Tensaigas endgültige Bestimmung von Sesshoumaru-sama (Sesshoumaru's Eltern) ================================================================================ Kapitel 6: Nacht auf Erden -------------------------- Myogas Bericht: Inutaisho sprang nach unten in die Höhle und landete sanft und elegant auf seinen Füßen. Auftritt war alles und man wollte einen guten Eindruck machen. Er wollte einen guten Eindruck machen. Diese kleine Wolke aus Rätseln, welche immer noch um Taiyo herum kreiste, schien eine größere Faszination auf ihn auszuüben, als er anfänglich dachte. Zudem war Taiyo auch wirklich bildhübsch und auch viele weitere, als nur den ersten Blick, wert. "War noch jemand hier?" fragte Inutaisho, da ihm so wahr, als hätte er den Geruch einer weiteren Person eben in die Nase bekommen. Auch eine merkwürdige Energie war am Höhleneingang zu spüren. "Nein, jedenfalls ist mir nichts wichtiges aufgefallen", war Taiyos Versicherung. Er hatte keinen Grund ihr nicht zu glauben. Nur weil ein Mensch nichts wahrgenommen hatte, mußte dies jedoch nichts heißen. Aus eben diesem Grund ging er zum versperrten Höhleneingang. Es war eine diffuse seltsame Aura, welche dort herrschte. Würde er es nicht besser wissen, dann.... dann könnte man sie fast mit der magischen Energie einer Gami verwechseln. Inutaisho wußte nicht, wie er dies beurteilen wollte. Wollte ihn jemand täuschen? Hatte jemand bemerkt, daß er immer hier her kam und wollte ihn vielleicht mit Taiyo als Geisel unter Druck setzen? Aber wer würde so etwas machen? Der einzige dem solche Niederträchtigkeiten zuzutrauen waren, war der älteste Sohn des großen Drachendämons. Inutaishos Vater hatte ihn oft auf Treffen mitgenommen. Der große Drachendämon selbst war ganz in Ordnung, aber sein Sohn? - Nein, Inutaisho und Ryuukossei konnten sich auf den Tod nicht ausstehen. Nicht das sie groß miteinander zu tun hatten. Es war einfach das sofortige Gefühl von Unausstehlichkeit, als sie sich zum ersten Mal sahen. Beide hielten sich für boniert, eingebildet und für den Stärkeren. Inutaisho wollte nicht wieder an diese fliegende Ratte denken. Taiyo sah ihrem Hundedämon sehr aufmerksam zu. Eine gute Nase hatte er auf jeden Fall. Auch sonst waren seine Sinne offenbar sehr scharf. Man mußte wirklich höllisch aufpassen. Ihre Maskerade würde früher oder später auffliegen. Irgendwie würde sie dies bedauern, aber bei diesem Dämon wusste man eh nicht wie er reagieren würde. Vielleicht freute sie sich sogar irgendwie auf sein Gesicht zu sehen, wenn er die Wahrheit erführe. Den ganzen Tag hatte sie ihn nun vermisst. Sie fragte sich, ob man ihn irgendwie dazu bringen könnte heute hier zu übernachten. Das Gift hatte sie nun voll unter Kontrolle bekommen, auch wenn es nach wie vor nutzlos war und auch für immer bleiben würde. Sie hatte aber ein interessantes Detail an Inutaisho entdeckt, welches sie unbedingt unter die Lupe nehmen wollte. Dafür würde es sich auch lohnen ein paar Stunden zu schlafen. Schlafen. Was für ein wunderschönes Wort. Sie hatte solange nicht mehr richtig geschlafen. "Ich werde besser heute Nacht hier bei Dir bleiben", vernahm sie plötzlich von Inutaisho. Irgendjemand da draußen musste sie sehr mögen. Sie musste sich nun keine Gefahr oder Bedrohung ausdenken. Vielleicht sollte sie Kono-hana morgen wieder herlocken. Ihre kurze Präsenz schien ihn sehr