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Kimi no te no naka de...

In deiner Hand...
von

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Wenn dir Sonne und Mond lebe wohl sagen....

~~~ Starr blickte ich in die angstgeweiteten Augen der schönen Frau. Es war eine ungewöhnliche Situation, schließlich brachte selbst ein hochangesehener Yakuza[1] und Profikiller wie ich nicht jeden Tag ein international bekanntes Topmodel um.

Doch das war es nicht, was mich daran hinderte, einfach abzudrücken und ihr zielsicher zwei Kugeln in den zerbrechlichen Körper zu jagen. Viel mehr waren es diese... Augen...

/Warum hast du es mir nicht gesagt?/, dachte ich verzweifelt. Ich war nicht vorbereitet gewesen auf _diese_ Augen - nein, trotz des gleichen Namens nicht.

Ich... kannte sie - so oft hatte ich in sie gesehen, mir gewünscht, mich in ihnen aufzulösen.

"Gomen ne[2], Muriel[3]..." Noch während ich dies flüsterte - auch wenn ER in diesem Augenblick in Nagoya weilte und mich natürlich nicht hören konnte -, drehte ich mich weg. Trotzdem wusste ich, dass die schönen Augen nun noch weiter aufgerissen wurden. Die Worte waren nicht für sie bestimmt gewesen, aber Ichiyo-san wusste nun für _wen_ sie bestimmt waren und wusste _wer_ mich geschickt hatte, um sie umzubringen.

Dieses Mal jedoch... Nur dieses Mal konnte ich meinem großen "Bruder" nicht gehorchen, selbst wenn ich wusste, dass dies nicht wirklich jene Augen waren, die ich so liebte, dass ich einer schmerzlichen, vermutlich sogar lebensgefährlichen Täuschung erlag, aus einem Gefühl heraus entstanden, dass ich als professioneller Mörder niemals hätte fühlen dürfen: Liebe...

Der Gedanke war noch nicht zu Ende gedacht, als ein scharfer Luftzug ganz dicht an meiner Schläfe entstand; ein erstickter Schrei, ein unmenschliches Gurgeln folgte. Ein dumpfer Laut, der Aufprall eines weichen Körpers auf festem Holzboden und ich schloss die Augen.

Leise begann ich zu lachen, obwohl mir ganz und gar nicht danach zu Mute war. "Ich hätte wissen müssen, dass du mich gut genug kennst, um mir dieses eine Mal nicht zu vertrauen... mein ewiger Geliebter..."
 

Kalt blickte ich in die Augen meines Kollegen der nun hervortrat, gerade den Schalldämpfer von seiner Pistole schraubte. Ich kannte ihn nicht einmal, also konnte er nicht von Honshû[4] stammen, musste normalerweise auf einer der anderen drei großen Inseln Japans tätig sein. Auch wenn die Art wie er sich bewegte auf Hokkaidô[4] schließen ließ, wo er daher vermutlich geboren war, benahm er sich mehr wie jemand aus Shikoku[4], wo er folglich _arbeiten_ musste. Kyûshû[4] schloss ich aus, denn dies war die Insel von der ich ursprünglich kam und ich wusste sehr genau, wie sich die Leute dort verhielten.

Verächtlich spuckte ich aus. Vermutlich war er gerade wahnsinnig stolz auf sich, etwas vollbracht zu haben, was einer der beiden besten lebenden Yakuza nicht vermocht hatte, doch - man möge mir meine Eitelkeit verzeihen - für mich war er nichts weiter als ein billiger Strassstein, der versuchte sich als Brillant auszugeben: _Mir_ konnte keiner am Gang ablesen, woher ich kam. _Mein_ leopardenhafter Gang verriet nichts, was ich nicht verraten wollte. Mit entsprechender Verkleidung konnte ich mich ebenso gut für einen US-amerikanischen Staatsbürger ausgeben, wie für einen Deutschen, Franzosen, Iraker, Chinesen - was immer mir beliebte.

Noch dazu schien er eine seltsame Vorliebe für Leder zu haben, da seine Bekleidung bis auf das dunkelblaue Hemd und die Socken sowie vermutlich auch die Unterwäsche hauptsächlich aus Leder zu bestehen schien. Einen Moment lang überlegte ich, ob er wohl einer meiner schwulen Kollegen war, die sich auf dieses Material fixiert hatten. Zugegeben, Leder fühlte sich nicht schlecht an, auch nicht beim Sex, besonders wenn es weich und glatt war, aber _meine_ einzige Fixierung blieb die auf Muriel und darüber war ich ganz glücklich, denn es gab einem doch wesentlich mehr Spielraum, als wenn man nur durch bestimmte Situationen oder Dinge befriedigt werden konnte...

Sein Blick begegnete mir fest und geradeheraus, ließ ein diabolisch-verächtliches Lächeln um meine Mundwinkel spielen, denn es dauerte nur Sekundenbruchteile, da fuhr er bereits erschrocken zusammen und machte sich hastig davon.

/Nur ein elender Parasit/, dachte ich schnaubend. Er würde sich vor mir in Sicherheit bringen und dann Muriel Bescheid geben, dass ich das erste Mal in meinem Leben einen Auftrag _nicht_ erfüllt hatte und dass _er_ es gewesen war, der das Ganze schließlich zu Ende gebracht hatte.

Allerdings würde er sein blaues Wunder erleben, wenn er dachte, dass er nun beträchtlich aufsteigen und mindestens nach Honshû versetzt werden würde. Der "Sohn" des Chefs, der gleichzeitig mein großer Bruder war, verachtete Kriecher ebenso sehr wie ich. Sie waren schwach und unverlässlich, wechselhaft und doppelzüngig. Ein Yakuza dagegen, der vom Boss in Honshû eingesetzt worden war, hatte einen Charakter, der nicht eher brach, als dass der _Kamikaze_[5] für immer verlosch.

Als ich mich jedoch umdrehte verließ ein wütendes Knurren meinen Mund: "Chikusho!"[6]

Nicht einmal richtig getroffen hatte dieses elende Stück Dreck! Noch immer kämpfte die Frau um ihr Leben, obwohl ihr klar sein musste, dass es da nichts mehr zu kämpfen gab.

Etwas wie Trauer ergriff mich, als ich ihre letzten Atemzüge beobachtete, ließ mich neben ihr niederknien und ihre Hand greifen.

"O-genki desu ka?[7]", fragte ich leise, einfach um etwas zu sagen, selbst wenn es noch so lächerlich klang.

Überrascht bemerkte ich, wie sie meine Hand drückte, wie sich ein schmales aber warmes Lächeln auf ihre Lippen schlich, das auch ihre Augen erreichte, als sie kraftlos erwiderte: "Genki desu. Arigatou gozaimasu.[8]" Vielleicht war sie einfach froh nicht einsam und allein sterben zu müssen, selbst wenn es ein Yakuza war, der ihre letzten Sekunden begleitete, und hatte weniger Angst vor mir, weil ich es nicht übers Herz gebracht hatte, sie zu töten. Vielleicht glaubte sie wegen diesem Versagen, ich sei anders, im Herzen gar kein Mörder - auch wenn die Realität das ganze Gegenteil bewies, aber das konnte sie ja nicht wissen.

Ein schmerzliches Lachen verließ meine Kehle. /Gott, es tut so weh! Dabei kenne ich diese Frau gar nicht! _Warum_, Muriel? Warum hast du es mir nicht gesagt?/ Respektvoll verbeugte ich mich vor ihr, so tief wie man es sonst nur vor dem Kaiser tun würde. "Sumimasen, Ichiyo-san...[9]"

Wieder lächelte sie, hauchte noch ein "O-genki de![10]", bevor das Leben endlich ihren Körper verließ und ihre Hand langsam aus der meinen gleiten ließ.

"Sumimasen...", wiederholte ich flüsternd, zog die noch warmen Lider über die starr und leblos blickenden Augen, küsste sie sanft auf die Stirn, musste an etwas denken, dass Muriel oft zu den Toten sagte, wenn er ihnen die Augen schloss: ,Schließ die Augen, wenn dir Sonne und Mond lebe wohl sagen...'

Obwohl ich sie vorher nur aus den Medien gekannt hatte, fiel es mir schwer die einsame Träne in meinem linken Auge wegzublinzeln, bevor ich mich lautlos erhob, ungesehen das schöne große Haus und schließlich Kyôto verließ, zurück zu meinem großen Bruder fuhr. ~~~

- - - - - -

[1] Die Yakuza bilden eine Art japanische Mafia. Sie sind in viele einzelne, stärkere und weniger einflussreiche Gruppen oder auch "Clans" gespalten, wovon jede wie eine Familie organisiert ist und sich deshalb auch nicht miteinander verwandte Yakuza, v.a. wenn sie dem gleichen "Clan" zugehörig sind, untereinander mit "Bruder" bzw. "Vater" und "Sohn" ansprechen.

[2] "Gomen ne" jap.: "Tut mir Leid"; informelle Version des höflich-neutralen "Gomen nasai"

[3] Französischer Vorname (sprich: Müri-jel)

[4] Die vier großen Inseln Japans lauten von Norden nach Süden: Hokkaidô, Honshû (mit Tôkyô, Osaka, Kyôto, Nagoya, etc.), Shikoku und Kyûshû.

[5] Jap.: "Götterwind" (kami = hier: Gott; kaze = Wind); Sagenhafter Wind, der von den Göttern gesandt wurde, um Japan, das "Land der Götter" zu schützen. Seine Legende entstand, als zwei mongolische Flotten, die das Land besetzen sollten, 1274 und 1281 von einem Taifun zerstört wurden. Noch heute gibt es viele Japaner, die an ihn glauben, da Japan seit seiner Besiedelung (ca. fünftes Jahrhundert) bis zum Ende des zweiten Weltkrieges fast anderthalb Jahrtausende(!) von "Feinden" unbesetzt blieb. In der westlichen Welt ist er aber eher in Beziehung mit den Kamikaze-Fliegern bekannt, die "mit der Kraft des Kamikaze" Selbstmordkommandos im zweiten Weltkrieg flogen, um ihr Vaterland vor der Besetzung durch die Amerikaner zu schützen.

[6] jap.: "Scheiße" (ziemlich deftig *hust*)

[7] jap.: "Wie geht es Ihnen?"

[8] jap.: "Mir geht es gut. Vielen Dank!"

[9] jap.: "Entschuldigung/ Verzeihung, Frau Ichiyo..."

[10] jap.: "Leben Sie wohl!"

Schwarze Rose und Schwarzer Panther

Ich wusste, dass ich unkonzentriert fuhr, aber es war mir egal. Ich hatte noch nie einen Unfall gebaut, egal wie abwesend oder beschäftigt ich beim Fahren war, denn mein Unterbewusstsein war jederzeit hellwach, ruhte selbst im Schlaf niemals. Das bedeutete zwar einen eher leichten Schlaf, aber immerhin auch, dass ich nicht irgendwann feige im Schlaf ermordet im Bett liegen würde, und ich schätze, dass sich mein Körper und Geist mit der Zeit an das Leben eines Yakuza gewöhnt hatten.

Diese Frau ging mir einfach nicht mehr aus dem Sinn, als würde ihr Geist weiterhin in meinem Kopf herumspuken.

Es war das Topmodel Higuchi Ichiyo, selbst in der westlichen Welt als eine der schönsten Frauen der Welt bekannt. Halb japanischer, halb finnischer Abstammung war sie ihrer großen Liebe, dem ältesten Sohn einer der reichsten und ältesten Familien Japans in unser Land gefolgt.

Jeder, der ab und zu die Zeitung las oder die Nachrichten verfolgte, kannte die Geschichte ihres genau sechs Jahre währenden Glücks bis zur Ermordung ihres Mannes durch einen bis heute unbekannt gebliebenen Psychopathen.

Ich hatte nicht gewusst, dass sie einen Sohn gehabt hatten, geschweige denn, dass ich auch nur _geahnt_ hatte, dass dieser Sohn _mein_ Muriel war! Ich war mir sogar relativ sicher, dass es nur wenige Menschen auf dieser Erde geben konnte, die _überhaupt_ wussten, dass das Topmodel und unser Landsmann ein Kind gezeugt hatten.

Aber jedenfalls war mir nun auch klar, warum der Yakuza mit dem französischen Vornamen, aber japanischen Zügen, diese unglaublichen, meerfarbenen Augen hatte, wie zwei Opale in allen Facetten von Grün und Blau schillernd.

Seufzend hielt ich am verabredeten Treffpunkt um auf meinen großen Bruder zu warten, massierte mir die Schläfen. Das alles machte mir Kopfschmerzen: Nicht nur, dass ich meinen Auftrag gründlichst in den Sand gesetzt hatte, nein, dieser "Auftrag" war auch noch _seine_ eigene Mutter! Ich wusste ja, dass in seiner Kindheit irgendetwas Schlimmes vorgefallen war, weshalb er schon als kleiner Junge von zu Hause weggerannt war, bis er durch Zufall zuerst mir und dann dem Boss begegnete. Aber wenn er den Tod seiner Mutter wünschte - /Wieso hat er es eigentlich nicht selbst gemacht?/, fiel mir dabei ein -, dann musste er sie wirklich _hassen_.

