Bin ich eine Elbe oder was?! von Channah ================================================================================ Kapitel 4: Am Morgen ein Schrecken, bringt zum Kämpfen den Recken! ------------------------------------------------------------------ 'Ich laufe über eine Wiese. Nein, halt! Ich schwebe... Alles ist so leicht und ruhig...Vögel fliegen um mich herum und singen schöne Lieder, während der Wind sanft an den Ästen der Bäume rüttelt.' KRRSCH! 'Woher kommt plötzlich dieses laute Brummen? Ich drehe mich um, sehe aber nichts außer saftiges Grün, hohe Bäume und viele Sträucher. Vor einem herrlichen Kirschbaum bleibe ich stehen, um ihn zu betrachten. Seine Blüten stehen in voller Pracht, einzelne Blätter fallen jedoch bereits herab zur Erde und hüllen mich in einen feinen Regen aus rosaroten Blütenblättern. Ein Eichhörnchen klettert behände von einem Ast hinunter auf meine Schulter und kuschelt sich an meinen Hals...' KRRSCH! 'Wieder dieses Geräusch! Langsam werde ich ärgerlich, es zerstört ja die ganze Harmonie! Eine Ente watschelt zutraulich auf mich zu, eine ganze Kinderschar hinter sich führend. Ich gehe weiter und entdecke einen Bach. Das Wasser ist rein und klar, ein Rotkehlchen badet sich darin neben einer trinkenden Katze. Ist das der Himmel?' Nein, ich stehe nicht unter Drogen. KRACH! KRRSCH! 'Anscheinend nicht. Muss Mama immer diese billigen Aldi-Wecker kaufen? Die haben immer so einen penetranten Ton...' Missmutig schlug ich auf den Wecker, damit er aufhörte zu klingeln, ohne dabei meine Augen zu öffnen. 'Nicht mal richtig schön zuende träumen kann man. Blöder Wecker. Will nicht zur Schule!! Vielleicht sollte ich einfach mal verschlafen...Ein Biber fischt nach Ästen für seinen Staudamm, wobei er tatkräftig von seiner Familie unterstützt wird. Warme Sonnenstrahlen bahnen sich ihren Weg durch das Geäst und blinken immer wieder in den sanften Wellen des Baches auf. Wie romantisch!" KRRSCH!! 'Also jetzt reicht's!' Mit aller Kraft schlug ich nun auf diesen blöden Wecker, der ganz schön robust war. KLONG! 'Komisch, seit wann hören sich Wecker denn so hohl an?!' Jedenfalls war das Brummen verstummt und das war doch die Hauptsache. "Cala!" Jemand schrie verzweifelt meinen Namen. "Nein, Mama. Ich will noch nicht aufstehen...", murmelte ich und drehte mich auf die andere Seite. Plötzlich schlug mir etwas wurzelartiges ins Gesicht. 'Hä?! Wurzel?! Oh nein...' Nachdem mich endlich der Geistesblitz namens Orientierung getroffen hatte, war ich sofort hellwach. Ich schlug die Augen auf und sah mich zu meinem grenzenlosen Schrecken nicht nur im Angesicht einer Wurzel, nein, dahinter grinste mich auch noch eine hässliche und stinkende Fratze an! "Iiihh! Was ist das?!?!" Angeekelt sprang ich auf und lief ein paar Meter rückwärts, meine Augen starr auf den bewusstlosen Körper vor mir gerichtet, der eben noch mein Bettnachbar gewesen war. "Das ist ein Ork.", belehrte mich ein keuchender Elladan, der plötzlich direkt neben mir auftauchte. Sein Gesicht war zu einer ironischen Grimasse verzogen und in der rechten Hand hielt er ein Schwert, doch seine Augen blitzten voller Kampfeslust. 'Typisch Männer', dachte ich gerade missbilligend, als alles ganz schnell ging: Elladan rief noch "Achtung!" zu mir herüber und stieß mich etwas unsanft zur Seite, im selben Moment rannte ein besonders häßliches Exemplar eines Orks auf mich zu, wurde aber von dem Elben abgelenkt. Ich rappelte mich schnell wieder auf und packte meinen Köcher und einen Pfeil. Wär doch gelacht, wenn Frau sich nicht selbst verteidigen könnte. Noch nie was von Emanzipation gehört? Selbst, ist die Frau. 