Eine zweite Chance? von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 15: chapter 15 ---------------------- 15.Kapitel "Das Ende?" Am nächsten Morgen schien selbst der Himmel zu ahnen, was sich an diesem Tag abspielen würde. Schon in der Nacht hatte es begonnen, in Strömen zu regnen. Dicke, schwere Regentropfen die gegen die Dächer und Fenster Hongkongs klatschten und die ganze Stadt in einen grauen Regenschleier tauchte. Selbst als die ersten Sonnenstrahlen am Horizont erschienen, war noch immer kein Ende abzusehen. Rei war mehr als froh, dass er sich gerade diesen Regentag frei genommen hatte und ihn mit Kai verbringen konnte. Es hätte einiges an Überredung gebraucht um ihn bei diesem Wetter zur Arbeit zu bringen und noch einiges mehr an Kaffeetassen, um ihn dabei wach zuhalten. Stattdessen war es ihm so vergönnt, zufrieden auf Kais Sofa zu dösen und den Schoß des Russen als Kopfkissen zu missbrauchen. Was diesen auch nicht weiter zu stören schien, da Kai tief versunken seine Zeitung las. Die friedliche Stille wurde nur vor dem Zeitungsrascheln und dem monotonen Prasselns des Regens gegen die Fensterscheiben unterbrochen. Schließlich, als Rei kurz davor war, wirklich wieder einzuschlafen, faltete Kai die Zeitung zusammen, legte sie beiseite und betrachtete den schwarzen Haarschopf der auf seinen Oberschenkeln lag. Ein seltsames Funkeln lag in seinen Augen. "Willst du schon wieder schlafen?" Müde hob der Chinese seinen Kopf an, verwundert über den kühlen Ton, der in Kais Stimme lag. Was war jetzt wieder los? Waren seine Aktienkurse gefallen, oder eines seiner Geschäfte geplatzt? Doch Kai ließ ihm kaum Zeit zum Nachdenken und schob ihn schon fast gewaltsam beiseite. Mit einem Schlag war Rei wieder hellwach und sah mit großen Augen an. "Kai...was ist los?" Er konnte den plötzlichen Stimmungsumschwung nicht verstehen. War nicht gerade eben die Welt noch vollkommen in Ordnung? Er richtete sich nun ebenfalls auf um Kai direkt anzusehen, doch aus irgendeinem Grund mied der Silberhaarige seinen Blick. "Was ist los?" Kai ignorierte noch immer Reis Frage. Er schien abzuwarten, als ob er nachdenken wollte und sich seiner Sache nicht sicher war. Doch dann entspannte er sich wieder und war endlich bereit, sich Rei zu stellen. "Eine Entscheidung." Bei Kais Anblick zuckte Rei zurück, als hätte er sich verbrannt. Der Russe machte ihm Angst. Wirkliche Angst, nicht wie damals in der Nacht im Büro. Damals hätte er Kais Wut ertragen können, doch was er diesmal erlebte war schlimmer als jeder Alptraum. Als säße ein völlig Fremder vor ihm. Keine Wut, kein Hass, keine Emotion - nur kühle Berechnung und Arroganz. Nein, das konnte nicht Kai sein. Nicht der Kai, der ihm vorhin noch so liebevoll durch die Haare gefahren war oder ihn an diesem Morgen geküsst hatte. Rei weigerte sich dem zu trauen, was er sah. "Bitte, Rei. Ich möchte keine Szene daraus machen, das bringt nichts." Warum... Er klang eiskalt, fast wie eine Maschine und nicht mehr wie der Mensch, den Rei kennen gelernt hatte. Was zum Teufel war hier los? Sollte das ein Scherz sein? "Wir hatten uns damals darauf geeinigt, dass es nur eine kurze Affäre bleiben soll. Und drei Monate sind eine lange Zeit. Es ist angebracht, dass wir die Sache beenden." Rei konnte ihn nur fassungslos anstarren. Das war doch nicht sein ernst? "Natürlich wird das für dich jetzt überraschend kommen. Aber ich schätze doch, dass du mich verstehen musst. In meiner Position kann ich mir keine längeren Beziehungen erlauben." Je mehr sich in ihm der Widerstand gegen Kais Worte regte, umso weniger hatte er die Kontrolle über seinen Körper. Oder über seine Gefühle. Er fühlte sich, als hätte man ihn in einen tiefen Abgrund gestoßen, nicht wissend, was mit ihm geschah. "Ich würde mich gerne mit einem kleinen Abschiedsgeschenk für die doch angenehmen Monate bedanken. Sag mir, was du möchtest und ich kümmere mich darum." Ein Abschiedsgeschenk? Was...Kai hatte ihm niemals etwas geschenkt, und er würde auch bestimmt nicht auf so eine Weise Schluss machen. Das konnte nicht sein, nicht JETZT. Reis Stimme klang gebrochen und war so leise, dass Kai ihn fast nicht verstand. "Warum...Kai...was...warum sagst du so etwas?" Kai sah ihn überrascht