Und bis zum heutigen Tage hatte ich eigentlich angenommen, dass Muriel, meinem schönen Muriel, so etwas wie Hass fremd war, denn das war, was er immer behauptet und ich ihm auch geglaubt hatte. Bis vor wenigen Stunden wäre mir in der Tat niemand eingefallen, denn mein geliebter Bruder hassen könnte, hatte er so etwas doch einfach nicht _nötig_. Verachtung - oh ja, da gab es viele, aber Hass...?

Mein geliebter Bruder...

Ich seufzte. Wie sehr sehnte ich mich nach ihm, seinem vertrauten Körper, seinem tröstlichen Geruch...

Jedem _normalen_ Menschen musste es unglaublich vorkommen, aber ja... auch ich empfand echte Liebe für jemanden, wenn es nicht gar schon zu reinem Fanatismus geworden war. Auch ich kam in den starken Armen dieses einen Mannes zur Ruhe, war ihm voller Treue und Zärtlichkeit ergeben, sehnte mich in jeder Sekunde, die er nicht bei mir war, nach meinem Geliebten.

Ein dezentes Klopfen schreckte mich aus meinen Gedanken. Verwirrt sah ich auf und erschrak leicht.

Muriel sah mich ungeduldig aus seinen tiefblauen Augen an, die so verblüffend glänzten, dass sie beinahe wie geschliffenes Glas wirkten.

Hastig betätigte ich den Riegel der automatischen Türsperre und ließ ihn mit einem entschuldigenden Gesichtsausdruck herein.

Ich hielt dem Blick keine Sekunde lang stand. "Gomen", murmelte ich betäubt und senkte betreten den Blick. Niemand hätte mich in diesem Moment als einer der größten japanischen Mafiosi wiedererkannt, aber in diesem Moment musste ja auch niemand außer mir _diesem_ Mann unter die Augen treten.

Immerhin war Muriel der größte unter den größten Brüdern, der _Sohn_ des Chefs, was soviel bedeutete, wie der vom Boss selbst bestimmte Nachfolger. Und, obwohl ihm Tausende nur so aus der Hand gefressen hätten, hatte er nur einen einzigen kleinen Bruder gewählt. Den Besten - und der bin ich...

Es verlässt sich auf mich, er _vertraut_ mir. Obwohl ich mit 21 Jahren noch sehr jung bin, bin ich neben Muriel der beste Profikiller und -dieb der Welt... und der schönste, nebenbei bemerkt, auch...

Nicht umsonst nennt man mich auch die Schwarze Rose, benannt nach Muriel, dessen Name "Black Panther", Schwarzer Panther, lautete. Es ist Tradition, dass jeder kleine Bruder etwas aus dem Namen seines großen Bruders übernimmt - bei mir war es das Schwarz, schon allein, weil dies meine Lieblingsfarbe ist. Sie ist etwas Besonderes.

Ebenso wie _er_ etwas ganz Besonderes ist: Der einzige Yakuza, der keinen großen Bruder hat - und das nicht etwa, weil er diesen umgebracht oder übertrumpft hat. Nein - er hatte _nie_ einen und wurde direkt zum "Sohn". Er ist einmalig in meinem Herzen - und in der Geschichte unserer großen "Familie": Einmalig groß, beeindruckend, charismatisch, selbstbewusst, schön und schlicht und einfach _gut_. Geht man von diesen Kriterien aus, könnte ich tatsächlich sein kleiner Bruder sein und das ist wohl auch der Grund, warum ich mit 18, dem Alter, indem man nicht mehr von der Familie allgemein, sondern ganz speziell von einem großen Bruder beschützt und kommandiert wird, direkt zu _seinem_ Bruder, seinem... _Eigentum_ wurde...

Nur ihm gehöre ich und ich würde für ihn alles tun, was irgendwie in meiner Macht steht, er kann mit mir machen was er will, muss mich nicht einmal auf die "kari"[1] schicken - ein ganz besonderes Privileg des Chefs und seines Sohnes.

Allerdings mag Muriel es, wie ich vorgehe, sucht mir die schönsten, aber auch schwierigsten Aufträge aus, um mich zu fordern, begleitet mich sogar manchmal. Nur selten, wenn es wirklich nötig ist, sind es Morde, ansonsten sind es Kunstdiebstähle, die mir zugegebenermaßen wirklich Spaß machen, wenn ich wieder einmal ein lächerliches Sicherheitssystem in seine Grenzen weise... und je nachdem, wie gut ich den Auftrag erfülle, belohnt oder bestraft er mich.

Heute hatte ich versagt. Das erste Mal in meinem Leben hatte ich wirklich schlicht und einfach versagt, als ich seine _Mutter_ töten sollte, die er so hasste, da sie sich augenscheinlich nie um ihn gekümmert hatte oder etwas dergleichen - ich wusste es nicht... Aber ich... konnte nicht, aus Respekt davor, dass sie ihn geboren hatte... meinen Muriel, den Mann, den _einzigen_ Mann, den ich wahrhaftig und von ganzem Herzen liebte.

Und heute war auch das erste Mal in meinem Leben, dass ich Angst bekam... Angst, vor Muriel...

Despotisch legte sich seine Hand um mein Kinn, zog mein Gesicht herrisch zu seinem, damit er ungestüm meinen Mund zurückerobern konnte. Wie immer, wenn ich von einem Auftrag zurückkam - vor allem wenn ich länger als einen Tag wegbleiben musste. Es fühlte sich so schön an wie immer, nein, eigentlich besser, und auch das war wie immer: Alles wurde mit Muriel von Tag zu Tag schöner, besser, unfassbarer...

Nur die Furcht... _sie_ blieb...
 

Schweigend fuhr ich über die Straßen Nagoyas, versuchte mich auf die Straße zu konzentrieren und nicht auf diesen unglaublichen Mann neben mir, der es vermochte, mir schon mit seiner bloßen Anwesenheit den Verstand zu rauben.

Ich merkte, wie ich meine Nägel in das Lenkrad grub, die wegen der Diebstähle immer sorgfältig gefeilt waren um mich bei Feinarbeiten nicht etwa zu behindern - und weil ich die Angewohnheit hatte, wenn ich beim Sex mit Muriel mal wieder die Beherrschung sowie meinen Gleichgewichtssinn verlor und mich fühlte als würde ich gleich sehr tief fallen, unwillkürlich meine Finger in seinen Rücken krallte, mein Geliebter die Kratzspuren allerdings leidlich satt hatte. Oder besser gesagt die regelmäßigen Kommentare der Kollegen über unsere Beziehung, wenn der Boss nach einem besonders großen Fisch ins Rotemburu[2] einlud. Zwar war unser Liebesleben ein offenes Geheimnis und natürlich wusste auch Muriel dies, aber er konnte es nicht leiden, wenn andere große Brüder anzügliche Witze über mich rissen und mich gleich danach laut und deutlich fragten, ob ich nicht schon einmal daran gedacht hätte, den Bruder zu wechseln...

Ich denke, ich muss eigentlich nicht sagen, dass sie sich die Zähne an mir ausbissen, aber danach war der Abend für uns beide natürlich gründlich gelaufen...

"Halt an", befahl er mit seiner gewohnt neutralen Stimme, die vom Tonfall her eigentlich gar kein Befehl zu sein schien, und trotzdem diesen unbrechbaren Bann über einen legte, einen förmlich _zwang_ zu gehorchen.

Überrascht tat ich wie geheißen, vergaß, nachdem ich am Straßenrand gehalten hatte, sogar für einige Augenblicke mein Angst, um ihn fragend anzusehen. "Was ist?", wollte ich verwirrt wissen.

"Ich werde jetzt das Lenkrad übernehmen", bestimmte er in einem Tonfall, der keine Widerrede zuließ. "Oder hast du wirklich geglaubt, ich lasse dich noch lange so weiterfahren? Weißt du, zufällig möchte ich mein Leben noch ein bisschen genießen..."

Ich schluckte und stieg hastig aus, ging um den Wagen herum, blickte betreten zur Seite als er mir lässig-höflich die Tür aufhielt.

Nachdem ich mich wieder angeschnallt hatte, blickte ich starr in den Rückspiegel, einfach, um meinen Blick irgendwo festmachen zu können. /Wie lange willst du den Fisch noch an der Angel zappeln lassen, Muriel?/, fragte ich mich gequält.

Ich war zwar innerlich in nackter Panik wegen der Strafe, die dieses Mal einfach nur noch grausam ausfallen konnte, aber ich ertrug es nicht, wie jede weitere Sekunde der Ungewissheit diese Furcht ins Unerträgliche steigerte.

Dennoch sollte es noch eine peinigende Dreiviertelstunde dauern, in der wir unserer Zielstadt Tôkyô schon um einiges näher gekommen waren, bis er plötzlich, aufmerksam das Geschehen auf der Straße verfolgend, leise fragte: "Du weißt, dass ich dich bestrafen muss?"

Ich antwortete nicht, doch ich war mir sicher, dass er mich aus den Augenwinkeln beobachtete und bemerkt hatte, wie sich mein ganzer Körper unter seinen Worten verkrampfte. Es genügte ihm als Antwort.

"Und dir ist klar, dass ich dich _hart_ bestrafen muss, Ayumi?"

Ich wollte etwas erwidern, doch alles was meine Kehle verließ war ein heißeres Krächzen.

"Wirst du sie annehmen?"

"Hast du sie ausgesucht?", wollte ich zuerst wissen.

"Nein", bestätigte er meine Vermutung mit ernstem Gesicht. "Ich habe nur die Umstände ausgewählt, um dich nicht länger zu quälen als nötig. Du sollst bestraft werden, aber ich habe _Vater_ ausdrücklich erklärt, dass ich dich bei klarem Verstand zurückhaben möchte, und es nicht dulden würde, sollte dich die Strafe solange verfolgen bis sie dich in den Wahnsinn getrieben hätte."

Dankbar schloss ich die Augen. Ich wusste nicht genau, wie gut mich der Chef einschätzen und wie viel er von meinen Ängsten und Abneigungen überblicken konnte, aber ich war nicht dumm. Natürlich war mir klar, dass der Boss an mir ein Exempel statuieren wollte. Zwar würde ganz gewiss niemand etwas von der Art und Durchführung der Strafe erfahren, aber gerade die Ungewissheit, was man mir, einem der Besten, wohl angetan hatte, würde den meisten gründlich die Lust daran verderben, ungehorsam zu werden.

"Wirst du dabei sein?", flüsterte ich, biss mir fest in die Unterlippe um ihr Beben zu verbergen.

"Natürlich werde ich das. Hast du etwa geglaubt, ich würde dich im Stich lassen? Ich bin dein großer Bruder, Ayumi, und auch wenn ich nicht für dich büßen kann, so werde ich doch für dich da sein wie es ein großer Bruder tut, der seinen kleinen Bruder liebt..."

"Dann werde ich die Strafe ertragen, die man mir zugedacht hat", erklärte ich mit zitternder Stimme aber standhaftem Blick. Dieses erneute Zugeständnis seiner Liebe gab mir Kraft.

Muriel lächelte warm und traurig zugleich, ließ kurz eine Hand durch mein Haar fahren, bevor er sie wieder ans Lenkrad legte. "Ich bin sicher, du wirst mir keine Schande machen...", gab er fest zurück.

"Hai[3]", wisperte ich, fast leiser als ein Windhauch, und war von meiner Antwort doch längst nicht so überzeugt, wie ich es gerne gehabt hätte...

- - - - - -

[1] jap.: die "Jagd"

[2] Eine der natürlichen heißen Quellen, die als Badegelegenheit genutzt werden und bei Japanern sehr beliebt sind, mit dem Unterschied, dass sie im Gegensatz zur normalen "Onsen" die Freiluft-Version darstellen. Sozusagen ein Freibad, nur eben mit einer heißen Quelle statt Sprungturm und Wasserfontänen.

[3] jap.: "Ja"

Wie der Winter der letzten Rose ihre Blüte abstreift...

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Bis in alle Ewigkeit kleiner Bruder...

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Nicht das Blut ist es, das Bande zwischen uns knüpft

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kindheitsträume

