The Balance of Creation von Autumn (TYKA u. a.) ================================================================================ Kapitel 19: Der Hüter von Draciel --------------------------------- So, es geht weiter!^^ Vielen Dank für Eure Kommis, ich hab mich sehr gefreut! Viel Spaß also mit diesem Teil - diesmal hat Max seinen großen Auftritt! Kapitel 19: Der Hüter von Draciel „Ihr werdet mich nicht um meinen Triumph bringen, Hüter!! Ich werde euch vernichten, und das ein für allemal!!!" Deimos hatte noch nie hasserfüllter ausgesehen als in diesem Moment. Seine sonst so edlen Züge waren zu einer zornigen Maske verzerrt und boshaftes Gelächter war zu hören, als er sein Geschoss abfeuerte. Die drei Prinzen wichen mit geschickten Sprüngen aus, doch als die Energiekugel in den Boden donnerte, entlud sich ihre Kraft in einer gigantischen Explosion, die Suzaku und Seiryuu durch die Tür gegen die Wand des Korridors schmetterte, sodass die Mauer hinter ihnen Risse bekam, während Byakko über den Balkon nach draußen geschleudert wurde und in den Garten stürzte. Max, der verwirrt dort zurückgeblieben war, schrie auf, als der Körper des Schwarzhaarigen auf dem Boden auftraf. „Ray!!" Er eilte zu ihm hinüber und hob ihn vorsichtig an. Der Wächter des Heiligen Tigers konnte nur unter großer Anstrengung seine Augen öffnen, denn trotz seiner Rüstung hatte er sich mindestens ein, zwei Knochen gebrochen. „Wie geht es dir? Sag doch etwas!!" „Ich....ich muss...." Seine Finger krallten sich ins Gras, als er mühsam versuchte, sich aufzurichten. „Lass das! Du hast einen unglücklichen Sturz hinter dir! Beweg dich nicht!" „Du verstehst das nicht! Das hier ist ein Kampf! Ich kann Seiryuu und Suzaku nicht mit diesem Dämon in Menschengestalt allein lassen! Ich muss ihnen helfen!" „Aber nicht in deinem Zustand!" Unterdessen hatten sich der Hüter von Dragoon und der Hüter von Dranzer wieder aufgerappelt, denn sie waren im Gegensatz zu ihrem Freund weitaus glimpflicher davongekommen. Kurzerhand begaben auch sie sich in den Garten, denn das Haus war einfach kein Ort für eine Schlacht. Natürlich erkannten sie mit einem Blick, dass Byakko verletzt war, aber dennoch ließ er sich nicht davon abbringen, sich für den nächsten Schlagabtausch vorzubereiten. Sie mussten nicht lange auf ihren Widersacher warten, denn Deimos brach durch das Dach, dass es unten Mörtel und Ziegel regnete, und baute sich drohend vor seinen Feinden auf. Das ganze Getöse war selbstredend auch Hiro nicht verborgen geblieben, der sich nach dem Training mit seinem Bruder unter die Dusche verzogen hatte und erschrocken war, als er den Kampflärm vernommen hatte. Ohne zu zögern schlüpfte er in Shorts und Jeans, zog sich noch ein Paar widerstandsfähiger Lederstiefel über, holte sein frischgeschliffenes Katana aus der Schwerthalterung und lief in den Garten. „Onii-san! Was zum Teufel tust du hier?!" „Wonach sieht es aus?! Ich werde euch beistehen! Ich besitze vielleicht keine magischen Kräfte, aber ich bin Schwertkämpfer! Außerdem...." Er schluckte schwer und sein Mund wurde zu einer harten Linie. „....außerdem betrifft mich dieses Gefecht persönlich, da es immerhin Brooklyn ist, der euch angreift! Ich weiß, dass man ihn manipuliert hat und ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um ihn von diesem Bann zu befreien!" Er wandte sich an den Ritter der Verdammnis. „Mein Entschluss hat seit unserer letzten Begegnung weder geschwankt