Eine zweite Chance? von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 5: chapter 5 -------------------- Und nun lade ich das Kapitel doch früher als gedacht hoch. u.u Das fünfte Kapitel von insgesamt vierundzwanzig geplanten Kapiteln. Um inhaltliche Fehler ab jetzt zu vermeiden habe ich den groben Verlauf der Geschichte mir aufgeschrieben. An alle die mir ein Kommentar geschrieben haben ein ganz liebes Dankeschön! ^^ Das Kapitel ist meiner lieben cori gewidmet! *knuddel* hab dich lieb! bis zum nächsten kapitel 'Eine Sanduhr, das unaufhaltsame Rinnen der Zeit." fin 5.Kapitel "Anziehung auf den ersten Blick" Reflexartig riss Rei sich von Kai los und starrte ihn panisch an. Er wusste nicht, warum er es getan hatte. Er kannte nicht den Grund für diese tiefe Angst, sich von ihm berühren zu lassen. Lag es daran, wer sie waren? Er arbeitete für Kai, das stimmte. Und das machte ihm auch wirklich Sorgen. Aber das war es nicht. Es war die Situation gewesen. Kais unergründlicher Blick, die neugierigen Blicke der Menschen um ihn herum und sein eigener Verstand. Gab es so etwas wie Anziehung auf den ersten Blick? Keine Liebe, aber Anziehung in vielerlei Hinsicht. Dass ihm das erst so spät aufgefallen war? Er hatte sich schon früher von anderen Menschen angezogen gefühlt, ob er sich nun für ihr Wesen interessiert hatte oder etwas Anderes gewollt hatte. Aber niemals hatte es ihn so überrannt und niemals war er so nahe am Wahnsinn gewesen. Kai Hiwatari war arrogant, egoistisch, scheinbar skrupellos. Nach seiner Ernennung war Rei nicht tatenlos geblieben, stattdessen hatte er sich kundig gemacht über Hiwatari. Er hatte erfahren, dass der Russe den Großteil seines Firmenimperiums von seinem Großvater geerbt hatte und dieses mit einer gnadenlosen Geschäftspolitik betrieb. Aber auch, dass er sich von niemandem etwas vorschrieben ließ. Solche Männer waren gefährlich und absolut verboten für Rei. Und trotzdem hätte Rei nun große Lust, über Kai herzufallen und ihn stundenlang auszufragen, über sein Leben, was er dachte, was hinter dem kühlen Auftreten war. Er sollte sich besser von ihm fern halten. Das war besser für seinen Job und für sein Gewissen. Das letzte, was er nun brauchen konnte, war eine Affäre mit seinem Chef. Darüber hinaus musste er endlich den Grund wissen, warum er das Projekt bekommen hatte, damit er Hiwatari danach meiden konnte. Dieses kleine Spielchen war völlig umsonst. "Man sollte nichts anfangen, was man nicht auch zu Ende bringen will." Schon wieder hatte Kai ihn überrascht. Der Russe hatte ihn die ganze Zeit über nicht aus den Augen gelassen und fast schien es Rei, als er hätte er sogar seine Gedanken gelesen. "Wie meinen sie das, Mr. Hiwatari?" Der Russe hatte fast so etwas wie ein Grinsen auf den Lippen, als er Rei antwortete. "Ich meine damit, dass du endlich die Frage aussprechen solltest und wir die Sache klären können, bevor du den ganzen Abend über diese Spielchen treibst." Der Schuss war ein Volltreffer. Reis Wangen färbten sich nun wirklich in ein strahlendes Rot während er versuchte zu verstehen, wie Kai das angestellt hatte. Konnte sein Chef am Ende wirklich Gedanken lesen? Sein Verstand rief zwar laut ,NEIN', aber man wusste ja nie... Er lachte. Kai Hiwatari lachte. Ehrlich, aufrichtig und in keiner Weise spöttisch. "Leider kann ich nicht Gedanken lesen, aber dir stand die Frage wie auf die Stirn geschrieben. Willst du jetzt die Antwort wissen?" Rei wartete bis Kai sich wieder beruhigt hatte und stellte dann zögerlich die für ihn so wichtige Frage. "Warum haben sie gerade mir dieses Projekt übertragen?" Er konnte nicht verstehen, was gerade vor sich ging. Erst das Lachen, und nun das amüsierte Grinsen des Russen. Saß am Ende gar nicht sein Chef sondern nur sein mysteriöser Doppelgänger vor ihm? Wo blieben die kalten Blicke? Und wo war überhaupt Reis Verstand hin geflüchtet? Diesen brauchte er im Moment nämlich sehr, da Kai ein weiteres Mal an seinem Drink nippte und Rei dabei über den Rand des Glases hinweg beobachtete. Hiwatari war wirklich die Pest, warum konnte er ihm nicht endlich antworten? Schließlich verzogen sich die Lippen des Russen zu einem