Bin ich eine Elbe oder was?! von Channah ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- FF:Bin ich eine Elbe oder was?! Autor: Channah Hauptpersonen: Cala, Glowy, Legolas, Elladan, Elrohir, Haldir Genre: Humor und auch Abenteuer Disclamer:Tja, was soll ich sagen, das ist eine etwas verrückte FF....*giggel* Ach ja, und die story weicht etwas vom Original ab, da zum Beispiel Haldir noch putzmunter ist und die Elben, einschließlich Galadriel, Celeborn, Frodo und Gandalf, nicht das geringste Interesse daran haben, in den Westen zu segeln. Und nicht zu vergessen: Tolkien gehört alles und mir nichts, ich verdiene kein Geld mit der Story und die Handlungen sind frei erfunden! PS: Darky ist Schuld, dass ich die FF hier on stelle...*Darky knuff* Pairing: Nix da! Werdet ihr schon noch sehen!*fies grins* Prolog Es war mal wieder ein langer langweiliger Schultag gewesen. Die ersten beiden Stunden hatten wir in Mathe über Ableitungen gesprochen und ich zitterte wie Espenlaub auf meinem Stuhl, aus Angst dran genommen zu werden. Mathe war nicht grad meine Stärke, und selbst das war noch die Untertreibung des Jahrhunderts. Meine beste Freundin Glowy (fragt mich nicht, wie ihre Eltern auf den Namen kamen) saß neben mir und tat ihr Bestes, um mich aufzuheitern. "Nur noch sechs Stunden", flüsterte sie mir zu. "Dann ist WOCHENENDE!" "Jah!", antwortete ich ebenso euphorisch. Der strenge Blick meiner Mathelehrerin holte mich aber schnell wieder in die Gegenwart zurück. "Und was ist dieses Wochenende?", fragte Glowy mich unbeirrt weiter. Ihre grauen Augen leuchteten strahlend und nicht wenige Jungs zerschmolzen dahin, wenn sie ihnen einen solch glücklichen Blick schenkte. Allerdings war sie sehr wählerisch was Jungs betraf, ebenso wie ich. "Poolparty bei Jonas!!!" Ich war mir sicher, dass meine Augen nun nicht minder strahlten. "Caladeth, gibt es etwas, was du uns gerne mitteilen möchtest?" Meine Mathelehrerin wirkte nun äußerst gereizt und so beschloß ich, den Bogen nicht zu überspannen. Apropos Bogen, heute hatte ich ja wieder Training bei Vater... "Caladeth?" Ungeduld schwang nun in ihrer Stimme mit und ich riß mich augenblicklich zusammen. "Entschuldigen Sie, Frau Macket, aber ich hatte das mit der Berechnung der Extremstellen noch nicht verstanden und fragte deshalb Glowy." Erleichtert über meine gelungene Ausrede atmete ich tief durch. "So" Ein gemeines Grinsen umschloß ihren Mund "na dann kannst du uns jetzt, wo du es verstanden hast, sicher zeigen, wo wir bei dieser Funktion Extremstellen haben. Komm bitte an die Tafel, sodass alle deine Schritte nachvollziehen können." Entgeistert sah ich sie an. Das konnte sie doch nicht machen. Das war nicht fair! Mit wackligen Knien stand ich auf und ging langsam in Richtung Tafel. Wie ein Satz aus einer außerirdischen Sprache betrachtete ich die mir dargestellte Aufgabe. "Hey! Hey!! Caladeth!" Ich drehte mich etwas zur Seite, um zu sehen, wer mich da anheyte, als ich fürchterlich erschrak. Mein Anheyer war niemand anderes als Schulschwarm und Klassenbester in jedem Fach, das er belegte: Ben. Völlig entgeistert starrte ich ihn erstmal einige Augenblicke an, bevor mich Frau Macket durch ein Räuspern wieder an meine Aufgabe erinnerte. Panik stieg nun in mir hoch. Was sollte ich nur tun? Aus den Augenwinkeln bemerkte ich eine Bewegung und sah wie Ben sich sehr merkwürdig benahm. Als ich ihm wieder einen Blick zuwarf bedeutete er mir, näher zu ihm zu kommen. Also schnappte ich mir ein Stück Kreide und stellte mich unauffällig genau vor ihn hin. Mit gerunzelter Stirn und meinen Blick starr auf die Tafel gerichtet, bemerkte meine Mathelehrerin auch nicht, wie Ben mir die Lösung der Aufgabe vorsagte. Als ich die Aufgabe schließlich richtig gelöst hatte, wanderte ich wieder zu meinem Platz. Ich unterdrückte ein schadenfrohes Lachen als ich die unverhohlene Verwunderund in den Augen Frau Mackets sah, während sie meine Lösung begutachtete. Nur wiederwillig lobte sie meine, ja ich geb's zu, Bens Leistung. "Das...ähm hast du...ähm sehr...