beunruhigt zu haben. Hoffentlich konnte er ihre Aura nicht zuordnen, da sie im Moment weder gewillt war ihr Versteckspiel vor den anderen aufzugeben, noch Inutaisho die Wahrheit zu sagen. Inutaisho kam nun endlich vom Höhleneingang zurück zur ihr und setzte sich hin. Diesmal setzte er sich jedoch nicht wie sonst immer vor sie, sondern direkt neben sie und legte seinen rechten Arm um sie. Taiyo hatte beinahe ihre volle Kraft wieder und hatte keine Bedenken ihre Tarnung könnte auffliegen. Inutaisho blickte etwas zur Seite, um ihre Reaktion zu beobachten. Die ganzen Tage zuvor hatte er immer darauf geachtet, ihr nicht zu nahe zu kommen. Er wollte sie nicht verschrecken oder wegen eines zu rauen Vorgehens ängstigen. Schließlich war er ein sehr starker Dämon und sie wusste bestimmt, dass er mit ihr alles machen konnte was er wollte und sie nichts dagegen tun könnte. Das war der letzte Eindruck, welchen er ihr vermitteln wollte. Im Grunde wollte er einfach nur nett zu ihr sein, da er sie sehr mochte. Irgendwie wäre es auch machbar sie zu überreden, mit ihm einen Spaziergang draußen zu machen. Der Tag war immer noch nicht mehr als ein diffuses Licht, aber sie müsste keine Angst haben, dass ihrer Verfolgen sie schnappen würde, solange er bei ihr war. Nur einmal Knurren und beinahe alle Menschen suchten das Weite. "Also, Inutaisho, was hast Du heute alles gemacht? Du hast mich ziemlich lange warten lassen, weißt Du das?" sprach Taiyo ihn an. Der Hundedämon freute sich, dass sie ihn gefragt hatte, obwohl sein Tag nicht gerade der Beste war. "Nun, ich habe wieder Inuyasha gesucht. Diesmal habe ich auch endlich einen Hinweis erhalten. Myoga, Du weißt schon, dieser kleine Flohquälgeist, hat auch etwas erfahren. Ich denke, dass ich ihn morgen aufspüren können werde. Allerdings weis ich nicht, was ich tun werde oder tun muss, wenn wir uns treffen", begann ein doch geknickter Inutaisho seine Ausführungen. "Immer noch Sorgen, dass dieses Schwert seinen Willen übernehmen könnte?" Taiyo wollte etwas fragen, da ihr eine Schweigeminute jetzt ebenfalls unangenehm gewesen wäre. Zudem machte sich Inutaisho Sorgen wegen seines Bruders. Sie konnte dies in Anbetracht eines ihrer Brüder nicht verstehen, aber sie konnte doch mit ihm fühlen. Beinahe machte sie sich ebenfalls um seinen Bruder Sorgen, da er sich Sorgen machte. Es schien keinen anderen Grund zu geben. Wieder spürte Taiyo dieses seltsame Gefühl im Hinterkopf. Zudem waren ihre Gedanken nicht immer jugendfrei, wenn sie in den vergangenen Stunden an Inutaishos Rückkehr gedacht hatte. Das könnte sie nun wirklich niemandem sagen. So was gebührte sich absolut nicht für sie, geschweige diese Gedanken je in die Realität umzusetzen. "Hmmm... Inuyasha ist zwar stark, aber er kann Sou'unga nicht lange standhalten. Dieses Schwert trägt das böse selbst in sich. Es ist in der Lage die Unterwelt zu kontrollieren und verwandelt jeden in einen Zombie, der durch dessen Klinge stirbt. Ich kann nur hoffen, dass Inuyasha noch nicht .....", er konnte oder wollte an dieser Stelle nicht weiter sprechen. Die hübsche Frau zu seiner Seite schien ihn auch nicht drängen zu wollen. Auch dafür war er ihr dankbar. Es war schwer darüber zu reden. Wenn Sou'unga seinen kleinen Bruder überwältigt hatte, dann müsste er mit ziemlicher Sicherheit gegen ihn antreten. Ein Versuch Sou'unga zu