DeadEnd von KaraKiro (Gate To Hell (Update: Ch. 8!)) ================================================================================ Kapitel 1: Realität ------------------- Kapitel 2 wäre nun also auch überarbeitet. Viel Spaß! [one] Realität --- "Manchmal erweist sich gerade das Wunderschöne als nahezu tückisch." - Nico Robin --- Roronoa Zoro war seltsamerweise der Erste, der an diesem Morgen wach war. Er wunderte sich selbst darüber. Sonst hatte er immer fast das Frühstück verschlafen, doch an diesem Morgen war es anders. Und er fragte sich, warum wohl. Er kletterte mühsam aus seiner Hängematte und landete mit einem eigenartigen Stechen in den Seiten auf den Füßen, wahrscheinlich hatte er mal wieder schlecht gelegen. Der Schwertkämpfer warf einen Blick auf die anderen männlichen Mitglieder der Strohhutbande. Alle schliefen sie noch tief und fest. Moment mal. Alle? Er kratzte sich am Hinterkopf, sein Blick lag auf dem schlafenden Smutje. Oha, sogar der Gemüseschäler pennt noch, dachte Zoro. Dann musste es wirklich früh sein. Er zuckte die Schultern und machte sich daran die Holzleiter hinaufzuklettern, um sich wenig später durch die Falltür zu stemmen. Der Grünhaarige betrat das Deck und zog daraufhin beim Anblick, der sich ihm bot die Brauen nach oben. Die Sonne ging gerade auf - das hieß, es musste ungefähr fünf bis sechs Uhr morgens sein. Und er war wach. Was war bloß mit ihm los? Er, der größte Langschläfer an Bord. An schlechtem Schlafen konnte es nicht liegen: Zoro schlief nie schlecht. Und anders konnte er sich das auch nicht erklären. Mit einem Mal fiel ihm etwas Halbhartes auf den Kopf und kullerte danach fröhlich vor seinen Füßen herum. Eine Tangerine, stellte er müde fest. Er warf seinen Kopf in den Nacken und blickte zu den Tangerinenbäumen der Navigatorin des Schiffes hoch. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass jemals eine von Namis Tangerinen von selbst vom Baum gefallen war, wenn nicht gerade ein paar Gummiarme im Spiel waren. Zoro zuckte wiederholt die Schultern und hob die Tangerine auf. Wenn sie ihm schon auf den Kopf gefallen war, konnte er sie als Entschädigung doch wenigstens verspeisen. Ein Grinsen huschte über seine schmalen Lippen. Sein Griff um das Obst wurde fester und er atmete die morgendliche Seeluft tief ein. Wenn er so nachdachte, war frühes Aufstehen eigentlich gar nichts Schlechtes. Die Luft war nie frischer und irgendwie fühlte er sich viel vitaler, als sonst. Er streckte sich ausgiebig und gähnte noch ein letztes Mal gelassen. Ehrlich gesagt - er war nie wacher gewesen. Trotzdem war es seltsam. Zoro war zu faul, um sich weiter über solche Kinkerlitzchen Gedanken zu machen und so verschob er es zurück in seinen Hinterkopf. Er nahm alles wieder zurück - nie wieder würde er früh aufstehen: Ihm war stinklangweilig, als Einziger, der an Bord wach war. Weil ihn das aus irgendeinem Grund sauer machte, entschloss er sich dazu es an jemandem auszulassen, der es verdient hatte. Zoro drehte sich zu Tür um und marschierte geradewegs wieder auf die Falltür zur Kajüte zu. Er schlüpfte leichtfüßig hindurch und landete mit einem dumpfen Knall auf dem Holzboden. Ein heimtückisches Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit, während er auf den Blondschopf, der seelenruhig in seiner Hängematte schlummerte, hinunter blickte. It's Showtime, dachte Zoro sich und holte mit seinem Fuß aus, um von unten gegen die Hängematte in das Gesäß des Smutjes zu treten. Selbiger rollte seitwärts aus der Hängematte und kam mit seinem Gesicht unsanft auf dem harten Holz auf. Sofort war der Koch auf den Beinen und funkelte seinen Übeltäter wutentbrannt an. "Sag mal, hast du 'n Rad ab, du Bastard?!", zischte er. Zoro konnte darüber nur schmunzeln. "Reg dich ab, du Idiot, sonst weckst du noch die anderen. Ich hab Hunger." Er wandte sich ab. "Na und? Was interessiert's mich?" Sanji fuhr sich