~~~~~~~~~ Fröhlich schlenkerte ich beim Gehen mit den Armen, strahlte nur so vor Stolz, während ich den Briefumschlag, den ich zur Post bringen sollte, gut festhielt. Dass _ich_ von der freundlichen Leiterin des Tôkyôter Waisenheims, in dem ich lebte, ausgewählt worden war, um zur Post zu gehen, sah ich als eine wahre Ehre und den Beweis ihres Vertrauens in mich an.

Auch, wenn ich nicht immer so brav war, wie ich sein sollte, wusste sie doch, dass ich immer aufrichtig und ehrlich und vor allem dazu bereit war, Verantwortung zu übernehmen. Und schließlich war ich vor einem Monat sechs Jahre alt geworden!

Mit stolz geschwellter Brust lief ich über den Gehweg an all den Erwachsenen vorbei, die seltsamerweise jederzeit in Eile zu sein schienen, als ob es irgendwo eine nette ältere Dame gäbe, die Süßigkeiten verschenkte, und sie befürchteten, nichts mehr abzukriegen. Schulterzuckend blieb ich an der Bordsteinkante stehen und blickte aufmerksam in beide Fahrtrichtungen, genauso wie es mir die Erzieher immer und immer wieder ernst aufgetragen hatten. Ich wusste, wenn ich nicht aufpasste, würde es ein ganz schreckliches Aua-Aua geben und das wollte ich nicht. Ich heulte zwar nicht so schnell wie der Kleine Daisuke, aber Aua-Auas mochte ich trotzdem ganz und gar nicht.

Ich erblickte ein schnell herannahendes dunkelblaues Auto und wackelte ungeduldig mit dem Kopf. Ich hätte es ganz bestimmt noch geschafft, wenn ich sofort losgegangen wäre und nicht getrödelt hätte, aber es hatte gestern sehr stark geregnet, sodass die Straßen noch immer feucht und von Pfützen übersät waren, und ich wollte verhindern, dass der Brief durch aufspritzendes Schlammwasser schmutzig würde, also wartete ich, sah einen Moment abwesend zur Seite um die vorbeihastenden Passanten zu beobachten.

Ich beobachtete sehr gerne Leute, auch wenn mir die Erzieher immer wieder zu erklären versuchten, das es unhöflich sei, jemanden sehr lange und genau anzustarren, ihm dabei womöglich noch in die Augen zu blicken. Es war einfach ein Teil von mir, die Neugier vielleicht, und auch wenn die Erwachsenen das nicht einsehen wollten, oft auch sehr nützlich, denn so wusste ich immer genau, wie ich mich ihnen gegenüber zu verhalten hatte, wenn ich etwas von ihnen wollte oder umgedreht.

Jäh tauchte aus der Menschenmenge ein gehetzt und ängstlich wirkender, vielleicht zwei, drei Jahre älterer Junge auf, rannte auf mich zu und an mir vorbei. Ich wusste nicht genau, was mit mir geschah, doch etwas in mir machte KLICK, ich erinnerte mich innerhalb von Sekundenbruchteilen an das Auto und an das was mir die Erwachsenen immer wieder eingebläut hatten und dann war da noch etwas an den Augen dieses Jungen, dass mich...

