Bin ich eine Elbe oder was?! von Channah ================================================================================ Kapitel 8: Die Fronten klären sich ---------------------------------- zum Pairing: Öhm, alles ist möglich, ich habe nie geschrieben, es wird Leggi/ Cala, also würde ich vorschlagen, dass ihr euch mal einfach überraschen lasst......^^ Anmerkungen: Grrr...ich hasse dieses Kap..es ist soo schlecht..pfui...hmpf..nya, öhm, deshalb gibt's auch zwei auf einmal..^^ Das Outing um Calas Status war überfällig, denke ich, und ich entschuldige mich ganz arg dafür, dass dieses Kap so wahnsiinig Mary Sue-like ist.....keine Sorge: nix ist Friede, Freude, Eierkuchen..es kommen noch genug Probleme auf KLein-Cala zu...*drop* *sich fragt, ob nach dem Kap alle Leser reißaus nehmen* *doppeldrop* Lachend entfloh ich den Armen meiner Großeltern und rannte die Stufen des Palastes hinab, direkt auf die bruchtälischen Elben zu, welche sich in der Begleitung von König Thranduil und seiner Garde befanden. "Cala..." Elladans Gesicht schmückte inzwischen ein sanftes Lächeln und er trat mir ein paar Schritte entgegen. Vergessen war aller Streit - wichtig war nur, dass es ihm und den anderen gut ging. So ließ ich mich fröhlich in seine Arme ziehen, die mich fest umfingen und durch die Luft wirbelten. Seufzend vergrub ich mein Gesicht an seiner Schulter. "Ich bin so froh, dass euch nichts geschehen ist....Ich hatte solche...Angst...und es tut mir alles so leid...Ich war so fies zu euch...-" Beruhigend strich mir der Schwarzhaarige über den Kopf. "Ist ja gut, jetzt sind wir ja hier! Und wie du siehst, leben wir alle noch!" Er steckte seine Nase tief in meine Haare und sog tief die Luft ein. Es kitzelte ein wenig in meinem Nacken. "Mach dir keine Sorgen, Elrohir und ich haben dir schon längst verziehen...wenn du uns verzeihen kannst?", fragte er sehr leise und ich spürte deutlich seine Nervosität. Tadelnd schob ich ihn von mir, um ihm ins Gesicht sehen zu können. "Natürlich! Ich meine, so lange kennen wir uns ja noch gar nicht und ihr wisst bislang überhaupt sehr wenig von mir! Es ist doch klar, dass ihr dann erst einmal misstrauisch werdet, wenn ich einfach so eine haarsträubende Geschichte von Telefonen und Technik erzähle!" Er lächelte sanft und sah mich einfach nur an. Seine Hand fand zögerlich ihren Weg an meine Wange und streichelte sie zärtlich, als wenn sie aus Porzellan wäre. Als ich mich leise schnurrend in diese Berührung lehnte, lachte er fröhlich auf und zog mich erneut in seine Arme. Glücklich lächelnd schloss ich die Augen. Ein paar Augenblicke standen wir einfach nur so da und hielten uns fest. "Du hast mir auch gefehlt, Cala...", murmelte er leise an meinem Ohr. Plötzlich ging ein Ruck durch mich und den Elb, als Elrohir mich aus den Armen seines Bruders riss, um mich mit seinen eigenen zu umfangen. Elladans wütendes Gesicht in diesem Moment war wirklich köstlich... Nach und nach umarmte ich auch noch Arwen und sogar Elrond, der sich gewohnt lässig im Hintergrund hielt. Tulu schenkte ich nur ein etwas fehl geschlagenes Grinsen. Legolas derweil begrüßte seinen Vater und dessen Männer, ebenso wie Púren und die drei Schweigsamen es taten. Meine Eltern und Großeltern hatten sich zu Elrond gesellt und sprachen leise mit ihm. Gimli war unauffindbar und Glowy beobachtete mich schon seit einigen Minuten wie ein Geier. Ein beinahe schon hinterlistiges Grinsen legte sich auf ihr Gesicht und ihre Blicke, die immer wieder von mir zu Elladan und wieder zurückflogen, gefielen mir überhaupt nicht. "Es freut mich außerordentlich, dass nun auch die Vertreter Düsterwalds und Bruchtals vollzählig eingetroffen sind." Meine Großmutter blickte lächelnd auf die Genannten hinab, welche bloß stumm zurücklächelten. "Ich schlage vor, dass wir uns nun in die große Halle begeben, um dort über die vergangenen Ereignisse zu reden." So setzte sich die inzwischen leicht vergrößerte