Mika hat Geburtstag von Akki (oder Rette sich wer kann!!) ================================================================================ Kapitel 3: Chapter 5 + 6 ------------------------ Chapter V Es regnete. Dicke, schwere Wassertropfen fielen auf die grauen Straßen, dass es nur so spritzte. Die Scheinwerfer der Autos wurden eingeschaltet um trotz der schlagartig durch dichte, schwarze Wolken hervorgerufenen Finsternis noch etwas zu erkennen. Düstere Gestalten wurden von starken Windböen über die Straße gejagt oder stemmten sich, ihre Regenschirme längst wieder zusammengefaltet unter den Arm geklemmt, dagegen und kämpften sich meterweise voran. Andere hatten unter den breiten Vordächern einiger Kaufhäuser Schutz gesucht und schauten nun zusammengedrängt den herunterstürzenden Wassermassen zu. Eine Gruppe Schülerinnen unterhielt sich tuschelnd über diesen plötzlichen Wetterumschwung. "Dabei war bis vor wenigen Minuten noch strahlender Sonnenschein..." - "Der Wetterdienst hat auch nichts darüber gesagt..." - "Heute ist doch das Tennisturnier zwischen der Ost- und Westoberschule, nicht?" - "Die Armen..."... "Ich-has-se-Re-gen! Aaargh!" Frustriert fuhr sich eine kleine Mädchengestalt durch das nasse Haar. "Meine schöne Dauerwelle. Wie sieht das denn jetzt aus?" "Lustig," erklang eine amüsierte Stimme neben ihr. "Du solltest das so lassen, das sieht nicht so affig aus wie deine sonstige Frisur..." Das Mädchen drehte sich mordlüstern um und hätte seinen Bruder am Liebsten hier und jetzt erdrosselt. Die Menschenmenge um sie herum stand ihm allerdings indirekt im Weg und so musste es sich darauf beschränken dem vorwitzigen Jungen einen Killerblick zuzuwerfen und sich überlegen von ihm abzuwenden. Den Jungen störte das wenig. Er grinste, während er sich ebenfalls durch das wesentlich kürzere, im Gegensatz zu seiner Schwester glatte Haar fuhr. Bewundernde Augenpaare folgten dieser Bewegung und überrascht wandte der Junge sich der Schülerinnengruppe zu. Er lächelte. Sofort liefen die Mädchen rot an und drehten sich weg. Aufgeregt tuschelten sie weiter. Diesmal allerdings nicht über das Wetter... Voice wunderte sich noch einen Augenblick und schaute sich dann gelangweilt um. Jetzt war er schon mal in dieser komischen Menschenwelt und dann war er unter so einem blöden Dach inmitten lauter Menschen eingekeilt. Und das nur, weil seine Schwester so ein Theater um ihre Haare veranstaltete. Der Jugendliche seufzte auf. Das war doch echt zum Kotzen. Dabei hatte sie ihn sogar hierhergeschleppt. Er musste unbedingt mitkommen, meinte sie. "Alleine finde ich unsere Prinzessin dort nie," hatte sie gesagt und ihn dabei bittend angesehen. Aus irgendeinem Grund hatte er seiner Schwester diese Bitte nicht abschlagen können und er hatte sich schon in sein Schicksal gefügt. Aber Noise hatte anscheinend nicht gedacht, dass er ihr so einfach helfen würde. Deshalb hatte sie ein weiteres Argument gebracht, das aus ihrer Sicht für ihn sehr großen Wert haben dürfte. "Kurai ist doch bestimmt wieder zu diesem Menschen, Setsuna, gegangen. Und wer weiss, was alles passiert, wenn die beiden alleine sind..." Als wenn ihm das mittlerweile nicht egal wäre. Ja, es stimmte, er war einmal unsterblich in die Prinzessin des Ogerreiches verliebt gewesen und hatte alles für sie getan. Sogar gestorben war er für sie.... Aber das war schon lange her. Dämonen verändern sich - Gefühle auch. Nur seine Schwester schien das noch nicht eingesehen zu haben. Sie hatte ihn nur aus diesen strahlenden Augen angeschaut