Die Sache mit dem Wunschknochen von Weissquell ================================================================================ Kapitel 5: Wehe wenn sie losgelassen... --------------------------------------- Mit langen Sätzen springt Inu Yasha in seinem neuen Körper durch den Wald. Es ist ein berauschendes Gefühl, das kann er nicht leugnen. Er versucht es auch gar nicht, dazu hat er viel zu viel Spaß. Scheinbar steckt eine nahezu endlose Kraftquelle in diesem Körper. Mit einem Schlag seines Armes kann er ein Duzend Bäume fällen, wenn er will. Er hat es bereits ausprobiert. Felsbrocken zerbröseln unter seinen Füßen, wenn er von Klippe zu Klippe springt. Inu Yasha ist begeistert. Nie zuvor hat er so vor Kraft gestrotzt. Wenn Sesshomaru ihn jetzt sehen könnte, denkt er grinsend bei sich. Sein nun ach so bemitleidenswerter Bruder würde mit Sicherheit vor Neid vergehen. Allein schon der Gedanke an seinen Bruder, lässt ihn vor Schadenfreude glucksen. Dieser elende Dreckskerl, hat im Grunde genau das bekommen, was er verdient hat. Wie es ihm wohl gefällt im Körper eines Halbdämons zu stecken? Ganz sicher gefällt es ihm überhaupt nicht. Mit langen Sprüngen eilt er weiter. Langsam aber sicher macht sich der Hunger bei ihm bemerkbar. Wo man hier wohl etwas zu Essen herbekommt, fragt er sich. Er springt in die Höhe über die Baumwipfel und wirft einen Blick in die Runde. Hinter dem Wald liegt ein kleines Dorf. "Dort werde ich bestimmt fündig werden", sagt er zu sich selber, "Die Leute dort haben gar keine andere Wahl als mich mit Essen zu versorgen." Vernehmlich knackt er mit den Knöcheln. Hämisch grinsend setzt er seinen Weg fort. Es dauert gar nicht lange und er hat den Dorfeingang erreicht. Hoch aufgerichtet spaziert er in das Dorf hinein. Die Bewohner mustern ihn skeptisch und lassen den sonderbaren Fremdling nicht aus den Augen. "Hey du!", ruft Inu Yasha einem jungen Mann zu, der ihn besorgt anstarrt, "Los, besorg mir etwas zu Essen, aber ein bisschen plötzlich!" Doch der junge Mann starrt ihn nur weiter mit großen Augen an. Inzwischen ist Inu Yasha umringt von den meisten Leuten aus dem Dorf. Ein leises Raunen liegt über der Menge. Inu Yasha verliert langsam die Geduld. Das fortwehrende Ignorieren seines erteilten Befehls, tut seinem Stolz nicht gut. "Na los!", ruft er ärgerlich, "Oder muss ich erst ungemütlich werden?" Auf einmal leuchten seine Augen gefährlich rot auf und fixieren den jungen Mann mit einem stechende und sehr gefährlichen Blick. Bedrohliche Reißzähne zeichnen sich in seinem Mund ab und ihm entfährt ein tiefes Knurren. Das scheint Wirkung zu zeigen. "Ein Dämon!", schreit der Mann fast panisch und im nächsten Augenblick ist das Chaos perfekt. Um ihn herum ertönt ein lautes Geschrei und alle Leute versuchen gleichzeitig von ihm wegzukommen. Zunächst ist Inu Yasha etwas irritiert über die Wirkung die er auf die Menschen hat, doch dann scheint er Gefallen daran zu finden. Mit lässigen Bewegungen verfolgt er die Dorfbewohner und macht sich einen Spaß daraus ihnen gehörigen Schrecken einzujagen. Doch als einige der Männer mit Stöcken und Waffen auf ihn zukommen um ihn zu bekämpfen, ängstlich, aber nichts desto weniger entschlossen, beginnt ihn die Sache allmählich zu verdrießen. Es spürt eine grimmige Wut und Verachtung in sich aufsteigen. Diese Menschen wagen es doch tatsächlich Widerstand zu leisten! Ihm! Nun, er wird sie eines Besseren belehren! Seine Augen nehmen wieder ein gefährliches Rot an und er fletscht die Zähne. Die Männer zittern, aber rücken weiter vor. Todesmutig wagen sie es und greifen ihn geschlossen an. Inu Yasha beginnt ärgerlich zu werden. Mit geschmeidigen Bewegungen stößt er die Männer von sich. Er bewegt sich so schnell, dass sie seine Schläge kaum sehen können. Mit Ächzen und Stöhnen prallen die wehrlosen Körper auf dem Boden oder an einer Hauswand auf. "Ihr wagt es mich anzugreifen?", grollt Inu Yasha gefährlich, "Das werdet ihr bitter bereuen!" Plötzlich steigt eine unbändige Wut in ihm auf. Er will sie büßen lassen dafür. Er wird sie büßen lassen dafür! Mit nur einem Schlag kann er sie alle erledigen. Um seine Hand bildet sich ein grünlicher Schein. Er weiß, er kann sie damit umbringen; er wird es tun! Fast erwartet er schon am Rande seines Bewusstseins eine Stimme zu hören, die scharf "SITZ!" ruft und ihn damit an seinem Vorhaben hindert. Doch Kagome ist nicht hier um ihn aufzuhalten. Diese Leute sind unrettbar verloren! Kagome! Mitten in der Bewegung hält Inu Yasha inne. Sie würde das hier auf keinen Fall gutheißen. Er zögert. Was tut er hier eigentlich? Warum hat er so sehr die Kontrolle über sich verloren? Er zuckt ein wenig zusammen, als ihm klar wird, dass er beinah gerade in seiner Wut all diese Leute skrupellos umgebracht hätte. Er lässt die Hand sinken. Seine Augen nehmen wieder eine normale Farbe an. Was war das nur? Woher kam dieser plötzliche unbändige Hass? So etwas hat er zuvor noch nie gespürt. Ob es daran liegt, dass er nun ein Volldämon ist? Er schüttelt den Kopf. Nein, das kann es nicht sein! Und wenn nun doch...? Ihm wird ungemütlich zumute. Von allen Seiten starren ihn die Leute ängstlich und wütend an. Warum schämt er sich auf einmal? Was soll das alles bloß? Er wartet keine Antwort ab, sondern mit nur einem langen Satz springt er über die Dorfpalisade und ist einen Augenblick später im Wald verschwunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)