Bin ich eine Elbe oder was?! von Channah ================================================================================ Kapitel 1: Kennenlernen der etwas anderen Art --------------------------------------------- Ich hörte Vogelgezwitscher und entfernte Stimmen. Aber vielleicht kamen diese Stimmen auch aus meinem Kopf, der sich wie Wackelpudding anfühlte. Ein Schatten legte sich über mich. Mein Herz schlug mir bis zum Hals vor Angst als ich langsam die Augen öffnete und direkt in ein Paar gütige blaue Augen blickte. Überrascht starrte ich ihn an. Wer war denn das? Ich hörte Pferdeschnauben und sah mich um. Um mich herum standen mehrere Pferde mit Reitern, allesamt lange Haare und wirklich schön anzusehen. Die Pferde natürlich. 'Das sind Elben!', schoss es mir durch den Kopf und ich musterte mein Gegenüber mit unverhohlener Neugierde. Doch wo waren Glowy, meine Eltern und meine Großeltern?! Das hier war aber nicht Lorien, oder?! "Mae govannen! Nin estar Elrond a man ce?"*1 Ich antwortete nicht, denn meine ganze Aufmerksamkeit galt nun dem Pferd meines Gegenübers. Es stand neben ihm und graste. Deutlich zeichneten sich seine Muskeln ab bei jeder noch so kleinen Bewegung. Zudem war es sehr groß. Ob es eins der Meares war? "Sen adaneth, adar."*2 Ein junger Elb mit schwarzen Haaren ritt an die Seite meines Gegenübers und bedachte mich mit weniger freundlichen Blicken. Empört blitzte ich ihn an und malte mir aus wie er schreiend vor mir weglaufen würde, wenn ich mit dem Pfeil auf ihn zielen würde. Breit grinsend stand ich auf und sog die Luft des Waldes ein. Umgeben von lauter Fichten, Tannen und Birken fühlte ich mich ziemlich wohl. Es war wirklich schön hier. Wo genau in Mittelerde ich wohl gelandet war? "Wir sollten sie hierlassen, sie ist nur eine Last für uns." Ich warf dem ungehobelten Elben einen vernichtenden Blick zu, wobei ich das amüsierte Grinsen meines Gegenübers übersah. Schneller als sie reagieren konnten hatte ich Pfeil und Bogen gezogen und schoß damit zweimal in die Baumwipfel. Seelenruhig hing ich mir den Bogen wieder über die Schulter und sah den schwarhaarigen Elben triumphierend an. Der jedoch schien genau wie seine Begleiter ziemlich verwirrt zu sein. "Was sollte das denn?!", fragte er seinen Nachbarn und sah mich mißtrauisch an, dann lachte er. "Nun, sie scheint etwas verwirrt zu sein." Er kreiste mit seinem Finger um seine Schläfe rum und konnte sich kaum auf dem Pferd halten vor lachen. Da er jedoch der einzige war, der lachte, ignorierte ich sein Kommentar. Plötzlich knackte etwas in den Bäumen. Zu spät realisierte der freche Elbe, was geschah, da fiel er auch ziemlich unelbisch und unsanft auf den Boden und hielt sich den schmerzenden Kopf. "Aua!" Zwei Tannenzapfen lagen neben ihm und er blickte verstört drein. Zufrieden stellte ich fest, dass seine ganzen Begleiter nun lachten - und zwar über ihn. Grinsend schlenderte ich rüber zu seinem Pferd und schwang mich behände auf dessen Rücken. Es blieb ruhig stehen und ließ es freundlich schnaubend geschehen. "Tja, Herr Elb, kleine Sünden bestraft Eru sofort." Ich streichelte die Stute und sie schubbelte ihre Nüstern an meinem Bein. Ich lachte leicht. "Außerdem lassen Eure Manieren stark zu wünschen übrig, wo Ihr doch etwas besseres als nur ein MENSCH seid. Und zu Eurer Information: ich reite jetzt auf diesem Pferd. Ihr könnt Euch ja an einen Elben wenden, der keine Last für Euch ist." Ich grinste ihn fies an und wollte mich gerade an den Elben wenden, den ich beim Aufwachen gesehen hatte, als jemand erneut lachte. Ich drehte mich um und sah exakt denselben Elben, wie ich ihn vom Pferd geschossen hatte, auf mich zukommen. Sie waren offensichtlich Zwillinge. Er lächelte mich freundlich an und nahm meine Hand. "Mae govannen, hiril nîn.