As Cold As Ice von abgemeldet (Narcissa X Lucius - Kapitel 10 ist da!) ================================================================================ Kapitel 10: Letters ------------------- As Cold As Ice Capital 10: Letters Lucius' Hand umfasste meinen Nacken und zog mich näher an ihn heran. "Ich werde es dir zeigen!", flüsterte er. Dann verschlossen seine Lippen die meinen. Seine Lippen waren genau wie beim ersten Mal kühl, doch genauso weich und sanft wie zuvor. Man konnte sagen, dass er fast vorsichtig war, als hätte er Angst, mich zu zerbrechen. Er legte die linke Hand an meine Wange. Ich schloss die Augen. Wer hätte je gedacht, dass Lucius Malfoy so zärtlich sein konnte? Schlagartig wurde mir bewusst, was ich hier tat. Ich riss mich von ihm los und rückte ein Stück zurück. Atemlos starrte ich ihn an. Er hob überrascht eine Augenbraue: "Was war das denn, Prinzesschen?" "Was das war?", fauchte ich mit einer Mischung aus Verärgerung und Verwirrung. "Du bist doch verrückt!" "Nun..." Lucius legte gespielt nachdenklich eine Hand ans Kinn: "Ich glaube, man könnte das Kuss nennen - ich bin mir natürlich nicht ganz sicher, da mein Intellekt nicht größer als der eines Ochsenfrosches ist, aber so etwas in der Art muss es gewesen sein!" "Spar dir deinen Sarkasmus!", zischte ich. "Aber ohne Sarkasmus bin ich doch nur noch ein halber Mensch!", jammerte er. "Ich frage mich, ob du überhaupt ein Mensch bist!" Lucius setzte eine leidende Miene auf: "Jetzt hast du mich tief getroffen." Mit meiner momentanen Verwirrung würde ich ein verbales Duell mit Malfoy niemals gewinnen können. Deshalb setzte ich auf eine Strategie - Rückzug. Ruckartig stand ich auf, murmelte etwas von "Bücher in die Bibliothek zurückbringen, zornige Madame Pince" und verließ so schnell wie möglich und ohne großartig aufzufallen, die Halle. Es war mir egal, was er jetzt von mir dachte. Es war mir aber ganz und gar nicht egal, dass er "gewonnen" hatte. Und es war mir genauso wenig egal, dass dieses... dieser... diese körperliche Berührung von jedem gesehen wurde! Nun gut, was hieß ,jeder', aber es war gesehen worden und spätestens morgen früh wäre das das neueste Gesprächsthema! Orientierungslos blieb ich im Flur stehen. Wo sollte ich hin? Unterricht war heute natürlich keiner - es wäre sowieso niemand gekommen, nicht nach den rauschenden Partys vom Vortag, zurück in den Gemeinschaftsraum wollte ich auch nicht. Ich trat an eines der Fenster. Es schneite leicht. Die ganzen Ländereien von Hogwarts waren mit Schnee bedeckt. Mein Blick schwankte hinüber zum See. Er war gefroren - ein Beispiel für die eisigen Temperaturen. Der See war seit Jahren nicht mehr gefroren, denn so kalt es auch war, der Riesenkrake und die anderen Unterwasserlebewesen hatten das Wasser ständig in Bewegung gehalten, damit die Decke nicht einfrieren konnte. Das nahm ich zumindest mal an. Ich würde zum See gehen. Es war viel zu kalt und zu früh, als dass sich jemand am Ufer aufhalten würde. Ich trug nur meine normale Schuluniform - bestehend aus schwarzen Schuhen, weißen Strümpfen mit grünen Rändern, einem schwarzen, knielangen Faltenrock, eine grüne Bluse und einen schwarzen Umhang mit dem Slytherin-Wappen. Ich würde draußen einen dicken Wollmantel benötigen - aber ich hatte definitiv keine Lust, im Gemeinschaftsraum anderen Slytherins zu begegnen, die Anti-Kopfschmerz-Mittelchen austauschten und Anti-Kater-Zaubersprüche aneinander ausprobierten. Am Ende würde es doch nur die üblichen Viertklässler mit angezauberten Geweihen geben. Ich runzelte die Stirn und machte mich auf den Weg aus dem Schloss. Ich würde ja nicht lange draußen bleiben und außerdem machte mir die Kälte nicht so viel aus wie vielleicht anderen. Das Training einer "wahren Black" bestand nämlich nicht nur aus guten Manieren, schwarzer Magie und Geschichte und ähnlichen Dingen, sondern auch die Bewahrung einer kühlen und ausdruckslosen Miene. Mein Vater hatte mich, Bellatrix und Andromeda oft während meiner Kindheit oder Jugend im tiefsten Winter ohne