'Also los!' Ich legte den Pfeil mit geübter Hand auf die Sehne und versuchte ein Ziel anzuvisieren. Nun, das stellte sich dann doch als etwas schwieriger heraus, als erwartet, denn unsere Lagerstätte wimmelte nur so von potentiellen Opfern. Ich versuchte meine Abscheu zu verdrängen, als ich sah, wie Arwen es gleich mit zweien dieser abstoßenden Biester auf sich nahm und ließ los. Der Pfeil fand sein Ziel und der Ork fiel krachend zu Boden. Schockiert schloss ich die Augen. Hatte ich gerade wirklich jemanden umgebracht? Jemandem das Leben genommen? Ich biss mir auf die Unterlippe, der Gedanke war furchtbar. Auch wenn es so ein ekliges Monster gewesen war, so war es doch immer noch ein ...Lebewesen. Vorsichtig öffnete ich das eine Auge und lugte in die Richtung des Orks. Ich konnte nur verschwommene Umrisse erkennen, sodass ich, mir selbst Mut zusprechend, auch das zweite Auge öffnete. Erstaunt riss ich nun eben diese beiden auf. Man konnte nicht direkt sagen, dass der Ork tot war, denn dafür krabbelte er noch recht munter am Boden herum, allerdings hatte er eine klaffende Wunde am Bein. Wie es schien hatte ich leicht die Richtung verfehlt...na sowas. Unglaublich erleichtert seufzte ich auf, als schon wieder jemand meinen Namen rief. Ich drehte mich in die Richtung aus der die Stimme kam und erblickte Elrohir und seinen Zwillingsbruder Rücken an Rücken mitten im Kampfgetümmel. Ich hatte gar nicht bemerkt wie letzterer sich von meiner Seite entfernt hatte... "Cala! Lauf weg! Nimm ein Pferd und reite so weit weg du kannst!" Schockiert starrte ich Elrohir einige Augenblicke an. Hatte er das gerade ernst gemeint? Ich sollte einfach weglaufen und sie alle im Stich lassen?! "NEIN! Ich komm schon klar, mach dir keine Sorgen um mich!" Log ich ihm oder mir selbst gerade etwas vor? Während ich noch darüber nachdachte, hatte auch schon der nächste Ork Gefallen an mir gefunden. Benommen blieb ich wo ich war, ohne mich auch nur einen Millimeter zu rühren. Nicht mal der schiefe Turm von Pisa stand besser. 'Ach du heiliger Strohsack! Was mach ich denn jetzt?! Einen Pfeil abschießen?' Ich rief mir meine Treffsicherheit bei meinem letzten Schuss ins Gedächtnis und verwarf diese Möglichkeit wieder. Also blieben mir nur noch zwei: entweder stehen bleiben und sterben oder weglaufen und die anderen im Stich lassen. Der Ork riss mit einem überheblichen Gesichtsausdruck sein riesiges Maul auf und brüllte angsteinflößend. Ok, weglaufen bekam plötzlich einen ungeahnten Reiz... Erneut wurde ich grob weggestoßen, und wer konnte es anderer sein? Elladan. Sein schwarzes Haar flog hin und her, als er schützend vor mir stand und den Ork mit kräftigen Hieben traktierte. "Cala, hör auf Elrohir und verschwinde von hier! Wir können besser kämpfen, wenn wir nicht dauernd auf dich aufpassen müssen!!" Ich stemmte empört die Hände in die Seiten und war drauf und dran ihm mit stolz geschwellter Brust von dem Wort 'Emanzipation' zu erzählen und ihn schnippisch zu fragen, was er mir eigentlich zu sagen hätte, als er jedem Einwand meinerseits schnell einen Riegel vorschob. Einen sehr wirksamen leider. "Cala, bitte...geh." Er warf mir einen flüchtigen Blick zu, der mehr als nur flehend war. Scheinbar hatte er wiklich Angst um mich, und diese Angst war zugegebenermaßen ziemlich entwaffnend. Nachdem ich den Kampfplatz noch einmal mit meinen Blicken überflogen hatte, entschied ich mich dazu, meine Pfeile vielleicht doch noch mal im Köcher stecken zu lassen, um sie für einen möglichen nächsten Angriff aufzusparen und jetzt einen schnellen Abflug zu machen. Ich sprang lässig auf meine Füße und blickte mich um. Die Pferde standen etwas abseits des Getümmels und wirkten unruhig, blieben aber wo sie waren. Ich drehte mich noch einmal zu Elladan um, der anscheinend seine rege Mühe mit seinem Gegner hatte und flüsterte: "Viel Glück." Bevor ich auf dem Absatz kehrt machte und zielsicher auf Tinka zusteuerte sah ich noch, wie ein kurzes Lächeln seine Mundwinkel umspielte. Hektisch bahnte ich mir einen Weg durch die Gruppe der Pferde und sprang leichtfüssig auf Tinkas Rücken. Ich griff in ihre dichte Mähne und stieß ihr die Hacken in die Flanken. Wiehernd machte sie einen Satz nach vorne und galoppierte an den übrigen Pferden vorbei mitten in den Wald hinein. Bei einem letzten Blick über die Schulter konnte ich erkennen, wie es Elrond in gewohnt lockerer Art mit gleich mehreren Gegnern aufnahm. 