und sich bei ihm bedankt, weil er grummelnd wie immer zugestimmt hatte. Er hatte sich mies gefühlt, als er die Freude in ihren Augen gesehen hatte, und das nur, weil er angeblich loseilte um die Prinzessin aus den Fängen des Menschen zu befreien... Und jetzt stand er hier, zwar nicht im Regen, aber unter einem Dach, umgeben von Menschen, und bereute es zutiefst, dass er dieser fixen Idee seiner Schwester zugestimmt hatte. Schließlich schien er ihr damit auch keinen Gefallen getan zu haben. Oder hörte sich so jemand an, der sich freute? Seiner Meinung nicht.... also... was hatte das ganze dann noch für einen Sinn? "Noise." Das Dämonenmädchen unterbrach seine Auf-das-Wetter-Fluchtirade und wandte sich seinem Bruder zu. "Ja?" Voice bereute es jetzt schon sie angesprochen zu haben, aber es musste nunmal sein. 'Sobald es wieder aufhört zu regnen werden wir weitergehen und Kurai suchen und ich werde so schnell nicht mehr ernsthaft mit ihr reden können, ohne dass sie mich dauernd unterbricht. Außerdem wird sie mich hier vielleicht nicht sofort killen...' Zum ersten Mal seit es zu regnen angefangen hatte hob der Junge seinen Blick und schaute Noise direkt in die Augen. Die Dämonin stockte. Was war jetzt los? Warum schaute Voice sie so an? Und seit wann hatte ihr Bruder so verdammt süße Augen? "Noise, ich muss die etwas sagen." Auch seine Stimme klang so anders. Hatte sie schon immer diesen männlichen Touch gehabt? Und... hatte er schon jemals so ernst zu ihr gesprochen? 'Ja, damals... kurz bevor er starb... da war er auch einmal so ernst gewesen... worum ging es noch mal? Ich weiss es nicht mehr... warum habe ich das vergessen... war es nicht wichtig? Voice... schien es wichtig zu sein. Er war so ernst und seine Augen... seine Augen schauten mich genauso an wie jetzt. Dieser ernste, verletzliche Blick... ich...' Das Mädchen spürte wie Voice Blick sich änderte und sie nun besorgt gemustert wurde. "Alles ok?" "Ja, ja klar... du musst mir etwas sagen?" Noise versuchte ihre Stimme locker klingen zu lassen und schaffte es sogar ihren Bruder anzulächeln. 'Dabei ist mir überhaupt nicht zum lächeln zumute... warum ist Voice so ernst? Was ist es, das er mir sagen muss und das ihm so wichtig ist?' Die Kopf des Jungen war wie ein Karussell in dem wilde Gedanken durcheinander kreisten. Er wusste, was er seiner Schwester sagen musste. Die Grundidee strahlte wie die Leuchtreklame eines Volksfestes über dem Rest seiner Gedanken. Voice war sich nur unsicher, wie er es sagen sollte, und was genau. Wieviel sollte er seiner Schwester erzählen? Wieviel würde sie auf einmal verkraften? "Ja, also..." Er holte noch einmal tief Luft. "Es ist so." Wieder diese tiefernsten Augen, die Noise Angst machten. "Ich liebe Kurai nicht mehr. Es war vielleicht mal so, aber das ist schon lange her." Noise starrte ihn fassungslos an, während sich ihre Gedanken überschlugen. "Ich weiss, du dachtest die ganze Zeit, dass ich sie immernoch liebe und deswegen hast du mich auch gebeten dir bei der Suche nach ihr zu helfen, aber..." Seine Stimme wurde leiser. "...ich liebe sie nicht mehr. Ich... natürlich verehre ich unsere Prinzessin noch immer und werde ihr auch immer treu zur Seite stehen, aber... ich glaube ich habe... mich in jemand anderen verliebt." Seine Stimme, die zum Schluss hin so leise geworden war, dass selbst Noise sie fast nicht mehr gehört hatte, brach vollends und der Junge verstummte. Sein Blick wich Noise aus und hielt sich an irgendeiner dämlichen Reklame für Superstaubsauger fest. Einige Sekunden