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Mein fremdes Kind

von

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Eindringlinge und erzwungene Gespräche

Disclaimer: Alles gehört JKR, wie immer. Außer der Idee, die ist ganz allein auf meinem Mist gewachsen.
 

Inhalt: Was ist, wenn alles ganz anders verlaufen wäre und Voldemort nicht versucht hätte, Harry zu töten? (Die Story ist absolut AU und demzufolge auch sehr OOC...)
 

Danke an alle Reviewer!
 

Und gleich mal ein großes Sorry, dass dieses Update so lange auf sich warten gelassen hat. Aber ich war kurzzeitig arbeitslos, auf Jobsuche und musste –als ich meinen Job dann endlich gefunden hatte – den Umzug planen...
 

Aber genug der Ausreden. Fangen wir mit dem nächsten Kapitel an.
 

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Eindringlinge und erzwungene Gespräche
 

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Das neue Jahr war schon längst nicht mehr besonders jung, sondern neigte sich bereits seiner Mitte zu und damit auch den Sommerferien. Fast alle Schüler von Hogwarts wünschten sich diese Zeit herbei, bedeutete sie doch Ruhe und dass die Prüfungen, für die sie jetzt noch alle büffelten, bereits Vergangenheit waren.
 

Auch die Slytherin-Zweitklässler verbrachten viel mehr Zeit in der Bibliothek als draußen in der frühsommerlichen Sonne. Doch in diesem Jahr hatten auch Draco, Vincent und Gregory eingesehen, dass es besser war sich dem Beispiel von Blaise und vor allem Thomas anzuschließen.
 

Die beiden sonst so verschiedenen Schüler hatten schon fast den gesamten Mai mit lernen verbracht, während die anderen in ihrer Freizeit noch lieber spielten oder Gryffindors ärgerten.
 

„Thomas... erklär es bitte nochmal.“, erklang die fast schon weinerliche Stimme von Vincent Crabbe, der diese verfluchte Übung einfach nicht hinbekam, bei der er ein Glas zuerst mit klarem Wasser füllen sollte, welches anschließend in Wein zu verwandeln war.
 

Doch dieses Mal reagierte der Angesprochene nicht darauf, so als wäre es ihm zu dumm, gerade diesen Zauber nun schon zum vierten Mal zeigen zu müssen.
 

Thomas Riddle saß auf seinem Platz, den Rücken halb zu seinen Klassenkameraden gewandt und starrte in sein Buch, als würde er lesen. Doch das schien nur so. Eigentlich waren seine Gedanken bei etwas ganz anderem.
 

Ein süffisantes Lächeln umspielte seine Lippen, während er an etwas ganz bestimmtes dachte. Danach drehte er sich zu den anderen um und sah sie fragend und wieder mit seinem üblichen emotionslosen Gesichtsausdruck an.
 

„Sag mal, woran denkst du eigentlich immer, wenn du... so abwesend bist?“, wollte Draco neugierig wissen, während er aus dem Augenwinkel eine schwarz gekleidete Person hastig die Bibliothek verlassen sah. Doch erkannte der junge Malfoy nicht mehr, um wen es sich handelte.
 

„Ist doch egal.“, meinte Vincent nur. „Ich will nur den Spruch nochmal sehen.“
 

„Kann dir kein anderer helfen? So langsam wird es echt nervig, wenn ich dir immer nur dasselbe zeigen soll. Wie bist du nur letztes Jahr durch die Prüfungen gekommen?“, erwiderte Riddle gelangweilt, ehe er mit einer lockeren Zauberstabbewegung, die ganz natürlich aus dem Handgelenk kam, und einem kurzen deutlichen Spruch, den gewünschten Zauber wirkte.
 

„Na mit deiner Hilfe.“, antwortete Gregory, da Vincent sofort wieder versuchte, nachzuahmen, was Thomas gerade gezeigt hatte.
 

Dieser verschwand dann auch schon wieder hinter seinem Buch, dessen Inhalt weit über das hinausging, womit sich die anderen Vier gerade abmühten.
 

Doch natürlich war Thomas‘ Hilfestellung keine Großzügigkeit seinerseits. Zumindest nicht ausschließlich. Vielmehr versuchte er sich die Freundschaft seiner Zimmergenossen mit diesen Lernhilfen zu sichern, auch wenn er ihre Begriffsstutzigkeit nicht wirklich verstehen konnte.
 

Irgendwann würde es ihm sicherlich noch nützen, nicht allein dazustehen.
 

