Tensaigas endgültige Bestimmung von Sesshoumaru-sama (Sesshoumaru's Eltern) ================================================================================ Kapitel 3: Schlangen und dämonische Überraschungsbesuche -------------------------------------------------------- Myogas Bericht: Die Jägerin wanderte weiter nach Westen. Sie ging immer nach Westen, weil sie kein genaues Ziel hatte. Der Fluss, dem sie bislang gefolgt war, wandte sich nun um einzelne Berge herum, Felsstümpfe, die von einer Zeit zeugten, als hier Vulkane ausgebrochen waren. Heute standen nur noch die Überreste hier, abgeschliffen und zerfressen vom Wetter von Jahrtausenden. Immer wieder konnte man Höhlungen darin entdecken. Sie ging weiter. Es war schon Stunden her, seit sie die drei Dämonen getroffen hatte, als sie stehen blieb. Ihr Weg nach Westen hatte sein Ende gefunden. Der Fluss mündete hier in das Meer. Sie blieb am sandigen Strand stehen, ließ sich die Gischt der Wellen vom Sturm ins Gesicht schlagen. Wohin sollte sie sich nun wenden? Norden oder Süden, eines war so gut, wie das andere. Hauptsache, ihr Bruder würde sie nicht finden, um sie wahrscheinlich gefangen zu nehmen, sicher aber, sie zu zwingen, die Herrschaft an ihn zu übertragen. Nein, das ließ ihr Stolz nicht zu. Er würde schon sehen, was er davon hatte. Solange sie spurlos verschwunden blieb, herrschte in ihrem Schloss sicher Aufregung und Chaos. Sie blickte unwillkürlich zum Himmel auf. Die dunklen Wolken dort brachten noch immer Regen, aber er hatte nachgelassen. Der Wind tobte noch immer mit unverminderter Kraft durch das Dämmerlicht dieses seltsamen Tages. Es waren nur wenige Lebewesen, die wussten, dass dies wohl der Anfang vom Ende war. Nie wieder sollte die Sonne über der von Winden gebeutelten Erde aufgehen. Sie spürte die Bewegung hinter sich und fuhr herum - zu spät. Etwas Feuchtes, Kaltes war an ihrer Hand. Entgeistert erkannte sie, dass eine große Schlange daran hing, sich in ihrer Hand festgebissen hatte. Mit einer jähen Mischung aus Schmerz und Ekel schleuderte sie das Reptil von sich. Noch in der Luft verwandelte sich dieses, wuchs, bis es so groß wie sie selbst war, bekam einen menschlichen Kopf. Jetzt erkannte die jungen Frau, wer und was sie da gebissen hatte- und welches Gift ihr injiziert worden war. Das war eine Götterschlange. "Guten Tag, Eure Majestät." Die Stimme klang fast amüsiert. "Keine Sorge. Ich kann mein Gift wohl dosieren. Es wird Euch schmerzen, ein wenig verätzen. Aber es wird Euch nicht töten, nur lähmen." "Warum?" fragte die Jägerin. Sie spürte etwas wie brennendes Feuer in ihrer Hand, das langsam ihren Arm emporkroch. "Euer Bruder bat mich und alle meine Verwandten nach Euch zu suchen." "Mein Bruder." Oh, wie hatte sie das nur vergessen können. Er hatte schon immer eine seltsame Vorliebe für diese Reptilien gehabt. Und offenbar sehr gute Verbindungen. Die Schlange sah sie merklich interessiert an: "Wie konntet Ihr nur glauben, einfach verschwinden zu können? Es soll ziemliche Aufregung herrschen, hörte ich." "Das kann ich mir vorstellen." Die Jägerin griff mit der gesunden Hand zum Bogen, ließ sie aber wieder sinken. Das Gift tat schon seine Wirkung und sie würde ihren Pfeil nicht anlegen können. Sie musste etwas unternehmen, bevor sie vollständig gelähmt würde. Denn dann war ihr ihr Schicksal nur zu klar. Die Götterschlange würde sie mitnehmen, ihrem lieben Bruder ausliefern. Unnütz zu sagen, dass sie genau das nicht wollte. Und diese Schlange dürfte niemandem erzählen