Desire (Kap. 24 ist online) von Rince (An Auron x Tidus Fanfiction) ================================================================================ Kapitel 2: Defender ------------------- Chapter Two The Defender "Lange nicht gesehen." Tidus schluckte schwer und ließ dem Mann in sein Appartement eintreten. Konnte der Kerl Gedanken lesen? fragte er sich. "Wie geht es dir?" "Gut." antwortete Auron einsilbig. Er stellte keine Gegenfrage. Entweder interessierte es ihn nicht oder er wusste die Antwort bereits. "Möchtest du etwas trinken?" Auron nickte. "Gib mir, was du da hast." und ersparte Tidus eine weitere Frage. Tidus betrat die spärliche Einbauküche und kramte sein letztes Bier aus dem Kühlschrank. In einer Schublade fand er einen Flaschenöffner und löste mit einem sanften Zischen den Kronkorken. Auron nahm die Flasche entgegen und betrachtete das Etikett, dann zog er die Brille tiefer und betrachtete Tidus über den silbernen Rand hinweg. Tidus hatte sich bereits auf eine Standpauke eingestellt. Immerhin war er erst fünfzehn Jahre alt. Nicht gerade das richtige Alter für Bier. "Ist nicht meine Marke." kommentierte Auron knapp, nahm jedoch einen Schluck. Damit hatte der Blondschopf nicht gerechnet. "Was führt dich her?" Auron nickte in Richtung Fenster. Tidus blickte heraus und sah, dass ein Sturm wütete. Enttäuscht ließ er den Kopf sinken. Natürlich, warum auch sonst. Das Hausboot war in stürmischen Nächten fast unbewohnbar. Früher hatten sie die Herbststürme einfach über sich ergehen lassen und kein Auge zugetan. Aber jetzt hatte Auron eine Ausweichmöglichkeit. Zu dumm von Tidus, anzunehmen, dass der Mann wegen ihm hergekommen war. "Kann ich über Nacht bleiben?" "Sicher" Tidus erwachte. Seine Lider waren schwer wie Blei und sein Kopf schmerzte, als wolle er zerbersten. Der Blondschopf versuchte sich aufzusetzen, doch ein stechender Schmerz durchzuckte seine linke Schulter und hinderte ihn daran. "Ah... verdammt.." stöhnte er und starrte an die Zeltdecke. Wenigstens lebe ich noch, dachte er Lulus Gesicht erschien in seinem Sichtfeld. Sie seufzte und schüttelte den Kopf. "Wie kann man nur im nächtlichen Wald herumlaufen und keine Waffe bei sich tragen. Yevon sei Dank, ist Yuna eine recht begabte Heilerin. Trotzdem sollten wir dich so schnell wie möglich zum Tempel bringen, immerhin warst du halb tot, als du gefunden wurdest." "Ah... mein Kopf." Tidus wollte sich an den Kopf fassen, doch ein dicker Verband um seine Stirn ließ seine Hand zurückschrecken." "Du kannst von Glück reden, dass Auron rechtzeitig zur Stelle war. Sonst wärst du Monsterfutter gewesen." belehrte ihn die Schwarzmagierin über die Ereignisse der vergangenen Nacht. "Wann hat Rikku denn bemerkt das ich nicht mehr hinter ihr war?" fragte Tidus sarkastisch "Eigentlich erst als Auron sie gefragt hat, wo du steckst." Sie scheuchte den Anflug einen Grinsen aus ihrem Gesicht. Ja, lach ruhig. Wirklich komisch. "Sir Auron hat sofort reagiert. Seine Erfahrung und sein Wissen sind wirklich beachtlich. Eigentlich verwunderlich, dass Nichts davon in den zehn Jahren in Zanarkand auf dich abgefärbt hat." "Was?" Bitte, was sollte denn das wieder? "Sonst hättest du in kluger Voraussicht dein Schwert mitgenommen. Aber