Ohne nachzudenken folgte ich meiner inneren Stimme, rannte dem Jungen nach und schmiss mich gegen ihn, um ihn von der Straße runterzubringen, rollte instinktiv ab, so wie ich es bei einem Oberschüler aus dem Heim gesehen hatte, der gerne mit seinen Karateübungen angab - und war nicht schnell genug.

Die Rolle gelang mir zwar recht gut, doch mein Hemdsärmel blieb an irgendetwas hängen, während mein restlicher Körper vom Schwung weitergerissen wurde und zwei schwarze Reifen kurz hintereinander über meinen linken Arm fuhren. Ein fürchterliches Geräusch durchfuhr meinen Körper, glich einem harten Peitschenschlag, und übertönte das schrille Quietschen jäh blockierender Räder. Über mir schlug eine Welle der Übelkeit zusammen - und hielt mich doch nicht davon ab, mühsam zur Seite und neben den erstarrten Jungen zu kriechen.

Die Erwachsenen hatten nicht gelogen, wie sie es manchmal taten, damit man ihnen gehorchte: Es _tat_ weh, doch merkwürdigerweise empfand ich ihn als etwas, das nicht zu mir gehörte, sodass es erträglich blieb und ich mich dem erschrockenen kleinen Fremden neben mir widmen konnte.

"Alles in Ordnung? Hast du dir wehgetan?", wollte ich besorgt wissen, zupfte mit der Rechten leicht an seinem Ärmel, als er nicht gleich antwortete, noch immer fest die Augen zusammenpresste, während um uns herum Erwachsene anfingen, irgendetwas zu schreien.

Zaghaft hoben sich die Lider, ein scheues, aber nichts desto trotz... _unbeschreibliches_ Blaugrün schlug mir entgegen und er schüttelte verschüchtert den Kopf, sodass sein nachtschwarzer Schopf gründlich durcheinandergewirbelt wurde.

"Du hast wirklich blaue Augen", stellte ich mit schiefgelegtem Kopf überrascht fest, schüttelte diesen gleich darauf, um mich wieder auf die wichtigen Dinge zu besinnen, denn irgendwie fühlte ich, dass ich diesen unbekannten Jungen mochte. "Gut, dass dir nichts passiert ist! Aber hör mal, hat dir deine Mami nicht gesagt, dass man nicht über die Straße-"

Unerwartet zuckte er heftig zusammen, sah sich wieder so sonderbar gehetzt um, murmelte mir ein ängstlich-entschuldigendes "Ich muss weg..." zu und stand hastig auf. Enttäuscht sah ich, wie er versuchte, sich zwischen all den Erwachsenen, die sich um uns angesammelt hatten und aufgeregt herumriefen, hindurchzuzwängen.

Dabei hatte ich ihn doch fragen wollen, ob wir Freunde werden könnten und wie er überhaupt hieß!

"Wie ist dein Name?", fragte mich eine Frau.

Ich erkannte meine Chance und rief so laut "Ayumi Kishu!", dass sie erschrocken zusammenzuckte. Doch ich bemerkte ebenso zufrieden, dass der Junge stockte und noch einmal kurz den Kopf nach mir umwandte, um mir einen letzten verstörten aber auch dankbaren Blick zuzuwerfen, bevor er verschwand.
 

"Ayumi-kun, wach auf!"

Blinzelnd sah ich zu der Krankenschwester, die am meisten für mich sorgte und mir kurz durch die Haare fuhr, bevor sie lächelnd erklärte: "Du hast wieder Besuch, Ayumi-kun!"

"Wirklich?", rief ich aufgeregt und rieb mir hastig den Schlafsand aus den Augen. "Wer ist es, Nakamura-san?"

"Ein kleiner Junge und sein Vater, aber sieh selbst", erwiderte sie unbestimmt, lächelte mir noch einmal freundlich zu und öffnete dann die Tür für meine Besucher und ging selbst heraus.

Ich kannte den Mann nicht, aber den Jungen kannte ich sehr wohl.

"DU!", rief ich freudig und richtete mich in meinem Bett auf so gut ich konnte.

Er selbst sah schüchtern und fragend zu seinem Vater auf, der überhaupt keine Ähnlichkeit mit seinem Sohn hatte, ihn aber aufmunternd in meine Richtung schob. "Nun geh schon, ich werde solange auf dich warten!"

"Guten Tag, Kishu-kun", begrüßte mich der Blauäugige sichtlich verunsichert aber höflich, nachdem die selbstschließende Tür wieder ins Schloss gefallen war.

"Hallo!", rief ich zurück und schüttelte begeistert seine Hand wie ich es in einem Film gesehen hatte, der angeblich aus einem fernen Land namens "Deutschland" stammte.

Irritiert blinzelte er mich an, bevor er leicht nickte.

"Wie heißt du?", fragte ich endlich und blickte ihn erwartungsvoll an.

"Muriel Ichiyo", nuschelte er leise, als hätte er Angst, jemand außer mir könne es hören.

"Müüüriijellll", wiederholte ich unbeholfen, weil meine Zunge die fremden Laute nicht gleich nachahmen konnte. "So einen Namen habe ich noch nie gehört!", befand ich verwirrt, aber er zuckte nur hilflos mit den Achseln.

"Tut... tut es sehr weh?", fragte er plötzlich und berührte unsicher meinen eingegipsten Arm.

Ich schüttelte strahlend den Kopf. "Gar nicht! Ich merke nicht einmal, dass er dran ist!", erzählte ich heiter und schwenkte ihn beweisend durch die Luft, wurde jedoch von dem Jungen namens Muriel erschrocken davon abgehalten.

"Ist schon gut", sagte ich großspurig. "Das tut wirklich nicht weh! Nur in meinem Kopf ist mir immer schwindelig und manchmal ist mir auch gar nicht gut und ich werde müde, kann aber trotzdem nicht einschlafen!"

"Wenn ich aufgepasst hätte, wärest du jetzt nicht hier", hauchte er bedrückt.

Erstaunt hielt ich inne, schüttelte dann heftig den Kopf. "Aber dann hätte ich dich ja auch nicht kennen gelernt und wir könnten gar nicht Freunde werden!"

Die blauen Augen weiteten sich überrascht. "F-Freunde?", flüsterte er verunsichert, doch ich ließ ihm nicht lange Zeit dazu, unsicher zu sein, sah ihn ganz direkt an und bettelte mit flehenden Augen: "Jaa! Ich will, dass wir Freunde werden. Biiiiittttee!"

Einen Moment lang schien es ihm die Sprache verschlagen zu haben, dann tat er zum ersten Mal etwas, dass mich sehr froh machte und in meinem Vorhaben, sein Freund zu werden, noch bekräftigte: Er lächelte.~~~~~~~~~
 

Und mit einem Lächeln erwachte ich am nächsten Morgen in Muriels Armen.

Fünfzehn Jahre war unser erstes Aufeinandertreffen nun her und doch erinnerte ich mich mit so ungewöhnlich klarer Schärfe daran, dass es einem beinahe Angst einjagen konnte. Es war, als hätte man mir diese Erinnerungen in meine Seele eingebrannt, damit ich sie auch bestimmt niemals vergessen würde.

Zufrieden drängte ich mich in Muriels wärmende Umarmung, der mich besitzergreifend festhielt, und gähnte leicht.

"Du siehst so glücklich aus... als hättest du von mir geträumt, mein Liebling", scherzte mein großer Bruder und hauchte mir einen Guten-Morgen-Kuss auf die Stirn.

"Ja", lächelte ich. "Habe ich auch."

Mein weißhaariger Geliebter blinzelte verdutzt, dann lachte er leise. "Du bist süß..."

"Mhh, du nicht", gab ich grinsend zurück und fügte auf seinen vorwurfsvollen Blick noch schnell hinzu: "Du schmeckst mehr wie Wasabi[1]. Einfach nur scharf..."

Muriel verdrehte nur die Augen, dann verschloss er meinen Mund mit seiner Zunge und holte sich hungrig sein Frühstück bei mir ab.

- - - - - -

[1] Grüner Meerrettich zu einer Paste verarbeitet, die in Japan gerne zu Sushi aber auch anderen Dingen gereicht wird. Die originale Wasabi-Paste hat sogar noch vor Chili und Co. den Ruf, die schärfste Soße der Welt zu sein!

Ein Kuss, nicht zum Abschied, sondern um ein baldiges Wiedersehen zu besiegeln...

"Bis dann, Schatz", wisperte Muriel mir ins Ohr und hauchte mir noch einen sanften, zärtlichen Kuss auf die Lippen, strich mir liebevoll eine der langen obsidianfarbenen Strähnen von der Wange. Ich imitierte die Geste, während ich meine eine Hand mit der seinen verschränkte, vergrub die Finger meiner anderen Hand in dem seidigweißen Haar und erwiderte seinen Kuss, bevor ich ihn endlich gehen ließ.

"Bleib nicht zu lange", flüsterte ich und gab seine Hand frei.

Er schüttelte lächelnd den Kopf. "Ich bin bald zurück. Mehr als ein, zwei Stunden brauche ich bestimmt nicht und dann machen wir zusammen Abendbrot, so wie ich es dir versprochen habe", antwortete er liebevoll. Und seine Versprechen vergaß er wirklich nie - selbst wenn es nur um etwas so Banales wie gemeinsames Essenkochen mit dem Geliebten ging.