ähm gut gemacht, Caladeth." Danach wechselte sie schnell das Thema und triezte mich für diesen Tag nicht mehr. Erleichtert und äußerst zufrieden, ihr eins ausgewischt zu haben, setzte ich mich wieder auf meinen Platz, wo ich von einer sehr aufgeregten Glowy in Empfang genommen wurde. "Hab ich richtig gesehen oder hab ich richtig gesehen?! Ben, also ich meine BEN hat dir aus der Klemme geholfen?!" Ihre Augen wurden kugelrund als ich benommen nickte und sie seufzte theatralisch auf. Vielleicht sollte ich erwähnen, dass Glowy und ich schon seit einiger, Betonung liegt auf 'einiger' , Zeit, ok, ok, seit einem Jahr, oder vielleicht doch eher zwei..total in Ben verliebt waren. Es verging kein Tag an dem wir nicht von ihm schwärmten. Glowy hatte natürlich schon mehrmals versucht, ihn anzubaggern, doch hatte er nie so richtig angebissen und ich, na ja, ich hatte nicht solch einen Mut wie meine Freundin. So sehr wir uns auch ähnelten, beim Thema Jungs waren wir grundauf verschieden. Während Glowy zehn Verehrer an jedem Finger hatte, war ich mir nicht mal sicher, ob ich überhaupt einen hatte. Aber das war auch nicht so wichtig für uns, wir wollten nur fun haben, und den hatten wir...( ;-) ) "Man, hast du ein Glück..." Ihre Worte missverstehend stimmte ich ihr heftig zu. "O ja, denn hätte er mir nicht geholfen, säß ich jetzt ganz schön in der Klemme!" Ich malte mir gerade aus wie Frau Macket mich gehässig grinsend vor der ganzen Klasse zur Schnecke machte und danach noch Extraaufgaben geben würde, während sie immer wieder meine Dummheit betonte, und mir dabei sämtliche kalte Schauer über den Rücken liefen, sodass ich mir schon fast wie ein Kühlschrank vorkam, da stöhnte Glowy neben mir gequält auf. "Du Dummerchen!" "Hä?" Verständnislos sah ich sie an. "DAS meinte ich damit nicht!" "Was denn dann?" Sie schien langsam echt die Geduld zu verlieren wegen meines Unverständnisses. "Na, er hat dir geholfen, richtig?" "Richtig." "Bei Mathe, richtig?" "Richtig." "Deinem Problemfach, richtig?" "Richtig." Ich schnallte immer noch nichts und langsam wurde dieses Ratespiel echt blöd. "Er hat dir direkt seine Hilfe angeboten, als du aufgestanden bist, richtig?" "Richtig." Ich fing an mit den Fingern auf dem Tisch zu trippeln und einen Blick zu Frau Macket zu riskieren. Sie erklärte grad irgendetwas über Sattelpunkt und sowas. Schien langweilig zu sein. "Das heißt, er weiß, dass du ein Problem in Mathe hast, richtig?" "Wer weiß das nicht?" Entgegenete ich gelangweilt und probierte mal ne andere Antwort. Yeah, Abwechslung rules! "Und das bedeutet doch nur, dass er an dir interessiert ist und sich über dich informiert hat!" Überging sie mein Kommentar und beendete strahlend ihre Ausführungen. Sie sollte Anwältin werden, sowas wie Julia Roberts in "Die Akte", da könnte sie dann auch irgendwelche 'Fakten' zusammenphilosophieren und ein tolles Plädoyer halten. "Ah ja, das bedeutet nur, dass auch er endlich mitbekommen hat, wie ich jedes Mal eine halbe Ewigkeit überlegen muss bis ich eine Aufgabe gelöst habe." Weiterhin gelangweilt fing ich an die Decke zu mustern. Mir war ja nie vorher aufgefallen, dass die so viele kleine Löcher in den Kacheln hatte! Sogleich begann ich sie zu zählen als meine Freundin mich mal wieder an meinem Gedankengang hinderte. "Ätsch! Falsch! Nächster Versuch, Kanditat!" Grinste sie mich an. "Er wollte der Klasse eine weitere peinliche und bescheuerte Szene ersparen?" Zweihundertzwei, zweihundertdrei, zweihundertvier... "Ätsch, wieder falsch! Ganz einfach, er wollte nicht, dass sie dich wieder zusammenstaucht, weil er auf dich steht!" Zweihundertsieben, zweihundertacht, zweihundert- "WAS?! Du spinnst ja!" Jetzt sah ich sie sogar wieder an. Sie wirkte ziemlich überzeugt von ihrer Theorie. Schnippisch fragte ich sie: "Und worauf stützen sich Ihre Ausführungen, Frau Anwältin?" "Hierauf!" Triumphierend zauberte sie einen zusammengefalteten Brief hervor und wedelte damit vor meiner Nase. Neugierig wollte ich danach greifen, doch sie zog rechtzeitig ihre Hand wieder weg. Sie machte sich einen Spaß daraus, mich zu ärgern, was sie auch nach kurzer Zeit erreichte. "GLOWY!" Entrüstet sah ich sie an und sie ließ sich schließlich erweichen. Verwundert betrachtete ich die Vorderseite. Eine schön geschwungene Handschrift hatte mit kleinen feinen Lettern meinen Namen darauf gesetzt. Hastig faltete ich den Brief auseinander und las den Text. Hi Cala! Alles klar? Das mit Frau Macket ist ja noch mal glimpflich ausgegangen! Diese blöde Kuh soll dich endlich mal in Ruhe lassen! Ständig hackt sie auf dir rum und gibt dir grad die schwierigen Aufgaben! Es scheint ja schon so, als hätte sie Spaß dran, dich fertig zu machen! Na ja, aber ich denke für heute wird sie es nicht mehr wagen, dich zu piesacken! ;-) Sag mal,was ich dich noch fragen wollte, hättest du Lust, mir bei meinem Plakat über Delphine