'So ein Aufschneider', war mein letzter Gedanke, als meine neuen Freunde aus meinem Blickfeld verschwanden. Mehrere Stunden saß ich auf dem Rücken der Stute, ohne auch nur einmal an Rast zu denken. Ich wusste nicht, wohin ich überhaupt ritt - wichtig war nur, dass ich ritt. Und nicht mit Pfeil und Bogen mein Leben verteidigen musste. Vielleicht sollte ich mir das mit der Emanzipation noch einmal überlegen...oder zumindest seine Definition etwas verändern. Da die Bäume nah beieinander standen, drang nur wenig Licht hinab auf den Boden, doch ich war mir sicher, dass es bereits Mittag war. Mein Magen machte unmissverständlich auf sich aufmerksam. In all der Eile hatte ich aber natürlich nichts zu essen mitgenommen, sodass ich jetzt hungern musste. Tinka schnaubte inzwischen keuchend, sodass ich mich dazu entschied, wenigstens ihr eine kleine Verschnaufs- und Essenspause zu gönnen. Wenn mein Blick durch das Buschgewirr vor mir mich nicht täuschte, begann der Wald sich langsam aber sicher zu lichten. Wahrscheinlich würde ich in ein bis zwei Stunden am Rande des Schattenbachtals und entlang des Celebrants auf offener Ebene Richtung Lorien reiten. Wenn alles gut ging. Während Tinka friedlich an ein paar Grashalmen knabberte, lag ich ausgestreckt im Gras und starrte hinauf in die Baumkronen. Bei jedem noch so kleinen Geräusch zuckte ich zusammen und griff instinktiv nach dem Köcher, der nur eine Handbreit von mir entfernt lag. 'Ich benehm mich ja schon wie diese vermaledeiten Elben.', schalt ich mich selbst, als ein Vogel unerwartet anfing zu singen. Ohne nachzudenken packte ich Pfeil und Bogen und zielte auf den kleinen Piepmatz. Sofort ließ ich beides wieder sinken, als mein Verstand sich wieder einschaltete und ließ mich kraftlos zurück ins Gras sinken. Mein Gott, ich war paranoid... "Wer seid Ihr und was macht Ihr hier?", drang plötzlich eine drohende Stimme an mein Ohr. Erschrocken richtete ich mich auf und blickte direkt in das verschlossene Gesicht eines Elben, dessen Pfeilspitze genau auf mein Gesicht zeigte. Langsam legte ich den Kopf schief. 'Irgendwoher kenn ich den doch...' Mein Gegenüber gefiel es anscheinend nicht, dass ich keine Antwort gab, denn seine eisblauen Augen verengten sich ein gewaltiges Stück, während er den Bogen noch fester umfasste. "Ich wiederhole mich nur ungern." Warum war der denn so aufgebracht? Ich hatte doch überhaupt nichts getan! Zumindest ihm nicht. "Ich.. äh-" -war sprachlos. Das war mir noch nie passiert. Sattdessen war ich fast den Tränen nahe. In welches Schlamassel war ich denn jetzt schon wieder geraten? Und wieso hatte dieser blöde Vogel auf dem Baum lieber angefangen fröhlich zu singen, statt mich zu warnen? Oder sollte es gerade eine Warnung sein?! Wenn ja, war es eine ziemlich blöde gewesen...Tja, Freund, wir müssen wohl noch mal an unserer Kommunikation arbeiten. "Adar*..." Eine ungewöhnlich samtene Stimme wandte sich an den älteren Elben vor mir, allerdings hatte ich zu viel Angst, heimlich dabei erschossen zu werden, wie ich einen Blick auf meinen Retter zu erhaschen versuchte, sodass ich es lieber mit einer etwas unglücklichen Unschuldsmiene versuchte. Es war mal wieder nicht gerade mit Erfolg gekrönt. Warum waren Elben eigentlich immer so misstrauisch? Und ich dachte, ich wäre paranoid... Der Blick meines Gegenübers verlor an Schärfe, doch seine Geduld auf eine Antwort meinerseits schien immer noch an einem seidenen Faden zu hängen. "Mein Name ist Cala und ich bin auf der Flucht.", rang ich mich schließlich zu einer Antwort durch. Nun riss der Elb vor mir überrascht die Augen auf, wirkte aber immer noch nicht ganz überzeugt. Sein Blick huschte abschätzend über meine Erscheinung und ich fühlte mich alles andere als wohl. "Vor wem?" "Orks." Nun begannen plötzlich mehrere Elben, die anscheinend alle um mich herum standen, angeregt miteinander