Desire (Kap. 24 ist online) von Rince (An Auron x Tidus Fanfiction) ================================================================================ Kapitel 4: Growing Emotions --------------------------- Chapter Four Growing Emotions So, bitte, Kapitel vier ist online und ziemlich lang noch dazu. Ich persönlich finde den letzten Abschnitt am Besten. Also, viel Spaß beim lesen, Rincewind. Die beiden Männer wanderten den ganzen Tag ziellos in der Wüste umher, in der Hoffnung vielleicht einen ihrer Freunde zu finden, doch vergebens. Die Sonne stand hoch, Tidus schwitzte und keuchte. Er hatte Durst. Die sengende Hitze schien Auron jedoch, weniger zu beeindrucken. Es sah fast so aus, als würde sie ihm nichts ausmachen. Sie hatten schon seit Stunden kein Wort miteinander gesprochen. Tidus wollte es sich nicht eingestehen, aber der rotbemantelte Gardist hatte recht. Er hatte die Fragen und die Antworten, jetzt musste er nur noch seine Schlüsse daraus ziehen und wenn es kein Musterergebnis gab, musste er sich für die Lösung entscheiden, für die er kämpfen wollte. Das Problem bei der ganzen Sache war nur, dass Tidus für keine kämpfen wollte. Entweder Yuna lebt und Tausende sterben oder umgekehrt. Was war das denn bitte für eine Auswahl? Soll es doch ein anderes Medium machen, dachte er. Aber damit drückte er sich nur vor einer Entscheidung. Er schob das Problem nur anderen Leuten zu. Warum halfen Lulu und Wakka dem Medium? Waren sie nicht von klein auf Freunde gewesen? Sie konnten Yunas Wünsche doch nicht einfach blind erfüllen. Nur weil das Medium es wollte, hieß es noch lange nicht, dass es gut für sie war und der Tod war es ganz sicher nicht. Es blieb Tidus nichts anderes übrig. Wenn ihm keine der Lösungen gefiel, musste er halt eine neue finden. Nur wie...? Schweißperlen rannen seine Stirn herab. Es war so heiß. Die Sonne brannte erbarmungslos auf ihn hernieder und mit jedem Schritt wurde Tidus' Kehle trockener. "Gib mir mal." sagte er und deutete auf die große Flasche, die an Auron Gürtel hing. Der legendäre Gardist schüttelte den Kopf. War er etwas wütend, weil Tidus so ausgerastet war? Aurons Stimme hatte gezittert. Das hatte sie noch nie getan. "In der Flasche ist Sake." sagte er und Tidus runzelte die Stirn. Der, ach so pflichtbewusste Gardist trank Alkohol? "Is' mir egal, Trinken ist Trinken, und ich habe höllischen Durst." "Alkohol entzieht deinem Körper die Flüssigkeit, du wirst danach noch viel durstiger sein." Tidus verzog das Gesicht. Die Sonne stieg langsam vom Himmelszelt herab und fand sich damit ab, dem Mond ihren Platz überlassen zu müssen. Widererwartend wurde es nun kalt. Eiskalt, und noch immer war keine Spur von den anderen. Tidus wäre lieber mit Sin allein gewesen, anstatt mit Auron. Irgendetwas musste er doch gegen dieses unangenehme Schweigen unternehmen. Vielleicht sollte er sich entschuldigen oder einfach so tun als wäre nichts geschehen. Er räusperte sich um zu beginnen, mit was auch immer, aber Auron kam ihm zuvor: "Wir sollten uns nach einem Nachtlager umsehen. Dort drüben scheinen sich alte Al Bhed Stationen zu befinden, wir sollten dort Unterschlupf suchen." Sie stapften durch den Sand, der sich langsam von der sengenden Mittagshitze erholte hatte und abkühlte. Tidus rieb sich die Oberarme um Wärme zu erzeugen. "Etwas besseres werden wir wohl kaum finden." kommentierte Auron den ausgewählten Lagerplatz. Ein Metallkegel ragte schief aus dem Sand. Er hatte keinen Eingang, bot aber Schutz vor dem grausamen Wind, der ohne jeglichen Widerstand zu kennen, über die öde Landschaft hinwegfegte. Tidus nickte und setzte sich, an die kalte Stahlwand gelehnt, in den Sand. Die Nacht breitete ihre Decke der Finsternis über dem Firmament aus. Unzählbar viele Sterne und der Vollmond warfen spärliches Licht auf die beiden Reisenden, so dass man ihre Silhouetten gerade noch erkennen konnte. "Was machen wir, wenn wir die anderen nicht finden?" fragte Tidus zögerlich. "Wir werden sie finden." entgegnete der Gardist. Tidus zweifelte nicht daran. Auron hatte sicher einen Plan geschmiedet. Wenn man ihn an seiner Seite hatte, musste man sich keine Sorgen machen. Vielleicht war es doch nicht so schlecht, ausgerechnet mit ihm in der Wüste festzusitzen . Dabei war der Gardist nur wegen ihm hier, wo er doch als legendärer Held seinen Ruhestand hätte genießen sollen. Tidus war zwischen Dankbarkeit und Wut hin und her gerissen. Er war Auron dankbar, dass er nicht von seiner Seite wich und ihm stets zur Hilfe eilte, andrerseits regte es ihn auf, dass er glaubte, er würde es nicht allein schaffen. Eigentlich hält er nur das Versprechen, dass