zerstören, war kläglich gescheitert. Es würde sich bestimmt rächen wollen. Gelänge es heute nicht, dann würde irgendwann die Gelegenheit kommen, bei der dieses Schwert sein verderben sein könnte. Nur blieb Inutaisho keine andere Wahl als Sou'unga zu behalten. Kontrollieren konnte er es und in anderen Händen wäre es noch viel gefährlicher. Sein Vater hatte Sou'unga einmal als Familienfluch bezeichnet. Erst als sein Vater gestorben war und er das Schwert erbte und sein sehnlicher Wunsch es zu besitzen in Erfüllung ging, wurde deutlich wie Recht sein Vater hatte. Dieses Schwert war eine mächtige Waffe, aber leider auch ein mächtiger Fluch für seinen Träger. Besitzen konnte man es nicht, nur kontrollieren. Würde er eines Tages einen Erben haben, dann würde er diesem Sou'unga nicht antun, egal wie sehr dieser es vielleicht haben wollen würde. Lieber würde er dieses Schwert mit sich in die Hölle reißen und mit seinem eigenen Körper dort versiegeln. Hoffentlich hatte er nur rechtzeitig die Möglichkeit. Genug Elend und Verderben hatte dieses unsägliche Schwert auf dem Kerbholz. Von dem vielen Blut seiner und anderer Familien ganz zu schweigen. "Sag mal, großer böser Hundedämon, würdest Du mir einen Gefallen tun?" fragte Taiyo den ganz im Gedanken verloren zu sein scheinenden Inutaisho. Dieser blickte zu ihr und zeigte ihr die Reißzähne. "Was kann der große böse Dämon den tun?" Inutaisho hatte sich so sehr vorgenommen dies ernst zu sagen, aber es wollte ihm einfach nicht gelingen. Fast wäre ihm dabei sogar Kichern entkommen. Taiyo konnte man einfach nicht böse sein. Sie hatte so ein reines Wesen und ernsthaft einschüchtern stand gar nicht zur Diskussion. Das hätte er sich selbst auch nicht verziehen. "Du könntest Dich mal etwas anders hinsetzen", wünschte sie sich. Inutaisho hatte mit vielem gerechnet. Das sie um etwas zu trinken bat. Sie vielleicht frieren würde, da das fahle Tageslicht nicht sonderliche Wärme bot. Sie vielleicht nicht wollte, dass er sie weiterhin so umarmt. Sich etwas anders hinzusetzen, stand nicht auf der Liste seiner Erwartung. "Oh?? Wie denn??" war deswegen seine verwunderte Reaktion. "Setz Dich mal so hin, dass Du rüber zum Ende der Höhle und zu Deinem persönlichen Deckeneingang blicken kannst." Er wusste nicht was sie damit bezweckte, außer das er ihr nun den Rücken zudrehen würde. Etwas gespannt ändere er seine Sitzposition. Was sie wohl jetzt machen würde? "Ahhhhh... nun bist Du genau da, wo ich Dich haben will", sie schien sich über etwas diebisch zu freuen. So war zumindest der Eindruck des völlig überfragt dasitzenden Hundedämons. Als Inutaisho endlich bewusst wurde, was sie vorhatte, war es auch schon zu spät. Sie hatte ihn überrumpelt. Er konnte nicht glauben, was er nun hinter seinem Rücken spüren konnte. Hatte sie wirklich?? Das konnte nicht sein. Noch niemand hat jemals. Nicht mal seine Mutter..... Inutaisho drehte seinen Kopf langsam zur Seite, um hinter sich blicken zu können. Da lag sie nun. Sie hatte es wirklich gemacht. Keine Einbildung hatte er gespürt. Sie hatte seine beiden Schwänze etwas über kreuz und dann ihren Kopf darauf gelegt. Vielleicht hätte er ihr doch sagen sollen, was es mit den beiden ,weichen Fluffys' auf sich hatte, als nur zu sagen, dass sie das vielleicht irgendwann herausfinden würde. Sogar ihre Augen hatte sie schon demonstrativ geschlossen, obwohl er genau wusste, dass sie noch wach war. Allerdings konnte Inutaisho sich nicht überwinden etwas zu sagen oder dieses Arrangement gar zu beenden. Irgendwie empfand er ihre Wärme als wohlig. Hatte er es nie für möglich gehalten, dass ihn irgendjemand an dieser Stelle berühren konnte, ohne das es ihm missfallen würde, dann hatte diese Meinung nun eine Revidierung erfahren. Am besten sie würde für immer so liegen bleiben. Auch Taiyo empfand es mehr als angenehm. Schon seit mehreren Tagen hatte sie immer wieder auf diese fluffigen Dinger gestarrt und sich gefragt, wie diese sich anfühlen oder ob sie wirklich so weich waren, wie sie aussahen. Endlich hatte sie es geschafft ihn zu überrumpeln und war möglichst unscheinbar an ihr Ziel gekommen. Aus irgendeinem Grund wusste sie, dass er nichts machen würde, um sie zu vertreiben. Aber sie hoffte, daß auch er es als angenehm empfinden und nicht nur ihretwillen tolerieren würde, obgleich das natürlich auch zeigen würde wie sehr er sie doch mochte. In einem wie im anderen Fall wäre sie an ihrem Ziel. Und ja, sie waren so weich, wie sie gedacht hatte. Endlich konnte sie loslassen und schlief ein. Zum ersten Mal in ihrem Leben fehlten ihr die Worte. Obwohl es nach Inutaishos Gefühl noch mitten am Tag sein musste, würde es schlagartig stockdüster. Eine solche Dunkelheit hatte er noch nie erlebt. Als wäre die Sonne nicht nur einfach ein diffuses Licht wie die letzten Tage, sondern komplett verschwunden. Durch das kleine Loch im Höhlendach waren plötzlich die Sterne zu sehen. Es musste Nacht sein. Das Zusammensein mit Taiyo machte ihm wohl so sehr Freude, dass er die Zeit ganz vergaß oder sein Gespür dafür einfach irritiert war. Auch diese ungewöhnliche plötzliche Dunkelheit konnte ihn aber nicht verunsichern. Viel zu wohl und glücklich fühlte er sich in diesen Minuten. Noch nie hatte er sich so gefühlt, wenn er mit einer anderen Person zusammen war. Was konnte dies nun bedeuten? Auch woanders fiel einigen Leuten die überraschende Nacht auf. Ein junger Mann mit langen, schwarzen Haaren erstarrte buchstäblich zur Salzsäule. Entweder, er war mit seinen Gedanken an den bevorstehenden Kampf gegen den Drachen so weit weg gewesen, dass die Stunden wie im Fluge vergangen waren, oder...Aber an das oder wollte er lieber nicht denken. Einer seiner Krieger kam atemlos heran: "Herr..." Was ist? Habt ihr endlich herausgefunden, wo meine Schwester sich versteckt?" "Nein, Herr." Der Krieger warf sich vorsorglich auf die Knie. Das stürmische Temperament seines Gebieters war ihm nur zu vertraut: "Leider immer noch nicht...Aber es ist nun so dunkel geworden..." "Ja. - Wenn du nur gekommen bist, um mir das zu sagen...?" Das war keine Frage und der Mann erhob sich hastig, eilte davon, froh, dass ihn nicht der Zorn seins Herrn getroffen hatte. Dieser sah wieder zum Himmel auf: "Schwester..." dachte er plötzlich: "Wo kannst du nur sein? Und: was ist mit dir geschehen?" Seltsamerweise begann er ernsthaft, sich Sorgen um sie zu machen. In Anbetracht der Tatsache, dass er sie noch vor wenigen Tagen hatte gefangen setzen wollen, ein selbst für ihn überraschendes Gefühl. War es vielleicht, weil diese junge Menschenfrau ihn so ansah, anlächelte, dass er spürte, wie unbekannte Empfindungen in ihm wuchsen? Er hatte sogar sich auf einen Kampf mit einem Gegner eingelassen, der