zu flüstern. Ich verstand nicht genau, was sie sagten, doch schienen sie ziemlich aufgebracht zu sein. "Wo seid Ihr Ihnen begegnet?", fragte mich der misstrauische Elb mir gegenüber weiter. Ich wagte einen Blick in die Richtung aus der ich ungefähr gekommen war und zuckte hilflos mit den Achseln. "Es ist schon mehrere Stunden her, glaube ich. Elrond und die anderen sind noch dort und kämpfen-" "Elrond?! Ihr seid zusammen mit Elrond unterwegs?" Seine Vorurteile gegen mich schienen langsam zu bröckeln, dafür stiegen meine. Woher kannte er Elrond? "Ja, ich bin zufällig auf ihn und seine Freunde gestoßen und habe mich ihnen angeschlossen." Stirnrunzelnd sah er sich um. "Warum seid Ihr dann ohne sie hier?" Angestrengt versuchte ich die Tränen in meinen Augen zurückzudrängen. 'Verdammt, warum war ich heute nur so eine Heulsuse?!' "Wir wurden von Orks angegriffen...und...und Elladan.. ich sollte wegehen.. ich auf Tinka einfach weg.. sie allein.. ganz allein....." Von heftigen Schluchzern gepackt war ich mir sicher, dass er nicht mal die Hälfte meiner Aussage entschlüsseln konnte. Ich wollte gar nicht weinen, ich verstand auch nicht so ganz, warum ich nun so auf die Tränendrüse drückte, aber schien alles wieder einmal zu viel zu sein. Irgendwie geschah das ziemlich oft in letzter Zeit. Na ja, verständlich war es ja schon, nicht wahr? Schon am frühen Tage wurde ich durch Orks geweckt und war seit dem auf der Flucht, zusammen mit der ständigen Angst um meine Begleiter. Ich hatte nicht einmal Zeit gehabt, morgenmuffelig zu sein! Na ja, und das musste sich ja schließlich irgendwie äußern...in diesem Falle in Form von riesigen Tränen, die mir die Wange hinabkullerten. Alles war mir egal, nur das Wohl meiner elbischen Begleiter war wichtig. Der Typ vor mir war egal, sein Bändiger war mir egal und am allermeisten waren mir die vermutlich bewaffneten Elben, die allesamt auf mich zielten in diesem Moment egal. 'Ich hab doch gewusst, ich hätte nicht aufstehen sollen...' "Cala?" Einen Augenblick lang vergaß ich glatt zu weinen. Diese Stimme hörte sich genauso an, wie die von Glowy...oh Gott, war ich schon so verzweifelt, dass ich mir jetzt schon einbildete, dass meine Freundin hier war?! Schlimmer konnte es ja nicht mehr werden. "CALA!!" Ok, so schreien konnte nur Glowy. Verwirrt hob ich den Kopf, als sich auch schon meine beste Freundin jauchzend an meinen Hals schmiss. Ich konnte es kaum fassen! Glowy?! Meine Glowy?! Das Ende vom Lied war: ich musste wieder weinen, und sie gleich mit. So lagen wir uns heulend in den Armen und vergaßen alles um uns herum. Mit 'alles um uns herum' waren unter anderem die Elben gemeint, die sich taktvoll im Hintergrund hielten. Vorerst. "Was machst du hier?!" "Geht es dir gut?" "Was ist nur passiert?!" "Bist du es wirklich?" "Man, siehst du gut aus!" waren nur einige der Fragen, die Glowy und ich uns unter Lachen und Weinen entgegenwarfen. Dabei wurde natürlich keine einzige davon beantwortet. Aber das war auch in diesem Moment erst einmal nebensächlich - Hauptsache war, dass wir uns endlich wiedergefunden hatten. Eine leichte Berührung auf meiner Schulter ließ mich fürchterlich zusammenfahren. Der blonde Elb, der daran schuld war, konnte von Glück sagen, dass ich gut drauf war, sonst hätte ich ihn auf Hobbitgröße gestutzt. Schniefend drehte ich mich um und sah direkt in zwei kristallblaue Augen. Na ja, um ehrlich zu sein waren sie auch das einzige, was ich durch meinen Tränenschleier hindurch erkennen konnte. "Bitte, Mylady, sagt mir, was geschehen ist! Es ist wichtig!" Ich nickte langsam und wand mich aus Glowys Umarmung, die mir aber trotzdem beruhigend über den Kopf strich. "Es war heute Morgen. Gerade nachdem ich aufgewacht war, bemerkte ich, dass Elrond und die anderen bereits in einen heftigen Kampf mit einer Gruppe Orks verwickelt waren. Sie müssen uns wohl aufgespürt und in aller Frühe angegriffen haben. Elladan hatte Angst um mich und befahl mir ein Pferd zu schnappen