falschen Lächeln. "So neugierig?" Ja, verdammt! "Nur interessiert." Als diesmal die blasse Hand sich seinem Gesicht näherte, machte Rei keine Anstalten sie aufzuhalten. Im Gegensatz zum letzten Mal war er jetzt darauf vorbereitet und ließ die Berührung protestlos über sich ergehen und wehrte sich nicht, als die kalten Finger über seine Wange strichen. "So hübsch und so neugierig..." Rei wusste, worauf Kai hinaus wollte, doch das konnte er bei ihm vergessen. Seine bernsteinfarbenen Augen sahen ihn ernst an. "Was auch immer sie von mir erwarten, schlagen sie sich das aus dem Kopf. Meinetwegen feuern sie mich für das, was ich ihnen jetzt sagen werde. Das ist mir egal. Aber ich habe bestimmte Prinzipien und eine davon ist, dass ich nicht wegen meines Aussehens bevorzugt werden will. Oder dass ich gewisse Dinge mache, um befördert zu werden. Kurz, falls sie mir sagen wollen, dass sie mir dieses Projekt nur übertragen haben, weil sie etwas Anderes von mir erwartet haben, muss ich sie enttäuschen." Rei hatte erwartet, dass Kai ihn nach dieser Ansprache in Ruhe lassen würde, doch sein Chef hatte keine Miene verzogen. Und auch die Finger fuhren noch immer unsichtbare Linien auf seiner Wange entlang. Sie hinterließen dabei ein kribbelndes Gefühl, dass Rei sich nicht erklären konnte. "Gut. Du bist also derselben Meinung wie ich." Hatte Rei sich gerade verhört? Doch Kai grinste ihn weiterhin an. "Glaubst du wirklich, dass ich mit meinen Mitarbeitern ins Bett steige und diese dann eine Gegenleistung dafür bekommen?" Er lachte. "Auf keinen Fall, das geht auch gegen meine Prinzipien. Ich wollte nur wissen, was passiert, wenn ich dir ein solches Angebot mache. Ein kleiner Test, mehr nicht." Der Chinese wusste nicht mehr, was er denken sollte. Sollte er erleichtert sein, oder sollte er sich bei Hiwatari mit einem Kinnhaken für dieses Spielchen bedanken? "Und da es dich ja so brennend interessiert, der einzige Grund, warum ich dich ausgewählt habe ist der, dass ich deinen ganzen Bossen noch nicht traue und bevor ein Konkurrenzkampf unter ihnen ausbricht, sollte ein einfacher Angestellter die Chance bekommen. Du warst gestern der Erste, der mir über den Weg gelaufen ist ohne zu wissen, wer ich bin. Und du hast auch nicht versucht, dich bei mir einzuschleimen wie diese anderen Speichellecker. Dieses Projekt ist mir sehr wichtig, deswegen möchte ich auch wissen, was ich an den Leuten, die daran mitarbeiten, habe." Rei war sprachlos, so etwas hätte er niemals von Kai Hiwatari erwartet. Niemals. Seine ganze Menschenkenntnis hatte sich damit als nutzlos herausgestellt, wie hatte er sich nur so in dem Russen irren können? Was steckte noch alles hinter seiner kühlen Maske? Statt seine Neugierde zu befriedigen, hatte es sie sogar noch angestachelt. "Zufrieden?" Rei hätte am liebsten mit ,Nein' geantwortet, auch wenn es gegen jede Regel von Höflichkeit verstieß, doch er konnte nicht. Stattdessen nickte er brav. "Rei?" Er drehte sich nach der Stimme um und entdeckte Gary, der ihm mit einem wilden Gefuchtel zu verstehen gab, dass Rei sich neben ihn setzten sollte. Der Chinese warf Kai noch einen kurzen Blick zu, bevor sich zu seinem Kollegen durchschlug, der ihn schon ungeduldig erwartete. "Kannst du mir mal erklären, was da gerade zwischen Hiwatari und dir lief?" Gary hatte sich zu ihm heruntergebeugt und so leise wie möglich gesprochen, um zwar den Lärm und die Musik zu übertönen, aber andererseits Mithörer zu vermeiden. "Erst sieht es so aus, als ob du dich ihm an den Hals werfen willst und dann habt ihr geflirtet. Was soll der Blödsinn, du weißt doch, dass er tabu für dich ist!" Rei ließ den Kopf hängen, vermied es, Gary in die Augen zu sehen. "Das weiß ich, Gary. Wir haben nur miteinander geredet." Doch nicht einmal der Riese neben ihm nahm ihm diese Ausrede ab. Zwar versuchte Gary an diesem Abend noch einige Male, die Wahrheit zu erfahren, doch der Chinese weigerte sich darüber zu reden. Immer wieder hatten sich die Blicke von Kai und Rei getroffen, doch die restlichen Stunden sprachen sie kein Wort miteinander und hielten Abstand voneinander. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)