Was ist so falsch daran, wenn wir uns lieben? von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- Kapitel 5 Chiaki wachte durch ein zaghaftes Klopfen an seiner Tür auf. Es war kurz nach elf. Er hatte also noch knappe zwei Stunden geschlafen und diese waren nicht sehr erholsam gewesen. Zwar schlief er zuerst tief und traumlos, aber nach einiger Zeit kehrten die Alpträume zurück, die ihn schon seit einigen Wochen quälten. Wäre er nicht gerade durch das Klopfen aufgewacht, dann hätte er diese erneute Qual wohl noch länger ertragen müssen. Darauf konnte er allerdings sehr gut verzichten. "Herein." Hijiri trat in den Raum, eine Salbe in der einen, Mullbinden in der anderen Hand. Er ging auf das Bett zu und setzte sich neben Chiaki. "Der Arzt hat mir die Anweisung gegeben, dass ich dich täglich mit dieser Salbe hier einreibe und deinen Verband wechsle. Das hilft gegen die Schwellungen und Blutergüsse und beschleunigt die Heilung." Er machte sich daran die Decke von dem Jüngeren herunter zuschieben, als dieser ihn plötzlich daran hinderte. "Ist schon in Ordnung, Herr Shikaido. Ich schaffe das schon alleine. Sie müssen das nicht auch noch für mich tun." Der Ältere sah ihn erst etwas perplex an, lächelte nach einiger Zeit aber versöhnlich. "Das ist schon okay. Ich habe dir doch schon mehrmals gesagt, dass ich dir helfen werde. Und alleine bekommst du das sicherlich auch nicht hin. Im Übrigen waren wir schon per du." Mit diesen Worten machte er sich endgültig daran, Chiaki aus der Decke auszupacken und ihm den Verband abzunehmen. Dieser sträubte sich zwar zuerst noch ein wenig, ließ es dann allerdings zu. Irgendwie war ihm diese Situation unangenehm. Er verspürte so ein komisches Kribbeln in der Magengegend. Und Hunger hatte er weiß Gott nicht schon wieder. Was also war es, dass Hijiri bei ihm auslöste? Während Chiaki so in seinen Gedanken versunken war, hatte sein Lehrer schon den Verband ganz gelöst und sich die darunter liegende Wunde genauer betrachtet. Das sah wirklich schlimm aus. Fast die gesamte Brust hatte sich in den unterschiedlichsten Farben verfärbt, von grün gelblich über lila bis hin zu blau. Kein Wunder, dass der Jüngere vor Schmerzen umgekippt war. Er nahm die Salbe wieder in die Hand und begann, die zähflüssige Masse vorsichtig auf den Blutergüssen zu verteilen. Chiaki, der von all dem bis jetzt nicht wirklich etwas mitbekommen hatte, zuckte kurz schmerzlich zusammen. Sofort stoppte Hijiri mit der Behandlung. "Es tut mir leid, wenn ich dir wehtue. Falls du es gar nicht aushalten solltest, dann sag mir Bescheid und ich höre auf. Vielleicht geht es heute Abend ja besser." "Nein, ist schon in Ordnung. Ich war nur nicht darauf vorbereitet und habe mich ein bisschen erschrocken." Die nächsten Minuten war es still. Hijiri rieb Chiaki noch fertig ein und legte ihm dann den neuen Verband an. Der Jüngere war währenddessen schon wieder eingeschlafen. Das erschwerte die Sache natürlich ein wenig, denn der Rothaarige musste darauf achten, dass sein Patient nicht einfach mal so zur Seite kippte, aber so hatte dieser wenigstens keine weiteren Schmerzen. Ihm musste diese ganze Sache wohl wirklich ziemlich zu schaffen machen, was auch immer passiert war. Aber er wollte Chiaki nicht drängen, ihm seine Probleme anzuvertrauen. Langsam, um den Jüngeren nicht