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Eulenruf

von

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Angst

Das Mondlicht leuchtete durch das Fenster, direkt auf Akira, die in ihrem Bett schlief. Ein kalter Luftzug durchstroemte das Zimmer und ließ sie schließlich froestelnd aufwachen. Sie setze sich auf und schlang die Arme um ihre Beine. Ihre Handgelenke schmerzten. Die Uhr zeigte 2:05 an. Zum Glueck musste sie morgen nicht zur Schule. Nicht nach diesem Tag. Akira schaute auf ihren Stoffhasen, der verlassen am Bettrand saß. Frueher war er ihr bester Freund. Der Stoffhase. Bevor sie Naozumi kannte. Nie war sie auch nur einen Schritt aus dem Haus gegangen ohne ihn mitzunehmen. Und er hatte nichtmal einen Namen.."Hallo du.", sagte sie zu ihm. Ihre Worte verklangen im Raum.

"Hallo Akira."

Ein kalter Schauer jagte ihr über den Rücken. Sie hatten den Blick starr auf die Bettdecke gerichtet. Sie wollte sich nicht umschauen.

"Akira."

Sie kniff die Augen zusammen. Nur Einbildung. Nur Einbildung.

"Akira!"

Sie schaute zur Tuer. "Akira, ich habe dich reden gehoert, moechtest du vielleicht ein Glas Wasser?" Ihre Großmutter schaute sie an. Akira seufzte. Saemtliche Anspannung loeste sich von ihr. "Nein, danke." "Okay. Aber wenn du etwas brauchst sag mir einfach Bescheid, mein Schatz." Mit diesen Worten entfernte sie sich wieder. Akira schaute auf ihren Stoffhasen. Es war als ob er blinzelte.

Akira schuettelte nur den Kopf, drehte sich um, und schlief weiter.
 

Als sie spaeter aufwachte, durchfluteten grelle Sonnenstrahlen das Zimmer. Akira rieb sich die Augen. Wie viel Uhr war es? 12:54.

Na prima, dachte sie und stoehnte auf als sie mit dem rechten Handgelenk an die Tischkante knallte. Murrend setzte sie sich auf. Alles in ihrem Kopf drehte sich. Der letzte Tage war wohl doch etwas zu viel fuer sie gewesen. Dabei war doch frueher alles so einfach gewesen. Frueher. Als Naozumi noch lebte. Als Akira noch nicht den Drang verspuerte sich selber Schmerzen zuzufuegen. Was hatte der Arzt gestern noch gesagt? "Ich wuerde an ihrer Stelle einen Psychologen aufsuchen. Das Kind ist stark gefaehrdet. Solche Dinge sind immer ein Zeichen. " Das Kind..Welches Kind? "Ich bin kein Kind." Natuerlich bist du kein Kind. Aber der Arzt sieht dich so.

Sie stand auf, zog sich an. Einen Pullover. Schwarz. Genau die richtige Farbe für ihre Stimmung. Einen langen braunen Rock. Sie ging aus dem Zimmer und die Treppe hinunter.

Wieder dieser Geruch. Sie merkte wie Uebelkeit in ihr aufstieg. Nicht schon wieder nein..Akira schaute in die Kueche. Ihr Großvater saß am Kuechentisch. "Großvater, was ist das für ein schrecklicher Geruch?" Er sah von seiner Zeitung auf. "Ich rieche nichts."

"Aber das musst du doch auch riechen. Es ist ein ganz fieser Geruch. Denselben Geruch habe ich schonmal gerochen als...", doch sie wurde unterbrochen. "Hoer auf hier herumzuspinnen. Ich rieche nichts. Hier ist kein schrecklicher Geruch." Akira seufzte. Ihr Großvater war immer so. So abweisend. Als wierde ihn das alles nichts angehen. Als waere sie nur eine Last für ihn. Wahrscheinlich war es auch so. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass ihr Großvater einmal nett zu ihr gewesen war. Vielleicht als sie noch kleiner war. Aber da war ja sowieso alles..so unkompliziert gewesen.

"Soll ich Broetchen holen?", fragte sie zaghaft.

"Tu was du nicht lassen kannst. Ich habe schon gefruehstueckt." Mit zoegernden Schritten ging Akira zur Haustuer. Sie schnappte sich ihre Geldboerse, ihre Jacke und zog die Tuere hinter sich zu.