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Es war extrem heiß. Zumindest empfanden das die meisten Schüler von Hogwarts im Moment so, auch wenn die Räume, in denen sie sich befanden, wohltemperiert waren. Doch heute war der letzte Tag der Jahresabschlussprüfungen und jeder saß schwitzend und sich, so gut es ging, konzentrierend über einem Blatt Pergament gebeugt da und versuchte die gestellten Aufgaben zu lösen.
 

Nur einer der über fünfhundert Schüler wirkte regelrecht gelangweilt, während seine Feder unaufhörlich über das gelbliche Pergament kratzte.
 

Natürlich war das Thomas Riddle.
 

Seine Arbeit war schon zur Hälfte fertig, als die anderen kaum die erste Aufgabe gelöst hatten. Und jetzt war er nach dreiviertel der gegebenen Zeit dabei, den letzten verlangten Zauber zu beschreiben.
 

Doch musste er zugeben, dass die Prüfungen in diesem Jahr schon fordernder gewesen waren, als nach der ersten Klasse. Damals hatte er kaum die Hälfte der vorgegebenen Zeit benötigt.
 

Genervt wedelte er mit der freien Hand an seinem Ohr entlang, als wolle er eine Fliege oder dergleichen verscheuchen. Doch dann hielt er mitten in der Bewegung inne.
 

Es gab in der Großen Halle, in der die Schüler der ersten vier Klassen ihre letzte Abschlussprüfung gleichzeitig schrieben, gerade heute kein einziges Tier. Alles bis hin zur Atemluft war heftig kontrolliert und durch Zauber geschützt, damit die Schüler nicht abgelenkt waren und es auch keine Möglichkeit der Manipulation gab.
 

Und doch... da war es schon wieder!
 

Mit größer werdenden Augen erkannte er seinen Irrtum. Da war nichts außerhalb seines Kopfes, das ihn ablenkte und störte, das summte und dagegen stieß. Da war etwas drinnen... irgendetwas zupfte an einzelnen Gedankenfäden, als wolle es sie herausholen. Es fühlte sich fast an...
 

„Legilimentik.“, wisperte der schwarzhaarige Junge, zog aber sogleich den Kopf ein, weil ein Lehrer, der gerade durch die Reihen der Schüler ging, sich nach dem Geräusch umdrehte. Doch wusste er nicht, woher es gekommen war und so ging er zu Thomas‘ Erleichterung weiter.
 

Das Zupfen meldete sich erneut. Doch das konnte unmöglich Snape sein. Sie hatten schon vor Wochen abgemacht, dass der Hauslehrer nicht mehr versuchen sollte, sich Zugang zu seinem Kopf zu verschaffen. Immerhin hatte er es schon sehr lange nicht mehr geschafft, unbemerkt einzudringen, und außerdem waren die Prüfungen zu wichtig.
 

Thomas hatte sich einmal mehr das ehrgeizige Ziel gesetzt, in jedem Fach ein Ohnegleichen zu erreichen. Dies war zwar nahezu unmöglich, wenn man die Ansprüche einiger Lehrer bedachte, aber Thomas wollte es dennoch schaffen.
 

Sein Vater war als Verursacher auch auszuschließen. Immerhin war der Dunkle Lord das gesamte Schuljahr über nicht ein einziges Mal hier gewesen. Eine Tatsache, die Thomas zum ersten Mal in seinem Leben nicht störte.
 

Weshalb sollte Voldemort also gerade heute, am letzten Tag der Prüfungen, hier erscheinen und dann auch noch in die Gedanken seines Sohnes eindringen wollen?
 

Soweit Thomas wusste, blieb also nur eine weitere Person übrig. Doch... auch für diese war es unerklärlich und ungeheuerlich, in die Gedanken eines Schülers einzudringen.
 

Nachdenklich spielte der Junge mit seiner Feder, ehe er einen Entschluss fasste. Er musste herausfinden, was hier los war und was der noch unbekannte Eindringling wollte.
 

Mit einigen schnellen Federstrichen beendete er den Aufsatz, hexte das Pergament trocken und rollte es zusammen. Dann stand er auf und brachte seine Arbeit nach vorn zu dem Pult, an dem heute Professor Flitwick saß, und über die Schreibenden wachte. Vier weitere Lehrer gingen ständig durch die Reihen, um Flüstern zu unterbinden und bei etwaigen Fragen zu helfen.
 

Auf dem Rückweg bemerkte Thomas, dass er von nicht gerade wenigen Schülern, ob nun Klassenkameraden oder Schüler höherer Jahrgänge, neidisch betrachtet wurde.
 