können, wo sie sie getroffen hatte. "Wie hast du mich eigentlich gefunden?" "Ihr habt Eure Energie eingesetzt, Eure Pfeile abgeschossen." "Oh, ja...wie dumm von mir.." Was sollte sie nur tun? Die Zeit arbeitete gegen sie. Sie konnte ihren rechten Arm schon fast nicht mehr bewegen. Um ihre rechte Hand leuchtete eine Art grünlicher Schimmer. Wenn sie Ruhe finden könnte, könnte sie bestimmt auch dieses Gift neutralisieren, aber dazu brauchte sie Zeit und Regungslosigkeit, Heilschlaf. Und ganz sicher nicht noch so einen Überraschungsbesuch. Es gab nur einen Weg. Sie ließ den Zorn auf ihren Bruder in sich aufflammen, ihre Wut auf diese Schlange vor sich, die sie zu ihrem Gefängnis bringen wollte, versuchte gar nicht mehr, sich zu beherrschen. Die Schlange spürte, wie die Energie aufflammte, die junge Frau von einer seltsamen goldenen Aura umgeben wurde und zuckte in jähem Begreifen zurück: "Nein, das könnt Ihr nicht..." Etwas wie ein Knistern schien in der Luft zu liegen, ein goldener Glanz, ehe die Schlange spurlos verschwunden war. Toutousais Werkstatt: Als Myoga bis hierher berichtet hatte, dachte Sesshoumaru an das Licht, das er gesehen hatte. Das Knistern, das er gehört hatte, als Tensaiga diesen Kratzer abbekommen hatte. War das etwa Energie, die er von seiner Mutter hatte? Was für eine Art Youkai war sie denn dann gewesen? Er sah zu dem alten Flohgeist, begegnete dabei Inuyashas Blick. Natürlich. Der war ja auch dabei gewesen, hatte das wohl auch mitbekommen. "Das war wohl eine starke Energie?" fragte Sesshoumaru jedoch nur sachlich. "Ja, natürlich." Myoga hüpfte schon mal vorsorglich ein wenig zurück: "Deswegen hatte sie ja auch diese speziellen Pfeile, wie ich schon erwähnte." "Das hast du noch nicht erzählt," wandte Inuyasha ein: "Was für speziellen Pfeile? Vorher hast du was von miko-Pfeilen erzählt." "Na ja..." Der Flohgeist blickte zum Schmied: "Also... seine Pfeile." Alle im Raum starrten jetzt Toutousai an. "Pfeile?" erkundigte sich Kagome prompt: "Du kannst Pfeile herstellen? Ich dachte, du machst nur Schwerter?" "Ja." Toutousai seufzte. Er konnte nur hoffen, dass das hier kein böses Nachspiel haben würde. Aber seine Besucher waren auch nicht gerade harmlos und würden sicher auf ihren Antworten bestehen: "Aber da war ich noch sehr jung und unerfahren. Und kaum jemand wollte Schwerter von mir. Ich hatte damals jedoch schon eine spezielle Art Schmiedekunst erfunden. Heute bin ich dafür berühmt. Eure beiden Schwerter sind auch so gemacht. Und davon musste sie damals gehört haben. Gewöhnliche Pfeile zerschmolzen, wenn sie sie aktivierte. Nur meine Pfeile aus Schwertstahl hielten ihrer Energie stand. Zumindest, wenn sie nicht wirklich wütend war." Er riss sich zusammen: "Erzähl nur du weiter, Myoga.." Sesshoumaru dachte an die Energie, die er in sich gespürt hatte. War er da etwa auch wütend gewesen? Eigentlich nicht. Was war das nur für eine Macht? Es würde sicher ratsam sein, den Flohgeist in Ruhe weitererzählen zu lassen. Myogas Bericht: Die junge Frau wandte sich ab. Sie musste unbedingt einen Schutz finden. Etwas, wo sie sich verbergen konnte, zumindest, bis sie das Schlangengift in sich neutralisiert hatte. Aber wohin sollte sie, wenn ihr Bruder nicht nur seine Krieger nach ihr suchen ließ, sondern auch noch alle Schlangen der Welt um Hilfe gebeten hatte? Überall auf der Welt würde man sie finden. Es gab vermutlich keinen Platz, wo sie sicher war auf der Erde. Auf der Erde? Das war das Stichwort, das in ihr eine andere Überlegung