Tensaigas Kampf von Sesshoumaru-sama (im Zentrum der Macht) ================================================================================ Kapitel 5: Familientreffen -------------------------- Im Hohen Himmlischen Königreich-Takanagahara: Amaterasu musterte ihren Sohn. Vor nicht allzu langer Zeit hatte sie ihm zum ersten Mal persönlich gegenüber gestanden und heute kam er also auf den ersten Besuch vorbei. Wie schnell 900 Jahre doch vergehen, scherzte sie still zu sich selbst. "Mutter, jemand namens Fujumu ist zu mir gekommen. Er hat auch meinem Halbbruder sein Schwert gestohlen", begann Sesshoumaru und erntete von seiner Mutter fragende Blicke, warum er ausgerecht ihr das nun erzählte. Für gewöhnlich regelte Sesshoumaru doch immer gerne alles ohne Hilfe. Doch schon gleich wurde ihr klar, warum er zu ihr gekommen war: "Dieser Fujumu hatte eine merkwürdige Präsenz. Genki." Amaterasu kratzte sich etwas verlegen am Kopf. Was war jetzt schon wieder auf der Erde passiert. Ein Gott klaute Dämonenschwerter? Da mußte mehr dahinter stecken. Sie sollte auch dringend ihren Boten einmal maßregeln. Informationen dieser Art waren durchaus wert, betrachtet zu werden. Ihr Sohn hatte jedoch noch weitere Informationen: "Zudem soll dieser Fujumu bereits gegen meinen Vater gekämpft haben. Myoga meinte, es ging um Sou'unga... aber Myoga meint gelegentlich viel." Die Sonnengöttin dachte angestrengt nach. Jemand namens Fujumu, der Dämonenschwerter stiehlt und bereits gegen Inutaisho gekämpft hatte... Der Name war ihr schon mal nicht bekannt. Aber sie nahm nicht an, daß man ihren Sohn einfach so täuschen konnte. Vielleicht hatte der Gott einen falschen Namen genannt? Aber wieso? Etwas gedankenverloren tat die Sonnengöttin das, was sie immer tat, wenn angestrengtes Denken gefragt war. Sie setzte sich auf ihren Thron, schlug die Beine übereinander und starrte ausdruckslos ins Nichts. Sesshoumaru nutzte seinerseits die Gelegenheit sie etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Der Treff vor Toutousais Werkstatt hatte doch unter ziemlichen Trubel stattgefunden. "Die beiden verhalten sich ziemlich ähnlich, bei den Sachen, die sie machen, meinst Du nicht, Inuyasha?" vernahmen Sesshoumaru und Amaterasu plötzlich vom Eingang des Thronsaals ziemlich deutlich herüberschallen. Inuyasha war das fast peinlich. Was sollte er jetzt antworten. Die beiden Angesprochenen waren ihm beide in einem gewissen Maß unheimlich. Bruder hin Bruder her. "Ich weiß nicht, Vater" - Inuyasha war mir dieser neutral klingenden Antwort ziemlich zufrieden. Unterdessen blickte Amaterasu leicht abwesend wirkend zu Inutaisho: "Hey!! Fauler Hund. Komm lieber her und hilf mir mal. Kennst Du jemanden, der gegen Dich um Sou'unga gekämpft hat?" Inutaisho runzelte etwas die Stirn. Was sollte diese Frage wohl? Besonders, wo er gerade neben Inuyasha stand und dieser die Geschichte zu dem anderen Inuyasha anscheinend nun kannte. Zudem gab es einen ganzen Haufen anderer Dämonen und sogar Menschen, die mit ihm um Sou'unga gekämpft hatten. Die stärkeren Gegner hatte er alle besiegt oder gebannt und die lebensmüden Menschen meistens verschont oder nur ein bißchen Hund und Katz mit ihnen gespielt. "Nun schau doch nicht wieder so...", wandte die Sonnengöttin ein, "... Kein Mensch, kein Dämon... vielleicht etwas göttliches?" Auch der Hundedämon dachte nun nach. Gegen einen Gott oder eine Göttin? Es dauerte nicht lang. Beide kamen fast gleichzeitig auf den Namen und fragten so unisono "Hikari?" in die Runde. Ein anderer Gott, gegen den Inutaisho einmal um