Das Schwert Gottes von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 6: Festung der Verdammten --------------------------------- Als Celebtil Stunden später erwachte, fand sie sich in einem flauschigen Bett wieder. Sie räkelte sich in den weichen Laken und atmete den frischen Duft ein. Ringhis hatte die Betten wohl vorher noch gewaschen, aber woher hatte er gewusst, dass er Besuch bekommen würde? Aber die junge Seherin wollte sich nicht mit solchen Gedanken beschäftigen. Am liebsten hätte sie noch ein paar weitere Stunden geträumt, aber durch das Fenster konnte sie schon die hohe Mittagssonne sehen. 'Richtig,' dachte Celebtil, 'Wir sind erst am frühen Morgen hier angekommen, dann habe ich ja den ganzen Vormittag verschlafen!' Schnell schlich sie aus dem Bett und zog sich ihr weites, weißes Gewand an. So wie es aussah, hatte Ringhis auch dies gewaschen. Das junge Mädchen versuchte noch kurz, ihr schwarzes Haar zu entwirren und öffnete dann die Tür zum Flur. Sie stahl sich an dem Zimmer von Novfalath vorbei, um diesen nicht aufzuwecken, aber als sie dann bei der Treppe ankam, hörte sie schon seine Stimme. "Also wartest du auf einen Krieg?" vernahm Celebtil die Stimme des jungen Mannes. Um nicht den Eindruck zu machen, sie hätte gelauscht, machte sie sich große Mühe, laut die Treppe hinab zu steigen. Und als sie die letzte Stufe erreicht hatte, begrüßte Ringhis sie schon lautstark. "Celebtil, du hast sicher Hunger! Setz dich, ich habe schon für euch beide vorbereitet." Mit rotem Gesicht lies sie sich neben Novfalath nieder, der eifrig ein paar Rollen Pergament einsammelte. Offensichtlich wollten die beiden ihr etwas verheimlichen. "Guten Morgen," sagte der junge Mann freudestrahlend, was ihren Verdacht noch weiter bestätigte. So fröhlich hatte sie ihn noch nie gesehen. Eine peinliche Stille entstand, die erst Minuten später von Ringhis unterbrochen wurde, der wieder ein üppig gefülltes Tablett balancierte. Er setzte jedem einen großen Teller vor, der viele Gaumenfreuden enthielt. Gepökeltes Fleisch, frische Eier, bestrichenes Brot und zu guter Letzt stellte er noch einen großen Topf voll Zwiebelsuppe vor die beiden. Celebtil freute sich über die Gastfreundschaft, doch hatte ihr Magen sich in den letzten Jahren an wenig Nahrung gewöhnt und sie wusste nicht, wie sie diese Massen verschlingen sollte. Als sie kurz zu Novfalath blickte, bemerkte sie seinen argwöhnischen Gesichtsausdruck und eine grünliche Farbe in seinem Gesicht. Aber keiner von ihnen wollte den Weisen verletzen und so griffen sie mutig zu ihren Löffeln und wagten sich an das Pökelfleisch. Auch Ringhis hatte sich nun hingesetzt und beobachtete erfreut seine beiden Gäste. Immer wieder holte er Nachschub aus der Küche, wenn die Teller langsam leer zu werden schienen. Nach etwa einer halben Stunde lehnte sich Novfalath erschöpft in den Stuhl. "Danke mein Freund," brachte er heraus, "Aber ich kann nicht mehr. Wir sind tagelang umhergereist und haben sehr wenig gegessen, jetzt sind deine fabelhaften Kochkünste einfach zu viel für uns. Am liebsten würde ich mich jetzt wieder ins Bett legen." Das junge Mädchen war froh, dass Novfalath dies ausgesprochen hatte. Auch sie füllte sich schon richtig elend, so viel hatte sie gegessen. Sie schloss kurz die Augen und erschrak, als Ringhis sie plötzlich anredete. "Mein Kleines, wärst du so nett, uns Wasser von der Quelle am Ende der Straße zu holen? So könnt ihr euch nachher waschen und Novfalath und ich können uns noch unterhalten." Das war zuviel für Celebtil. Sie wollte unbedingt erfahren, worüber die beiden Männer redeten und protestierte. "Ich möchte aber bleiben! Ich habe auch ein Recht zu erfahren, was du über die Priester weißt!" Der Alte lächelte sie ruhig an. Wie aufgeweckt sie doch war, und das nach allem, was sie Schreckliches erlebt