Dritter Teil: Das Licht der Welt von abgemeldet (Fortsetzung von "Du kennst mich nicht und doch hasst du mich" und "Gift in Körper und Seele") ================================================================================ Kapitel 26: Ewiger Abschied --------------------------- "Er...", die Worte fielen ihm schwer, "... es besteht keine Gefahr?" Er wusste nicht, was er denken sollte, als ein stummes Kopfschütteln die Antwort brachte. Lautlos bewegten sich seine Lippen, seine Pupillen flüchteten zur Seite und unter einem erschöpften Stöhnen rieb er sich das Gesicht. Er hatte sich den Kopf zermartert! Immer und immer wieder! Und nun?! Er atmete tief ein, verdrehte die Augen und wandte sich wieder an Lee, der ihn still musterte. Kurz hielten sie den Augenkontakt aufrecht, dann trat Kaiba erneut an das Bett heran. Seine Hände legten sich flach auf die Oberschenkel, seine Augen schlossen sich und dann verbeugte er sich tief und inständig. Die schmalen Augenbrauen des Halbchinesen hoben sich. "Danke." Kaiba flüsterte nur, hielt sich weiterhin unten. "Ich danke dir." "Mm...", ein schwaches Lächeln zeichnete sich auf Lees Lippen ab und ihre Blicke trafen sich erneut, als sich Kaiba aufrichtete, "... jetzt geh schon." Mit einem knappen Nicken wies Lee auf die Tür und Kaiba leckte sich die Lippen, drehte sich um und hielt dennoch inne. Er wirkte aufgeregt, als er sich das Kinn rieb und erneut zu Lee lugte. Er musterte ihn nachdenklich. "Wir sehen und wohl nicht wieder." Das Lächeln des Anderen hielt an. "Wohl kaum...", Lee blinzelte und schloss erschöpft die Augen, "... morgen reise ich weiter." Kaiba nickte langsam, blähte die Wangen auf und regte sich nicht von der Stelle. Er wollte sofort hinaus, wollte sofort zu Joey, doch etwas hielt ihn hier. Lee machte den Anschein, als würde er schlafen. Gemächlich stützte Kaiba die Hände in die Hüften. Es gelang ihm ein letztes Lächeln. "Mach´s gut." "Mm..." Lee regte sich und nach wenigen Sekunden drehte Kaiba ihm wieder den Rücken zu. Ohne sich umzuschauen, öffnete er die Tür, trat in den Gang hinaus und sah sich dort sogleich um. Sein Atem fiel schnell, als er sich in eine, dann in die andere Richtung drehte und fündig wurde. Mit hängenden Schultern und bitterer Miene verließ Joey einen Behandlungsraum, zog sich träge die Brille von der Nase. Anschließend ächzte er lustlos, rieb sich den Nacken und blickte auf. In schnellen, zielstrebigen Schritten, kam Kaiba auf ihn zu, mit einer Miene, die nichts verriet. Joey hob die Augenbrauen, ließ die Brille sinken und legte den Kopf schief. >Was ist denn mit dem los.< "Joseph!" Kaiba erreichte ihn und bevor sich Joey versah, zogen ihn zwei Hände nach vorn. Er stolperte und fand sich plötzlich in einer heftigen Umarmung wieder. Verwirrt räkelte er sich, während Kaiba ihn fest an sich drückte, einen langen Atem ausstieß und die Augen schloss. "Joseph!" "Anwesend." Murmelte dieser irritiert und wand sich in dem festen Griff. Um ehrlich zu sein, verstand er gar nichts mehr. Da war er kurz bei Johnson, unterzog sich grauenhaften Tests und war der festen Überzeugung, jeder auf dieser Welt hatte was gegen ihn... vor allen Dingen das Glück. Und dann so etwas...? Er verzog die Miene und die Umarmung verstärkte sich sogar noch. Als wäre er von allen guten Geistern verlassen, klammerte sich Kaiba an ihn und Joey räusperte sich leise. "Kaiba...? Klärst du mich au..." "Joseph!" Plötzlich ließ Kaiba ihn los, griff ihn stürmisch an an Armen und starrte ihn an. Und spätestens jetzt, wusste er nicht mehr, was er denken sollte. Er erspähte einen Ausdruck in den blauen Augen, den er lange nicht mehr gesehen hatte. Erleichterung, Freude, pures Glück. Joey lehnte sich etwas zurück und saugte an den Zähnen. "Joseph, ich war bei Lee!" Kaiba ließ den Kopf hängen und schnappte nach Luft. Und das Gesicht des Blonden wirkte mehr als erstaunt. Er zog die Augenbrauen zusammen, neigte sich nun nach vorn und starrte Kaiba merkwürdig an, als sich dieser wieder aufrappelte. "Du... warst..." "Ja." Kaiba nickte, lachte leise und schüttelte den Kopf. "Hat er dir 'nen Witz erzählt?", murrte Joey. "Nein", grinsend sah Kaiba ihn an. "Kein Witz, etwas anderes." "Jaaaa?" Joey weitete die Augen und Kaiba beruhigte sich. Er presste die Lippen aufeinander und atmete tief ein. Seine Pupillen schweiften kurz ab, bevor sie sich direkt auf ihn richteten. "Joseph?" "Jahaaaa." Der Angesprochene verdrehte die Augen. "Es besteht keine Gefahr durch Infektion für dich." "Toll, und?" Joey zuckte mit den Schultern und wollte sich abwenden. Es dauerte kurz, bis er den Inhalt der Worte verstand. Dann hielt er inne. Als wäre er versteinert, stand er dort und Kaiba ließ die Arme sinken. Die Reaktion glich der seinen. Joeys Gesicht verlor an Farbe, die Augen weiteten sich und nach einem langen und verwirrten Grübeln, schüttelte er den Kopf und starrte Kaiba an. "Wie bitte...?" Er verengte die Augen und Kaiba lächelte. "Du wurdest nicht infiziert, Joseph. Es besteht keine Gefahr, es wurde verhütet." Joey schien seinen Ohren keinen Glauben mehr zu schenken. Eine lange Stille trat ein, bevor er wieder zu Worten imstande war. "Bind mir keinen Bären auf", flüsterte er skeptisch. "Glaubst du, ich würde Witze über so etwas machen?" Kaiba trat an ihn heran und er würgte ein schweres Schlucken hinunter. "Realisiere es, verstehe es, Joseph! Du bist gesund! Keine Folgen, keine Medikamente! Du wirst weiterleben so wie immer!" "Ach..." Joey räusperte sich leise, fuchtelte wirsch mit den Händen und verfiel dem Schweigen erneut. Reglos blieb er stehen, bearbeitete die Unterlippe mit den Zähnen und grübelte angestrengt. Kaiba verstand diese Beklemmung nicht. "Hey." Seine Hand legte sich auf die Schulter des Blonden. "Was ist los?" Joey ließ den Kopf sinken, saugte an den Zähnen und spielte scheinbar etwas nervös mit seinen Händen. "Kaiba...", murmelte er etwas verunsichert, "... ich hätte doch gemerkt, wenn dieser Typ..." "Wer achtet bei so etwas darauf, wie es sich anfühlt?" Kaiba legte die Hand unter Joeys Kinn, drückte dessen Gesicht höher und sah ihn an. Joey starrte auf den Boden. "Joseph, du kannst Lee's Worten Glauben schenken. Er hat es mit eigenen Augen gesehen und..." "Das ist es gar nicht." Joey rümpfte die Nase. "Was ist es dann?" "Höm...", der Blonde räusperte sich, hob das Gesicht von der Hand und drehte sich zur anderen Seite, "... ich glaube..." "Ja?" "Ach verdammt, das geht mir einfach zu schnell." Joey stöhnte und drehte sich um die eigene Achse. Wieder fuchtelte er mit den Händen und Kaiba legte den Kopf schief. "Gerade eben habe ich mit Johnson noch darüber gesprochen! Und und... ich hab es in all meine Grübeleien einbezogen und..." "Wo ist das Problem?" Kaiba grinste und Joey hörte auf zu zappeln. Unter einem lauten Stöhnen sackte er in sich zusammen, streifte sich das Haar zurück und ließ den Kopf sinken. Kaiba wartete geduldig. Und das mit einem Gesicht, das nichts mehr befürchtete, das kein verbittertes Sinnieren andeutete... gar nichts. Er beobachtete den Blonden, wie er sich öfter das Gesicht rieb, unverständliche Worte flüsterte und auch mehrmals brummte. Alsbald schnalzte er leise mit der Zunge, trat an Joey heran und zog ihn wieder zu sich. Er zog ihn in die Arme, umschloss ihn zärtlich mit ihnen und spürte, wie ein heftiges Beben durch den Körper des Blonden zog. Kurz lehnte dieser reglos an ihm, doch es dauerte nicht lange, da spürte Kaiba, wie er die Umarmung erwiderte, wie sich Joeys Hände stockend über seinen Rücken schoben, sich seine Finter zögerlich in sein hemd hakten, sich alsbald regelrecht hineinklammerten. Ein schneller Atemzug entkam Joey, bevor er verkrämpft die Augen geschloss, sich an die Schulter des Größeren schmiegte und die Lippen aufeinander presste. "Scheiße..." Hörte Kaiba ihn verbissen flüstern. "Verfluchter Mist..." Der Brünette kam nicht drum herum. Er lachte leise, durchstreifte den blonden Schopf mit der Hand und begann etwas zu schunkeln. Joey schluckte. "Warum kam das nicht eher heraus." Fluchte dieser wieder. "Damit wir uns noch etwas Sorgen machen konnten." Antwortete Kaiba entspannt und Joey klammerte sich an ihn. "Das war es jetzt also." Die Lider des Brünetten hoben sich etwas, die blauen Pupillen schweiften zur Seite. "Nun gibt es nichts mehr, über was wir uns Sorgen machen müssen." "Lag es denn nur daran?", flüsterte Joey. "Jedenfalls trug es wohl einen nicht geringen Teil dazu bei." Kaiba kraulte seinen Nacken, seine Lippen zierte noch immer das befreite Lächeln, welches man so lange nicht mehr gesehen hatte. "Jetzt sind wir frei von den gröbsten Sorgen und können uns auf andere Dinge konzentrieren." "Welche Dinge wären das." Joey regte sich nicht. "Konzentriere dich auf dein gesundes Leben." Flüsterte Kaiba nahe an seinem Ohr. "Auf deine Freunde, auf dich selbst und... auf uns." Er spürte regelrecht, wie Joey lächelte und nach wenigen Sekunden der Stille trennten sie sich voneinander. Sachte fanden Kaibas Hände ihren Platz auf Joeys Wangen und unter einem beinahe lautlosen Seufzen, hakte er die Finger in seine Unterarme und sah ihn an. Kaiba bemerkte einen matten Schimmer in seinen Augen, zwinkerte ermutigend und legte verspielt den Kopf schief. "Lass uns in aller Ruhe darüber sprechen." Meinte er daraufhin. "Wir suchen uns ein ruhiges Plätzchen... und dann feiern wir diese Nachricht." Joey rümpfte die Nase, schien noch immer nicht darüber hinweggekommen zu sein. Er antwortete jedoch mit einem leichten Nicken und Kaiba ließ die Hände sinken. "Kommst du... wieder zu mir." Joey rieb sich den Ellbogen, lugte zur Seite und nickte wieder. "Ja." Flüchtig trafen sich ihre Blicke und Kaiba verschränkte die Arme vor dem Bauch. "Gut, dann können wir ja los." Joey räusperte sich leise und Kaiba bemerkte, wie sich seine Augen auf einen gewissen Punkt richteten. Er schenkte dieser Tatsache nicht viel Beachtung und sah sich flüchtig um. "Davor brauche ich aber noch etwas." "Was denn?" Joey sah ihn an und er war bereits dabei, an ihm vorbeizuziehen. "Wartest du einen kleinen Moment? Der Kaffee in diesem Krankenhaus ist ausgezeichnet." Somit grinste er, wandte sich ab und ging davon. Joey sah ihm nur kurz nach, hüstelte und saugte an seinen Zähnen. >Der Kaffee ist widerwärtig.