Gruppe in Bewegung. Ich lief neben Elladan und Elrohir her, welche äußerst gespannt meiner Erzählung über meine Flucht und das Treffen mit den Düsterwaldelben lauschten - ich bemerkte dabei die Blicke nicht, die sich die beiden immer wieder zuwarfen, wenn ich von Legolas sprach - und dann erzählten sie mir abwechselnd von dem Kampf mit den Orks, welcher ja "ganz leicht zu gewinnen war", aber wenn man zwischen den Zeilen ihres Berichtes las, erkannte man, dass es doch gut gewesen war, dass die Düsterwaldelben zu Hilfe geeilt waren. Wenig später fanden sich alle in einem riesigen Saal ein, der eine lange Tafel in der Mitte des Raumes beherbergte, dazu noch Stühle und verschiedene gemütliche Sitzecken. An der einen Seite konnte man durch Fenster, welche kein Glas oder ähnliches besaßen, auf einen kleinen Garten mit vielen Beeten und Bänken hinausschauen. Wir setzten uns an die lange Tafel, an der, zu meiner großen Überraschung, bereits einige Menschen saßen, die die Neuankömmlinge auch fröhlich begrüßten. Klein-Calalein allerdings hatte absolut keinen Schimmer, wer die waren. Glowy inspizierte sie neugierig. "Mmh...so schlecht sehen die ja gar nicht mal aus!", flüsterte sie mir zu, als sie einen jungen Mann entdeckte, dessen dunkelblondes Haar in langen Wellen über seine Schultern floss und sein schmales Gesicht umrahmte. Seine schokobraunen Augen funkelten ernst. Mmmmmmh....nicht schlecht, da musste ich Glowy ausnahmsweise einmal Recht geben....Aber kein Vergleich zu Ben. Doch irgendwie erinnerten mich die Augen dieses Menschen doch sehr an meinen Schwarm... Ein paar Dienerinnen brachten etwas Lembas und Karaffen gefüllt mit Wein und Wasser. Gimli war in der Zwischenzeit wieder aufgetaucht und saß zu Legolas Rechten, während zu seiner Linken sein Vater saß. Ich fand mich eingekeilt von Elladan und Glowy wieder, mir direkt gegenüber hatte sich Arwen niedergelassen. Am Kopfende saßen meine Großeltern. Jedoch konnte ich weder Arwen, noch Tulu unter den Anwesenden ausmachen. "Wie ihr alle wisst, hat es einen besonderen Grund, warum wir nun hier sind.", fing Omi an zu sprechen. Sie warf einen Blick in die Runde und erntete zumeist zustimmendes Nicken. Ich warf einen vorsichtigen Blick zu Glowy und war erleichtert, dass sie ebenfalls nicht verstand, was gemeint war. 'Aber nun gut', dachte ich mir 'es geht ja noch weiter'. "Auch wenn der Istari noch nicht eingetroffen ist, möchte ich diesen Rat eröffnen, der nicht nur über das Schicksal zweier Elbinnen entscheidet - zu welchen ich später noch kommen werde - sondern auch über Mittelerde." Die ernste Anspannung, die sich über den Raum gelegt hatte, war schon fast greifbar. Ich konnte mir nicht helfen, aber unaufhaltsam stieg ein Gefühl in mir auf, ein sehr drängendes. Ich konnte nichts tun, es ließ sich einfach nicht abschütteln. Schließlich rutschte es mir einfach heraus und ich gluckste in das ernste Schweigen hinein. Ein tadelnder Blick meines Opis traf mich, sodass ich schnell hinter vorgehaltener Hand einen Hustenanfall vortäuschte. Ich schielte zu Glowy, welche mir verschwörerisch zuzwinkerte. Na also, ich war also nicht die einzige, die diese überaus ernste Stimmung in diesem Moment etwas lächerlich fand. Doch meine Omi ließ sich nicht beirren. "Vor fast tausend Jahren überzog Lephisto das Land mit Krieg." Lephisto......Lephisto......irgendetwas war doch da.........L...........S..........Lephisto..........Sauron.... BLINK! Lephisto war Saurons Sohn! In Gedanken klopfte ich mir auf die Schulter. "Sein einziges Ziel war es damals gewesen, hohe Adelskinder der freien Völker zu rauben, um die Länder damit erpressen zu können." Elladan neben mir schnaubte zustimmend. "So ein feiger Hund..." Er begegnete meinem Blick und beugte sich zu mir rüber. "Es war in der Zeit nach dem Ringkrieg. Eine kleine Bande zog von Land zu Land und immer öfter beklagten sich die Reichen über den Verlust ihrer Kindern. Lephisto