das Schwert gekämpft hatte, kam ihnen gerade nicht in den Sinn. Das Höllenschwert war nicht nur ein Familienfluch, sondern auch ein Familiengeheimnis. Niemand kannte die Herkunft von Sou'unga, deswegen wurde es vom Hundeclan immer als schlau erachtet, nicht in die Welt zu posaunen, daß man es besaß. "Nein...", Inuyasha schüttelte den Kopf, "... nicht Hikari... er hat sich Fujumu genannt." Sesshoumaru blickte zu seinem kleinen Bruder. Hatte jemand hier nach seiner Meinung gefragt oder die Null gewählt? Er erinnerte sich nicht daran. Wie konnte man in Anwesenheit seiner Eltern nur so aus der Rolle fallen. Amaterasu nahm ohne etwas zu sagen die linke Hand ihres Sohnes in die ihrige. "Sesshoumaru?" fragte sie leise. Dieser sah nun zu ihr und wunderte sich noch mehr, was dies zu bedeutet hatte. "Lass uns ein paar Schritte gehen. Ich erzähle Dir die Geschichte von Hikari. Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, ob Fujumu wirklich Hikari ist, aber da es keine anderen Anhaltspunkt gibt und dieser Deckname irgendwie zu ihm passt....." Sesshoumaru nickte seine Mutter leicht zu. Im Stillen fragte er sich jedoch, warum sie deswegen mit ihm einen Rundgang machen wollte. Ihren Tempel zeigen? Das konnte es nicht sein. Beide liefen nun zum Ausgang gegenüber demjenigen an dem Inuyasha und sein Vater standen. Die schweren goldenen Türen öffneten sich beinahe von Geisterhand als die Sonnengöttin näher kam und Sesshoumaru stutzte dahin kurz. Sie kicherte leise. "Du bist wie Dein Vater in manchen Dingen, Sohn" merkte sie weiter kichernd an. Der Gesichtsausdruck bei ihrem Sohn erinnerte sie so sehr an den von Inutaisho als sie damals in der Höhle saßen und sie ihr Schwert zu ihr rief. Vielleicht konnte man bei Sesshoumaru schwerer ablesen was in ihm vorging, aber eine Mutter hatte dafür spezielle Sensoren. Inutaisho wußte die kleine Geste von Amaterasu zu schätzen, denn schließlich hatte er auch gespürt, wer sich langsam dem Thronsaal näherte. Inuyashas Vater drehte sich halb herum und sprach plötzlich jemanden an, der just durch den Eingang herein kam. Inuyasha bemerkte erst jetzt, daß jemand kam - so abgelenkt schien er immer noch zu sein. "Schön, das Du gekommen bist", sprach Inutaisho zu der Frau, die herein kam. Inuyasha drehte sich nun ebenfalls herum. Er hatte vor zu fragen, wer nun schon wieder stört. Er hatte seinen Vater eben erst kennen gelernt und wollte nicht schon wieder unterbrochen werden. Doch mehr als ein heiseres tiefes "Ehhhhh?!" entkam seiner Kehle nicht. Erneut war eine kleine Auszeit für seinen geschundenen Verstand nötig. "Mu.... Mu..... Mutter?" fragte der Halbdämon. Die Frau die ihm gegenüberstand nickte leicht und breitete ihre Arme aus. Inuyasha mußte nicht lange nachdenken. Die Erfahrung die ihm Sesshoumaru verschafft hatte, spukte ihm kurz durch den Kopf. Diesmal war es jedoch sein eigener Vater, der ihm seine Mutter präsentierte. Sicherlich war dies keine Sinnestäuschung oder ein mieser Trick. Während hier ebenfalls Mutter und Sohn sich umarmten, stand ein leicht undefinierbar aussehender Hundedämon neben ihnen. Inutaisho hielt es für schlauer, jetzt einmal nichts zu sagen. Zudem war er sich über seine Gefühle bei diesem Anblick nicht ganz im Klaren. Wie konnte er auch. Hier waren zwei Frauen, die er liebte. Die beiden Söhne, welche er mit diesen beiden Frauen hatte. Frauen konnten auch sehr eigensinnig sein. In solchen Momenten beneidete er seinen ältesten Sohn um einen gut einstudierten aussagelosen Blick. Ihm war es jedoch immer sehr schwer gefallen Gefühle nicht zu