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Episoden

Aus dem Leben einer Mörderin
von

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Nenn meinen Namen und stirb

Disclaimer : Projekt Weiß

Warnung : Killer haben selten eine schöne Vergangenheit

Widmung : allen Sai-Fans
 

Nenn meinen Namen und stirb
 

Meinen Namen hasse und verabscheue ich, seit ich in sein Haus geholt wurde.

Ich hatte Vater zu ihm zu sagen. Die erste Lektion, die ich von ihm lernte, war, Wert auf Umgangsformen zu legen.

Rief er meinen Namen, hatte ich umgehend zu erscheinen. Dann hatte ich 'Ja bitte, Vater?' im richtigen Ton zu sagen. Aufmerksam, aber keinesfalls devot, oder gar ängstlich. War er nicht zufrieden, wurde es unangenehm. Er übte intensiv mit mir. Notgedrungen lernte ich schnell.

Den richtigen Klang im Kopf musste ich nur nachsprechen, auswendig gelernt wie ein kleines Gedicht. Dazu gehörte noch ein neutraler Gesichtsausdruck, nach Bedarf mit einer Prise Interesse verfeinert.

So erhielt ich meine Grundausbildung in Selbstbeherrschung... und so lernte ich meinen Namen zu hassen.

Heute nennt mich jeder so, wie es ihm passt. Jen bin ich für Michiko.

Kyoko ruft mich Lazy, wenn sie mich mal wieder beim Faulenzen stört.

Sai, wenn sie ihre Kämpferin meint. Löwin, wenn sie meinen Körper will.

Es ist belanglos. Ich höre nur, wenn ich will.
 

Crawford hatte mit den Auftraggebern gesprochen, sie informiert, dass sich das Team gebildet hatte. Wir holten unsere Sachen, hauptsächlich Waffen, in den luxeriösen Gästeflügel des großen Firmenkomplexes.

Tanaka Corp. bot optimale Bedingungen für uns. Kleine, funktionelle Zimmer mit eigenem Duschbad, einen großen Aufenthaltsraum und einem kompletten Trainingscenter. Halle mit Holzboden, Kraftraum, Dampfbad, Sauna. Ideal.
 

Michiko würde noch nach Hause begleitet werden müssen, sonst wäre ich trainieren gegangen. So gammele ich wartend im Aufenthaltsraum auf einem Sessel rum.

Dösen und dabei die Kollegen beobachten, auch Klasse. Der Autist ließ ein Messer zwischen seinen Händen rotieren, mal schneller, mal langsamer. Gut ausbalanciert, die Waffe. Abrupte Richtungswechsel verrieten den Könner. Linkshändig, rechtshändig, kein Unterschied auszumachen. Muss der Neid einem lassen, da ist er mir überlegen. Meine Sais habe ich beidhändig im Griff, aber kein Messer. Gute Idee, üben. Ziehe das Messer aus dem Stiefel und mache mit.

Gelegentlich muss ich mich bücken, das Teil macht sich selbstständig, wenn ich mit links die Richtung wechseln will. Mal rüberschauen, wie es der Könner macht.

Hat er wohl gemerkt. Er steht auf und kommt rüber.

"Mach mal." Ich mache. Rechts, links, schneller. Dann wieder, beim Richtungswechsel, landet das Messer auf dem Boden.

Er verzieht seinen seltsamen, vernarbten Mund, entblößt Raubtierzähne. Ist das seine Art, zu lächeln?

Dann zeigt mir den Unterschied. Klar, jetzt sehe ich es, habe meinen linken Ellbogen unnötig hoch genommen. Hat die Balance gestört. Zeige ihm, dass ich's gecheckt habe. Wieder lächelt er, zeigt auf meinen linken Unterarm: "Gut".

Meint er mein Messer-Handling? Oder meinen vernarbten Arm? Egal, nicke kurz lächelnd einen Dank. Das war ein wertvoller Tipp. Weiterüben, die Sache im Unterbewusstsein verankern.

Crawford kommt langsam näher. Habe Zeit, meinen momentanen Boss abzuschätzen. Sehr gute Bewegungsaktion für einen so großen, kräftigen Mann, wird bestimmt oft unterschätzt. Große Männer sind halt oft Grobmotoriker. Er nicht. Er hat seine Kraft unter Kontrolle. Eigentlich mag ich keine Anzugträger, aber ihm steht die sportliche Eleganz gut.

