Tensaigas Kampf von Sesshoumaru-sama (im Zentrum der Macht) ================================================================================ Kapitel 3: die Pforte zum Himmelstempel --------------------------------------- Am Waldrand: Sesshoumaru hatte bereits blitzschnell die Hand an sein Schwert gelegt. Mit der neuen Fähigkeit, den Pfad der Dunkelheit zu öffnen, konnte auch Tensaiga eine tödliche Waffe sein. Tessaiga war vielleicht eine Waffe die jeden normalen Gegner zur Strecke bringen sollte, aber Tensaiga war eindeutig für eine besondere Art Kontrahent konzipiert worden. Langsam verstand er seinen Vater und vor allem seine Mutter, warum er ein solches Schwert erhalten hatte. Sie ahnten wohl, daß er dank seiner Herkunft mehr ungewöhnliche Gegner haben würde. Fujumu mußte leicht schmunzeln. Das mußte also das Schwert Tessaiga sein. Er konnte einen seltsamen Bund zwischen dem Schwert und seinem Träger erkennen. Ein Siegel? Fujumu konzentrierte sich mehr auf das Schwert. Dieses Schwert schien förmlich nicht in diese Welt zu gehören und hinter diesem Siegel schien etwas sehr Mächtiges verborgen zu sein. Wieder hatte er dieses seltsame Gefühl der Vertrautheit. Naraku erwähnte, daß einer der Söhne des Hundefürsten ein Halbdämon sei. Dieser Inuyasha war unverkennbar ein Halbdämon, aber wenn das hier Tessaiga war, dann sollte es das Beschützerschwert sein. Trotz seines eigenen Vaters hatte er keine Verbindung zu Menschen. Wozu also so ein Schwert? Waren am Ende beide Söhne des Hundefürsten nur minderwertige Halbdämonen? Gerade als Sesshoumaru zu Angriff übergehen wollte löste sich diese Fujumu einfach in Luft aus. "Dieser Feigling läuft einfach davon? Hmph." Sesshoumaru schob mit diesen Worten Tensaiga zurück in seine Scheide und trat den Rückweg zu seinen Begleitern an. Langsam nähere er sich Rin und Jaken. Mit gewissem Seufzen stellte er fest, daß diese jedoch nicht mehr so alleine waren, wie er sie zurückgelassen hatte. Deutlich konnte er den Geruch von drei Menschen, drei Dämonen und einem Halbdämon zusätzlich ausmachen. Eigentlich wunderte es ihn nicht weiter, hatte er an diesem Fujumu doch den Geruch seines kleinen Halbbruders wahrgenommen. Hatte Inuyasha bereits gekämpft und war nur zufällig hier vorbei gekommen? Soviel Pech konnte er doch unmöglich an einem Tag haben. Langsam und gemächlich ging er weiter. Noch bevor er selbst in Sichtweite der kleinen Versammlung war konnte der Hundedämon die Stimme des kleinen schwarzhaarigen Mädchens hören, welches schon "Sesshoumaru-sama!!" rief. Sesshoumaru fragte sich langsam, woher Rin mittlerweile immer früher wußte, wann er sich näherte. Trotz allem war sie ein normaler Mensch und hatte bestimmt weder eine Nase, die fein genug, noch Augen oder Ohren, die zu so einer Leistung im Stande waren. Konnte sie seine Präsenz spüren? Hatte Jaken angedeutet, daß er käme? Oder war sie einfach nur ein Glückskind, auch beim Raten? Diese Gedanken würde er jedoch nun beiseite schieben. Inuyasha war bereits lautstark zu hören. "Mein kleines Brüderchen Inuyasha", sprach Sesshoumaru als er aus dem Wald heraus auf die Lichtung kam. "Was willst Du?", fügte er gelangweilt hinzu. Inuyasha brummte seinen Bruder merklich an. Wenn er noch lang so hochwohlgeboren macht, dann.... Inuyasha fiel in diesem Moment