hatte sich zuerst nicht getraut, einen offenen Krieg gegen uns zu führen, da er zu feige war und sich vor den Armeen der freien Völker fürchtete, die selbst seinen Vater hatten bezwingen können. Doch davon ahnten wir ja damals noch nichts. Schließlich jedoch griff Lephisto Lothlorien an, weil er Lady Galadriel und Lord Celeborn dafür verantwortlich machte, dass einige Adelskinder heimlich an gut geschützte Orte gebracht wurden und so seinen Fängen entkommen konnten. Erst viel später, nach dem Krieg, erhielten wir Auskunft von unseren Spionen, dass es sich bei dem feindlichen Feldherrn um Saurons Sohn handelte. Niemand hatte überhaupt gewusst, dass er einen Sohn gehabt hatte und wir waren dementsprechend erleichtert, ihn vernichtet zu haben." Aha...jetzt wusste ich wenigstens, wie es dazu kam, dass Glowy, meine Großeltern, Eltern und ich zur Erde hatten fliehen müssen. Langsam ergab alles einen Sinn. "Es sieht mir aber nicht danach aus, dass er tatsächlich vernichtet wurde.", mischte sich plötzlich Legolas mit klarer Stimme in unser leise geflüstertes Gespräch ein - na ja, offenbar doch nicht leise genug..... Fest taxierte er Elladan mit seinen blauen Augen, welche sich seltsam verdunkelten. Eine unangenehme Stille breitete sich in dem Raum aus, als sich die beiden ein stilles Augenduell lieferten. Hossa! Hatte ich irgendetwas nicht mitbekommen?! Das war ja wirklich äußerst interessant.... "Legolas, beruhige dich. Diese Ratssitzung ist sehr wichtig.", ermahnte Thranduil seinen Sohn mit scharfer Stimme. Ich sah, wie Elrond seinem Sohn einen eher verzweifelten Blick zuwarf und hilflos den Kopf schüttelte. Wie auf Kommando sahen beide, Legolas und Elladan, in verschiedene Richtungen. "Das ist leider wahr", griff Omi Legolas Worte auf. "Lephisto wurde keineswegs vernichtet. Er muss einen Weg gefunden haben, uns zu täuschen und gleichzeitig unterzutauchen, sodass nicht einmal Gerüchte über sein Überleben auftauchten." Der Mensch mit den schönen Augen, welcher Glowy und mir aufgefallen war, sprang entsetzt von seinem Stuhl auf. Huii, immer ruhig mit den jungen Pferden... "Aber wie kann das sein? Ich verstehe nicht....." Willkommen im Club. "Nun, Gerüchten zufolge hat er einen...etwas ungewöhnlichen Weg gefunden.", begann Omi zögerlich und nickte Gimli auffordernd zu. Auf dessen Gesicht erschien kurzzeitig eine sanfte Röte, bevor er sich jedoch räuspernd auf seinen Stuhl stellte und in die Runde seiner Zuhörer blickte. Zwerge sind ja sooo niedlich! "Wie ihr selbst schon miterlebt habt, streifen Orks immer häufiger in großer Zahl durch das Land, sodass es zu Kämpfen kommt." Er sah jetzt besonders zu Elrond. "Zuerst glaubten wir, dies hätte keinen bestimmten Grund. Sauron und Lephisto sind besiegt, sie üben keinen Druck mehr auf die Orks und deren Handeln aus, doch erst kürzlich überfielen Orks in der Nacht heimtückisch eine kleine, etwas abgeschiedene Siedlung, meines Volkes nahe Moria. Einer der Orks konnte gefasst werden. Zu Anfang war er noch sehr störrisch und aufmüpfig, sah uns nur kalt und herablassend an, doch unterzogen wir ihn einer Spezialbehandlung." Mit glänzenden Augen strich er federleicht über die scharfe Kante seiner Axt. Angewidert sah ich weg. Vielleicht waren sie doch nicht ganz so niedlich... "Mein Volk und ich sind davon überzeugt, dass dieser Überfall keine willkürliche Tat war, sondern ein geplantes Unternehmen - von Lephisto befohlen." Einige der Anwesenden sogen scharf die Luft ein. Nachdenklich beugte sich ein Mann mit leicht fettigen dunklen Haaren vor. "Wie kommst du darauf, dass dieser Angriff auf Befehl von Lephisto stattgefunden hat?! Versteh mich nicht falsch, Gimli, doch denke ich nicht, dass ihr genug Beweise für diese Vermutung habt..." "Doch, das haben wir, Aragorn, Arathorns Sohn!" Oha. Das war also der König von Gondor. Na ja, wenn er seine Haare a bisle besser pflegen würde, sähe er gar nicht mal so schlecht