Rêve Noir and Blue Fake von black_rain ================================================================================ I/19b ----- Kommentar: Äh sorry... über all dem Stress hab ich völlig vergessen Teil B zu posten >.< Aber hier isser jetzt ^^ Mit dem nächsten Kapitel, also Kp. 20, wird Buch Eins übrigens abgeschlossen sein. Aber natürlich nicht die ganze Story - das dauert noch ein bisschen... vermutlich auch ein bisschen sehr lange ^^° Nun denn... ich hoffe ihr mögt den Teil - für Kommis wär ich auch dankbar. ~ 19 B~ Noch ehe die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, hielt Nereis urplötzlich inne als wäre er gegen eine Wand gelaufen. Dann reckte er trotzig das schmale bartlose Kinn in die Höhe, funkelte den Größeren angriffslustig aus seinen tiefblauen Augen an. Schon im nächsten Augenblick jedoch fand er sich hart gegen die Wand gedrückt wieder, seine Unterarme schmerzhaft fest von Shays kräftigen Händen umschlungen, dessen blitzende Augen so dicht vor sich, dass ihm ob ihrer bodenlosen Schwärze zu schwindeln drohte. "WARUM??", zischte Ayumi mit - ja, mit _wutverzerrtem_ Gesicht. "WARUM HAST DU DAS GETAN??" "WARUM? WARUM?? DU WEISST VERDAMMT NOCH MAL GENAU WARUM!! WIR HABEN DEN SPAZIERGANG immer GEMACHT! SOGAR BEI ERDBEBENWARNUNG!!", schrie Nereis zornig zurück. Der Ältere aber sah ihn einfach nur an, dann gab er ihn wortlos frei, wandte sich schweigend ab. "Du _willst_ es, nein, _mich_ nicht verstehen, oder?", sagte er leise, doch es klang nach Feststellung, nicht nach einer Frage. Er schüttelte den blauweißen Schopf und erklomm langsam die Treppe zur oberen Etage. Einen Augenblick lang war Nereis versucht ihm zu folgen, dann zog er sich bloß die Schuhe aus und stieg zum unterirdischen Geschoss des Hauses hinab, in dem sich genau vier Räume befanden: Der tatsächliche Keller, die Garage für Shays Auto (da Nereis sich weigerte eine Maschine zu bedienen, die seine Eltern das Leben gekostet hatte, besaß er selbst nicht einmal einen Führerschein), ein kleines Aufnahmestudio für Demo-Aufnahmen und ein daran angeschlossener Probenraum. Letzteren betrat Nereis, nahm sich eine klassische Konzertvioline, die er im Gegensatz zur E-Geige nur noch selten benutzte. Selbstvergessen prüfte er den Zustand der Violine und ihrer Saiten, stimmte sie sorgfältig, begann dann einfach zu spielen, ohne einen Gedanken an das "was" zu verschwenden. Das einzige, was er im Moment wusste, war, dass er Trost brauchte, den er vermutlich in seinem ganzen Leben nie ausreichend viel bekommen würde. Zudem benötigte er etwas, mit dem er Ayumi nahe sein konnte, ohne von seinem hohen Ross herunter- beziehungsweise in die oberste Etage dieses Hauses hinaufzusteigen - und das war zweifellos Musik. Schmerzerfüllt schloss er die Augen, während sich seine Finger wie von Geisterhand geführt über die Saiten bewegten und den Geigenbogen führten: Wenn er sich je die Seele aus dem Leib gespielt hatte - dann jetzt. Er spürte nicht einmal wie er einige Tränen vergoss, wünschte sich einfach, Shay würde endlich erkennen wie er fühlte, ihn in den Arm nehmen und nie wieder loslassen... Würden sie denn erst merken, dass es ihm schlecht ging, wenn er schon auf dem Brückengeländer stand um zu springen? Ganz unerwartet aber griffen sie wieder zu, die gutvertrauten langen Finger, nahmen ihm seine