so ist die Jugend, kaum macht einem ein Mädchen schöne Augen..." Tidus blickte die Schwarzmagierin fragend an. "Eigentlich habe ich gedacht, du hättest deinen Schwerpunkt auf Yuna gesetzt, aber na ja, so kann man sich täuschen." "Whoah, du meinst ... Rikku und ich? Nein, sie wollte mir unbedingt ihre Sorgen aufzwingen. Da kann ich ja Nichts für." Allein bei dem Gedanken fröstelte es Tidus. Mit Rikku? Dieses dumme unreife Gör. Nein danke, außerdem hatte die Al Bhed ja schon ein Auge auf Auron geworfen. Ein erneutes Frösteln und die Erinnerungen des Vortages kamen wieder hoch. Rikku steht auf Auron. "Ihre Sorgen bezüglich Yuna?" riss ihn Lulu aus den unangenehmen Erinnerungen. "Häh, was?" Lulu seufzte. "Rikku hat dir ihre Sorgen erzählt, ging es dabei um Yuna?" wiederholte sie noch einmal für Blöde. "Nein, eigentlich nicht. Warum?" "Ach, gar nichts. Schon in Ordnung." Lulu tat die Sache mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. "Wie dem auch sei," lenkte sie ungeschickt ab, "du solltest dich bei Auron bedanken." Ein zaghaftes Lächeln umspielte Tidus' Mundwinkel. Auron hatte immer ein Auge auf ihn. Lulu erhob sich. "Hast du Hunger?" Tidus schüttelte den Kopf. "Du solltest Etwas essen." riet sie ihm im Tonfall einer besorgten Mutter. Schon allein bei der Gedanke an Nahrung löste bei Tidus Brechreiz aus. "Ich bin müde." entschuldigte er sein ungesundes Essverhalten. Lulu nickte und verließ das Zelt, wegen der niedrigen decke, gebückt. Bevor der Vorhang, der als Tür fungierte, sich wieder schloss, konnte der Blondschopf einen Blick auf Auron erhaschen, wie er vor dem Zelt stand und darauf wartete, was Lulu zu berichten hatte. Warum war er nicht selbst hereingekommen? Nun ja, das war einfach nicht sein Stil. Vielleicht war er aber auch nur viel zu sehr damit beschäftigt von Rikkus Blicken förmlich ausgezogen zu werden. Tidus verzog das Gesicht.. Rikku steht auf Auron. Er fand diesen Gedanken grauenhaft. Das kleine Al Bhed Mädchen und der große, vernarbte Gardist. Irgendwie ziemlich lächerlich. Natürlich war er sich sicher, dass Auron niemals einen Gedanken in diese Richtung hatte oder je haben würde. Der Blondschopf schloss die Augen. Der rotbemantelte Mann machte sich anscheinend sowieso nichts aus Frauen, er hatte wichtigere Dinge zu tätigen. Der Junge stockte in seinem Gedankenfluss und schlug die Augen wieder auf. Was denn? Was hatte Auron in seiner Zeit in Zanarkand getan? Tidus wusste nicht einmal ob er gearbeitet hatte. Er kannte den legendären Gardisten kein bisschen, wie sollte er sich sicher sein, dass er Rikku abgeneigt war. Tidus ächzte und raufte sich die Haare Weil es einfach lächerlich war.. In dieser Nacht hatte er Albträume: "Tidus" brüllte Rikku. Der Blondschopf schaute sich um. Er stand im Nebenraum einer Kirche, wie sie vereinzelnd im Zanarkand von vor tausend Jahren vorkamen. Die junge Al Bhed trug ein weißes Hochzeitskleid, das bis zum Boden reichte und dessen Schärpe über den jenen schleifte. Ihr Gesicht schien leicht durch einen Schleier, der an einem silbernen Diadem befestigt war. Sie warf ihren kleinen Brautstrauß fort, doch Tidus konnte ihn vor einem Kontakt mit dem Boden schützen, indem er ihn mit einer Hand auffing. "Nicht so