Obwohl Akira nicht wirklich hungrig war, entschloss sie sich Broetchen zu holen. Sie wusste nicht warum. Aber in letzer Zeit wusste sie so viel nicht. "Lalalalalala..", summte sie vor sich hin. Vielleicht als Ablenkung. Ploetzlich vernahm sie dieses Surren. Ein seltsames Geraeusch, bei dem sich Akiras Nackenhaare aufstellten. Dann wieder dieser Geruch. "Lalalalalllalalala." Wieso bemerkten die anderen Passanten dieses Geraeusch nicht? Es war so verdammt laut. Ohrenbetaeubend.

Alles drehte sich. "Lalalalalalalalalalalaalala." Das Surren wurde lauter. "LALALALALALALA" Sie brach zusammen.
 

Als sie die Augen wieder oeffnete, sah sie ein fremdes Gesicht ueber sich. Ein Junge. Vielleicht in ihrem Alter. Kurze schwarze Haare, ein freundliches Laecheln. Akira setzte sich auf. "W-Wo bin ich? Was ist passiert?" Der Junge raeusperte sich. "Also..erm..du bist ploetzlich auf der Straße zusammengebrochen und..naja.." Akira sah ihn entgeistert an:

"Wie bitte?"

"Dir schien es nicht sehr gut zu gehen."

"Achja..dieses..Surren.."

"Was fuer ein Surren?"

"Schon..schon gut. Wo bin ich hier ueberhaupt?"

Akira sah sich um. Ein Zimmer. Zweifellos ein Jungenzimmer. Und zweifellos gehoerte es ihm.

"Du bist halt bei mir zu Hause."

"Ah..aeh..danke dass du mir geholfen hast. Aber ich denke ich muss jetzt wieder gehen. Wie viel Uhr ist es?"

"Erm, 14Uhr. Aber du kannst auch gerne nochwas hier bleiben also ich meine..", doch er brachte den Satz nicht zu Ende.

"WAS?! Schon 14Uhr?! Oh nein, mein Großvater wird mich umbringen!"

"Das soll er sich ja mal wagen."

"Was?"

"Ach nichts, wie heißt du ueberhaupt?"

"Akira."

"Huebscher Name, ich heiße uebrigens Hideto Tawasa."

Schweigen.

"Dir scheint es wohl in letzer Zeit nicht besonders gutzugehen.", fuhr er fort.

"W-Wieso?"

Hideto deutete auf ihre Handgelenke. Akira zuckte zusammen:"D-Das.."

"Du brauchst dich nicht rechtfertigen. Also, soll ich dich noch nach Hause begleiten?"

Akira zuckte mit den Schultern. Nickte aber dann. Sie wusste ja nichtmal wo sie hier war.

"Also gut, gehn wir."

Als sie vor seinem Haus standen, bemerkte Akira, dass sie sich hier in einer sehr reichen Wohngegend befinden mussten. Mit großen Augen blieb sie stehen und bestaunte den riesigen Vorgarten, der das Haus umgab und auch die anderen Haeuser in der Umgebung. Es war wunderschoen. Hideto tippte sie an. "Koennen wir gehen?" Akira zuckte zusammen: "Ja, natuerlich."

Als sie bereits ein Stueck gegangen waren, meinte Hideto zu ihr:

"Ich haette dich ja wohl schlecht da liegen lassen können."

"Trotzdem danke. Ich weiß nicht wie es sonst weitergegangen waere."

"Dann hätte dich halt jemand anders gefunden."

"Hm."

Sie bogen in die Straße zu Akiras Haus. Es war nun schon 15:23 Uhr. Vor der Haustuer blieben sie stehen. "A-Also danke nochmal."

"Nichts zu danken, ich waere froh wenn wir uns wiedersehen koennten." "O-oh." "Stimmt was nicht?" "Nein, alles in Ordnung nur weißt du, so-" Ploetzlich wurde die Haustuer aufgerissen. "AKIRA!" Ihr Großvater starrte auf Akira und Hideto, die wie angewurzelt vor seiner Nase standen. "Wo bist du nur die ganze Zeit gewesen?! Deine Großmutter und ich, wir haben uns schreckliche Sorgen um dich gemacht! Du wolltest Broetchen holen gehen, doch anstatt das, vergnuegst du dich mit einem Jungen! Das ist ja wohl die Hoehe! So etwas haetten wir uns in deinem Alter niemals erlaubt!"