ein, weswegen er hier war. Tessaiga war ihm gestohlen worden und ohne Tessaiga hatte er gegen seinen Bruder gar keine Chancen mehr. Im Grunde war es reichlich unvorsichtig hier her zu kommen, zumal Kagome und die anderen noch dabei waren. Kagomes Pfeile würden gegen Sesshoumaru ohnehin nicht wirklich funktionieren. Im Grunde konnte nur Miroku mit seinem Schwarzen Loch vielleicht etwas ausrichten. Sesshoumaru mußte innerlich schmunzeln. Er kannte Inuyasha gut genug, um zu wissen worüber dieser gerade nachdachte. Es hatte keine Sekunde gedauert bis Sesshoumaru auffiel, daß Inuyasha Tessaiga nicht bei sich trug. Er fragte sich bestimmt, wie er sich verteidigen sollte, beschloß er ihn anzugreifen. Vielleicht würde dieser Tag doch noch amüsanter werden. "Was hast Du mit Tessaiga gemacht, Du Alptraum jedes Schwertkampflehrers?" Die Frage nach dem Verbleib von Tessaiga ging auch ihn etwas an, war es doch ein Familienerbstück. "Antworte meinem Herrn!!!" fügte Jaken beinahe geifernd hinzu. Nach dem Inuyashas Faust Jaken Kopf ebenfalls einen guten Tag gewünscht hatte, begann dieser die Vorkommnisse zu schildern. "Du sagst, er hat sich einfach so in Luft ausgelöst?" fragte Sesshoumaru nach. "Ja, genau so war es...", bestätigte der Halbdämon bevor er auch die Information bezüglich ihres Vaters und der Art dieses Gegners hinzufügte. Auch, dass Myoga das Ganze erwähnte blieb nicht im Unklaren. Sesshoumaru hatte den Flohgeist bereits vorhin bemerkt und sah nun direkt auf das rechte Ohr Inuyashas. "Myoga" - das klang bedrohlich, weswegen der kleine Dämon schüchtern hinter dem Ohr hervor blickte. "Dieser Gegner unseres Vaters... hieß er Fujumu?" Über diese Frage des Sohnes seines einstigen Meisters mußte er länger nachdenken. Der Name Fujumu sagte ihm nichts und klang auch nicht so als wäre er so jemanden bereits begegnet. "Ich weiß es leider nicht, Sesshoumaru-sama. Der Name kommt mir nicht vertraut vor." Sesshoumaru erzählte nun seinerseits, was er nur vor wenigen Augenblicken erlebt hatte, da jeder fragend schaute, wie er ausgerechnet auf den Namen Fujumu kam. Alle konnten es drehen und wenden wie sie wollten. Die einzigen brauchbarem Informationen waren, daß Fujumu erst an Sou'unga und nun an Tessaiga interessiert war. Zudem war ihnen klar, dass die Götter irgendwie mit im Spiel waren. Das konnte nur eine mögliche Konsequenz haben. Noch bevor einer der Hundebrüder diese Erkenntnis kundtun konnte, tat dieser der spirituelle Beistand der Gruppe. "Wir brauchen mehr Informationen und ich kenne nur eine Person, welche uns diese heute noch geben könnte!" Alle sahen zu Miroku. Myoga fragte sich instinktiv, wen dieser meinte. Der Herr war tot. Wer könnte noch Informationen haben, bis auf den Gegner selbst? Doch dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Da gab es diese Person, die immer den Decknamen Taiyo verwendete und damals auch indirekt in diesem Kampf mitgemischt hatte. Konnte dieser wahnsinnige Mönch wirklich meinen...? "Ich stimme Dir zu, Mönch", mit diesen Worten drehte sich Sesshoumaru in Richtung Süden und forderte Rin und Jaken auf ihm zu folgen. "Was?? Wohin?? Was ist nun wieder? Sesshoumaruuuuuuuu!!!" rief Inuyasha seinem Bruder nach, der sich daran aber nicht sonderlich zu stören schien. Kagome atmete erleichtert auf. Sesshoumaru