durch seine blonden Haare. Etwas orangenes flog auf ihn zu und reflexartig fing er es auf. Der Schwertkämpfer blickte über seine Schulter zu Sanji und schaffte es jegliche Emotion aus seinem Gesicht zu verbannen. "Du bist hier der verdammt Koch, also beweg deinen lahmen Arsch in die Kombüse, mach aus der Orange 'ne Marmelade und schmier mir 'n paar Brote", grunzte er und kletterte ohne Mühe aus der Kajüte. Dann setzte er noch eins drauf: "Giftmischer!" Sanji starrte fassungslos auf die Orange in seiner Hand. Dann reagierte er und stürmte Zoro hinterher. "Hey!", rief er. "Warte gefälligst!" Kurz vor der Kombüse erreichte er seinen Rivalen und packte ihn unsanft an der Schulter. "Erstens, das ist eine Tangerine und keine Orange und zweitens, wer gibt dir eigentlich das Recht Nami-san's geliebte Tangerinen zu pflücken?!" "Reg dich ab, Kartoffelputzer, die hab ich nicht gepflückt", erklärte Zoro gelassen und wischte seine Hand wie eine lästige Fliege von seiner Schulter. "Die ist runter gefallen." Der Schwertkämpfer stieß die Tür der Kombüse auf, lief hinein und ließ sie vor Sanjis Gesicht wieder zuknallen. Dieser war sichtlich in Rage. Mit einem schnellen Fußkick war die Tür wieder offen und die Tangerine gegen Zoros Kopf geflogen. "Verarschen kann ich mich selbst, du Mistkerl. Seit wann fallen Nami-san's Tangerinen vom Baum?" Er packte Zoro am Kragen. Zoro befreite sich ohne Mühe aus Sanji's Umklammerung und hielt ihm die Tangerine vor die Nase. "Ich hab keine Ahnung, frag das Ding doch", zischte er und blickte das runde Obst mit einem Blick an, der förmlich nach Sarkasmus roch. "Meine geliebte Orange oder was auch immer du bist, wieso zum Teufel fällst du vom Baum?" Danach schmiss er sie achtlos in die nächste Ecke und setzte sich auf die wurmstichige Eckbank, wo er sich an die Wand lehnte. "Und jetzt mach mir endlich was zu Essen." Sanji platzte der Kragen. "Das Einzige, das ich dir zu fressen gebe, ist der dreckige Fußboden auf dem du gleich kleben wirst!" Doch bevor er auf den Schwertkämpfer zustürmen konnte, fiel ihm etwas Merkwürdiges auf. "Moment mal." Sanji blickte mit hochgezogenen Augenbrauen aus dem Bullauge und dann wieder zu Zoro. "Du hast mich geweckt." Zoro sah noch gelangweilter aus. "Blitzmerker." Die Verwirrung stand dem Smutje förmlich ins Gesicht geschrieben. "Die Sonne geht gerade auf." "Seh ich selbst." Sanji blickte ihn misstrauisch an. "Wieso zum Henker bist du vor mir wach?" Zoro zuckte mit den Schultern. "Bin ich Gott? Woher soll ich das wissen?" Da den Smutje das alles ziemlich verwirrte, entschied er sich dazu Zoro zu ignorieren und lieber das Frühstück zu machen. "Geh die anderen wecken. In fünfzehn Minuten gibt's Essen." Zoro grinste und tat - merkwürdigerweise ohne Widerworte - wie ihm aufgetragen. Als Nico Robin die Augen öffnete, saß Nami schon hellwach in ihrem Bett und blickte aus dem Bullauge hinaus. Sie sah aus, als hätte sie tagelang kein Schlaf bekommen, hatte Ringe unter ihren braunen Augen. Sie hatte sich an die Wand gelehnt und die Beine an den Körper gezogen. Gelangweilt knabberte sie am Fingernagel ihres Daumens, wobei Robin auffiel, dass ihre sonst so roten Lippen fast gar nicht mehr zu sehen waren, so blass waren sie. Blass wie Namis Gesicht. Deutlich konnte die ehemalige Barockagentin Schweißperlen auf ihrer Stirn glitzern sehen. Müde rieb sich Robin über die Augen und setzte sich auf die Bettkante, blickte ihre Freundin besorgt an. "Nami-chan?" Erschrocken wandte sich der Kopf der Navigatorin ihr zu. Sie hörte auf an ihrem Fingernagel zu nagen und lächelte ganz leicht. "Morgen...", sagte sie leise mit rauer Stimme. "Nami-chan", wiederholte sie sanft und stand auf, um zum anderen Bett hinüber zu laufen. "Alles in Ordnung? Du siehst gar nicht gut aus." Robin setzte sich zu ihr. Nami schüttelte zaghaft den Kopf und ihre glasigen Augen blickten wieder zum Bullauge hinaus. "Mir