zeigen. Vielleicht nicht schicklich für den Herrn des Westens und Anführer der Hundedämonen - aber er war nun mal er selbst. Beide Jobs waren jedoch erfolgreich weiter vererbt. Im Ruhestand konnte Dämon sich mal kleine Rührseligkeiten ohne Gedanken an die Etikette leisten. Im Tal der Schwelle: "Wo bleiben sie nur?" fragte eine leicht nervöse Kagome eine sehr entspannt schauende Sango. Die letzten Stunden waren sehr befreiend gewesen. Kein lärmender Inuyasha. Kein perverser Mönch, da dieser mit Shippou in den Wäldern etwas Essbares suchend verschwunden war. Dieser grüne eklige Frosch von Inuyashas großem Bruder hatte aufgehört zu schnattern oder tat es außer Hörweite und das kleine Mädchen war generell sehr still in der letzten Stunde. Alle Fragen hatte sie vorher schon gestellt. Fragen über ihren Boomerang. Ob sie mit Kiara spielen konnte. Fragen über Fragen. Nun war Zeit für Entspannung. Auch eine nervös auf und ab laufende Kagome konnte sie nicht aus der Ruhe bringen. "Wir müssen geduldig sein. Ich nehme nicht an, dass man in den Sonnentempel einfach hinein und heraus spazieren kann. Nicht wahr, Kagome?" Sango bekam ihre Frage mit einem nervösen Nicken quittiert und widmete sich nun wieder der Ruhe dieses Tals und der unbeschreiblichen Schönheit der Natur. In der Nähe dieses heiligen Portals herrschte eine seltsame Reinheit. Es war anders als die Reinheit bei dem Berg Hakureizan. Weder Kiara noch Shippou scheinen Probleme gehabt zu haben. Nur der perverse Mönch. Miroku sah ziemlich unglücklich aus, vor allem je näher er an dem Portal war. "Jaken-sama?" fragte das kleine schwarzhaarige Mädchen, "... wann kommt Sesshoumaru-sama denn wieder? Und bringt er seine Mutti mit?" Wie konnte man nur so naiv sein, dachte Jaken in diesem Moment. Es war schon schlimm genug, mit all den seltsamen Leute hier alleine gelassen worden zu sein. Auf Rin aufpassen zu müssen. Das Ganze dann noch von einem Besuch der Sonnengöttin gekrönt zu sehen - DAS war nicht Jakens Vorstellung eines perfekten Tages. Nichts gegen Sesshoumaru-samas Mutter, aber für einen Dämon war sie nicht gerade ein Inbegriff von Nettigkeit. "Brrrrrr... beschwör es nicht noch herauf, dummes Mädchen!!" fauchte der kleine gründe Krötendämon leise. Rin hörte schon gar nicht mehr zu. Ahun beim Grasen zuzusehen war manchmal einfach interessanter als was Jaken-sama zu sagen hatte, dachte sie. Sie hatte ihm bereits schon einmal gesagt, daß bei jedem Seufzer die Fröhlichkeit aus dem Körper entkam. Wenn er nicht soviel seufzen würde, dann wäre Jaken-sama bestimmt viel glücklicher, sinnierte das kleine Mädchen. Direkt hinter dem Portal: Amaterasu stand neben Sesshoumaru und sie blickten nach draußen in das Tal. Sie standen noch weit genug entfernt, so daß die anderen draußen sie nicht wahrnehmen konnten. Sesshoumaru hatte sich etwas gewundert, dass ihr kleiner Rundgang hier endete. Auf dem Weg hierher mußten unzählige Wachen zurechtgewiesen werden. Amaterasu war sich klar, daß das wieder Gesprächsstoff für die nächsten 500 Jahre wäre. Dem konnte man wohl nicht Abhilfe verschaffen. "Sie werden bald hier sein", stellte die Sonnengöttin fest. "Wer wird bald hier sein, Mutter?" Die Sonnengöttin schmunzelte leicht. Da war jemand so durcheinander, daß er nicht bemerkte, dass sein Vater, sein Bruder und seine Stiefmutter näher kamen. Einem der Wachen hatte sie heimlich aufgetragen ,dem Hundedämon' Bescheid zu sagen, daß er zum äußeren Portal kommen solle, wenn er bereit wäre. "Dein Vater, Inuyasha und Izayoi", gab sie doch noch zur Antwort. "Izayoi???" Sesshoumaru