jähzornig." entgegnete er und grinste. "Beeil dich gefälligst!" Der Angesprochene nickte und kramte in einer Hosentasche seines Fracks. "Ich sage du sollte sie sicher verwahren und du steckst sie in die Hosentasche?" Das blonde Mädchen warf den Schleier zurück und schaute den Blitzballspieler, der in seinem Frack aussah, wie ein Pianist, mit einem stechenden Blick an. "Ja, ja, tut mir leid, ich tu's nie wieder." antwortete er und winkte ab. "Die Gelegenheit wird sich für dich auch nicht bieten." Rikku warf ihm ein kleines Seidenkissen zu, ließ den Schleier wieder über ihr Gesicht fallen und riss ihm den Brautstrauß aus der Hand. In diesem Moment öffnete sich die Tür und Yuna steckte ihren Kopf herein. "Ähm, Rikku, bist du sicher, dass ich das tragen soll?" Sie kam herein und schloss, mit einem leisen Knarren, die Tür. Sie trug ein unglaublich hässliches, mintgrünes Kleid. Der Rock war aufgebauscht und das Medium wirkte ziemlich fett. "Brautjungfern müssen solche Kleider tragen, das ist vorgeschrieben.," sagte sie und stemmte die Arme in die Hüften "Immerhin sollst du nicht hübscher als die Braut sein. Ich musste euren Kleidern sogar Rollkrägen annähen." Pantomimisch stellte sie Lulus immense Oberweite da und streckte dem seltsam dreinblickenden Tidus die Zunge raus. "Hast du Angst, dass Auron sich im letzten Moment umentscheidet?" würgte Tidus mitten in einem herzhaften Lachen hervor. "Sei still!" wütete Rikku. Zu Tidus' Glück kam in dem Moment Kimahri herein. Er trug zur Abwechslung mal einen schwarzen Lendenschurz und hatte sich, vermutlich unter Yunas bitten und betteln, eine Fliege umgebunden. Der Blondschopf schlug die Hand vor den Mund, um sein Lachen zu unterdrücken. "Bereit." sagte der Ronso. "Okay," Rikku klatschte in die Hände, "auf geht's!" Alle verließen nacheinander das Zimmer. Tidus blieb allein zurück, wartete bis er aufgerufen wurde und schritt dann in das Kirchenschiff. In seinen Händen trug er das purpurnes Samtkissen auf dem die Ringe gebettet waren. Er blickte gen Altar, vor dem Rikku und Auron standen. Den Gardisten einmal nicht in Rot gekleidet zu sehen war ziemlich ungewohnt. Er trug wie Tidus einen Frack und eine Kirschblüte war in seine Brusttasche gesteckt. Obwohl Rikku hohe Schuhe trug, überragte Auron sie um gut zwei Köpfe. Als Tidus vor dem Brautpaar angekommen war, nahmen sie die Ringe vom Samtkissen und steckten sie sich einander an. "Sie dürfen die Braut küssen." sagte der Priester Rikku warf ihren Schleier zurück und Auron beugte sich langsam zu ihr herunter. Wie in Zeitlupe kam er ihrem Gesicht Millimeter für Millimeter näher. Ihre Lippen waren nur noch einen Augenaufschlag entfernt als... "Hey, er ist wach." "Okay, dann hole ich Yuna." Tidus hob seine schweren Lider und schaute sich um. Es war früher Morgen und die Sonne warf zögerliche Strahlen in das Zelt. Rikku saß in einer beschatteten Ecke. Anscheinend nahm sie sich an ihrem Schwarm ein Beispiel. "Hey." begrüßte der Blondschopf sie. Rikku antwortete nicht. Hey, spitze, los schnapp dir ein Messer und ritz dir das rechte Auge aus, dachte Tidus und verzog das Gesicht. "Du bist ein Dummkopf." begann sie nun doch. "Danke." entgegnete Tidus schlicht. "Oh, Mann, du hättest draufgehen