hatte offenkundig eingewilligt, ihnen dabei zu helfen mehr über diese Sache und damit auch Tessaigas Verbleib herauszufinden. Bestimmt nur, damit Tessaiga nicht in fremden Händen blieb, vermutete sie. Aber egal warum er es machte, Hauptsache war er ihnen half. "Komm schon, Inuyasha, sonst läuft uns Dein Bruder noch davon", rief Kagome zu Inuyasha. Dieser sah mit gewisser Bestürzung, dass Kagome bereits in Richtung seines Bruders losgelaufen war. War sie lebensmüde? Nun, die Gefahr war nicht ganz so groß. Rin lief brav an der Seite seines großen Bruders und solange das so blieb, war Kagome relativ sicher. Aus irgendeinem Grund schien er sich in Anwesenheit dieses Kindes nicht so blutrünstig zu benehmen, wie es ihm aus früheren Tagen in Erinnerung war. Aber was wollte Kagome wohl so weit vorne? Sie lief zwar doch mit einigem Abstand zu Sesshoumaru, aber wollte sie ihn so irgendetwas sagen? Der Halbdämon wußte nicht wie ihm geschah. Oder dachte sie, es wäre ihre Schuld, daß Tessaiga gestohlen wurde und wollte es wieder gut machen indem sie Sesshoumaru dazu brachte zu helfen?? ,So eine dumme Gans', dachte Inuyasha still. "Aber wohin gegen wir denn nun?" stelle Inuyasha erneut die Frage. Miroku kam nun etwa auf seine Höhe und blickte etwas verträumt in den Wald: "Wir gehen zu Amaterasu-omikami." Der Mönch hatte trotz seiner Erfahrungen mit der Sonnengöttin einen sehr glasigen Blick. Es dauerte so auch keine zwei Sekunden bis Sango ihm durchaus mit Wucht ihren Boomerang über den Kopf zog. "Wenn Du jemals wieder!!! Dann werde ich nicht mehr um Dein Leben bitten!!!!" Sango fauchte den Mönch förmlich an und lief dann sehr trotzig schauend vor zu Kagome. Sie wollte dort nicht ganz alleine sein. Männer und besonders dieser Mönch waren einfach nur perverse Schweine, die wohl lieber ihr Leben erneut auf Spiel setzten, anstatt sich einmal in ihrem Leben zu benehmen. Vor allem noch...... Sango wollte hier nicht weiter denken. Miroku hatte zwar in letzter Zeit immer wieder beteuert, daß sie die einzige Göttin war, welcher er erlegen war, aber was zählte das Wort eines perversen und lüsternen Mönches schon??? Inuyasha schloss alsbald zu seinem Bruder auf und sah diesen fragend von der Seite an. Dieser schien es anfänglich geflissentlich zu ignorieren, ließ sich dann aber doch zu einer Reaktion herab: "Was ist, Inuyasha? Gefalle ich Dir so gut??" Mit diesem Konter hatte Inuyasha nicht direkt gerechnet: "Halt Dich mal nicht für eine so große Nummer!! Du bist doch hier so nachtragend, mich dafür verantwortlich zu machen, daß ich Dir bei den Katzen nicht helfen konnte, da ich bereits an einen Baum bebannt war!! Alles was ich wissen wollte, ist, wohin wir verdammt noch mal gehen!!!" Hätte Sesshoumaru nicht soviel Wert darauf gelegt äußerlich ernst und seriös zu wirken, dann hätte er über die Reaktion Inuyashas herzhaft lachen können. Es hat schon früher immer Spaß gemacht, ihn aufzuziehen. So schnell wie Inuyasha konnte er seinen Vater nie zu Raserei treiben. Auf irgendeine Weise hätte er es heute wohl bereut seinen kleinen Bruder wegen Tessaiga umgebracht zu haben, hätte er es denn getan. Zudem hatte sein Bruder immer das Narrenglück auf seiner Seite. Sesshoumaru juckte sich mit der linken Hand etwas hinter seinem linken Ohr und sah dabei auf