< In gemächlichen Schritten bog Kaiba um die nächste Ecke. >Aber ich schulde Joseph eine Chance.< Leicht verunsichert starrte Joey auf die Boden, rieb sich den Oberarm immer noch und schien angestrengt zu grübeln. Jetzt stand er also alleine hier... Nach wenigen Sekunden zog er die Nase hoch und wurde erneut auf jene Tür aufmerksam. Er sah sie nur kurz an, schnitt eine Grimasse und drehte sich um. Brummend schloss er die Augen und rieb sich das Gesicht. Er gestikulierte auch mit der Hand, als wolle er irgend etwas aus dem Kopf vertreiben, murmelte einen leisen Fluch und drehte sich erneut um. Tief Luft holend, ballte er die Hände zu Fäusten, hielt den Atem an und ging los. Wann, wenn nicht jetzt? Morgen würde Lee Domino bereits verlassen... Danach wäre es ihm nie wieder möglich, ihn zu sehen. Nicht auf Fotos... nein, das war zu unpersönlich. Die Augen, vor denen lange Zeit tiefe Finsternis geherrscht, vor denen Lee gestanden hatte, ohne das er ihn sehen konnte. Er wollte, musste wissen, wie er aussah! Er sah die Tür nicht näherkommen, starrte auf den Boden und spürte dennoch, wie sein Herz schneller schlug. Mit jedem Schritt begann es mehr zu rasen und Joey schluckte schwer, um gegen die Aufregung anzukämpfen. Er hatte nicht damit gerechnet, einmal vor solch einer Möglichkeit zu stehen, war kurz davor gewesen, Lee für immer aus seinem Gedächtnis zu verbannen... Dann blieb er stehen, wandte sich zur Seite und betrachtete sich die Klinke. Und obwohl diese nur eine unter vielen war... hinter ihr lag etwas, vor dem er sich fürchtete. Wenn er sie schon ansah, meinte er, sein Herz könne in jedem Moment stehen bleiben. Er biss sich auf die Unterlippe, lugte in beide Richtungen und hob die Hand. Er hob sie über die Klinke, ließ sie dort jedoch inne halten. Langsam ließ Joey den Kopf sinken, die Finger spreizten sich, kurz darauf ballte sich die Hand zu einer Faust und dann griff er zu. Mit einer gezwungenen durchgehenden Bewegung, drückte er sie hinab und öffnete die Tür. Es wäre lächerlich, vor ihr stehen zu bleiben! Es wäre nicht nur lächerlich, es würde auch schwere Schuldgefühle nach sich ziehen. Sie würden ihn bis ans Ende seines Lebens verfolgen, ihn quälen. Der Gedanke, er hätte ihn sehen, mit ihm sprechen können... und es doch nicht getan zu haben. Er machte einen großen Schritt und betrat so den Raum. Seine Augen blieben verkrampft geschlossen, die Hand rutschte von der Klinke, ballte sich, gemeinsam mit der anderen zu einer Faust und lange zeit blieb er so stehen, besaß nicht den Mut, die Augen zu öffnen. Obwohl es doch so einfach war... Er hörte das leise Piepen, roch die sterile Luft, spürte die Atmosphäre, die herrschte. Diese merkwürdige Stille... die trotz des Piepen erschütternd war. >Liegt er jetzt vor mir..?< Joey atmete zitternd ein. >Sieht er mich an...?< Seine Zähne bissen aufeinander, ein kühler Schauer raste durch seinen Körper. >Öffne die Augen, verdammt nochmal!< Mit viel Überwindung hoben sich seine Lider, unsicher kamen seine Pupillen zum Vorschein und die Neugierde zwang Joey, sofort zu dem belegten Bett zu schauen. Sein Blick richtete sich direkt darauf und sobald er Lee erkannte, weiteten sich seine Augen. Als hätte das Entsetzen nach ihm gegriffen, starrte er ihn an. Seine Hände entspannten sich und für kurze Zeit konnte er sich nicht bewegen. Lee... Er sah ein Gesicht vor sich, so anmutig wie das einer Puppe, dir nur für den Zweck, schön zu sein, erschaffen wurde. Weiche Züge, seidiges schwarzes Haar, einen zierlichen Körper... Sein Mund öffnete sich und kurz darauf kam er zu sich. Gehetzt schnappte er nach Luft, stolperte zurück und lehnte kurz darauf keuchend an der Wand. Zittrig tasteten sich seine Hände über die Tapete, ein hastiges Blinzeln folgte und ein kalter Schauer nach dem anderen. Als hätte er etwas erblickt, das ihm jegliche Kontrolle über den Körper raubte, rang er nach Atem, hustete leise und krallte sich in das eigene Shirt. Sein Körper fühlte sich benommen an, wie durch einen brutalen Schlag betäubt, sein Herz raste. Die Schläge pulsierten durch seinen gesamten Leib, schmerzten beinahe schon. Ein Gesicht, so anmutig... und doch sterbensblass, als trüge es kein Leben mehr in sich. Weiche Züge... denen es an jeglichem Ausdruck fehlte. Seidiges schwarzes Haar... es schlängelte sich über das weiße Laken, vermittelte den Anschein, als gehöre es einem Toten, der zur Zeremonie zurechtgemacht worden war. Ein zierlicher Körper... schweißbedeckt und verlassen von jeglichen Kräften. Die Lider... sie waren entspannt geschlossen. Nur das leise Piepen des Herzrhythmus verriet, dass noch Leben in ihm war. Joeys Miene begann zu zucken, seine Lippen pressten sich aufeinander und mit letzter Kraft hielt er sich auf den Beinen. Er war entsetzt... Das war Lee?! Lee, der ihm zuerst abweisend begegnet war... Lee, der sich um ihn gekümmert hatte... Lee, der vor Schmerzen schrie... Er, der sich hilflos den Männern ergeben hatte, von ihnen gedemütigt worden war. Er, dem er sein Leben verdankte. Nie hätte er ihn sich so vorgestellt! Nie! Lange Zeit hatte er eine direkte Vorstellung in sich getragen, ein Bild, welches, dachte er, genau auf ihn zuträfe. Die Haut, das Haar, die Augen, das Gesicht... Nichts von alledem hatte gestimmt. Er meinte, einen Fremden vor sich zu sehen. Und doch... Gehetzt fuhr er sich mit beiden Händen über das Gesicht, schluckte schwer und löste sich stockend von der Wand. In langsamen Schritten näherte er sich dem Bett, doch Lee regte sich nicht, reagierte nicht einmal, als der Blonde erneut hustete und nach Atem rang. Lee schien zu schlafen. Joeys Augenbrauen verzogen sich leidend und nachdem er ihn von Kopf bis Fuß gemustert hatte, schüttelte er den Kopf. Er wollte es nicht wahrhaben, schüttelte ihn immer und immer wieder, presste sich die Hand auf den Mund und keuchte. >Lee...< ... "Kennst du dieses Gefühl, Joey? Kennst du dieses Verlangen? Das Verlangen nach dem Tod? Den Wunsch, zu sterben? Nur noch zu sterben und nichts anderes?" Plötzlich hörte er die Stimme, hörte sie in seinem Kopf, nahm jedes der Worte deutlich wahr. "Nein, ganz sicher nicht. Also wage es nicht, über mich oder meine Freunde zu urteilen." ... Er senkte die Lider und schloss die Augen. Sein Herz hatte sich nicht beruhigt, seine Hände zitterten... ... "Natürlich kenne ich Will. Seit dem Kindergarten hockt er mir auf der Pelle. Und die anderen? Verschon mich mit diesen Halunken." Hallte die Stimme wider und wider. "Sicher sind die immer noch damit beschäftigt, ihren Unfug zu treiben." ... Joey fehlte die Kraft zu lächeln. Seine Miene verblieb in dem verbitterten Ausdruck und selbst als er die Lippen nur um ein Stück verziehen wollte, schmerzte es. ... "Wir bevorzugten die Bezeichnung "Rudel"." ... Ein schneller Atem brach aus Joey heraus, er lachte leise, hielt sofort inne und rieb sich das Gesicht. Er wollte es nicht... es tat wirklich weh. ... "Wie kommst du auf den Gedanken, dass sie mich nicht aufgegeben haben?" Die Augen des Blonden öffneten sich, schweiften abwesend zur Seite. "Und das ich mich nicht aufgegeben habe?" ... "Lee..." Er lehnte sich mit der Hüfte gegen die Bettkante, legte den Kopf schief und stützte sich mit der Hand auf die Matratze. Seine Stimme kam nur als zitterndes Flüstern über seine Lippen. "Du schläfst... und wenn ich es recht bedenke, haben wir uns schon alles gesagt, was es zu sagen gibt. Wir haben uns unterhalten, haben uns angeschrien, haben gemeinsam gelächelt..." Er zog die Nase hoch, versuchte den Atem zu kontrollieren und senkte den Kopf, wobei er auf etwas aufmerksam wurde. "Wärst du wach, ich wüsste nicht, was ich sagen sollte." Nachdenklich fixierte er einen gewissen Punkt, sein gesamter Leib zitterte und er streckte die Hand aus. Vorsichtig griff er nach einer kleinen Schere, die auf einem kleinen Tablett mit Binden und Umschlägen lag. Langsam zog er sie zu sich, umfasste sie sicher und blinzelte zu dem jungen Mann, der mit geschlossenen Augen ruhte. Er betrachtete ihn sich aufmerksam und schluckte gegen den Druck in seinem Hals. "Vielleicht hörst du mich ja." Flüsterte er gedämpft und hob die Schere zum eigenen Kopf. "Vielleicht dringt meine Stimme trotzdem zu dir durch." Er griff nach einer der hinteren Strähnen, setzte die Schere an und schnitt. Er fühlte sich nicht wohl, es brachte ihm Unbehagen hier zu stehen, hoffentlich, betete er, würde die Erleichterung später folgen. Sein Körper schien sich noch immer nicht erholt zu haben, doch in seinem Kopf herrschte merkwürdigerweise eine gewisse Ordnung, als er die Strähne sinken ließ, die Schere kurz auf dem Laken ablegte und sich an Lee wandte. Vorsichtig und doch entschlossen fasste er die vom Fieber erhitzte Hand, drehte sie etwas zur Seite und öffnete sie, um die blonde Strähne hineinzulegen. Anschließend schloss er sie sanft, hielt sie kurz fest. Er streifte den Handrücken flüchtig mit den Fingerkuppen und tastete nach der Schere. Seine Augen richteten sich auf das leblose Gesicht, blieben lange an diesem hängen und wurden dann auf die langen schwarzen Haare aufmerksam. Nach einem flüchtigen Sinnieren, beugte er sich etwas über ihn, hob eine der langen Strähnen an und schnitt auch von ihr ein Stückchen ab. Unter einem leisen Keuchen legte er die Schere auf die Ablage zurück, hielt den Atem ab und starrte auf die Strähne, die er zwischen zwei Fingern hielt. Das schwarze dünne Haar... Er räusperte sich leise, rieb sich den Nacken und schloss es in seiner Faust ein. Von seinem Nacken wanderte die Hand zum Schopf, durchstreifte diesen und sank anschließend hinab. >Vielleicht kann ich Morgen früh noch einmal zu ihm kommen...? Vielleicht ist er kurz vor der Abreise noch wach...? Und wenn dem so sein sollte. Sollte ich noch einmal den Mut finden und dieses Zimmer betreten, sollte er wirklich wach sein... was soll ich sagen? Danke? Danke für mein Leben? Für meine Freiheit? Danke für alles?