hatte. Wirklich bemerkenswert. "Gut, du kannst bleiben. Aber ich möchte, dass du niemandem davon erzählst, denn du bekommst jetzt sehr gefährliche Dinge zu hören." Er ging langsam zu seinem Regal und holte aus dem untersten Fach wieder ein paar Rollen Pergament heraus. Als er sie ausbreitete, bot sich Celebtil ein Anblick, den sie noch nie zuvor gesehen hatte. Ganz Linterog war auf der Größten der Rollen eingezeichnet, die anderen zeigten kleine Abschnitte des Landes. Sogar ein paar Stadtpläne waren dabei. Die Seherin hatte nicht gewusst, dass Linterog so riesig war. Sie hatte immer nur vom fernen Westen gehört, aber dass das Land sich so tief in den Süden hinauszog, erstaunte sie. Auch sah sie viele Gebirge, von denen sie keine Ahnung hatte. Doch was Celebtil am meisten bewunderte, waren die ausführlichen Zeichnungen der geheimen Inseln. Und sie hatte immer gedacht, niemand hätte diese je gesehen. Als einige Zeit verstrichen war, wurde sie von Ringhis aus ihrem Staunen geweckt. "Linterog ist in Gefahr." Sagte der Alte und seine Stimme klang nun seltsam laut und tief. Er sprach so, als würden hunderte von Menschen seinen Worten lauschen. "Die Priester versuchen die Macht an sich zu reißen, das wisst ihr. Doch ihr Verrat hat viel tiefere Wurzeln, als selbst ich dachte. Alles läuft auf einen Krieg hinaus, der über das Schicksal unserer Welt entscheiden wird. Hinter den Priestern stehen die Boten, die zwar wenige sind, aber sehr viel Macht besitzen. Fast den gesamten Westen haben sie eingenommen, auch wenn die Menschen dort glauben, sie würden in Freiheit leben. In allen Städten herrschten vor Jahrhunderten die großen Fürstenhäuser, doch diese wurden von den Boten ausgeschaltet, ohne dass wir etwas davon erfahren haben. Sie befehligten uns ohne unser Wissen, und das schon seit über fünfzig Jahren. Und der Grund dafür ist nur der Dämonenaufstand, der sich vor über tausend Jahren ereignete. Auch in dieser Zeit hatten die Boten die Herrschaft über unsere ganze Welt und verbannten die Dämonen in den dürren Süden. Dämonen aber können über 450 Sommer erleben und so wurde ihr Volk immer dominierender. Sie erstellten eine riesige Armee, die zwar keine Waffen besaß, aber dennoch den Weg in die damals weiße Stadt Blanc einschlugen. Ihr Ziel war, die ganze Stadt zu übernehmen und so viele Boten wie möglich zu ihrem gütigen Gott zu schicken. Nach zwei Monaten erbitterten Kampf haben sie es geschafft. Die wenigen Menschen, die dort gelebt hatten, haben sie ziehen lassen, aber kein Bote hat Blanc lebend verlassen. Und so herrschen sie noch heute in dieser Stadt. Viele Dämonen haben sich auch in den Untergrund begeben, doch die Mehrheit lebt in Blanc. Das ist nicht verwunderlich, da die Boten sie nirgendwo anders dulden. Also wurde aus der einst weißen Stadt, die Festung der Verdammten. Und um zu verhindern, dass die Dämonen wieder in das Exil im Süden geschickt werden, verfasste ein Weiser namens Arkis eine Vorhersage, die sich auf unsere Zeit bezieht, sozusagen eine Warnung." Ringhis zerschnitt das Band, das um eine Pergamentrolle gebunden war und breitete sie auf dem Tisch auf. In großen, schwarzen Buchstaben stand dort etwas geschrieben, das Celebtil nicht lesen konnte. "Es ist die Schrift, die vor tausend Jahren verwendet wurde, aber ich kann es für euch übersetzen." Sagte der Weise leise. "In der ersten Zeile steht geschrieben: Das Orakel von Blanc" ------------------------ Ach, langsam gefällt mir die Story immer besser. Die Geschichte um die Dämonen hätte eigentlich den Stoff zu ner eigenen Story. Hm, wenn ich Zeit habe, fang ich vielleicht an. Aber ich bin zur Zeit sowieso richtig im Stress. Weltenbasteln ist ein Full Time Job^^ Hoffentlich gefällts euch, Kritik wird gerne angenommen bye, chibi_zakuro Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)