für Bio zu helfen? Ich hab noch keinen Partner und alleine will ich es nicht machen. Du bist ja ziemlich gut in Bio und ich fände es wirklich schön, wenn wir das zusammen machen könnten. Ciao, schreib zurück Ben Vollkommen perplex starrte ich das Stück Papier an als komme es aus einer anderen Welt. Was sollte das denn jetzt? Erst rettet er mich vor einer weiteren Blamage in Mathe und nun will er mit mir zusammen ein Plakat für Bio machen?! Bin ich tot?! Ist das der Himmel?! Ist das ein Traum?! Ist heut Weihnachten?! Ich kniff mir in den Arm. "Autsch!" Ok, tot war ich schon mal nicht und da ich den Brief immer noch zwischen meinen Fingern hielt, war es auch kein Traum. Und den Himmel stellte ich mir nicht gerade als Schulklasse vor. Ein Blick auf meinen Kalender verriet mir, dass heut auch ganz bestimmt nicht Weihnachten war. Also, was hab ich verpasst?! "Hey, Cala! Was steht denn da? Was hat er denn geschrieben?" Neugierig wie immer versuchte sie über meine Schulter hinweg einen Blick auf den Zettel zu erhaschen, was ich aber bis dahin vereitelt hatte. Immer noch in Gedanken versunken, ob irgendwas geschehen war, was ich vielleicht wieder vergessen hatte, fiel mir der Brief aus der Hand und Glowy schnappte eifrig danach. Mit immer größer werdenden Augen las sie die Zeilen einmal, und noch einmal, und noch einmal bevor sie sich sprachlos auf ihrem Sitz zurückfallen ließ. "Wow!" "Mmh?", verwirrt sah ich sie an. "Ich hatte Recht!" Und schon hing sie mir im nächsten Moment um den Hals. Überrascht ließ ich es geschehen, spürte dann aber die giftigen Blicke unserer Lehrerin auf uns. "Glowiandol! Komm bitte an die Tafel und erkläre uns anhand des Beispiels die beiden Regeln, die wir uns letzte Stunde aufgechrieben haben. Falls du dich noch daran erinnerst." Fies grinsend hielt sie der verdatterten Glowy ein Stück Kreide hin. "Ähm, natürlich erinnere ich mich noch daran. Hehe.." Unsicher stand sie auf und stellte sich vor die Klasse hin. Ich hab noch nicht erwähnt, dass sie nicht gut in Mathe ist, oder? Tja, sie ist genauso grottenschlecht wie ich. Bemitleidend sah ich sie an während sie mir nur einen hilflosen Blick zuwarf. Machtlos zuckte ich mit den Schultern als ich aus den Augenwinkeln sah, wie Ben sie auf sich aufmerksam machte. Ähnlich wie bei mir postierte sie sich in seine Nähe und ließ sich von ihm die Lösung diktieren. Teils erleichtert, teils mißmutig verfolgte ich das Schauspiel. Anscheinend hatte er es sich zur Aufgabe gemacht, jedem Matheloser zu helfen. Mein Herz, das gerade noch lauter Freudensprünge gemacht hatte, verfiel augenblicklich wieder in seinen gewohnten Tiefschlaf. Wütend griff ich nach einem Stift und schrieb eine Antwort an den Macho. Hi Ben! Danke, dass du mir und Glowy geholfen hast, wir Nicht-Mathe-Genies können ja echt froh sein, dass du allen hilfst, die es nötig haben. Zu deiner Frage: ich mach bereits ein Plakat mit Julia zum Thema Wale, und Delphine interessieren mich nicht wirklich. Sorry, aber da musst du jemand anderen fragen. Ciao, Caladeth Zufrieden betrachtete ich mein Werk und faltete den Brief zusammen. 'Ich lass mich doch von dem nicht verarschen!' Nachdem ich meinen Namen durchgestrichen und seinen stattdessen draufgeschrieben hatte, gab ich ihn Susanne, die ihn zu ihm weiterreichte. In dem Moment setzte sich Glowy japsend neben mich. "Uff, das war knapp! Sie hat mich echt total überrumpelt!" "Mmh." "Tja, wenn unser Ben nicht gewesen wär, hätte ich ganz schön was erleben können!" "Mmh." Ich begann mit meinem Radiergummi zu spielen und mied jedweden Blickkontakt mit ihr. Ich konnte mir ihr freudestrahlendes Grinsen geradezu bildlich vorstellen. So viel also zu ihren Theorien bezüglich Ben und mich. "Du hast wirklich sagenhaftes Glück, dass der was von dir will, weißt du das?" Ungläubig sah ich sie an. Tat sie nur so oder war sie wirklich so blond wie sich gerade benahm? "Ich denke nicht, dass er auch nur ein klitzekleines Bisschen an mir interessiert ist. Ich glaub eher, du solltest noch mal deine Schmachtnummer bei ihm abziehen." Leicht gereizt stützte ich meinen Kopf auf die rechte Hand und versuchte dabei so gut wie möglich ihre verdutzten Blicke zu ignorieren. "Aber..." "Kein aber! Versuch's noch einmal bei ihm, ich wette dass er jetzt anbeißen wird." Meine Stimme nahm langsam gefährliche Ausmaße an, was meine Freundin dazu brachte, verwirrt die Stirn zu runzeln. "Äh, Cala, ich glaube, du missverstehst da was..." "Nein, das