< Er brummte unentschlossen und wandte den Blick ab. >Als ob Worte seinen selbstlosen Taten gleichkämen! Ich weiß nicht, was ich sagen würde.< Zögernd fanden seine Augen den Weg zu Lee´s Gesicht, blieben lange darauf gerichtet. >Nur eines...< Erneut trat er nahe an das Bett heran, die zu einer Faust geballten Hand verschwand in seiner Hosentasche, die andere stützte sich auf die Matratze und mit einer geschmeidigen Bewegung beugte er sich hinab. Er neigte sich tief, neigte sich zu seinem Gesicht und spürte schnell die Hitze, die von diesem ausging, meinte sogar den schwachen Atem auf den Wangen zu spüren, als er sich an ihm vorbeilehnte, sich dem Ohr näherte und erst inne hielt, als seine Lippen diesem sehr nahe waren. Gemütlich neigte sich Kaiba zur Seite. Seine Hand umgriff den Hals der teuren Champagnerflasche, hob diese aus silbernen Eisbehälter und schnappte sich auch zwei kunstvolle Gläser, bevor er sich wieder aufrichtete. Er hockte im bequemen Schneidersitz auf seinem Bett und reichte eines der Gläser dem Blonden, der schräg neben ihm saß, in einen weißen Seidenpyjama gekleidet war und die Beine wohlig unter der Decke versteckte. Mit einem flüchtigen Lächeln nahm er das Glas an, rückte sich kurz zurecht und verfolgte interessiert, wie Kaiba die beiden Gläser fühlte. Der Champagner sprudelte auf, sank kurz darauf in sich zusammen und knisterte leise durch den kleinen Bläschen, die aufstiegen. Auch dieses Phänomen beobachtete Joey konzentriert und während er auf das Glas starrte, fand die Flasche wieder ihren Platz zwischen den Eiswürfeln. Vor den hohen Fenstern des Zimmers lag bereits die tiefe Nacht, in dem Raum selbst brannten nur wenige Lampen. Den Champagner gekonnt ausbalancierend, rückte Kaiba nahe an den Blonden heran, griff hinter ihn und zog die Decke höher. Zärtlich legte er sie über Joeys Schultern, beschwerte sie mit dem eigenen Arm und rutschte noch näher, bis er das eine Beine schräg über Joeys Oberschenkel legen, und das andere hinter dessen Rücken anwinkeln konnte. Schweigend lehnte sich der Blonde zur Seite, lehnte sich gegen seine Brust und bettete die Wange auf seiner Schulter, worauf sich Kaiba sanft an ihm schmiegte und das Glas hob. Joey tat es ihm gleich und für kurze Zeit, saßen sie so dort, bis sich der Blonde leise räusperte. "Auf ein gefestigtes Leben, auf ein sicheres Inneres." Flüsterte er schwelgend und blinzelte. "Auf Kraft, Entschlossenheit und Gesundheit." Kaiba legte den Arm neu um ihn, ließ den Kopf zur Seite sinken und schmiegte die Wange an den blonden Schopf. "Auf persönliche Erfolge." Fuhr er leise fort. "Auf die Stärke, einiges zu verkraften und sich doch wieder aufzurappeln. Auf innere Ruhe." Er lächelte sanft. "Auf uns." Joey schloss sich seinem Lächeln an und dann tranken sie einen Schluck. Während Kaiba das edle Getränk sichtlich genoss, verzog Joey kurz die Miene und ließ das Glas sinken. Warum konnte man nicht mit Bier anstoßen? Kaiba seufzte genüsslich, schürzte die Lippen und löste sich kurz von Joey, um das Glas auf einer Ablage abzustellen. Das Glas den Blonden fand dort auch seinen Platz und kurz darauf saßen die beiden eng umschlungen auf dem großen Bett, schmiegten sich aneinander und schwiegen. Joey rückte nahe an Kaiba heran, fand an dessen Leib Halt und schloss die Augen. Zwei Arme legten sich um seine Schultern und er schluckte, als er die Wärme spürte... die Geborgenheit. Als kein Geräusch an seine Ohren drang und so eine Atmosphäre entstand, von der er beinahe vergessen hatte, wie sie sich anfühlte. Er entspannte sich vollkommen, kroch in sich zusammen und machte sich ganz klein, worauf Kaiba die Decke noch höher über ihn zog, sich hinabbeugte und sein Haar küsste. Die Sonne hatte sich erst vor kurzer Zeit über den Horizont erhoben. Dennoch brachten ihre Strahlen das Licht des neuen Tages und Domino erwachte zum Leben. Die Straßen wurden bevölkert von Geschäftsmenschen, beschäftigten Müttern, Kindern, Schülern und anderen, die ihrer Wege gingen. Die Läden öffneten, hupend drängelten sich die Autos über die Straßen, währenddessen aus allen Richtungen Stimmen ertönten. Es schien, als wäre es ein Tag wie jeder andere... Sobald die Tür weit genug offen stand, wand sich der Welpe durch den Spalt, sprang übermütig die Treppen hinunter und begann über den Kies des großen Platzes zu toben. Auch Joey schob sich ins Freie, drückte die Tür hinter sich zu und folgte dem jungen Hund in schnellen Schritten. Er hatte etwas vor. Flink hatte er die Stufen hinter sich gelassen, zog sich das Basekap tief ins Gesicht und trödelte los. "Komm schon." Er lachte leise, drehte sich kurz zu dem Hund um und schlug sich gegen den Oberschenkel, worauf der Welpe ihm sofort folgte, spielerisch um ihn herumsprang und versuchte, nach seiner Hose zu schnappen. Amüsiert wich Joey ihm aus, blieb sogar manchmal stehen, um den Fuß provokant in der Luft zu bewegen. Wenn der Hund dann hochsprang, um nach seinem Hosenbein zu schnappen, schlenderte er weiter, wobei man ihn stets begleitete. Nachdem er den langen Kiesweg hinter sich gelassen, und beinahe das Tor erreicht hatte, ging e rin die Hocke und sich die Leine über den Kopf, die um seinen Hals lag. Er rief den Kleinen und dieser gehorchte. Vorsichtig griff Joey nach dem dünnen Lederhalsband und hakte die Leine ein. Und als er dann wieder auf die Beine kam, da öffnete sich vor ihm das Tor und er schlenderte hinaus. Der weite Weg Nachhause machte ihm Spaß. Er spielte mit dem Welpen, lachte viel und erreichte bald die vertraute Gegend. Viele Schüler kamen ihm entgegen, jedoch niemand, den er kannte, was in seiner Situation recht angenehm war. Entspannt schlenderte er weiter, nahm das Hündchen bald auf den Arm und versuchte sich weiterhin auf den Weg zu konzentrieren, was gar nicht so einfach war, wenn mal an seinem Pullover rupfte und nach seinem Haar schnappte. Bald erreichte er seine Straße, näherte sich seinem Haus... und blieb stehen, als er es erblickte. Dem verrückten Hund keine Beachtung schenkend, hielt er inne und sein Gesicht wurde von purer Verwunderung befallen. Überrascht hob er die Augenbrauen, legte den Kopf schief und blinzelte, um sich zu überzeugen, dass ihn seine Augen auch nicht täuschten. "Heeey!" Tristan reckte die Arme in die Luft und Tea winkte lächelnd. Die gesamte Clique hatte sich vor seiner Haustür ein Lager errichtet! Gemütlich hockte Duke am Boden und lehnte mit dem Rücken an der Hauswand. Er kaute Kaugummi und hob begrüßend die Hand. Yugi lachte laut und kam ihm entgegen, während Bakura einen nervösen Blick zu seiner Armbanduhr warf. Konnte das die Möglichkeit sein?! Joey konnte sein Glück kaum glauben! Die Freunde, von denen er sich missverstanden gefühlt hatte, fanden sich plötzlich alle bei ihm ein? Bereiteten ihm solch einen Empfang? Ein ungläubiges Grinsen zog an seinen Lippen, als er langsam weiterging. "Joey!" Yugi erreichte ihn und er beugte sich etwas hinab, damit sich der Junge richtig um seinen Hals werfen konnte. Und das tat dieser auch. Juchzend klammerte er sich an ihn und Joey musste aufpassen, dass er in seinem Übermut den jungen Hund nicht erdrückte. "Hi." Er erwiderte die Umarmung glücklich und Yugi ließ von ihm ab, wurde auf den Hund aufmerksam und riss die Augen auf. "Joey!" Krächzte er. "Seit wann hast du einen Hund?!" "Mein Gott ist der süß!" Tea quietschte leise, stupste das kleine schwarze Näschen an und umarmte Joey ebenfalls. "Wie geht es dir? Wir haben uns Sorgen gemacht." "Ah ja...?" "Natürlich, Alter!" Tristan stürzte sich auf ihn und nahm ihn vorsichtig in den Schwitzkasten. "Wir haben sonst etwas gedacht! Und was zur Hölle ist das?!" Bevor sich Joey versah, klaute sich Tea den Welpen und Yugi zog aufgeregt an seiner Hose. "Geht es dir auch wirklich gut, Joey?" Lässig kam Duke auf die Beine, zog sich flüchtig die Uniform zurecht und trottete zu den Anderen. Über das Hündchen schien er sich weniger zu wundern. Er bedachte es nur mir einem knappen Schmunzeln und wandte sich Joey zu, der sich völlig überrumpelt, gegen Yugi wehrte. "Joeeeey!" Der Junge zog die Nase hoch und Tea kraulte das Hündchen hinter den Ohren. "Hey." Duke lächelte sanft und Joey starrte ihn an. "Was... was macht ihr denn hier?" Erkundigte sich