aus.....vielleicht sollte er sich mal Beautytipps von Legolas holen, der schien sich ja sehr gut mit so etwas auszukennen, so gestriegelt und geschniegelt wie er aussah. "Und welche wären das?", fragte unser Beau, dessen Namen wir leider immer noch nicht wussten. Gimlis Augen versprühten förmlich Funken. Meine Güte, der war ja schon kurz vorm Herzkollaps! "Der Ork sprach von ihm. Er erzählte, dass Lephisto keineswegs tot ist, sondern vielmehr lebt und die begonnene Sache seines Vaters endlich zuende bringen will. Allerdings diesmal auf einem anderen Wege.." Die Stimme des Zwerges wurde immer leiser, während ich mich entspannt zurücklehnte. Keine Sekunde später ging eine hitzige Diskussion los über den Glaubwürdigkeitsgrad eines gefangenen Orks. Bevor es jedoch zu ernsthaften Handgreiflichkeiten seitens Gimlis kommen konnte, schritten meine Großeltern ein. Mannomann, Zwerge waren ja wahnsinnig empfindlich und verdammt mordlustig....aber knuffig waren sie irgendwie trotzdem! Elladan setzte sich zornesfunkelnd wieder hin, starrte Legolas aber ohne Unterlass an. Mist, das hatte ich verpasst......Glowy dagegen offenbar nicht, denn sie stieß mir so heftig in die Seite, dass ich fast vom Stuhl kippte und zischte in mein Ohr: "Halt gefälligst deinen Lover zurück! Wenn er Legolas auch nur ein Haar krümmt, verarbeite ich ihn höchstpersönlich zu Hackfleisch, kapiert?" Irritiert sah ich sie an. "Hey....was kann ich denn dafür, wenn die sich dauernd in die Wolle kriegen?! Ich weiß ja nicht einmal, warum sie sich - MOMENT MAL! Sag mal, tickst du noch ganz sauber?!" Wutentbrannt sprang ich von meinem Sitz auf, als mir die ganze Bedeutung ihrer Worte klar wurde und sah auf sie hinab. Das allgemeine Geflüster erstarb. "Nur weil du zuerst auf deinen ach-so-tollen-Vorzeige-Haartollen-Prinzen-und-seiner-noch-viel-besseren-Sippe getroffen bist und ich auf die bruchtälischen Elben gestoßen bin, und dein Denkvermögen sich leicht verabschiedet hat, um Platz für eine gratis rosa Herzchenbrille in deinem Gehirn zu machen, HEIßT DAS NOCH LANGE NICHT, DAS ICH ELLADANS BABYSITTER BIN ODER GAR IN IHN VERLIEBT! Trotzdem ziehe ich ihn tausend mal lieber vor, als dich und deinen Möchtegern-Macho! KLAR SOWEIT?!" Ich musste einmal tief Luft holen, da durch das Rumschreien, doch arg meine Luftzufuhr zu leiden hatte. "Und außerdem: wie wäre es eigentlich, wenn du dich mal wieder daran erinnern würdest, wer ich bin?! ICH DACHTE, WIR SIND FREUNDE?! Aber seit du diesen eingebildeten Macho getroffen hast, hast du nur noch Augen für ihn und bist zu seinem persönlichen Schoßhund mutiert! MERKST DU EIGENTLICH NICHT, WIE LÄCHERLICH DU DICH MACHST?!" Glowy klappte der Mund auf, dennoch kam ihr kein einziges Wort über die Lippen. Die anderen Anwesenden hatte ich längst vergessen. Diese Wut hatte sich schon die ganze Zeit irgendwo in mir drinnen aufgestaut und nun war es einfach zuviel gewesen. Genug war genug. Jetzt musste ich einfach mal sagen, was ich empfand. Ja ja, bin eben ein sehr mitteilungsbedürftiger Mensch..... "Wenn du so weitermachst, sind wir die längste Zeit Freunde gewesen! Ich lass mich von dir doch nicht zur Schnecke machen, nur weil dein hochwohlgeborenes Schnuckiputzi nicht von allen so heiß und innig geliebt wird wie von dir!" Glowy klappte ihren Mund erschrocken wieder zu. "Ich habe es echt satt! Langsam komme ich mir wirklich wie dein Fußabtreter vor! Dauernd siehst du irgendwelche Gespenster! Erst soll ich in Legolas verliebt sein, jetzt auf einmal in Elladan...wer kommt denn als nächstes?! Und dauernd nimmst du Legolas in Schutz! Er ist doch kein kleines Kind mehr, über das du deine schützende Hand halten musst, Herr Gott noch mal! ER IST ÜBER TAUSEND JAHRE ALT! Ach verdammt...." Ich seufzte tief. Plötzlich kam mir ein erschreckender Gedanke. Innerlich fluchend hielt ich inne und schielte vorsichtig zu den anderen Anwesenden im Raum. Ausnahmslos alle Augen waren auf mich gerichtet! Öh, joah.....hast du mal wieder toll hingekriegt, Cala.... "Hehe......" Ich räusperte mich verlegen. Langsam setzte ich einen Fuß nach hinten. "Wisst ihr, ich....