glaube ich nicht!" Ich hatte keine Lust mehr mit ihr zu reden und drehte mich demonstrativ von ihr weg und blickte geradewegs in zwei traurige braune Augen, die sich zu mir umgedreht hatten. Einen Moment lang sahen wir uns einfach nur gegenseitig an, bis ich mich besann und meinen Blick wieder woandershin richtete. In meinem Innersten fuhren meine Gefühle Achterbahn, sodass ich mich nicht mal anstrengen musste, um Glowys Rede zu überhören. Warum beobachtete Ben mich? Und wieso sah er so enttäuscht aus? Bevor ich mir jedoch noch weiter Gedanken darüber machen konnte, erklang wunderschöne Musik in Form unserer Schulglocke und läutete den Beginn der Pause ein. Frau Macket gab uns noch schnell ein paar Hausaufgaben auf, während ich in Rekordgeschwindigkeit meine Sachen zusammenpackte und den Raum verließ, ohne auf Glowy zu warten. Schnurstracks lief ich durch die vielen Gänge, ich wollte jetzt irgendwohin, wo mich niemand mit Ben nervte. Am Besten wäre da Marta, sie war lesbisch und somit die einzige an unserer Schule, die nicht in Ben verknallt war. Ich bog gerade in Formel 1 Tempo um die nächste Ecke als ich mit etwas zusammenstieß und unsaft auf meinen Hintern fiel. Benommen sah ich nach oben und erkannte, dass das 'etwas' ein Junge war, mit dem ich ein paar Kurse hatte. Entschuldigend sah er mich an und streckte mir seine Hand entgegen. "Sorry, Cala, ich hab dich nicht gesehen!" Ich ergriff seine Hand und er zog mich mit Leichtigkeit wieder auf die Füße. "Kein Problem, Jonas." Ich zuckte mit den Achseln und sammelte mein Zeug wieder ein, was nun verstreut über den Gang lag. Jonas kniete neben mir und half mir dabei. "Hey, ähm, du kommst doch heute Abend auch zu meiner Party, oder?" Ich hatte inzwischen all meine Sachen wieder beisammen und wir gingen gemeinsam rüber zum Gemeinschaftsraum der Oberstufe. "Ja, klar komme ich!" "Super! Das wird bestimmt voll lustig!" "Sag mal, haben deine Eltern nichts dagegen?" "Ach, die fahren über's Wochenende zu meinen Großeltern ins Sauerland. Die haben gerade einen Nachbarschaftsstreit und meine Eltern wollen versuchen, ihn zu schlichten. Immerhin dauert er jetzt schon über zehn Monate! Nun ja, da wollte ich meine Eltern nicht mit so einer Kleinigkeit wie einer Fete belästigen..." Gekonnt setzte er seine berüchtigte Unschuldmiene auf, was mich zum Lachen brachte. "Jonas, du bist echt unmöglich!" "Ich weiß." Er grinste nur frech und ich musste erneut lachen. Wir setzten uns gemeinsam mit ein paar anderen Leuten aus unserer Stufe an einen Tisch und genossen unsere Pause. Danach hatte ich eine Stunde Sozialwissenschaften bei Herr Pfeiffer, der mein absoluter Hasslehrer war. Diese 'Sympathie' beruhte leider auch auf Gegenseitigkeit, was ich nur zu deutlich zu spüren bekam. Nach dieser Schreckensstunde hatte ich eine Stunde Spanisch bei Frau Lehmann, was einfach nur langweilig und blöd war. Sophia saß neben mir und zusammen beteten wir zum Gott der Zeit, die Stunde möge schnell vorbeigehen. Wie immer schien er grad anderweitig beschäftigt zu sein. In dieser großen Pause ging ich Glowy wieder aus dem Weg indem ich mit Julia in die Stadt ging, um etwas zu essen zu besorgen. Die nächsten zwei Stunden vergingen dann doch wie im Flug als wir dann auch schon unser letztes Fach vor dem lang ersehnten Wochenende hatten. Zwei Stunden Geschichte bei Herr Pfuhl. Obwohl es echt ziemlich langweilig war, vertrieb ich mir die Zeit sinnvoll, indem ich Hausaufgaben machte. Das ging, da ich in der letzten Reihe saß und mein Lehrer das eh nicht so eng sah. Plötzlich schob mir meine Nachbarin Alex ein Briefchen zu. Genervt öffnete ich es und meine Vorahnung bestätigte sich als ich die ersten Zeilen überflogen hatte: er war von Ben. Anscheinend hatte es nichts genützt ihn während der letzten vier Stunden zu ignorieren genauso wie Glowy. Das ist schade. Ich hätte mich sehr gefreut, es mit dir zu machen...Interessieren Delphine dich wirklich nicht, oder willst du einfach nur nicht mit mir zusammenarbeiten? "Das kann dir doch vollkommen egal sein...", grummelte ich vor mich hin als ich mich zu einer Antwort herabließ. Die bohrenden Blicke Glowys spürte ich schon gar nicht mehr. Nun, wenn du unbedingt die Wahrheit wissen willst: nein, ich will nicht mit dir zusammenarbeiten. Zufrieden? Ja, ich weiß, ich kann manchmal echt gemein sein, aber irgendwie war ich total frustriert und wütend und...ein klein wenig eifersüchtig. Sollte er doch Glowy fragen. Ich