lang war Noise wie betäubt, dann platzte sie los: "Du liebst Kurai NICHT?!" Anscheinend hatte sie die eigentliche Botschaft nicht ganz verstanden. Voice seufzte innerlich auf. Und jetzt wandten sich auch noch die Menschen rings um sie interessiert ihnen zu. Der Junge wollte ganz schnell in ein tiefes, tiefes Loch fallen. Unbewusst trat er einen Schritt zurück und wollte sich zur Flucht umwenden. "Sag schon, ist das wahr? Aber wieso nicht? Weil sie dich immer hat abblitzen lassen?" Warum nur musste Noise manchmal so ein unsensibler Trampel sein? Hatte sie denn nicht zugehört, was er am Schluss noch gesagt hatte? Musste er es etwa noch einmal, diesmal deutlicher wiederholen? Jetzt, da diese ganzen Menschen ihnen mit größtem Interesse zuhörten und man förmlich hören konnte, wie sie nach einer dramatischen Story lechzten? Nein, DAS konnte das Schicksal nun wirklich nicht von ihm verlangen... oder etwa doch? "Jetzt sag schon, sag schon, sag schon." Noise klammerte sich regelrecht an seinen Arm und schüttelte ihn durch um endlich die Antwort aus ihm rauszukriegen. Voice wurde das zuviel. Genervt schüttelte er sie ab und schaute ihr wütend in die Augen. Noise, durch diesen Blick wieder einmal gebannt, wurde schlagartig ruhig. Die Menge ahnte, dass sie jetzt endlich bekam, was sie wollte und rückte näher auf. "Noise, du..." Der Dämon ging wütend einen Schritt auf seine Schwester zu und stand nun direkt vor ihr - näher als ihr lieb sein konnte. "...du hörst mir einfach nicht richtig zu, ich sagte, dass ich in jemanden anderen verliebt bin. Und damit meinte ich eigentlich, dass ich-" "Vooooiiiice-chaaan!" Mit einem dumpfen Knall schlug Voice auf dem Boden auf und starrte entsetzt die Gestalt an, die sich hemmungslos, auf offener Strasse, an ihn schmiegte. "Wa-was machst DU denn hier?!" ******************************************************************************** "Kurai?" "Ja?" "Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?" "Was?! Woher soll ich denn das wissen?" "Hey, wir sind hier immerhin in der Unterwelt, ich dachte, dass du dich hier auskennst..." "Dann hör auf zu denken. Ich habe die meiste Zeit meines Lebens in Gehenna verbracht. Woher soll ich wissen, wo wir hier sind?... Außerdem dachte ich dass du die Erinnerung von Luzifer in dir hast. Dann müsstest du doch eigentlich alles hier kennen." "Tja... theoretisch schon. Da gibt es nur ein winziges Problem..." "Welches?" "Luzifer hat einen unheimlich schlechten Orientierungssinn..." ******************************************************************************** "Nun denn, das war dann alles für heute, oder Kamael-san?" Der Engel nickte verblüfft. Das war ja.. einfach... es ging alles so schnell. Die genialen Ideen waren die selben gewesen, wie sie auch schon der 'alte' Michael angewandt hatte, aber durch sein vorzügliches Benehmen hatten sie alles viel schneller durchsprechen können. Keine unterbrechenden Wutattacken, keine Kampfeinlagen, kein grimmiges Lachen und Aufzählen von unterschiedlichen Tötungsarten... Nur eine rein sachliche Besprechung. Vielleicht war Mikas Veränderung doch gar nicht so schlecht... 