*3 Es ist mir eine Ehre Euch kennenzulernen." Ein eigenartiges Funkeln trat in seine Augen und ich legte verwirrt den Kopf zur Seite. Offensichtlich fand er Gefallen an dieser Geste, denn er grinste süß. "Ihr wißt, dass ich soeben Euren Bruder vor seinen Begleitern blamiert habe?" Er zuckte unbeeindruckt mit den Schultern. "Es tut ihm gut, mal einen Dämpfer zu bekommen. Gerade von einer so hübschen Frau." Den empörten Laut seines Bruders ignorierend hauchte er mir einen sanften Kuss auf die Hand und ich spürte doch tatsächlich wie ich rot wurde! Gott, wie peinlich! "Und was macht Euch so sicher, dass ich mit Euch nicht dasselbe tun werde?" Herausfordernd sah ich ihn an und war ehrlich gespannt auf seine Antwort. "Ich werde einfach versuchen, Euch keinen Grund dafür zu geben." Erneut hauchte er einen Kuss auf meine Hand. Langsam wurde mir diese Schleimerei von ihm echt zu viel. Genervt entzog ich ihm meine Hand. "Wenn ihr das wirklich wollt, solltet Ihr aufhören, mir Honig um meinen leider nicht vorhandenen Bart zu schmieren." Endlich konnte ich das Wort an den immer noch gütig lächelnden Elben stellen. "Wohin führt Euch Eure Reise?", fragte ich ihn höflich. "Wir kommen aus Bruchtal und sind auf dem Weg nach Lorien." "Lorien?! Wundervoll! Da muss ich auch hin!" Begeistert klatschte ich in die Hände wie ein kleines Kind. Ich hoffte in Lorien auf den Rest meiner Familie zu treffen, schließlich sollte ja Lothlorien unsere 'wahre' Heimat sein. "Worauf warten wir dann noch?! Lasst uns losreiten!" Voller Tatendrang griff ich in die Mähne meines Pferdes und wartete darauf, dass die anderen sich in Bewegung setzten. Der ältere Elb nickte und stieg auf sein Pferd. Mit einer wirklich anmutigen Handbewegung befahl er die Weiterreise. Und niemand achtete auf den immer noch am Boden sitzenden Elben, der offensichtlich schmollte. "Tztztztz..." Ich konnte nur den Kopf schütteln und ritt neben dem anführenden Elben. Aus den Augenwinkeln sah ich wie sein Bruder sich seiner erbarmte und zu sich aufs Pferd steigen ließ. "Wer seid Ihr eigentlich?" Neugierig wandte ich mich meinem Nachbarn zu. "Mein Name ist Elrond und die zwei Elben, denen Ihr gerade eine Lektion erteilt habt sind meine Söhne Elladan und Elrohir." Ich sah hinüber zu den Zwillingen, die nun neben ihrem Vater ritten und betrachtete sie kritisch. Dass der ältere Elb Elrond war, glaubte ich gerne, er hatte so eine vertrauenswürdige Aura um sich. Doch dass diese zwei ungehobelten Elben Prinzen sein sollten, wollte ich nicht recht glauben. Nachdenklich runzelte ich die Stirn. Armes Bruchtal. "Wollt Ihr damit andeuten, ähm, dass diese zwei Elben, die keinerlei Manieren noch sowas wie Anstand besitzen die Thronfolger von Imladris sind?!" Entgeistert sah ich wie Elrond grinsend nickte. Zwei Personen zogen eingeschnappt die Luft ein, während zwanzig Begleiter krampfhaft versuchten nicht loszulachen. "Wißt Ihr, Ihr gefallt mir." Verwundert sah ich zu einer jungen Elbe, die neben mir ritt. Sie hatte verdammt große Ähnlichkeit mit den Zwillingen. Ob sie Arwen war? "Wieso?" "Ihr seid wahrlich die erste Frau, die dem Charme meiner Brüder widersteht." Ich schnaubte verächtlich. "Welcher Charme?" Sie lachte vergnügt. "Außerdem haben sie mich nicht gerade höflich begrüßt. Ich