aufzuwecken, legte er ihn wieder ganz ins Bett und deckte ihn zu. Chiaki kuschelte sich sofort in die Decke und schlief danach seelenruhig weiter. Hijiri schmunzelte leicht und drehte sich um, um aus dem Zimmer zu gehen. Schließlich musste er auch langsam mal anfangen sich um seinen Unterricht zu kümmern. Von allein bereitete sich der leider nicht vor. Und auch einige Klausuren mussten noch nachgeschaut werden. Himmel, gab es denn etwas Anstrengenderes, als weit über zwanzig extrem fehlerhafte Texte nachzuschauen? Innerlich aufseufzend ging er zur Tür und wollte sie gerade schließen, als er ein Wimmern von Chiaki hörte. Hatte er etwa doch noch Schmerzen? Schnell trat er wieder ans Bett und sah auf den Jüngeren hinab. Er schien zu schlafen. Wahrscheinlich träumte er einfach nur. Sollte ja auch mal vorkommen. Allerdings war dieser Traum wohl nicht wirklich von der schöneren Sorte, denn der Blonde wälzte sich nun unruhig von der einen auf die andere Seite und stieß immer wieder Geräusche aus, die einem die Haare zu Berge stehen ließen. Nach kurzer Zeit konnte Hijiri den Anblick nicht mehr ertragen und schüttelte den Jüngeren vorsichtig. Dieser schreckte sofort hoch und schlug wild um sich, ließ dabei immer noch diese jammervollen Laute hören. Hijiri wurde es nach einiger Zeit zu bunt. Er fasste die Handgelenke seines Gegenübers um die Schläge abzufangen und drückte Chiaki sanft, aber doch bestimmt, an sich. "Hey, Chiaki. Es ist alles gut, hörst du? Was immer du auch geträumt hast, es ist vorbei. Hier tut dir keiner was. Du brauchst keine Angst zu haben." Chiakis Versuche sich zu wehren verebbten und er kam langsam wieder in die Wirklichkeit zurück. Stattdessen liefen ihm nun aber ungehemmt Tränen über die Wangen und das Wimmern verwandelte sich in leises Schluchzen. Hijiri wusste nicht, wie er mit dieser Situation umgehen sollte und hielt Chiaki einfach nur im Arm. Langsam strich er ihm über den Rücken und redete noch eine Zeit lang beruhigend auf ihn ein. Nach einigen Minuten war der Jüngere wieder einigermaßen ruhig, wurde nur noch durch vereinzeltes Schluchzen geschüttelt. Er entspannte sich und blieb einfach regungslos in den Armen seines Lehrers liegen. Für einige Momente fühlte er sich so sicher wie niemals zuvor in seinem Leben, doch dann kamen die Erinnerungen an seinen Traum wieder und er spannte sich erneut an. Hijiri, der diese Verspannung bemerkt hatte, wollte den Jüngeren noch mehr an sich drücken, erntete aber anstatt dem erhofften Erfolg nur ein schmerzhaftes Quieken. Erschrocken löste er sich von Chiaki. "Mist, entschuldige. Das tut mir echt leid. Ich hab deine Verletzung vollkommen vergessen. Ich wollte dir nicht wehtun, ehrlich nicht." Chiaki schüttelte einfach nur den Kopf. "Ist schon in Ordnung. Sie konnten nichts dafür." Hijiri musste schmunzeln. "Ich dachte, wir hätten uns auf das ,du' geeinigt. Vergisst du es wirklich nur oder willst du mich gar nicht duzen?" Er tat gespielt beleidigt, verschränkte die Arme vor der Brust und schob die Unterlippe leicht vor. Mit dieser Geste rang er Chiaki ein kleines Lächeln ab, das allerdings nach wenigen Augenblicken wieder erstarb. "Sie wollten doch wissen, was mit mir passiert ist, oder?" Der Ältere sah verdutzt auf. "Ja, natürlich. Aber du musst es mir nicht erzählen, wenn du nicht willst. Ich möchte dich nicht dazu gezwungen haben." Chiaki sah ihn nur mit traurigem Blick an, fuhr dann aber leise fort. "Ich fresse diesen ganzen Mist sowieso schon lange genug in mich rein. Und irgendwann werde ich noch mal daran zerbrechen. Allein schon durch meine Träume. Nur bis jetzt habe ich noch niemanden gefunden, dem ich soweit vertraue, dass ich ihm alles erzählen konnte." "Heißt das, du vertraust mir?" Der Jüngere sah etwas beschämt zur Seite, nickte dann aber. Wie es dazu gekommen war, dass er seinem Lehrer wirklich vertraute, das wusste er nicht. Aber es entsprach der Tatsache. Bei ihm fühlte er sich irgendwie beschützt und geborgen. Ein Wunder, wenn er daran zurückdachte, wie groß seine Abneigung noch vor wenigen Tagen diesem gegenüber gewesen war. Vielleicht lag es daran, dass Hijiri sich um ihn kümmerte und sich Sorgen machte. Diese Erfahrung hatte er auch schon lange nicht mehr erleben dürfen. Das letzte Mal war wohl kurz bevor seine Mutter starb. Eigentlich hätte man sich um sie sorgen sollen, aber sie machte sich Gedanken um ihn, wie er wohl damit klarkommen würde, wenn sie nicht mehr bei ihm war. Chiaki wischte diese Gedanken beiseite und rutschte dann auf die eine Seite des Bettes, um seinem Lehrer Platz zu machen. Wenn er ihm schon von seinem düsteren Lebensabschnitt erzählte, was wohl einige Zeit dauern könnte, dann musste dieser ja nicht unbedingt dabei stehen. Hijiri folgte der Aufforderung zögernd und setzte sich neben Chiaki. Dieser rückte noch ein Stück näher an ihn heran, so als suche er Schutz. Und das konnte der Ältere nur zu gut nachvollziehen. Er hätte sowieso nicht gedacht, dass der Jüngere so schnell mit der Sprache rausrücken würde, da das Thema anscheinend weiß Gott nicht zum schönen Teil seines Lebens gehörte. Und nun saß er hier neben Chiaki und lauschte dessen Erzählungen. "Bitte versprich mir aber, dass du mich nicht unterbrichst. Es ist auch so schon schwer genug, alles noch einmal haarklein zu erzählen." "Natürlich. Und wenn es dir zuviel wird, dann hör einfach auf, okay?" Chiaki nickte nur und lehnte seinen Kopf an Hijiris Schulter. Dieser legte seine Arme um den Kleineren, um ihm ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Das war wohl das Einzige, was er momentan für ihn tun konnte. "Wie du weißt ist mein Vater Arzt. Alle Welt kennt ihn als den netten und freundlichen Mann, der den Leuten hilft und immer ein offenes Ohr für sie hat. In einer Zeitung wurde er sogar einmal zur sympathischsten Persönlichkeit und auch zum Lieblingsschwiegersohn des Jahres gewählt. Jeder war stolz auf ihn und beneidete ihn wegen seines guten Rufs. Aber zu Hause ist er anders. Irgendwie muss er diesen enormen Druck, der von außen auf ihm lastet, verarbeiten. Und wenn einer seiner Patienten stirbt, ist er, verständlicher Weise, immer mies drauf und total down. Er hat das Vergessen im Alkohol gesucht. Zuerst habe ich mir nichts weiter dabei gedacht. Er wäre schließlich nicht der Erste, der mal einen über den Durst trinkt. Aber nach einiger Zeit war es mehr als das. Er betrank sich eigentlich fast täglich und fing er an, seine Wut an mir auszulassen. Erst hat er nur an mir herum kritisiert, später hat er auch damit angefangen, mich zu schlagen. Allerdings hab ich nie mehr als ein paar blaue Flecke davon getragen. Meistens waren