noch gezittert! Ich werde Brooklyn von deinem schädlichen Einfluss erlösen und ihm sein menschliches Herz zurückgeben!" „Wie töricht von dir, wo du doch noch nicht einmal der Zauberei fähig bist! Wie könntest du mich schon aufhalten, geschweige denn, die Seele meines Wirts retten? Aber wenn du so von dir selbst überzeugt bist, will ich dir gerne eine Gelegenheit bieten, dich zu beweisen!" Ein Wirbel aus schwarzen Blitzen raste auf den Silberhaarigen zu. Seine braunen Augen verengten sich zu Schlitzen und in einer einzigen kraftvollen, dynamischen Bewegung duckte er sich unter dem Strahl hinweg, rannte auf Deimos zu und schwang seine Klinge, die einem Pfeil gleich durch die Luft sauste. Ein Schrei ertönte und der Krieger des Hasses umklammerte, fassungslos und wütend, seinen linken Arm. Blut quoll unter seinen Fingern hervor und Hiro, immer noch in Kampfpositur, musterte ihn verächtlich. Sein Kontrahent wiederum betrachtete seine athletische Erscheinung, genoss das Spiel der stählernen Muskeln, fuhr mit den Augen genießerisch über den nackten, durchtrainierten Oberkörper und wanderte über den schlanken Hals zu dem schönen Gesicht mit den sinnlichen Lippen, bis hin zu dem silbernen Haar, das aufgrund der vorangegangenen Dusche noch feucht war und ihm offen um die starken Schultern fiel. Deimos erschauerte unter einer Welle der Begierde, die durch ihn hindurch wogte, und bei dem Gedanken, diese makellose Haut zu berühren, strömte heiße Erregung in seine Lenden. „Nicht schlecht....du hast mich verwundet. Gefahr und Schönheit liegen bei dir sehr nah beieinander....das gefällt mir!" Mit einer Schlinge aus dunkler Magie zog er Hiro zu sich heran und leckte ihm über die Halsbeuge, bis hin zum Ohr, an dem er eine Weile knabberte. „Fass mich nicht an." Deimos hielt inne, als diese Worte in seinen Geist drangen. Sie klangen kalt, herrisch und angewidert. Er sah in das erboste Antlitz und las einen unbrechbaren Willen und Stolz darin, der ihm unwillkürlich einen gewissen Respekt abverlangte. Da raste eine Feuersäule heran und zertrennte die Schlinge in der Mitte. Hiro trat an die Seite seines Bruders und wechselte in die Defensive. „Wer hat dir erlaubt, dich einzumischen, Suzaku?!" „Ich kann nicht dulden, dass du jemanden begrapschst, der dich verabscheut! So etwas ist ekelhaft! Du bringst ihm keine ehrlichen Gefühle entgegen, sondern nur sexuelle Gier! Du wirst nicht noch einmal deine Finger an ihn legen, verstanden? Typen wie du sind das letzte!" „Solltest du es noch einmal wagen, meinen Onii-san anzutasten, werde ich dir deine schmierigen Hände abschneiden!" stieß Seiryuu hervor und sein glühender Blick ließ vermuten, dass er es ernst meinte. Er erschuf einen Tornado und schleuderte ihn auf Deimos, der die Attacke mit einem Schild abblockte und zurücksandte, genau in die Richtung von Max. Der Amerikaner, der aufgrund seines Gedächtnisverlustes mit der gesamten Situation überfordert war, war vor Angst völlig paralysiert und unfähig, sich zu rühren, bis er plötzlich von jemandem zur Seite gestoßen wurde, der an seiner Statt von dem Windtosen erfasst wurde. Der Blauhaarige rief seinen Sturm auf der Stelle zurück und ein geschundener Byakko lag auf der Wiese, halb bewusstlos. Max beugte sich über ihn, Tränen hingen in seinen Wimpern. „Ray! Ray, du Dummkopf! Wie konntest du das bloß tun, wo du doch verletzt bist?! Bei deinem Sturz hast du dir bestimmt etwas gebrochen und dann handelst