"G-Großvater es ist nicht so wie du denkst, e-es.." "Ruhe! Ich will kein Wort hoeren! Du kommst jetzt rein, und gehst sofort auf dein Zimmer!" Mit diesen Worten packte er Akira am Aermel, zog sie ins Haus und knallte die Tuer vor Hidetos Nase zu. Dieser starrte ein wenig perplex auf das Tuerschild, dass ihm nun entgegen laechelte. Dort stand in verzierten Buchstaben "Minota".

Blind vor Wut rannte Akira auf ihr Zimmer. Ungerechtigkeit. Alles war ungerecht. Alles. Nachdem ihr Großvater sie grob ins Haus gezogen hatte, hatte er nur auf die Treppe gedeutet und war dann ins Wohnzimmer verschwunden.

Nun lag sie zusammengekauert au ihrem Bett und weinte. Sie war so sauer. Doch auf wen?

Auf ihren Großvater, weil er alles missverstanden hatte?

Auf ihre Lehrerin, weil sie sich einbildete ihre Freundin zu sein?

Auf Naozumi, weil er sie einfach allein gelassen hatte?

Oder vielleicht auf sich selber?

Sie sah auf ihre Handgelenke runter, die immernoch verbunden waren. Es schmerzte nicht mehr so doll, wenn sie ihre Handgelenke bewegte. Wenigstens etwas. Hell. Warm. Hell. Warm. Akira schuettelte den Kopf. Heute war Samstag. Bald war das Wochenende vorbei, und sie wuerde wieder zur Schule gehen. Ob sie Hideto wiedersehen würde? Doch diesen Gedanken verbannte sie schnell wieder aus ihrem Kopf. Er hatte ihr geholfen, ja. Aber er wuerde doch niemals mit ihr befreundet sein. Niemand wollte das. "Aber er hat gesagt, er will mich wiedersehen." Eine Geste der Hoeflichkeit. "Du hast Recht." Natuerlich.

Gegenueber auf ihrem Schreibtisch sah sie die verdorrten Pflanzen. Sie waren tot. "Tot." Lalalala.
 

Am naechsten Morgen war die Stimmung am Fruehstueckstisch sehr bedrueckend. Niemand sprach wirklich miteinander, es wurde nur schweigend gegessen. Und niemand schien sich wirlich wohl zu fuehlen. Nachdem Akira ihr Brot gegessen hatte, stand sie auf: "War lecker, kann ich jetzt gehen?", eine wohl herausfordernde Frage. "Ich denke wir haben noch etwas zu bereden.", meldete sich nun ihr Großvater zu Wort.

"Ja?"

"Was war das gestern für ein Junge, der dich nach Hause gebracht hat?"

"Ich bin auf der Straße zusammen gebrochen, er hat mir geholfen."

"So so.."

"Ja."

"Warum bist du zusammengebrochen?"

"Ich..ich weiß nicht. Da war wieder dieser Geruch undund.."

Sie sah, wie die Teetasse, die ihr Großvater in der Hand hielt, anfing zu zittern. "Ich weiß nicht was du immer mit deinem Geruch hast. Du solltest vielleicht wirklich mal zu einem Psychologen gehen."

Ja, vielleicht solltest du das wirklich.

"Ja, vielleicht sollte ich das wirklich."

Ihre Großmutter hatte schon den ganzen Morgen noch nichts gesagt. Auch zum vorigen Tag hatte sie sich nicht geaeußert. Sie hasst es wohl so eine Enkelin zu haben. So eine schlechte, verkommene Enkelin.

Wortlos verließ Akira den Raum. Sie ging Richtung Flur, schnappte sich ihre Jacke und band sich einen Schal um.

"Wo willst du hin?", hoerte sie ihren Großvater von der Kueche aus rufen. "Weg.", rief sie zurueck. Wenn sie ehrlich war, wusste sie selber nicht einmal, wo sie eigentlich hingehen wollte. Sie knallte die Haustuer hinter sich zu und verließ das Haus.