seinen neuen Arm. Irgendwann würde Inuyasha dafür noch eine Retourkutsche bekommen. "Wir gehen in zum ,Taní no iríguchi'", gab Sesshoumaru nun doch seinem Bruder als Antwort. "In das Tal der Schwelle? Wo ist das? Was ist das?" Irgendwie hatte Sesshoumaru geahnt, daß wenn er eine Frage beantworten würde, drei neue auf ihn zukommen würden. Nun hatte er aber angefangen es zu erklären, dann müsse er es auch zu Ende bringen. "Dieses Tal liegt an der Grenze zu den südlichen Ländern am Fuße des Noro-san. Der Legende nach liegt dort ein heiliges Portal zum Eintritt in den Himmelstempel. Ich erinnere mich, daß unser Vater einige Male grundlos dort war. Deswegen gehe ich davon, daß die Legende nicht gänzlich unzutreffend ist." "Heute ist Inuyashas Bruder aber richtig in Redelaune", flüsterte Shippou leise zu Kagome. Diese nickte einfach nur. Es war interessant, den beiden beim Reden zuzuhören. Nicht weil sie sich ausnahmsweise einmal nicht prügelten, sondern vielleicht konnte man auch für die nächste Geschichtsklausur etwas lernen. Genau in diesem Moment verließen sie den Wald und Sesshoumaru wies Jaken an, Rin mit auf Ahun setzen zu lassen. Auch Sango setzte sich, ohne weitere Nachfragen auf den Rücken der eben verwandelten Kiara. Zu ihr stiegen noch Miroku, Kagome und Shippou, samt Myoga. Letzter mußte notgedrungen mit, hatte ihn Inuyasha zum wiederholten Male mit einem Faden, jedoch diesmal bei Shippou, festgebunden. Inuyasha sah ziemlich irritiert auf die völlig überfüllt wirkende Kiara. Offenbar hatte sein Bruder vor ab hier zu fliegen, was durchaus schlau war, da der Noro-san durchaus nicht um die Ecke lag. Aber wo sollte er mit? Inuyasha blickte zu seinem großen Bruder und sah diesen beinahe fordernd an. "Vergiss es!!!", sagte dieser entschieden und deutete auf seinen Flugdrachen. Während Jaken beinahe der Unterkiefer vor Überraschung und Erschütterung heraus zu brechen schien, winkte Rin Inuyasha bereits zu. "Komm schon, Inuyasha-sama, hier ist noch Platz." Rin sah etwas amüsiert Sesshoumaru-sama's kleinem Bruder zu, wie dieser das Gesicht verzog, als er hinter sie auf Ahun kletterte. Rin sah den Halbdämon darauf hin mit leicht wässrigen Augen an. Mochte Inuyasha-sama sie nicht und zog deswegen so ein Gesicht? Inuyasha war die Reaktion des kleinen Mädchens durchaus nicht entgangen. Man konnte es weder übersehen noch überriechen. Was sollte er jetzt nur machen? Er kam schon nicht damit zurecht, wenn Kagome Anstalten machte zu weinen. Was sollte er dann erst bei einem kleinen Kind machen? Das war eine noch viel unangenehmere Situation. Sein Augenmerk fiel dabei auf den etwas weiter vorne dumm grinsenden Jaken, so daß dieser abermals Bekanntschaft mit Inuyashas Faust machen mußte. Der Krötendämon beschwerte sich lauthals bei seinem Herrn und verwies auf seinen geschundenen Kopf. Plötzlich hörte Inuyasha, wie Rin, welche nun direkt vor ihm saß, leise kicherte und auf Jaken deutete. Offenbar hatte dieser kleine Zwischenfall sie abgelenkt. Dabei wollte er gar nicht sagen, daß er nicht bei ihr sitzen wollte, nur nicht bei diesem grünen Ekel und generell nicht auf Sesshoumarus Reittier. Sicherheitshalber verpasst er Jaken gleich noch eine Kopfnuss. Irgendwie schien das Mädchen zwar Mitleid mit Jaken zu haben, kicherte jedoch trotzdem. "Jaken-sama, haben