Einige Minuten später, nachdem er seine Schreibutensilien zusammen gesammelt und in seine Schultasche gesteckt hatte, verließ Thomas die Große Halle und ging als erstes in den kleinen, jetzt völlig verlassenen Innenhof, der von den Schülern für die längeren Pausen genutzt wurde, um frische Luft zu schnappen und nochmals den Stoff für die nächste Stunde durchzugehen.
 

Hier setzte er sich auf eine Bank, schloss die Augen und genoss scheinbar einfach nur die Sonne, die warm auf sein Gesicht schien.
 

Doch das war nur eine äußere Illusion. Innerlich war der Junge angespannt und hochkonzentriert, als säße er noch immer mit den anderen Schülern über der Abschlussarbeit für Zauberkunst.
 

Nach einigen Minuten ertappte er erneut jemanden beim Versuch, seine Gedanken zu stehlen, als es wieder leicht, kaum spürbar an seinem Kopf zupfte. Doch diesmal versuchte er etwas, das er auch bei Severus einige Male getan hatte.
 

Die Frage war: Konnte er auch diesen unbekannten Lauscher belauschen? War er stark genug, dies auch über die Entfernung und durch dicke Mauern hindurch zu schaffen? Immerhin hatte er Snape immer gegenüber gestanden, wenn er diese spezielle Übung probiert hatte.
 

Das Zupfen wurde stärker und Thomas merkte auch so langsam, in welche Richtung dieses Eindringen gehen sollte. Gleichzeitig war ihm klar, dass die Person, die hinter allem steckte, fast schon begnadet sein musste.
 

Nicht nur, dass es durch mehrere, vielleicht Dutzende dicke, steinerne Wände hindurch geschah. Es war auch noch so zielgerichtet, dass es Thomas auch nur deswegen spürte, weil er das ganze letzte Jahr hindurch kaum etwas anderes getan hatte, als sich gegen Snapes Eindringen in seinen Geist zu wehren.
 

„Dumbledore.“, murmelte der Schüler und seine Stimme zeugte von einem Hass, der in seinem Alter nicht hätte möglich sein sollen. Zuerst wollte er ihn sofort aus seinem Geist werfen, wie er es auch mit Severus am Anfang immer getan hatte. Doch dann entschied er sich anders.
 

Vorsichtig ging er gedanklich mit dem Eindringling, während er mit geschlossenen Augen dasaß. In seinem Kopf fand er sich dann einem Abbild des Direktors gegenüber, der sich gerade in dem Zimmer umsah, das Thomas auf Riddle-Manor bewohnte.
 

„Würden Sie mir freundlicherweise sagen, was Sie hier zu suchen haben?“, wollte Thomas wissen und da Dumbledore nicht reagierte, weil er wohl annahm, dass der Thomas in der Erinnerung eben genau das zu irgendjemandem gesagt hatte, fügte er noch „Professor Dumbledore!“ hinzu.
 

Sofort schnellte die in dieser geistigen Vision unglaublich agil wirkende Gestalt in der dunkelblauen Robe herum, sodass der weiße Bart und die ebenso weißen, langen Haare nur so durch die Luft flogen.
 

„Wie hast du...?“, fing der Direktor an, ehe er den Mund schloss und sich die Lippen zu einem schmalen Strich verengten. „Severus...“
 

„Ja... natürlich, Snape. Wer sollte mir hier sonst beibringen, was ich wissen will? Es bleibt trotzdem die Frage, was Sie in meinem Kopf zu suchen haben... Sir! Ich kann mich nicht erinnern, Sie eingeladen zu haben und ich habe auch nichts angestellt, was auch nur ansatzweise solch ein Vorgehen rechtfertigen würde.“
 

Es war Thomas‘ Stimme auch hier deutlich anzumerken, dass er wütend darüber war, was der Direktor gerade tat.
 

„Es ist wieder einmal mehr als erstaunlich. Du kannst dich nicht nur gegen einen Legilimens abschirmen... du kannst dich aktiv mit dem Eindringenden unterhalten... du kannst eine deiner Erinnerungen verändern, um dies zu erreichen.“ Man hörte deutlich, dass der alte Zauberer erneut von den Fähigkeiten des Jungen beeindruckt war.
 

„Ich kann sehr viele Dinge, Professor. Und ich kann viele Dinge nicht leiden. Was wollen Sie also?“
 

Dumbledore sah sich erneut in dem Zimmer um, das wie alles im Leben des Jungen von Büchern dominiert wurde. Es gab zwei breite Regale, die vom Boden bis zur Decke mit ledernen Buchrücken gefüllt waren. Über dem Schreibtisch hing ein weiteres Regal, diesmal allerdings mit verschiedenen Gläsern. Sie enthielten Artefakte und Zaubertrankzutaten, die ausnahmslos Schwarzmagischen Ursprungs waren, wie der alte Zauberer durchaus erkannte.
 