ähm.....ich glaube, ich hab da....." Ich fuchtelte wild mit den Händen rum, murmelte irgendetwas von wegen "vergessen" und "muss ganz schnell weg" und schon nahm ich die Beine in die Hand und rannte mit wehendem Haar aus dem Saal. Ich rannte und rannte und rannte, ohne genau zu wissen, wohin eigentlich. Aber alles war besser als jetzt in dem Raum bei den anderen zu sein. Ärgerlich biss ich mir auf die Unterlippe. Vor den Vertretern der verschiedenen Völker hatte ich meiner besten Freundin eine Szene gemacht und dabei auch noch den Prinzen des Düsterwaldes beleidigt...und letzteres nicht zum ersten Mal. Das würde Ärger geben... Eine einzelne Träne bahnte sich aus meinem Augenwinkel und verlor sich im Fahrtwind. Viele weitere folgten kurz daraus, bis ich kläglich zu schluchzen anfing. Meine ganze Enttäuschung über Glowys Verhalten machte sich nun ihren Weg frei nach draußen. Trotzdem lief ich immer weiter. Schließlich wagte ich es, mich umzudrehen - zu meiner unendlichen Erleichterung folgte mir niemand - als ich ganz plötzlich den Boden unter den Füßen verlor. Mit schreckengeweiteten Augen spürte ich, wie ich immer tiefer und tiefer fiel. Das konnte doch alles nicht wahr sein! 'Scheiße.' Ich hatte es in meiner Unachtsamkeit doch tatsächlich geschafft, in eins der Löcher zwischen den Fletts zu fallen, durch die ein Seil nach unten auf den Erdboden führte! In Gedanken machte ich schon einmal mein Testament, auch wenn es jetzt nicht mehr viel brachte, und kniff die Augen fest zusammen. Ich fürchtete mich vor dem unweigerlich harten Aufprall auf dem Boden.... Immer näher kam ich dem Erdboden und ich stellte mich schon einmal darauf ein, dass in wenigen Sekunden der berühmt berüchtigte Film des eigenen Lebens kurz vor seinem Tod vor meinem inneren Auge ablaufen würde. Na ja, aber bekanntlich kommt es oft anders als man denkt... ...denn auf einmal wurde ich gepackt und mitten im Fall aufgehalten. Zwei Händen schlangen sich von hinten um meine Taille, während ich vornüber in die schier endlose Tiefe blickte. Mir drehte sich der Magen um. "Was macht Ihr denn hier?!", fragte mich eine ungläubige, männliche Stimme. Ich vermeinte vage, sie zu kennen, doch mein Verstand war immer noch zu sehr von den fünfzig Metern unter mir gefesselt. Puh, das war echt knapp gewesen. Erschöpft entspannte ich meine Glieder und ließ mich bereitwillig nach unten ziehen. Erstaunlicherweise schien ich meinem Retter nicht einmal sonderlich viel Mühe zu machen.... Als wir endlich unten auf dem Boden angekommen waren, ließ ich mich zitternd ins Gras fallen. Leicht apathisch stierte ich vor mich hin. Mein Retter dagegen schien etwas dagegen zu haben, mich in diesem Zustand mich selbst zu überlassen, sodass er mich kurzerhand auf seine Arme nahm und davontrug. Mir war es gleich. Erst nach und nach sickerte die Information wirklich in mein Bewusstsein durch, dass ich soeben beinahe mein Leben ausgehaucht hatte. Der Schock fuhr mir durch alle Glieder bis hinauf in die Haarspitzen. Ich wurde fürsorglich an eine breite warme Brust gedrückt. Langgliedrige Finger strichen mir sanft einzelne Strähnen aus dem Gesicht, doch ich bemerkte es nicht. Ich nahm meine Außenwelt kaum wahr. Ich weiß nicht einmal, wie lange er mich so durch die Gegend trug, als ich ganz plötzlich wieder in der Luft schwebte. Erschrocken keuchte ich, erwachte aus meiner Starre und glaubte mich schon wieder in einem freien Fall hundert Meter in die Tiefe wiederzufinden - als ich klatschend in kaltes Wasser fiel. Japsend tauchte ich wieder auf und erkannte, dass mich mein Retter wie einen Sack Mehl in einen kleinen See geworfen hatte. Wütend blickte ich zum Ufer und erstarrte augenblicklich, als ich erkannte, wer mich da überhaupt gerettet hatte. "DU?!?!" Er