er meinem Vater gegeben hat, kam es dem Blondschopf in den Sinn. Es ging Auron gar nicht um ihn, sondern um seinen Vater. Welch ein bedrückender Gedanke. Wahrscheinlich bin ich nur eine Last... Auron war ein geplagter Mann. Niemals war es ihm vergönnt gewesen ein Leben zu führen, wie er es sich wünschte. Bereits mit fünfundzwanzig Jahren wurde er Braskas Gardist und musste mit Ansehen wie sein Freund starb. Tidus schluckte schwer. Und was habe ich getan, ihm vorgeworfen, er hätte Mitschuld an dem Tod von Yunas Vater. Dann reiste er nach Zanarkand, um das Versprechen an Jekkt einzuhalten, Tidus zu schützen. Und was habe ich getan, ihm das Leben schwer gemacht und mich gesträubt. Tja, und jetzt geht er erneut auf die Reise zur Vernichtung Sins und das wohl nur, weil er sich an das Versprechen gebunden fühlte, weil er glaubte, Tidus immer noch beschützen zu müssen. ...Moment mal, dachte Tidus, als Auron in Luka dazu gestoßen ist, hat er gesagt, er hätte es Braska versprochen. Was wäre nun, wenn Tidus die Garde verlassen wollen würde? Welches Versprechen würde Auron einhalten? "Auron?" Der angesprochene wandte ihm das Gesicht zu, doch seine Züge lagen im Schatten "In Lukka hast du erwähnt, das du Lord Braska versprochen hast Yuna auf ihrer Reise zu beschützen, oder?" fragte Tidus rethorisch. Auron gab ein bejahendes Grunzen von sich. Er war gespannt worauf sein Schützling hinaus wollte. "Aber du hast auch meinem alten Herrn versprochen auf mich acht zu geben." Auron nickte. "Was wäre, wenn ich die Reisegruppe verlassen würde? Welches Versprechen wäre dir wichtiger?" Der legendäre Gardist schwieg einen Moment und wählte seine Worte mit Bedacht. "Wenn ich Braskas Versprechen den Vorzug geben würde, so fände Spira erneut für zehn weitere Jahre Frieden, aber wenn ich Jekkts Versprechen vorzöge, so wäre dein Überleben gesichert. Möchtest du durch meine Antwort erfahren, ob mir Jekkt oder Braska wichtiger ist? Oder aber, ob ich dich der Vernichtung Sins vorziehen würde?" Tidus Kinnlade klappte nach unten. Auron hatte ihn sofort durchschaut, dabei war ihm seine Absichten nicht einmal selbst bewusst gewesen. Der Mann kannte ihn gut. Aber das beruhte nicht auf Gegenseitigkeit. "Also glaubst du die Anderen würden es ohne dich doch nicht schaffen." stellte der Blondschopf fest. Auron sollte auf keinen Fall merken das er Recht hatte. Tidus musste verhindern, dass er weiter dachte. Denn es ging nicht um ihn oder die Vernichtung Sins. Es ging um Jekkt. Wenn Tidus sich von der Gruppe entfernte und Auron ihn begleiten würde, so hätte der Gardist Tidus' Vater nicht erlöst. Er hätte sich darauf verlassen müssen, dass Yuna es allein schafft. So hätte er zwar sein Versprechen gegenüber Jekkt eingehalten, aber damit gezeigt, dass ihm Tidus wichtiger war. Wenn er aber bei Yuna bleiben würde, hätte er sein Versprechen an Braska eingehalten und bei der Erlösung Jekkts mitgewirkt. Wer war für Auron wertvoller, Jekkt oder Tidus? "Das habe ich nicht gesagt." Aber bestimmt gedacht. "Aber es werden sicherlich Dinge geschehen, mit denen sie nicht gerechnet haben und da ich diese Reise schon einmal gemacht habe, kann ich ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen." Schon wieder diese Geheimniskrämerei. Warum das alles? Er kannte Tidus' Neugier nur allzu gut. Vermutlich wartete er nur darauf, dass der Blondschopf nachfragte, um nur in größeren Rätseln zu sprechen. Aber diesen Gefallen würde er dem Gardisten nicht tun. Er saß nur schweigend da und schüttelte sich vor Kälte. "Was gedenkst du nun zu tun?" fragte Auron. "Ich werde dich nicht fragen, was du mit diesen ominösen Dingen meinst, die geschehen werden." antwortete der Blondschopf trotzig. Noch vor nicht ganz drei Stunden, hatten sie sich gegenseitig geschlagen, eigentlich ein Grund um schweigend nebeneinander zu hocken und zu Yevon zu beten, endlich den Rest der Gruppe zu finden, damit man mit dem anderen nicht länger allein war. Aber nein, sie plauderten fröhlich miteinander und das schlimme bei der ganzen Sache: Tidus hatte angefangen. Aber das war er gewohnt, denn wenn es um rethorische Schlachten mit Auron ging, zog er stets den kürzeren. Es war so ätzend, sich vor ihm die Blöße zu geben. "Eigentlich meinte ich die ominösen Dinge, die dich heute dazu bewogen haben, mir deine Faust ins Gesicht zu rammen." Spitze! Jetzt hatte er Auron doch gezeigt, dass seine Neugier ihn förmlich auffraß. "I-ich weiß nicht..., vermutlich werde ich versuchen einen Weg zu finden um Yuna und Spira retten zu können." Auron begann zu lachen. Auron lachte nie. In seiner dunklen Stimme ließ sich Unglaube und fast ein wenig