du so unüberlegt! Wie konntest du nur?!" „....Ich....habe gar nicht an mich gedacht....das einzige, was mir in diesem Moment wichtig war, warst du....Ich konnte unmöglich zulassen, dass du getroffen wirst...." „Du hast meinen Angriff missbraucht, um unseren Freund zu beseitigen! Suzaku und ich waren viel zu gnädig mit dir, Deimos! Das wirst du büßen!!" Die Prinzen von Wind und Feuer konzentrierten sich, richteten ihre Schwerter gen Himmel und beschworen all ihre Kraft, um ihrem Feind eine Lektion zu erteilen, von der er sich nicht mehr so schnell erholen sollte. Der Orangehaarige fühlte einen leichten Hauch von Furcht, als ihm klar wurde, dass die beiden eine Meisterattacke einsetzen wollten. Flammenzungen und Windwirbel hüllten die Klingen ein, während Feuersbrunst und Orkan sich um sie herum aufbauten, so heftig in der Entladung ihrer Energie, dass die Erde bebte. Synchron senkten sie die Waffen und riesige Magien brachen aus ihnen hervor, in Form eines Phönix und eines Drachen. Mit atemberaubender Geschwindigkeit rasten sie auf den Ritter zu und kollidierten frontal mit ihm. Sengende Hitze verbrannte ihm die Kleidung und die ungeschützte Haut; die Windböen schnitten ihm ins Fleisch und drohten, ihm das letzte bisschen Luft aus den Lungen zu pressen. „Bei den Mächten der Finsternis....erhöre meinen Ruf, Zeus!!!" Der Himmel verdunkelte sich, dicke Rauchschwaden und graue Wolkenmauern kündigten die Ankunft von Zeus an, der untoten Kreatur, deren Wächter der Krieger des Hasses war. Ein schwarzer Blitz schlug zwischen den Prinzen, Hiro, Max und dem Ritter ein und das Wesen erstickte Flammen und Wind mit seinem tödlichen Atem. Deimos, der Mantel beinahe vollkommen zerfetzt und die Hose geritzt an mehreren Stellen, die Haut von Brandwunden sowie blutenden Striemen übersät, keuchend und verzweifelt nach Sauerstoff ringend, erhob sich krampfhaft, von Zeus gestützt. Die maßlose Wut in seinen Augen ließ darauf schließen, dass es mit seiner sogenannten Geduld jetzt vorbei war. Eine schwarze Klinge mit goldener Umrandung erschien in seiner Hand und mit einem gewaltigen Hieb entsandte er ein Gewitter aus Blitzen, das über seine Widersacher hereinbrach wie ein Wirklichkeit gewordener Alptraum. Suzaku schloss Seiryuu schützend in seine Arme und baute eine Barriere um sie herum auf, doch nach der Meisterattacke waren sie beide sehr geschwächt und ihre Zauberkraft hatte viel von ihrer Energie eingebüßt. Deshalb war es nur noch eine Frage der Zeit, bis dieses Schild zusammenbrechen würde, zumal der Phönixwächter dessen Radius bis zu Hiro, Ray und Max ausgedehnt hatte, um sie ebenfalls vor dem Angriff abschirmen zu können. „Suzaku! Lass es! Du bist nicht mehr stark genug, um diese Barriere lange genug aufrechterhalten zu können! Nach einer Meisterattacke weiterhin Magie einzusetzen, ist zu riskant, das weißt du! Ich helfe dir! Ich werde...." „Du wirst gar nichts tun, Liebster! Deine Reserven sind genauso gering wie meine! Wenn einer von uns vor Erschöpfung zusammenbricht, dann muss ich es sein, denn einer muss noch in der Lage sein, gegen Deimos zu kämpfen, und das wirst du sein! Davon abgesehen....kann ich nicht erlauben, dass er dich verletzt! Er kann nur eines: Töten! Ich habe dich schon einmal verloren und noch einmal werde ich das nicht ertragen!!!" Damit küsste er den perplexen Japaner voll auf die Lippen und Tyson hatte das Gefühl, im Inneren dahin zu schmelzen. Er spürte die Liebe, die