und zu verschwinden." Ich schniefte erneut. "Ich hab sie alle allein gelassen.." Irgendwie erschien es mir wichtig, dass noch zu sagen, nachdem mir weitere Tränen die Wange hinabflossen. Glowy redete leise auf mich ein, als sich Mr. Ungehobelt wieder zu Wort meldete. Der und Tulu wären sicher ein unschlagbares Team... "Wo genau befindet sich denn nun dieser Platz, wo Ihr Euch von ihnen getrennt habt?" Chrm, na ja, äh, ich sag nur: Orientierung und Cala...das passt garantiert nicht zusammen... "Äh..ich bin nicht sicher..." Hilfesuchend sah ich mich auf der kleinen Lichtung um, konnte aber nirgends ein Schild entdecken auf dem stand: 'Reiten Sie drei Stunden lang in diese Richtung und Sie werden auf eine wunderschöne Lichtung gelangen, wo gerade ein faszinierender Kampf zwischen Elben und Orks stattfindet. Geben Sie bitte 5 Euro Gaffereintritt an der Kasse beim lustigen Piepmatz ab. Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Ritt und viel Spaß!' Ätsch. Ungeduldig begann der ältere Elb auf dem Waldboden auf und ab zu trippeln, dabei warf er mir immer wieder scharfe Seitenblicke zu. Etwas mulmig war mir schon zumute, vor allem, weil ich große Angst um meine neu gewonnenen Freunde hatte. Der junge Elb mir gegenüber schenkte mir einen aufmunternden Blick. "Ihr seid also Lady Cala, ja?" Ich nickte nur. Ein erfreutes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, dass mir flau im Magen wurde. "Von Euch haben wir bereits viel gehört! Lady Glowy sprach sehr oft von Euch." Ich warf meiner Freundin einen prüfenden Blick zu, bevor ich voller Überzeugung meinte: "Na, dann kann ich wohl umsonst darauf hoffen, dass sie nur von meinen positiven Seiten gesprochen hat..." Ein harter Schlag auf den Arm ließ mich aufjaulen. "Sag mal spinnst du?! Natürlich hab ich nur gut von dir geredet! Aber danke, dass du solch übermäßiges Vertrauen in mich hast!", blaffte mich Glowy auch schon an, während sich unser Gegenüber beinahe kugelte vor lachen. Na ja, er versuchte es noch mit aller Kraft zu unterdrücken. Wir waren gerade mitten in der schönsten Kabbelei - die, wenn man zwischen den Zeilen lesen konnte, ein sehr eigensinniges Zeichen unserer Erleichterung war, uns endlich wiederzuhaben - als der ältere Elb abrupt stehenblieb. "Na gut, wenigstens haben wir beobachtet, wie Ihr auf diese Lichtung geritten seid und wissen so in welche Richtung wir reiten müssen. Legolas, du reitest mit den beiden Damen weiter nach Lorien. Ich werde zurückreiten und Elrond zu Hilfe kommen, so laut wie Orks nun einmal sind dürfte die Chancen gut stehen, dass wir sie auch so finden." Hätte ich einen Spiegel vor mein Gesicht halten können, wär ich mir sicher gewesen, dass mein Kopf sich in ein riesiges Fragezeichen verwandelt hatte. 'Legolas?! Hier?! Aber, wieso?! Moment mal...' "Ich komme mit!" Zwanzig ungläubige Augen starrten mitleidig in meine Richtung. Irgendwie schien mich niemand ernst zu nehmen. Hmpf. "Lady Cala, Ihr solltet Euch beruhigen! Ihr seid noch viel zu aufgeregt von dem Schock und werdet sicher keine große Hilfe sein. Ihr werdet damit nur erreichen, dass alle auf Euch aufpassen müssen und vom Kampf abgelenkt werden!" Die Stimme meines Gegenübers war besänftigend und ich erkannte die Wahrheit in seinen Worten, doch ich wäre nicht Cala, wenn sich meine Dickköpfigkeit nicht noch einmal zu Wort melden würde... "Aber, aber sie sind doch meine Freunde...ich kann sie doch nicht einfach so im Stich lassen!" Der Elb vor mir kam dem älteren zuvor, indem er bestimmender als vorher erwiderte: "Es ist einfach zu gefährlich für Euch! Ihr werdet mit Lady Glowy und mir weiterreiten!!! Und Ihr werdet Euch nicht widersetzen!" Nun hatte sein Ton etwas endgültiges, befehlsartiges an sich, das mich glatt in Rage brachte. Was bildete der sich denn ein?! "Meinetwegen könnt Ihr der König von ganz Mittelerde sein! Ich komme-" "Reicht es auch, der Prinz des Düsterwaldes zu sein?", unterbrach mich der Elb schelmisch grinsend. Verwirrt klappte ich den Mund zu und starrte ihn an. Schlimmer wurde die ganze Situation auch noch, als sich Glowy vertraulich an seinen Arm schmiegte und schnurrte: "Das reicht vollkommen..." Verdutzt wanderte mein Blick zwischen dem Pärchen hin und her, bevor ich losplärrte: "Es ist mir vollkommen egal, wer Ihr seid! Ich komme trotzdem mit!!" Mr. Ungehobelt ließ im Hintergrund ein genervtes Schnauben vernehmen. "Ihr habt gehört, was mein Sohn gesagt hat und Ihr werdet Euch dem fügen!" 