gab den Brief zurück, gerne hätte ich das Gesicht gesehen, dass er nach meiner Antwort gemacht hatte, doch traute ich mich irgendwie nicht. Deshalb vertiefte ich mich wieder in meinen Berg von Hausaufgaben. Als eineinhalb Stunden später endlich die Glocke läutete, sprangen alle übermotiviert von ihren Plätzen auf und feierten den Beginn des Wochenenedes. Schon liefen gackernde Mädchen durch die Gänge, die sich überlegten, was sie für die Party bei Jonas anziehen wollten. Kopfschüttelt ging ich an ihnen vorbei und dachte über mein Bogenschießentraining nach. Ich schoß nun bereits seit ich sechs Jahre alt war, also seit elf Jahren jeden Tag und es machte mir immer noch unheimlichen Spaß. Glowy machte auch beim Training mit, sie war fast wie eine Schwester für mich, denn wir taten so gut wie alles zusammen. Wir wohnten sogar zusammen, denn ihre Eltern waren vor vielen Jahren gestorben. Nun lebten meine beiden Eltern, Glowy und ich in einem kleinen gemütlichen Haus am Ende unseres kleinen Heimatdörfchens. Wir hatten ziemlich viel Spaß zusammen, wir verstanden uns super und waren wie eine kleine Familie. Glowy verstand sich selbst mit meinen Großeltern, die nun wirklich etwas eigenartig waren und mit denen nicht jeder klarkam. Zuhause stapfte ich geschwind die Treppen hoch in mein Zimmer, warf meinen Eastpak mit den Schulsachen in eine Ecke und schmiß mich selbst auf mein gemütliches Wasserbett. Ich schloß die Augen und dachte an die Party, die am Abend stattfand. Schlagartig war meine Laune auf den Höchststand gestiegen und ich fühlte mich bereit, um Glowy beim Mittagessen gegenüberzutreten. Also sprang ich auf und lief hinunter in die Küche. Dort erwartete mich bereits meine Mutter am Herd und mein Vater saß am Tisch und las Zeitung. Glowy war noch nicht da. "Hi Ma, hi Pa!" "Hallo Cala!" "Hi Cala! Wie war die Schule?" "Ganz okay." Sagte ich ausweichend und ließ mich auf meinen Platz plumpsen. Im nächsten Moment wurde die Tür ruckartig aufgeschlossen und lautstark wieder zugeworfen, und eine zerstreute Glowy betrat die Küche. Nachdem sie meine Eltern begrüßt hatte, warf sie mir einen schiefen Blick zu, bevor sie sich neben mich setzte. Ungewohnt schweigend nahmen wir unser Mittagessen ein, bevor wir uns nach oben in unsere Zimmer verzogen, die sorgenvollen Blicke meiner Eltern übersehend. Ich hatte mich grad an meinen Schreibtisch gesetzt, um am PC im Internet weitere Informationen über Wale rauszusuchen als es schon an meiner Tür klopfte. Es war nicht schwer zu erraten, wer das war. "Herein!", mißmutig wandte ich mich vom Bildschirm ab und sah zur Tür. Leise öffnete Glowy sie und trat ein. "Hey, ich glaub, ich muß mal mit dir sprechen." "Tu dir keinen Zwang an." Sie biß sich auf die Unterlippe und sah mich unsicher an. "Hör zu, nur weil Ben mir auch geholfen hat, heißt das nicht, dass er was von mir will. Denn er will ganz bestimmt was..." "...von dir." Beendete ich ihren Satz. Genervt verdrehte ich die Augen. "Das ist nichts neues, Glowy, also bitte verschone mich damit. Er will was von dir und das ist ok, schnapp ihn dir! Nur geh mir nicht auf die Nerven! Wie du siehst, hab ich noch einiges zu tun. Also, sonst noch was, worüber du mit mir reden willst?" Herausfordernd sah ich sie an und sie erwiderte meinen Blick. "Ja, allerdings! ER. WILL. NICHTS. VON. MIR. Kapische?" "Nein." "Jetzt sei doch nicht so verbohrt!" "Ich bin verbohrt!?" "Allerdings!" "Oh, dankeschön!", giftete ich sie an. "Bitteschön!" "Mmh!" Ein zweistimmig verstimmter Laut und schon hielten wir die Arme vor uns verschränkt und spießten uns mit Blicken gegenseitig auf. Schließlich riß Glowy der Geduldsfaden. "Oh Cala! Wem hat er denn einen Brief geschrieben und sie gebeten mit ihm ein Plakat für Bio zu machen? Hmh?" "Das hat, wie man es ja nachher gesehen hat, überhaupt nichts zu bedeuten! Aber wenn es dich beruhigt: ich hab nein gesagt. Also kannst du ihm ja anbieten, ihm zu helfen. Und nun lass mich in Ruhe!" Damit wandte ich mich zu meinem PC um und beachtete sie gar nicht mehr. Wutentbrannt stand sie auf. "Du bist wirklich eine dumme verbohrte Gans! Er.." "Dahinten ist die Tür, falls du das nach sechzehn Jahren vergessen haben solltest. Und tschüß!" Sie schnaubte noch einmal und schon rauschte sie aus meinem Zimmer. Seufzend machte ich mich wieder an die Arbeit. Am späten Nachmittag dann fuhren wir alle gemeinsam in Papas Auto ins nächste Dorf, um unsere Großeltern zu besuchen. Dabei trugen Glowy