Du und Inuyasha-sama etwas miteinander?" Auf diese Frage hin konnte der Halbdämonen nur noch entsetzt stottern. Er blickte in die Augen des kleinen Mädchens und diese zurück. Nein. Das konnte so ein kleines Mädchen nur unverfänglich gemeint haben. Rin stellte unterdessen fest, daß die Augen von Sesshoumaru-samas kleinen Bruders ziemlich denen von Sesshoumaru-sama ähnelten. Da fühlte sie sich gleich ein bißchen wohler. Das schwarzhaarige Mädchen konnte wieder diese seltsame Sache spüren, wenn Sesshoumaru-sama manchmal bestimmte Dinge machte, und sah wie selbiger neben ihnen abhob und dabei ein "Wir fliegen!" sprach. Im Tal der Schwelle: Es war schon Nachmittag, als ein Reisbauer irritiert auf den Schatten blickte, der sich über den Boden bewegte. Ein wenig ängstlich sah er auf. In diesen Zeiten konnte man ja nie wissen... Sein Mund blieb ihm offen stehen, als er einen jungen, aristokratisch wirkenden Mann auf einer schwarzen Wolke stehend, über sich vorbeifliegen sah, dazu einen Drachen mit einer kleinen grünen Gestalt, einer rotweißen, und einem kleinen Mädchen, das ihm fröhlich zuwinkte darauf, und eine riesengroße Katze, auf der gleich drei Menschen saßen. Zu allem Überfluss brannten die Füße dieser Katze auch noch. In jäher Panik stürzte der Bauer davon, zurück in sein rettendes Dorf. Als er dort keuchend von seiner Beobachtung erzählte, schüttelten die Nachbarn nur den Kopf. Teki hatte mal wieder zu tief in den Krug Sake gesehen? Und so wurde es in diesem Dorf üblich, nicht mehr zu sagen, jemand sei betrunken, sondern er sehe Menschen auf Katzen reiten. Das Tani no iriguchi, das Tal der Schwelle, war ein breites, u-förmiges Tal. Als die Reisenden dort ankamen und die meisten von ein wenig erleichtert wieder festen Boden unter den Füssen hatten, blickten sie sich um. Sesshoumaru betrachtete ein wenig nachdenklich das Tal. Er war hier noch nie gewesen, aber er konnte sich die gelegentlichen Besuche seines Vaters in dieser Gegend nun nur zu gut erklären. Immerhin sollte hier das Portal sein, das einen auf direktem Weg zur Sonnengöttin bringen konnte. Oder sie hierher? Er wandte leicht den Kopf: "Myoga!" "Sesshoumaru-sama...?" Myoga hielt seine Position auf Inuyashas Schulter kaum mehr für ausreichend. Immerhin hatte sein junger Herr das Schwert nicht mehr. Aber wohin hätte er schon fliehen könne? Auch die Menschen ließen ihn nicht aus den Augen. "Wo befindet sich das Portal?" "Äh...ich weiß nicht..." Der Flohgeist brach ab, da sich Sesshoumaru zu ihm umdrehte. Der ältere Sohn des Herrn hatte noch nie Verständnis für einen armen Diener gehabt, dachte Myoga hektisch und krallte zwei Hände vorsorglich in Inyuashas Haare: "Ich erinnere mich nur dunkel...." Im gleichen Moment fühlte er sich zwischen zwei durchaus bemerkenswert scharfen Krallen: "Myoga-jiji", sagte Inuyasha und pflückte ihn von seiner Schulter: "Ich will mein Schwert wieder haben. Und wenn ich es nur über die Sonnengöttin zurückkriege, ist mir das auch egal. Also denk gefälligst nach." "Das tue ich ja", beteuerte der Floh prompt. Wie sollte er denn nachdenken, wenn ihn alle so ansahen? Und wenn er so gepiekst wurde? "Aber ich war doch nur ein einziges Mal mit dem Herrn hier, für gewöhnlich ging er immer allein...Und ich denke, das Portal ist weiter dort