auslöste. Sie sah sich um. Zuvor war sie an einigen Höhlen vorbeigekommen. Hier, direkt am Meer waren die Felsen noch mehr zerklüftet. Und die Grotten wurden ab und an vom Meerwasser überspült. Das wäre sicher kein angenehmer Aufenthaltsort. Sie blickte weiter hinauf. Oben entdeckte sie den Eingang zu einer Höhle, die ihr besser geeignet zu sein schien. Sie begann vorsichtig empor zu klettern. Es wurde schwieriger, als sie geglaubt hatte, da sie ihren rechten Arm nicht mehr gebrauchen konnte. Das Gift schmerzte und lähmte zugleich. Sie musste sich beeilen. Wenn diese Höhle nicht geeignet wäre, bekäme sie wirkliche Schwierigkeiten. Aber als sie oben war, stellte sie gleich mehrere Annehmlichkeiten fest. Direkt neben dem Eingang befand sich ein riesiger Felsbrocken. Mit dem konnte sie den Höhleneingang gut verschließen. Niemand würde sie dann dort hinter auch nur vermuten. Und sie könnte in Ruhe schlafen, ihre Selbstheilungskräfte nutzen. Die Höhle selbst war eine zimmergroße Grotte, trocken und übersichtlich. Hinter der kleinen Grotte am Höhleneingang folgte ein imposanter Dom - eine beinahe rießige Kuppelstruktur. Ungewöhnlich für so einen Ort, dachte die Jägerin. Sie begann den Felsbrocken mit ihrem Körper vor die Höhle zu schieben, bis nur noch ein Spalt übrig war, durch den sie sich zwängen konnte. Dann musste sie jedoch all ihre Kräfte aufwenden, um mit nur der linken Hand den Stein so vor den Eingang zu zerren, dass nicht einmal mehr ein Spalt übrig war. In der Höhle war es nun vollkommen dunkel. Draußen tobte nach wie vor der Sturm, aber hier war es jetzt trocken und wärmer. Sie tastete sich zur Wand, ließ sich dort nieder. Dieses Gift...Sie könnte es neutralisieren. Aber vielleicht wäre es auch ganz praktisch, es eines Tages selbst als Waffe verwenden zu können? Sie legte sich nieder. Das war auch noch einer Überlegung wert. In Toutousais Werkstatt: "Das Gift..." Inuyasha starrte auf die rechte Hand seines Halbbruders. Die meisten hier im Raum hatten schon einmal gesehen, wenn diese von einem seltsamen grünen Licht umhüllt wurde. Die dokka-sou, Giftblumenklaue, war eine überaus tödliche Waffe. Selbst Felsen zerschmolzen. Das war das Gift eines Schlangengottes? Wie hatte seine Mutter denn das überlebt? Wie stark musste man sein? Sesshoumaru hatte selbst unwillkürlich auf seine Rechte gesehen, blickte nun aber wieder zu Myoga: "Weiter." "Weiter? Eh... Moment...", sprach Myoga. Ab hier war die Geschichte wesentlich komplizierter. Wie sollte er es nur erzählen ohne Ärger zu bekommen? Wie konnte man es überhaupt erzählen? "Also an dieser Stelle kommt Euer Vater ins Spiel." Myogas Bericht: Ein junger Mann in edler Rüstung und mit silbernem Haar eilte durch den Wald. Es schien als hätte er keine Zeit zu verlieren, da er sich sehr schnell bewegte. Schneller als es ein Mensch je vermocht hätte. Er war ein Dämon. "Weißt Du wo er sein könnte?" fragte der junge Mann scheinbar seine Schulter. Doch kaum zu erkennen schien dort jemand zu sitzen und zu antworten. "Nein, mein Herr - ich weiß es leider auch nicht". "Myoga - sag mal, weswegen habe ich Dich noch gleich als Berater?" antwortete der Mann. "Wir könnten an der Küste nachsehen, Inutaisho-sama. Vielleicht ist er dort. Könnt ihr das Schwert nicht spüren?" Myoga erntete für seine Frage nur ein leises Seufzen. Trotzdem ändert sie die Richtung und liefen nun auf das Meer zu. "Myoga! Du gehst dort entlang, ich werde nach Norden gehen." Ohne dem Flohgeist eine wirkliche Wahl zu lassen, beförderte Inutaisho