und ich graue lange Gewänder, die sehr leicht waren und so perfekt für unser Bogenschießentraining nach dem Besuch waren. Unsere Bögen nahmen wir natürlich auch mit. Wir hatten vor kurzem neue bekommen und nun präsentierten wir sie Oma und Opa voller Stolz. Sie zeigten sich auch gebührend beeindruckt, sodass wir es uns alle zufrieden im Wohnzimmer des Hauses gemütlich machten. "Habt ihr eure neuen Bögen bereits ausprobiert?", fragte Opa uns neugierig während er uns allen etwas zu trinken einschenkte. "Nein, leider noch nicht. Wir haben sie erst gestern bekommen und hatten bis jetzt noch keine Zeit, sie zu testen." Gedankenverloren strich ich über das glatte Holz meines Bogens und betrachtete die verschiedenen kunstvoll angefertigten Verzierungen darauf. Er war wirklich sehr schön, ich war gespannt darauf, zu sehen, wie es sich anfühlte mit ihm zu schießen. Meine Oma beobachtete mich lächelnd. "Wie wäre es, wenn ihr jetzt nach draußen in den Garten geht und schon mal ein paar Probedurchläufe macht?" Begeistert sprang ich auf und rannte in den riesigen Garten, dicht gefolgt von Glowy. Aus einem kleinen Schuppen voller Gartengeräte kramten wir auch zwei Zielscheiben hervor und stellten sie nebeneinander auf. Ich maß ungefähr fünfzig Schritt ab und stellte mich in Position. Äußerst konzentriert spannte ich den Bogen und legte einen grau gefiederten Pfeil auf. Einen Augenblick lang verharrte ich in dieser Stellung und versuchte meine ganze Umgebung aus meinem Denken auszusperren. Der Wind wehte mir meine langen Haare ins Gesicht, doch schenkte ich dem keine Beachtung. Allein der Pfeil in meiner Hand und die Zielscheibe existierten noch für mich. Dann ließ ich los. Gespannt sah ich dem Pfeil hinterher und stellte zufrieden fest, wie er genau ins Schwarze traf. Ein kurzer Blick zu Glowys Zielscheibe verriet mir, dass sie ebenfalls genau die Mitte getroffen hatte. Ich wog den Bogen in meiner Hand hin und her und musste zugeben, dass er wirklich gut in der Hand lag, viel besser als mein letzter. Gemeinsam mit Glowy schritt ich zu meiner Zielscheibe und verstellte sie um fünfzig Meter nach hinten. Erneut schoß ich einen Pfeil ab, um wieder ins Schwarze zu treffen. Ich lächelte vor mich hin, als meine Freundin mich plötzlich aus meinen Gedanken schreckte. "Hey Cala, wie läuft's mit dem neuen Bogen?" Vorsichtig lächelte sie mich an, als fürchetete sie, dass ich sie wieder zusammenstauchen würde. Innerlich seufzte ich resignierend und beschloss mich wieder normal ihr gegenüber zu verhalten. Zumindest solange sie das Thema 'Ben' nicht ansprach. "Super! Er fühlt sich richtig gut an! Du wirst es nun noch schwerer gegen mich haben als vorher." Ich grinste sie an und sie erwiderte es selbstsicher. "So, denkst du? Nun, also ich komme mit meinem Bogen auch sehr gut zurecht." Abschätzend warf sie ihn von einer Hand zur anderen. "Das wird dir absolut nicht helfen. Du wirst mich nie schlagen." Gespielt arrogant richtete ich mich zu meiner vollen, wenn auch nicht sonderlich großen, Größe auf und verengte meinen Augen zu Schlitzen. "Wir werden sehen." Lässig warf sie sich eine schwarze Strähne über die Schulter. Wir konnten nun nicht mehr an uns halten und lachten fröhlich los. Unsere alte Unbeschwertheit war zurückgekehrt und der morgenliche Streit vergessen. Wir übten noch eine Weile weiter und begutachteten dabei die Schüsse des jeweils anderen. Unter vielen bewundernden Komplimenten versuchten wir dann auch uns gegenseitig auf kleinere Fehler aufmerksam zu machen. Schließlich war schon eine Stunde vergangen und wir beschlossen, zurück ins Haus zu gehen. "...du hast perfekt das Schwarze getroffen, doch musst du darauf achten, dass du dich wirklich nur auf den Pfeil in deiner Hand und dein Ziel konzentrierst, das ist sehr wichtig. Sonst könnte es bei einem Wettkampf passieren, dass du dich ablenken lässt und nicht sauber schießt." "Ja, du hast Recht. Du dagegen schießt einfach unglaublich! Nichts kann man bei dir noch verbessern und ich fürchte wirklich, dass ich niemals besser als du sein werde...Ich frage mich, warum Vater dich überhaupt noch unterrichtet." Ich seufzte. "Ich weiß es auch nicht. Aber scheinbar bin ich eben doch nicht gut genug. Da gibt es dann ja noch Hoffnung für dich." Ich zwinkerte ihr zu und sie schüttelte grinsend den Kopf. Wir gingen gerade den Gang entlang zum Wohnzimmer als wir laute Stimmen daraus hören konnten. Offenbar stritten sich unsere Eltern mit unseren