Der kalte Liebesengel von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 12: Uncertainty ----------------------- Chapter 12 Uncertainty So, hier mal ein ganz neues Kapitel. Das war noch nicht on, ist aber trotzdem überarbeitet. XD Ich hoffe es gefällt euch. ._. Ist zur Abwechslung auch mal wieder etwas länger. uû Harry biss sich wütend über die Situation und sich selbst unauffällig auf die Zunge. Nur weil er noch Zeit brauchte, hieß dass ja noch lange nicht, dass er sich von Draco abschirmen musste. Er hatte keine Ahnung was ihn geritten hatte, als er den Blonden einfach alleine sitzen gelassen hatte, von allen anderen am Tisch isoliert. Ebenso fragte er sich, was Draco wohl gedacht hatte, beziehungsweise was er jetzt wohl grade dachte und tat. Was würde er denn denken, wenn er an Dracos Stelle gewesen wäre? Wahrscheinlich, dass er sich nicht öffentlich mit ihm zeigen wollte. Oder dass Angst hatte sich zu outen. Oder dass er ihn doch nur belogen hatte, und in Wirklichkeit gar nichts empfindet. Mit jedem dieser Gedanken wurden Harrys Schuldgefühle größer. Was hatte er da nur wieder angestellt. »Hey Harry, was hast du denn? Hörst du mir überhaupt zu?«, schmatzte Justin. Der Angesprochene hob abwesend den Blick. »Ja… klar…« »Hey du brauchst keine Angst haben, wird schon alles in Ordnung kommen. Ich versteh dich gut, geht mir genauso!«, meinte Justin mitfühlend und klopfte Harry aufmunternd auf die Schulter. »Was? Wirklich?«, fragte der Schwarzhaarige ungläubig und schaute Justin aufmerksam an. War er etwa auch...? »Natürlich«, bekannte der Hufflepuff. »Wer will nicht dass die Falmouth Falcons gewinnen? Ich meine, ich bitte dich! Gegen die Chudley Cannons... ich hab mir ja auch immer Sorgen gemacht, aber glaub mir, du kannst beruhigt schlafen.« Er grinste Harry an. »Chudley Cannons haben doch eh einen totalen Nullpunkt erreicht.« Harrys erwartungsvoller Gesichtsausdruck verwandelte sich sofort in einen genervten. Ja natürlich, wie konnte er nur denken, dass es jemandem so erginge wie ihm? Schwule sind ja nun nicht weit verbreitet. Wütend über Justins unbewusste Irreführung, und über seine eigene Naivität stand er ruckartig auf. »Erstens habe ich keinen Plan wer die Falmouth Falcons sind, und zweitens sind die Chudley Cannons nicht auf dem totalen Nullpunkt! Sie haben nur ... eine kleine Tiefphase! Das gibt sich schon wieder!«, spie er wütend und trabte dann schnellen Schrittes davon. Jetzt hatte er wenigstens das Gefühl sich für Ron eingesetzt zu haben, denn ihm selber war das nun wirklich egal. Er hatte andere Sachen im Kopf. »Oh je«, meinte Justin zu einem Freund, der neben ihm saß. »An so einem Punkt war ich auch schon mal, an dem man so besorgt ist, dass man sein ganzes Fan-Sein zu seiner Lieblingsmannschaft leugnet. Dabei braucht er sich wirklich keine Sorgen zu machen.« Sein Freund verzog sein Gesicht mitfühlend und nickte nur zustimmend. Als Harry in der Eingangshalle stand, spielte er mit dem Gedanken zu Draco in dem Slytheringemeinschaftsraum zu gehen. Nach einer kurzen Überlegung änderte er aber seinen Kurs Richtung Gryffindorturm. Er hatte wirklich keine Lust sich bei Draco zu entschuldigen, und dann doch nur angeschnauzt zu werden. Er hatte nämlich im Moment das komische Gefühl, dass Draco gar nicht gut auf ihn zu sprechen war. Oben im Turm setzte er sich erst mal in einen der großen Samtsessel, die sonst immer als erstes besetzt waren, und starrte ins Feuer. Vielleicht war er gar nicht