selbst ihm äußerst gefährlich werden konnte. Aber, dachte er plötzlich: Was oder wer hätte schon seiner großen Schwester gefährlich werden können? Kein Dämon, erst recht kein Mensch, wäre stark genug, sie zu überwältigen...Aber etwas war passiert, da war er sich nun völlig sicher. Plötzlich stieg in ihm eine entsetzliche Ahnung auf: Diese Götterschlange, wie immer übereifrig, ihm gefallen zu wollen, hatte sich doch auf die Suche nach seiner Schwester begeben. Und sie war immer noch nicht zurückgekehrt. Was wäre, wenn es dieses dumme Vieh gewagt und geschafft hatte, ihr Gift in seine Schwester zu pumpen? Selbst sie hätte damit ein ernstes Problem, wäre vielleicht wirklich krank. Das würde es erklären. Er wagte nicht, weiterzudenken. In einem so geschwächten Zustand, wäre sie wohl auch für einen äußerst starken Dämon eine Beute. Hatte es vielleicht...Um aller Himmel willen, dachte er: Schwester! Sobald dieser Kampf vorbei ist, suche ich dich selbst. Ich muss dich finden. Ich will diese Herrschaft gar nicht mehr, ich habe etwas viel Besseres hier gefunden. Und solange sie bei mir ist, ist mir jetzt auch egal, was du bist oder tust. Aber wenn dir etwas geschehen ist...Er dachte an die dunkeln Tage zurück, in denen nur Zwielicht die Erde erhellt hatte, nun an diese plötzliche Nacht. Alles schien ihm in eine Richtung zu deuten und er stellte fest, dass er sich ernstliche Sorgen machte. Alle Menschen hatten bemerkt, dass der Tag plötzlich zur Nacht geworden war und die Tempel und Schreine erhielten regen Zulauf. Aber auch die Priester und Tempeldienerinnen vermochten keine Antwort zu finden, was nur geschehen sein konnte. Und ihre Anfragen an die Götter blieben vergebens. Kono-hana saß unter ihrem Lieblingsbaum und starrte in den Nachthimmel. Sie war besorgt, um es milde auszudrücken. Noch nie hatte Ihre Hoheit sich so...eigentümlich verhalten. Nun gut, nie zuvor, war ihr Bruder so weit gegangen, aber dennoch: dieser förmliche Rauswurf aus der Höhle? Wer oder was war ein Inutaisho und wieso was das so wichtig? Und was sollte dieses Menschenspiel bedeuten? Und was um aller Himmel willen sollte jetzt diese Nacht? Irgendetwas lief hier überhaupt nicht wie gewohnt und sie begann sich ernsthaft zu fragen, ob sie je wieder einen Frühling erschaffen können würde. Aber den Gedanken, Ihre Hoheit zu verraten, verwarf sie sofort wieder. Sie konnte sehr hitzig reagieren, und die Frühlingsgöttin verspürte nicht die mindeste Lust, das nächste Opfer in der langen reihe ihrer Temperamentsausbrüche zu sein. Die dringendste Frage blieb also: wer oder was ist Inutaisho und was hatte er oder es gerade mit Ihrer Hoheit getan??? Der Hundedämon hätte ihre Frage beantworten können. NICHTS. Und während er so zum Nachthimmel aufblickte, entschied er sich dafür, auch weiterhin nichts zu tun. Zum einen war da diese seltsame Wärme, die sie ausstrahlte, die sich so langsam über seinen gesamten Körper ausbreitete. Und die ihm richtiggehend wohltat. Zum zweiten durfte er nicht vergessen, dass sie in den letzten Tagen wohl einiges mitgemacht hatte. Der heftige Streit mit ihrem Bruder, eine Flucht quer durch das Unwetter in diesem seltsamen Zwielicht. Und dann auch noch das Schlangengift. Vermutlich war die Ärmste die ganze letzte Zeit nicht zum Schlafen gekommen und fühlte sich jetzt erst sicher genug, es zu tun. Sie war