Leidenschaft, das Verlangen und den unbändigen Wunsch dahinter, ihn zu verteidigen, um jeden Preis - und wenn dieser Preis Suzakus eigenes Leben sein sollte. Kai, der natürlich mental mit seinem Alter Ego verbunden war, schien von der unbeschreiblichen Flut an Emotionen überwältigt zu werden. Eine seltsame Wärme erfüllte ihn, die sich langsam aber sicher in eine fremde, aber angenehme Hitze verwandelte, die in seinem Blut zirkulierte, wohltuend und eigentümlich befreiend. Empfand man so, wenn man den Menschen küsste, den man liebte? Der Prinz der Feuers löste sich von seinem Drachen und widerstand dem Ansturm der Blitze noch einige Schläge lang, bis seine Barriere einen Riss bekam und er brutal am Rücken erwischt wurde. Mit einem Schmerzensschrei sackte er in die Knie und verlor das Bewusstsein. Der nächste Hieb erfolgte und Seiryuu schloss die Augen....doch nichts geschah. Zu seinem Entsetzen erkannte er Byakko, der ein rotierendes Schild aus Blüten und Blättern erschaffen hatte. Eine Hand hatte er sich auf die Brust gepresst, seine Beine zitterten und er stand auch nicht aufrecht, atmete lediglich in kurzen, angestrengten Stößen. „Bist du verrückt?! Du hast dir wenigstens eine Rippe gebrochen, und benutzt Magie?! In deinem Zustand ist das nicht zu verantworten!" „Suzaku ist am Ende und du kurz davor! Ihr könnt beide nicht mehr kämpfen! Wenn ich nichts unternehme, wird dieser Mistkerl uns umbringen, ohne mit der Wimper zu zucken! Hiro ist ein Mensch, er kann jetzt nichts mehr für uns tun! Die Umgebung ist von magischen Strömen durchzogen! Innerhalb ihres Wirkungskreises ist bewaffneter Kampf unsinnig, das Level dieser Schlacht liegt bei hoher Zauberei!" „Du meinst...." „....innerhalb einer solchen Atmosphäre könnte kein Mensch auch nur einen Kiesel hochheben, geschweige denn ein Schwert! Diese Konfrontation kann nur von einem Wächter entschieden werden und ich bin der einzige, dessen Energie noch weitgehendst frisch ist!" „Dann zeig, was du kannst, Hüter des Heiligen Tigers!!" Ein neues Gewitter aus schwarzen Blitzen donnerte auf ihn zu, doch der Chinese erzeugte ein Erdbeben, das den Boden in Spalten auseinander klaffen ließ und Deimos stürzte wie erhofft in eine hinein, wurde aber von Zeus aufgefangen. „Nicht schlecht, Byakko! Aber was ist....damit!!!" Bevor Driggers Wächter recht begriffen hatte, was sein Feind plante, befand er sich schon in der Gewalt der berüchtigten Todesklammer, die auch Hades bereits verwendet hatte. Als seine Füße vom ersten der drei magischen Ringe zusammengezogen wurden, kippte er nach hinten; der Ring um seinen Hals begann ihn zu würgen, aber der Ring um seinen Torso war am schlimmsten, denn er drückte ihm den Brustkasten zusammen und seine schon gebrochenen Knochen stöhnten vor Schmerz. „Was denkst du, Zeus? Sollte ich dieser Folter nicht noch etwas hinzufügen?" Die Kreatur lachte grausig. **Warum nicht? Seine Majestät wäre gewiss zufrieden mit dir!