Nach einigen Augenblicken setzte sich der Direktor in einen Sessel und wandte sich wieder Thomas zu. „Was ich will? Im Moment will ich mit dir reden, Thomas... mehr nicht. Ich weiß, dass du glaubst, alles allein durchstehen zu müssen. Dass niemand dir helfen kann. Aber das ist nicht richtig. Wir...“
 

„Nein.“, unterbrach Thomas energisch, da er durchaus merkte, dass Dumbledore seiner Frage ausgewichen war, „Ich weiß, was Sie sagen wollen. Dass Sie mir helfen können, die Wahrheit herauszufinden... dass ich es nur zulassen muss. Dass Sie es beweisen könnten. Aber ich weiß viel besser, was Sie wollen! Genau wie mein Vater mich auf seine Seite zieht, versuchen Sie mich auf die Ihre zu ziehen. Sie wollen mich dazu bringen, meinen Vater zu verraten. Doch das werde ich nicht tun. Niemals!“
 

Mit knirschenden Zähnen schleuderte er den Eindringling im nächsten Moment so plötzlich aus seinem Geist, dass dieser sicherlich keuchend auch in der Realität zurückgeschleudert wurde.
 

Anschließend schottete Thomas seinen Geist vor jedem weiteren Zugriff ab, so gut er es vermochte. Dann stand er auf und betrat das Schloss, um in die Kerker hinunter zu gehen. Er würde jetzt sofort packen und dann Severus bitten, ihn noch heute gehen zu lassen.
 

Das war zwar ungewöhnlich... Aber die Prüfungen waren vorbei und die letzten Tage des Schuljahres waren meist nur zum Faulenzen da. Etwas, das Thomas sowieso noch nie ausstehen konnte. Als Hauslehrer Slytherins hatte Snape die Autorität, ihn schon heute auf die Heimreise zu entlassen. Besser noch, als Diener des Dunklen Lords konnte er ihn sogar sofort nach Hause apparieren.
 

Doch dazu kam es vorerst nicht.
 

Kaum hatte Thomas den Gemeinschaftsraum der Slytherins betreten, durch den er in seinen Schlafsaal kommen würde, fand er sich erneut dem Direktor gegenüber. Diesmal allerdings der realen Version.
 

„Ich mag es ganz und gar nicht, wenn man mich mitten in einem Gespräch fast tötet und dann verschwindet, junger Mann.“, begann Dumbledore ernst und sichtlich ungehalten, obwohl das sonst nicht seine Art war. „Ich bin hier, um dir zu sagen, dass du Unrecht hast. Ich habe nicht vor, dich auf irgendeine Seite zu ziehen. Immerhin hätte ich das schon seit zwei Jahren versuchen können. Aber ich weiß, dass du zweifelst... dass du Antworten suchst. Und ich würde dir gern helfen. Das ist alles.“, erklärte er weiter, während er die Tatsache völlig ignorierte, dass Thomas Riddle ihn zum zweiten Mal im Leben mit seinem Zauberstab bedrohte.
 

„Sie sind so dick mit den Potters zusammen. Ihre Antwort wäre deren Antwort und die musste ich mir schon zu oft anhören!“, erwiderte Thomas kalt, wobei seine grünen Augen fast schon Funken zu sprühen schienen. Die Hand mit dem Zauberstab zeigte im Moment ruhig nach unten, was sich aber durchaus ändern konnte.
 

Doch er wusste, dass sie nicht mehr lange allein bleiben würden. Die anderen Schüler mussten so langsam auch mit ihren Arbeiten fertig sein und dann würde es hier von Slytherins nur so wimmeln. Thomas würde es vermutlich bereuen, wäre er im Moment zu so einer Emotion fähig, sähe ihn jemand den Direktor bedrohen.
 

Doch Dumbledore schien es nicht zu stören, dass sie bald Gesellschaft haben würden. „Wenn du das glaubst... wenn du tatsächlich annimmst, ich hätte keine eigene Meinung... Thomas, dann würdest du mich arg enttäuschen. Weißt du, was meine Überzeugung ist?

Wir sind nicht die, als die wir geboren wurden... nicht die, als die uns unsere Eltern sehen wollen... Nein... Wir sind immer nur die, die wir jetzt sind; die, zu denen uns das Leben gemacht hat; zu denen wir erzogen worden sind.
 

„Deswegen, mein Junge, so leid es mir auch tut, deswegen kannst du niemals Harry Potter sein.“
 

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tbc



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