diesen mit einem Schnippen von seiner Schulter und rannt weiter Richtung Norden. Die salzige Luft der Küste lag schon lange über der Landschaft. Auch innerhalb des Waldes war das Meer deutlich zu spüren, auch wenn man nicht schon Jahrhunderte hier gelebt hatte und es sowieso wußte. Inutaisho hielt auf einer hohen Klippe an und überblickte das Land. Er sah auf das Wasser hinaus und in die Brandung hinab. Hier war definitiv nichts vorhanden. Obwohl, irgendetwas konnte er spüren, aber er war sich nicht sicher was. Er war sich nur sicher, daß er nicht das war, was er suchte. Inutaisho dreht sich um und wollte nun in Richtung Süden starten, um Myoga zu folgen. Gerade als er vom Boden abspringen wollte, hört er ein seltsames ächzendes Geräusch. "Was?" begann er einen Satz, konnte ihn aber nicht zu Ende führen. Bevor er auch nur ansatzweise reagieren konnte brach ihm förmlich der Boden unter den Füßen weg. Das einzige, was er in dieser Lage noch schaffte, war sich die Arme vors Gesicht zu halten, bevor es ein paar Meter nach unten ging. Zehn qualvoll lange Sekunden später war der ganze Spuk vorbei und Inutaisho bestimmt fünf Meter in eine Höhle hinein gefallen. "Verdammter...... Sch... Mist", rief Inutaisho und hob einen kleinen Felsbrocken von sich herunter. Myoga hatte mit ihm lang genug darüber gesprochen, wie sich ein Dämonenfürst zu verhalten hatte und was man besser nicht machen sollte. Achtlos warf er den Felsbocken in eine Ecke dieser Höhle, da er nicht annahm, daß noch jemand hier unten war. Zu seiner Verwunderung blickte er jedoch in ein Paar Augen, welche ebenfalls ihn anzusehen schienen. Im fahlen Licht dieser Höhle saß tatsächlich jemand - eine..... eine Menschenfrau, dachte Inutaisho sichtlich überrascht. "Toll... wirklich toll... bravo", begann diese Frau nun zu sprechen, "Damit mich hier auch jeder einfach finden kann, macht irgendein Trottel ein Loch in das Dach der Höhle. Warum nur immer ich?" Inutaisho vernahm diese Worte natürlich, welche ihm fast resigniert erschienen. Noch immer lag er halb unter irgendwelchen Steinen und Dreck verschüttet, aber es wäre nicht wirklich schwer sich zu befreien. Anstatt jedoch genau daran zu arbeiten, fiel nun endlich genug Licht auf diese Frau und er starrte sie an. In Toutousais Werkstatt: "Also doch ein Mensch", unterbrach Inuyasha jäh Myogas Bericht. Abermals flogen die Funken über den Köpfen der Anwesenden. Sesshoumaru hatte erneut Toukijin schneller gezogen, als es die meisten hatten sehen könnten und Inuyasha gelang es erneut, noch gerade rechtzeitig, Tessaigas Scheide vor sich zu halten, um den Schlag abzuwehren. Zu seinem Glück hatte er diese immer noch griffbereit in der Hand gehalten. "Zwei fürchterliche Hitzköpfe. Man merkt wirklich, daß sie miteinander verwandt sind", flüsterte Sango in ganz leise in Mirokus Richtung, was dieser lieber nur mit einem kaum erkennbaren Nicken quittierte. Sesshoumaru griff nie grundlos an, aber er hatte es auch nie sehr schwer einen Grund zu finden. "Inuyasha! Noch einmal wagst Du es meine Mutter einen Menschen zu nennen und..." drohte Sesshoumaru Inuyasha. "Was?? Ich habe nur das wiederholt, was Myoga erzählt hat", erwiderte Inuyasha mit einem ziemlich breiten Grinsen. Endlich konnte er es seinem Bruder heimzahlen, daß dieser ihn immer wieder als ,Hanyou' verspottet hatte. Das würde er sich nicht entgehen lassen und Tessaigas Scheide konnte eine Menge aushalten. Myoga lag sichtlich verkrampft am Boden und sah empor, wo sich Toukijin und die Schwertscheide