Jäher Zorn
Disclaimer : verschiebt sich immer mehr von Projekt Weiß zu mir
Erklärung : haben Leute wie Schuldig und Sai nicht nötig
Warnung : die Party ist gut, wenn _wir_ Spaß haben
Widmung : extremen Fans von Schuldig, Ken und Sai
Jäher Zorn
Das Licht in der Nische ist gedämmt. Die sachten Laute verraten, wer da seinen Spaß hat. Ich sehe hinunter auf Kyoko und Yohji. Sie spielt mit ihm. Wenn sie ihn auf kleiner Flamme kocht und bei Laune hält, habe ich noch ein Problem mehr.
Und jetzt keine Geduld mehr.
Abrupt drehe ich mich nach links. Im Halbdunkel leuchten die weit aufgerissenen Augen des Jungen, der vor Schuldig kniet. Mit stahlhartem Griff hält dieser den Kopf des jungen Japaners fest. Hat dessen Haar gepackt. Schmerz und Entsetzen verzerren das Gesicht des Kleinen.
Ich bin noch nicht ganz heran, da versetzt Schuldig ihm einen lässigen Fußstoß.
Und schließt seine Hose. "Was gibt es?"
"Ich fahre. In zwei Minuten. Wenn ich Euch mitnehmen soll, dann los. Hol Ken."
Schuldig grinst. "Gleich."
Ungeduldig warte ich im BMW. Rasch kommen die Beiden näher, steigen ein.
Ken schaut mich nicht an, macht ein betont harmloses Gesicht. Ich deute stumm auf seinen Schritt und auf den vergessenen Knopf. Schuldig kichert von hinten.
"Warum hast Du Dir keinen Spaß gegönnt?"
"Vielleicht ist meine Vorstellung von Spaß unterschiedlich von Deiner." Jedenfalls heute. Bin nicht in Laune. Keinen Bock auf eine schnelle Nummer. Ich möchte meinen Körper spüren. Im Kampf. Ja, das will ich jetzt.
Vor meiner Zimmertür stoppt Ken mich kurz. "Sai...."
"Ken, ich will allein sein. Hat echt nichts mir Dir zu tun."
Er nickt beruhigt, aber lächelt nicht. Ich auch nicht. Will keine Zeit verlieren.
Die Nacht ist jung und ich habe noch keinen Plan.
Wechsele einen Teil der Kleidung. Messer in den Stiefel. Meine Blicke streicheln meine übrigen Waffen, bleiben an den Sais hängen.
Die Tür öffnet sich. Wütend drehe ich mich auf dem Absatz herum.
Schuldig steht an den Rahmen gelehnt da. Völlig entspannt. Ebenfalls ganz in Schwarz. Die Haare zurückgebunden. Ein Mundwinkel leicht verzogen.
"Lass uns zusammen auf Tour gehen. Ich kenne gute Reviere."
Pechschwarz zeigt der Himmel noch keine Spur von Morgendämmerung.
Leise schleichen wir uns in den Gästetrakt, müde, zufrieden, nur noch eine Dusche und Schlaf im Sinn.
"Es war...schön, mit Dir." "Sollten wir wiederholen." "Jederzeit."
Schuldig grinst mir zu, will sich abwenden, in sein Zimmer gehen, da zuckt er zusammen. "Shit."
Wieder einmal hat Crawford uns abgepasst. "Ihr habt Euch hoffentlich gut, aber dezent, amüsiert. Wir haben eine neue Phase erreicht. Geht sofort schlafen. Lagebesprechung um 12.00h.
Dezent amüsiert? Ja, das schon. Die leichte Rippenprellung nehme ich dafür in Kauf.
Hat mich nicht voll erwischt, der Drecksack.
Jetzt muss ich die Schmerzen wegdrücken, denn wir sind da.
Die Mauer umgibt ein Gelände, auf dem etliche Gebäude stehen, verschachtelt
wie Bauklötze. Früher waren hier Familienbetriebe, Manufakturen.
Heute, hinter den Kulissen, Hightech-Sicherheitssysteme. Und das Basislager für Attentäter.
Omi und Nagi línken irgendwie den Datenfluss. Die Monitore der Überwachungskameras zeigen alte Bilder - keine besonderen Vorkommnisse.
Kyokos Scharfschützen sind auf hohen Gebäuden im weiteren Umkreis verteilt.
Mit ihren Präzisionsgewehren könne sie die Riesenentfernung locker abdecken.