denke, ich hatte jedes Recht so zu reagieren." "Oh, da stimme ich vollkommen mit Euch überein. Wie Elrohir schon sagte" sie warf einen fiesen Blick zu ihren Brüdern "haben sie diesen Dämpfer bitter nötig gehabt, damit sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkehren." Ich funkelte sie freudig an, konnte aber keine Lüge oder Spott mir gegenüber sehen. Sie war mir sympathisch. "Ich bin übrigens Arwen." "Nenn mich Cala, das tun alle." Sie nickte und so ritten wir nebeneinander durch den Wald. Es waren ein paar Stunden vergangen und mir war langweilig. Laaangweilig. Nix passierte, aber auch absolut gar nichts. Selbst das Spielchen wer-ist-der-schönste-Elb-mit-den-besten-geflochtenen-Zöpfchen-Mittelerdes-Kontest wurde mit der Zeit langweilig, da alle als der strahlende Sieger hätten betrachtet werden können. Wo blieben nur die tollen Jungs mit den kurzen gegelten Haaren?! Gab es denn niemand, der gegen den Strom schwamm?! Alles Mitläufer...nene..von wegen die weisesten Geschöpfe..tztz... Also, was nu? Nachdenklich ließ ich meinen Blick über die Wiesen des Schattenbachtals gleiten bis hinauf zu den Bergen des Nebelgebirges. Es war schön hier, zweifellos und doch änderte es nichts an meiner Gefühlslage. Seufzend stützte ich mein Kinn auf meine Hand und schloss die Augen. Selbst reiten machte keinen Spaß. Plötzlich spürte ich wie jemand sein Pferd neben mich lenkte. Vorsichtig öffnete ich die Augen und sah direkt in die Gesichter Elladans und Elrohirs. Ich stöhnte laut auf und schloss die Lider wieder. Ich hatte keine Lust jetzt von diesen zwei Machos angegraben zu weden, die jedem Rockzipfel hinterherliefen. Einer von beiden räusperte sich, ich glaube, es war Elrohir. "Lady Cala, wir, also mein Bruder Elrohir und ich, wollen uns bei Euch für unser unwürdiges Verhalten Euch gegenüber entschuldigen. Wir hatten kein Recht, Euch so zu nahe zu treten." Ok, es war nicht Elrohir gewesen. Ich öffnete wieder meine Äuglein und erblickte zwei zutiefst reumütige Elben. Ich lächelte. "Ach, schon vergessen." Ungläubig sahen sie mich an und ich verdrehte ungeduldig die Augen. "Jetzt guckt nicht so! Ich bin nicht sauer auf Euch, okay?" "Ja..., danke! Das ist wirklich sehr-" "Nennt mich Cala. Nur Cala, verstanden?" Sie nickten synchron und ich richtete meinen Blick wieder auf die Berge seitlich von uns. Wir würden in zwei Tagen die Ausläufer des Gebirges verlassen und entlang des Celebrant nach Lorien reiten. In ungefähr vier Tagen, sollten wir dort ankommen, hatte Elrond gesagt. 'Hoffentlich stimmt das...' Grimmig flocht ich die Mähne von Tinka (so hatte ich meine Stute getauft und der Name schien ihr zu gefallen, denn inzwischen hörte sie nur noch auf ihn) zu kleine Zöpfe. Ich fing an leise ein Lied zu trällern als ich mir ohne Vorwarnung mit voller Wucht die flache Hand gegen die Stirn schlug. Wenn Dummheit wehtun würde, läge ich jetzt bestimmt massakriert in einem Kanu und würde den Anduin entlangschippern... Hastig öffnete ich meinen Eastpack, den ich auf meinen Rücken geschnallt hatte und zog einen discman daraus hervor. Freudestrahlend stülpte ich mir die Ohrstöpsel in die Ohren und drückte auf 'Play'. Schon erklangen die ersten Töne eines meiner Lieblingslieder. "When this began I had nothing to say and I'd get lost in the nothingness inside of me I was confused and I let it all out to find / That I'm not the only person with these things in mind inside of me but all the vacancy the words revealed is the only real thing that I've got left to feel nothing