Ich erwiderte sein Lächeln und sah ihm von meinem Platz, dem Fensterbrett des Flurfensters in der zweiten Etage, zu, wie er unten in der Garderobe einen leichten dunkelblauen Kaschmirschal, der mit der Farbe seiner Augen harmonisierte, und einen eleganten schwarzen Wollmantel über den anliegend, aber nicht beengend geschnittenen Armani-Anzug zog und in ein Paar bequeme aber trotzdem nicht underdressed wirkende Slipper schlüpfte. Noch einmal drehte er sich halb, sah auf und zwinkerte mir passend zu seiner leicht übertrieben schmachtenden Stimme mit einem jungenhaften Grinsen zu: "Ich liebe dich..."

"Ich liebe dich auch", gab ich leise und warm zurück.

Es war ein altes Ritual, seit wir einander unsere Gefühle gestanden hatten: Wann immer wir getrennte Wege gehen mussten, egal ob nur für einige Minuten oder mehrere Tage, sagten wir diese Worte, gaben uns einen Kuss, nicht zum Abschied, sondern um ein baldiges Wiedersehen zu besiegeln. Selbst wenn wir uns vorher gestritten hatten und ich noch so wütend war, vergaß ich den Kuss und diese bedeutenden Worte doch nie.

Angefangen hatte dies, soweit ich mich erinnere, nachdem wir echte Yakuza geworden waren. Ich konnte ihn einfach nicht gehen lassen, ohne ihm noch einmal meine Gefühle zu zeigen, damit er sich ihrer bewusst war. Das Leben eines Yakuza war einfach zu unsicher, die Zukunft zu ungewiss, als dass ich es riskieren würde, ihn in Ungnade gefallen einfach so wegzuschicken. Ich hätte es nicht ertragen, wenn meine letzten Worte an ihn irgendetwas Böses oder auch einfach nur Dummes gewesen wären...

Als die Haustür zufiel wandte ich mich wieder dem Fenster zu, folgte dem weißhaarigen und dennoch erst 24jährigen, jungen Mann mit Blicken zu dem Auto, das bereits auf ihn wartete.

Um ehrlich zu sein wusste ich nicht einmal, wohin er ging, wusste nur, dass er etwas Wichtiges, aber heute einmal nicht _jemanden_ erledigen musste und dass es nicht allzu lange dauern würde. Ich fragte ihn selten solche Dinge, wenn ich es nicht wissen musste, weil wir einen gemeinsamen Auftrag hatten oder etwas dergleichen. Manchmal _wollte_ ich es auch lieber gar nicht so genau wissen...

Denn zu hören, wen ich umbringen sollte und zu hören, wen Muriel heute umbringen würde, waren zwei völlig verschiedene Dinge für mich. Wenn mir Muriel oder der Boss höchstpersönlich erklärte, ich solle Person Sowieso um die Ecke bringen, war dies von Anfang an eine völlig neutrale Sache. Zu keinem Zeitpunkt wurde mein Opfer in meinen Augen zu dem Menschen, der es eigentlich war. Ich betrachtete die Zielperson als eine Puppe, vielleicht auch eine Art Roboter, der defekt war und nun nur noch Probleme machte, sodass man ihn besser ausschaltete, bevor er noch mehr Schaden anrichtete.

Da meine Aufträge vor Muriels Mutter immer feindliche, übergelaufene oder gescheiterte Yakuza, Meuchelmörder, Diebe und andere Kriminelle oder höchstens noch irgendein aalglatter doppelzüngiger Politiker gewesen waren, war dies auch nicht weiter schwierig gewesen. Ich _tötete_ keine Menschen und Punkt. Zumindest sah ich die Leute, die ich tötete, nie als Menschen und das machte einen bedeutenden Unterschied: Ich kannte sie nicht, also waren sie nur namenlose Puppen, deren Masken vor Angst verzerrt wurden - mehr nicht. Jemanden, den ich sehr genau kenne und für den ich Sympathie oder auch nur Mitleid empfinde, könnte ich nicht töten... Aber Mitleid hatte ich für sie nie empfunden, höchstens noch eine Art medizinisches Interesse, da der Tod doch selbst auf einen Profikiller immer eine gewisse, wenn auch eher kalte Faszination ausübte.

Das ist mein Beruf: Morden und Stehlen. Der Boss und Muriel befehlen es mir und ich gehorche. So wurde ich erzogen und so lebe ich. Man könnte natürlich einwenden, dass sich ein vernünftiger Mensch gegen eine _falsche_ Erziehung stellen kann, aber warum sollte ich das tun, wenn ich für ein paar Kunstdiebstähle und das Leben anderer Mörder mit dem Einzigen belohnt werde, das mich je glücklich gemacht hat? Ich bin ein Egoist wie jeder Mensch und werde es bleiben, solange Muriel bei mir ist.

Nachdenklich blickte ich zum errötenden Himmel. Wie man an den jungen, aber hübschen Kirschbäumen in unserem Garten sehen konnte, herrschte die frühjährliche Kirschblüte und vor wenigen Tagen hatte ganz Japan das Kirschblütenfest gefeiert, Kinder wurden nun eingeschult und die Stimmung wurde allgemein freundlicher und gelöster nach dem langen Winter. Leichter Regen prasselte gegen die kühle Glasscheibe, der aus einer losen Wolkenfront herabregnete, welche die untergehende Sonne nicht zu verdecken vermochte, dafür aber in den prächtigen Farben des Sonnenuntergangs leuchtete.

Warum ich ein Yakuza geworden war, das ist mir klar. Ich hatte es für Muriel getan - und _nur_ für ihn. Einen anderen Grund gab es nicht.

Jedoch... weshalb war _Muriel_ heute ein Angehöriger der japanischen Mafia? Zwar wurden wir bis zu unserem 18. Lebensjahr dazu _erzogen_, aber dennoch hatte bis dahin nie jemand verlangt, dass wir einen Menschen umbringen sollten, und als wir endlich alt genug geworden waren, hatten wir frei wählen dürfen, ob wir wirklich den Yakuza beitreten wollten, ohne befürchten zu müssen, dass wir bei einer Absage beseitigt wurden, so wie es wohl bei den meisten anderen _Schülern_ war.