nur ein Mensch, mochte sie auch mikokräfte besitzen. Das durfte er nicht vergessen. Er wusste zwar nicht allzu viel über Menschenfrauen, aber ihm war klar, dass er Rücksicht nehmen musste. Das waren viel schwächere Geschöpfe, als Dämonen. Vorsichtig, um sich nicht zu sehr zu bewegen, drehte er den Kopf. Sie hatte tatsächlich sich in seine Fellschweife gekuschelt, schlief nun auf der Seite und er konnte an ihren Atemzügen hören, dass sie vollkommen entspannt war. Beruhigt drehte er sich wieder um. Dann würde es ihr morgen sicher besser gehen. Vielleicht könnte er sie sogar überreden, diese Höhle einmal kurz zu verlassen, zu einem kleinen Spaziergang. Sie brauchte keine Angst zu haben, dass die Krieger ihres Bruders sie finden würden, nicht, wenn er daneben stand. Und auch sonst konnte ihr nichts geschehen. Er könnte ihr diesen Hang zeigen, wo diese kleinen duftenden Bergblumen wuchsen, deren Gelb sogar durch das Dämmerlicht der letzten Tage leuchtete. Und wenn er so drüber nachdachte, fielen ihm noch viele andere Dinge ein, die man vorführen könnte. Immerhin war das hier sein Land, seine Heimat. Etwas wie ein Grinsen zuckte um seinen Mund, als ihm plötzlich ein Gedanke kam. Da sie solch ein Interesse an seiner Anatomie bekundet hatte, seine Reißzähne abgetastet hatte, nun auf seinen Fellen schlief...vielleicht hätte sie auch Interesse an anderen...Nein, brach er hastig ab. Das schickte sich wirklich nicht. Und er durfte nicht vergessen, dass sie erschöpft war, krank. Wenn sie das Gift losgeworden wäre, dann könnte man vielleicht...Er versank in ausgesprochen angenehmen Gedanken. Taiyo wunderte sich im Halbschlaf. Sie lag so warm und weich auf etwas, das nach Wind roch, angenehm zu riechen, angenehm zu kuscheln. Dann fiel ihr ein, dass sie eingeschlafen war...und auf was. Sie setzte sich auf. Kam es ihr nur so vor, oder hatte sich Inutaisho all die Zeit nicht bewegt? Er war wirklich der netteste Dämon, den sie sich auch nur hatte vorstellen können. Nun gut, bis vor einer Woche hätte sie jeden angefaucht, der gewagt hätte, zu behaupten, Dämonen hätten auch eine nette Seite. "Guten Morgen", sagte sie fröhlich: "Ich hoffe, ich habe dich nicht zu sehr gestört." "Nein. Zumindest nicht so, wie du denkst." Er stand auf, ordnete seine Schwänze. Sie verstand nicht, was er meinte, aber er schien nicht böse zu sein. So stand sie auch auf: "Danke, jedenfalls. Ich habe schon lange nicht mehr so gut geschlafen." Er hatte das Gefühl, dass das stimmen musste. Sie wirkte jetzt viel gesünder, kräftiger als gestern. Vielleicht würde ein Spaziergang ihr gut tun. Er blickte hinauf. Oben erhellte wieder dieses seltsame Zwielicht die Welt. Wieder ein Tag, an dem die Sonne nicht mehr schien. Langsam wurde das zur Normalität. Er blickte wieder zu ihr: "Ich hätte einen Vorschlag zu machen. Gehen wir ein wenig dort draußen herum." "Nein", sagte Taiyo entsetzt: "Ich muss mich verstecken...!" "Keiner der Krieger deines Bruders wird dir etwas anhaben können, wenn ich bei dir bin", meinte er beruhigend: "Das verspreche ich dir. Weißt du, diese dunkle Höhle ist doch kein sehr angenehmer Aufenthaltsort. Und ich kenne nicht zu weit weg eine Wiese, wo jetzt gelbe Blumen blühen." Blumen, dachte Taiyo, wieder einmal von ihrem Hundedämon überrascht: er weiß, wo Blumen blühen und will sie mir zeigen? Irgendwie hatte sie das