Die Straßen waren leer und wirkten wie ausgestorben. Es war ein kuehler und herbstlicher Tag. Hier und da, flogen bunte Blaetter an Akira vorbei. "Ich weiß nichtmal wo ich hingehen soll.." Natuerlich weißt du das. "Nein." Doch wie auf Knopfdruck ging sie in die Richtung, wo Hideto wohnte. Akira konnte sich nicht mehr ganz genau an das Haus erinnern, doch sie war sich sicher wenn sie es sah, wuerde es ihr wieder einfallen. Langsam ging sie die Straße entlang. Keine Menschenseele war zu sehen. Weit entfernt hoerte sie eine Eule rufen. Sie sah auf die Uhr. Gerade mal 11 Uhr. Ob es unhoeflich war, jetzt bei Hideto aufzukreuzen? "Ich will da nichtmal hin." Natuerlich willst du das. "Nein.."

Doch schon stand sie vor einem großen, praechtigen Haus, ganz am Rande von der Straße an der sie bis jetzt entlang gegangen war. Links erstreckte sich ein großes Maisfeld und gegenueber verlief die Straße weiter. Ueberall standen riesige und gepflegte Haeuser. Ein wirklich schoener Ort. Sofort fiel es ihr wieder ein. "Ja, ich weiß genau, hier wohnt Hideto.."

Sie ging Richtung Haustuer. Doch kurz davor blieb sie stehen. Sie war sich unschluessig ob sie denn auch wirklich dort aufkreuzen sollte. "Das ist doch unhoeflich."

Gerade, als sie sich entschlossen hatte zu klopfen, wurde die Tuer aufgerissen und jemand stuerzte hinaus. Laut wurde hinterher gerufen: "UND LASS DICH BLOß NICHT EHER BLICKEN, BEVOR DU GRUENDLICH DARUEBER NACHGEDACHT HAST DU DUMMER JUNGE! DAS SOWAS WIE DU MEIN SOHN SEIN MUSS, ICH SCHAEME MICH RICHTIG FÜR DICH!" Danach wurde die Tuer mit einem lauten Knall zugeschlagen. Akira stand dort, sehr verwirrt, und starrte in das verschwitze Gesicht von Hideto. Der sah sie eben so unglaeubig an. "Du..?" Akira wurde rot. "Ich dachte mir das ich mal vorbeischaue weil..naja..nurso?" Verlegen sah sie auf den Boden. "Ich komme wohl in einem sehr unguenstigen Zeitpunkt, huh?"

"Ach..das ist schon okay. Er ist immer so. Man kann es ihm einfach nicht rechtmachen.."

"Dein Vater?"

"Ja."

"Hm.."

"Er hasst mich."

Bedrueckt starrte Akira immernoch auf den Boden. Sie wusste nichts zu erwidern.

"Ist schon okay, du musst nicht darauf antworten.", sagte Hideto, als könne er Akiras Gedanken lesen.

Sie gingen eine Weile schweigend nebeneinander her. Der Wind blies um sie herum, und wie auch schon auf dem Hinweg, schwirrten bunte Blaetter in der Luft herum.

"A-Auf welche Schule gehst du eigentlich?", brachte Akira schließlich hervor.

"Auf die Tadashi-Matsu Schule."

"Wow, ihr muesst ja nen Haufen Geld haben!"

Akira konnte nur staunen. Die Tadashi-Matsu war eine der angesehensten Schulen im Umkreis. Nur wirklich reiche Leute konnten es sich leisten, ihre Kinder dorthin zu schicken. Und natuerlich mussten auch die Kinder entsprechende schulische Leistungen haben.

"Und du?"

"Auf die Sobedai.." Schon zum zweiten Mal an diesem Tag sah Akira verlegen zu Boden. "Meine Großeltern haben halt nicht so viel Geld, weißt du.."

"Hm..und was ist mit deinen Eltern?"

Als waere ploetzlich eine unsichtbare Wand vor ihr aufgetaucht, blieb Akira wie angewurzelt stehen. Sie sprach nicht gerne über ihre Eltern. Ehrlich gesagt, hasste sie es. Als ihre Eltern damals bei einem Autounfall ums Leben kamen, war Akira gerade mal 6 Jahre alt. Doch konnte sie sich an alle Einzelheiten erinnern, da sie mit im Auto saß. Es war ein riesiger Schock für sie gewesen. Naozumi half ihr damals, indem er sie aufbaute, sie spielten fast jeden Tag, so dass Akira nach und nach ihre Sorgen vergessen konnte. Ihre Freundschaft war wirklich etwas wunderbares..