geht's gut, mach dir keine Sorgen." Sie lächelte ihrer Freundin aufmunternd zu. "Ich hab nur fast die ganze Nacht kein Auge zugekriegt. Es war Vollmond." Robin fasste ihr immer noch besorgt an die Stirn. "Von Schlafmangel bekommt man aber kein Fieber", sagte sie. "Du brennst." "Das hat sich bald wieder", sagte die Navigatorin leise und rutschte zur Bettkante, um aufzustehen. "Ich geh mal ein bisschen an die frische Luft." Noch bevor Robin protestieren konnte, war sie schon zur Tür hinaus. Die ehemalige Barockagentin seufzte. Gegen Namis Sturkopf kam sie nicht an, das wusste sie. Aber sie sah wirklich überhaupt nicht gut aus. Sie hatte Fieber. Es ist bestimmt nur eine einfache Erkältung, beruhigte sie sich selbst und schüttelte den Kopf. Robin zog sich schnell um und ging dann selbst zur Tür raus. Als sie aus der Falltür trat, wäre sie fast mit Zoro zusammengestoßen. "Entschuldige", lächelte sie gleich. Zoro hatte dafür nur ein Grunzen übrig und wandte sich sofort wieder ab, während er "Gibt Essen" murmelte. Robin lächelte gequält und blickte zur Seite. "Ist gut, ich gehe unsere Navigatorin holen." Der Schwertkämpfer hielt es nicht für nötig ihr darauf zu antworten. Er wandte sich stattdessen von ihr ab und schlug den direkten Weg zurück zur Kombüse ein. Als er außer Sicht- und Hörweite war, entfloh Robins Lippen ein Stoßseufzer. Sie war schon eine geraume Zeit in Monkey D. Luffy's Mannschaft und trotzdem hatte sie noch keinen Draht zu Zoro gefunden. Sie redeten nur das Nötigste - wenn sie überhaupt redeten - und dann auch nur knappe Sätze. Sie konnte gar nicht mehr zählen wie oft sie versucht hatte mit dem Schwertkämpfer ein Gespräch anzufangen, doch er blockte immer wieder ab. Und das Schlimme an der Sache war, dass Robin nicht die geringste Ahnung hatte, was es genau war, das Zoro so an ihr missbilligte. Vor einigen Wochen wäre sie nicht im Geringsten überrascht gewesen, dass Zoro ihr nicht traute, aber nach dem Enies Lobby Vorfall... Na ja. Wahrscheinlich mochte er sie einfach nur nicht. Robin zuckte die Schultern und lächelte gequält. Was nicht zu ändern ist, muss ich wohl so hinnehmen, dachte sie und lief elegant an Deck. Sie erblickte Nami an der Reling wie sie auf das Meer hinausblickte, das mit sanften Wellen das Schiff berührte. Robin musste vor Erleichterung lächeln. Sie sah schon sehr viel besser aus als vorhin. Die frische Luft hatte ihr wirklich gut getan. Die ehemalige Barockagentin trat näher an ihre Freundin heran und legte ihr eine Hand auf die Schulter, worauf Nami leicht aufschreckte und Robin beruhigend lächelte. "Essen ist fertig, Nami-chan", sagte sie. "Kommst du?" Nami nickte mit einem leichten Lächeln. "Danke, Robin." "Ah, Nami-swan, Robin-chwan, ihr seht diesen Morgen wirklich bezaubernd aus!", schwärmte Sanji sofort als die beiden weiblichen Mitglieder der Strohhutbande die Kombüse betraten. "Habt ihr gut geschlafen, meine Schönheiten?" Nami lächelte. "Bestens, Sanji-kun, danke", log sie zuckersüß, um besorgten Fragen aus dem Weg zu gehen und nahm neben Robin am Tisch platz. Robin warf ihr einen erleichterten Blick zu. Sie ist wieder ganz die Alte, dachte sie. Lag wohl wirklich nur am Schlafmangel. Luffy, Usopp und Toni Chopper waren schon alle fleißig am essen - besser gesagt fressen - und verputzten so viel Rührei mit Speck wie sie in ihre Finger - beziehungsweise Pfoten - bekommen konnten. Zoro und Franky hatten für sich ein paar belegte Brote ergattert und den Mädchen hatte Sanji persönlich etwas zubereitet. Der Smutje ließ sich auf einem Stuhl nieder und zündete sich eine Zigarette. "Wann erreichen wir denn zur nächsten Insel, Nami-san?", fragte er die Navigatorin. "Wir haben nämlich kaum noch Vorräte." Chopper blickte von seinem Essen auf. "Stimmt. Ich müsste auch ein paar Einkäufe erledigen." "Und richtig gefeiert haben wir auch schon lange nicht mehr", fügte Zoro mit vollem Mund