verliebt. Vielleicht genoss er es nur, endlich mal Aufmerksamkeit von jemandem zu bekommen, die anders war als die freundschaftliche. Dass es sich dabei um einen Jungen handelte schien seinen Gefühlen ja anscheinend egal zu sein. Hauptsache Aufmerksamkeit. Wenn er Draco jetzt ein paar Tage aus dem Weg gehen würde, also keine Aufmerksamkeit von ihm bekommen würde, dann würden die Gefühle, die er für Liebe hielt, sicher verfliegen... oder? Einen Versuch war es wert. Schließlich war es sowieso nicht gut, wenn man ihn ständig mit einem Slytherin zusammen sah, vor allem mit Malfoy. Da würde bestimmt schnell Verdacht geschöpft werden. Harry beschloss, die nächsten paar Tage Malfoy komplett aus dem Weg zugehen. Und das tat er auch. Er verkrümelte sich den ganzen Tag im Gemeinschaftsraum oder in der Bibliothek, und zu den Mahlzeiten erschien er auch nicht. Wenn er sicher war das Draco schlief, oder schon beim Mittagessen war, huschte Harry rasch in die Kerker und kitzelte die große Birne auf dem Obstbild am Ende eines schmalen Ganges, und schon stand er in der Küche. Dobby und die anderen Elfen beschmissen ihn dann geradezu mit allerlei essbarem Zeug, so dass er Mühe hatte diesen Essensvorrat zum Turm empor zu schleppen. Oft saß Harry im Gemeinschaftsraum an den Aufsätzen, die sie aufbekommen hatten, und musste alle fünf Minuten aus dem Fenster schauen, weil er sich einfach nicht konzentrieren konnte. Zu oft glitten seine Gedanken zu dem Blonden Slytherin. Beim Zaubertrankaufsatz musste er an den Unterricht denken wo sie zusammenarbeiten mussten, und sich auf herrlichste Weise angemault hatten. Das wiederum erinnerte ihn daran wie sie im Slytheringemeinschaftsraum diskutiert hatten, und das wiederum erinnerte ihn an das, was sie außer Diskutieren noch im Slytheringemeinschaftsraum getan hatten. Es war nicht selten das Harry bei diesem Gedanken ein kribbeln über den Körper lief. Es war ein Teufelskreis. Er glitt von einem Gedanken in den nächsten, und ständig hatte es was mit Draco zu tun. Oder mit dem, was Draco getan hatte. Abends brauchte er ewig um einzuschlafen, und selbst in seinen Träumen begegnete er dem Blonden. Und wenn er durch die Gänge lief, um in die Kerker zur Küche zu kommen, war es nicht selten dass er einen kleinen Umweg machte, in der Hoffnung er würde den Slytherin irgendwo erspähen und ihn beobachten können. Doch Harry hielt sich Wacker. Er sah den Blonden zwar nirgends, aber er suchte ihn auch nicht direkt. Er dachte zwar an ihn, aber er hatte ihn seit drei Tagen nicht ein einziges Mal gesehen, geschweige denn mit ihm gesprochen. Am vierten Tag schaute Harry, als er endlich mit dem Aufsatz für Snape fertig war, auf die Uhr und musste entsetzt feststellen, dass in zehn Minuten das Mittagessen in der großen Halle eröffnet wurde. Er wollte vorher noch unbedingt in die Bibliothek kommen, denn hatte das Essen erst mal begonnen, konnte Draco jederzeit auf die Idee kommen, entweder später zum Essen zu gehen, oder früher wieder zu verduften. Harrys Weg zur Bücherei kreuzt zwar nur die Eingangshalle mit Dracos Weg zur großen Halle, und es war sehr unwahrscheinlich, dass sie ausgerechnet zusammen die Eingangshalle durchqueren würden, aber Harry wollte es lieber nicht herausfordern. Schnell klappte er die Bücher zu, schnappte sich seine Tasche wo Tinte, Feder und Pergament enthalten waren und rannte zum Portraitloch. Er hetzte durch die Gänge und suchte sich den kürzesten Weg Richtung Wendeltreppe. Ein Bild