'Sein Sohn?' Ich blinzelte die letzten Wassertröpfchen aus meinen Augen weg und betrachtete den Elb vor mir. Es schien als würde ich ihn zum ersten Mal richtig sehen: sein blondes langes Haar mit jeweils einem Zöpfchen über jedem Ohr, diese himmelblauen Augen, seine muskulöse Gestalt und seine ruhige und besonnene Art... "Oh, Eru..." Er grinste. "Legolas tut's auch." "Tss..." Arroganter Mistkerl. Der ältere Elb saß inzwischen auf einem stolzen Schimmel, als er noch einmal das Wort an uns richtete. Erst jetzt fiel mir die große Ähnlichkeit zwischen ihm und Legolas auf. Thranduil. "Pass gut auf sie auf, Legolas!" Ein warnender Blick seinerseits folgte, der überhaupt nicht zu seinen Worten passte und schon galoppierte er mit zehn seiner Krieger tiefer in den Wald hinein. Legolas, Glowy, vier weitere Krieger und ich blieben zurück. Wehmütig sah ich ihnen hinterher, bis nichts mehr von ihnen zu sehen war. "Los, komm Cala! Wir müssen weiter!" Aufgedreht piekste Glowy mich in die Seite, um mich aus meiner Träumerei zu reißen. "Schließlich müssen wir ja nach Lorien!" Sie klatschte in die Hände und schien sich wie ein Honigkuchenpferd darauf zu freuen. "Sag mal, du weißt nicht zufällig, wo Papa, Mama, Oma und Opa gelandet sind, oder?", fragte ich vorsichtig und sie ließ augenblicklich die Arme fallen. Ziemlich bedröppelt sah sie jetzt aus. "Nein, leider nicht. Aber ich bin mir sicher, dass wir sie in Lorien antreffen werden! Wir müssen nur einfach ganz fest daran glauben!" Sicher... Wenig überzeugt wandte ich meine Aufmerksamkeit den fünf verbliebenen Kriegern zu, die bereits startklar auf ihren Pferden saßen. Sie sahen ziemlich anmutig, das musste man ihnen lassen, auch wenn sie etwas nervös die Gegend absuchten. Anscheinend waren sie meinen Freunden doch nicht so unähnlich. So marschierte ich also auf Tinka zu, während Glowy zielstrebig auf das Pferd zuhielt, auf dem Legolas saß. Moment mal, sie wollte doch nicht etwa... "Glowy, möchtest du jetzt bei mir mitreiten?" Mitten im Schritt hielt sie inne und drehte sich gaaaaanz langsam zu mir um. Verlegen kaute sie auf ihrer Unterlippe, bevor sie schließlich antwortete. "Äh, weißt du, ich denke, dass ähm, das Pferd von Legolas einfach besser geeinget wäre für zwei Personen., weißt du? Es scheint etwas kräftiger zu sein, als deins." Bekräftigend klopfte sie dem Tier auf seinen Bauch, was daraufhin ein ärgerliches Wiehern erklingen ließ. Hastig zog Glowy ihre Hand zurück. Ich legte den Kopf schief. So lief der Hase also, kaum in einer anderen Welt, schon war der ehemalige Schwarm vergessen. Na, mir sollte es egal sein... "Klar verstehe ich." Behände sprang ich auf den blanken Rücken meiner Stute und lenkte sie neben die Krieger. Legolas half Glowy vor sich auf das Pferd und schon ging die Reise weiter. Während des Ritts wurde kaum etwas geredet. Worüber auch? Ich hätte gar nicht gewusst, wo ich bei all meinen Fragen beginnen sollte, doch Legolas erschien mir irgendwie nicht der richtige Ansprechpartner zu sein..Um ehrlich zu sein, er war mir unsympathisch. Er mochte ja, abgesehen von seinen blauen Augen und dem blonden Haar, recht passabel aussehen, doch was er bisher von sich gegeben hatte, hätte er sich auch ruhig sparen können. Zu meiner unendlichen Freude gelangten wir schon nach wenigen Stunden aus dem scheußlichen Schattenbachtal mit seiner noch scheußlicheren Wirkung auf 'herzensgute' Elben heraus und trafen schon bald auf den riesigen Fluss Celebrant. Die Berge und Wälder hatten