Alles, was vom Gelände fliehen will, werden sie umnieten.
Aber hier drin, innerhalb der Mauer, müssen wir sie bekämpfen.
Haus für Haus, Raum für Raum.
Mindesten 20 Leute halten sich hier auf. Überwiegend Kollegen der Waffenzunft, nur auf der falschen Seite arbeitend. Dazu ein paar Spezialisten für Industriespionage.
Wenn wir dieses Nest komplett ausräuchern, liegen wir wieder weit vorn, meinte Crawford. Er hat seine Truppe komplett neu sortiert. Die Unübersichtlichkeit des Areals fordert kluge Strategie. Und das ist Crawfords besondere Stärke.
Er hat Yohji und Kyoko mit Schusswaffen an seiner Seite. Aya und Farfarello mit Stahl hinter sich. Diese beiden Linien sind für das Grobe. Was die Kugeln nicht töten, erledigen Aya und Farfarello. Sie rücken in breiter Front vor.
Schuldig hat das Kommando Treibjagd übernommen. Er stöbert mit Ken und mir in den Winkeln herum, entdeckt Räume mit getarnten Zugängen, scheucht Leute aus Verstecken. Wir sorgen dafür, dass sie Crawford in die Schusslinie laufen, oder eliminieren selbst. Dank der letzten Nacht kühl und effektiv, wie es sich gehört.
Der Spannungsabbau hat die Harmonie zwischen uns gefördert, so wie Crawford es von Anfang an wollte. Wir verständigen uns knapp, aber eindeutig. Schuldigs Warnungen kommen bei mir klar an. Bei Ken auch, denn wir reagieren immer gleichzeitig.
So wie jetzt. ,Hinter Euch!' in meinem Gehirn, drehe ich auf der Stelle, keine Sekunde zu früh. Ein Stück Wand hat sich verschoben. Drei Typen springen auf Ken und mich zu. Ein Revolver fliegt durch die Luft. Ken hat aus der Drehung gekickt und die Hand erwischt. Er setzt mit den Bugnuks nach.
Ich lasse einen Angreifer ins Leere laufen, blockiere den Messerarm des Anderen hart mit einer Sai. Das Messer klirrt zu Boden. Ich spüre, dass der dritte Mann fast hinter mir ist, gleite zurück und stoße mit einer Sai rückwärts zu. Habe ihn voll in den Bauch getroffen, ziehe die Waffe wieder heraus, infernalisches Gebrüll in den Ohren.
Ken ist mit dem verhinderten Revolverhelden fertig und attackiert den Kerl, der sein Messer verloren hat. Mit Waffe wäre er auch chancenlos gewesen. Kens Treffer lassen ihn zurücktorkeln. Ich gebe ihm einen Sprungkick ins Kreuz. Er fliegt Kens Fäusten wieder entgegen. Der dritte Mann brüllt nicht mehr. Unter Schock krallt er beide Hände in seine Bauchmuskulatur, als könne er das Leben zurückhalten, das aus ihm strömt. Innerlich verblutet er ohne Notoperation in wenigen Minuten, aber warum warten? Sein Herz tut den letzten Schlag, während es von einer Sai getroffen wird.
Schuldig huscht an uns vorbei bis zur nächsten Ecke. Mental checkt er den Raum, der sich vor uns öffnet. Irgendwer hat die Beleuchtung abgeschaltet. Durch kleine Fenster dringt diffuses Dunkelgrau der sternklaren Nacht. Mannshohe Regale, anscheinend war das mal eine Lagerhalle.
Handzeichen von Schuldig, Ken und ich sollen uns trennen. Er nimmt die rechte Fensterfront, ich die linke. So können wir beide die Mitte einsehen, haben eine Seite gesichert. Schuldig zwischen uns, hängt etwas zurück. In jedem Zwischenraum sehe ich rechts Ken gleichauf vorrücken. Plötzlich wird das Dunkelgrau schwarz. Jemand blockiert das Restlicht. Auf meiner Seite? Nein. Kampfgeräusche kommen von drüben. Es klingt nach nur einem Gegner. Kein Grund zur Sorge.
Oder?
Einen Sekundenbruchteil lang bekomme ich panikartige Angst um Ken. Bin schon unterwegs zu ihm, da kommt Schuldigs Befehl. ,Hilf Ken' klingt mehr als dringend.
Ein zweiter Angreifer hinter Ken. Der kommt irgendwie von Nummer eins nicht los.