können." "Komm, noch mehr Neuigkeiten." Er konnte sich den Sarkasmus nicht verkneifen. Rikku schwieg daraufhin einen Augenblick. "Ist doch nichts passiert. Immerhin habe ich daraus eine Lehre gezogen." "Tja, so kann man es auch sehen. Aber Auron ist da ganz anderer Meinung. Ich glaube, er ist ziemlich sauer auf dich." Tidus gab einen verächtlichen Schnalzer von sich. "Was kümmert mich die Meinung von dem Alten?" Rikku starrte ihn schockiert an. "Der Alte hat dir immerhin den Arsch gerettet." Der Blondschopf war froh nichts mehr entgegnen zu müssen, denn der Vorhang wurde zu Seite geschlagen und Auron trat gebückt herein. "Ich wechsele jetzt deine Verbände." "Ähm, sollte das nicht lieber Yuna machen?" fragte Tidus und runzelte die Stirn. "Sie hat ... Bedenken. Keine Sorge, ich habe Erfahrung mit Wundversorgung." entgegnete der Gardist und nahm neben Tidus Lagerstatt platz. "Rikku, hilf Wakka beim Abbauen des anderen Zeltes." Ihrem enttäuschten Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte die Al Bhed sich darauf gefreut Auron bei der Arbeit zu beobachten. Sie öffnete den Mund, um ihm eine trotzige Bemerkung an den Kopf zu werfen, überlegte es sich jedoch anders und verschwand, wie ihr geheißen, aus dem Zelt. Auron nahm seine Sonnenbrille ab, faltete die silbernen Bügel zusammen und verstaute sie in den unergründlichen Tiefen seines Mantels. Dann entfernte er seinen schwarzen Lederhandschuh, um seine Finger besser bewegen zu können. Tidus versuchte sich aufzusetzen, indem er sich mit den Händen am Boden abstützte. Sofort wurde sein ganzer Körper von einem scharfen Schmerz durchzogen und er merkte das erste Mal, dass er dem Tod wirklich verdammt knapp von der Schippe gesprungen war. Auron zog ihm schweigend die Decke vom Leib und entblößte Massen an Bandagen. Sieht aus, als hätte jemand den Versuch gewagt, mich zu mumifizieren dachte Tidus. Langsam hob Auron dessen linkes Bein an und wickelte die Bandagen ab. Der Blondschopf hatte sich schlecht gefühlt, aber nicht damit gerechnet, dass sein Körper von oben bis unten zerfetztes Fleisch aufwies. Er konnte sich wohl bei Yuna bedanken, dass er nicht vor Schmerz gestorben war. "Das sieht ziemlich übel aus." kommentierte er und Auron nickte schlicht. Ein langer Kratzer begann an seiner linken Wade, führte knapp an der Kniescheibe vorbei und zog sich über den Oberschenkel bishin zur Hüfte. Die Wunde war tief und blutverkrustet. "Sieht aus als würde sie sich entzünden." sagte der legendäre Gardist und kramte in seinem Mantel. "Auron?" Der Angesprochene brummte bejahend. "Danke." Auron blickte auf und nickte nach einen kurzen Zögern, dann holte er ein Antidot hervor und ließ es ohne Vorwarnung in die Wunde träufeln. Vom Schmerz getrieben, stöhnte Tidus kurz auf, biss dann aber die Zähne zusammen. Seine Hände krallten sich in die Bettdecke und verkrampften sich, so dass sie ihn seine anderen Wunden deutlich spüren ließen. Das Antidot brannte wie tausend Höllenfeuer, breitete sich in seinem ganzen Bein aus und ließ sein Fleisch mit züngelnden Flammen zu Asche werden. Aber Tidus gab keinen Ton mehr von sich. Ihm war es schon peinlich genug, von einem Wesen, dass Auron mit drei Schwerthieben lahm legte, niedergeschlagen zu