es nur einfache Ohrfeigen oder so was. Ich dachte, dass der Alkohol an allem Schuld sei und hatte Verständnis für seine Situation. Ich weiß nicht, wie ich an seiner Stelle mit all dem umgegangen wäre. Doch eines Tages hielt ich das Alles einfach nicht mehr aus und habe ich den Alkohol vor ihm versteckt. Ich dachte, wenn er nicht mehr trinken würde, dann höre er auch auf, mich zu verprügeln. Aber natürlich hat er gemerkt, dass ich es war und mir eine dementsprechende Standpauke gehalten. Geschlagen hat er mich aber allerdings dabei nicht. Das war auch gar nicht nötig. Seine Worte, die er mir an den Kopf geworfen hat, taten bei weitem mehr weh, als alle Schläge zuvor. An diesem Tag habe ich beschlossen auszuziehen. Wohin war mir egal, bloß weg von diesem Ort. Weg von ihm. Zuerst bin ich nur weggelaufen. Nach drei Tagen bin ich allerdings wieder zurückgekehrt. Mein Geld ist mir ausgegangen. Ich habe zwar auf der Straße oder im Park geschlafen und das machte mir auch nicht großartig was aus. Allerdings hab ich den Hunger nicht mehr ausgehalten und zum Betteln wollte ich mich dann doch nicht hinablassen. Also bin ich halt wieder zurück. Ich habe meinem Vater gesagt, dass ich gerne in eine eigene Wohnung ziehen würde und ihn gefragt, ob er mir diese finanzieren würde. Aber wie nicht anders zu erwarten hat er abgelehnt. Er hat mir auch verboten arbeiten zu gehen, um mir das Geld dafür zu verdienen. Allerdings wollte ich unbedingt weg, war mit den Gedanken schon längst bei einem eigenen Leben. Darum habe ich mir heimlich eine Stelle gesucht. Der einzige Job, der dafür in Frage kam, war einer, bei dem ich nachts arbeiten konnte, wenn mein Vater es nicht bemerken würde. Die Nachtschicht übernimmt er nämlich nur äußerst selten. Deswegen war ich in der Schule auch immer so müde. Aber finde erst mal einen Laden, der dich nachts einstellt, obwohl du noch nicht volljährig bist. Die wollen schließlich keinen Ärger bekommen. Da mein Wunsch nach einer eigenen Wohnung aber so groß war, habe ich einfach das genommen, was mir angeboten wurde. Ich hatte auch nur diese eine Möglichkeit, um zu Geld zu kommen. Im Nachhinein hätte ich allerdings nicht annehmen sollen. Bei dem Angebot handelte es sich um eine Bar in einem der übleren Viertel von Tokio. Ich sollte dort von Montag bis Samstag von zehn bis zwei Uhr als Kellner arbeiten. Das hörte sich ganz vernünftig an, Geld gab es für diese vier Stunden täglich auch reichlich, und so habe ich halt unterschrieben. Als ich das erste Mal zur Arbeit antrat, wäre ich am Liebsten gleich wieder gegangen. Dort saßen nur irgendwelche perversen Typen herum, die vielmehr einen Bettgefährten als einen Drink wollten. Und der Chef war auch nicht wirklich sympathisch und hatte dazu noch extrem viele krumme Geschäfte am Laufen. Gleich am ersten Abend wollte ich wieder kündigen, doch mir wurde mein Vertrag unter die Nase gehalten und auf das Kleingedruckte gezeigt. Um das zu entziffern brauchte ich wirklich eine Lupe. Auf jedem Fall stand da, dass ich verpflichtet sei für wenigstens ein halbes Jahr dort zu arbeiten, ansonsten drohe mir eine Geldstrafe von beachtlicher Summe. Mit einem schlechten Gefühl im Bauch habe ich mich also wieder an die Arbeit gemacht. Die erste Zeit lief eigentlich alles ganz gut. Ich bediente die Leute und hielt mir