Eine Statur wie ein Bär, hält der Ken an einem Arm gepackt. Der ist in seiner Bewegungsfreiheit mehr als eingeschränkt. Kann gerade noch einen Rückwärtskick abschießen. Dadurch taumelt der neue Feind nach hinten, mir entgegen. Aber er ist zu nah bei Ken und ich kann nicht erkennen, ob er bewaffnet ist. Ich kann ihn nicht einfach so umlegen. Er könnte Ken noch sterbend gefährlich werden, falls er ein Messer oder so hat. Ist einfach nicht genug Platz hier. Jetzt ist Zeit für Plan B.
Ich bewege mich nach rechts, so weit es geht. Gebe ihm gleichzeitig mächtig mit dem Unterarm vor den Hals. Das verlängert sein nach hinten Torkeln und macht Distanz. Schiebe mich zwischen Ken und ihn. Er hat sich gefangen und springt mich an. Richtig, er hat ein Messer in der Linken. Mein Instinkt hat mich mal wieder gut beraten. Ich blocke. Schon kommt er mit rechts. Noch ein Messer. Und gar nicht mal so klein. Okay. Blocke seinen Angriff noch mal. Gleichzeitig rechte Sai gedreht und zugestoßen. Abgerutscht. Sein Brustbein war im Weg, oder eine Rippe. Mist. Er steckt den Schock gut weg und sein Messer trifft meinen rechten Oberarm. Bin schon dabei, ihn wegzunehmen. Brennender Schmerz. Der Muskel scheint noch zu funktionieren. Er setzt mit seiner Linken nach. Ich habe immer noch nicht genug Platz, aber Feuer im rechten Arm. Und Wut. Und keine Ahnung, was Ken da treibt.
Mein Gegner ist auch angefressen - und schnell. Wie eine Schlange stößt seine Messerhand vor. Schnell...bin ich auch. Wie immer, unter Druck am besten.
Ganz rüber gesteppt, lenke ich den Stich ab. Er schaut mir wütend in die Augen,
dabei macht ihm der Stahl im Hals schon Atembeschwerden. Wenn man zwei Waffen trägt, sollte man auch beidhändig kämpfen können.
Mit einem Frontalkick befreie ich mich von seinem sterbenden Körper. Was ist mit Ken? Der steht über seinem Gegner und schaut zu mir. In diesen engen Gängen ist kaum Hilfe für den Partner möglich.
Da kommt Schuldig über Headset. "Hier ist jetzt alles sauber. Wir können."
Zu Dritt verlassen wir das Gebäude. Ken springt an die Mauer, zieht sich hoch.
Dann hilft er mir. Schuldig ist schon drüber. Noch ein paar Hinterhöfe, halb verfallene Häuser und wir sind im Wagen. Vom Rücksitz Geräusche. Ich sehe in den Rückspiegel. Schuldig kichert, völlig abgedreht. Ken dreht sich im Sitz zu ihm.
"Was gibt es zu lachen? Erzähl, wir wollen auch." Schuldig kichert noch einmal.
"Okay, Leute. Wir sind Killer, klar? Als ich merkte, dass Du in Schwierigkeiten kommen könntest Ken, war Sai schon losgestürmt. Wie eine Glucke, die ihr Küken beschützt. Die Frau, die ihre schlechte Laune bekämpft, indem sie Leute tötet.
Und Du hilfst ihr über die Mauer wie ein Kavalier. Dabei hast Du gerade einem Mann den Brustkorb zerfetzt, der sich im Todeskampf an Dich geklammert hatte. Wir sollten uns einen Namen geben. ,Killer mit Herz', oder so. Kommt bestimmt gut, wenn wir uns um Aufträge bewerben." Wieder fängt er an, blödsinnig zu kichern.
Nun ja, jeder hat da seine eigene Art von Humor.... Plötzlich gluckst Ken.
*Killer mit Herz? Nicht schlecht, aber was hältst Du von einem Buch? ,Umgangsformen für den Mörder von Welt'?" Nicht auszuhalten. Die beiden Kerle fangen laut an zu lachen. Ken sieht aus wie ein Teenager, wenn die Anspannung weg ist. Und verdammt, wir sind jung. Ich muss grinsen. Mit zwei Killern der absoluten Oberliga an Bord. Die sich vor Lachen biegen.
Die ich beide, auf meine Art, mehr als mag.
Diese - Killer - haben - Gefühle !
Wenn Du damit nicht klar kommst, schreib mir...