werden, da musste er nicht auch noch wehleidig aufjaulen. "Chimära sind doch nicht giftig, wozu das Antidot?" zischte er abgehackt zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. "Um der Entzündung vorzubeugen." antwortete Auron und ließ einen Blick aus den Augenwinkeln über Tidus' schmerzverzerrtes Gesicht wandern. Der Blondschopf war ihm für diese zarte Geste der Sorge dankbar. Für gewöhnlich zeigte Auron keine Emotionen und wenn mal ein Anzeichen dafür in seinen Augen aufblitzte verbarg es die verspiegelte Sonnenbrille. Schon in seiner Kindheit hatte Tidus große Interesse an Aurons Gründen, sein Gesicht hinter dem Kragen und der Brille zu verstecken, gezeigt, doch nie getraut ihn einmal danach zu fragen. Inzwischen war es klar, das er keine Gefühle zeigen wollte. Die Frage war nur, warum? Langsam wickelte Auron eine frische, weiße Leinenbinde um Tidus Bein und streifte dabei mit seinen warmen Fingern kurz Tidus' Schenkel. Dem Blondschopf lief ein Schauer über den Rücken und bemerkte, dass die Situation verdammt komisch war, fast schon unangenehm. Er hatte kein väterliches Wort mehr gesprochen, seit er ihn in seiner einsamen Wohnung im sechzehnten Stock besucht hatte. Geschweige denn berührt. Tidus' Bewusstsein tauchte in Erinnerungen: "Tja, also wenn du willst, kannst du in meinem Bett schlafen. Ich hab ja noch meinen Sessel." sagte Tidus, als er sich in seinem kahlen Wohnzimmer umsah. Einzig ein Sessel, an dessen Rückseite die Füllung herausquoll, ein Holzstuhl und ein kleiner Fernseher zierten den dunklen Raum. Der Blondschopf hatte ihn sich von einem Mitspieler geborgt und wartete auf sein nächstes Monatsgehalt um sich selbst einen leisten zu können. "Schon in Ordnung." entgegnete Auron schlicht. "Hm, okay." sagte Tidus unschlüssig und kratzte sich am Kopf. Es kam ihm vor, als hätten sie sich Jahre nicht gesehen und Auron, dieser blöde Arsch, hüllte sich in Schweigen. "Tja, also, es ist ja schon ziemlich spät, vielleicht sollten wir dann direkt schlafen gehen." Unbeabsichtigt klang Tidus ein bisschen trotzig, aber Auron ignorierte es entweder oder hatte es gar nicht erst bemerkt. "Dann schlaf gut." Tidus verzog sich in sein Schlafzimmer und achtete genau darauf, die Tür nicht mit einem Knall zu schließen, um jede eventuelle Vermutung über seinen erzürnten Gemütszustand zu vernichten. Sicherheitshalber. Was sollte diese Komödie? Oder eher Tragödie ... Sonst hatte es Auron auch nie gestört, die Herbstnächte über auszuharren und dann Tagsüber die Schlafverluste auszugleichen. Man hätte fast denken können, dass es nur ein Vorwand war, um Tidus einen Besuch abzustatten. Aber nicht nach diesem barschen Auftritt. Obwohl... das könnte natürlich auch nur eine Art und Weise gewesen sein, die den Blondschopf von Aurons wirklichen Gefühlszuständen und Absichten ablenken sollte. So wie mein Manöver mit der Tür, kombinierte er scharf. Aber das wäre wohl das erste Mal, dass man Auron durchschauen konnte und nach jahrelanger Übung in "In Rätseln sprechen", würde ihm so ein banaler Fehler sicher nicht unterlaufen. Tidus setzte sich auf seine Fensterbank und beobachtete das Lichtermeer der Neonreklamen. "Kannst du dich aufsetzen?" holte Aurons dunkle Stimme ihn in die Gegenwart