Verzweiflung erkennen. "Du kommst ganz nach deinem Vater." "Sei dir da mal nicht so sicher." blaffte Tidus ihn an. Das Heer der Nacht, hatte die letzten Widerstandskämpfer des Tages besiegt. Sonne und Wärme schienen wie Träume von einer besseren Zeit, denn die Realität war eisig kalt und düster. Tidus' stieß ein Atemwölkchen aus, als er gähnte. Er war müde, aber das Zittern seines Körper hielt ihn wach. "K-kalt." flüsterte er. Auron reagierte nicht. Wahrscheinlich hatte er sich schon vor geraumer Zeit in seinen warmen Mantel gekuschelt und war sanft in das Reich der Träume entschlummert. Vielleicht kann ich mit darunter schlüpfen, immerhin ist das Ding ziemlich weit, das reicht, um eine ganze Blitzballmannschaft zu zudecken, dachte Tidus und zupfte an dem roten Stoff. Fehlanzeige. Auron trug ja diesen komplizierten Obi, da sahen die Chancen der blonden Frostbeule, Unterschlupf zu finden, ziemlich schlecht aus. Natürlich hätte er den Gardisten wecken können, aber ... lieber nicht. Er schlang seine Arme um die angezogenen Knie und hauchte seine rechte Hand an, um die Taubheit durch den warmen Dampf zu verscheuchen. Dann nieste er herzhaft. Mist verdammter, Dad, was hast du dir dabei gedacht, mich ihn diese verfluchte Wüste zu verschleppen? Plötzlich legte sich schwerer Stoff auf Tidus' Schultern. Er drehte sich überrascht zur Seite und sah im matten Mondschein wie Auron dort nur noch in seiner nackten Eisenpanzerung saß und den breiten Obi in den Händen hielt. Es war wirklich arschkalt und trotzdem überließ der Mann ihm seinen Mantel? "Danke, aber was ist mit dir?" "Mir ist sowieso ziemlich warm." Der Blondschopf lächelte, zog den Mantel enger und genoss Aurons Körperwärme. Er zog seine laufende Nase hoch und roch diesen Duft. Langsam sank er mit dem Kopf in den roten Stoff, bis er schließlich vollends darin verschwunden war. Der ganze Mantel duftet nach ihm, dachte Tidus, was ja eigentlich auch kein Wunder war, wenn man bedachte, dass der legendäre Gardist ihn ständig trug. Wenn der Blondschopf es recht bedachte, war das nicht diese Tatsache, die ihn verwunderte. Nein, es war klar, dass der Mantel nach Auron roch, aber niemals hätte Tidus damit gerechnet, dass er ausgerechnet duftete. ...So warm Er hob den Kopf und spähte aus seiner kuscheligen Höhle heraus. Auron saß einfach nur da, an die Wand gelehnt und regte sich nicht. Ob er schlief, konnte der Blondschopf wegen dem spärlichen Licht nicht erkennen, aber er sah, dass der legendäre Gardist nicht einmal annähernd zitterte. Mann, hatte der eine Körperbeherrschung. Es war unmöglich, dass er bei diesen Temperaturen nicht fror. Langsam rutschte Tidus näher und nahm Auron mit unter den Mantel, der momentan eine wunderbare Decke abgab. Der Gardist rührte sich nicht. Anscheinend schläft er wirklich. Hm, ob ich vielleicht...? Jekkts Sohn lehnte seinen Kopf gegen Aurons muskulösen Arm und wieder umfing ihn dieser Duft. Wahrscheinlich erinnerte es ihn nur an zu Hause, ja genau, dass musste es sein. Langsam versank er ihm Reich der Träume. Auron warf einen Blick gen Himmel und beobachtete die glitzernden Sterne am wolkenlosen Himmel. Irgendwie verhält sich Tidus seltsam, dachte er. Warum wollte der Kleine wissen, ob der Gardist ihn der Erlösung Spiras vorziehen würde? Auron war dankbar, dass er die Frage nicht hatte beantworten müssen. Tidus seufzte im Halbschlaf genüsslich auf. Die kühle Luft prickelte auf seinem Gesicht, dass als einziges nicht in den wärmenden Mantel Aurons gehüllt war. Er ließ die Augen geschlossen und sog den Geruch feuchten Sandes ein. Jetzt erinnerte er sich wieder: Er war in dieser verfluchten Wüste, aber wenigstens war Auron bei ihm. Der Geruch schlug in den süßen Duft des gestrigen Tages um. Der Blondschopf hob müde seine schweren Lieder und blickte in Aurons Gesicht. Anscheinend hatte der Mann gerade vorgehabt ihn zu wecken, aber als er bemerkte, dass dies nicht mehr nötig war, zog er die Hand zurück. Aus unergründlichen Umständen schoss Tidus das Blut in den Kopf und sprang panisch auf. "Beruhige dich." sagte Auron, "Lass uns weitergehen, bevor es zu heiß wird" Tidus erhob sich und der schwere Mantel rutschte von seinen Schultern. Vorsichtig hob er ihn auf und klopfte den Sand ab. "Danke." sagte er mit geröteten Wangen, als er Auron sein Kleidungsstück reichte. "Keine Ursache." entgegnete der legendäre Gardist und schlüpfte hinein. "Bist du hungrig?" Tidus nickte energisch. Ihm schien es, als hätte er seit Monaten nichts mehr zwischen den Zähnen gehabt. Auron griff in seinen Gürtel und holte ein kleines Päckchen hervor. "Iss das." Tidus öffnete das dünne Papier, entblößte