Da mich diese Gedanken nicht losließen, begann ich darüber zu grübeln, wie das Ganze seinen Lauf genommen hatte, nachdem Muriel und ich uns das erste Mal begegnet waren. Lächelnd dachte ich an eine Szene vor etwa zehn Jahren zurück, die mir noch besonders gut im Gedächtnis geblieben war...
 

~~~~~~~~~~~~Aufgeregt rannte ich über den Flur, _überhörte_ großzügig das strenge "Ayumi!" meiner _Mutter_ - beziehungsweise der Frau des Bosses, die uns aber tatsächlich wie eine Mutter umsorgte - und stürmte in das Zimmer, welches neben dem meinem lag, hinein. Muriel war für einige Tage mit unserem _Vater_ verreist gewesen und erst vor wenigen Minuten wieder angekommen, während ich gerade von der Schule abgeholt worden war.

"MURIEL!", rief ich ihn freudestrahlend.

"Hn?", machte jener überrascht über mein plötzliches Auftauchen und drehte sich verblüfft zu mir um. Er war größer geworden seit dem Unfall damals und etwas muskulöser, auch erwachsener und weniger knabenhaft. Wir hatten uns _beide_ sehr verändert.

Muriel war nicht mehr wie früher. Nicht mehr schüchtern und ängstlich, ich etwas - allerdings auch wirklich nur _etwas_ - ruhiger, aber immer noch die gleiche Frohnatur. Er hatte mit dem Kendo begonnen und war stärker geworden. _Unendlich_ viel stärker. Stärker, aber ebenso härter, verbissener und zuweilen sogar ein wenig verbittert... Ich verstand nicht alle seine Wandlungen, doch glaubte ich zu wissen, dass man Muriels Geist früher in Ketten gelegt hatte, die nun gesprengt waren, und jener sich von da an endlich frei entfaltet hatte... Auch ich hatte danach irgendwann damit begonnen, das Schwert zu führen, weil ich wie mein großes Vorbild werden wollte, ihn schlicht und einfach bewunderte... Und um an meinen verehrten Muriel heranzureichen, nahm ich selbst das harte Kendo-Training ohne Murren in Kauf, obwohl es mir oft mehr wie sinnlose Prügel mit Bambusschwertern vorkam als eine Stärkung der Körper- und Geisteskraft... Aber vielleicht war ich auch einfach noch zu jung und dumm, um die "großen Werte" dieses Sports zu begreifen...

Überschwänglich fiel ich Muriel um den Hals, küsste ihn stürmisch auf den Mund.

Doch während ich ihn nur in unschuldiger Freude anstrahlte, riss Muriel die Augen auf, brachte hastig etwas Abstand zwischen uns beide und starrte mich an, als hätte er gerade eine Begegnung der dritten Art gehabt. "Was soll das, Ayumi?", keuchte er.

Ich zog einen Flunsch, verschränkte beleidigt die Arme vor meiner schmalen Brust und schmollte. "Ich freue mich, dass du wieder da bist, das soll das! Und ich dachte, du freust dich vielleicht auch wenigstens ein kleines bisschen, onii-chan[1]!"

Schon von klein auf und ganz besonders, seit ich mit vier Jahren ins Waisenheim gekommen war, hatte ich mir einen großen Bruder gewünscht, und auch wenn wir nicht miteinander verwandt waren, hatte ich ihn doch in Muriel gefunden. Außerdem waren solche Bezeichnungen bei den Yakuza ohnehin so üblich und ich lernte fleißig, um Muriel später einmal, wenn ich erwachsen sein würde, ein guter "kleiner Bruder" sein zu können - sofern er mich denn wollte.

Fast verlegen räusperte er sich, sah mich um Verzeihung heischend an. "Natürlich freue ich mich, Ayumi, aber du kannst mich doch nicht einfach küssen!"

"Warum nicht? Mutter hat gesagt, dass man den, den man am meisten lieb hat, küsst, um ihm zu zeigen, dass man ihn mag! Und ich mag _dich_!", protestierte ich aufgebracht und klammerte mich nachdrücklich wieder an ihn.

Muriel hüstelte seltsam gekünstelt, schob mich jedoch nicht noch ein weiteres Mal von sich, streichelte mir stattdessen beruhigend über den Rücken. "Ich glaube, du hast da etwas falsch verstanden, Kleiner...", erklärte er betont ruhig. "Eigentlich küsst man nur jemanden vom anderen Geschlecht!"

"Dann küsse ich dich eben uneigentlich!", bestand ich auf meinem Standpunkt und schmiegte mich an ihn, so wie ich es zuweilen tat, wenn wir allein und ich sehr traurig oder besonders glücklich war. "Aber ich mag dich trotzdem am liebsten, nicht irgendein Mädchen - und basta!"

Muriel seufzte lautlos, zog mich fest an sich und strich mir fürsorglich über den Kopf. "Ach Kleiner..." ~~~~~~~~~~~~
 

Natürlich hatte ich damals nicht wirklich begriffen, worum es eigentlich ging. Das einzige, was ich verstanden hatte, war das, was ich schon immer gewusst hatte - nämlich dass ich Muriel von Grund auf gern hatte, ihn am meisten von all den Menschen dieser Erde _mochte_. Ich war noch zu jung, um so große Begriffe wie "Liebe" einigermaßen vollständig für mich definieren zu können, aber jene Gefühle, die ich in mir trug, hatten bereits begonnen, durch die Wärme von Muriels Nähe zu keimen und im Licht einer aufgehenden Sonne zu sprießen...

- - - - - -

[1] Sehr vertrauliche Anrede für den größeren Bruder.

Der Wert deiner Liebe...

~*~dieses Kapitel ist meinem Chibi-Wölfchen Reiko gewidmet, damit sie ganz schnell wieder gesund wird ~*~
 

"...Liebling?", hauchte mir eine warme, wohlvertraute Stimme leise ins Ohr.

Erschrocken fuhr ich zusammen, krallte meine Finger fest in seinen Unterarm. Muriel war der einzige, der es noch immer schaffte, all meinen Sinnen zu entgehen und sich völlig unbemerkt an mich heranzuschleichen. Wenn er sich dann zu erkennen gab, schaltete ich zwar immer schnell genug, um jede handfeste Abwehrreaktion zu unterlassen, und trotzdem erschrak ich jedes Mal fast zu Tode, weil ich es einfach nicht gewohnt war, dass mein Bewusstsein etwas oder jemanden so vollständig übersah...

"Muriel! Du weißt genau, dass ich das hasse!", seufzte ich und sank wieder gegen den Fensterrahmen, blickte erstaunt nach draußen: Die Sonne war bereits verschwunden und hatte den Himmel einer noch etwas zwielichtigen Dunkelheit überlassen.

"Ausnahmsweise bin ich unschuldig, mein kleiner Träumer", flüsterte er gutmütig und zog mich lächelnd von dem Fensterbrett hinunter auf den Boden und in seine Arme.

Noch immer sehr verwirrt erwiderte ich seine Umarmung und all die kleinen und großen Zärtlichkeiten. "Wie lange warst du fort?", wollte ich wissen. Hatte ich tatsächlich so sehr die Zeit vergessen, während ich in meinen Erinnerungen versunken war? Überhaupt holte mich unsere Vergangenheit in den letzten Tagen ungewöhnlich oft ein...

"Nur eine dreiviertel Stunde", beruhigte er mich. "Das Ganze hat doch nicht so viel Zeit in Anspruch genommen, wie ursprünglich gedacht..."

Ich nickte gedankenversunken, genoss seine angenehm betäubende Nähe, strich selbstvergessen über die glatte Haut, die sich über den schlanken athletischen Körper meines Liebhabers spannte und ließ mich von ihm in die Küche entführen. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich Durst bekommen hatte und so füllte ich mir ein Glas mit stillem Wasser, nippte aber nur, weil ich noch zu sehr mit meinen Überlegungen beschäftigt war.

Fragend sah er mich an, stahl mir einen kleinen Kuss, um meine volle Aufmerksamkeit zurückzuerlangen. "Woran denkst du?"

"An dich, Muriel, an wen sonst!?", gab ich ausweichend zurück.

Doch er ging nicht so darauf ein, wie ich es mir gewünscht hätte, hakte stattdessen nach: "Und an was genau?"

Unbehaglich senkte ich den Blick, schwankte innerlich, während ich überlegte, ob ich ihn wirklich fragen sollte, warum er ein Yakuza und auch nicht nur _irgendein_ Yakuza, sondern der Sohn des Bosses geworden war. Es kam mir unhöflich vor, ihn so etwas doch sehr Intimes zu fragen, und zudem fühlte es sich unangenehm an - vielleicht, weil ich Angst vor seiner Antwort hatte. Trotzdem überwand ich mich schließlich, als Muriel meinen Blick wieder einfing und mich geradezu _zwang_ zu fragen.

Zunächst antwortete er nicht, sah mich nur stumm an und die Angst, dass ich etwas _wirklich_ Falsches gefragt haben könnte, stieg in mir auf.

"Für dich...", kam es schließlich so unerwartet, dass ich einen Moment brauchte, um seine Antwort zu verstehen.

Meine Augen weiteten sich vor Schreck. "Aber ich habe nie von dir verlang, dass du... ich wäre dir _überallhin_ gefolgt und ganz sicher von den Yakuza fort! Das musst du doch gewusst haben!", rief ich entgeistert, konnte mir mein Entsetzen nicht einmal wirklich erklären. Es war einfach da: Unmittelbar und unantastbar floss es ganz plötzlich vermengt mit einer Dosis Adrenalin durch meine Adern, als wäre es schon immer da gewesen, ja, geradeso, als wäre es ein ureigener Bestandteil meines Blutes.

"_Natürlich_ wusste ich das, Dummkopf", versetzte er zärtlich, zog mich dichter an sich. "Du hast ja keine Gelegenheit ausgelassen, mir dies zu zeigen..."

Ich wurde rot, senkte beschämt den Blick. Was mir immer und jederzeit die natürlichste Sache der Welt gewesen war, kam mir plötzlich albern und kindisch vor, da ich doch nun ein Mann und kein pubertierender Teenager mehr war.

Aber Muriel gab mir keine Zeit, mir lange den Kopf darüber zu zerbrechen.

"Weil ich stark werden wollte", erklärte er weiter und als ich überrascht aufblickte, sah er gedankenverloren aus dem Fenster, wo nun der noch nebelverschleierte Mond zu sehen sein musste. "Und weil ich Angst hatte..."