zurück. Tidus nickte, obwohl er sehr gut wusste, dass das Verlangte ihm Probleme bereitete. Er versuchte sich mit den Armen auf den Boden zu stützen, als ihn erneut ein stechender Schmerz durchzuckte, der in seiner Schulter begann, die Brust durchzog, und ihn für einen kurzen Moment am Atmen hinderte. Auron schien es zu bemerken, packte Tidus am Handgelenk und zog ihn, weitgehend schmerzfrei, in die gewünschte Position. Schwer atmend blickte Tidus in das Auge des Gardisten. Er hatte es schon lange nicht mehr gesehen, und wenn er an Auron dachte, nahm ihm die verspiegelte Sonnenbrille automatisch die Sicht darauf. Langsam beugte Auron sich über ihn und zog den rechten Träger von Tidus' Latzhose herunter. "Auh, vorsichtig." Mist, jetzt wurde er doch weinerlich, aber als er an sich herunter sah, bemerkte er, dass es sein gutes Recht war. "Oh, Mann, hat das Viech schon damit angefangen mich zu verspeisen?" Deutliche Bisswunden zierten seinen Bauch. Bei dem Anblick musste Tidus sich vorstellen, wie das geifernde Wesen seine spitzen Zähne in ihn schlug. Auron antwortete nicht sondern begann die Wunde zu reinigen. Der Blondschopf hörte nicht auf ihn zu betrachten. "Sag mal, vermisst du Zanarkand nicht manchmal?" Auron blickte ihn überrascht an. Er sollte die Brille mal öfter ablegen, dachte Tidus. "Nun, Spira ist meine Heimat" antwortete er mit Nachdruck. Tidus runzelte die Stirn. Damit schien für Auron alles gegessen zu sein. "Ja, aber Zanarkand hatte doch auch seine Vorzüge. Fließend Wasser, keine Monster und vor allem kein Sin." Auron rutschte auf den Knien hinter Tidus und verarztete seine Schulterwunde. "Es spielt keine Rolle, was in Zanarkand besser war, sondern es geht darum wo man Zuhause ist." Der Blondschopf konnte Aurons warmen Atem in seinem Nacken spüren. "He- Heißt das, ich werde in Spira niemals glücklich?" "Es geht nicht um den Ort, sondern um dort lebende Menschen, die einem wichtig sind." Ich war wohl nie niemand der ihm wichtig ist, wenn er Zanarkand nie als Heimat ansehen konnte, dachte Tidus. "Die Wunde eitert, also muss ich sie ebenfalls mit einem Antidot reinigen. Das könnte schmerzhaft werden." Ohne umschweife goss Auron die Flüssigkeit in die gereizte Fleischwunde. Tidus stieß einen Schmerzensschrei aus. "Hm, er hält uns auf." Sie hatte sich entschlossen weiter zu ziehen. Sie hatten den Waldrand erreicht, so das der Blätterhimmel allmählich lichter wurde und vereinzelten Strahlen der Spätsommersonne einen Blick auf die Reisegruppe gewährte. "Sag das nicht, Auron. Tidus kann nichts dafür." warf Yuna ein und ballte in Verzweiflung ihre Hand. Sie konnte die direkte Schuldzuweisung des ehemaligen Gardisten ihres Vater nicht ertragen. "Natürlich nicht, jemand anderes hat sein Schwert im Lager liegen lassen." sagte Auron sarkastisch und seufzte. Yuna wollte erneut etwas entgegenbringen, doch Auron hatte recht und so zog sie betretenes Schweigen vor. Der rotbemantelte Gardist hatte Tidus geschultert. Die erneute Ohmacht seines Schützlings bereitete ihm Unbehagen. Der Junge war leichenblass und schwitze, wie im Fieber. Er brauchte die Heilkraft eines erfahrenen Mediziners. Glücklicherweise waren sie auf dem Weg zum Macalania-Tempel und die dortigen Priester