ein Sandwich und biss herzhaft hinein. Während der Blondschopf frühstückte, stapften sie eilig durch den Sand. Nachdem Tidus das Sandwich bereits zur Hälfte vertilgt hatte, bemerkte er, dass Auron ihn schweigend beobachtete. Der Junge wischte sich mit dem Handrücken über den Mund, um vermeintliche Krümel zu entfernen und starrte zurück. "Isst du nichts?" Auron schüttelte den Kopf. "Warum nicht?" "Das ist mein Letztes." Tidus schalt sich einen Idioten und blieb stehen. Jetzt aß er Auron auch noch sein letztes Futter weg. "Warum sagst du das nicht? Jetzt esse ich es dir ja weg." "Wenn ich es selbst gewollt hätte, dann hieltest du es jetzt wohl kaum in den Händen." "A..." Tidus' Protest wurde von einem Gedanken unterbrochen, denn er sogleich verkündete: "Immerhin gehört es zu deinem Versprechen an meinen Vater, mich nicht verhungern zu lassen, stimmt's ?" Auron blickte ihn für einen kurzen Moment schweigend an. "Richtig." Ohne weiter auf den schockierten Burschen zu achten Schritt der Gardisten an ihm vorbei. Tidus starrte ihm hinterher, dann stopfte er den Rest des Sandwichs brutal in seine Hosentasche. Diese Antwort war wie ein Dolchstoß gewesen und das war Auron sicher bewusst. Vielleicht wollte er Tidus auch nur aus der Reserve locken. Dieser Sadist, aber das kann ich besser. Er schwieg einige Minuten lang und konzentrierte sich auf die weite Wüstelandschaft. Bevor er Auron Schachmatt setzte, musste genügend Zeit verstreichen, sonst würde der Gardist bemerken, dass es nur ein Racheakt war. "Weißt du noch, gestern?" fragte Tidus und betrachtete seine Fingernägel, "Ich habe dir eine Frage gestellt." Auron zögerte einen Moment, bevor er antwortete: "Meine Ausführungen würden dich sicher langweilen." Tidus lachte höhnisch in sich hinein. Er will sie also nicht beantworten. "Ganz und gar nicht." entgegnete Tidus überschwänglich. Der legendäre Gardist seufzte. "Nun," begann er und Tidus sah, dass er sehr schnell nachdachte, "Braska bat mich niemals darum Yuna auf Reisen zu begleiten, aber das am Anfang dieser zu erwähnen, hat mir zeitraubende Fragen erspart." "Also hast du gelogen?" "Wenn du es so nennen möchtest..." "Welch idyllisches Dorf." sagte Braska fröhliches und ließ seinen Blick umherschweifen. Um den Tempel, der das einzige befestigte Gebäude in Besaid war, standen gut ein Dutzend Zelte. Alles war friedlich und die Angst vor Sin, die sich wie ein Schatten über Spira legte, schien hier keine Bedeutung zu haben. "Ja, ganz nett hier." tat Jekkt seine Meinung kund und stellte den Video-Sphäroiden an. Er freute sich darauf, seinem Sohn die Bilder zu zeigen. "Wenn alles vorbei ist, soll Yuna hier leben." wandte sich das Medium an Auron. "Hey," sagte Jekkt, als das Licht im Sphäroiden erlosch, "ist das Ding kaputt?" Er schritt hin und her und schüttelte das Aufnahmegerät, in der Hoffnung, dass es dadurch vielleicht wieder funktionieren würde. "Auron, könntest du Yuna hierher bringen, wenn ich-" begann Braska, wurde von jedoch von seinem Gardisten unterbrochen: "Ja, ich werde mich um sie kümmern." "Oh, Mann, wie wäre es mal mit einer kleinen Pause." stöhnte Tidus und ließ sich in den Sand plumpsen. "Wenn die Sonne den ganzen Tag auf den Sand scheint, wird er-" Ein lauter Schmerzensschrei unterbrach den rotbemantelten Gardisten. "...heiß." beendete er den Satz, "Außerdem sollten wir im Schatten Unterschlupf suchen." "Scheiße!" brüllte Tidus. Er war aufgesprungen und rieb sich nun sein schmerzendes Hinterteil. "Wie groß, zum Teufel, ist diese Wüste? Ich hab Hunger, Durst und keinen Bock mehr." "Wenn wir Glück haben, finden wir eine Oase, oder die anderen, falls sie hier sind, wenn nicht kannst du dich auf einen langsamen Tod durch Verdursten einrichten." "Ich kann nicht mehr." maulte Blondschopf, keine zehn Minuten später, fiel auf die Knie und wirbelte Staub auf. "Lass uns rasten." Der heiße Sand brannte auf seiner Haut, doch Tidus war zu erschöpft um sich zu erheben. "Steh schon auf." meckerte Auron, dem die Hitze nichts auszumachen schien, denn bei ihm war weder ein Anzeichen für Müdigkeit noch Durst zu erkennen und einzig auf seiner Stirn glänzte ein wenig Schweiß. Tidus dagegen, war kaum noch in der Lage einen Schritt zu tun und seine knochentrockene Kehle schmerzte bei jedem Atemzug und sehnte sich nach kühlem Nass. Wirklich überall an seinem schweißnassen Körper klebten Sandkörner und die Sonne verbrannte seine freien Glieder. Auron gab Tidus einen ermutigenden Klaps auf die Schulter, der diesen tatsächlich dazu veranlasste, sich wieder aufzuraffen. Dies war der richtige Moment, um Auron Willensstärke zu demonstrieren. "Ich geb's