wußte nicht was dies zu bedeuten hatte. Inuyashas Mutter war doch lange tot und zu allem Überdruss noch ein normaler Mensch. Oder? Amaterasu konnte die Fragen förmlich über das Gesicht ihres Sohnes geschrieben stehend sehen. "Die Mutter von Inuyasha, Izayoi, ist mit mir verwandt, einerseits... nicht wirklich direkt..... aber... ihr Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur... und noch ein paar Urs mehr Ur-Großvater war mein Sohn", erklärte Sesshoumaru's Mutter. Das Schicksal muß etwas gegen mich haben, dachte Sesshoumaru. Das sein Vater sich mit Menschen eingelassen hatte, war mehr als offensichtlich und nannte sich Inuyasha. Die Geschichten über die Sonnengöttin und ihre Liebschaften mit Menschen schienen bisher wie Legenden und Mythen weit weg zu sein. Es jetzt so direkt von ihr zu hören war - erschreckend. Möge der Himmel auf ihn herabfallen, dachte Sesshoumaru, aber mit Menschen würde er sich auf keine Art und Weise einlassen. Sie nicht mal in seiner Nähe dulden. Keinen. Gar keinen. Nicht einen einzigen. Sein Blick fiel durch das Portal nach außen. Man konnte Rin an einem Baumstumpf spielen sehen. Eine genauere Inspektion der Umgebung zeigte viel - nur keinen Jaken. Wo war dieser Nichtsnutz wieder? Würde der Kleinen etwas passieren, während er wieder einmal seine Pflicht versäumte, dann würde er das nächste Mal, wenn er Jaken irgendwo halbiert vorfände, die Existenz von Tensaiga einfach vergessen!! Plötzlich schien Rin in die Richtung des Portals zu schauen. Keine Sekunde später kam sie angelaufen und stand nun direkt vor der Barriere, tastete mit ihren kleinen Händen am Bannfeld entlang. Sesshoumaru sah ziemlich überrascht aus. Sie konnte ihn ganz bestimmt nicht sehen, hören oder gar riechen. Woher war sie sich nur so sicher? Wieso wußte sie, wo er stand? Er ging einen Schritt nach links und auch das kleine schwarzhaarige Mädchen ging zur Seite. "Seltsam!" konstatierte Sesshoumaru ungewollt laut. Amaterasu sah ebenfalls zu dem kleinen Mädchen. Was soll es, dachte die Sonnengöttin. Sie beugte sich ein klein bißchen nach unten und schnappte sich das kleine Mädchen durch den Bann hindurch. Nach außen hin war nur ein kleiner Blitz zu sehen. Amaterasu stand wieder auf. Diesmal jedoch mit einem kleinen Menschenmädchen im Arm, was Sesshoumaru leicht befremdet zur Kenntnis nahm. Rin sah die Sonnengöttin mit großen Augen an. Sie hatte sofort bemerkt, daß Sesshoumaru-sama ebenfalls dort war und machte sich deswegen keine Sorgen. Das letzte Mal hatte er sie aufgehalten, zu seiner Mutti zu laufen. Diesmal war es also in Ordnung? "Na komm schon. Mach mal. Ich will es mal sehen..." sprach seine Mutter zu ihm. Sesshoumaru mußte leicht schnaufen. Mütter konnten wirklich das letzte sein. Er sah kurz erneut durch das Portal in das Tal. Mittlerweise war Jaken doch noch erschienen und lief in schierer Panik vor dem Eingang hin und her. Auch wenn er nicht lachte, Sesshoumaru war über diesen Anblick ziemlich amüsiert. "Amaterasu an Sesshoumaru...", hörte er von der Seite. Rin sah zwischen den beiden hin und her, legte den Kopf weit in den Nacken um zu Amaterasu hinauf zu sehen. Es fühlte sich seltsam an, von Sesshoumaru-samas Mutter im Arm gehalten zu werden. Sie konnte nicht sagen wie seltsam, aber es war seltsam. Plötzlich spüre sie, wie zwei Hände sie unter den Schultern packte und herüber hoben. Gleich schmiegte sie sich viel enger an. Sesshoumaru nahm das zur Kenntnis, daß Rin sich auf seinem Arm etwas wohler zu fühlen schien. Um nichts in der Welt hätte er zu diesem Vorfall hier einen