diese schmierigen Typen vom Leib, die alles daran setzten, um mich mit zu sich nach Hause zu nehmen. Wenn das erst einmal geschafft war, verlief der Abend eigentlich ganz ruhig. Auch mein Chef war mit mir zufrieden. Jedenfalls dachte ich das. Als ich irgendwann wieder mal dabei war, mich aus den Fängen eines angetrunkenen Lustmolchs zu befreien, kam mein Chef dazu und meinte, dass der Kerl ein Stammgast sei und deswegen eine Extrabehandlung verdiene. Ich wusste zuerst nicht, was er meinte, und wollte schon los zur Bar um ein Freigetränk oder sowas in der Art zu besorgen. Allerdings wurde mir von zwei Typen, die mindestens so groß wie breit waren und die bestimmt mit einer Hand einen Baum fällen konnten, der Weg verstellt. Ich wurde wieder zurück an den Tisch navigiert und dann führten die zwei mich in Begleitung meines Chefs und dem Gast zuerst quer über die Straße und in ein angrenzendes Gebäude hinein. Sie brachten mich in eines der Zimmer, das mit allem Schnickschnack ausgestattet war. Von irgendwelchen Tüchern, die hier und da hingen, über unzählige Kerzen bis hin zu Spiegeln an den Wänden. Im Großen und Ganzen erinnerte das alles eher an einen Puff als an ein normales Schlafzimmer. Sie schmissen mich auf das Bett und langsam dämmerte es mir, was sie mit mir machen wollten und was die Bezeichnung ,Extrabehandlung' genau bedeutete. Und meine Ahnung sollte bestätigt werden. Dieser schmierige Typ kam auf mich zu. Dabei zog er sich schon sein Oberteil aus. Er setzte sich neben mich und versuchte mich zu küssen, doch ich habe verzweifelt um mich geschlagen und versucht mich zu wehren. Allerdings nutzte all das nichts. Die beiden anderen Typen haben mich festgehalten und so lange auf mich eingeprügelt, bis ich mich nicht mehr bewegen konnte und ruhig war. Dabei haben sie darauf geachtet, nicht an offensichtlichen Stellen wie Gesicht oder Armen zuzuschlagen. So konnte ich mich ja nicht in der Schule zeigen und ihre ganzen Machenschaften würden auffliegen. Es war eben alles genaustens geplant. Als ich dann so da lag kam wieder der andere Kerl zu mir und machte da weiter, wo er aufgehört hatte. Er küsste mich grob und zog uns dabei aus und dann hat er..." Chiaki brach ab und wurde von einem Weinkrampf geschüttelt. Hijiri drückte ihn noch näher an sich heran, darauf bedacht, ihm nicht erneut wehzutun. Langsam klärten sich alle Fragen, die er sich in der letzten Zeit über den Jüngeren gestellt hatte, auf. Aber dass es so etwas sein würde, daran hatte er im Leben nicht gedacht. Wie konnten diese Typen ihm nur so etwas antun? Überhaupt irgendjemandem? Was gab es nur für Scheißkerle dort draußen, die solch illegale Machenschaften treiben und dann doch nicht vor Gericht dafür herangezogen werden können? Nachdem sich Chiaki wieder etwas beruhigt hatte, fuhr er mit Tränen erstickter Stimme fort. "Er hat mich vergewaltigt und ich habe dabei vor Schmerz geschrien. Es tat schon verdammt weh, als ich zusammengeschlagen wurde, aber das steigerte die Qualen nochmals. Selbst als ich anfing zu bluten, hat er nicht von mir abgelassen, sondern sich an meinem Leid ergötzt und nur noch fester zugestoßen. Ich dachte wirklich, ich müsste sterben und wunderte mich, dass ich trotz solcher Schmerzen bei Bewusstsein geblieben bin. Die Anderen haben einfach nur dabei zugesehen. Mein