rief ihm irgendetwas hinterher, aber er verstand es nicht, und im Moment war es ihm auch herzlichst egal. Zügig, aber so leise wie möglich, lief er den Hauptgang entlang und machte vor der Ecke, hinter der die Wendeltreppe nach unten führte und den Blick auf die Eingangshalle freigab, halt und lugte nach unten. Niemand. Keine einzige Person. Die Halle war total leer. Gut, dachte sich Harry und schritt ein paar Stufen die Treppe hinunter. Er war noch nicht einmal bis zur Hälfte gekommen, als die Tür, die zu den Kerkern führte, sich öffnete und eine schlanke Person heraustrat. Der erste Gedanke Harrys war, dass es doch bitte eine andere Person aus Slytherin sein möge. Doch wenige Sekunden später fiel ihm siedend Heiß ein, dass Draco der Einzige war der aus seinem Haus dageblieben war. Eben jener schritt gerade mit den Händen in den Hosentaschen Richtung große Halle. Harry, der ruckartig stechengeblieben war, überlegte nun ob es besser wäre sich einfach nicht zu rühren, da der Blonde ihn bisher ja noch nicht gesehen hatte, oder einfach auf den Hacken kehrt zu machen und wieder zurückzulaufen. Gerade hatte Harry sich für das Stehen bleiben entschieden, als er plötzlich ausrutschte, da er so rasch gestoppt hatte, das er auf recht weit vorne auf der Stufe stehen geblieben war, und mit einem erschrockenem Japsen eine Treppenstufe tiefer rutschte. Er konnte sich zwar auf den Beinen halten, doch konnte er erahnen, was nun Unangenehmes folgen würde, und er richtete seinen Blick auf den Slytherin. Draco schaute beim Laufen desinteressiert nach oben. Als er aber erkannte wer ihn da anstarrte, blieb er abrupt stehen und starrte zurück. Keiner der beiden wusste was jetzt zu sagen war. Harry dachte erst daran wirklich umzukehren, aber er wollte in die Bibliothek und Draco hatte ihn nicht daran zu hindern. Es war sein Recht sich frei im Schloss zu bewegen. Das redete er sich zumindest ein, als er sich auf die Unterlippe biss und entschlossen seinen Weg fortsetzte. Draco starrte ihn nur weiter ausdruckslos an. Das Herz des Gryffindors klopfte wie wild und er wagte es nicht den Blick wieder auf Draco zu legen. Sein Mund wurde ganz trocken und er krallte die Rechte Hand in seine Tasche, damit sie aufhörte zu zittern. Er hoffte inständig dass Draco nicht bemerkte wie aufgewühlt er war. Als er an der Wendeltreppe unten ankam und dem Blonden den Rücken zukehrte um um die Ecke zur Bibliothek zu gehen, hörte er wie Draco laut ausatmete. Und er hatte keine Ahnung in welche Kategorie er es einordnen sollte. Es hörte sich eher resignierend als wütend an. Fast wie ein genervtes Seufzen. »Warte«, hörte Harry den Blonden dann sagen. Und wieder war es ein ganz merkwürdiger Ton. Als wären keine Emotionen in seiner Stimme. Harry lief noch ein paar Schritte weiter, wurde aber schließlich langsamer und blieb dann stehen. Er drehte seinen Oberkörper halb zu Draco um und schaute ihn an. Der stand noch immer am gleichen Fleck wie vorher, schien sich noch nicht gerührt zu haben. Die grauen Augen fesselten ihn regelrecht, und alles was er die letzten Tage empfunden und versucht hatte, zu unterdrücken, suchte sich nun wieder seinen Weg an die Oberfläche. Wieder schossen ihm Bilder ins Gedächtnis, wie sie sich küssten, wie Draco auf seinem Schoß saß und sich herunterbeugte, wie Draco lachte, wie sie diskutierten und Draco ihn belustigt angrinste, wie er über seine Wange strich und wie er ihm die Haare durchwuselte. Draco kam einen Schritt auf ihn