dieser irritiert. "Wir schauen, ob mit unserem verrückten Freund alles in Ordnung ist." Erwiderte Duke keck und hob die Arme. Auch sie schlossen sich in eine feste Umarmung, verharrten kurz so und lösten sich voneinander, wobei Duke ihn aufmerksam musterte. "Ist denn auch alles in Ordnung?" Duke neigte sich vor und hob die Augenbrauen, worauf Joey leise lachte. "Joeeeeey." Yugi seufzte. "Ja... ja, mir geht es gut." Der Blonde nickte und erwiderte Dukes Blick intensiv. "Es ist alles in Ordnung." "Ja?" Duke war erleichtert, schlug dem Blonden gegen die Schulter und drehte sich um. "Hey, Bakura! Was stehst du noch dort? Komm her!" Nach einem weiteren Blick auf die Uhr und einem leisen Murmeln, schlürfte der Angesprochene näher. "Wir haben versucht, dich anzurufen." Meldete sich Tea zu Wort und kicherte leise, als der Hund ihr über die Wange leckte. "Aber es ist nie jemand rangegangen." Joey kratzte sich am Kopf. "Ähm... na ja... ich war die meiste Zeit über, bei Seto." "Hat er dir den Hund geschenkt?" Erkundigte sich Yugi gerührt. "Er ist so süß!" Bemerkte Tea wieder. "Jupp." Joey stemmte die Hände in die Hüften. "Mein ewiger Begleiter." "Oijoijoi." Duke legte den Kopf schief. "Vergiss nicht, du hast noch sechs andere." Lachend rieb sich Joey das Gesicht. Er war unglaublich froh, dass sie alle hier waren. "Hat er schon einen Namen?" Tristan zupfte an den kleinen Ohren und der Welpe japste. "Wuffi, Hasso?" Ein Seitenblick traf ihn. "Die Namen sind total blöd." Entschied Joey. Yugi seufzte, seine rechte Hand klammerte sich noch immer in Joeys Hose. "Er heißt..." grübelnd legte der Blonde den Zeigefinger gegen das Kinn. >Na komm schon, ich habe mir doch Gedanken drüber gemacht... wie war der Name doch gleich?< Die Clique wartete und kurz darauf erhellte sich Joeys Gesicht und er hob den Zeigefinger. "Er heißt Kurai!" "Kurai?" Duke legte den Kopf schief. "Kurai." Bestätigte Joey stolz. "Kurai." "Jaaa doch." "Hasso hätte mir besser gefallen." Tristan gluckste und legte den Arm um Joeys Hals. "So siehst du aus." Murrte dieser. "Leute...", erschöpft ließ Bakura den Kopf sinken, "... der Unterricht beginnt in zwei Minuten." "Und da wir das sowieso nicht mehr schaffen", Duke stupste ihn an, "können wir uns auch ruhig noch etwas Zeit nehmen, hm?" "Ich werde sterben." Bakura seufzte gebrochen und wurde auf Joey aufmerksam, der ihn mit großen Augen anstarrte. Lange erwiderte er den Blick schweigsam, bevor er die Hand hob. "Hi." "Hi." Der Blonde grinste und bekam den Welpen in die Arme gedrückt. "Wow, ihr schwänzt für mich den Unterricht? Womit habe ich das verdient?" "Klare Sache!" Tristan zog ihn zu sich und der Welpe zerrte wieder an seinem Pullover. "Wollten mal schauen, ob du noch lebst!" "Au, vorsichtig!" Joey verzog die Miene und Duke kam ihm zur Hilfe. "Wenn du so weitermachst, dann änderst du noch etwas daran, du Idiot!" "Ach ja? Pass auf, du!" Während sich die beiden neckig in die Haare bekamen, faltete Tea die Hände vor der Hüfte und seufzte leise. "Joeeeeey." Yugi zog an seiner Hose. "Wann kommst du wieder zur Schule?" Fragte Tea besorgt und Joey begann zu grübeln. Wenn er es recht bedachte, stand ihm überhaupt nicht der Sinn danach. Es gab noch andere Dinge, um die er sich kümmern musste. "Ich weiß nicht." Murmelte er also und raffte das Hündchen höher. "Aber in einem Jahr finden die Prüfungen statt." Fuhr Tea fürsorglich fort und Joey blickte auf. "Oh, es vergeht keine Sekunde, in der ich nicht mit Schrecken daran denke." "Ach? Oh." Der Blonde nickte zögernd. "Ja, genau..." Tea beugte sich zu ihm und zog die Brauen zusammen. "Schaffst du es denn, den ganzen Stoff bis dahin nachzuholen und zu lernen? Es ist ganz schön viel, aber wenn du willst, dann helfe ich dir dabei." "Klar schaffe ich das." Joey runzelte die Stirn. "Wenn ich kontinuierlich..." "Hey!" Plötzlich stand ein keuchender Tristan neben ihm. Und ein Bakura auch, der mitgezerrt wurde. "Bakura hilft dir auch! Nicht wahr, Baku?" "Häh?!" "Wir helfen dir alle." Ächzte Duke, der sich auf die Knie stützte. "Wir müssen los." Jammerte Bakura und endlich schenkte man ihm Gehör. "Mein Gott, du hast ja recht." Tea sah auf ihre Uhr, kicherte und ging, um ihre Tasche zu holen, die noch vor der Haustüre lag. "Hey, bist du heute Zuhause?" Fragte Duke noch, während Tristan nach seiner Tasche lief und sich auch Yugi von dem Blonden löste. "Können wir dich erreichen? Uns vielleicht treffen?" "Ich weiß nicht." Joey setzte Kurai auf den Boden und blieb gleich hocken. "Ich habe heute noch meine Wege und Ziele." "Ja?" Duke legte den Kopf schief. "Mm." Eine leise Ernsthaftigkeit schlich sich in Joeys Miene ein, als er die Leine baumeln ließ. "Weißt du was? Ich rufe an, sobald ich länger Zuhause bin." Duke lächelte. "Versprochen?" "Versprochen." "Bitteschön." Tea hatte Duke seine Tasche mitgebracht und dieser schwang sie sich über die Schulter. "Danke, also Joey... wir gehen dann mal, sonst fängt Baku noch an zu heulen." "Ist gut." Der Blonde kam auf die Beine und Tea warf sich ihm sofort um den Hals. "Mach´s gut, vielleicht sehen wir uns heute ja noch?" "Ja, vielleicht." "Ruhe dich ein bisschen aus." Bat Yugi, der als nächstes an der Reihe war. "Ist gebongt." Joey tätschelte seinen Rücken und Bakura hob die Hand. "Bis bald." "Ja, ähm..." "Und erzieh dein Hündchen." Lachte Duke, als er Joey wieder umarmte. "Wollen ja nicht, dass er so ein Rabauke wird, wie du." "Abgema..." "Und mach keinen Blödsinn, Alter!!" Tristan schlug ihm arg gegen die Schulter und bevor sich Joey versah, wurde er schon wieder fast erdrückt. "Wir können ja nicht immer auf dich aufpassen!" "Wie alt bin ich denn!" Kurz darauf schnappte Joey nach Luft und die Clique trödelte davon. Tea winkte, Yugi winkte, Bakura starrte auf seine Uhr, Tristan drohte mit der Faust und Duke suchte nach seinen Kaugummis. Lange blieb der Blonde stehen und sah ihnen nach, während sich der Welpe über seine Schuhe rollte und tobte. >Ich glaub´s nicht.< Als die Gruppe hinter einer Ecke verschwand, schüttelte er lächelnd den Kopf und wandte sich zur Seite. >Da habe ich mir vor wenigen Stunden noch gewünscht, sie würden wenigstens mit mir reden... und jetzt überfallen sie mich vor meiner Haustür und machen sich Sorgen.< Das Lächeln vertiefte sich, als er nach seinem Schlüssel suchte. >Ab jetzt wird alles besser.< Er blieb nur kurz Zuhause. Frühstück hatte er bei Kaiba gegessen, auch Kurai schien keinen Hunger mehr zu haben. Joey hatte es scheinbar eilig. Flink warf er das Basekap in die nächste Ecke, schlüpfte in einen neuen Pullover und suchte das Nötigste zusammen. Nach wenigen Minuten verließ er die Wohnung allein, betete, dass die Polstermöbel nicht unter der Zerstörungswut des Hündchens zu leiden hatten und machte sich auf den Weg... zum Krankenhaus. Bevor er in Kaibas Armen eingeschlafen war, hatte er viel darüber nachgedacht und nun verlangte es ihm doch danach, mit Lee zu sprechen. Gestern hatten ihm die Worte gefehlt, heute wollte er mit ihm sprechen, ihm Dinge erzählen... einfach nur bei ihm sein. Vorausgesetzt, Lee war noch in Domino. Vielleicht waren sie ja auch schon ganz früh aufgebrochen? Bei diesem Gedanke verschnellerte er seine Schritte und erreichte das Krankenhaus nach einer Rekordzeit. Ohne zu zögern schob er sich an der Glastür vorbei und trottete durch den großen Vorraum. Zu so früher Stunde war im Krankenhaus noch weniger Betrieb. Er sah nur wenige Ärzte und keinen einzigen Patienten, auch die Besuchszeit hatte noch nicht begonnen, doch niemand, dem er begegnete, machte ihn darauf aufmerksam. Also pfiff er auf die Regeln und stieg in den Fahrstuhl. Er war so fröhlich, so zufrieden und entspannt. Kaiba, seine Freunde... er hatte sie alle wieder. Er grinste, zupfte sich flüchtig den Pullover zurecht und löste sich von der Wand, als die Kabine hielt und sich die Türen öffneten. Als er in den Gang hinaustrat, sah er sich sogleich nach beiden Seiten um. Hier oben war noch weniger los, als unten. Er hörte in weiter Ferne nur eine Tür klicken, leise Stimmen, die schnell verstummten. Nach einem kurzen Räuspern fuhr er sich mit beiden Händen durch den Schopf und steuerte zielstrebig auf das Zimmer zu. >Hoffentlich ist er noch da.