schmunzelte leicht. "Wusste gar nicht, dass wir schon zum Du übergegangen sind, aber habe nichts dagegen....." "Was sollte das?!", unterbrach ich ihn unwirsch. "Warum hast du mich ins Wasser geworfen?" Klitschnass watete ich zurück ans Ufer und baute mich vor ihm auf. Doch er grinste lediglich. "Es ging nicht anders. Ich habe keine andere Möglichkeit gesehen, dich aus deinem Schockzustand zu befreien." "Ach ja?! Und da musstest du dann natürlich gleich zu solch drastischen Maßnahmen greifen, alles klar...." Ich schnaubte verächtlich, aber er zuckte nur die Schultern. "So ist es." Ich warf ihm einen letzten, feurigen Todesblick zu, bevor ich mich auf das weiche Gras plumpsen ließ und meine nassen Schuhe auszog. Unaufgeforderte Weise setzte er sich neben mich. Wir schwiegen eine Weile, in welcher der blonde Elb neben mir gedankenverloren auf das Wasser hinausschaute. Wenn er nicht gerade Rufmord beging, sah er eigentlich recht friedlich aus... "Was machst du eigentlich hier? Solltest du nicht oben im Palast der Ratssitzung beiwohnen?", wandte er sich schließlich fragend an mich und sah mich an. "Na ja, da war ich ja auch...." Verlegen schüttete ich das Wasser aus meinen Schuhen aus. "...aber?" Jetzt grinste der schon wieder so unverschämt! So ein Idiot! "...aber es gab einen kleinen Zwischenfall, weswegen ich dann schon früher gegangen bin." Eindringlich durchleuchteten mich seine blauen Augen, doch er fragte nicht weiter. Zumindest nicht in diesem Punkt. Ganz schön neugierig der Herr.... "Und wie kommt es dann, dass du durch die Öffnung gefallen bist?" Seltsamerweise hatte sein Gesicht jetzt wirklich ernstlich besorgte Züge angenommen, was mich bei ihm doch etwas verwunderte. "Das war - kaum zu glauben - keine Absicht gewesen.....", begann ich sarkastisch. "Ich bin aus dem Palast gestürmt und immer weiter über die Fletts hinweg, bis ich einmal nicht gut genug aufgepasst habe und in dieses Loch gestürzt bin..." Ich zitterte erneut bei der Erinnerung daran und schlang meine Arme um die Knie. "Mmh.", war sein einziger Kommentar dazu. Ich wiegte mich leicht vor und zurück, wie ein kleines Kind, und flüsterte schließlich leise: "Danke." Doch er musste es trotzdem gehört haben, denn seine Mundwinkel verzogen sich nach oben und ein breites Lächeln erschien. Dann war wieder Stille. Irgendwann hielt ich das jedoch nicht mehr aus. Meine Gedanken kreisten immer noch um meinen Beinahe-Tod, von welchem ich mich lieber ganz schnell ablenken wollte. Deshalb fragte ich ihn geradeheraus: "Was ist eigentlich mit Elladan und Legolas?! Können die beiden sich nicht leiden?!" Sein Blick verfinsterte sich. "Sich nicht leiden können ist eine nette Formulierung für das, was sich die beiden Prinzen Bruchtals und der Prinz des Düsterwaldes einander entgegenbringen." Er warf einen kleinen Stein ins Wasser. Oha, wie ich es mir gedacht hatte, diese Sache war äußerst interessant. Und offensichtlich mochte auch Elrohir Legolas nicht sonderlich... "Die Prinzen hegen seit jeher eine große Abneigung gegeneinander, ich glaube, es war nie anders. Warum, kann ich dir leider nicht beantworten, aber dass es so ist hast du ja schon mitbekommen...." Er grinste schief und seufzte leicht. "Meister Elrond hält nicht viel von diesen Streitereien, doch im Gegensatz zu König Thranduil hat er es längst aufgegeben, seine beiden Söhne in diesem Punkt noch erziehen zu wollen....Na gut, sie zu erziehen ist wohl in jeglicher Hinsicht aussichtslos...." Ich musste lächeln, was er erwiderte. "Aber ich verstehe das nicht....Gilt diese Antipathie also nur für die drei Prinzen, ja?" Er nickte. Kopfschüttelnd begann ich zu lachen. Neugierig sah er mich an. "Weißt du, Glowy, meine Freundin, hat sich nun auf Legolas Seite gestellt, während ich mich vorhin wohl ganz offensichtlich auf Elladans Seite gekämpft habe...." Er legte den Kopf schief. "Also deswegen hast du die Sitzung frühzeitig verlassen, wenn