'Nein!' Der Berater schüttelte heftig den Kopf. Es war ihm egal, ob die Besprechungen so schneller gingen, er wollte den alten Michael-sama zurück. Und zwar so früh wie möglich. Außerdem wusste er nicht so recht, was er von dieser kühl-sachlichen Dämonenabschlachtung halten sollte. Klar, dem alten Michael hatte man angesehen, dass er die Dämonen hasste, dass er sie verabscheute, weil sie sich seinem Bruder angeschlossen hatten und dass er seine Aufgabe besser als jeder andere erfüllen wollte um sich selbst und dem Himmel zu beweisen, wer er war. Aber dieser Michael, der da vor ihm saß, hatte einfach so, ohne mit der Wimper zu zucken und als ginge es um eine Staubsaugerputzaktion neue Pläne zur Massenvernichtung vorgeschlagen. Der Blick des Alten wurde sehr nachdenklich, während er sich langsam abwandte um den Saal zu verlassen. "Ach, Kamael-san." Die helle Stimme des Feuerengels hielt ihn zurück und sich verneigend drehte er sich wieder zu Mika um. "Ihr wünscht, Michael-sama?" Der kleine Engel lächelte. "Da heute mein Geburtstag ist soll keinem Dämonen etwas zuleide getan werden. Es werden heute keine Säuberungsaktionen und auch keine sonstigen Angriffe stattfinden. Die Männer werden stattdessen eingeladen in der großen Halle zu feiern oder sich auszuruhen. Die Wachen bleiben natürlich weiterhin auf ihren Posten und im Ernst- oder Notfall verhält sich jeder wie gewohnt. Aber ich möchte kein absichtliches Blutvergießen von unserer Seite, ja?" Kamaels Augen weiteten sich erstaunt, aber er antwortete ganz mechanisch. "Wie Ihr wünscht." "Gut. Wir sehen uns dann auf Raphael-samas kleiner Party heute Abend. Ich hoffe es wird Euch dort gefallen..." Der ältere Engel verneigte sich nochmals stumm und verließ dann den Saal. Als sich die Tür hinter ihm wieder schloss ließ er sich schwer gegen die Wand daneben fallen und atmete bewusst tief ein und aus. 'Michael-sama, wann kommt ihr wieder zu mir zurück??' [Aufruf des Herzens XD] Chapter VI Flashback: ~~Sanft wie Schmetterlingsflügel spürte er Raphaels Lippen auf seinen eigenen und unfähig sich gegen diesen Mann weiter zu wehren, schloss er die Augen und gab sich dem zarten Kuss hin. Sein bewusstes Denken hatte sich irgendwann im Laufe der seltsamen Unterhaltung abgeschaltet, war durch die Intensität der Gefühle, die der blonde Engel in ihm auslöste, verdrängt worden. Er wusste nicht, was hier geschah oder warum es geschah, aber er spürte dass es geschah und es gefiel ihm. Er genoss es, dass all seine Gedanken bewusst ausgeschaltet waren um einer einzigen Gestalt Platz zu machen. Kühle Hände strichen über seine bloße Haut und ließen ihn erschauern, während sich durch Raphies Zunge heisse Wellen in seinem Inneren brachen. Zögernd öffnete er seinen Mund einen Spalt weit, unsicher, ob er sich wirklich dem Drängen des Windengels hingeben sollte. Sofort schob sich Raphies Zunge weiter vor und erweiterte den Spalt. Als ihre Zungen aufeinander trafen fuhr ein Blitz durch seinen Körper und zerschmolz alle Zweifel. Wild ließ er sich auf das Zungenspiel ein und wurde wieder etwas von dem ruhigen Älteren gebremst. Enttäuscht spürte er, wie sich Raphies Zunge zurück zog und er öffnete die Augen. Wie gebannt starrte er in die tiefdunklen Seen vor sich und versank darin. Er spürte, wie er unaufhörlich nach unten gezogen wurde, bis er von einem Strudel erfasst wurde und direkt auf dem Grund von Raphies Seele aufkam. Er wunderte sich nicht über die helle, freundliche Atmosphäre, die ihn umgab, denn er kannte sie genau. Wie sollte es auch anders sein, schließlich war es Raphies Aura so ähnlich. Er lächelte und sah sich plötzlich seinem eigenem Lächeln gegenüber. Verwirrt versuchte er zu verstehen, was es damit auf sich hatte und in dem Moment, als er verstand, wurde er wieder von dem Strudel mitgerissen. Die Erkenntnis machte ihn schwindelig und er schloss überwältigt die Augen. Sein eigenes Blut dröhnte ihm in den Ohren und