Kommentar abgegeben. Peinlich war ein viel zu geringer Ausdruck für diese Situation. "Sesshoumaru-sama?" fragte das kleine Mädchen, ".Was macht so einen Sonnengöttin eigentlich?" Rin sagte es mit einem derartigen Nachdruck, dass sowohl die Angesprochene als auch ihr Sohn einfach glauben mussten, sie meinte diese Frage ernst. Amaterasu starrte das kleine Mädchen an, den Mund leicht geöffnet. Sesshoumaru registrierte es mit einem gewissen Unbehagen "Rin!" sagte er nur, was die Kleine bewog, sich etwas näher in sein Fell zu kuscheln. Was hatte sie denn falsch gemacht? Über das Gesicht der Sonnengöttin breitete sich ein heller Schein aus, als sie kicherte: "Was mache ich eigentlich? In meinem Namen, das ist gut...." Sie betrachtete das Mädchen: "Ehrlich, Kleines, das hat mich noch niemand gefragt, solange ich existiere. Ich lasse die Sonne scheinen und passe auf, dass nichts so Schlimmes passiert, dass die Welt aus dem Gleichgewicht gerät." Sie sah zu ihrem Sohn: "Was mich zu dem Zweck deines Besuches zurückbringt. Ich bin sicher, dass der Dieb Hikari ist. Er ist ein Halbgott, aber er kann sich in Luft auflösen, ja. Das verdankt er seiner Mutter Kono-hana. Sein Vater war ein Mensch." Sie bemerkte den plötzlich interessierten Blick. "Du verstehst?" Ja, dachte Sesshoumaru: wenn dieser Hikari oder Fujumu wie Inuyasha ein Halbmensch war, wäre er möglicherweise in der Lage Tessaiga tatsächlich zu aktivieren. Was er dann damit anstellen wollte und könnte....Niemand, der nicht so naiv wie Inuyasha oder so selbstbeherrscht wie er selbst war, sollte dieses Schwert je in die Hand bekommen. Und natürlich erst recht niemand, der nicht der Sohn Inutaishos war. Sein Blick fiel durch das Portal, wo Jaken hektisch an dem Baumstumpf schnüffelte, dann wieder zu dem Bannkreis kam. Hatte der denn immer noch nicht verstanden, dass sich Rin auf der anderen Seite befand? Jaken hatte das durchaus begriffen, aber ein gewisser Selbsterhaltungstrieb riet ihm, sich nicht zu nahe an die göttliche Energie zu begeben. Bei allen Göttern, wohin war dieses Kind nur schon wieder gegangen? Warum hatte sie eine solche Vorliebe für Orte, an denen er sich ungern aufhielt? Wüsste er nicht sicher, dass Rin mehr als naiv war, hätte er ihr Boshaftigkeit unterstellt. Was sollte er jetzt nur tun, wenn Sesshoumaru-sama zurückkehrte? Mutlos ließ sich der kleine Dämon zu Boden sinken, ein Stück von dem Portal entfernt. Hoffentlich tauchte Rin auf, ehe der Herr zurück war. Dieser guckte immer so komisch, wenn er zugab, zugeben musste, dass die Kleine ihm entwischt war. Er starrte in die Pfütze vor sich, als er plötzlich am Rande seines Blickfeldes etwas bemerkte, dass sein Herz schneller schlagen ließ. Diese zwei schwarzen Schuhe kannte er doch? Fast vorsichtig bewegte er nur die Augen. Als er die wohlbekannten weiten weißen Hosen bemerkte, warf er sich nach vorn, die Pfütze ignorierend: "Sesshoumaru-sama..." "Jaken." Dieser hätte fast den Kopf geschüttelt. Wie konnte man sich nur so unpassend benehmen? Er sah auf. Inuyashas Begleiter hatten ebenfalls bemerkt, wer da zu ihnen gekommen war und verneigten sich höflich. Nicht vor ihm, sondern vor seiner Mutter, das war ihm klar. Amaterasu betrachtete die Szene leicht amüsiert. Immerhin kannte diese Bande Menschen, mit der Inuyasha herumzog, eine gewisse Höflichkeit. Der Mönch hatte immer noch eine Narbe am Hals von ihrer Hand. Sie machte einen Schritt vor. Ja, es schien gut verheilt zu sein...auch, wenn Miroku unter dem Blick deutlich nervös wurde. Noch einmal wollte er sicher keine Bekanntschaft