wir nun ebenfalls endgültig hinter uns gelassen, sodass nur noch die freie Grasebene zwischen uns und Lorien lag. Auf den Gesichtern unserer Begleiter lag nun ein zufriedener Ausdruck, der mich schmunzeln ließ. Vielleicht sollte ich Glowy später einmal darauf ansprechen. Bis in den tiefen Abend hinein ritten wir schweigend den Fluss entlang, jeder in seine eigene trübe Gedankenwelt vertieft. Meine glitt wie so oft an diesem Tag zu meinen elbischen Freunden, die ich am Morgen hatte zurücklassen müssen. Wieso mussten Elben eigentlich immer die Helden spielen? Wieso waren in diesem Wald gerade in dieser Nacht Orks gewesen? Und warum zum Teufel tat mir mein Hintern so weh?! Unruhig rutschte ich eine andere, vorläufig bequemere Position. Sicher, ich war ein Jahr lang mit einer guten Freundin einmal die Woche reiten gewesen, doch jeden Tag mehrere Stunden am Stück zu reiten war dann doch ein klein wenig etwas anders... Mist, ich spürte jeden Knochen. Wenn ich jetzt im Dschungelcamp wäre, würde ich einfach schreien "HILFE! Ich bin ein Elb! HOLT MICH HIER RAUS!", aber so konnte ich nur auf den Einbruch der Nacht hoffen. Heute war mein Glückstag. "Es dämmert, ich denke, dass wir für heute weit genug gekommen sind. Wir werden diese Nacht hier rasten. Wenn alles gut geht, werden wir morgen Abend bereits in Lorien sein.", sprach unser Pfadfinderführer und sprang lässig auf den weichen Boden. Galant bot er dann auch Glowy seine Hilfe beim Absteigen an. Zum Glück wehrte sie entschieden ab und kletterte selbst hinunter. Wenigstens eines unserer Grundsätze schien sie in Ehren zu halten, wenn sie schon aus dem 'Ben-schwärm-Club' ganz offiziell ausgetreten war, um sich lieber der Legolasfraktion anzuschließen. Zwei der Krieger machten sich an einer Feuerstelle zu schaffen, während die anderen beiden...ja, wo waren denn die anderen beiden?! Mmh, die anderen beiden hatten sich offenbar in Luft aufgelöst. Glowy und ich pflanzten uns gemütlich ins Gras, als uns etwas ins Gesicht baumelte. Etwas hasenähnliches. "Iihhh! Sag mal, spinnst du?! Nimm sofort den Hasen aus meinem Blickfeld!" Blöd grinste Legolas uns an. Schlimmerweise verbreiterte es sich auch noch bei seinen nächsten Worten. "Tja, da Ihr nun einmal die einzigen Frauen in unserem bescheidenen Gefolge seid, dürfte ich Euch darum bitten, für das heutige Abendmahl zu sorgen?" Auffordernd streckte er uns mehrere Hasen entgegen. Angeekelt wandte ich das Gesicht ab. "Träum weiter! Lieber verhungere ich, als dass ich das Tier auch nur anfasse!" Geagt, getan. Schmollend saß ich abseits des wärmenden Feuers und würdigte meine laut schmatzenden Begleiter keines Blickes. "Komm Cala! Iss etwas! Ich weiß genau, dass du Hunger hast!!", versuchte Glowy mich von einem Bissen Hasenfleisch zu überzeugen. Ich schniefte. Als ich kleiner gewesen war, hatte ich einen Hasen gehabt. Flecky. Sie war weiß gewesen mit ganz vielen schwarzen Flecken... "Na komm schon! Hab dich nicht so! Fressen und gefressen werden, so ist das Spiel des Lebens!" "Das Leben ist kein Spiel.", grummelte ich in Kleinkindsmanier, was sie erschöpft aufseufzen ließ. "Du isst doch auch Hühnerfleisch, was ist an Hasenfleisch so anders?!" "Ich hatte noch nie ein Haustier, das ein Huhn war." "Cala, das ist eine sehr blöde Ausrede." Ihre Stimme nahm langsam einen ungeduldigen Unterton an. "Aber-" "Nichts aber, du isst das jetzt oder..." Ich kniff meine Augen zusammen. Was hatte sie vor? "Oder...?" Sie lächelte siegessicher. "Oder ich reite morgen auf Tinka und du musst bei Legolas mitreiten." Mmh. Mein Blick wanderte von Glowy zum Hasen, vom Hasen zu Legolas und wieder zum Hasen. Hastig griff ich nach dem Fleisch und würgte es herunter. "Siehst du, ist doch alles halb so schlimm.." Von wegen. Das war ein Albtraum! Doch die Aussicht einen ganzen Tag mit Legolas auf einem Pferd zu sitzen, wo mir eh schon alle vier Buchstaben wehtaten, würde eine neue Art des Leidens einführen, die kaum zu übertreffen wäre. Nachdem