von Inuyasha immer noch kreuzten. "Sesshoumaru-sama! Inuyasha-sama! Bitte, erlaubt mir wenigsten ..." Myoga empfand sich noch nie so sehr in Lebensgefahr wie in diesen Augenblick. Auch Toutousai machte keinen besseren Eindruck. Er sah besorgt aus seiner Werkstatt hinaus "Myoga! Myoga! Ist es draußen heller geworden??!" stammelte er plötzlich. Beinahe alle verdrehten die Augen und dachten, daß Toutousai mit jedem Treffen immer schrulliger wurde. Seit wann wurde es gegen Sonnenuntergang heller? Egal was Toutousai hätte, es war bestimmt nicht mehr heilbar. Myoga blicke streng zu Toutousai und forderte diesen auf, den Teufel nicht an die Wand zu malen, was ebenfalls auf Unverständnis bei den Zuhören stieß. "Was haben die beiden heute? Sie verhalten sich noch seltsamer als sonst, wenn das überhaupt geht" Shippou traute sich nicht viel, aber dies mußte er einfach in die Runde werfen. Sesshoumaru hatte sich unterdessen wieder auf einen Stein gesetzt und blickte desinteressiert wie immer zur Seite. Myoga wußte aber nur zu gut, daß er besser schnell weiter reden sollte. Und so tat er dies. Myogas Bericht: Da saß sie nun. Diese Höhle hatte sie für ziemlich sicher gehalten. Es gab nur einen Eingang, aber dieser Kerl hatte nun einen zweiten geschaffen. Sie entschied sich, ihn etwas näher unter die Lupe zu nehmen, aber sie wollte nicht aufstehen, da er vermutlich sonst ihren geschwächten Zustand bemerken würde. Von diesem Mann ging definitiv eine starke dunkle Energie aus. Ein Dämon. Sie war sich ganz sicher. Instinktiv zog sie mit der linken Hand einen Pfeil aus ihrem Köcher. Notfalls mußte es auch ohne Bogen gehen. Der Dämon schien sie aber einfach nur so anzusehen. Er war nicht so wie die drei Dämonen, denen sie zuvor begegnet war. Sicherlich mußte sie ihm wie eine normale Menschenfrau vorkommen, schließlich investierte sie große Mühe in ihre perfekte Tarnung. Sie sahen sich bereits über eine Minute wortlos in die Augen, bevor sie sich von diesem Blick lösen konnte. "Wer bist Du?" fragte sie gerade heraus. "Man nennt mich ,Inu no Taisho' oder Inutaisho", antwortete ihr der Dämon und fragte seinerseits: "Und wie ist Dein Name?" Wie ist mein Name, fragte sie sich selbst. Das war eine gute Frage und eine, auf welche sie absolut nicht vorbereitet war. Der Aufwand für ihre Tarnung wäre dahin, wenn sie ihren Namen nennen würde, also mußte sie sich schnell einen neuen überlegen. ,Inu no Taisho' sagte sie im Gedanken vor sich hin. Genau. Das war es. "Mein Name ist Taiyo", platzte es dann förmlich heraus. "Das hat aber gedauert. Ich dachte schon, Du hast Deinen Namen vergessen." Inutaisho konnte sich ein kleines Kichern nicht verkneifen. Taiyo dachte sofort, daß dieser Dämon sehr ungewöhnlich war. Jeder Dämon der sie bisher in dieser Gestalt gesehen hatte, wollte sie entweder sofort angreifen, seinen ,Spaß' mit ihr haben oder sie auffressen. Dieser hier hatte keines von alledem auch nur angedeutet, sondern scherzte hier sogar mit ihr herum, auch wenn sie diesen Scherz nicht sehr lustig fand und ein entnervtes Gesicht machte. Normalerweise war es ihre Aufgabe Dämonen zu vertreiben oder zu töten. Inutaisho war also sein Name oder viel besser sein Rang. Sein Youki war auch mehr als deutlich zu spüren. Er war bestimmt einer der stärksten Dämonen, die ihr jemals begegnet waren. Sie ließ ihm nicht aus dem Blick und er sprach erneut: "Was macht eine schöne Frau hier unten in so einer grässlichen dunklen Höhle?" Hatte er wirklich Interesse, was sie hier tat oder wollte