" Michiko möchte jetzt fahren. Wenn Sie im BMW Begleitschutz machen, nehmen Sie bitte Schuldig mit. Dann haben Sie einen Schützen dabei und ich kann mit Kyoko und Aya noch ein paar Absprachen treffen.

Generell will ich, dass jeder mit jedem zusammen arbeiten kann. Auch Sie und Schuldig." "Okay."

Soll er meine Grenzen wahren, dann kriegen wir auch kein Problem. Ich hole meine Sais und mein Headset. Michiko wartet im Gespräch mit Crawford. "Ah, Jen, da bist Du ja. Ich bin müde. Bitte bring mich heim, Liebes."

" Entschuldigung, Madam. Ich bin für meine Leute verantwortlich und darum will ich auch über Kleinigkeiten informiert sein. Warum nennen Sie sie Jen? Das ist doch... ." Crawford kommt nicht dazu, den Satz zu beenden.

Ich komme noch nicht einmal dazu, meinen Adrenalinspiegel richtig zu pushen. Michikos sonst so sanfte Stimme ist hart. "Ja, das ist meine Stieftochter. Ich nenne sie Jen. Und ja, sie hat meinen Mann getötet. Bis zu meinem Tod werde ich ihr dankbar dafür sein. Er hat sie einmal zu oft bei ihrem Namen gerufen. Das war sein Tod."



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  cu123
2007-08-25T17:44:10+00:00 25.08.2007 19:44
Hab ich das jetzt richtig zusammen? Sai war ursprünglich in einem Heim, wurde dann aber von ihrem (angeblichen?) Vater, dem Baron, ins Haus geholt, der mit Michiko verheiratet war und deren Ehe dummerweise kinderlos blieb? Ha - und schon wird meine nächste Frage beantwortet (ich sollte das Kapitel zuende lesen, bevor ich mit dem Commi anfange ^^°), nämlich, ob Sai ihn getötet hat. Nachdem ich erstmal das Beziehungsgeflecht raushatte, wurde Sais Gedanke aus dem ersten Kapitel doch gleich verständlicher. *freu*
(den hier mein -> 'Aber sonst konnte ich seine Ansprüche nur im Kampfsport halbwegs befriedigen, bis zuletzt. Da wär er stolz gewesen, aber halt, ging ja nicht. Er war ja tot.')
Ich mag es wirklich, wenn man nachträglich solche Aha-Effekte hat. ^^

Hat "Jen" eigentlich eine Bedeutung?

Du machst die Sache mit Sais Namen wirklich spannend, weißt du? Hasst sie ihn nur, weil sie ihn mit ihrem Vater teilt? Wenn ja, dann muss da doch mehr passiert sein, als die hohen Anforderungen, die er an sie gestellt hat...

Ganz im Allgemeinen finde ich gut, wie du WK darin widerspiegelst. Immerhin haben dort einige Personen drei Namen, Omi bringt es sogar auf vier o.O

Was ich in einem vorherigen Commi vergessen hab zu erwähnen: Sais Blick auf Farfarello ist wirklich faszinierend, insbesondere die Einordnung als Autist. Das würde einiges erklären...
Das Spiel mit den Messern war genial, vor allem, dass Farfarello ihr geholfen hat. Da ich von ihm nicht so sehr Professionalität erwarten würde - war es vielleicht Interesse?

Ahhh... *einen kurzen Fangirl-Moment über Crawfords Beschreibung hat* (<- sorry, ich konnte nicht widerstehen *lach*)