auf." Tidus fiel der Länge nach auf den Boden. Sein Entschluss, den er vor gerade mal vier Minuten gefasst hatte, war bereits in der brennenden Sonne dahingeschmolzen. "Bleib liegen, dann bist du tot, bevor die Sonne erneut aufgeht." kommentierte Auron nüchtern "Lass mich halt hier liegen, iss' mir egal." Tidus vergrub sein Gesicht in der Armbeuge, um es vor der Sonne zu schützen. Er konnte sich soviel Mühe geben, wie er wollte, am Ende stand - beziehungsweise lag - er doch als schutzbedürftiges Kind da. Obwohl er alles versucht hatte, um Auron zu beweisen, dass er ein Erwachsener war und dass er auch so behandelt werden konnte. Der legendäre Gardist gewährte einem Seufzer die Freiheit, bückte sich und legte Tidus' Arm über seine Schulter, um ihn zu stützen. Der Junge torkelte unbeholfen auf die Beine. Sein Gesicht war ganz rot und sein Blick war trüb. Was hat sich Jekkt nur dabei gedacht, ihn in die Wüste zu schicken?, dachte er und schüttelte den Kopf. Hat er so wenig Verständnis für meine Erschöpfung, dass er jetzt auch noch den Kopf darüber schüttelt?, fragte Tidus sich. Warum war Auron immer so kompliziert? Konnte er nicht einfach mal sagen, was er zu sagen hatte? Nein, immer musste es diese blöde ich-bin-der-geheimnisvolle-Schweigsame-Nummer sein. Auron dachte vielleicht, sie würde ihn vor Beziehungen zu anderen Menschen schützen, aber er wusste gar nicht, wie sehr die eigene Neugier einen dazu brachte, sich für ihn zu interessieren. Vermutlich war es bei Rikku genau so, sie verwechselte übermäßige Interesse mit Liebe. Der Blondschopf war, im Gegensatz zu ihr, in der Lage zwischen diesen beiden Gefühlen zu unterscheiden. Erzähle mir etwas über dich, dachte Tidus und lehnte seinen Kopf gegen Aurons Brust. Sie kamen zu langsam voran. Auron schleifte Tidus mehr mit sich, als das er ihm nur als Stütze diente. "Ich will nach Hause..." stöhnte der Blondschopf. Der legendäre Gardist schlang den einen Arm um Tidus Brust und mit dem anderen umfasste er dessen Beine. Es hatte keinen Sinn mehr ihn mitzuschleifen, wenn er ihn tragen würde, ginge es viel schneller. "W.. hey," Tidus sprach wie in Trunkenheit und der rotbemantelte Mann fühlte die Kraftlosigkeit in dessen Gliedern. Der Junge war am Ende. "Wir müssen schneller vorankommen, damit wir einen geeigneten Platz zum rasten finden." Mit einem Nicken zeigte der Blondschopf sein Verständnis, dann legte er seinen Kopf auf die Brust des Gardisten, um sein heißes Gesicht vor ihm zu verbergen. Es war bestimmt göttliche Fügung, vielleicht aber auch nur Glück, dass die beiden Reisenden gegen Spätnachmittag, als die Sonne noch erbarmungsloser auf die niederbrannte, eine mehr als mickrige Wasserstelle erreichten, deren Ufer von zwei Palmen gesäumt wurde, die angenehmen Schatten spendeten. Obwohl er hellwach war, hielt Tidus seine Augen geschlossen. In den letzten Stunden hatte er mit Auron kein Wort gewechselt. Er lag einfach nur in dessen Armen und konzentrierte sich auf die Innenseiten seiner Lider. In der letzten Zeit wurde er von dem Gardisten mehr getragen, als dass er selbst gegangen war. Natürlich war es dem Blondschopf peinlich, aber er genoss die Geborgenheit in vollen Zügen. Er musste sich keine Gedanken machen, denn Auron wusste was zu tun war. Ob es ihn nicht manchmal belastete, immer die Anführerrolle zu übernehmen? "Tidus?" Auron legte den Jungen in den Schatten einer Palme und bespritzte sein Gesicht mit Wasser. Der Blondschopf öffnete die Augen und blickte in das Angesicht seines Gegenübers. Der legendäre Gardist betrachtete ihn mit einem prüfendem Blick "...a..ähm, keine Sorge, mir geht's gut." Irgendwie konnte Tidus ihm nicht ins Gesicht sehen und zog es stattdessen vor, seinen Blick über ihre Raststätte schweifen zu lassen. Er entdeckte den kleinen Tümpel und sprang voller Euphorie auf. Ihm wurde leicht schwindelig, doch er verbarg es gut und ließ sich in den Tümpel fallen. Das laue Wasser kühlte seine matten Glieder und befeuchtete seine Kehle. Langsam tauchte Tidus auf, strich sich seine nassen, blonden Strähnen aus dem Gesicht und lächelte. Plötzlich vernahm er ein gedämpftes Lachen und drehte sich um. Auron saß dort, gegen den Stamm einer Palme gelehnt und amüsierte sich über ihn. Tidus ließ es ihm durchgehen und schöpfte Wasser in seine hohle Hand um seinen Durst zu stillen, dann legte er sich klatschnass neben Auron unter den tropischen Baum. Auron löste die Flasche von seinem Gürtel, zog den Korken heraus und goss den Inhalt langsam in den Sand. Tidus setzte sich auf. "Hey, was tust du da?" "Wir brauchen einen Wasservorrat, wenn wir weitergehen wollen." Der Blondschopf