"Was ist? Warum bleibst du stehen? Moechtest du nicht über deine Eltern reden?"

Akira schuettelte nur den Kopf.

"Erm..okay.", erwiderte Hideto verwirrt, der sich Akiras ploetzliches Verhalten nicht wirllich erklaeren konnte. Sie war wirklich ein seltsames Maedchen.

"Es..ist nur..sie sind..",stammelte Akira unbeholfen. Sie spuerte wie ihr Traenen in die Augen schossen und sie hatte das Gefuehl, alles in ihr kam wieder hoch. All das, was sie jahrelang versuchte zu verdraengen.

Hideto kam zu ihr und legte ihr besorgt eine Hand auf die Schulter. "Was ist? Ist dir nicht gut?"

"N-Nein..geht schon..", antwortete Akira und presste sich die Hand auf den Mund. Sie fing an zu zittern. Was wuerde er jetzt nur ueber sie denken, nachdem sie sich so kindisch benahm.

"Soll ich dich nach Hause bringen?"

"N-Nein e-es ist schon ok. I-Ich muss jetzt auch gehen, treffen wir uns morgen wieder o-okay??"

"Aber wir haben doch erst halb Zwoelf?"

"I-Ich muss..aber..helfen..Großmutter..", mit diesen Worten rannte sie einfach davon, und ließ einen verdutzt dreinschauenden Hideto zurueck.

Sie rannte so schnell sie konnte. Wegrennen. Einfach weg. Weg von all dem, was Schmerzen bereitet. Renn. Lauf, schon! Du schaffst es.

Traenen rannen ihr über das Gesicht, als sie versuchte gegen den Wind zu rennen. Das Haar wehte ihr wild um den Kopf. Hell. Warm.

Atemlos kam sie zu Hause an. Sie rannte sie Haustür foermlich ein, stuermte auf ihr Zimmer und schmiss sich noch in Jacke auf ihr Bett. Sie starrte an die Zimmerdecke, wie sie es doch sooft tat. Akira zitterte immernoch. "Das soll doch alles nicht so sein.." Speichel rann ihr aus dem Mund, als sie die Schubladen von ihrem Schreibtisch hektisch aufzog.

Die silberne Klinge reflektierte das Licht. Lange starrte Akira auf die Rasierklinge in ihrer Hand.

Dann wischte sie sich die Traenen weg und fing wieder an zu schneiden.

Die rote, dickfluessige Fluessigkeit lief ihr die Arme herunter. Sie stoehnte. Es tat verdammt weh. Es tat verdammt gut. So lag sie auf dem Boden, die Rasierklinge neben ihr, die Arme weit ausgebreitet und lauschte. Lauschte dem leisen Pochen dass aus ihren Adern kam. Poch. Poch. Akira stoehnte wieder. Zum Glueck waren ihre Großeltern nicht da. Sie waren jetzt sehr oft bei Naozumis Eltern, um ihnen Trost zu spenden. Ja.. Akira hatte das Gefuehl, als wäre saemtliches Leben aus ihr herausgeflossen. Wieder starrte sie auf die Zimmerdecke. Ihr langes, schwarzes Haar umrahmte ihr Gesicht. Sie schloss die Augen. Versuchte an nichts zu denken. Doch es gelang ihr nicht. Sie sah Dinge die sie nicht sehen wollte..

Und morgen musste sie wieder zur Schule. Ob die anderen ihre vernarbten Arme wohl bemerken wuerde? Akira wuerde versuchen sie unter ihren langen Blusenaermeln zu verstecken. Und wenn sie sie schon sahen..Was war schon dabei? Es war doch eh allen egal was Akira fuehlte..Sie war allen egal..Ob sie Hideto wohl auch egal war? "Hnng.."

Sie setzte sich auf und raeumte die blutige Rasierklinge weg. Dann schleppte sie sich ins Badezimmer und wusch sich ihre blutueberstroemten Arme aus. Es tat gut das kalte Wasser auf ihrer Haut zu spueren. Poch. Poch.

Als sie fertig war, ging sie schließlich zurück in ihr Zimmer und ließ sich ins Bett fallen. Akira starrte diese Nacht noch lange an die Zimmerdecke. "Und morgen ist wieder Schule.." Sie schluckte.

Dann schlief sie ein.



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