< Voller Vorfreude spreizte er die Finger, presste die Lippen aufeinander und erreichte sein Ziel. Ein letztes überprüfendes Zupfen, dann griff er nach der Klinke, drückte sie hinab und öffnete die Tür. Heute war er nicht aufgeregt, nein, kein bisschen. Er lächelte sogar, als er sich in den Raum beugte. Dieser war vom Licht des Tages erhellt, wirkte sogleich viel freundlicher und strahlte eine gewisse Ruhe aus. Dennoch... Joey hielt in der Bewegung inne. Seine Hand blieb auf der Klinke liegen und das Lächeln verlor an Kraft, als er Daniel Ray erblickte. Zusammengesunken saß dieser neben dem Bett. Weit nach vorn gebeugt, stützte er die Ellbogen auf die Matratze. Mit beiden Händen hielt er Lees Hand oben, presste sie förmlich und hatte auch das Gesicht auf sie sinken gelassen. Die langen Strähnen des schwarzen Haars verdeckten es, Joey konnte seine Miene nicht erkennen. Nur seine Schultern, die sich unter scheinbar schnellen Atemzügen hoben und senken. Er hörte sogar das laute Keuchen, bemerkte das starke Zittern seiner Hände... Langsam richtete sich Joey auf, seine Hand rutschte von der Klinke und er blieb stehen, als wäre er gelähmt. Das Piepen... Es ertönte langsam und schleppend, ließ sich ungewöhnlich viel Zeit... Der Strich auf der Anzeige... nur schwache Hügel waren zu erkennen. Auch der letzte Hauch eines Lächelns schwand aus Joeys Gesicht, als sich seine Augen weiteten, sich sein Mund einen Spalt weit öffnete und sein Atem stockte. Reglos lag Lee dort. Joey konnte kaum Bewegungen seines Bauches ausmachen. Nur schwach und unauffällig hob und senkte er sich... Dunkle Augenringe stachen erschreckend aus dem bleichen Gesicht hervor, die Lippen waren farblos, während der dicke Schweiß auf der kühlen Haut im sanften Licht schimmerte. Daniel begann sich zu regen. Unter einem leisen Ächzen hob er kurz das Gesicht, presste Lee´s Hand fester und schmiegte sich wieder an sie. Die andere Hand des Halbamerikaners löste sich, schob sich stockend über das Laken und legte sich auf das schweißnasse Hemd, welches den Oberkörper des jungen Mannes kleidete. Verkrampft krallten sich die Finger hinein, ein leises Schluchzen drang an Joeys Ohren und dieser schnappte gehetzt nach Luft, blinzelte benommen und hob die Hand. Nur kurz streckte er sie Lee entgegen, bevor er sie unentschlossen sinken ließ und den Blick starr und vom Grauen gepackt, auf ihn gerichtet hielt. Nach einem weiteren Blinzeln wurde er jedoch auf etwas aufmerksam. Lee´s Hand... die andere, die reglos auf dem Laken gebettet war... In die Joey seine Strähne gelegt hatte... Sie war zu einer festen Faust geballt, nicht so, wie Joey sie am gestrigen Tag geformt hatte. Lee hatte zugedrückt... Zitternd atmete Joey ein, hielt die Luft an und presste die Lippen aufeinander. Seine Augen begannen matt zu schimmern, seine Miene verlor auch den Rest ihrer gesunden Farbe. Lee atmete geräuschlos, seine Brust hob sich etwas... sank hinab und das Überwachungsgerät gab einen leisen Piep von sich... Joey glaubte, zu hören, wie er nur kurz ertönte. Doch es war kein Piepen... Seinem Körper fehlte es an jeglicher Beweglichkeit... eine Gänsehaut zog sich über seinen gesamten Leib, er erschauderte. Nein, die kurzen Geräusche wandelten sich zu einem einzigen schrillen Ton, der ununterbrochen in seinen Ohren schallte. Der Strich auf dem kleinen Monitor zog sich gerade von links nach rechts, keine Wölbungen... nichts. Lee starb. Und die Zeit schien stehen zu bleiben. Daniel hielt den Atem an, das gehetzte Keuchen verstummte... Auch Joey schloss den Mund, brachte keinen Laut hervor... Und Lee lag dort, wie am gestrigen Tage auch. Mit entspannter, beinahe schon friedlicher Miene, die Lider ruhig geschlossen, die Lippen stumm. Der Bauch reglos... Es gab nichts in dem Raum, nur das schrille Geräusch, welches Joey und Daniel nicht mehr wahr nahmen. Mit einem mal schlug die Atmosphäre in dem Zimmer um. Soeben noch hell und freundlich, schien es von der Dunkelheit verschluckt zu werden. Aus dem Gang drang kein Laut, es herrschte völlige Stille und das Geräusch schien weit zu hallen, das gesamte Gebäude auszufüllen, worauf jeder verstummte, sich niemand mehr bewegte. Lee, der sein gesamtes Leben noch vor sich gehabt hätte... Lee, der erst vor zwanzig Jahren das Licht der Welt erblickte... Er war tot. Durch ein kleines Versehen, welches ihn in das Verderben gestürzt hatte. Durch Menschen, die so grausam und herzlos waren. Menschen, die dennoch weiterleben durften. Lee, der Sanfte... der schöne... junge... Unschuldige. ... Kennst du dieses Gefühl? Kennst du dieses Verlangen? Das Verlangen nach dem Tod? Den Wunsch, zu sterben? Nur noch zu sterben und nichts anderes...? Ein lautes Schluchzen riss Joey in die Realität zurück. Daniel schrie leise auf, sein Körper erbebte und er presste sich gegen die Hand, schüttelte immer wieder den Kopf und ächzte laut. "Nein...", seine Stimme war nicht mehr als ein zitterndes Keuchen, "... nein..." Erschöpft ließ er sich sinken, hinab auf das Laken. Weinend umklammerte er Lee´s Arm, beugte sich nach vorn und bettete die Stirn auf dem leblosen Leib. "Lee..." Er schluchzte wieder und Joey erwachte zum Leben. Die Augen geweitet auf das bleiche Gesicht gerichtet, trat er zurück. Benommen tastete seine Hand nach der Klinke und in stockenden Schritten verließ er den Raum. Rückwärts trat er auf den Gang hinaus, die Wand schob sich in sein Blickfeld und so ließ er langsam den Kopf sinken. Entspannt hingen seine Arme hinab, blonde Strähnen fielen in seine Stirn und mit ausdrucksloser Miene trat er einen Schritt zur Seite. Ein leises Ächzen entrann ihm, als er nach vorn kippte, seitlich an der Wand lehnte. Nur kurz hielt er sich dort. Zitternd tasteten sich seine Hände über die Tapete, seine Knie ließen nach und so rutschte er hinab, ging zu Boden und blieb dort kauern. Er war alleine, kein Arzt, kein Patient... es war niemand war. Unbeholfen drehte er den Rücken zur Wand, legte den Kopf nach hinten und starrte auf die weiße Decke des Flurs. In seinen Augen glänzten Tränen. Sie rannen über seine Wangen, als er langsam blinzelte. Erneut hielt er den Atem an, schluckte schwer und winkelte die Beine an. Seine Zähne bisschen aufeinander, seine Miene begann zu zucken und als wäre er gelähmt, ließ er sich nach vorn sinken. Nur langsam und stockend beugte er sich hinab. Die Stirn legte sich auf die Knie, die Arme zu deren Seiten, während sich die Finger in das blonde Haar schoben... sich hineinkrallten. Seine Lider sanken hinab, eine weitere Träne löste sich und nach wenigen Sekunden der völligen Stille, zog er die Nase hoch und keuchte leise. Sonst verharrte er reglos mit geschlossenen Augen, lauschte dem lauten Schluchzen, welches durch die geöffnete Tür, zu ihm drang. >Lee ist tot, er ist tot... tot...< Wie eine Endlosschleife gingen ihm diese Worte durch den Kopf, er spürte einen schmerzhaften Stich in der Herzgegend, fühlte, wie sich seine Lungen zusammenzogen, ein dicker Kloß in seinem Hals saß und die Tränen auf seinen Wangen kitzelten. >... tot ...< Er vernahm ein leises Ächzen, eine zitternde Stimme, die immer wieder einen Namen rief, flehend und verzweifelt. "Lee..." Mit einem schweren Schlucken versuchte Joey gegen den Druck in seinem Hals anzukämpfen. Wieder zog er die Nase hoch, öffnete etwas die Augen und blinzelte zur Seite. Ja, er weinte. Und doch... Daniel schrie, schluchzte grausam und verlor die Kontrolle über sich. Nur er gab kaum einen Ton über sich und sein Atem fiel halbwegs ruhig, kam nur als Keuchen über seine Lippen. Ihm war nicht nach Schreien zumute, sein Herz brach nicht... Sogar seine Hände entspannten sich, lösten sich allmählich aus dem Schopf und fanden zum Gesicht, von dem sie etwas zitternd, die Tränen wischten. Er hörte es noch immer... Das schrille Geräusch, welches ein Unheil verkündete. Das Symbol des Todes und die Atmosphäre, die noch immer drückend auf ihnen lastete. Joey rümpfte die Nase, fuhr sich über die Augen und leckte sich über die Lippen. Nun kauerte er hier im kahlen Flur des Krankenhauses. Alleine mit seiner Trauer, sie stumm verkraftend, während ein Anderer laut weinte. Er ließ die Hände sinken, bettete sie auf den Knien und sah sich um. Nie hätte er etwas derartiges erwartet. Er war hier, um mit Lee zu sprechen, ihm eine Freude zu machen. Und nun starb dieser vor seinen Augen. Eine weitere Träne perlte über seine Haut, doch auch seine Miene entkrampfte sich, bis sie annähernd ausdruckslos verblieb. Natürlich litt er unter Lee´s Tod. Doch es gab etwas, das ihn zurückhielt, ihn beruhigte. Er konnte es sich nicht erklären, wusste nicht, was in ihm vorging, ließ die Hände die Schienbeine hinabrutschen und legte sie um die Fußknöchel. Anschließend richtete sich sein Blick auf die gegenüberliegende weiße Wand, blieb abwesend an ihr hängen. "Ich will nur noch sterben." Hörte er die sanfte Stimme in seinen Ohren. "Nur noch sterben..." Und er hörte sich selbst, wie er dagegen sprach, flehte, diesen Wunsch zurückzunehmen. Wie er bettelte, dass er Hilfe annahm, nicht so schnell aufgab... und dafür die pure Wut erntete. "Du kennst dieses Gefühl nicht! Also wage es nicht, über mich zu urteilen!" Ja... Lee hatte Recht. Joey wusste nicht, wie es war, sich den Tod zu wünschen, sich danach zu sehnen, dem Leben endgültig Ade zu sagen. Dem Leben, das nichts als Leid mit sich gebracht hatte. Was hatte sich Lee sonst gewünscht? Freiheit? Gesundheit? Nein... Langsam schüttelte Joey den Kopf. Nur den Tod. Den Tod, der all das mit sich brachte. Freiheit, Gesundheit, Freude... Befreiung. Weshalb sollte man leiden? Weshalb sollte man darunter leiden, dass sich Lee´s Wunsch erfüllt hatte? Wie hatte er in den letzten Tagen gelebt? In jeglichen Bewegungen eingeschränkt, vollgepumpt mit Schmerzmitteln und dennoch Qualen ausstehend. Diese Freiheit hatte ihm nichts bedeutet. Langsam schloss Joey die Augen, atmete entspannt aus und ließ den Kopf sinken. Es wäre töricht, Lee Vorwürfe zu machen, dumm, unter etwas zu leiden, das nur positive Dinge mit sich gebracht hatte. Waren sie nicht dazu verpflichtet, sich für Lee zu freuen? Es ihm zu gönnen? Und es wäre egoistisch, an das eigene Leid zu denken. Daran, dass man auf Lee verzichten musste, ihn nie wieder sehen würde. Und das eigene Leid war es doch, dass den Menschen am meisten zu schaffen machte. Joey sah ihn vor sich, als er die Augen geschlossen hielt. Lee, wie er schrie, fluchte... und weinte. Als hätte er während der Gefangenschaft das Augenlicht besessen, sah er die Szenen vor sich. Lee, der ihn durch den Flur dirigierte, Lee, der ihm zu Essen brachte. Lee, der mit ihm sprach. Der ihn verteidigte und den letzten Mut zusammennahm, um ihn zu retten. Ja, er sah es. Er sah alles... nur etwas nicht. Das schrille Geräusch verstummte, ebenso das Schluchzen. Es trat völlige Stille ein und Joey hielt die Augen geschlossen. Es war, als wäre Lee noch immer hier, als wäre er in diesen Sekunden bei ihm, als wäre er überall. Vor ihm, neben ihm. Eine angenehme Wärme legte sich auf Joeys Glieder und wieder erblickte er das Gesicht. Die feinen Züge, die schmalen Augen und die Lippen. Er sah es vor sich, als würde Lee ihm gegenüber stehen, nicht weit entfernt. Still waren die dunklen Pupillen auf ihn gerichtet, entspannt zeigte sich auch das Gesicht und dann zeichnete sich ein Lächeln auf den anmutigen Lippen ab. Ein Lächeln, so ehrlich und sanft, wie er noch keines gesehen hatte. Auch seine Lippen verzogen sich. Er lächelte, während eine Träne von seinem Kinn tropfte. Seine Zähne kamen zu Vorschein, aus dem Lächeln wurde ein Grinsen und dann schüttelte er langsam den Kopf. Gleichzeitig öffnete er die Augen, rieb sich die Unterschenkel und lugte zur Seite. >Du wolltest nicht, dass wir trauern.