ich das richtig verstehe?" Ich nickte. "Tja, Tulu, scheint so als müssten wir wohl oder übel auf derselben Seite kämpfen..." Er schmunzelte leicht. "Sieht ganz danach aus..." Er grinste mich fesch von der Seite her an, erhob sich geschmeidig und verbeugte sich leicht spöttisch vor mir. "Darf ich mich vorstellen, Mylady? Mein Name ist Tulu. Ich komme aus Bruchtal und diene Meister Elrond. Und welch bezaubernde Seiten habt Ihr vorzuweisen, schöne Lady?" Noch ein Elb mit Humor, zwar konnte er nicht wirklich mit Púren, Arwen oder gar Elrond mithalten, allerdings war es ein netter Anfang - für eine Aussöhnung. Ich stand ebenfalls auf, allerdings nicht ohne seine dargebotene Hand gespielt arrogant zu ergreifen, und sah ihn abschätzend an. "Mein Name ist Caladeth. Ich stamme aus Lothlorien und ich unterstehe niemandes Diensten." Ich machte einen kurzen Knicks und er nickte anerkennend. Wie auf Kommando begannen wir beide zu lachen. Wer hätte das gedacht? Tulu und ich versöhnen uns....na, wenn das nicht ein Wunder war! So setzten wir uns beide wieder ans Ufer und redeten oder schwiegen einvernehmlich. Ein plötzliches Knacken von Holz hinter uns, schrak uns auf. Meine Omi. Tulu verbeugte sich rasch, ehe er sich hastig aus dem Staub machte. Er musste wohl gespürt haben, dass er nun unerwünscht war. Kurz bevor er uns verließ, zwinkerte er mir noch einmal kurz zu. Irgendwie war es seltsam, plötzlich mit Tulu so gut auszukommen, andererseits war es auch wieder schön, da er - wie ich recht schnell hatte feststellen müssen - ein wirklich netter Kerl war. Nun konnte ich verstehen, warum er so beliebt war. Und was seine Paranoia gegenüber neuen Dingen betraf - die würde ich ihm schon irgendwie austreiben...vielleicht würden mir ja auch Elladan und Elrohir dabei helfen?! Erst nach einer Weile rief ich mir wieder ins Gedächtnis, dass meine Oma gerade neben mir stand und auf meine Aufmerksamkeit wartete. Verstohlen senkte ich meinen Blick und spielte mit ein paar Grashalmen. Jetzt würde also meine Moralpredigt folgen. "Cala...ich weiß, dass das alles nicht so leicht für dich ist....", begann sie, nach Worten ringend, und ließ sich neben mir nieder. Ebenso wie Tulu zuvor blickte sie auf die ruhige Oberfläche des Wassers hinaus. Ich ließ ihr Zeit, sich die richtigen Worte zu überlegen. "Du hast in den letzten Tagen sehr viel durchmachen müssen und dich dabei hervorragend geschlagen. Es ist nur natürlich, dass die Ereignisse dabei nicht spurlos an dir vorübergezogen sind." Ich spürte, wie ihr Blick nun auf mir ruhte, doch wagte ich es immer noch nicht, sie anzusehen. "Glowy tut es leid, wie sie sich dir gegenüber verhalten hat. Sie fürchtet, dass du ihr nun nicht mehr verzeihen wirst." Auf einmal kicherte sie leise, als sie fortfuhr: "Du hast einen riesigen Tumult ausgelöst, weißt du das? Kurz nach deinem Verschwinden hat Púren Glowy Vorhaltungen gemacht, als Legolas sie in Schutz nahm, dann aber sofort von Elladan und Elrohir verbal attackiert wurde. Elrond hat sich daraufhin den stärksten lorischen Schnaps bestellt und mit Thranduil auf Bruderschaft getrunken, während Arwen fröhlich den Saal betrat und hastig versuchte, ihren Vater vom Trinken abzuhalten. Die einzigen, die sich tatsächlich absolut ruhig verhielten, waren König Aragorn, König Eomer und die Hobbits." Leicht irritiert starrte ich sie an. Púren stritt sich mit meiner Freundin? Elrond trank Schnaps?! Und mit Thranduil Bruderschaft?! König Eomer?! Und welche Hobbits überhaupt?! "Es freut mich übrigens, dass du deinen Zwist mit Tulu beigelegt hast." "Woher weißt du, dass er und ich uns gestr-" Die Erkenntnis sickerte durch. Ich grunzte verärgert. "Ich nehme an, du wusstest die ganze Zeit, dass es uns gut ging und dass wir auf dem Weg hierher waren?" Sie begann zu strahlen. "Ja, allerdings! Zudem habe ich von deiner ersten Vision gehört! Ich bin sehr stolz auf dich! Langsam aber sicher entwickelst du