waren bekannt für ihre Heilkünste. "Er ist mit seinen Verletzungen genug gestraft." sagte Yuna leise. Auron seufzte abfällig. Allmählich wurde es nervtötend Tidus zu schultern. Jekkts Sohn war zwar nicht sonderlich schwer, doch man konnte so weit gehen ihn als unhandlich zu bezeichnen. Auron zog seinen Arm, der trotz der Last noch an seiner Seite ruhte, heraus, so das der Mantel durch den, daran befestigten, Rüstungsteil schwerfällig von des Gardisten Schulter fiel. Er nahm Tidus' Körper, der wie leblos und schlaff herumschwang, hielt mit seinen rechten Arm seinen Rücken und die linke schlang er um seine Knie. Des Jungen Kopf war in Aurons Armbeuge gebettet. So war Tidus merklich schwerer, doch die Kraft des Mannes in mittleren Jahren reichte aus, um sich darüber keine Sorgen zu machen. Sie schritten schweigend den Weg entlang. Schon vor geraumer Zeit hatte die Temperatur winterlichen Charakter angenommen. Wakka bibberte und stieß eine Atemwolke aus. Es waren kaum noch Bäume zu sehen und vor ihnen ragten vereiste Felsklippen auf. Ein schmaler Spalt ließ durchkommen vermuten. "Mh.." Tidus regte sich in Aurons Armen und Gardist sah auf ihn herab. Seine Last schmiegte sich leicht an ihn. Auron lächelte sanft in seinen Kragen hinein. "Hey, er wird wach." erklang Wakkas Stimme. "Dauernd wird er ohnmächtig." fügte Rikku spöttisch hinzu. Der Blondschopf konnte seine Augen nicht öffnen. Er spürte nur, wie er langsam auf und ab geschüttelt wurde. "Mann, ist das hier kalt." sagte Rikku und rieb sich bibbernd die Oberarme. Neidisch stierte sie zu Tidus herüber, der in Aurons Armen lag. Was hätte sie dafür gegeben, wenn sie an seiner Stelle sein könnte. Sie hätte sich liebend gern von einem dreiköpfigen Wesen zerfleischen lassen, wenn der rotbemantelte Gardist sie später deswegen in den Armen gehalten hätte. Langsam schlug Tidus die Augen auf und erblickte Aurons Haupt, gerahmt von einem winterlich, grauen Himmel. Stimmt, Auron hat meine Schulterwunde versorgt, Mann, tat das höllisch weh und dann habe ich das Bewusstsein verloren. Tidus errötete. Rikku hatte recht, er kippte in letzter Zeit ständig aus den Latschen und hielt die Reisegruppe nur auf. "Willkommen zurück." Die Al Bhed lächelte ihn von der Seite her an. Wahrscheinlich sucht sie nur einen Grund um neben Auron herzulaufen, schoss es Tidus in den Kopf. "Okay, ich bin wach. Du kannst mich runterlassen." "Das halte ich für keine gute Idee." entgegnete Auron. "Scheiße, Mann, jetzt lass mich endlich runter." quengelte Tidus und begann zu zappeln. Der allzu bekannte Schmerz durchzuckte seine Schulter, und auf einmal erschien es ihm ganz angenehm durch die Gegend getragen zu werden. "Wie lange es wohl dauert, bis wir den Tempel erreichen." fragte Wakka sich selbst. "Hey, Rikku." hallte es in den verschneiten Hügeln wider. Auron drehte sich um und Tidus konnte einen fremden Al Bhed erkennen. "Guss ran!" brüllte er in ihrer Muttersprache "Feacu?" antwortete Rikku "Fa femm naclia dra cissuhan. Tu ou tyna du vekrd fedr uin ahasea" Tidus ärgerte sich, dass er die Sprache der Al Bhed nicht beherrschte. "Wer, zum Henker ist das?" wandte er sich an Rikku. "Ähm, mein Bruder..." antwortete sie "er will Yuna entführen." "Das soll er