** Deimos lachte gleichfalls und schloss den Prinz der Erde zusätzlich in einen Wirbel Schwarzer Magie ein, die durch den gepeinigten Körper hindurch raste wie ein Feuerwerk aus tausend Qualen, das schier kein Ende nehmen wollte. Seiryuu beschwor ein paar Böen und wollte sie gegen ihren Widersacher schicken, prallte aber auf eine Mauer aus verderblicher Kraft, die er nicht mehr durchdringen konnte. Max war nahe daran, in Tränen auszubrechen. Er bangte um seine Freunde, aber mehr noch um Ray, der gerade bis aufs Blut misshandelt wurde und dem er einfach nicht helfen konnte! Es schmerzte ihn bis tief in die Seele, den Schwarzhaarigen in solcher Lebensgefahr schweben zu sehen, und dabei selbst so wehrlos und unnütz zu sein. >>Ich kann das nicht zulassen! Sein Leben ist diesem Verrückten ausgeliefert! Ich habe ihn so gern....so unglaublich gern! Ich will nicht, dass er stirbt! Ich würde daran zerbrechen! Wenige meiner Erinnerungen sind bisher zu mir zurückgekehrt, aber ich weiß ganz genau, dass Ray etwas Besonderes für mich gewesen ist! Obwohl er mir fremd geworden war, hat er sich um mich gekümmert, und war immer so freundlich und liebevoll! Ich habe dich lieb, Ray!! Ich....ich liebe dich!!!<< **Mein Hüter!** erklang plötzlich eine Stimme in seinem Kopf und ein Leuchten strahlte ihm aus seiner Hosentasche entgegen. Er holte sein Beyblade daraus hervor und zuckte kurz zusammen, als die Tätowierung unter dem Stoff seines weißen Tank Tops zu pulsieren begann. „Wer....bist du?" fragte er die Stimme in seinen Gedanken. **Mein Name ist Draciel, und ich suche den Kontakt zu dir, weil dein Herz nun endlich bereit ist, zu kämpfen! Sage: Für die Ehre von Eden! Dann wirst du die Macht erlangen, die nötig ist, um Byakko zu retten!** Der Blondschopf nickte. Ein letzter Blick zu dem abstoßenden Bild der magischen Folter, die sich soeben vor seinen Augen abspielte und sein Entschluss stand fest. „FÜR DIE EHRE VON EDEN!!!" Iras war immer noch nicht aus seiner Apathie erwacht. Dass er seinen besten Freund lebensgefährlich verwundet hatte, hatte dafür gesorgt, dass Tala in ihm zum Vorschein gekommen war. Und es waren Talas Tränen, die über seine blassen Wangen liefen, doch seine Persönlichkeit konnte sich nicht lange halten, denn in seinen Ohren hallte die Stimme seines Herrn wider. Hades ließ keines seiner Opfer einfach frei - das Seelengift war ein Teil von ihm, eine Verbindung mit dem Fürsten der Unterwelt, der man nicht einfach entfliehen konnte. Während also Tala das Entsetzen über „seine" Tat dazu gebracht hatte, durch Iras‘ Ego hindurch zu brechen, hatte sein eigentlicher Kampf gegen das Böse in sich in Wahrheit erst begonnen. „Wie erwartet erweist du dich als hervorragender Diener", säuselte die eisige Stimme in seinem Inneren, „....du hast diesen lästigen Boreas eliminiert, was ich nur befürworten kann. Du bist ein echter Ritter der Verdammnis geworden, fähig, selbst jene zu töten, die dir einmal wichtig waren! Endlich hast du dir die Stärke angeeignet, die du brauchst, um auch die Prinzen der vier Elemente auszulöschen!" „Nein....nein....ich gehöre nicht....zu Euch! Ich bin....ein Wächter....mein Platz ist an der Seite der anderen....!" „Der anderen? Glaubst du wirklich, sie würden dich aufnehmen, wo du doch ihren hochgeschätzten Boreas umgebracht hast? Ich bezweifele das. Und warum solltest du auch zu ihnen zurückwollen? Sie haben dir weder Frieden noch Kameradschaft gegeben, du bist von jeher allein gewesen, in diesem wie auch deinem letzten Leben! Was ist mit Seiryuu? Hast du seinen Verrat schon vergessen, der dir das Herz gebrochen hat? Mich persönlich erstaunt es jedenfalls, dass er einem tapferen und bemerkenswerten Mann wie dir einen albernen und selbstverliebten Playboy wie Suzaku vorgezogen hat! Nicht einmal deine Wiedergeburt hat dir irgendetwas genützt, denn Tyson liebt diesen sturen Esel von Kai, der seinerseits überhaupt nichts für Tyson empfindet (Soso....)