sprang auf und riss ihm die Flasche aus der Hand. "Weitergehen? Wohin? Wir irren doch planlos durch die Gegend." "Irgendwo in dieser Wüste liegt die Heimat der Al Bhed und Yunas Onkel lebt dort. Leider habe ich keine Ahnung wo sie sich befindet, also ist unser Ziel die Küste, entweder werden wir dort von einer Kontrollpatroullie der Al Bhed aufgesammelt oder von einem Handelsschiff." "Aber seit der Sache mit Seymour sind wir wohl nicht mehr so gern gesehen." "Deswegen hoffe ich auf Ersteres." "Und die anderen?" "Wenn sie Alle zusammen sind, wird Rikku sie ins Heim bringen. Dann werden sie wohl auch die Küste nach uns absuchen." "...und wenn nicht?" Auron zuckte mit den Achseln und seufzte. Tidus nahm einen großen Schluck Sake. "Das Zeug ist zu Schade um es wegzuschütten." Auron riss ihm die Flasche aus der Hand. "Und ich darf dich Morgen wieder durch die Wüste schleppen." Er vergoss den letzten Rest, der langsam in den Sand sickerte. Nun verbrachten sie schon ihre zweite Nacht allein in der Wüste. Langsam fragte Tidus sich, ob er das überleben würde. Wahrscheinlich, immerhin war Auron bei ihm, und dafür war er sehr dankbar. Ohne den legendären Gardisten wäre er wohl verloren gewesen. Langsam kroch die Sonne dem Horizont entgegen und färbte den Himmel blutrot. Mit dem Aufkommen der Dunkelheit, wurde es auch wieder zunehmend kälter. Tidus schlug mit seinem Schwert erbarmungslos auf eine der Palmen ein. Er legte das geschlagene Holz fein säuberlich auf einen Haufen und bedeckte ihn mit trockenem Gras, das rar um die Wasserstelle wuchs. In seiner Hosentasche fand er die Feuersteine, die er Anfangs in den Ruinen gefunden hatte. Er hatte gewusst, dass sie ihm eines Tages noch einmal von Nutzen sein würden. Nach einigen Minuten Steine aufeinanderschlagen, stoben Funken und entfachten ein klägliches Flämmchen, das sich an den Holzscheiten nährte und bald zu einem stattlichen Lagerfeuer heranwuchs. Tidus rollte sich davor zusammen, wie ein Hund vor dem Ofen seines Herrchen, Auron jedoch, zog es vor, fern ab vom Feuer im Schatten zu sitzen. Er lehnte an den Stamm der übrig gebliebenen Palme und nestelte an seinem Schwertgriff herum. Was die anderen wohl gerade machen?, fragte sich Tidus und starrte in den sternenklaren Himmel. Rikku wird es sicher schrecklich finden, von ihrem geliebten Auron getrennt zu sein. Der Blondschopf schnitt eine Grimasse. Was Auron wohl über sie dachte? Schmunzelnd drehte er dem Feuer den Rücken zu und blickte in Aurons Richtung. Was dachte Auron überhaupt? Das Feuer warf tanzendes Licht auf dessen Körper, doch sein Gesicht blieb im Schatten der Nacht verborgen. "Hey," machte Tidus den schweigenden Mann auf sich aufmerksam, "kann ich dich mal Etwas fragen?" "Nur zu." erklang eine Antwort aus der Dunkelheit. "Hattest du vor deiner Pilgerreise, mit Braska und meinem Vater, eine Frau, oder so was?" Der Mann im Schatten zögerte einen Moment. "Du meinst eine Ehefrau?" Tidus zuckte mit den Achseln "Ja, so was in der Art." "Das ist Nichts, was dich etwas angehen würde." verwehrte Auron ihm eine Antwort. "Komm schon." "Nein." "Bitte.." "Nein." "Warum willst du Nichts erzählen?" fragte Tidus, leicht quengelnd. "Warum willst du es unbedingt wissen." stellte der legendäre Gardist die Gegenfrage. Sobald er sich mit Auron auf ein rethorisches Gefecht einließ, war dessen Sieg schon verbucht. Tidus konnte die Weisheit seines Gegenübers nicht schlagen. Aber er musste es unbedingt wissen. "Was hältst du von Rikku?" platzte es aus ihm heraus und am liebsten hätte er sich sofort geohrfeigt. "..oder von Lulu." fügte er hastig hinzu und zwinkerte, um Auron auf eine falsche Fährte zu locken. Immerhin hatte der Blondschopf nicht vor Rikkus Vertrauen zu missbrauchen. Der rotbemantelte Gardist fuhr mit der Hand durch sein leicht angegrautes Haar und seufzte. "Wir sind auf einer Pilgerreise. Natürlich dreht sich in deinem Alter die ganze Welt nur um Mädchen, aber es gibt wesentlich wichtigere Dinge." Tidus senkte den Blick. Dachte Auron so von ihm? Ein pubertierender kleiner Bursche, dessen größte Sorge die winterbedingte Abnahme der Rockträgerinnen war? "Tja, aber ich kann den Frauen dankbar sein, immerhin hätte ich deinen Vater sonst nie getroffen..." "Hey, Auron, kommst du?" Der Angesprochene schüttelte den Kopf. Er konnte gut auf diese Feiern verzichten, auf denen die Militärs alle einen auf glückselig machten, dabei brodelte in ihren Seelen die Angst vor einem möglichen Angriff Sins. "Komm schon, da sind ein paar Weiber, die sind nicht von schlechten Eltern." sagte Kinoc mit einem vielsagendem Grinsen und stieß Auron mit dem Ellenbogen in die