Regen
Grauer Nebel hing in den noch kaum vom Tageslicht berührten Straßenschluchten
Der Regen des letzten Gusses tropfte noch immer in einem monotonen Geplätscher von den schmiedeeisernen Regenrohren auf die schlecht gepflasterte Gasse.
Hinten an der Ecke wurde soeben die letzte noch brennende Öllampe gelöscht.
Tagesabruch!
Zeit, sich auf den Heimweg zu machen. Auf den Weg in ein feuchtkaltes, nach Moder und Schimmel riechendes kleines Kämmerchen im billigsten Hotel der Stadt.
Diese Nächte waren die schlimmsten.
Zu der eisigen Kälte des Windes, der sich durch jede noch so dicke Lage Stoff und Fell bohrt, kommt die klamme Kälte des scheinbar nie aufhörenwollenden Regens.
Wenn es nicht aus Kübeln schüttete, blieb da immer dieses leichte, undefinierbare Nieseln, von dem man nie sagen konnte, ob die Nässe gerade tatsächlch noch vom Himmel kam, oder ob sie einfach nur irgendwo zwischen Himmel und Erde noch in der Luft hing. Diese Nächte konnten einen in den Wahnsinn treiben!
Aber sie waren wichtig!
Oh, wie wichtig sie waren, jede einzelne. Vor allem die besonders schlimmen, wenn man überleben wollte in dieser kalten, bedrohlichen Welt, die für ein Mädchen aus der schlimmsten Gosse so wenig bereithielt.
Denn in diesen Nächten kamen sie....
....die Einsamen...
....die Verlassenen...
....die nach Wärme Suchenden...
...in die Bordelle Tortugas!!