< Er zog die Nase hoch, wischte die Tränen fort und begann sich zu regen. >Du meintest, es wäre töricht und erst jetzt habe ich verstanden, dass du recht hattest. Es ist wirklich töricht, das Glück zu beweinen.< Entspannt streckte er die Beine von sich, lehnte sich gemütlich zurück und legte den Hinterkopf gegen die Wand. Die Arme verschränkte er vor dem Bauch und nach einem tiefen Atemzug, seufzte er leise. >Ich will nicht töricht sein.< Dachte er sich lächelnd. >Lee... ich freue mich für dich.< » Noch wärm ich an dir meine kalte Hand, » noch atme ich im Rhythmus deines Atems, » noch scheint mir, lächelst du mich an. » Doch du hast längst das Schwere leicht genommen, » siehst schon das Licht, » in dessen Umkreis nichts mehr Schatten wirft. In ewiger Erinnerung... Lee Ann Chang 1985-2005 Daniel, irgendwann wirst du es auch verstehen... ~*~*~*~ >Was weiß ich, das Daniel nicht weiß?< Abwesend beobachtete Joey den jungen Mann. Gemeinsam mit Kaiba stand er in der riesigen Halle des Flughafens. Sie standen eng beieinander, während um sie herum große Geschäftigkeit herrschte. Überall wurde geredet, Schritte hallten wider und wider. Kinder lachten, Koffer wurde über den blanken Boden gezogen. Und doch fühlte sich Joey in einen Gedanken nicht gestört. Die Geräusche drangen leise zu ihm, nur Kaibas Atem nahm er neben sich wahr. Daniel hievte eine kleine Reisetasche auf das Fließband, wischte sich die Hände an der Hose sauber und drehte sich langsam zu ihnen um. Noch am Abend des selben Tages wollte er die Reise fortführen, Lee nach China bringen, um dort mit dessen Verwandten und dem eigenen Schmerz alleine zu sein. Seine Miene zeigte eine zerfurchte Trauer, als er in schlürfenden Schritten auf sie zusteuerte. Seufzend raffte Joey Kurai höher, den er sanft auf dem Arm hielt. Kaiba lugte zu ihm und Daniel blieb vor ihnen stehen, ließ die Hände in den Hosentaschen verschwinden, wippte auf den Fußballen und blähte die Wangen auf. Er sah Joey nicht in die Augen, auch vor Kaibas Blick floh er. Noch immer war er zu sehr mit sich selbst beschäftigt, irritiert und niedergeschlagen. Kurai japste leise, rollte sich auf den Rücken und begann sich zu putzen. "Jetzt fliegt ihr also nach China." Joey musterte den Halbamerikaner nachdenklich, schien dennoch nicht an dessen Trauer teilzunehmen. "Ja, so isses." Daniel stöhnte leise und fuhr sich durch den Schopf und diesen Sekunden wurde sein Flug aufgerufen. Laut hallte die Stimme einer Frau durch die Halle und Daniel schien dieser Abbruch nicht zu missfallen. Nur Kaiba verzog die Augenbrauen und Joey sah sich um. "Ich kann mich ja... irgendwann nochma melden." Nuschelte der Halbamerikaner gedrungen. "Wenn alles vorbei is... oder so." "Mach das." Kaiba nickte zustimmend und Joey raffte den Welpen höher, wirkte, als wäre er die Ruhe in Person. Nur flüchtig traf ihn Daniels Blick. "Also denn..." Der Halbamerikaner hob die Hand und Joey legte den Kopf schief, während Kurai nach seinem Ohr schnappte. "Macht´s gut." Und somit drehte er sich einfach um und ging. Kaiba sah ihm schweigend nach und Joey zog den Kopf zurück, war kurz mit Kurai beschäftigt und richtete sich auf, als er sich vor dem Welpen gerettet hatte. "Daniel?" Rief er locker und ohne zu zögern und der Angesprochene blieb stehen. Joey lächelte und streichelte das kleine Hündchen. "In welcher Straße wohnst du?" Verwundert drehte Kaiba das Gesicht zu ihm und auch Daniel wandte sich um. "Was?" "Straße." Joey weitete die Augen und Daniel runzelte die Stirn. "Chambers Street", antwortete er verwirrt und der Blonde kratzte sich an der Wange. "Wo ist das denn?" "New York. Aber warum..." "Schon okay." Joey fuchtelte knapp mit der Hand. "Ich schreib dir mal einen Brief, okay?" "Nen Brief." Daniel wusste nicht, was er davon halten sollte, andererseits fehlte ihm die Lust, Fragen zu stellen. Also nuschelte er nur etwas Verworrenes. "Tschüss." Verabschiedend hob Joey die Hand und nach einem letzten irritierten Blick, drehte sich Daniel um und ging. Doch nicht nur er war irritiert. "Du schreibst ihm einen Brief?" Kaiba lehnte sich leicht zu ihm und der Blonde nickte langsam. "Es gibt Dinge, die man besser in einen Umschlag packt, als in Worte." Somit wandte er sich ab, zupfte beiläufig an Kaibas Hemd und trödelte davon. "Kommst du? Es ist spät." In schlendernden Schritten verließ Joey die große Küche und erreichte das Foyer. Kurai sprang verspielt hinter ihm drein, rutschte über den Marmor und prallte gegen den Sockel des Treppengeländers, den Joey gekonnt umging. Während sich der Welpe aufrappelte und die Stufen in Angriff nahm, hob Joey eine kalte Büchse Cola, rollte sie über die Stirn und seufzte genüsslich. Es ging doch nichts über ein kühles Getränk am Abend. Als er schwelgend die Augen verdrehte, bekam Kurai sein Hosenbein zu fassen und er wurde aus seinen Fantasien gerissen. Abgesehen von dem erschrockenen Schrei, als Joey stolperte, herrschte bereits Ruhe im Hause Kaiba. Als die Beiden vor einer knappen halben Stunde angekommen waren, hatte Mokuba bereits geschlafen. Und für einen anderen wurde es auch langsam Zeit. "Kleiner Rüpel." Joey verengte spielerisch die Augen und stubste Kurai mit dem Fuß an, worauf dieser provokant knurrte und dennoch nicht weiter beachtet wurde. Gemächlich erreichte Joey die erste Etage, bog nach links und blieb vor dem ersten Zimmer stehen. Er öffnete die Tür, tat, als würde er eintreten und wurde sofort von dem Welpen überholt. Noch so klein und doch schon darauf bestehen, der Erste zu sein. Er schlitterte in das unbenutzte Gästezimmer, japste und drehte sich um. Grinsend schloss Joey die Tür und trat zurück. "Gute Nahaacht." Lachend schloss er sie, wandte sich ab und trödelte weiter. Nebenbei machte er sich an der Büchse zu schaffen, drückte den Deckel ein und nahm einen erfrischenden Schluck. Anschließend fuhr er sich über den Mund, schmatzte genügsam und erreichte das Ziel. Die Büchse erneut zum Mund hebend, betrat er Kaibas Zimmer, drückte die Tür mit dem Rücken zu und lehnte sich gleich an. Lässig kreuzte er die Beine, ließ die Hand in der Hosentasche verschwinden und wendete das Getränk im Mund. Mit einem Buch lag Kaiba auf dem Bett. Er hatte es sich gemütlich gemacht, lag auf dem Bauch und bewegte die Füße in der Luft, während sich seine Augen flink über die Zeilen tasteten und von ihnen abließen, sobald er den Blonden bemerkte. Er richtete sich auf, drehte das Gesicht zu ihm und lächelte. "Alles verstaut?" Joey grinste, löste sich von der Tür und näherte sich dem Bett. "Alles verstaut." Bestätigte er scherzend, stieg auf die Matratze und trottete zu Kaiba, neben dem er sich träge sinken ließ und die Büchse wieder zum Mund hob. Der Brünette klappte das Buch zu, rieb sich die Augen und rappelte sich auf, bis er vor Joey hockte. Dieser ließ es sich schmecken, löste die Büchse vom Mund und unterdrückte ein Rülpsen. Kaiba setzte sich gemütlich in den Schneidersitz, stemmte die Arme auf die Knie und beobachtete den Blonden, wie sich dieser erneut über den Mund wischte, die Augen verdrehte und die Luft anhielt. Anschließend schlug er sich gegen den Brustkorb, atmete aus und zog die Nase hoch. Und während Kaiba ihn ansah, schien er sich in Grübeleien zu verheddern. Es war ihm deutlich anzusehen, wie er sinnierte. Bald biss er sich sogar auf die Unterlippe, rückte sich kurz zurecht und räusperte sich. "Joseph?" "Höh?" Der Blonde lehnte die Büchse gegen die Wange und Kaiba rieb sich das Kinn, stützte sich zurück und streckte die Beine von sich. "Als wir uns vor wenigen Tagen... ", murmelte er anschließend und erwiderte seinen Blick standhaft, obgleich es ihm etwas unangenehm war, "... wieder nähergekommen sind, da..." "Ja?" Joey beugte sich neugierig nach vorn und er fuchtelte knapp mit der Hand. "Ich will nur, dass du weißt, dass ich..." "Was?" "Unterbreche mich nicht dauernd." Kaiba knurrte und Joey duckte sich. "Vielleicht hast du dir ja später noch Gedanken darüber gemacht." Somit verstummte er und wartete auf eine Antwort. Doch der Blonde schwieg, saß nur da und starrte ihn an. Leise knisterte die Kohlensäure der Cola, Joey hob die Augenbrauen und Kaiba legte den Kopf schief. "Du darfst etwas sagen." "Aber ich dachte..." "Das war eine Frage." Lachte Kaiba. "Ach so." Joey kratzte sich an der Schläfe, ließ nachdenklich die Augen kreisen und runzelte die Stirn. "Du hast doch gesagt, du warst nicht in Stimmung." "Ja, habe ich." "Na also." "Es stimmt aber nicht." "Was?" "Siehst du", Kaiba rappelte sich auf und räusperte sich, "um ehrlich zu sein, war ich einfach nur verunsichert." "Davon habe ich aber nichts gemerkt." Murmelte Joey skeptisch und trank weiter, worauf Kaiba erschöpft den Kopf hängen ließ. >Er ist wieder ganz der Alte.