hinzu. "Kannst du laut sagen!", bekräftigten Luffy und Usopp mit einem breiten Grinsen. Franky grunzte. "Sorgt euch lieber mal um die Sunny, ihr Volltrottel. Ich brauch ein paar Bretter um die Schäden vom letzten Sturm zu reparieren." Nami schluckte den letzten Bissen ihres Croissants hinunter und blickte danach grinsend in die Runde. "Gut, dass ihr das ansprecht, ich hätte fast vergessen euch zu sagen, auf welche Insel wir zusteuern." Usopp zog eine Augenbraue hoch. "Ist es denn eine Besondere?" "Auf jeden Fall!", sagte die Navigatorin mit Nachdruck und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee. "Es ist Heaven's Peak, die Insel der vier Jahreszeiten." Darauf erntete sie nur fragende Blicke. "Oh, kommt schon. Sagt mir nicht, dass ihr noch nie etwas über diese Insel gehört habt. Sie ist weltberühmt." "Also ehrlich gesagt nicht", gab Sanji offen zu und wurde durch ein Nicken der anderen unterstützt. Nico Robin blickte betreten zu Boden, bevor sie aufstand und zum Bullauge schritt, um hinauszublicken. "Heaven's Peak wird auch die Insel der vier Jahreszeiten genannt, weil sie dort als einziger Punkt der Erde aufeinander treffen. Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Ein beliebter Urlaubsort." "Wie soll ich das verstehen?", fragte Zoro misstrauisch. "Mal im Ernst, eine Insel auf der man alle Jahreszeiten antrifft?", bekräftigte Franky. Luffy grinste von einem Ohr bis zum anderen. "Also, ich find's toll!" Nami schüttelte lächelnd den Kopf. "Es ist ein Phänomen, das stimmt. Deswegen ist die Insel ja so berühmt." Sie griff nach einer Serviette und zog einen Bleistift aus der Brusttasche ihres enganliegendem, kurzärmlichen Hemdes. "Ihr müsst euch das folgendermaßen vorstellen." Sie kritzelte zwei parallele Linien auf die Serviette und zeigte mit dem Stift darauf. "Das hier ist die Grand Line." Sie zeigte rechts auf den Anfang. "Und das ist Reverse Mountain. Von hier aus sind wir losgesegelt und am anderen Ende liegt Raftel. Die Mitte des Ganzen bildet Heaven's Peak. Genau dort sind die magnetischen Wellen am stärksten und die verschiedenen Hitze- und Kälteströme treffen genau hier zusammen. Das ist der Grund, wieso es dort in den Bergen schneit, im Wald Herbst herrscht, in der Stadt Frühlings- und am Strand Sommerwetter. Deswegen redet man von den vier Jahreszeiten." "Wow, cool!", rief Luffy. "Da will ich so schnell wie möglich hin!" Er grinste breit. Sanji geriet wieder ins Schwärmen. "Nami-swan, du bist nicht nur schön, sondern auch so schlau." Zoro lehnte sich zurück und blickte die Navigatorin teilnahmslos an. "Und wann kommen wir bei dieser außergewöhnlichen Insel an?", fragte er leicht ironisch. Nami kicherte. "Ja, richtig, ganz vergessen. Wenn das Wetter so bleibt, könnten wir schon heute Nachmittag dort sein." "Das trifft sich ja gut", sagte Chopper. Zoro nickte nachdenklich. "Vier Jahreszeiten. Das will ich sehen." "Das wird toll!" Ruffy. Grinsend. Nami nickte. "Dort ist es sicher wunderschön", schwärmte sie lächelnd. "Manchmal erweist sich gerade das Wunderschöne als nahezu tückisch." Alle Köpfe wandten sich mit einem verwirrten Gesichtsausdruck Robin zu, deren Kommentar viel zu unerwartet kam. Usopp war der Erste, der kleinlaut fragte: "Wie...wie meinst du das?" Er blickte hilflos zu Luffy, der zum ersten Mal an diesem Morgen ernsthaft dreinblickte. Robin, die mit dem Rücken zur Crew gestanden hatte, drehte sich lächelnd um. "Das war doch nur so dahergesagt." So schnell die Anspannung gekommen war, so schnell war sie wieder verschwunden. Die Strohhutbande unterhielt sich angeregt über Heaven's Peak, nur Roronoa Zoro schwieg sich aus und musterte aus seinen Augenwinkeln heraus Nico Robin. Er verengte seine Augen. Wieso bloß glaub ich ihr nicht, dass es nur so dahergesagt war? Nach diesem Gedanken entschied er sich dazu ein Nickerchen zu machen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)