to lose just stuck / Hollow and alone and the fault is my own and the fault is my own I want to heal I want to feel what I thought was never real I want to let go of the pain I've held so long (Erase all the pain 'til it's gone) I want to heal I want to feel like I'm close to something real I want to find something I've wanted all along somewhere I belong ..." (Linkin Park - Somewhere I belong) Neugierige Blicke trafen mich, doch das war mir gleich. Ich schloß die Augen und genoß einfach die Musik zu hören und in ihr zu versinken, fern ab von all meinen Problemen und Sorgen. Ich vermisste Glowy. Mit ihr war mir nie langweilig und zusammen stellten wir die dollsten Dinge an. Ob es ihr gut ging und wo sie wohl gelandet war? "Was ist das?" Ein neugieriger Elladan (oder doch Elrohir?!) schielte auf meinen discman. "Ein Discman." Ich erntete nur verständnislose Blicke und entschloss mich dazu, ihnen meinen Liebling ein wenig näher zu bringen. "Dies ist ein Gerät mit dem ich Musik hören kann." "So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen..." Elrond war nun ganz offensichtlich ebenfalls neugierig geworden. Wie ein kleiner Junge weiteten sich seine Augen zu froschähnlichen Glubschaugen und starrten auf meinen armen discman. Jaja, der hohe Herr von Imladris weiß eben auch nicht alles. Rasch entzog ich es aber seinen Stilaugen, als er schon danach greifen wollte. 'Das ist mein Schaaaatz...' Gut, dass Omi nicht da war. Für diesen Gedanken hätte sie mir bestimmt zehn Heimatlieder der lorischen Elben zum Vorträllern aufgebrummt...Gott, wie ich singen hasste...äh, ich meine natürlich Eru... Ich ersparte mir jedoch eine Antwort, denn ich wollte ihnen nicht unbedingt erzählen, dass ich gar nicht aus ihrer Welt kam. Na ja, eigentlich kam ich ja schon aus ihrer Welt, aber ich war ja in meiner, äh, in der anderen Welt...ok, lassen wir das. Um weiteren Fragen vorzubeugen, versuchte ich sie abzulenken. "Wann machen wir eigentlich eine Rast? Es wird schon langsam dunkel." "Du hast Recht. Wir werden noch zwei Stunden reiten und dann ein Lager für die Nacht aufschlagen." Und schon ritt Elrond wieder an der Spitze des Zuges mit seiner gewohnt anmutigen Haltung. Mein Gott, war das nicht anstrengend?! Ich saß auf Tinka und beschloss, etwas zu dösen. RUMMS! "Aua!" Ein heftiger Schmerz durchzuckte meine Schläfe, als ich mich langsam aufrichtete. Fröhliches Gelächter empfing mich dabei von meinen Begleitern, was ich nicht gerade nett fand. Murrend richtete ich mich auf, schwankte aber leicht hin und her. Anscheinend war ich eingeschlafen und vom Pferd gefallen. Na klasse. Was war eigentlich mit den elbischen Reflexen, hätten die mich nicht auffangen können!? Etwas ungelenk zog ich mich auf Tinkas Rücken, spürte im nächsten Moment aber eine Bewegung hinter mir. Verärgert drehte ich mich um und sah in das grinsende Gesicht Elladans. Oder Elrohirs. "Hey, was soll das?!" Ich schlug mit einer Hand hart gegen seine doch beachtlich muskulöse Brust, was ihn aber nur mäßig zu interessieren schien. Er packte meine Handgelenke und zog mich, immer noch grinsend, näher zu sich heran. Ich lehnte mich an seiner breiten Brust an und er schlang einen Arm um mich, während er mit der anderen Hand in Tinkas Mähne griff. "Das sah gerade ziemlich ungesund aus, wie du zu Boden gegangen bist. Du willst doch nicht, dass das wieder passiert, oder? Außerdem, würde ich hier nicht sitzen, säße jetzt Elrohir hinter dir und ich garantiere dir, dass du dann ganz sicher kein Auge mehr zutun würdest." Erst