< "Es war einfach alles so verwirrend und unsicher." Versuchte er sich zu erklären. "Noch dazu diese ganzen Spannungen und die Ungewissheit." "Mm-mm, mm-mm." Joey nickte zustimmend und Kaiba biss sich auf die Unterlippe. "Ich will damit nur sagen, dass du wirklich nichts falsch gemacht hast." Er wandte flüchtig den Blick ab, grübelte kurz und sah Joey an, diesmal ernster. "Es ist mir zwar alles andere als egal, wer dich berührt," fuhr er leise fort und Joey ließ die Büchse sinken, "aber du musst wissen, ganz egal, was passiert, ich will dir immer nahe sein. Und...", er grinste verstohlen, "... ich bin immer in Stimmung." Joey lachte leise, nickte und weitete die Augen. "Das war das einzige, was mich stutzig machte." Gluckste er und Kaiba richtete sich auf den Knien auf. "Immerhin hast du mich noch nie verschmäht." Er gestikulierte wirr mit der Hand, bemerkte nicht, wie sich Kaiba näher schob und kurz darauf direkt vor ihm hockte, Gesicht an Gesicht. "Und um ehrlich zu sein", Joey räusperte sich und saugte an den Zähnen, "... ich habe nie daran gezweifelt, dass du wegen so etwas keine Lust hast und..." Er blickte auf und starrte in die blauen Augen, die ihn provokant musterten. Sofort verstummte er, hob die Brauen und ließ die Büchse sinken. "Soll ich es dir beweisen?" Raunte Kaiba hinterhältig, neigte sich noch weiter und platzierte einen verspielten Kuss auf seiner Nasenspitze. Es kitzelte und Joey zwinkerte. Er blieb sitzen, schien etwas überrumpelt zu sein und spürte Kaibas warmen Atem auf seiner Wange, als sich dieser sanft an ihm vorbeischob, mit den Zähnen nach seinem Ohrläppchen schnappte und leise brummte. "Schlaf mit mir." Joeys Pupillen wanderten nervös zur Seite und als Kaiba von seinem Ohr abließ, weitete er ganz beeindruckt die Augen. "Wooow." "War das ein ja?" Kaiba lächelte, ihre Nasenspitzen berührten sich flüchtig und bevor sich Joey versah, war der Brünette bereits auf dem Weg zu seinen Lippen. Diese verzogen sich zu einem leichten Grinsen, während die Hand mit der Dose zur Seite wanderte, die kleine Ablage erreichte und sie darauf abstellte. "Du wirst mich wohl kaum gehen lassen." Flüsterte er leise zurück. Und sobald er die Dose losgeworden war, schlang er die Arme um Kaibas Hals, zog diesen zu sich und küsste ihn. Nicht gerade zaghaft pressten sich ihre Lippen aufeinander und während sie sich neckten, tief miteinander verschmolzen und die Augen schlossen, spürte Joey, wie er zurückgedrängt wurde. Bereitwillig ließ er sich auf den Rücken fallen, ihre Lippen lösten sich voneinander und lachend zog er Kaiba mit sich, empfing ihn mit einer festen Umarmung und biss nach seinen Lippen. Kaiba räkelte sich auf ihm, schob die Hand unter seinen Rücken und legte die andere auf Joeys Stirn ab, um sie kurz darauf höher gleiten zu lassen. Zärtlich strich er das blonde Haar zurück, schob sich etwas höher und brummte genüsslich. Diesmal stimmte es. Diesmal plagten ihn keine Sorgen. Diesmal hatte er SEINEN Joseph unter sich! Fordernd küsste er ihn, zog provokant an seiner Unterlippe und spürte, wie er dafür gekratzt wurde. Tief vergrub er die die Hand in dem blonden Schopf, legte den Kopf schief und gab sich einem innigen Kuss hin. Genüsslich spielte Joey mit seiner Zunge, während seine Hände verbissen an dem Hemd des Brünetten rupften, tasteten und nach den Knöpfen suchten. Auch Kaiba versuchte sein Bestes, doch im Eifer des Gefechts war es nicht einfach. Nach kurzer Zeit verzogen sich Joeys Brauen trotzig, seine Augen öffneten sich einen Spalt weit und als er leise brummte, endete der Kuss vorerst. Als hätten sie es abgesprochen, begannen sie sich zu regen. Hastig richtete sich Kaiba auf, knöpfte den Kragen seines Hemdes etwas auf und zog es sich über den Kopf. Auch Joey streifte sich das Shirt über und sobald die Stoffe unbeachtet neben dem Bett lagen, schmiegten sie sich wieder aneinander. Allein die Tatsache, Kaibas Haut auf der eigenen zu spüren, ließ Joey erschaudern. Es war ein unglaubliches Gefühl, diese Wärme zu empfinden, sich an ihn zu pressen... Und er tat es. Wieder trafen sich ihre Lippen, erneut begann das fordernde Zungenspiel und der Atem des Blonden verschnellerte sich. Zielstrebig rutschte eine Hand über seinen Bauch, über seine Brust und zu seiner Schulter, die sie vorsichtig umfasste. Als er dort einen leichten Druck verspürte und sich auch Kaibas Lippen zurückzogen, rollte er sich auf den Bauch. Weich landete er auf der Decke, streckte die Beine von sich und spürte sofort die wohlige Wärme auf seinem Rücken. Kaiba schob sich über ihn, durchstreifte mit der Nase das Haar und schnappte nach dem Nacken des Blonden. Zärtlich bearbeitete er ihn mit den Zähnen und verbiss sich auch spielerisch in der Schulter, während seine Hände unentwegt über Joeys Rücken hinwegstreichelten. Ganz sachte und kitzelnd, worauf er sofort eine Gänsehaut spürte und sich Joey ächzend unter ihm räkelte. Gehetzt suchten die Hände des Blonden nach dem Laken und krallten sich hinein, während die Zähne aufeinanderbissen, sich der Atem in ein leises Keuchen verwandelte. Brünette Strähnen kitzelten sein Rückrad, als Kaiba gekonnt über die Schulterblätter küsste, auch die Narbe der Schußverletzung bedachte und den Rest der Haut mit sanften Streicheleinheiten verwöhnte. Nur diese wenigen Berührungen brachten Joey beinahe um den Verstand. Hastig schnappte er nach Luft, zog wie benommen an dem Laken und biss sich auf die Unterlippe. "Oh... mein Gott..." brach es keuchend aus ihm heraus, als er Kaibas Zunge auf seinem Steiß spürte, sich räkelte und sich förmlich an ihm schmiegte. Er musste in Bewegung bleiben, konnte nicht still liegen. Nach wenigen Sekunden hielt er den Atem an, drehte das Gesicht auf die andere Seite und zog die Arme an. Sein Unterkiefer erbebte, als sich eine Hand unter seinen Oberschenkel schob, er auch Finger unter seinem Bauch spürte. Nicht gerade geduldig, tastete Kaiba nach seinem Hosenbund, schabte mit den Zähnen über die schlanken Seiten des Leibes und bekam die Arbeit erleichtert, als Joey die Hüfte anhob, sich etwas zurückschob und so näher an ihn heranrückte. Sogleich machte sich Kaibas Hand zu schaffen. Flink wurde der Knopf aus dem Loch gedreht und nach der Hose samt den Shorts gegriffen, worauf sie um ein Stück hinabrutschten, Kaiba erlaubten, sich weiter vorzuarbeiten. Zielstrebig legte er die Hand auf Joeys Unterleib, hielt dessen Hüfte oben und tastete sich vom Steiß an, tiefer. Er spürte, wie Joey immer wieder erschauderte, hörte das laute Keuchen und sah die annähernd unkontrollierten Bewegungen auf dem Laken. Es war kein Wunder, dass Joey so empfindlich auf diese Berührungen reagierte. Mit geschlossenen Augen küsste er über den straffen Hintern, streifte die Hose mit der anderen Hand weiter hinab und begann den Oberschenkel gekonnt zu massieren. "Oh Gott..." Joey verschluckte sich am eigenen Atem, warf das Gesicht zur anderen Seite und zerrte an dem Laken, als wolle er sich darunter verstecken. Sein gesamter Körper zitterte, wurde außerdem von leichten elektrisierten Stößen durchzuckt, die ein süßes Kribbeln hinterließen. Eine kühle Gänsehaut zog sich über seine Arme, während seine Wangen rot zu glühen begannen. Einen schmalen Pfad aus Küssen ziehend, erreichte Kaiba den Oberschenkel und hob die Hand zum Mund, um den Mittelfinger flüchtig zu befeuchten. Anschließend richtete er sich auf, beugte sich weit über Joey und begann seinen Unterleib zu streicheln, während sich die andere Hand auf seinen Hintern legte. "Entspann dich." Flüsterte er leise, ließ den Kopf sinken und kitzelte die Schultern des Blonden mit seinem Haar. Dieser ächzte abgehakt, biss sich auf den Zeigefinger und räkelte sich kurz. Kaiba biss sich auf die Unterlippe und tastete. "Gut so." Hauchte er kurz darauf und drang in Joey ein. Dieser zuckte zusammen, presste die Augen zu und hielt den Atem an, während sich seine Hand tiefer in das Laken krallte, mit aller Kraft zudrückte und alsbald lockerer ließ. Kaiba öffnete die Augen einen Spalt weit, bewegte die Hand vorsichtig und verfolgte Joeys Reaktion genau. "Tut es weh?" "Mm-mm." Sofort schüttelte Joey den Kopf und schnappte nach Luft. "Mach... weiter..." Gemächlich ließ Kaiba die Hand auf seinem Unterleib höhergleiten. Stützend legte er sie unter den Bauch, drang tiefer in ihn ein und warf sich mit einer geschwinden Bewegung das Haar aus der Stirn, um Joeys Rücken wieder zu küssen. Dieser wand sich, presste sich regelrecht gegen seine Hand und würgte kurz darauf ein ungewisses Murmeln hervor. Er versuchte sich zurückzuhalten, kroch in sich zusammen und entließ den Zeigefinger aus dem Mund, um die Hand vor diesem zu einer Faust zu ballen. Fürsorglich bereitete Kaiba ihn vor, küsste beruhigend seine Haut und schmiegte sich an ihn. Kurz darauf nahm er einen weiteren Finger hinzu, schlang den Arm um seinen Leib und hielt ihn vorsichtig. Und sobald er auch mit ihm eindrang, erbebte Joeys gesamter Körper und ein lautes Stöhnen brach aus ihm heraus. Fahrig krallte er die Hand in das Haar, keuchte und drehte das Gesicht nach unten, um es auf die weiche Matratze zu pressen. Kitzelnd ließ Kaiba die Lippen über sein Rückrad wandern, streifte