er sie nur in Sicherheit wiegen, um sie dann zu töten? Er hatte es wirklich geschafft, sie zu verunsichern, was seine Absichten anbelangte. Vielleicht sollte sie einfach mitspielen. Zudem würden die Schergen ihres Bruders bestimmt nicht dort suchen, wo so ein mächtiger Dämon war. Sie nahmen schließlich alle an, daß sie einen solch starken Dämon nicht in ihrer Nähe dulden würde. Gut, dachte sich Taiyo. Er denkt, ich bin ein Mensch und ich werde ihn wohl in dem Glauben lassen. Ich sollte dann aber etwas schüchterner auftreten, nicht das er Verdacht schöpft. Zudem müßte sie ihm jetzt etwas antwortet. Sie konnte ihm aber natürlich nicht die Wahrheit sagen. Oder doch? Sie müßte keine Namen nennen, sondern einfach die Vorfälle etwas abgewandelt, wenn es nötig sein sollte, schildern. Das war ein guter Plan und so erzählte sie Inutaisho was vorgefallen war: "Mein jüngerer Bruder ist an allem Schuld. Er sinnt stets nach mehr Macht. Ich war so dumm, ihm zu vergeben, obwohl unserer Eltern ihn bereits verstoßen wollten." Sie hielt kurz inne. "Dann hat dieser Idiot von Bruder es sogar gewagt MICH in meinem eigenen...", sie suchte verzweifelt nach einem passenden Wort, ".... Haus... ja... in meinem eigenen Haus hat er mich brüskiert und eine meiner ...", schon wieder gingen ihr die Worte aus. Eine meiner Dienerinnen konnte sie schlecht sagen. Das würde zu viele Fragen aufwerfen. Da kam ihr erneut eine Idee ".... Freundinnen getötet. Da wurde es mir endgültig zu bunt und ich bin weggelaufen. Soll er. Sollen sie alle!!!...", kam es einfach über sie, während sie Mühe hatte sich im Zaum zu halten, "... sehen, wie sie ohne mich auskommen. Deswegen bin ich hier und verstecke mich. Bis jemand durch die Decke gefallen kam." Den letzten Teil versuchte sie bewußt schüchtern zu sagen. Dämonen fanden es immer ganz angenehm, wenn man etwas Angst vor ihnen hatte und vor allem dies zeigte. Sie beobachtete den Dämon ganz genau. Bestimmt würde er gleich lauthals los lachen und sich über ihre Probleme lustig machen. Stattdessen sah sie aber nur, wie dieser leise seufzte und sogar niedergeschlagen zur Seite blickte. Er sagte nichts und befreite sich still von den restlichen Felsen, welche ihn zuvor noch eingeklemmt hatten. Sie wunderte sich über diese Reaktion, war sie doch so völlig untypisch in ihren Augen. Er klopfte sich noch etwas den Staub aus dem weißen Gewand. Ansonsten sah er wieder fast aus, als wäre er nicht in diese Höhle gefallen. Kaum einen erkennbaren Kratzer hatte er davongetragen. Nun kam er langsam zu ihr herüber und setzt sich im Schneidersitz gut zwei Meter von ihr entfernt auf den Boden. "Ich kann mir vorstellen, wie Du Dich fühlst." Inutaisho begann leise und mit einem traurigen Ausdruck in seiner Stimme, konnte er ihre Lage doch wirklich so gut verstehen. "Im Grunde bin ich auch wegen meinem jüngeren Bruder hier. Nun, vielleicht nicht deswegen in diese Höhle gefallen, aber zumindest ist er der Grund, warum ich hier draußen bin." Taiyo wußte nicht, auf was Inutaisho hinaus wollte. "Vor ein paar Wochen ist mein Vater in einem Kampf gefallen und seit dem führe ich als ältester Sohn seine Aufgaben fort. Mir wurde auch ein uraltes Schwert anvertraut, welches seit einer Ewigkeit im Familienbesitz ist - Sou'unga. Inuyasha, mein kleiner Bruder, war davon nie sonderlich begeistert und hat mir gestern doch glatt dieses Schwert geklaut." Inutaisho schien in diesem Augenblick weder wütend noch verärgert, sondern mehr besorgt, was Taiyo noch viel mehr verwirrte. Er