Fähigkeiten, die nicht einmal ich besitze!" Stolz blitzte in ihren Augen auf, als sie mich liebevoll betrachtete. Oha. Was denn für Fähigkeiten bitte?! Gut, dass wir schon einmal beim Thema waren: "Warum besitzen Glowy und ich eigentlich nicht die typischen Merkmale der Elben?!" "Du meinst, spitze Ohren?" Ich nickte. "Das liegt daran, dass ihr zu lange in der Welt der Menschen gelebt habt. Bereits im Säuglingsalter wurdet ihr beiden zur Erde gebracht. Deine Eltern, dein Großvater und ich dagegen besuchten immer wieder Mittelerde, um zu sehen, wie die Lage hier aussieht. Erinnerst du dich noch daran, als dein Vater mehrere Monate lang auf Geschäftsreise in Israel war?" Erneut nickte ich. "Nun, er war nicht wirklich in Israel, vielmehr befand er sich damals im Krieg gegen Lephistos Armee. Dieser griff damals Lorien an, aus Wut, da er es nicht geschafft hatte, aus Lorien auch nur ein Kind rauben zu können und somit das Land unter Druck setzen zu können. Danach überzog er große Teile Mittelerdes mit Krieg, er muss wohl größenwahnsinnig geworden sein, genau, weiß das niemand. Jedenfalls war dein Vater für die Verteidigung des Reiches zuständig an der Seite deines Großvaters." Ich schwieg nachdenklich. Plötzlich ergab vieles einen Sinn. Wie ein Puzzle setzten sich die verschiedenen Teile zu einem klaren Bild zusammen. "Kein Wunder, waren Mamas Nerven damals zum Zerreißen gespannt..", murmelte ich schließlich. Wow...Das waren ja echt merkwürdige Neuigkeiten...Aber das war die Vergangenheit, was war mit der Gegenwart? "Und warum sind eigentlich so viele verschiedene Völker in Lorien?! Warum strömen die alle gerade jetzt hierher?!" "Nun ja, zum einen, weil dein Opa und ich eine wichtige Ratssitzung einberufen haben, um über Lephisto zu reden und zum anderen, um dich und Glowy zu präsentieren." Nachdenklich runzelte ich die Stirn. "Warum denn das?" "Na ja, immerhin bist du die Enkelin der Herrscher von Lorien und Glowy die Tochter vom ehemaligen Berater des Königspaares. Ich denke schon, dass es wert ist euch ihnen vorzu-" "ICH BIN WAS?!" Sie begann fröhlich zu grinsen. "Die Prinzessin von Lorien." Ich überlegte gerade, ob ich mich ganz Prinzessinnen-like in Ohnmacht fallen lassen sollte nach dieser Glücksnachricht, als ich ihr warmes Lächeln sah. Seufzend gab ich mich geschlagen. "Die Prinzessin von Lorien also...." Na ja, wenn ich ehrlich war, hatte ich ja eigentlich schon so etwas in der Richtung vermutet, bedenke man Haldirs Verhalten mir gegenüber und dass Glowy die Tochter des königlichen Beraters war.....wenn ich es mir recht überlegte, konnte das Prinzessinnendasein ja auch so seine Vorteile haben.....hehe... "Cala, du solltest die Lage hier nicht unterschätzen! Lephisto ist noch am Leben und wer weiß, was er nicht noch alles vorhat!" Ich begann halbherzig zu schmollen. So eine Spielverderberin... Dann fielen mir ihre Worte aus dem Saal wieder ein. "Welchen Weg hat er eigentlich gefunden, um zu überleben und all die Jahre unbemerkt zu bleiben?" Meine Großmutter holte tief Luft, bevor sie antwortete: "Er hat auf der Erde gelebt, so wie wir." BOING! Das hatte gesessen. Ein eisiger Schauer lief meinen Rücken hinab. Jetzt fehlte nur noch, dass ich ihn kannte und schon konnte ich mit Recht den begehrten Preis für die Fettnäpfchen-Treterin-und-den-Pechvogel des Jahres bekommen... "Ufff", stöhnte ich entsetzt auf. "das klingt nicht gerade positiv." "Nein, da hast du Recht.", pflichtete sie mir bei. "Was denkst du, wie hoch die Chancen stehen, dass Lephisto die ganze Zeit in unserer Nähe war?" Sie wog den Kopf hin und her. "Ich weiß es nicht. Ich wünschte, ich könnte es dir sagen, doch ich weiß es wirklich nicht..." Dann schwiegen wir wieder. Schließlich sah ich sie spitzbübisch von der Seite her an. "Duhuuuuuu, liebste Oma Galadriel? Du weißt doch, dass mein Klassenkamerad Jonas eine Party macht......." ~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)