! Das ist doch ungerecht, nicht wahr? Du bist derjenige, der ihn verdient hat, darüber solltest du dir klar sein! Suzaku hat sich etwas genommen, was schon immer dir hätte gehören sollen! Und nun bist du mächtig genug, um es dir zu holen!" „Ich....kann nicht....mit Gewalt...." „Liebst du Seiryuu nicht mehr? Begehrst du ihn nicht länger?" „Doch! Aber....ich...." Der Widerstand erlahmte. Vereinzelte Tränen fingen an, fest zu werden und zu erstarren. Hades, der dieses mentale Spielchen von seinem privaten Gemach aus betrieb, lächelte grausam. Sol und Leviathan konnte er vorläufig (!) getrost entkommen lassen, solange er zwei Krieger bei sich hatte, deren Magie enorm und deren Herzen anfällig und verletzlich waren, um ihm bis in den Tod hörig zu sein. „Also sehnst du dich noch immer nach ihm? Wünschst dir, von ihm so angesehen zu werden wie Suzaku? Spürst wie einst das Verlangen in dir keimen bei der Vorstellung, seine Augen würden einzig und allein auf dir ruhen, du wärest derjenige, dem er sein herrlichstes Lächeln schenkt oder seine Küsse?" „Ja....JA!!!" schrie es verzweifelt in Iras. „Ich....ich...." „Ja, mein treuer Ritter. Sag es! Sag es, und du wirst dich gleich viel besser fühlen....!" „....ich....Ich hasse Suzaku....!!" „Möchtest du ihn am Boden sehen?" „....Ja." „Vernichtet, unglücklich, als ein bedauernswertes Häuflein Elend?" „Ja!!" „Möchtest du ihn als einen Schatten seiner Selbst erleben, seiner großen Liebe beraubt?" „JA!!!" „Hmmm....das läßt sich einrichten...." Die Stimme verschwand aus Iras‘ Kopf, aber Hades beobachtete dennoch die Vorgänge mittels seiner Kristallkugel. Die Tränen waren versiegt, und die wenigen, die zurückgeblieben waren, hatten sich wieder in reines, kaltes Eis verwandelt. Die hellblauen Augen versanken in tiefer Schwärze und Talas Ich wurde erbarmungslos wieder in die Abgründe der Finsternis verbannt. Der Dunkle Fürst rieb sich zufrieden das Kinn und brach anschließend in ein irres Gelächter aus. Niemand hatte etwas von der inneren Auseinandersetzung bemerkt, denn alle scharten sich erschrocken um Bryan. Daichi untersuchte die Wunde genau und erklärte: „Er lebt noch, aber er hat viel Blut verloren. Außerdem müssen wir schnell machen, wenn wir sein Leben retten wollen. Ich werde ihn ins Krankenhaus teleportieren, so sparen wir wertvolle Zeit! Zur Seite!" Hades‘ Lachen war schlagartig verstummt. Dass der Windwächter noch lebte, war äußerst ärgerlich - aber dem konnte man Abhilfe schaffen. Es war nicht sonderlich kompliziert, in eine Klinik einzudringen.... Der Rothaarige verschwand in einem Lichtblitz, der Russe mit ihm. Lee seufzte auf und wandte sich seinem Liebsten und seinen Mitstreitern zu. „Wir sollten auch abhauen! Erschaffen wir ein Dimensionstor und verduften! Wenn ich noch länger in dieser finsteren Gruft hocke, gehe ich ein wie eine Primel!" Seine unbekümmerte Art entspannte die Atmosphäre ein wenig und die fünf Wächter stellten sich im Kreis auf, um ihre Energien zu sammeln. „Feuer!!" (Sol, Lee, Raul) „Wasser!!" (Leviathan, Carlos) Der Sog erschien und transportierte sie zurück zu ihrem Ausgangspunkt, der kleinen Tempelanlage. Diesmal jedoch waren zwei fehlgeleitete Freunde mit von der Partie, auf deren Ankunft die übrigen Hüter schon ungeduldig warteten. Iras blickte ihnen eine Weile nach, bis seine Lippen sich zu einem hinterhältigen Grinsen verbreiterten. >>Verräter sind keiner Gnade wert! Ihr werdet für eure Frechheit bezahlen, Sol und Leviathan! Nehmt euch also besser vor, mich zu töten....denn sonst....werde ich euch töten! Und was Seiryuu und Suzaku betrifft - wenn Deimos das Band zwischen ihnen erst einmal zerstört hat, wird der schöne Drache endlich mein sein!!