Großeltern. Dies kam so gut wie gar nicht vor, umso verwunderter blieben wir stehen und lauschten. "...sie sind noch nicht so weit! Das könnt ihr nicht machen! DAS WERDE ICH NICHT ZULASSEN!" Unter der ungewohnt hohen Lautstärke meines Vaters zuckte ich ungewollt zusammen. Was war denn da nur los? "Du hast keine Wahl. Sie ist unsere Enkelin und hat somit Verpflichtungen. Es wird Zeit, dass sie diese zu übernehmen lernt und erfährt wer sie wirklich ist. Außerdem werden wir sie unterstützen und Glowy ist ja noch bei ihr." Die Stimme unserer Großmutter war klar und deutlich, doch schien sie keinerlei Widerworte zu dulden. Trotzdem mischte sich jetzt auch unsere Mutter ein. "Sie ist noch zu jung! Beide sind noch zu jung! Wartet noch ein paar Jahre, gebt ihnen noch etwas Zeit! Bitte!" "Nein, sie sind alt genug. Und wieso überlassen wir ihnen nicht die Entscheidung?" "Vater, sie können das noch nicht entscheiden! Sie werden es nicht verstehen...Wir sollten ihnen noch nichts davon sagen." "Tut mir leid, meine Tochter, doch dafür ist es bereits zu spät. Sie stehen draußen vor der Tür und hören uns zu." Die plötzliche Stille im Raum machte mir Angst, noch mehr jedoch die Tatsache, dass nun alle wussten, dass wir gelauscht hatten. Bevor ich allerdings über einen überstürzten Fluchtversuch nachdenken konnte, ging die Tür bereits auf und Oma bat uns herein zu kommen. "Hehehe, wir ähm haben nicht absichtlich gelauscht...nur ihr ähm, na ja, es war..." Begann ich einen Erklärungversuch, verhaspelte mich aber schnell. Zum Glück half Glowy mir aus der Bredouille. "Wir kamen grad vom Bogenschießen und wussten nicht, ob wir euch ähm stören sollten oder ob wir wieder gehen sollten. Na ja, so sind wir halt stehen geblieben..." Zu unserer beiderseitigen Überraschung wischte Opa dies mit einer Handbewegung zur Seite und deutete uns, uns hinzusetzen. Verwirrt folgten wir dieser Aufforderung. Ich warf einen Blick hinüber zu unseren Eltern und musste zu meinem Schrecken feststellen, dass sie ziemlich unglücklich aussahen. Was ging denn jetzt? "Nun, Caladeth, Glowiandol, es gibt da etwas, worüber wir mit euch sprechen müssen." Oma legte eine bedeutungsschwangere Pause ein und ich verdrehte genervt die Augen. Sie hatte eine Schwäche für dramatische Auftritte. Hoffentlich zog sie nicht wieder die Lichtershow ab, die war nun wirklich total überholt. "Wie ihr wisst, kommen wir ja nicht aus diesem Land." Ich nickte gelangweilt und wickelte mir eine von Glowys Haarsträhnen um den Finger. "Allerdings kommen wir, um genau zu sein, auch nicht von dieser Welt. Wir kommen von Mittelerde." Ich setzte mich ruckartig kerzengerade hin und riß dabei aus Versehen Glowy sämtliche Haare aus. WAS?! "Autsch!!! Pass doch auf!" Ich starrte sie nur an als käme sie vom Mars und wandte mich dann wütend und ziemlich ungläubig an Oma. "Ach ja, und was machen wir dann bitteschön hier? Ich mein, wahrscheinlich sind wir auch noch Elben, adelige Elben!" Meine Stimme troff nur so vor Sarkasmus, was aber irgendwie niemanden zu interessieren schien. Ich wollte gerade anfangen beleidigt rumzugrummeln, als ich eine Antwort erhielt. "Allerdings, ihr seid adelige Elben aus Lothlorien." Ich begann hysterisch zu kichern und kniff mir unablässig in den Arm, verzweifelt hoffend, dass das nur ein Traum war. Oder zumindest ein blöder Scherz. "Glowy, ist heute der erste April?" Sie schüttelte fassungslos den Kopf. "Nicht, dass ich wüsste..." "Was soll der Schmarn? Mama, Papa, was soll das alles?" Ernsthaft verwirrt suchte ich Unterstützung bei unseren Eltern, die nicht minder verzweifelt schienen wie wir. "Sie haben Recht, mein Kind. Wir kommen aus Lorien. Vor vielen Jahren, kurz nach deiner Geburt, beschlossen wir in diese Welt zur reisen, um dich vor dem Bösen zu schützen." "Dem Bösen? Aber...Sauron ist doch seit langer Zeit vernichtet." "Schon, aber er hatte einen Sohn, Lephisto. Er verbreitete erneut Angst und Schrecken in Mittelerde und griff auch Lorien an. Wir mussten dich und Glowy in Sicherheit bringen, da er euch unbedingt töten wollte." Ich schluckte. Einmal, zweimal, dreimal...'Bin ich verrückt?' Oma lächelte sanft. "Nein, du bist nicht verrückt. Es ist wahr. Das ist auch der Grund, warum euch der Umgang mit Pfeil und Bogen und mit dem Schwert beigebracht wurde." "Habt ihr uns deshalb so viel über Mittelerde und seine Bewohner erzählt? Über die Kriege und anderen Geschehnisse?" Oma nickte heftig und Glowy und ich seufzten