schmerzhaft spürte er seinen eigenen Puls durch seine Halsschlagader rasen. Sein Herz pochte hart gegen seinen Brustkorb und er fühlte sich wie nach einer besonders anstrengenden Dämonenjagd. Seine hypersensibilisierten Nerven jagten eine ganze Meute an Hormonen durch seinen Körper, als der Blonde sich wieder zu ihm beugte. Sein langes blondes Haar streifte seine erhitzte Haut wie Seidengewebe und kitzelte ihn. Er konnte den warmen Atem des Älteren über die empfindliche Haut an seinem Hals streichen spüren, bis dieser ihm etwas ins Ohr hauchte. Sein Herzschlag setzte für einen Moment aus und sein Körper wurde ganz still in Erwartung der Worte. "Mika, ich..." ...~~ Japsend brach der Rotschopf ab und hielt sich die Hand vor den Mund. 'W-was...' Woran hatte er sich da eben erinnert? Oder war das überhaupt eine Erinnerung? Er und Raphie würden doch nie.... Raphie würde doch nie... oder doch?! Diesen Gedanken musste der junge Mann erst einmal verarbeiten. Nachdenklich saß er auf seinem thronartigen Stuhl, einen Arm auf den anderen gestützt und so sein Kinn haltend, und schaute gedankenverloren vor sich hin. Einmal angenommen, das war wirklich eine Erinnerung und wirklich passiert... was würde das dann für ihn bedeuten? Und wie war es weitergegangen? Er konnte sich nicht mehr daran erinnern. Wusste nicht mehr, was Raphael damals in sein Ohr geflüstert hatte und was danach passiert war. Das nächste an das er sich erinnerte, war dass er hier saß und Kamael-san sich ihm genähert hatte. Und davor? Er konnte sich flüchtig an irgendwelche Engel und Dämonen erinnern. Ein paar Namen schwirrten durch seinen kopf und ordneten sich Gesichtern zu. 'Kamael, Sevortharte, Uriel, Jibril, Kurai, Noise, Setsuna...' Er stockte. '...Kira...' Irgendetwas an diesem Namen störte ihn. Es war als sollte dieser Name ihm etwas sagen, aber er erinnerte sich nicht daran. Angestrengt dachte er weiter nach, vesuchte sich das Gesicht Kiras besser vorzustellen. Ein Mensch? Konnte das sein.... Aber wie sollte er als Elementarengel....? Ein weiteres Gesicht blieb in seinem Bewusstsein hängen: Kurai. Eindeutig ein Dämon... Moment... ein Dämon, dessen Gesicht und Name er sich gemerkt hatte und von dem er wusste, dass er noch lebte? Irgendwas ging hier gründlich schief. Und sein Saal sah auch nicht so aus, als sei er eines Elementaren würdig. Vielmehr sah es hier aus, als hätte ein Tornado gewütet oder die sprichwörtliche Bombe eingeschlagen. Er würde sich noch einmal mit Kamael darüber unterhalten müssen. Und wegen der Party... darum musste er sich keine Gedanken machen. Raphael wollte sich um alles kümmern... wobei er wieder bei den Gedanken über Raphael war. Dieser Kuss wollte ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen. Obwohl er noch zweifelte, dass es jemals dazu gekommen war, meinte er die zarte Berührung noch immer zu spüren und unbewusst strich er sich mit den Fingern über seine Lippen. "Raphie..." ******************************************************************************** "Geh. Sofort. Runter. Von. Mir." Schmollend hörte der Braunhaarige auf den Dämonenjungen zu knuddeln und setzte sich auf, ohne allerdings ganz von Voice runterzugehen. "Warum bist du so gemein zu mir?" Schniefend biss er in ein plötzlich in seinen Händen auftauchendes Taschentuch, bevor er sich grinsend Noise zuwandte. "Hi, Kleine." Das Mädchen starrte den Mann an - und Noise war nicht die einzige. Der Typ sah schlichtweg umwerfend aus in seinem schwarzen Hemd, das er sich in die ebenfalls schwarzen, engen Hosen