<< Die Wassersäulen senkten sich und versickerten in der Erde. Vor dem überraschten Ritter des Hasses erhob sich eine beeindruckende Gestalt: Dunkelgrüne Schuhe, darüber vergoldete Panzerteile für die Fußknöchel, danach folgte eine hellgrüne Hose. Dann kam die Rüstung, ebenfalls vergoldet; sie umschloss den muskulösen Oberkörper sicher und fest, am Rücken war außerdem zusätzlich ein Schild befestigt, das dem Panzer einer Schildkröte ähnelte. Im Bedarfsfall konnte er es einfach abnehmen und zur Verteidigung benutzen. Die Arme waren bedeckt von den Teilen des unter der Rüstung befindlichen Gewands; es war dunkelgrün und die Ärmel fielen mit weitem Schlag bis zu den Handgelenken, wo hellgrüne Armschützer sie zusammenhielten. Die Schulterplatten waren ebenfalls von den Schildkröten inspiriert, das Perlenstirnband komplettierte seine Erscheinung. An seiner Hüfte funkelte ein prachtvolles Schwert, dessen Griff in Gold- und Grüntönen lackiert war, in der Mitte prangte ein Smaragd in Form einer Muschel und bei den Bemalungen handelte es sich um fein gezeichnete Wellenmuster. Die Scheide war aus farblich passendem Leder, mit ähnlichen Kunstwerken verziert, zwischen den goldgestickten Wogen und Fontänen entdeckte man Perlen und Blumen, wie etwa Seerosen. Seiryuu rief begeistert: „Genbu!!" Deimos war augenscheinlich nicht halb so angetan wie der Prinz des Windes. Seine Überraschung hatte dazu geführt, dass er für einen Moment unachtsam war und seine Folter unterbrach. Genbu nutzte dies, trat zwischen den Krieger der Verdammnis und den ohnmächtigen Byakko und stieß hervor: „Ich werde nicht weiter zusehen, wie du ihn quälst! Niemand wagt es, den Mann zu verletzen, den ich liebe! Stille Wasser sind tief, Deimos - traust du es dir zu, dich mit diesen Untiefen zu messen?!" Der Orangehaarige war erfahren genug, um zu wissen, dass man die Geduld eines Wasserwächters nicht strapazieren sollte, denn man konnte einen Damm dabei brechen, der eine schäumende Sturzflut enthemmte, die unweigerlich alles unter sich begrub. Die Tatsache, dass der Zauber der Blume des Vergessens nach der Metamorphose seine Wirkung verloren hatte, beruhigte ihn genauso wenig, denn das hieß, dass Genbu eindeutige Erinnerungen mit ihm verband. Er hatte nicht mehr viel Zeit zum nachdenken, da ihn plötzliche eine gigantische Welle traf und ihn gegen den Dojo schleuderte wie einen hilflosen Ertrinkenden. Er spuckte und würgte, als er spürte, wie seine nasse Kleidung (bzw. das, was davon übrig war) Eiskristalle ansetzte. Er begann zu frieren, seine Wunden wurden taub und seine Glieder nach und nach empfindungslos, auf seiner Haut bildetete sich eine Schneeschicht. Allerdings war Zeus nicht untätig. Die Kreatur attackierte Genbu mit ihren Krallen und der Hüter von Draciel überlebte die Angriffe nur, weil er gleich seinem Element flink war und jedes Hindernis elegant umschiffte. Zwischen seinen Sprüngen wehrte er sich mit einem Hagel aus Eissplittern, von denen einer Zeus‘ linkes Auge durchstach. Das Wesen brüllte laut auf und hieb mit seiner Rute nach dem Prinzen, aber dieser blockte den Schlag mit einer Wassermauer ab. Deimos torkelte indessen auf Seiryuu zu und der Blauhaarige