mal schön versuchen, ja?" rief Wakka und schlug sich voller Selbstvertrauen auf die Brust. "...Moment mal, dein Bruder...?" Dem Käpt'n der Besaid Aurochs dämmerte es langsam und ab jetzt würde es wahrscheinlich unmöglich Rikkus Herkunft vor ihm zu verheimlichen. "Ramb ic!" brüllte der Mann erneut. "Er verlangt meine Hilfe." übersetzte Rikku für Tidus, dem Fragezeichen aus den Augen blitzten. "Nein, das werde ich nicht! Ich bin jetzt Yunas Gardistin." wandte sie sich an den Al Bhed, der halb von dem Hügel verdeckt wurde. "Famm, yc oui fecr, E upaoat so lussyht. Ev oui fyhd du pnehk drec kenm yh aynmo taydr." "Was sagt er?" fragte Lulu "Es .. sieht wohl so aus, als ob wir kämpfen müssten." antwortete die blonde Al Bhed und wandte sich dann an ihren Bruder: "Yuna hat ihr Schicksal aus freien Stücken gewählt und ich werde sie in ihrer Entscheidung unterstützen und beschützen." Der Angesprochene schwieg einen Augenblick. "Cu, E drehg, E ryja hu lruela. Vydran fuimt pa jano tecybbuehdat." "Auf geht's." Rikku verfiel in ihre bekannte Kampfstellung Plötzlich tauchte eine beachtliche Machina hinter dem Hügel auf. "Das war ja nicht anders zu erwarten." sagte Lulu mit einem schwermütigen Seufzer und strich ihr Haar aus dem Gesicht. Auron setzte den Verletzten auf dem Boden ab und schritt dem angreifenden Metallungetüm gemächlich entgegen. Tidus konnte nur zuschauen und zu seiner Erleichterung schlug seine Truppe sich recht gut. Er beobachtete Yuna, als sie für die Gruppe ein Gebet sprach. "Pass auf." Tidus wandte seinen Blick von dem jungen Medium ab. Wakka hatte ihm die Warnung zugerufen. "Was? Sie greifen Personen an, die nicht in den Kampf involviert sind?" Aufsteigender Zorn schwang in Lulus Stimme mit. "Was zum Henker redest du da?" bat Rikku nach einer Übersetzung. "Dieses verdammte Metallding zielt auf Tidus." brüllte Wakka. "Hey, wieso haben es alle auf mich abgesehen, langsam wird das unheimlich." Tidus sprang auf, doch sein verletztes Bein brach unter der Last seine Körpers zusammen und er fiel vornüber in den Schnee. "Scheiße!" kreischte Rikku panisch. Tidus sah auf und blickte in den Lauf des Kanonenrohrs. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Kimahri auf ihn zusprintete. Sein Schurz wehte ihm Wind, als er wie in Zeitlupe weit ausfallende Schritte tat, aber er war zu weit weg, als das er Tidus noch hätte retten können. "Hast!" hörte er Auron sagen. Die Stimme des Gardisten klang ruhig, wie immer. Die Projektileinheit hatte ihr Ziel lokalisiert und feuerte. Der verletzte Blondschopf setzte auf den schmachvollen Versuch, aus der Schusslinie zu kriechen, aber zu spät. Die Geschosse flogen auf ihn zu. Ein roter Schleier nahm ihm die Sicht und einen Wimpernschlag später stand Auron vor ihm. Die Kugeln fielen dampfend von seiner Klinge herab in den weißen Schnee. "Ich bin ein Mann der Wort hält." sagte er und begann erneut, die Maschine anzugreifen. Tidus stockte der Atem. "Ach, du Scheiße" Tja, langsam ist diese Fanfic nichts mehr für Rikku-Liebhaber. Aber hey, wenn man Auron mag, ist man hier genau richtig. Ich hoffe der Teil war in Ordnung, aber ich nehme Beschwerden und ganz besonders Kritik gerne an ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)