jetzt sah ich seinen Zwilling, der alleine auf dem Pferd ritt und ziemlich mißmutig in die Gegend starrte. Mmh, stimmt, säße Elrohir hinter mir, müsste ich mir wahrscheinlich ständig Sorgen um meine Ohren machen, die von seinen Schleimereien bestimmt bald abfielen. "Meinetwegen." Müde kuschelte ich mich an mein neues Knautschkissen und lehnte meinen Kopf an seine Brust. Ich hörte sein Herz ganz leise und langsam schlagen. Es war ein beruhigendes Gefühl, ihm so nahe zu sein, dass ich kurz darauf in einen tiefen Schlaf fiel. Nur am Rande bekam ich mit, wie er leise ein elbisches Lied aus seiner Heimat sang. Als ich aufwachte graute bereits der nächste Morgen. Ich fand mich selbst auf dem Boden liegend und in weiche Decken eingehüllt wieder. Ich streckte mich gähnend und sah mich um. Überall lagen Elben in Laken gehüllt und die Augen hoch zum Sternenhimmel gerichtet. Leise schlich ich mich näher zu einem der beiden Zwillinge, ich versuchte schon gar nicht mehr, sie zu unterscheiden. Das Licht der Sterne spiegelte sich in seinen blauen Augen wieder und er schien von innen heraus zu strahlen. Seine schwarzen Haare waren glatt und geschmeidig und glänzten wie Seide. 'Ob sie sich auch so anfühlen?', fragte ich mich und streckte vorsichtig meine Hand danach aus. Ich ließ einzelne Strähnen durch meine Finger gleiten. Sie fühlten sich weich und kühl an. 'Oma hatte Recht gehabt. Elben sind die schönsten Wesen, die es gibt.' Im Prinzip musste ich mich geehrt fühlen, mit Angehörigen vom schönen Volk reisen zu dürfen - aber so weit ging meine Bewunderung dann doch nicht. Seufzend sah ich zum immer blasser werdenden Himmel hinauf. Was Glowy wohl gerade tat? Sie wäre bestimmt neidisch, wenn sie wüsste, dass ich von lauter männlichen Elben umgeben war. Dass sie allerdings irgendwie total planlos wirkten und anscheinend keinen Schimmer von dem Wort 'gentleman' hatten - worauf Glowy und ich bei Jungs großen Wert legten - musste sie ja nicht unbedingt wissen. Ich wollte gerade meine Hand aus den Haaren des Elben zurückziehen, als sich etwas weiches an meine Wange lehnte. Vor lauter Schreck wollte ich schon aufschreien, doch ein Finger legte sich auf meine Lippen und verhinderte dies. "Schhht! Keine Angst, ich bin's nur." Ich sah zu dem Elben unter mir hinab und verlor mich in den Tiefen dieser beiden klaren Kristalle seiner Augen. Ich hatte das Gefühl bis in seine Seele hineinsehen zu können, seine geheimsten Gefühle entdecken zu können, doch wandte ich vorher den Blick ab. Ich wollte nicht so tief in sein Herz eindringen, es erschien mir irgendwie falsch. "Wieso warst du alleine unterwegs in dieser Gegend? Du hattest Glück, dass du uns getroffen hast! Ich mag mir gar nicht ausmalen, was alles hätte geschehen können..." Ich sah ihn wieder an und fand zu meiner Überraschung nur aufrichtige Sorge in seinem Blick. "Ich war nicht alleine, doch irgendwie wurden wir getrennt...ich weiß selbst nicht recht, wie das alles kam." Große Trauer beschlich mich. Was, wenn ich meine Familie nie wieder sah? Oder wenn Glowy etwas passierte? Was sollte ich denn ohne sie tun?! Beruhigend strich mir der Elb über die Wange. "Verzeih mir, ich wollte dich nicht traurig machen. Vater hat uns allen verboten, dich solche Dinge zu fragen. Es ist nur, ich kann nicht verstehen, warum niemand bei dir ist." Er sprach sehr leise, doch verstand ich jedes einzelne Wort. Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu. "Ich würde dich auf keinen Fall alleine lassen." Ich spürte die Wahrheit seiner Worte und war ergriffen von seiner Fürsorge. Eine einzelne Träne bahnte sich unaufgefordert ihren Weg durch meine Wimpern. Sanft strich er sie weg. "Nicht weinen, nicht. Ich bin mir sicher, dass alles gut wird! In Lorien wird man dir helfen können!" Dankbar lächelte ich ihn an. "Danke, Elladan." Vor Verblüffung weiteten sich seine Augen und er hielt mit seinen Berührungen inne. "Du weißt, dass ich Elladan bin?!" "Ja, natürlich." Nun lächelte er. "Jetzt bin ich ehrlich überrascht." Ich lachte leise und er fiel mit ein. "Hört endlich auf zu turteln! Einige wollen hier auch noch schlafen!" Elladan zwinkerte mir spitzbübisch zu, bevor er sich zu seinem Bruder umwandte, der wenige Meter entfernt von ihm schlief, beziehungsweise versuchte zu schlafen. "Ach, du bist doch nur eifersüchtig, Brüderchen, weil du genau weißt, dass sie auf deine Machosprüche nicht hereinfällt." Man hörte ein verärgertes Schnauben aus der Dämmerung, als sich auch schon ein schlafendes Ungetüm vor uns aufbaute. "NUR WEIL ICH NICHT SO NOTGEIL BIN WIE EIN GEWISSER ANDERER ELB UND ETWAS MEHR DISZIPLIN HABE, HEIßT DAS NOCH LANGE NICHT, DASS ICH KEINE CHANCEN MEHR BEI IHR HABE!!" Ein dreifaches Lachen milderte Elrohirs Wut auch nicht gerade. "Elrohir, mach nicht so einen Krach! Lass die beiden doch einfach in Ruhe und leg dich schlafen! Du hast morgen noch den ganzen Tag Zeit, um dich mit deinem Bruder ausführlich darüber zu streiten." Elrond grinste kurz zu uns herüber, bevor er sich auf die andere Seite legte. Ich bewunderte Elrond doch immer wieder für seine grenzenlose Coolness! Der Kerl war echt der Hammer! Elrohir blitzte Elladan noch ein letztes Mal gefährlich an, bevor er auf dem Absatz kehrt machte und zurück zu seinem Lager stolzierte. Ich musste leicht kichern, denn ich hatte nun endlich auch eine Definition für schwarzhaarige Elben: sie waren schön, arrogant, eingebildet und Machos ohne Ende, die im ständigen wer-ist-der-bestaussehendeste-und-Mädchen-beliebteste-Elbe-der-Welt-?-Kampf zueinander standen. Echt unterhaltsam. Obwohl die blonden Elben in gewissem Sinne äußerst praktisch waren, weil sie immer äußerst interessante Frisurtipps a la Legolastolle draufhatten und natürlich das entsprechende Equipment an Kämmen und Bürsten. Dafür bekam man von den Schwarzhaarigen die besten Komplimente und Schmeicheleien zu hören, die selbst das größte Mauerblümchen nach kurzer Zeit zur Königin des Flirtens machen würden. Benahm ich mich deshalb so ungezwungen in ihrer Gegenwart? Schien so. Egal, jedenfalls fehlte mir jetzt nur noch eine Definition für braun- und rothaarige Elben. Gab es überhaupt welche mit solchen Haarfarben? Mmh, das würde ich schon noch herausfinden. Grübelnd kuschelte ich mich an den schwarzhaarigen Elben unter mir und ließ mich nur zu gerne von ihm in eine erneute Umarmung ziehen. Dicht an ihn gedrückt fiel ich in einen erholsamen Schlaf. ~~~~ *1 Hallo! Ich werde Elrond genannt und wer seid Ihr? *2 Sie ist eine Menschenfrau, Vater. *3 Hallo, meine Dame. @Nilli: Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie erinnert mich diese Situation an FF.de...*lach* Danke, dass du mir auch hier ein Kommi geschrieben hast!! Dachte schon, das Reviewfach bleibt jetzt ganz leer...*seufz* Nya, wär echt schön, noch ein paar mehr Kommis zu kriegen, aber was soll's.....wenigstens gefällt dir die story!! Also schon mal eine Person! Und wir wollen ja net größenwahnsinnig werden, gelle?! *grins* *knuddeldichganzdoll* Channah Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)