Seite. "Wenn dem so ist, werden ihre Väter sie mit Argusaugen bewachen und auf eine Frau, die ihre Beine gar nicht mehr zusammen kriegt, kann ich gut verzichten." "Mag sein, wenn dich das nicht überzeugt, wie wäre es dann mit kostenlosen Getränken." "Wenigstens einer hier, sollte bei klarem Verstand bleiben." Kinocs Lächeln erstarb. "Mann, du nimmst deine Pflichten viel zu ernst und verpasst dadurch so manche Freude im Leben." Auron zog es vor zu schweigen und sein Freund gab es schließlich auf. Langsam ließ er sich auf seine Schlafmatte sinken. In kaum zwei Stunden war die zwölfte Infanterie des Zivilschutzes mit Wache schieben dran. Er bezweifelte, dass abgesehen von ihm, irgend jemand am Sammelpunkt auftauchte. "Ich finde Kinoc hatte Recht." gab Tidus seinen Senf dazu. "Willst du dich Geschichte nun hören, oder nicht?" "Doch, doch." Nichts und Niemand konnte den Blondschopf davon abhalten, etwas über Aurons Vergangenheit zu erfahren. Plötzlich klopfte jemand an der Tür, machte sich aber nicht die Mühe darauf zu warten, dass er hereingebeten wurde, sondern trat einfach ein. "Der General wünscht euch zu sprechen." Der Botschafter salutierte förmlich. Auron erkannte ihn. Eine von Midgets Leibwachen, dachte er abfällig. Die kleine Privatarmee des Generals, machte ihn nur noch unsympathischer. Der Tempelkrieger hielt nichts von Kämpfern, die sich direkt nach einer gewonnen Schlacht, eine Leibwache zulegten. Außerdem war Midgets einziger Feind ein überdimensionales Monster, dass wohl kaum von einer Handvoll Schergen, mit der Intelligenz eines Chocobos, aufgehalten werden konnte. "...und er wartet nicht gern." beförderte der Leibwächter die Bitte zum Befehl. Auron nickte und folgte ihm. Die Feier fand in der riesigen Vorhalle statt. Midget stand in der Mitte des Raumes und unterhielt sich mit einem Mädchen. Auron blieb einige Meter hinter ihr stehen und wartete, da es ihm unhöflich erschien, in das Gespräch hineinzuplatzen. Als der General ihn entdeckt hatte, winkte er ihn zu sich herüber. Der Tempelkrieger kam der Geste nach. "Warum nehmt ihr nicht an der Feier teil?" fragte Midget und zeigte das sanfte Lächeln eines Vaters. Er war groß, schlank und für sein Alter noch relativ muskulös. Strubbeliges, kinnlanges Haar rahmte sein faltiges, jedoch narbenloses Gesicht. Eigentlich wirkte er mehr wie ein Kaufmann, als wie ein General. "Ich bin zur Nachtwache eingeteilt worden, Sir." "Dieses Pflichtgefühl lobe ich mir." kommentierte Midget und klopfte Auron auf die Schulter. "Weshalb ließt ihr nach mir schicken?" "Nun, ich wollte euch meine Tochter vorstellen." Der General wies auf seine vorherige Gesprächpartnerin hin. "Sie ist noch unverheiratet." "Wollte er dir seine Tochter andrehen, oder was?" "Nun ja, so ungefähr." "Scheiße, Mann, war sie wenigstens hübsch?" Midgets Tochter lächelte Auron an. Sie war kaum sechzehn Jahre alt und gut drei Köpfe kleiner als er. Aber sie war dennoch schön, mit ihrer blassen Haut und dem rötlichen Haar, das in lockerem Geflecht bis zu ihrer Hüfte reichte. Trotzdem kaum mehr als ein Kind. Tidus Herz machte einen Freudensprung, als er Aurons Erzählungen lauschte. Kaum mehr als ein Kind?, wiederholte er in Gedanken. Damals war Auron erst um die zwanzig Jahre alt gewesen. Jetzt, nach zehn weiteren Lebensjahren, würde er wohl noch weniger Gefallen an Rikku finden. Aber hielt er ihn auch noch für ein Kind? Vermutlich erzählte der legendäre Gardist dem Blondschopf gerade eine Gute-Nacht-Geschichte. Aber Tidus wollte kein Kind mehr sein. Besonders nicht in Aurons Augen. Er soll mich als... ja, als was soll er mich überhaupt betrachten? Als Bekannten oder Kamerad? Irgendwie war das nicht genug. Als Freund? Konnte Auron Tidus als Freund sehen? Nein, dafür war er viel zu distanziert. Aber eigentlich war er allen gegenüber so. Hatte der Mann keine Freunde? Doch, Jekkt... Wieder plagten den Blondschopf die Schatten seines Vaters und er musste sich schmerzlich bewusst machen, dass Auron nur wegen dem Versprechen an Jekkt bei ihm war. Nicht wegen irgend etwas anderem. Tidus wünschte sich, dass dem nicht so wäre. Auron sollte ihn- "...tja und dann..., sag mal, hörst du mir überhaupt zu?" "Was?" schreckte Tidus aus seinen Gedanken hoch. Auron seufzte. "Warum erzähle ich dir das ganze überhaupt?" sagte er emotionslos, aber Tidus vermutete leichte Ärgernis. "Entschuldige, ich..." Tidus stockte. Auron sollte endlich aus dem verdammten Schatten raustreten, denn der Blondschopf wollte sein Gesicht sehen. Der Gardist seufzte erneut. "Ich habe eine Vernunftehe abgelehnt, obwohl es gerade damals in den Unruhephasen üblich war. Das kam