"_Angst_?", rief ich, lauter als beabsichtigt. /MURIEL? _ANGST_??/ Ich bekam heftiges Herzklopfen, mir wurde heiß und übel vor Furcht - ich wusste nicht, was folgen würde und war mir gleichzeitig nicht sicher, ob ich es _überhaupt_ erfahren wollte. Denn wenn es Muriel Angst, wirklich _Angst_ gemacht hatte, dann musste es wahrlich grausam sein. Nein, plötzlich war ich mir _sicher_, dass ich es nicht hören wollte, auch wenn es feige war.

Ich wollte gerade dazu ansetzen, ihm dies mitzuteilen, doch er gab mir einen weiteren sanften Kuss, erzählte schon weiter, noch bevor ich den Mund öffnen konnte: "Angst, dass man dich mir wegnimmt, wenn ich mich als zu schwach herausstellen sollte. Angst, dass sie dich einem anderem Yakuza geben oder noch schlimmer, dass DU dich für einen anderen entscheiden würdest... Und Angst, dass ich irgendwann einmal einem anderen unterliegen und dich dann vielleicht nicht mehr beschützen könnte... Deswegen... ich _musste_ der Beste werden, weil ich dich nicht verlieren will..."

Klirrend zerbrach mein Glas, Wassertropfen spritzten davon und spitze Splitter des dünnen Glases sprangen gegen meinen Fuß, fraßen sich tief in meine Haut hinein und ließen kleine Tropfen von burgunderroter Farbe hervorrinnen.

Muriel sprang sofort auf, eilte um den Küchentisch herum zum Medizinschrank, rief leicht verärgert nach mir: "Ayumi! Nun steh da nicht so herum - du hast dich verletzt! Komm gefälligst her, damit ich das behandeln kann!"

So etwas sagte er immer. Er hasste es, wenn ich verletzt wurde, egal warum, wodurch oder von wem.

Trotz allem bewegten sich meine Beine zuerst nicht, als wären sie so fest im Boden verankert wie die Wurzeln einer mächtigen Eiche, dann gerieten sie langsam in Bewegung, brachten mich schließlich bis zum ihm, doch er schob mich gleich darauf aus der Küche heraus und hinein ins Wohnzimmer, setzte mich auf eines der Sitzkissen und bettete den blutigen Fuß auf ein anderes, ohne sich um den Bezug zu kümmern, den wir danach wohl wegschmeißen konnten.

Konzentriert wie immer zog er mit einer feinen Pinzette die zum Teil fast mikroskopisch kleinen Splitter aus meinem Fleisch und legte sie feinsäuberlich auf einer kleinen bereitstehenden Silberplatte ab. Allerdings machte ich es ihm zunehmend schwerer, als ich begann am ganzen Körper zu zittern.

Fragend sah er auf, doch ich biss mir nur auf die Lippen, wandte mein Gesicht schweigend ab, bis zärtliche Finger an mein Kinn fanden, es aus alter Gewohnheit nur angedeutet zur Seite drückten, in der Annahme ich würde die Bewegung von allein zu führen, so wie ich es immer getan und ich ihm immer gehorcht hatte.

Doch wie hätte ich dies nun tun sollen, jetzt noch vermocht?

/Wegen dir.../, dachte ich verbittert. /Weil _du_ zu schwach warst, sind _seine_ weißen Hände nun blutbefleckt.../

"Ayumi?", fragte ein warmer Mund an dem meinen innig und liebevoll, von dem ich nicht wusste, wie er dorthin gefunden hatte, und ich bemerkte erst jetzt, dass Muriel über mich gekommen war, mein linkes Knie zwischen den seinen, während das eine dieser beiden sachte, aber eher ungewollt gegen meinen Schritt drückte, als er sich nach vorne lehnte und seine Lippen weich über mein Ohr strichen. Die Hand, die an meinem Kinn gelegen hatte, ruhte nun in meinem Nacken, kraulte mich bedächtig, bis ich spüren konnte, wie sich die feinen Härchen aufstellten und ein wohliger Schauer hindurch- und an meiner Wirbelsäule hinabrieselte.

"Was hast du Ayumi, hm?", fragte Muriel sanft und leise.

"Wenn ich nicht wäre...", meine Stimme zitterte und brach, doch ich gab nicht nach, begann von Neuem: "Wenn es mich nicht gäbe, dann-"

Dieses Mal wurde ich von meinem Geliebten unterbrochen, bevor ich meinen Satz zu Ende führen konnte: "...gäbe es auch mich nicht", flüsterte er mir liebevoll zu und lächelte mich so unglaublich warm an, dass ich still zu weinen begann.

Wie hatte ich nur diesem wunderschönen jungen Mann das Leben ruinieren können?

Schweigend setzte er sich hinter mich, zog mich zwischen seine Beine, umarmte mich fest und ließ mich so seine wundervolle, Geborgenheit spendende Nähe spüren. "Ich liebe dich, Ayumi. So sehr, dass ich dich mit keinem teilen will - niemals. Und vielleicht... vielleicht ist dieser _Beruf_ ja meine Strafe für meinen Egoismus, doch selbst wenn, wäre es mir gleich. Für dein Herz ist dies ein sehr geringer Preis, ist der Wert deiner Liebe, der _wahre_ Wert doch unendlich viel höher..."

Verheult blickte ich in seine Augen, war so gerührt, dass ich schon wieder weinen wollte, ließ aber zu, dass er mir die Tränen fortwischte.

"Sh...", hauchte er nur beruhigend, bedeckte mein Gesicht mit kleinen federleichten Küssen. "Hör auf dir Vorwürfe für etwas zu machen, das du nicht beeinflussen kannst..."

"Aber-", wollte ich einwenden und wieder unterbrach er mich mit sanftem Nachdruck.

"Es war _meine_ Entscheidung, Ayumi, und ich habe sie gut bedacht, glaube mir. Aber wie ich es auch gedreht und gewendet habe... Am Ende gab es doch immer nur eine Lösung für mich... Und die warst nun einmal du, mein Schöner..."

Da ich nichts mehr zu erwidern wusste, sagte ich einfach das, was ich fühlte: "Ich liebe dich, Muriel."

"Dann ist es gut...", lächelte er mit zufrieden blitzenden Augen, strich mir noch eine Strähne aus dem Gesicht, bevor er hinzufügte: "Und nun lass mich bitte deinen Fuß zu Ende versorgen..."

"Das sind doch nur ein paar Kratzer!"

"Von mir aus! Aber ich sehe nicht ein, was sie auf _meinem persönlichen Eigentum_ zu suchen haben!", gab er mit einem perfekten Schmollmund zurück und entlockte mir endlich wieder ein Lachen.

Für fünfzehn wundervolle Jahre mit dir

An diesem Abend ging ich spät zu Bett und wäre vermutlich noch lange ruhelos durch das Haus getigert, hätte Muriel nicht so gute _Argumente_ gehabt, mit denen er mich doch noch unter die Decke lockte - und so sehr schaffte, dass ich "danach" schnell in seinen Armen wegdöste.

Aber die Ahnung etwas vergessen zu haben blieb, zog sich sogar durch meine Träume hindurch wie ein grellroter Faden - und am nächsten Morgen vermischte es sich mit dem Gefühl auch noch etwas verloren zu haben.

Zumindest was Letzteres anging fand ich jedoch schnell heraus, was mich aufgeweckt hatte: Der Platz neben mir war kalt und leer, Muriel schon längst aufgestanden. Für mich eine ungewöhnliche Situation, da ich als Yakuza allgemein einen sehr leichten Schlaf zu haben pflegte und normalerweise sofort aufwachte, wenn die wärmenden und schutzbietenden Arme meines Geliebten plötzlich fehlten, denn es war eine Eigenart von Muriel, dass er mich im Schlaf immer unbewusst umarmte, wenn nicht _umschlang_, als hätte er Angst, jemand könne mich ihm wegnehmen oder ich von ihm fortgehen. Natürlich tat ich das nicht, kuschelte mich im Gegenteil nur jedes Mal zufrieden bei ihm an, sodass niemand, der uns in diesem Augenblick sah, ernsthaft geglaubt hätte, wir seien zwei - verliebte -Yakuza statt eines ganz normalen, wenn auch schwulen Pärchens.

Ein leises Klirren ließ mich mit geschlossenen Augen blinzeln, schärfte in Sekundenbruchteilen meine Wahrnehmungsfähigkeit, ließ mich nun auch den sanften Duft von grünem Tee und anderen Bestandteilen eines offensichtlich sehr aufwendigen Frühstücks wahrnehmen. Einen Moment lang erschrak ich, überlegte, ob ich vielleicht einen wichtigen Anlass vergessen hatte, aber Muriels Geburtstag war im September, unser Jahrestag im Juni... und im Augenblick hatten wir April, also....

"Alles Gute zum Geburtstag, Liebling", hauchte mir Muriel mit einem Kuss auf die Lippen.

"Geburtstag?", wiederholte ich verblüfft. "Wer? Ich?"

"Ich sehe hier niemand anderen im Raum, den ich Liebling nennen könnte geschweige denn würde, Schatz", wies mich Muriel schnurrend hin und gab mir noch zwei Küsse, da aller guten Dinge bekanntlich drei waren.

Wohlig erwiderte ich die Bemühungen der feuchtwarmen Zunge in meinem Mund, ließ sie irgendwann wieder frei, um meine Augen zu öffnen und in Muriels blaue zu blicken, gedankenverloren durch die silberweißen Haare zu streicheln. Schon wieder war ich ein Jahr älter geworden und abgesehen davon, dass es sich kein Stück anders anfühlte als noch vor einem Tag und ich mein Jahr mit Muriel ausgiebig genossen hatte, schien es im Nachhinein doch sehr schnell an mir vorübergezogen zu sein. Irgendwie war das immer so. Jedes Mal wenn ich Geburtstag hatte war ich überrascht darüber, weil sich die vergangene Zeit irgendwie nie nach einem ganzen Jahr anfühlte und auch die vierundzwanzig Stunden eines Tages kamen mir oft zu wenig vor in Anbetracht der Fülle von Tätigkeiten, die ich gerne an einem Tag tun würde.

Aber dass ich meinen eigenen Geburtstag so sehr ignoriert hatte war mir auch noch nie passiert... Nun, es gab wohl wirklich für alles ein erstes Mal...

"Was ist? Bist du gar nicht neugierig auf dein Geschenk?", wollte Muriel erwartungsvoll wissen.

Ich lächelte warm, rieb meine Nasenspitze leicht an der seinen. "Alles, was ich haben will, Muriel, liegt gerade auf mir und hält mich in den Armen...", flüsterte ich ihm liebevoll zu.