fuhr fort. "Das Schwert ist ziemlich schwer zu kontrollieren und hat einen eigenen Willen, der schnell den Träger einnehmen kann, wenn dieser nicht stark genug ist. Und... na ja... Inuyasha ist nicht stark genug, aber er wollte es unbedingt haben. Jetzt suche ich ihn, um schlimmeres zu verhindern." In Toutousais Werkstatt: "Inuyasha?", fragte Inuyasha. "Mein Vater hatte einen kleinen Bruder namens Inuyasha?", wiederholte er seine Frage diesmal etwas ausführlicher. Auch Sesshoumaru schien etwas beitragen zu wollen. "Ich kann mich nicht daran erinnern, daß mein Vater überhaupt einen kleinen Bruder hatte. Er hat so etwas nie erwähnt." Der Rest der Gruppe schien auch mehr als verwundert zu sein. "Noch ein Inuyasha?" fragten Kagome und Sango überrascht, während Miroku und Shippou dies mehr mit Entsetzen zu fragen schienen. "Vertraut mir", warf Myoga ein. Toutousai, welcher sich etwas tief in die Werkstatt zurückgezogen hatte sah sich einen Augenblick um. "Ja. Myoga wird Euch alles erzählen. My - o - ga. Genau er. Nicht Toutousai!" Keiner wunderte sich ernsthaft über dieses seltsame Verhalten. Auch nicht über die Tatsache, daß Toutousai dies an ihnen vorbei hinaus ins Freie zu rufen schien. Myoga sah sich unterdessen außer Stande mit der Erzählung hier aufzuhören. Sesshoumaru hatte sein Interesse vielleicht nur subtil bekundet, aber dies reichte, Myoga zu überzeugen. "Er hat es Euch, Sesshoumaru-sama, aus einem triftigen Grund nicht gesagt und Inuyasha-sama konnte er es aus verständlichen Gründen niemals sagen." "Und dieser Grund wäre?", fragte Inuyasha. Eigentlich hatte er damit gerechnet, daß Sesshoumaru nachfragen würde. Wie konnte Inuyasha ihm, seinen treuen Diener in allen Gefahren, nur so etwas antun - schoss Myoga durch den Kopf, bevor er mit seiner Erzählung fortsetzte. Myogas Bericht: Taiyo dachte einen Augenblick über diese Worte nach. "Kleine Brüder sollten verboten werden", war der einziger Kommentar, zu welchem sie im Augenblick im Stande war. Zu groß war immer noch die Wut auf ihren eigenen Bruder. Irgendwie bewunderte sie, wie Inutaisho dies alles aufnahm und seinen Bruder trotzdem noch lieb hatte. Ihre Art war einfach nicht so tolerant. Oftmals hatte man ihr hitziges Temperament attestiert und sie selbst mußte einräumen, daß dem oft so war. "Was ist mit Deinem rechten Arm?" Diese Frage schallte ihr plötzlich in den Ohren. Er hatte es also doch bemerkt. Wie hatte sie auch nur denken können ihm würde dies verborgen bleiben. Ihr ganzer Arm fühlte sich taub an. Der Schmerz war mittlerweile wieder gut zu ertragen, aber Kraft hatte sie bestimmt nicht. Nicht einmal hochheben konnte sie ihn. "Es ist nichts. Ich bin vorhin auf dem Weg hierher von einer Schlage gebissen worden. Mehr nicht. Das wird schon wieder. Ich muß mich nur ausruhen. Keine Hilfe nötig." Zu ihrer Überraschung klangen ihre Worte weitaus weniger sicher, als sie gedacht hatte. Sie wollte etwas schüchterner klingen, aber dies war ihrer nicht würdig. Natürlich würde sie damit alleine fertig werden. Hoffentlich. ------------------------------------------------- Das erste Zusammentreffen war also etwas von Familienkrisen überschattet. Ein jüngerer Bruder names Inuyasha? Das Gift eines Schlangengottes? Taiyo nur ein Deckname? Ich hoffe, daß Kapitel hat Euch gefallen. Weiter geht es mit dem Kapitel "Begegnung im fahlen Licht" und wer uns einen Kommi hinterläst wird wie immer benachrichtigt. ;) Sesshoumaru-sama & Hotepneith bye Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)