zu, und da brannten Harrys Leitungen durch. Er drehte sich um, rannte so schnell er konnte zur Bücherei und ließ den Blonden einfach hinter sich stehen. In der Bibliothek angekommen lehnte er sich keuchend an ein Bücherregal und versuchte zu verarbeiten was eben geschehen war. Soviel Pech konnte wirklich nur er haben. Natürlich musste der Slytherin gerade ausgerechnet im gleichen Moment durch die Eingangshallen laufen, wie er. Er knurrte und unterdrückte den Drang einmal heftig gegen das Holzregal zu treten. Madame Pince würde sicher nicht gutheißen. Stattdessen öffnete er die Augen, die er beim verschnaufen geschlossen hatte und blicke ziellos in die Bücherreihe ihm gegenüber. Das erste Buch was ihm in die Augen schoss trug die Aufschrift "Mein geliebter Feind". Harry ließ einen wütenden Verzweiflungslaut aus, und schlug mit der Faust gegen ein dickes Buch, das hinter ihm stand. Sein Blick wanderte über das Regal, wo ein Schild hing. "Liebesromane". Harry schnaufte zornig und stieß sich vom Regal ab, um sich anderswo nach einem Verwandlungsbuch zu suchen, das er für seinen Aufsatz für McGonagall benötigte. Die Bibliothek war leer, bis auf die angesäuerte Bibliothekarin, die ihn schon eine Weile misstrauisch beäugte. Nach kurzem Suchen knurrte sein Magen so laut, dass er nicht das Gefühl hatte sich noch konzentrieren zu können, bevor er etwas im Bauch hatte. Dummerweise hatte er heute nämlich ganz vergessen sich etwas zum Frühstück zu holen. Bei dem Gedanken an Draco, der ganz allein am Tisch saß, abgeschottet von den anderen bekam er obendrein auch noch Schuldgefühle. Er hatte seit Tagen an fast nichts anderes mehr Gedacht, als an den blonden Jungen. Und so langsam wurde er sauer auf sich selbst. Er hatte doch von Anfang an gewusst, dass es nicht nur irgendwelche Gefühle waren, die sich entwickelt hatten weil er Aufmerksamkeit wollte. Wenn er ehrlich war, wollte er nur vor seinen Gefühlen davon laufen. Und er musste zugeben, dass sie ihm Angst machten. Harry wusste nicht, was ihn auf einmal trieb, aber er hatte plötzlich ein großes Verlangen danach, sich bei Draco für seine Dummheit zu entschuldigen. Dafür war er aber doch ein bisschen zu stolz. Trotz allem ging er zu seinem Tisch zurück, wo er seine Tasche abgelegt hatte, nahm sie sich und verließ eiligst die Bücherei. Vor der großen Halle machte er kurz halt. Er spürte wie sein Herz wieder vor Unruhe pochte und bemerkte ein unangenehmes Ziehen in seiner Brust, das den ganzen Hals entlang wanderte. Er atmete zittern aus, und trat dann hinein. Einige wandten sich um, weil sie ihn eine Weile nicht gesehen hatten, doch die meisten unterhielten sich schon gleich wieder mit ihrem Nachbarn. Draco, der tatsächlich abseits von allen Anderen am Ravenclawtisch saß, schaute zwar auf, und Harry dachte er hätte ein kurzes Stirnrunzeln gesehen, doch auch er wandte sich sofort wieder seinem Essen zu. Justin winkte Harry zu, offenbar wollte er, dass er sich wieder zu ihm setzte, doch Harry winkte nur kurz zurück und machte sich dann zum Ravenclawtisch auf. Draco, der dies zu bemerken schien, da er ihn offensichtlich aus dem Augenwinkel beobachtet hatte, blickte nun verwundert auf. Harry ließ sich nichts besonderes Anmerken, und ließ sich, als wäre es das normalste der Welt, Draco gegenüber am Tisch nieder, um sogleich zum Kartoffelpüree zu greifen. Draco ließ seine Gabel sinken, und starrte ihn an. To be continued... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)