Geige weg und drückten ihn eng an den muskulösen, haltgebenden Körper seines besten Freundes. Willenlos ließ Nereis es geschehen, dass Ayumi ihn hochhob und schließlich auf einem Bett ablegte - nachdem Ayumi ihn allein für die Bühnenshows so oft buchstäblich auf Händen getragen hatte war er es ja ohnehin längst gewöhnt. Er konnte jedoch nicht sagen, wessen Bett es war, ob seines oder das des Älteren, denn er hielt die Augen geschlossen, aus Furcht vielleicht etwas in den geliebten Augen zu sehen, das er dort niemals sehen wollte. Er öffnete sie auch nicht, als er spürte wie warme weiche Lippen den Stoff seines Gewandes zur Seite schoben, mit federleichten Küsse die Brust kosten, in der Nereis' Herz schlug. "Du bist mir wichtiger als irgendein Spaziergang und ich lasse nicht zu, dass du jetzt, da du eine Gehirnerschütterung hast, auch noch von einer Grippe flachgelegt wirst!", flüsterte der fließende Bariton, der ihn tagtäglich durch sein junges Leben begleitete, an sein aufgeregtes kleines Herz. Und als Ayumi den Raum verließ, starrte ihm Rei mit weit aufgerissenen Augen hinterher... Glücklicherweise dauerte es nicht lange bis die brennende Sehnsucht des Rothaarigen gestillt wurde und Shay wieder im Türrahmen erschien. Offensichtlich war er nur in sein eigenes Zimmer gegangen, um sich eben umzuziehen, denn er trug nun ein paar mahagonifarbene Shorts und ein glänzend dunkelgrünes Hemd, die beide weitaus bequemer sein mussten, weil sie einfach luftiger waren. Mit einem sich nur zaghaft abzeichnenden Lächeln auf den Lippen legte er sich zu ihm, zog Rei nun viel vorsichtiger als noch zuvor an sich, streichelte ihn still aber liebevoll, schien einfach nur das Gefühl der weicharmen Haut unter seinen umherstreifenden Fingerkuppen zu genießen. Leise stieß der Rothaarige den angehaltenen Atem aus, streckte den Kopf ein wenig höher, seine Lippen, sein ganzer Körper flehte lautlos um jede noch so kurze, noch so unschuldige Berührung, wollte, dass alles wieder in Ordnung kam. Doch Ayumi hielt ihn noch einen bittersüßen Moment hin, sah ihm einfach nur tief in die Augen und fragte dann leise: "Vergibst du mir, Rei? _Bitte_?" Einen Moment noch zögerte der Blauäugige, dann nickte er langsam, warf aber nichtsdestotrotz ein: "Du hättest es mir sagen müssen, Ayumi!" Doch der Ältere schüttelte sogleich vehement den Kopf, drückte seinen Oberkörper mit den Armen hoch, sodass er Nereis von oben betrachten konnte. "Nein! Verdammt, Rei! Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du der wichtigste Mensch in meinem Leben bist, bevor du mir glaubst?!" /Bis du mit mir schläfst oder ich einen Ring an meinem Finger sehe!/, konterte Nereis in Gedanken leise aufseufzend. Wie zum Teufel sollte er Shay auch - ohne sich zu verraten, natürlich - begreiflich machen, dass er dessen Herz nicht nur auf platonische Weise haben wollte, sondern ganz und gar? /Aber vielleicht.../ Nachdenklich fuhr der Kleinere durch die tiefblauen und silberweißen Haarsträhnen. /Ja, ich sollte ihm eigentlich viel mehr vertrauen... Schließlich liebe ich ihn doch./ Erst da wurde er sich des verwirrt auf ihm ruhenden Blickes bewusst, schlug verlegen die Augenlider nieder. Zur Antwort bekam er nur noch ein abgrundtiefes Seufzen und einen atemberaubend süßen Kuss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)