an. Das blasse Gesicht war wieder von der Maske bedeckt. "Ich dachte, du kennst die Regeln noch. Keine Verpflichtungen, ich habe nie gesagt, wie lange diese Affäre dauern wird." Als die Bedeutung von Kais Worten endlich in seinem Bewusstsein angekommen war, schnitt sie wie ein Messer durch sein Innerstes. Das Zittern, das ihn ergriffen hatte, wurde stärker. Obwohl ein Teil von ihm noch immer hoffte, dass es sich nur um einen geschmacklosen Scherz handelte, wusste er doch, dass es Kais voller ernst war. Er wollte Schluss machen, hier und jetzt, ohne Vorwarnung und kurz nachdem Rei bemerkt hatte, dass er sich in ihn verliebt hatte. War das die grausame Realität oder nur ein weiterer Racheakt des Schicksals? Nachdem er glücklich war und dachte, sein Leben wäre perfekt, passierte ihm das? "Kai...das...kannst du nicht machen!" Es schien ihn nicht zu stören, ob Rei vor ihm saß und kurz davor war, völlig die Fassung zu verlieren. Oder ob er im Moment die grausamste Bestie der Welt war. Kai blieb vollkommen nüchtern. "Warum sollte ich nicht? Ich bitte dich, Rei. Akzeptiere es." Dieses ,bitte', warum störte es ihn nur? Obwohl Kai noch immer keine Miene verzog, stimmte etwas nicht. Kai Hiwatari würde niemals ,bitte' sagen. Doch im Moment konnte er sich nicht darauf konzentrieren, es war schon schwer genug seine Gefühle unter Kontrolle zu behalten. Er durfte dem Russen nicht zeigen, wie sehr er ihn damit verletzte. Er durfte es einfach nicht. Und dennoch, die Tränen in seinen Augen waren da, genauso wie das kratzende Gefühl in seinem Hals. Die Hände zu Fäusten geballt stand er auf und wankte einen weiteren Schritt zurück um Abstand zwischen sie zu bringen. "Was soll der Blödsinn? Warum gerade jetzt? Warum?" Kai legte ein Bein über das Andere. Die Lässigkeit die seine Bewegung hatte, war purer Hohn gegenüber Rei. "Das sagte ich doch bereits. Es wurde Zeit." "NEIN!" Der Schrei war aus ihm heraus gebrochen, bevor er sich hatte aufhalten können. Doch da es nun schon einmal ausgesprochen war, konnte er auch weiter machen. Kai hatte nicht das Recht, SO mit ihm zu reden. "Nein, Kai. Hör auf damit, nicht einmal ich nehme dir das ab. Wir waren glücklich, das kannst du nicht leugnen. Und du hast dich auch bestimmt nicht gelangweilt, also komm mir nicht mit solchen Argumenten!" Entgegen Reis Hoffnung, blieb Kai noch immer ruhig. "Das bestreite ich auch nicht. Doch unsere Affäre war wie jede Andere, ein kleiner Zeitvertreib." Wie konnte Hiwatari nur so reden? Hatte er eigentlich keine Gefühle? "Ich will ehrlich sein, Rei. Ich habe vor einigen Tagen ein verlockendes Angebot bekommen. Ein alter Freund meiner Familie sucht für seine Tochter einen zuverlässigen Ehemann..." Rei erstarrte. Für Sekunden konnte er nicht klar denken. Sein Geist war nur noch eine leere Hülle, die nichts beinhaltete. Nichts, er konnte nur an das Nichts denken. Dann ging ein Ruck durch seinen Körper, und die Tränen konnten ungehindert seine Wangen hinunterlaufen. "Du...willst mir erzählen...dass du heiratest?" Kais unbeeindruckte Antwort genügte um einen Vulkanausbruch auszulösen. "Ja, so wie es sich gehört." "Seit wann interessierst du dich dafür, was sich gehört? Willst du wirklich irgendeine, reiche, verwöhnte Göre heiraten, obwohl du sie noch nicht einmal liebst?!" Rei schrie, doch das war im Moment unwichtig. "Was ist in dich gefahren?" Kai musterte den bebenden Köper und Tränenströme auf den Wangen des Chinesen vor ihm, doch die blutroten Augen blieben noch immer leer. "Das ist das Leben, Rei. Es ist traurig mit anzusehen, das du anscheinend noch immer nicht sein Prinzip verstanden hast." Wollte sich Hiwatari nun auch noch über ihn lustig machen? Die ganze Situation hatte etwas so Absurdes an sich. Was sollte Rei noch viel tun? Anscheinend hatte Kai schon alles beschlossen, seine eigene Meinung zählte nicht. Und eine leise Stimme in seinem Kopf flüsterte ihm zu, dass er es hätte wissen sollen. Hiwatari war unberechenbar. Er war zerstört und enttäuscht, länger konnte er es nicht mehr in Kais Gegenwart aushalten. So lief er langsam Richtung Tür und blieb erst kurz bevor er das Wohnzimmer verließ noch einmal stehen. Noch einmal kratzte er seine letzten Reste an Selbstbeherrschung zusammen und drehte