gleichzeitig auf. Na toll, wir waren Elben. Und jetzt? "Sagt mal, gerade meintet ihr, wir wären Adelige. Ähm, wie adelig sind wir denn...?" Glowys Augen glitzterten erwartungsvoll und ich warf ihr nur einen vernichtenden Blick zu. War ja mal wieder typisch, mein ganzes Weltbild brach zusammen und sie dachtet nur daran, wie reich sie war. "Du bist die Tochter des ehemaligen königlichen Beraters und hast somit eine wichtige Position am Hofe Loriens inne." Aus den Augenwinkeln sah ich, wie ihr Kiefer unkontrolliert auf- und zuklappte vor Freude. Na toll, jetzt hebt sie wahrscheinlich total ab. "Und du, Calade-" "Nein, ich will es gar nicht wissen! Es ist mir egal, wer ich bin!" "Aber-" "Kein aber! Erst lügt ihr uns jahrelang an, von wegen, wir wären Menschen. Nur durch Zufall erfahren wir, dass wir aber Elben sind und auch noch ADELIGE! Wieviel verschweigt ihr uns denn noch?" Ich war wirklich wütend. Uns so zu überrumpeln und dann auch noch erwarten, wir wären total aus dem Häuschen...na gut, bei Glowy haben sie dabei ja genau ins Schwarze getroffen. Aber ich war nicht umsonst die dickköpfigste aus der Familie. Unsere Großeltern sahen mich betreten an und schienen endlich auf den Gedanken gekommen zu sein, Gewissensbisse zu kriegen. Wurde ja auch langsam mal Zeit. Glowy neben mir dagegen strahlte wie eine Atombombe. "Hey, jetzt reg dich ab! Lass uns doch erstmal sehen, wie es da so ist! Vielleicht gefällt es uns ja dort?! Können wir denn wieder zurück?" Mit ihrem letzten Satz wandte sie sich unvermittelt an meine Großeltern, die nur schweigend nickten. Meine Reaktion schien sie doch ziemlich mitgenommen zu haben. Aber es war doch wahr! Mein ganzes Leben war eine Lüge gewesen! Ich musste mich erstmal an den Gedanken gewöhnen, kein Mensch zu sein, bevor ich die ganze Wahrheit über meine Existenz wissen wollte. "Komm Cala, lass uns mal checken, wie es so in Mittelerde ist! Und natürlich wie die Typen da so drauf sind!" Sie zwinkerte mir verschwörerisch zu und wartete gespannt auf meine Antwort. Ich überlegte einen Moment. In der Tat hatte ich mir schon immer mal gewünscht, Minas Tirith, die berüchtigte weiße Stadt mit dem weißen Baum, oder das Auenland zu besuchen und Frodo zu begegnen, der ja die schönsten blauen Augen haben sollte, die es gab, und Edoras mit seinen tollen Pferden zu besichtigen, und Bruchtal mit der riesigen Blibliothek, und Düsterwald, mit dem düsteren Wald...ätsch, nee, also da zog es mich nicht wirklich hin. Obwohl, Legolas sollte ja ziemlich gut aussehen... Schließlich hielt es meine beste Freundin nicht mehr aus vor Neugierde. "Also, was ist? Kommst du mit mir? Bitteeeeee!!" Aus großen Hundeaugen sah sie mich an und so gab ich mich schließlich geschlagen. "Jippeeeh!" Und schon hing mir ein schwarzhaariges, freudestrahlendes etwas um den Hals. Unsere Eltern und Großeltern atmeteten sichtlich erleichtert auf und lächelten uns zu. "Gut. Da das nun besprochen ist, würde ich vorschlagen, dass wir euch mal euer wahres Zuhause zeigen!" Voller Tatendrang gingen unsere Großeltern voran in den Keller. Verwirrt folgte ich hinter der wild rumhüpfenden Glowy. Ich packte meinen neuen Bogen in die eine und meine Tasche in die andere Hand. Mein Köcher mit zwei dutzend Pfeilen darin hing mir über der Schulter. Zufrieden grunzte ich. Ich war für alles gewappnet, egal, was noch so auf mich zukommen würde. Vor einem riesigen Spiegel hielten wir an. Er war mir schon früher aufgefallen, doch hatten Oma und Opa uns immer verboten, auch nur in seine Nähe zu kommen. Er überragte mich ein ganzes Stück und war auch doppelt so breit wie ich. Rund um das Glas herum zierten kunstvoll angefertigte Ornamente den silbernen Rahmen und gaben dem Spiegel eine wahrhaft imponierende Note. Oma erzählte gerade irgendetwas von wegen '...ihr müsst ganz fest an Lorien denken, damit ihr dorthin kommt', als ich vollkommen fasziniert den Spiegel von Näherem betrachtete. Ich wollte auch so einen schönen Spiegel haben! Plötzlich stieß mich etwas unsanft in die Seite und ich begann gefährlich zu torkeln - in Richtung Spiegel! Im nächsten Moment durchstieß mein Arm auch schon die weiche Materie und ich hinterher. Nur undeutlich hörte ich noch erschrockene Rufe hinter mir. Moment mal, weiche Materie!? Tatsächlich, ich war durch den Spiegel durchgegangen!! Ich landete irgendwo weich, dann wurde mir schwarz vor Augen. **** Freu mich über Kommis... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)