ich meinen Hunger gestillt hatte, bemerkte ich den nachdenklichen Blick, den mir der Prinz zuwarf. Er sah schon fast knuffig dabei aus, aber nur fast. "Was ist so schlimm daran, mit mir auf einem Pferd zu sitzen?" Seine Stimme war leise und doch verstand jeder seine Worte, die so unglaublich sanft wirkten. Es überraschte mich sehr, keine Spur von Gekränktheit oder Verletztheit darin zu finden. Er wollte einfach nur den Grund wissen. Trotzdem saß ich jetzt in einer Zwickmühle. Ein Königreich für eine Ausrede! Doch anscheinend war heute wirklich mein Glückstag, denn in eben diesem Moment tauchten die zwei verschwundenen Krieger wieder auf und machten sich über die Überreste unseres Essens her. Eine willkommene Ablenkung! Ganz unauffällig verwickelte ich also meine beste Freundin in ein Gespräch. "Sag mal, wie war eigentlich deine erste Begegnung mit den Elben?", fragte ich sie und nippte an meiner Wasserflasche. Ein kurzes Kichern entwich ihrer Kehle. "Na ja, nachdem ich dir durch den Spiegel gefolgt bin, spürte ich nur noch wie ich gegen etwas Weiches stieß und weiter zu Boden fiel. Wenige Augenblicke später wachte ich auf und sah mich einer Reihe fassungsloser Gesichter gegenüber. Zuerst verstand ich nicht, was los war, doch ein wehleidiges Stöhenn unter mir, ließ mich erschrocken auffahren. Ich hatte doch tatsächlich während meines Fallens den König von Düsterwald zu Boden gerissen und als Auffangkissen benutzt! Mmh, anfangs fanden sie das gar nicht witzig...doch nachdem Legolas sich für mich eingesetzt hatte, wurde beschlossen, dass ich bei ihnen bleiben durfte. Langsam aber sicher haben sie sich dann auch an mich gewöhnt." Glowy warf einen dankbaren Blick zu dem Elben, den dieser lächelnd erwiderte. "Es gab keinen Grund, Euch zurückzulassen.", erklärte er seinen Standpunkt. Strahlend wandte sich Glowy an mich. "Und wie war es bei dir?" So erzählte ich ihr auch von meiner ersten Begegnung mit Elrond, Elrohir und den anderen und vergaß dabei auch nicht meinen 'Lieblingselb' Tulu zu erwähnen. Glowy war eine gute Zuhörerin. Genau an den richtigen Stellen änderte sich ihre Mimik von Belustigung zu Unglaube und sogar Empörung, was mich dazu verleitete, meine Erlebnisse in den schillerndsten Formen darzustellen. Als ich geendet hatte, bemerkte ich, dass selbst unsere fünf Herren der Schöpfung meinem Bericht gelauscht hatten. Allerdings hatten sie ihre Emotionen weitaus besser im Griff als Glowy. Noch lange schwatzten und lachten Glowy und ich, zumeist auf Kosten unserer elbischen Freunde, bis Legolas ein Machtwort sprach und uns schlafen schickte. Äußerst missmutig, aber auch sehr erschöpft, legte ich mich neben meine Freundin und es dauerte nicht lange, da fiel ich in einen tiefen, erholsamen Schlaf. Ein glückliches Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Es war schön zumindest Glowy endlich wieder bei mir zu haben. * Vater ~~~~~~ @all: Danke für euren lieben Kommis!! Bin echt gerührt..*schluchz* *grins* @Angel89: *rotwerd* Ist ja gut, ist ja gut....^^ *grins* Ich kann's nur immer wieder sagen, aber über meinen Sarkasmus bin ich meistens selbst erstaunt...*drop* *lach* Freut mich sehr, dass dir die FF noch immer gefällt!!*strahl* @Nilli: Okay, okay, ich hör auf!*lach* Bevor ich mich schlagen lass..^^ Genug der Paranoia! *stolz die Brust rausstreckt* *streng guckt* Yeah...^^*grins* @Puringirl: *strahl* Danke für dein Kommi!! Toll, dass dir die story ebenso gefällt!! *rumhüpf* ^^ @Iary: *lach* Elrond hätte allein dann schon einen Oscar verdient, wenn er dasteht und seinen Mittelerde-geht-unter-Blick draufhat. *grins* Lustiges kerlschen eben...^^ Was denn für eine Anklage?! *richtig neugierig ist* Hm????? Schön, dass meine FF dich aufheitert!!*gaaanz stolz ist* ^^ @Mel: *lach* Es freut mich wahnsinnig, dass du hierbei so lachen kannst!!*grins* *noch a bisle rot werd* Finde es wirklich toll, dass du sie so magst!! Hach *seufz*...*strahl* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)