sich zu Kai um. Wenn er schon ging, wollte er wenigstens, dass Kai die Wahrheit kannte. Auch wenn Rei das nicht mehr helfen würde. Seltsamerweise schaffte er es tatsächlich, seine Stimme ruhig und gefasst klingen zu lassen. "Als ich dich kennen gelernt habe, habe ich nicht geahnt, was einmal aus uns werden würde. Und selbst als wir schon zusammen waren, hatte ich oft meine Zweifel. Wir sind wohl zu unterschiedlich, oder einfach nur unfähig für eine Beziehung, es hätte niemals gut gehen können. Du hattest Recht, wir hatten keine Verpflichtungen. Aber haben wir nicht eine Verpflichtung gegenüber unserem Gewissen?" Rei amtete tief durch, er wollte es richtig beenden. "Verdammt, wahrscheinlich wirst du mich jetzt dafür auslachen...ich habe dich einmal als einen Mann beschrieben, in den ich mich nie verlieben würde. Aber das Unmögliche ist geschehen und ich stehe dazu. Ich habe mich in dich verliebt." Kai zeigte keine Reaktion. Nicht einmal den Ansatz dazu. Weder war er überrascht noch angewidert, er sah ihn nur an. "Hast du mich eigentlich gehört? ICH LIEBE DICH!" Warum sagte er nichts? Warum starrte er ihn immer noch an? Rei konnte nicht mehr. Er stolperte zurück, die ungläubigen Augen mit neuen Tränen gefüllt. Als er das Zimmer verließ hörte er Kais Stimme ein letztes Mal, doch er konnte ihn nicht verstehen. "Ja eto znal. No ja dolschen eto sakontschit dlja togo tschtobij tebja saschtit. Potomu tschto ja tebja slischkom siljno ljublju."* Rei beeilte sich, aus der verfluchten Wohnung zu entkommen. Als er auf der Straße ankam, rannte er blindlings los. Er achtete weder darauf, wohin er lief, noch auf den Regen, der seine Kleidung innerhalb von Sekunden durchnässt hatte und eine Kälte mitbrachte, die der in seinem Innersten gleich kam. *sich schon vorsorglich versteckt hat* *weiße flagge schwenk* Ähhh, tja, damit das Geheimnis gelüftet, warum diese Geschichte 24 Kapitel besitzt. ^^° Dass das *nach oben deut* irgendwann kommen würde, war von Anfang an geplant, und vielleicht haben es einige ja sogar vermutet. *seufz* *kopf auf die tischplatte knallen lässt* es ist soooo~ kitschig geworden.... =.= Wegen dem letzten Kapitel - ich war überrascht, dass so viele gleich vermutet haben, dass der letzte Absatz über die Träume von Kai stammt. *kopfschüttel* Obwohl ich das nie auch nur angedeutet habe, seit ihr trotzdem darauf gekommen. Naja, ob es stimmt verrate ich (noch) nicht X3 *So, noch etwas, wofür viele mich nun hassen werden. u.u Nachdem ich während des Schreibens dieser Geschichte mein liebes Wölfchen kennengelernt habe (*wolk mal kurz durchknuddel*) hat sich in meinem Kopf diese seltsame Idee entwickelt, einen russischen Satz einzubauen. Eigentlich hatte ich vorgehabt, Kais Absichten noch nicht so früh so offensichtlich zu machen, aber das Angebot, dass mein Wölfchen es mir übersetzt, war einfach zu verührerisch! ^^ Deshalb danke ich ihr an dieser Stelle noch einmal ganz lieb dafür! ^-^ Und bevor ihr mich steinigt, erhängt, erschießt oder sonst etwas macht, hier auch die deutsche Übersetzung: "Ich wusste es. Aber ich muss es beenden um dich zu beschützen. Denn dafür liebe ich dich zu sehr." Und für alle die hoffen, dass es mit dem nächsten Kapitel 'Lebenswille' genauso schnell geht, muss ich euch leider enttäuschen. Solange ich nicht die korrgierte Fassung habe, kann ich sie nicht hochladen. ^^ Und ich hab die Kapitel noch nicht einmal meiner beta geschickt ^^° *nochmal in deckung geh* @kojigirly: was sie träumen? @.@ ich dachte, dass ich das schon gesagt hätte...sie träumen von dem beschuss und dem untergang des schiffs... @-phoenixfeder-: dankeschön ^^ tja, meine beta war noch schockierter als ihr, da sie die übersetzung erst ein paar tage später bekommen hat >.> ich hatte irgendwie vergessen, sie hinzuzufügen.... @Hayan: hmmm, so schön wird das ende auch nicht *grins* lass dich einfach überraschen ^^ und meine beta lebt noch, sie ist putzmunter wie immer *vor ihrer beta in deckung geh* @winterdream: dankeschön^^ zum heulen schön? nicht weinen *taschentücher reich* es wird auch wieder schöner...irgendwann... Dankeschön für die Kommentar und bis zum nächsten Kapitel *aus ihrem versteck winkt* fin Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)