stand über Suzaku, als er sein Schwert mit dem des Ritters kreuzte. Die Kontrahenten waren beide nicht mehr sonderlich belastbar und so wurde jeder Kampfwechsel zu einer mühseligen Angelegenheit. Dann packte der Krieger des Hasses auf einmal den Arm seines Gegners und lächelte ihn spöttisch an. Genbu registrierte die Lage und entsandte ein Geschoss aus zusammengestauchten Wassermassen. Bevor es jedoch treffen konnte, krachte ein Blitz zwischen den zwei Duellanten hernieder und verursachte eine Explosion von greller Helligkeit. Als man wieder etwas sehen konnte, waren Zeus und sein Herr wie vom Erdboden verschluckt. Der Himmel klarte auf und die Sonne kam hervor. Seiryuu lag bewusstlos neben dem Hüter des Heiligen Phönix. Hiro rappelte sich hoch und lehnte sich betrübt an einen Baum. „Was ist mit dir?" „Max....ach nein, Genbu....ich....Verzeih. Ich war euch keine Hilfe. Als alles hier von Magie erfüllt war, konnte ich mich kaum richtig bewegen. Eine so starke Konzentration von übernatürlichen Kräften habe ich heute zum ersten Mal erlebt....es hat mich förmlich erdrückt! Ich wollte euch so gerne beistehen, aber den Rest der Schlacht konnte ich nur wehrlos zusehen! Wenn ich doch bloß....irgendeine Zaubergabe besässe! Ich fühle mich so nutzlos! Diese ganze Sache ist zu groß für mich....es war mir nicht bestimmt, ein Bluterbe zu sein, also wäre es wohl klüger, ich würde mich heraushalten....aber...." „Aber du willst uns nicht im Stich lassen, nicht wahr? Du warst fantastisch heute, Hiro! Niemandem gelingt es so fabelhaft wie dir, Deimos Parole zu bieten! Wenn du erfolgreich bist, ist die Demütigung für ihn umso bitterer, weil du ‚nur‘ ein Mensch bist. Du magst kein Wächter sein, doch du verfügst über deine eigene Art von Magie: Deinen Mut, zum Beispiel, denn nur wenige sind wirklich tapfer. Oder dein starker Wille. Krampfhaft zu versuchen, etwas Außergewöhnliches zu sein, das man eigentlich nicht ist, hat kaum einen Sinn. Derjenige aber, der sich selbst treu bleibt, ist in sich etwas Außergewöhnliches. Und jetzt....könntest du bitte einen Krankenwagen rufen? Ray braucht einen Arzt...." „Alles klar!" Der 24jährige wandte sich zum Gehen. „Ach, und Genbu....? Danke." „Gern geschehen." Mr. Dickenson hatte ein bisschen seine Beziehungen spielen lassen, und so waren Miguel und Ray im selben Zimmer untergebracht worden. Bryan befand sich auf der Intensivstation, aber viel Hoffnung hatten die Ärzte nicht. Der ehemalige Hohepriester wirkte noch älter als sonst, Sorgen prägten seine würdigen Züge und er fühlte sich sichtlich unbehaglich unter den abwartenden Blicken von Tyson, Max und Kai. Die zwölf Gesandten des Ordens von Eden waren gleichfall anwesend, nachdem man Garland und Mystel herzlichst willkommengeheißen hatte. „Was ist....mit Tala?" erkundigte sich der in Ehren ergraute Herr. „Ich glaube, für einen Moment konnte er Iras‘ Ego überwinden, aber ich bin sicher, dass Hades dieses kurze Aufbäumen rasch wieder im Keim erstickt hat!" erklärte Daichi und biss sich wütend auf die Lippen. Er kam sich so schrecklich unfähig vor! Warum hatte er die Attacke des Ritters nicht vorhergesehen? Er hätte doch verhindern können, dass Bryan lebensgefährlich verletzt wurde - oder nicht? Carlos legte ihm schüchtern den Arm um die Schultern und der Jüngere schmiegte sich behutsam an ihn. Er musste endlich seine Rolle in dieser Geschichte offenbaren.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)