drüben..." Alle begaben sich in die angegebene Richtung. Sesshoumaru spürte nun etwas, das ihm seltsam vertraut vorkam. Ja, so ähnlich fühlte sich die Energie an, die Tensaiga in ihm wohl versiegelt hielt: die Energie der Sonnengöttin. Freilich war sie hier kaum zu erspüren, aber das Portal musste da sein. Er erkannte zwischen zwei uralten Bäumen etwas, das in der Luft zu flimmern schien: "Jaken." "Sesshoumaru-sama?" Der kleine Krötendämon kam eilfertig herangewuselt. "Pass auf Rin auf." "A..aber, Sesshoumaru-sama...ich dachte..." Den interessierte wenig, ob und was Jaken gedacht hatte. Meist war es sowieso nicht viel. Aber er sah hinunter. "Ich darf Euch nicht begleiten?" ergänzte dieser enttäuscht. "Schlägst du vor, dass Rin allein hier bleibt?" "Äh, nein, natürlich nicht...ich dachte...die Menschen und dieser...Inuyasha..." Im gleichen Moment lag er schon am Boden, wieder eine Beule mehr am Kopf. Der Halbdämon richtete sich auf: "Dieser Inuyasha wird dir zeigen, wie man sich benimmt!" knurrte er: "Außerdem gehe ich mit." "Das wird kaum möglich sein." Miroku betrachtete das Portal: "Das sieht mir sehr nach Genki aus, göttlicher Energie. Da kommt kein Mensch durch und wohl auch kein Dämon." "Das werden wir ja sehen!" Der Halbdämon war heute wirklich nicht mehr der Geduldigste. Er wollte Tessaiga wieder und den Kerl erledigen, der ihn mit einem so primitiven Trick reingelegt hatte. Sesshoumaru war unwillkürlich ein wenig erleichtert, dass wenigstens diese Menschen einsahen, dass sie hier nicht durchkommen konnten. Es konnte schlimm genug werden, diesen sturen und ungeduldigen Halbhund dabeizuhaben, der gewiss keine Ahnung hatte, wie man sich im Taka naga hara, dem hohen himmlischen Königreich benehmen sollte. Gut, so ganz genau wusste er es auch nicht, aber immerhin hatte sein Vater ihm ab und an da was erzählt. Er hatte sich damals zwar wenig für diese Sagen interessiert, aber sein Vater hatte stets Wert draufgelegt, dass er sie lernte. Nun wusste er freilich, warum. Ein lautes Aufstöhnen und ein Padong ließen ihn sich umblicken. Inuyasha lag am Boden. Alle starrten Kagome an, die hastig beteuerte: "Ich war das nicht, ehrlich! Ich habe doch gar nichts gesagt!" Der Halbdämon stöhnte leicht, die Hand an der Brust, als er versuchte, sich aufzurichten. "Verdammt", flüsterte er: "Was ist das? Es fühlt sich an, als ob mir jemand das Herz herausschneiden will...." Fujumes Schloss: Fujume war erfolgreich von seiner Dämonenjagd zurückgekehrt. Mit Müh und Not hatte er es geschafft, dass seinen Opfern entzogene Youki in sich aufzunehmen. Immerhin war er ein Halbgott und somit nicht gerade geeignet, dunkele Energie einzusammeln. Aber es musste eben sein, wollte er dieses Tensaiga benutzen können. Nun fasste er den Griff, spürte, wie das Schwert sich aktivierte. Es benötigte also tatsächlich Youki. Ein Mensch oder ein Gott konnte es nicht führen. Seltsam, aber wahr. Da war auch ein Bannsiegel, das spürte er. Vermutlich lag es daran. Aber obwohl er etwas wie ein Pulsieren fühlen konnte, passierte nichts weiter. Es sah immer noch wie ein altes, verrostetes stumpfes Schwert aus. Also, entweder legte dieser Halbdämon keinen Wert auf diese Waffe oder da war noch etwas verborgen. Fujume schwenkte das Schwert probehalber. Er konnte sich nur erinnern, dass