"Aber ich kann mich doch nicht selbst verschenken!", erwiderte mein großer Bruder ungeduldig. Er schien mir sein Geschenk wirklich unbedingt zeigen zu wollen, also wog ich alle Variablen gegeneinander ab und fragte schließlich: "Hast du es denn hier?"

"Nein, ich hatte ja nicht damit gerechnet, dass du gleich aufwachst, sobald es hier nach Frühstück riecht..."

Schmollend verzog ich den Mund. "Willst du etwa behaupten ich sei verfressen?"

Mein weißhaariger Elf lachte leise. "Nein - und selbst wenn es so wäre, hättest du immer noch eine perfekte Figur, Liebling... Aber, wenn ich es mir recht überlege, kannst du manchmal wirklich ganz schön gierig werden..."

"Aber nur wenn es um dich geht, also schenk mir lieber noch einen Kuss, davon kann ich nämlich wirklich nicht genug bekommen", antwortete ich, weil mir die Idee gar nicht gefiel, Muriel in den nächsten 15 Stunden wieder loslassen zu müssen...

"Erst das Geschenk!", bestimmte Muriel unbarmherzig und glitt vorsichtig von mir herunter.

"Was ist es denn? Ein Trennungsgutschein oder wie?", gab ich pikiert zurück, weil er mich an meinem Geburtstag versetzte - wenn auch nur für eine Minute und mein Geburtstagsgeschenk...

Muriel jedoch stockte sofort. "Brauchst du den denn?", fragte er leise, strich mit seinen Fingern behutsam über die gutverheilte Narbe an meinem Bauch ohne mich dabei anzusehen.

Seufzend kam ich in die Senkrechte und setzte mich auf seinen Schoß, umschlang meinen Liebsten fest mit allen Vieren und blickte ihm direkt in die Augen. "Verzeih, das war dumm von mir... Natürlich brauche ich so etwas nicht... Schließlich möchte ich mein ganzes Leben lang bei dir sein...", entschuldigte ich mich zerknirscht und haschte, um Verzeihung heischend, nach seinem schön geformten Mund.

Einen Moment schien mein großer Bruder zu überlegen, dann lächelte er wieder - und das konnte nur Gutes bedeuten, wie ich zufrieden für mich feststellte.

"Also gut... wenn das Geschenk nicht zu Ayumi gebracht werden soll, muss eben Ayumi zum Geschenk gebracht werden", erklärte er grinsend, schob seine Hände unter meinen Hintern und bevor ich noch wusste wie mir geschah, wurde ich auch schon von Muriel aus dem Zimmer getragen. Erschrocken klammerte ich mich an ihm fest, aber dann befand ich es auch schon für angebracht, mich zu beschweren: "Muriel! Lass mich gefälligst runter!"

"Mh... ich glaube nicht, dass du das wirklich willst, Liebling", erwiderte mein Angebeteter seelenruhig, setzte mir neckend einen Kuss in die Halsbeuge, bevor er vorsichtig die Treppen hinunterschritt und mich ins Wohnzimmer trug, wo er mir dann mit etwas Verspätung doch noch gehorchte. Bloß, dass ich nun zwar auf meinen eigenen Füßen stand, aber noch immer an seinem Hals hing - schließlich war ja nur von herunter- und nicht LOSlassen die Rede gewesen.

"Na komm - sei kurz brav und mach die Augen zu, ja? Ich lass dich auch nicht los", versprach er belustigt, küsste sich dann an meinem Brustbein hinunter bis hin zum Bauchnabel und während ich gehorchte, konnte ich fühlen, wie er mit einem Arm um meine Beine herum zum Tisch griff, dann glitten seine Lippen wieder an mir nach oben, betupften kurz meine geschlossenen Lider, flüsterten "Für fünfzehn wundervolle Jahre mit dir", als ich plötzlich ein schweres in Leder gebundenes Buch in den Händen hielt.

Überrascht blickte ich auf den Einband. Es gab keinen Titel, nicht einmal auf dem Buchrücken, nur eine schwarze Prägung auf dem elfenbeinfarbenen Leder in Form eines Panthers umrankt von einer Rose.

Fragend blickte ich in die saphirblauen Augen meines Geliebten. "Was ist das?", fragte ich neugierig, doch er lächelte nur mit vorfreudig blitzenden Augen und erwiderte: "Sieh selbst..."

Folgsam setzte ich mich auf eines der Kissen, bedeutete ihm dasselbe zu tun und legte das Buch behutsam auf den Tisch zurück. Noch einen Moment zögerte ich, dann schlug ich gespannt den Deckel um.

Die erste Seite beinhaltete das gleiche Bild wie der Deckel, nur dieses Mal in der getuschten Version und umgeben von einer Widmung, welche die ganze restliche Seite füllte und so wunderschön geschrieben war, dass ich unwillkürlich nach Muriels Hand tastete und sie nach erfolgreichem Auffinden gerührt mit der meinen verschränkte, die liebevollen Worte noch dreimal las, bevor ich eine Seite weiterblätterte.

Ich wusste nicht, was ich erwartet hatte, doch das, was ich erblickte, ließ mir den Atem stocken.

"MURIEL!", rief ich erschrocken, blätterte hastig einmal alles durch, um meine Vermutung zu bestätigen, dass auch die anderen Seiten auf ähnliche Weise gefüllt waren. Und auf einmal wusste ich nicht mehr wohin mit all meiner seligen Ergriffenheit, also fiel ich Muriel spontan um den Hals und küsste ihn wortwörtlich zu Grunde, denn keine zwei Sekunden später lag er rücklings auf dem Boden und wurde von mir nur so mit Liebkosungen überhäuft. "Du... mein Gott, dass... wie... ich liebe dich", murmelte ich hingerissen, bedeckte sein ganzes Gesicht mit leichten Küssen, bis er schließlich doch wieder einschritt, sich auf- und mich zwischen seine Beine setzte, sodass ich mir das Buch in seinen Armen noch einmal in Ruhe ansehen konnte:

Auf jeder der folgenden Seiten befand sich eine großartige Malerei oder Zeichnung in unterschiedlichstem Stil, die einen Moment unseres gemeinsamen Lebens wiedergab.

Es begann mit einem Bild von dem neunjährigen Muriel, der einfach über die Straße vor ein Auto lief, gefolgt von mir als erschrockenem Sechsjährigen; eine Bleistiftzeichnung der Szene, als er mich daraufhin im Krankenhaus besuchte, folgte. Alle wichtigen und schönen Momente fand ich auf den unzähligen Seiten wieder, manchmal auch alltägliche Szenerien, die aber trotzdem hübsch und vertraut wirkten:

Das erste Mal, dass ich - natürlich mit ihm zusammen - mit einem Riesenrad gefahren war, ein Kuss unter einem erblühten Kirschbaum... alles war so unglaublich fein ausgearbeitet, obwohl er nur aus seiner Erinnerung gemalt haben konnte, da die meisten Augenblicke ja nie fotografiert worden waren und er höchstens Bilder aus der jeweiligen Zeit zur Hilfe hatte nehmen können, um unser Aussehen damals genau wiederzugeben, und doch schien er kein einziges Detail - zumindest kein einziges, an das auch _ich_ mich erinnern konnte - vergessen zu haben, als hätte sich ihm jede Sekunde mit mir tief in sein Gedächtnis eingebrannt.

"Das... das ist so... unbeschreiblich... schön....", flüsterte ich noch immer fassungslos und betrachte das letzte Bild, auf dem ich wie vor wenigen Minuten mit geschlossenen Augen dastand und dieses Buch in die Hände gedrückt bekam.

"Du brauchst nur weitere zehn Jahre mit mir auszuhalten, dann bekommst du wieder eines zu unserer Silberhochzeit", flachste er mit einem scherzhaften Zwinkern.

Warm lächelte ich ihm zu, küsste seine Stirn und hauchte ein inniges "Ich will dich mein Leben lang "aushalten", Muriel, nicht nur zehn Jahre..."

Mein weißhaariger Geliebter nickte, doch seine Augen blieben ernst. "Zehn Jahre sind trotz allem eine lange Zeit, das sollte man nicht unterschätzen... Auch die fünfzehn Jahre, die wir nun miteinander verbracht haben, hielten viele Veränderungen für uns bereit, meinst du nicht auch?"

"Das ist wohl wahr", sinnierte ich zustimmend und betrachtete nachdenklich unsere Finger, die ich ineinander verschlungen hatte.

"Wann hast du diese Bilder überhaupt gemalt? Wenn ich es recht bedenke, habe ich dich seit der Schule nicht mehr malen sehen - obwohl du so talentiert bist."

"Schon, aber ich brauche ein Ziel vor Augen, um zu malen, und eine Vorstellung. Von unserer Vergangenheit habe ich unendlich viele süße Erinnerungen behalten, aber bei anderen Dingen wird es schwieriger, besonders auch wenn Kreativität gefragt ist", antwortete Muriel.

"Nun weiß ich aber immer noch nicht, wann du diese Bilder angefertigt hast, wenn ich es doch nie bemerkt habe...", erinnerte ich ihn.

"Ich habe sie gemalt, wenn du mal wieder stundenlang telefoniert hast oder wenn... du einen Auftrag bekamst, den du allein durchführen musstest, und ich mich dann... nach dir gesehnt habe...", erwiderte er leise... und errötete leicht - ein Ding der Unmöglichkeit, wenn man bedachte, dass hier noch immer die Rede von _Muriel_ war.

"Ich liebe dich", hauchte ich ihm entzückt zu und zog seine Arme eng um mich. "So sehr..."



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  AkikoKudo
2006-07-21T16:27:09+00:00 21.07.2006 18:27
Kannst du mir deine FF schicken?*ganz lieb frag*
wär echt lieb von dir
schick an AkikoKudo@gmx.de oder als ENS
vielen Dank
AkikoKudo
Von: abgemeldet
2006-04-06T21:16:39+00:00 06.04.2006 23:16
Ohay-o ^^
Sehr gelungen..
sehr schöne Geschichte...sehr viele unterschiedliche Gefühle(die ich natürlich wieder an mir getestet hab)...
Test Bestanden...^^
ich stelle mir gerade Muriel vor wie er mit seinem Schatz zusammen im Sessel kuschelt...*lecker*
auch die Erzählweise fand ich Klasse...sitz hier und Lächle immer noch über dieses wundervolle Ende...
mata ne
Von: abgemeldet
2005-04-16T04:22:16+00:00 16.04.2005 06:22
das gleiche wie bei ABR !!!! einfach nur genial !!!!!
mach bloss weiter !!!

bye bye suki-san (>^.^>)


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