Chef hat sich sogar selbst einen runtergeholt. Als der Typ endlich von mir abgelassen hatte und sie mich in dem Zimmer zurückließen, lag ich einfach eine Weile apathisch da. Ich fühlte mich so schmutzig und mir war so extrem schlecht. Die Erinnerung daran, wie mein Chef sich in dieser Situation selbst befriedigt hat, gab mir den Rest und ich musste mich übergeben. Nach einiger Zeit stand ich auf, zog mich wieder an und ging nach Hause. Am nächsten Tag war ich nicht in der Schule, aber keiner schien wirklich Notiz davon zu nehmen. Allerdings bin ich am Abend wieder zur Arbeit gegangen. Wollte ich davor nicht, dass mein Vater von meinem Job erfährt, so wollte ich auf keinen Fall, dass er, sollte ich kündigen, auch noch von der letzten Nacht und dem, was sie mir angetan hatten erfuhr. Und so ging es dann weiter. Ich ging zur Arbeit und immer in einem bestimmten Zeitabstand, wahrscheinlich damit ich mich einigermaßen erholen konnte und nicht bei der Arbeit fehlte oder zusammenklappte, holten sie mich wieder aus der Bar heraus und brachten mich in dieses Zimmer. Jedes mal waren die Schmerzen unerträglich, aber nach einer Zeit lernte ich, dass ich weniger leiden musste, wenn ich mich nicht wehrte. Also kam ich einfach mit und lag ruhig da, während sich die Leute an mir befriedigten. Am Freitag wurde mir das alles zu viel. Ich bin nachmittags hingegangen, um zu kündigen. Mir war es zu dem Zeitpunkt egal, ob mein Vater davon erfuhr. Hauptsache diese Qualen hörten ein für alle mal auf. Zweieinhalb Monate waren echt genug. Aber anstatt meine Kündigung zu akzeptieren verprügelten sie mich wieder, dieses Mal schlimmer als sonst, und machten mich darauf aufmerksam, dass ich aus diesem Vertrag nicht aussteigen konnte. Danach bin ich hierher gekommen. Schließlich waren wir zur Nachhilfe verabredet." Chiaki beendete seine Erzählung und versuchte auf Grund des letzten Satzes ein Lächeln, das ihm aber gründlich misslang. Hijiri wusste nicht was er sagen sollte. Konnte er überhaupt etwas sagen? Schließlich konnte Worte Chiaki das Erlebte nicht vergessen lassen. Also strich er dem Jüngeren einfach beruhigend über die Wange und entfernte so auch gleich die Tränen, denen allerdings sofort neue folgten. Er ließ sich mit Chiaki in eine liegende Position fallen. Dieser klammerte sich sofort an ihn, ließ alle Schutzwälle fallen und begann nun haltlos zu weinen. Hijiri strich ihm beruhigend über den Rücken oder durch die Haare, ließ ihn aber ansonsten in Ruhe. Chiaki musste diese ganze Sache erst einmal selbst verarbeiten. Hatte er dies geschafft, konnte er selbst ihm vielleicht helfen. Aber diese erste Hürde musste der Jüngere allein nehmen. Nach einiger Zeit verebbte das Schluchzen und Chiaki schlief erschöpft ein. Vorsichtig löste sich der Ältere von ihm und ging dann leise aus dem Raum. Er setzte sich im Wohnzimmer auf das Sofa und fing nun ebenfalls an zu weinen. Bis jetzt musste er stark sein, damit es für den Blonden nicht noch schwerer wurde, aber nun konnte er seine Tränen nicht mehr zurückhalten. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Dieser zweite Teil heute war sozusagen für Traumschatten, damit sie die Geschichte zu ende lesen kann, bis sie weg muss (wohin auch immer). ^^ Also bis dann Eure hoppel Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)