die Klinge blau aufgeleuchtet hatte. Das war das letzte gewesen, ehe er gebannt wurde. Aber jetzt leuchtete hier nichts blau. War das Youki doch noch zu schwach gewesen? Bräuchte er mehr davon? Immerhin war Inutaisho ja nicht gerade ein Dämon mit wenig Energie gewesen. Noch einmal wirbelte er die Klinge durch die Luft, konzentrierte alles Youki, das er hatte aufnehmen können. Wieder nichts. Mist. Was sollte er jetzt denn machen? Erst einmal müsste er es mit mehr Youki probieren. Und wenn das auch nicht klappte...vielleicht brauchte man einen Zauberspruch oder so etwas, um es aufzurufen? Er warf das Schwert auf den Tisch und verließ erneut sein Schloss. Im Tal der Schwelle: Inuyasha atmete tief durch: "Was es auch war, jetzt ist es weg..." Er sprang auf, begegnete überrascht dem Blick seines Halbbruders. "Was ist? Ich bin schon wieder fit." Hielt der ihn jetzt schon wieder für zu schwach für alles? Es war ja schon peinlich genug, dass er sich sein Schwert hatte klauen lassen. Sesshoumaru drehte sich wortlos um. Die Reaktion, die Inuyasha da gezeigt hatte, hatte ihn an sein eigenes Erlebnis erinnert, als Tensaiga einen Kratzer abbekommen hatte. Versuchte der Dieb etwa, Tessaiga zu aktivieren und wehrte sich das Schwert dagegen? Das konnte für Inuyasha dann noch recht schmerzhaft werden. Anscheinend war er durch das Siegel auch über eine solche Distanz mit seiner Klinge verbunden. Nun, man würde es sehen. Ohne sich noch einmal umzudrehen ging er zu dem Portal. Sein Halbbruder folgte ihm sofort. Das wäre doch gelacht, wenn er nicht durch diese Tür hier käme. Sesshoumaru verschwand ohne Probleme durch das Portal. Und auch Inuyasha war Sekundenbruchteile später den Blicken seiner Freunde entzogen. Es war, als seien die Brüder vom Nichts verschluckt worden. "Also hatte auch Inuyasha keine Probleme..." konstatierte der Mönch etwas überrascht. "Komisch. Man sollte doch annehmen, dass ein solches Portal gegen Dämonen gesichert ist." "Aber das ist doch die Tür, durch die Sesshoumaru-samas Papa ging, " sagte Rin vorwurfsvoll. Konnten die Erwachsenen nie zuhören? Sesshoumaru-sama hatte das doch erzählt. Sie bemerkte, wie alle sie anstarrten. Keiner hätte von ihr so eine Bemerkung erwartet. "Sie hat recht, "meinte Sango: "Natürlich. Dieses Portal muss einen geschwächten Bann haben, wenn es Inutaisho hier war...er hat sich doch sicher treffen wollen..." Sie brauchte nicht zu erwähnen, mit wem. Im Hohen Himmlischen Königreich-Takanagahara: Die Halbbrüder fanden sich unterdessen auf einer hellen Fläche wieder, die sich scheinbar ins Unendliche dehnte. Direkt vor ihnen lag jedoch eindeutig ein Schloss, mit hohen Mauern und vielen Gebäuden, das riesengroß war und in einem seltsamen Licht zu strahlen schien. Keiner der beiden bezweifelte, dass das der Sonnentempel war, in dem Amaterasu residierte. Sesshoumaru betrachtete den Ort, an dem seine Mutter wohnte mit einem undefinierbaren Gefühl. Schön, sie war seine Mutter, und sie hatte sich bei ihrem ersten und einzigen Treffen auch recht mütterlich benommen, aber es war schon etwas anderes, hier zu stehen. "Guck mal, was ist das denn?" Inyuashas Frage ließ ihn seitwärts blicken. Der ergänzte: "Das Tor zu dem Schloss sieht aber komisch aus." "Das ist ein Portal, wie das, durch das wir eben kamen. Und