einem Verrat an der Tradition gleich und meine Laufbahn als Tempelkrieger war beendet.." "Deswegen hat Kinoc das Amt bekommen, was eigentlich dir zustand." fand Tidus das Ende des Fadens. Kinoc hatte es bei ihrer Begegnung am Fungus Pass erwähnt. "Hat er denn Midgets Tochter geheiratet?" fügte er hinzu. "Nein, anscheinend war er nicht die Sorte von Mann, die der General sich für seine Tochter gewünscht hat, warum auch immer." Tja, er war halt nicht du... "Kurz darauf traf ich Braska und ging mit ihm aus Reisen, wobei ich deinen Vater kennen lernte." Tidus schwieg einen Moment. "Ein Leben im Kloster, ein Pilgerreise..., klingt als hättest du keine Zeit für Frauen gehabt." Der Blondschopf strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und grinste verstohlen. Die Vorstellung Auron sei Jungfrau war einerseits interessant, aber andrerseits auch lächerlich. "Die eine oder andere Nacht konnte ich entbehren." entgegnete der Gardist. Das Grinsen erstarb. Also eine Pilgerreise voller One-Night-Stands. Vielleicht hatte sich Midget in Auron getäuscht. Keine Wunder, derlei Szenen waren mit Auron als Hauptakteur schwerlich vorzustellen. Aber irgendwie passten Frauen an sich nicht zu ihm. Er war wohl am besten, als einsamer Held aufgehoben, der dem Sonnenuntergang entgegen ging. Vielleicht war Tidus Hirngespinst, Rikku gegenüber, auch gar nicht so verkehrt. Vielleicht war Auron ja schwul. Tidus kaute an seinem Daumen herum und grinste leicht. Eine noch seltsamere Vorstellung. Nein, in der "Einsamer-Held-Fraktion" war der Gardist schon gut aufgehoben. Dabei kam nur eine quälende Frage auf: Wann kam der Zeitpunkt, an dem Auron allein dem Sonnenuntergang entgegen ging? Er konnte doch nicht einfach so gehen, oder? Tidus würde alleine in Spira keine zwei Sekunden überleben und das hieße, Auron hätte die letzten Jahre in Zanarkand ganz umsonst verbracht. Er konnte Tidus nicht einfach im Stich lassen. Der Blondschopf konnte sich ein Leben ohne den Gardisten schwerlich vorstellen. Irgendwie... Ahrg, warum muss ich dauernd über ihn nachdenken? fragte Tidus sich verzweifelt. Dauernd versuchte er sich auszumalen was in Auron vorging und dauernd versuchte er dem Gardisten alles Recht zu machen, ihm zu beweisen, dass er kein Kind mehr war. Wie es schien, bisher erfolglos. "Schläfst du schon?" fragte der Blondschopf in die Nacht hinein. "Nein." "Bist du nicht müde?" "Ich halte Wache." "Kann ich dir mal eine Frage stellen?" "Nur zu." "Dein Versprechen an meinen Vater, wie genau lautete es?" fragte Tidus und versuchte es wie nebensächlichen Smalltalk klingen zu lassen und gab dem ganzen eine besondere Note, indem er, im Feuerschein, desinteressiert seine Fingernägel betrachtete. "Warum willst du das wissen?" "Ach,..." seufzte der Blondschopf und suchte nach einer Ausrede "Nur so." Billiger wäre es wohl kaum gegangen. "Er bat mich ein Auge auf dich zu haben." "Aha, und wie lange?" "Was soll diese Fragerei?" "Ich ..ähm, wollte nur ... tja du weißt schon, a-also diese... Sache, da ..und ähm i-ich, ja." "Hast du Angst, dass ich dich allein lasse?" vermutete Auron, fast schon ein wenig genervt. "Nein." entgegnete Tidus, wie aus der Pistole geschossen. "Es ist nur, ich ... Ja, okay, vielleicht mache ich mir ab und zu mal ein paar Gedanken darüber, die aber keineswegs mit Angst zu vergleichen sind, ... nur um das zu klären." Du Volltrottel! schrie Tidus' Ehrgefühl, dass anscheinend gerade mit Füßen getreten wurde. Er ritt sich immer tiefer in die Scheiße. Auron musste ihn ja für einen kompletten Deppen halten. Inzwischen war der Blondschopf schon ein begabter Kämpfer und hatte oft genug die Möglichkeit seine Kameraden zu beeindrucken. Nur in Aurons Gegenwart benahm er sich wie ein ...., nun ja, eigentlich benahm er sich wie ein pubertierendes Kleinkind, obwohl diese Kombination sicherlich schwer zu finden war, Tidus war die Mischung wohl perfekt gelungen. "Mach dir darüber keine Gedanken." "O-okay, vielleicht mache ich mir nicht so wirklich Gedanken, eher ... Sorgen, vielleicht." "Dann mach dir halt keine Sorgen, denn sie sind unbegründet." "Na ja, wenn du mir vielleicht einen konkreten Zeitpunkt nennen könntest, dass würde die Sache ungemein vereinfachen. Ich meine, wie lange ist man schon an so ein Versprechen gebunden? Bis Sin vernichtet ist oder bis ich sterbe, vielleicht auch bis du stirbst?" Auron schwieg einen Moment. "Ein Versprechen endet nicht mit dem Tod." So, das wars. Ich hoffe die Geschichte findet allgemein Gefallen. Vielen Dank an Viebi und Waffi für das nette Feedback. Rincewind: *den Hut zieh* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)