die Haut mit der Nasenspitze und fühlte, wie sich Joeys Körper schützend zusammenzog. "Schhhh." Langsam schob er sich höher, erreichte den blonden Schopf und küsste ihn. Gleichzeitig streichelte er Joeys Bauch und nach wenigen Sekunden entspannte sich der Blonde. Kaibas Finger genossen mehr Freiraum, bewegten sich noch kurz und zogen sich dann zurück. Ein langer geräuschvoller Atemzug kam über Joeys Lippen und als sich Kaibas Arm von seinem Leib löste, ließ er sich auf das Laken hinabsinken. Keuchend blieb er dort liegen, schluckte schwer und leckte sich über die Lippen. Kaiba war ihm gefolgt, lag etwas auf ihm und lauschte dem Keuchen. Unter ihm bebte der junge Körper und er ließ ihm etwas Zeit. Stockend lockerten sich Joeys Hände aus Laken und dem Haar, zögernd ließ er sie sinken und nach einem weiteren Schlucken drehte er das Gesicht wieder zur Seite, rang nach Atem und blinzelte. "Hey...", nahm er ein sanftes Flüstern wahr, ebenso fühlte er, wie Fingerkuppen verspielt über seinen Rücken wanderten, "... geht es dir gut?" Der Blonde antwortete mit einem dumpfen Ächzen, verdrehte die Augen und rieb sich die Stirn. Kaiba schob sich etwas höher, streifte sein Haar zurück und sah ihn an. "Jopseh...?" "Ja..." Stöhnte dieser endlich und schloss die Augen. Ein leichtes Grinsen zog an Kaibas Lippen, als er mit einer Strähne spielte, sich kurz darauf hinabbeugte und einen Kuss auf der erhitzten Wange des Blonden platzierte. "Bist du bereit?" "War ich immer." Antwortete Joey leise und hob die Hand. Er streifte Kaibas Kinn, als sich dieser wieder aufrichtete, die eigene Hose öffnete und sie hinabstreifte. Etwas unbeholfen stützte sich Joey auf die Ellbogen, ließ den Kopf sinken und hörte die Gürtelschnalle klicken. Das Haar fiel in seine Stirn, seine Lider sanken hinab und sein Mund öffnete sich einen Spalt weit. Kaiba schien sich zu beeilen. Schnell landete die Hose samt Shorts bei den anderen Kleidern und ebenso ungeduldig postierte er sich hinter Joey, schob die Hände unter dessen Hüfte und hob diese an. Der Blonde wischte sich eilig über das Gesicht und spreizte die Beine weit, damit Kaiba nahe an ihn heranrücken konnte. Sein eigener Körper war völlig entspannt, nur das starke Pulsieren des Herzes herrschte in ihm, neben dem herrlichen Kribbeln und dem Kälteschwall, der ihn hin und wieder heimsuchte. Gemächlich rückte Kaiba näher, stützte Joeys Hüfte und schob sich langsam gegen ihn. Nur langsam und äußerst vorsichtig drang er in ihn ein. Unter einem leisen Ächzen drückte der Blonde den Rücken durch, seine Miene verzog sich, seine Finger klammerten sich erneut in das Laken, und doch blieb sein Körper völlig entspannt. Kaiba schnappte dumpf nach Luft, löste eine Hand von Joeys Hüfte und bettete sie auf seinem Steiß, als sich ihre Körper berührten, sie fest miteinander verschmolzen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, diese Hitze um sich zu spüren. Kaiba genoss es, ließ den Kopf sinken, atmete zitternd aus und beugte sich etwas nach vorn. Vorsichtig begann er sich in Joey zu bewegen, vorsichtig zuzustoßen und sich immer wieder tief in ihm zu versenken. Der Blonde öffnete den Mund weit, hob den Kopf und rang nach Sauerstoff. Seine Hände drohten abzurutschen. Hastig klammerte er sich neu in das Laken, stieß ein leises Stöhnen aus und ließ sich mit dem Oberkörper tiefer sinken. Er stützte sich auf die Ellbogen, schob die Hände von sich und biss sich auf die Unterlippe. Sein gesamter Leib erbebte, als sich Kaiba erneut gegen ihn schon, seine Hand über seinen Rücken glitt und ihn die Fingernägel leicht kratzten. Ein eiskalter Schauer suchte ihn heim, jagte eine Gänsehaut über seinen Körper und ließ ihn erneut aufstöhnen. Auch Kaibas Atem wurde zu einem leisen Keuchen, seine Hand packte Joeys Hüfte fester und nach einem schweren Schlucken wurde er etwas schneller. Er bewegte sich taktvoll, schmiegte sich an ihn und hielt die Augen geschlossen. Der Schweiß auf seiner Stirn glänzte im zurückhaltenden Schein der Lampen, seine Gesichtszüge zuckten und immer wieder schnappten die Zähne nach der Unterlippe. Nass blieben einige Haarsträhnen auf seinen Wangen haften und Joey kroch etwas in sich zusammen. Stöhnend presste er die Stirn auf das Laken, bäumte sich stöhnend auf und grabschte eilig nach einem Kissen, um sich hineinzuklammern. Seine Zähne bisschen aufeinander, sein Unterkiefer erbebte und die zärtlichen Berührungen auf seinem Rücken wurden zur Nebensache. Mit einer hektischen Bewegung warf er sich das Haar aus dem Gesicht, ächzte laut und begann sich stockend zu räkeln, als sich Kaiba gegen ihn presste. Ein scharfes Kribbeln zog durch seinen Körper, brachte ihn beinahe um den Verstand. Er presste die Lippen aufeinander, riss kurz darauf den Mund auf und kämpfte sich in eine aufrechte Haltung. Mit aller Kraft stemmte er die Arme durch, unterdrückte ein lautes Stöhnen und schob sich fest gegen Kaiba, worauf dieser noch tiefer in ihn kam. Joey erzitterte, ließ den Kopf sinken und spürte eine angenehme Wärme auf seinem Rücken. Kaiba beugte sich noch tiefer zu ihm, schob beide Hände über die Rippen des Blonden und erreichte dessen Brust, die er gekonnt bearbeitete. Joey entkam ein lautes Stöhnen, als er diese Berührungen spürte. Hastig griff er nach oben und presste eine von Kaibas Händen fest an sich. Wollüstig klemmte er die Unterlippe zwischen die Zähne, warf den Kopf nach oben und wand sich genüsslich in dem schnellen Takt. Langsam bewegte er die Zigarette zwischen den Fingern, hob sie zum Mund und nahm einen langen Zug. In eine kuschelige Decke gehüllt, lag Joey auf dem Dach der großen Villa. Gemeinsam mit Kaiba hatte er es sich auf einer der Liegen gemütlich gemacht und genoss den Ausblick auf den klaren Sternenhimmel, der sich weit über ihnen erstreckte. Er lag zwischen Kaibas Beinen und hatte den Hinterkopf auf dessen Brust gebettet. Auf seinem Bauch lag die E-Gitarette. Entspannt zupfte Kaiba an den Saiten, entlockte dem Instrument eine herrliche ruhige Melodie. Nachdenklich beobachtete Joey seine Finger, die sich gekonnt bewegten, nahm einen weiteren Zug und blies den Rauch durch die Nase aus. Es herrschte eine wundervolle Atmosphäre und Joey wollte nur noch hierliegen, sich an Kaiba schmiegen und den zärtlichen Klängen der Gitarre lauschen. Eine sanfte Brise umspielte sie und er hob kurz die Hand, um sich die Strähnen aus dem Gesicht zu wischen. Anschließend blinzelte er, rutschte sich zurecht und atmete tief ein. "Weißt du was?" Flüsterte er leise. "Mm?" Kaiba griff in die Bünde und führte die etwas melancholische Melodie fort. Joey seufzte leise und kuschelte sich in die Decke. "Fortan werde ich mich nicht mehr vor der Welt verstecken." Er biss sich auf die Unterlippe. "Ich werde mich ihr zeigen und es mit ihr aufnehmen." Ein sanftes Lächeln zeichnete sich auf Kaibas Lippen ab und Joey blickte auf, betrachtete sich die Sterne und lächelte zufrieden. "Ich werde ihr zeigen, dass ich keine Angst mehr vor ihr habe." Fuhr er leise fort. "Ich werde sie herausfordern." Kaiba lachte leise, ließ die Hand am Gitarrenhals höher gleiten und stieg auf eine etwas hellere Melodie um. Joey schloss die Augen. "Seto, ich werde eine richtige Band gründen!" Das Licht der Welt «Ende» ~*TO BE CONTINUED*~ ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Plädyoer der Autorin, die halbtot auf der Tastatur liegt: *Sauerstoffmaske aufsetzt* *röchel* Oh mein Gott... ich bin fertig!! Und das nicht nur mit der Geschichte. -____-'' Ich kann es nicht glauben! Da schreibt man einen Tag durch und dann so etwas! Das Grauen findet sein Ende! *schnief* Und das erst nach 461 Seiten! Und dabei wollte ich Teil 3. kurz halten! Teil 1 und 2 erscheinen ja wie schrumpelige Zwerge gegen diesen Brummer! O_o Ich hoffe, dass ich mich bei Teil 4 zurückhalten kann! Wenigstens einmal müsste es mir doch gelingen. ;_; *räusper* Sooo~ klären wir noch ein paar Dinge. Glaubt mir, ich hatte selber Respekt davor, einen Hund einzubauen. Ihr wißt schon... Joey, das Hündchen... bla bla... ûú° Darauf wurde so sehr herumgeritten, dass ich mich fast schon schlecht fühle, wenn ich zufällig so ein Tierchen einbringe. Tatsache ist aber, dass ein Hund von gewaltigen pädagogischem Nutzen sein kann. Hunde sind nicht einmal meine Lieblingstiere aber ich war einfach der Meinung, genau so etwas könnte Joey da helfen, wo Kaiba nicht mehr weiterkommt. Wenn er eine Ratte auf der Schulter herumgetragen hätte, hätte man sich bestimmt noch mehr gewundert. Also bitte nehmt es mir nicht übel. Ich schließe mich mit diesem neuen 'Charakter' nicht dem Joey-Hündchen-Club an. ^^''' Juut~... ich finde es außerdem ganz toll, dass ihr durchgehalten und so liebe Kommentare geschrieben habt! Das ist wirklich super! ^o^ Seht es als euer Werk an, dass es einen nächsten Teil geben wird. Hätte man weniger auf diese Geschichte reagiert, hätte ich es ganz sicher gelassen. *euch alle drück* Ich hoffe, dass ihr mir bei Teil 4 ebenso treu bleibt und wir viel Spaß haben. >___<'' *Kaffee verteil* So, jetzt machen wir erst einmal Pause und ruhen uns aus, hm? In den nächsten Tagen werde ich den ersten Teil vom 4. Kapitel reinstellen und auf eure Reaktionen bin ich sehr gespannt. ^^ Hoffentlich gefällt es euch. Ich bedanke mich noch einmal für euer Durchhaltevermögen und verkrümel mich erst einmal in mein Bettchen, dem ich viel zu lange fern geblieben bin. *winkzz* Eure Mono ^______~/) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)