Von: abgemeldet
2007-01-16T21:44:12+00:00 16.01.2007 22:44
Wow~
Sai wird auch jen genannt. das find ich lustig. Mich nenne auch viele so. Mein zweiter Spitzname, neben jenki. Aber Jen mag ich mehr. Das bringt mich Sai etwas näher. Das gefällt mir.
Hier an diesem Kapf gefällt mir die Stelle mit dem Messer gut.
Wie sie es probiert, versagt und es nach einer Erklärung wiedert tut und besser ist.
Das zeigt, dass sie sich nicht für perfekt hält, sondern weiter bereit ist an sich zu arbeiten, unter der Kritik anderer. Das mag ich an ihr. Viele kommen mit Kritik nicht klar, sind nicht bereit weiter zu lernen, halten sich für perfekt.
Nette Abwechlsung. Das Kap mag ich auch sehr, vor allem wegen dem namen^^
Von:  JinShin
2006-05-27T09:51:02+00:00 27.05.2006 11:51
Leider schaffe ich es nicht zu jedem Kapitel einen Kommi zu schreiben...
Deine Episoden sind wirklich toll – hoher Suchtfaktor! Und immer wieder diese netten Formulierungen, z.B. „...das personifizierte Borderlinesyndrom“ – sehr schön!
Alle Personen kommen authentisch rüber, ich kann mich dem Lob der anderen nur anschließen! Das einzige, was mich etwas irritiert hat, dass die „Normalen“ so außergewöhnlich gelassen auf Fähigkeiten wie Telepathie und Telekinese reagiert haben, als wäre das gar nichts besonderes.
Freu mich schon auf's Weiterlesen!
Liebe Grüße!
Von:  Onichanjo
2006-03-06T20:07:13+00:00 06.03.2006 21:07
ah, da wird doch einiges klarer. Klasse ^^
schön verstricktes spiel, gefällt mir.
Von:  abranka
2006-01-11T08:47:09+00:00 11.01.2006 09:47
Namen - du wirfst fast schon nebenbei die Frage auf, was Namen sein können. Identitätsstiftend, aber auch Last, Bedrohung und eine unliebsame Erinnerung.

Wieder ein Einblick in Sais Vergangenheit. Ihr Bild wird langsam klarer, sie verliert aber nichts von ihrer Mysteriosität... (Gibt's das Wort überhaupt? O.o Ich hoffe, und ansonsten verstehst du sicher, was ich meine. ^^°) Sie ist immer noch undurchschaubar - obwohl man als Leser praktisch in ihrem Kopf sitzt.
Von:  Ai_no_Hikari
2005-03-14T20:43:11+00:00 14.03.2005 21:43
Siehst du diesmal bin ich nicht Erste gewesen, bin sogar Dritte. Irgendwie schade. *sniff* Habs einfach nicht mitbekommen, dass das neue Kapitel da war. *schäm* -.-"
Danke für die Widmung, ich bin immer noch gerührt. (*fühlt sich so schwindlig dadurch* @.@ *löl* ^^")
Na ja, wie schon gesagt gutes Kapitel. Freu mich auf die Nächsten. ^_^

aino *knuddel* ^.^
Von: abgemeldet
2005-03-12T13:05:25+00:00 12.03.2005 14:05
also, jetzt weiß ich gar nicht was ich noch schreiben könnte... myoyo hat schon alles vorweggenommen XD
ich kann ihr also nur zustimmen.
mir gefällt das kapitel super gut und du weißt ja, wie sehr ich deine schreibstil mag ^^

und vielen dank für die widmung *immer noch ganz rot ist*
Von:  Myojo
2005-03-12T02:57:11+00:00 12.03.2005 03:57
Erste, erste!!!!

Deine Beschreibung Farfarellos gefaellt mir einfach supergut *anstrahl*

Und die Widmung *knuddel* Hat mich aus den Socken gehauen

Du hast die Anfuehrungszeichen vor dem Letzten, was Brad sagt, vergessen ^^v

Ueberhaupt mag ich die Art und Weise, wie du Personen beschreibst, sehr gerne. Kurz, praegnant, du schaffst es sehr gut, ueber Aeusserlichkeiten den Charakter einer Person herauszuarbeiten.
An der Sprechweise der -gute Frage, mir faellt kein gutes Wort ein- "vornehmeren(?)" Charas, also Michiko usw. koenntest du noch arbeiten. Ich vermute jedenfalls, das sie einen etwas weniger knappen, harten Charakter haben soll, jedenfalls laesst mich die Art und Weise, wie du sie beschreibst, darauf schliessen. Die Saetze muessen nicht unbedingt laenger werden (was wohl auch nicht so ganz zu ihr passen wuerde) aber du solltest ihre Wortwahl und Ausdruckswahl etwas hochschrauben (z.B. "nach Hause"/"heim" anstatt "Nach Haus")
Sollte ich mich geirrt haben, gomen -.-

Hast du eigentlich bei der Wahl von Michikos Namen einen bestimmten Gedankengang verfolgt?

lg,
MK


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