ich kann dir versprechen, dass du da nicht durchkommst." "Klaro. Du hältst mich für so schwach!" murrte der Jüngere. "Nicht deswegen." Warum musste man diesem Halbdämonen eigentlich alles erklären: "Aber durch dieses Portal kann man nach meinen Informationen nur durch, wenn man Götterblut besitzt. Und daran scheitert das wohl bei dir." Inuyasha hätte widersprechen mögen, als er erneut diesen seltsamen Schmerz im Herzen spürte und aufstöhnend in die Knie ging. "Verdammt, nicht schon wieder...was ist nur los?" Sesshoumaru fühlte sich fast ein wenig verpflichtet, es ihm zu sagen, wenn er es schon allein nicht merkte: "Offenkundig versucht der Dieb Tessaiga zu aktivieren. Und das bereitet dir, der mit dem Schwert verbunden ist, Schmerzen. Es mag gut sein, dass es ärger wird." "Oh...vielen Dank..." keuchte Inuyasha: "Für diese aufmunternden Worte...Dieser Mistkerl versucht, Tessaiga zu aktivieren?" Sein älterer Bruder sparte sich die Antwort. Die Wächter am Portal des Schlosses hatten ein wenig überrascht bemerkt, dass Besucher angekommen waren. So häufig war das nicht und so starrten die beiden neugierig auf den Vorplatz- und machten große Augen: "Dä..Dämon!" keuchte einer: "Das sind ja Dämonen!" "Ja. - Wo ist die Herrin?!" "Ich glaube in der Weberei. Aber diese Dämonen kommen hier doch nie in das Schloss. Unser Portal ist sicher." "Ich weiß nicht. Wir sollten die Herrin auf jeden Fall informieren. ...Dämonen, die das Takanagahara angreifen...Und wo zwei sind können auch mehr sein!" "Schon gut...ich gehe. Hoffentlich lässt sie das nicht an mir aus..." Der eine Wächter verschwand, während der zweite seinen Platz neben dem Portal wieder einnahm und tief durchatmete. Kein Dämon kam durch das Portal. Dazu benötigte man die helle Energie der Götter. Kein Dämon käme da durch. Dieses Schloss war sicher...betete er. Fujumes Schloss: Fujume versuchte unterdessen in seinem Schloss ein weiteres Mal, das erbeutete Schwert zu aktivieren. Er hatte sich dazu das Youki von sechs Youkai angeeignet. Nur, um mit wachsender Wut festzustellen, dass dieses verdammte Tensaiga sich noch immer weigerte, von ihm aktiviert zu werden. Das durfte doch um der Hälfte seiner Verwandtschaft willen nicht wahr sein! Was war dass nur für ein Geheimnis, das in der Klinge lag? Sekunde. Wie hatte dieser Naraku gesagt? Toutousai habe die Schwerter geschmiedet? Nun, der Schmied würde doch sicher wissen, was hier Sache war, wenn er noch lebte. Freiwillig oder nicht, er würde ihn schon zum reden bringen. Am günstigsten würde es freilich sein, wenn er ihn einfach herbrächte. Immerhin hatte sein Schloss auch eine Schmiede, falls eine kleine Änderung notwendig sein mochte. Und hier würde keiner diesen Schmied suchen, alles würde hübsch unter dem Tisch bleiben. Fujume warf das Schwert zu Boden und machte sich wieder einmal auf den Weg. Dieses Tensaiga kostete ihn noch den letzten Nerv. ------------------------------------------------- Der Weg hat unsere Reisegesellschaft also tatsächlich zum Schloß der Sonnengöttin geführt und nun möchten Sesshoumaru und Inuyasha ein Audizenz *g*. Ob das gut gehen kann? Ich hoffe, wir sehen uns auch im nächsten Kapitel "Begegnungen der dritten Art" wieder. ;) Sesshoumaru-sama & Hotepneith bye Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)