mit der Hitze einer wütenden Göttin machen. Irritiert bemerkte sie, wie sich unter ihrem Fuß etwas bewegte und hob ihn hoch. Kichernd betrachtete sie den nach Luft ringenden Jaken: "Oh...ich habe dich gar nicht gesehen..." Der arme kleine Dämon rieb sich prustend die Augen. Gleich, ob diese Aussage stimmte oder nicht...er war froh, dass sie ihren Fuß weggenommen hatte. Obwohl die Sonnengöttin aussah als wöge sie keinen Sack Reis fühlte sich das eben mehr wie ein ganzes Reisfeld an. Ob das an dieser unglaublich schwer anmutender Rüstung aus Stahl, welches überall mit Gold und Edelsteinen verziert war, lag? Jaken war es egal, Hauptsache er würde sowas nicht noch mal erleben müssen. "Ach, Jaken-sama.. was machst du nur für Sachen...?" Rins Frage ließ ihn aufblicken. Ungläubig rieb er noch einmal die Augen. Tatsächlich. Dieses Menschenmädchen wurde auf dem Arm getragen...? Das wurde allerdings nun auch Sesshoumaru bewusst, der sie rasch zu Boden gleiten ließ. Auch Inyuashas Begleiter sahen so eigenartig zu ihm, jetzt aber zu dem Portal. "Oh, wie schön, einmal die Freunde meiner Söhne zu sehen", meinte Inutaisho. Die Menschen und Dämonen, die hier gewartet hatten, starrten jetzt das traute Familienbild an. Eine lebende Göttin, ein toter Hundedämon, eine tote Menschenfrau und deren beide Söhne. Wenn das keine irre Familie war. Besagter Hundedämon fuhr fort: "Dein Bote möchte dich sprechen, es sei wichtig." Amaterasu verschwand sofort. Vielleicht hatte er irgendwelche Neuigkeiten, die Tessaigas Diebstahl betrafen. Musubi, der himmlische Bote, verneigte sich höflich, als seine Herrin vor ihm auftauchte. Sie wirkte leicht gereizt. "Hoheit.." "Ich hoffe für dich, dass du mir etwas sagen kannst, dass ich noch nicht weiß." "Ich denke. Der Bann um Hikari ist gelöst worden und er wandelt wieder auf Erden." "Ich weiß. Weiter." "Ich weiß nicht genau, was er damit bezweckt, aber er war bei Toutousai, dem Schmied. Dieser ist jetzt verschwunden." Amaterasu brauchte nicht nachzudenken. Toutousai...und Tessaiga. Das war alarmierend genug. So fragte sie nur: "Wo ist Hikari?" "Ich weiß es nicht. Er hat einen guten Tarnkreis um sich." "Was nur beweist, dass er nicht von mir gesehen werden will. Such ihn. Sofort! Niemand entführt meinen Lieblingsschmied." Sie fand, das klang besser, als wenn sie sich nach dem Verbleib eines Dämonenschwertes erkundigt hätte. Immerhin waren da doch ein paar Jahrtausende Krieg zwischen Göttern und Dämonen dazwischen. Sie musste zurück zu ihrer Familie. Das wäre für Inutaisho sicher auch Alarmstufe Rot. So verschwand sie sofort wieder. Ihr Bote schüttelte leicht den Kopf, kehrte aber zurück auf die Erde. In dieser Stimmungslage war sie brandgefährlich und er wollte ihr nicht widersprechen. Vor dem Portal war derweil ein glücklicher Myoga auf die Schulter seines altern Herrn gesprungen. Auch, wenn er nicht dessen Blut saugen konnte, so war er doch zufrieden, in seiner Nähe sein zu dürfen, redete auf ihn ein, was sich Inutaisho gern gefallen ließ, vom Gedanken an alte Zeiten bewegt. Inuyasha stellte seiner Mutter unterdessen seine Freunde vor, die ein zunächst wenig verlegen waren, aber sich rasch fingen. Sie hatten schon zuviel erlebt, als dass es sie sonderlich irritiert hätte, mit einer Toten zu reden. Sesshoumaru blickte zu Rin, die sich zu dem Baumstumpf zurückbegeben hatte und nun Blumen zusammenband. Jaken putzte sich noch immer. Alle drehten sich um, als die Präsenz der Sonnegöttin zu spüren war. Sie stand zwischen Inutaisho und ihrem Sohn: "Toutousai ist verschwunden." "Oh", machte