gestopft hatte, und dessen Schnürausschnitt ziemlich lässig zusammengebunden war und herrlich gebräunte Haut offenbarte. Dazu sein natürlich helles Haar und zum Träumen schöne, honigfarbene Augen. Und obendrein hatte seine Haltung, wie er da auf Voice saß, etwas ziemlich erotisches an sich... Die Mädchen hinter Noise seufzten begeistert auf, und der junge Dämon lenkte seine Gedanken auf wichtigeres. "Wer bist DU denn?" blaffte sie den Fremden an. Voice, der sich genervt zurücksinken lassen hatte und jetzt flach auf dem feuchten Boden lag, warf seiner Schwester einen desinteressierten Blick zu. "Sag bloß du erkennst unsere kleine Tunte nicht..." Das Mädchen starrte den Mann an, der Mann grinste zurück. "Hi Noise-chan." "Kyaaaaaaaaaa! A-arakune?!" "Mhm, ja...?" Der Dämon hatte gerade begonnen seine Finger über Voice Brust wandern zu lassen und sich dessen Gesicht zu nähern, weswegen er das Mädchen nur noch halb beachtete. Seine Hand war an Voice Gesicht angelangt und als sein Blick ihr folgte traf er auf hellgrüne Augen, die Arakune schräg anschauten. Der Mann lächelte und beugte sich zu diesen leuchtenden Edelsteinen herunter um zarte Küsse auf Voice Augenlieder zu hauchen, als ihn eine Kopfnuss mit voller Wucht traf und zusammensacken ließ. Eine Hand schnippste die schlappe Gestalt an, bevor dieselben grünfunkelnden Augen sich lässig Noise zuwandten. "Taffer Schlag, Schwesterchen. Nimmst du ihn jetzt bitte von mir runter?" Noise schaute ihn nur immernoch bebend vor Wut an, rührte sich aber sonst nicht. Die Menge um die beiden herum war zurückgewichen und nicht wenige beschlossen plötzlich, dass der Regen vielleicht doch nicht so schlimm war... ******************************************************************************** "Raphael-sama?" "...ja?" "Da... da ist eine Patientin, die..." "Schick sie weg." "A-aber..." Verwirrt schaute die junge und hübsche Sprechstundenhilfe den Arzt an. Dieser erwiderte ihren Blick allerdings nicht sondern schien mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein. So ernst und still hatte sie den Windengel noch nie gesehen. Und es war ihr auch nicht bekannt, dass er jemals eine Patientin wieder weggeschickt hatte... "Wie Ihr wünscht, Raphael-sama." Sie verneigte sich knapp und wollte das Zimmer des Arztes wieder verlassen, als dessen Stimme sie zurückrief. "Ich werde heute keine weiteren Termine annehmen. Und sag bitte alle schon bestehenden Termine ab. Ich nehme heute nur Notfälle an... Nimm dir ruhig frei und mach dir einen schönen Tag." Nun war das Mädchen noch verwirrter, dennoch nickte sie stumm, verbeugte sich erneut und verließ endlich das Zimmer. Einige Minuten blieb Raphael in der gleichen Position sitzen, in der ihn die Sprechstundenhilfe angetroffen hatte, dann stand er seufzend auf und ging zum Fenster. Er nahm ein Fläschchen in die Hand und hielt die bernsteinfarbene Flüssigkeit darin gegen das Licht. Die Lichtreflexion erinnerte ihn an die goldenen Funken in den Augen einer ganz besonderen Person und er schloss selbst die Augen, während seine Hand das Fläschchen fest umschloss. Nach einiger Zeit öffnete er die Augen wieder und stellte das Fläschchen behutsam zurück auf den kleinen Tisch, von dem er es genommen hatte. Er hatte keine Zeit zu verlieren. Eine Party wartete darauf von ihm ausgerichtet zu werden. Und es sollte die beste Party werden, die der Himmel je gesehen hatte. Ja, das sollte es. Der Blonde lächelte grimmig und wandte sich dann vom Fenster ab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)