auch wieder nicht von einem Dämonen gedacht. Ihr fiel keine Ausrede ein, warum sie nicht mitgehen sollte. Und vielleicht sollte sie ihm den Gefallen machen. Immerhin hatte er sie auf sich schlafen lassen. Und da ihre Müdigkeit verschwunden war, musste es sich um Stunden gehandelt haben, Stunden, in denen er nur einfach dagesessen war, und sie schlafen hatte lassen. Ein bisschen Dankbarkeit wäre wohl angebracht. Und was sollte es? Sie müsste schon wirklich viel Pech haben, um ausgerechnet da gefunden zu werden. "Nun gut", sagte sie: "Blumen...du hast mich überredet." "Fein." Zu ihrer Überraschung fühlte sie einen Arm um ihre Taille, dann sprang er mit ihr einfach durch das Loch in der Höhlendecke hinauf, stellte sie vorsichtig ab. Um ihr zu zeigen, dass es wirklich nur zum Transport gewesen war, wich er ein wenig zurück. Er wollte sie wirklich nicht verschrecken. Taiyo nahm dieses Verhalten etwas amüsiert zur Kenntnis. Er gab sich augenscheinlich redlich Mühe, auf die Ängste einzugehen, die eine Menschenfrau vor ihm haben könnte. Noch hielt ihre Tarnung und sie war fast stolz darauf. Aber sie hatte keine Lust, dauernd im drei Meter Abstand miteinander spazieren zu gehen. So trat sie zu ihm, lächelte ihn freundlich an: "Darf ich deinen Arm haben?" Inutaisho starrte sie einen Moment überrascht an, ehe er ihr höflich den Arm bot. Sie hatte wirklich keine Angst mehr vor ihm, freute er sich. Das war sicher der Beginn einer wunderbaren Sache, da war er sich nun ganz sicher. Gemeinsam spazierten die beiden über den Hügel hinab, weg vom Meer, unbeeindruckt ob der Tatsache, dass die Welt noch immer ohne Sonne war, unter diesem düsteren Zwielicht war. Anderswo hatten Götter und Menschen aufgeatmet, als zumindest das Zwielicht wieder erschienen war. Die seltsame andauernde Nacht ein Ende gefunden hatte. Aber das Rätsel wurde dadurch für alle nur umso größer. Inutaisho blieb stehen und deutete mit der freien Hand vor sich: "Hier." Taiyo ließ ihn los, blieb aber eng neben ihm stehen: "Wirklich, wunderschön", sagte sie ehrlich. Den kleinen gelben Blumen, den ersten Frühlingsboten, schien das düstere Licht nicht auszumachen. Kono-hana leistet wirklich gute Arbeit, dachte sie. Ich hätte vielleicht netter zu ihr sein sollen. "Ich mag diesen Hügel." Der Dämonenfürst freute sich, dass sie so nahe bei ihm blieb; "Im Frühling ist das hier immer das erste, was blüht. Dann weiß man, dass der Winter vorbei ist." "Ein Hundedämon als Romantiker?" fragte Taiyo mit einem schelmischen Lächeln. Im nächsten Moment wurde sie von seiner Bewegung vollkommen überrascht. Sie hatte sich nur auf ihn konzentriert, an Spaß gedacht. Seine Armbewegung kam vollkommen unerwartet, riss sie buchstäblich von den Füssen, als sei sie tatsächlich nur eine Menschenfrau. Fast drei Meter flog sie nach hinten durch die Luft, prallte hart auf den Boden auf. ------------------------------------------------- Ich hoffe, daß allen das Kapitel gefallen hat und jeder einen "kleinen" Kommi dazu abgibt ;). Ein kleies Detail wurde auf jeden Fall wieder gelüftet und im nächsten Kapitel geht es dann richtig zur Sache. Demnächst heißt es dann "Liebe in Mitten der Sterne". Auf bald... PS: Für den Beginn des nächsten Kapitels ist bereits ein kleine Bonbon vorgesehen ;)... Sesshoumaru-sama & Hotepneith bye Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)