der Hundedämon: "Das sieht übel aus." "Fujumu will es umschmieden lassen", ergänzte Sesshoumaru, was Inuyasha heranspringen ließ: "Dieser Fujumu will tatsächlich mein Schwert umschmieden lassen? Das macht Toutousai doch nicht." "Freiwillig nicht", meinte sein Vater: "Aber Hikari ist ziemlich stark. Und wenn das Siegel in Tessaiga zerbrochen wird oder es geändert wird, hast du ein ernstes Problem, mein Sohn." "Was will er eigentlich mit Tessaiga?" erkundigte sich Kagome: "Als Halbgott müsste er doch auch so stark genug sein..." Sie brach ab, da sie dem Blick gleich mehrerer Familienmitglieder begegnete. Sesshoumaru hätte gern geseufzt. Musste denn diese Menschenbande beweisen, wie unerzogen sie waren? Man redete doch nicht einfach so dahin, in Gegenwart von Respektpersonen. "Sesshoumaru. " Diese Anrede ließ ihn zu seiner Mutter blicken: "Dein Vater hat recht. Inuyasha ist nun ein Risiko. Bricht das Siegel, wird er verrückt." Dieser wollte protestieren, sparte es sich aber. Alle hier wussten ja, was ihm da schon passiert war. Amaterasu fuhr fort: "Du musst ihn bewachen und gleichzeitig mit Hikari fertigwerden. Das wird schwer genug sein. Außerdem darf ich mich nicht einmischen, wenn ein Dämon gegen einen Halbgott kämpft. Das wäre unpassend." Sesshoumaru wollte schon sagen, dass er auch nicht mit ihrer Hilfe gerechnet habe, aber er schwieg. Sie war noch nicht fertig. "Aber.." Sie blickte ein wenig schelmisch: "Niemand kann mich daran hindern, wenn ich meinem Sohn etwas leihe, nicht wahr?" Besagter Sohn verstand so deutlich nicht, dass sie kicherte: "Nun, wenn du gegen Tessaiga antreten sollst, das Schwert mit der Windnarbe, versuche es hiermit." Sie zog ihr Schwert samt Scheide vom Rücken. Kusanagi, das Schwert, dass ihr ihr Bruder, der Sturmgott schenkte und dass die Winde beherrscht. In Fujumus Schloß: Toutousai hatte sich vor die Schmiede zurückgezogen. Fujumu hatte ihm gezeigt, dass er um dieses Schloss einen Bannkreis gelegt hatte. Würde ein so kleiner Dämon durchgehen, würde er geläutert. Und das lag sicher nicht in Toutousais Absicht. So saß er jetzt hier und pustete Feuer auf Tessaigas Klinge. Er würde sie erst einmal wieder zur Perfektion bringen. Dieses Hundebaby schonte das arme Tessaiga wirklich nicht. Inuyasha musste damit ganz schön zugeschlagen haben. Ob er Bäume damit gefällt hatte? Armes Schwert. Und immerhin. Solange er schmiedete, würde ihm dieser komische Halbgott sicher nichts tun. Vielleicht kam Inuyasha doch hierher. Der jüngere Sohn des großen Hundedämonen war sicher niemand, dem man einfach mal eben so sein Schwert klauen durfte. Er wusste sicher, was mit ihm passieren würde, geriete er ohne Tessaiga in Lebensgefahr. Auch, wenn er hier das Siegel brach, würde Inuyasha sicher wahnsinnig werden. Das wollte der alte Schmied gern verhindern. Irgendwo hatte er was für die Hundebrüder übrig. Außerdem hoffte er, dass ihn noch jemand bemerken würde. Vorsichtig sah er zum Himmel auf. Die Sonne stand über ihm und vielleicht fände es seine beste Kundin interessant, warum er hier sitzen würde und nicht zuhause. -------------------------------------- Langsam kommen die Informationen zusammen, die Sesshoumaru und Inuyasha brauchen. Und wieder ist ein neues Familienmitglied dabei in Erscheinung getreten. Wer noch mehr Informationen sucht, den sehen wir hoffentlich im nächsten Kapitel "Ein Flohgeist für alle Fälle" wieder. Wir hoffen, es hat Euch gefallen und ihr hinterlasst uns ein paar Kommis :). Sesshoumaru-sama & Hotepneith bye Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)