Mantel oder Decke stundenlang ins Freie geschickt und das Haus versperrt. Das sollte wohl zur Abhärtung dienen. Zudem war es eine zusätzliche Lehrmethode zur Unterdrückung der Gefühle, denn wenn wir nach Hause kamen und uns beklagten und sogar weinten, bekamen wir Prügel. So lernten wir, unsere Gefühle zu unterdrücken. Ich hatte nun das Schloss verlassen und war auf dem Weg hinunter zum See. Es war wirklich bitterkalt, kein Vergleich zu den Temperaturen auf den Ländereien von Black Manor. Als ich am Seeufer angelangt war, zog ich meinen dünnen Umhang etwas fester um mich und starrte auf die Eisplatte vor mir. Es war eine schöne Landschaft, kein Zweifel. "Miss Black, Sie werden sich erkälten!", erlang eine tiefe Stimme hinter mir. Ich drehte mich langsam um erblickte Albus Dumbledore, der einen purpurfarbenen und mit hellgelben Karotten bestickten Mantel trug. Ich verabscheute Albus Dumbeldore. Alle Mitglieder meiner Familie und alle Familien auf der Seite von Lord Voldemort - oder zumindest alle Familien, die reinblütig und "böse" waren - verabscheuten ihn. Er war ein erklärter Gegner von Lord Voldemort und er bevorzugte eindeutig alle anderen Häuser als Slytherin. Fragte sich nur, warum er sich dann Gedanken darum machte, ob ich mich erkältete. "Das glaube ich kaum!", erwiderte ich kühl und drehte mich wieder nach vorne. Dumbledore schien aber keine Lust zu haben, wegzugehen. "Sie sollten sich einen Mantel holen." "Ja, das sollte ich," meinte ich teilnahmslos. "Nun, Miss Black..." Dumbledore kam einige Schritte nach vorne und blieb neben mir im Schnee stehen. Ein Blick auf seine Füße zeigte mir, dass er giftgrüne Wildlederstiefel trug. Er sah mich an, während ich weiterhin stur nach vorne sah. Aus den Augenwinkeln heraus konnte ich erkennen, dass er sehr ernst wirkte. "Ich habe gehört, dass Ihre Schwester bald heiraten wird." "Das ist korrekt." "Nun, ich hoffe doch sehr, dass Sie sich gut überlegen, ob sie bei dieser Hochzeit erscheinen werden. Es würde mich persönlich sehr freuen, Sie dort zu sehen, da ich hoffe, dass der schlechte Kern der Familie Black nicht auch noch auf Sie übergefärbt ist. Immerhin sind Andromeda und Ihr Cousin Sirius auch auf der Seite des Guten." Ich drehte mich sehr langsam ihm zu und betrachtete ihn hochmütig: "Professor Dumbledore", begann ich leicht gelangweilt, "Ich denke, das ist immer noch meine Sache. Außerdem muss ich Sie berichtigen - ich bin eine Black mit Leib und Seele. Niemand brächte mich jemals dazu, wie Andromeda und Sirius die Seiten zu wechseln und Blutsverräter zu werden. Wenn Sie mich nun entschuldigen würden..." "Natürlich kann ich Ihnen nichts vorschreiben, Miss Black!", meinte Dumbledore und runzelte die Stirn: "Aber Sie sollten einige Male darüber nachdenken, bevor Sie handeln. Sie sind eine intelligente junge Dame - es wäre schade, wenn ein solches Talent verschwendet werden würde." "Da bin ich nicht Ihrer Meinung!", erwiderte ich eisig. Dann wandte ich mich um und stapfte durch den Schnee zum Schloss zurück. Was fiel diesem alten Knacker eigentlich ein?! Ich saß im Schlafsaal auf der Kante meines Bettes und zog mir neue Strümpfe an, da meine anderen vom Schnee komplett durchnässt waren. Wie kam er nur auf die Idee, dass ich die Seiten wechseln würde? Und vor allem, wieso wagte er es, mich darauf anzusprechen. Ich kniff leicht die Augen zusammen und runzelte die Stirn, als mich ein leises Pochen aufschrecken ließ. Ich schob den Samtvorhang um mein Bett zurück und entdeckte Eurestace, meinen Steinkauz auf dem Fensterbrett. Schnell öffnete ich das Fenster und ließ ihn heraus. Er ließ zwei Briefumschläge in meine Hände fallen und flog zu seinem großen Goldkäfig in der Ecke, wo immer Futter und Wasser für ihn stand. Ich wandte die Briefe in meinen Händen. Kein Absender. Aber eigentlich konnte der eine nur der Brief von Andromeda sein, den mir Sirius gestern vorausgesagt hatte. "Liebe Narcissa, ich glaube nicht, dass du noch nichts von meiner Hochzeit weißt. Ja, und ich bin mir sicher, dass du mit einem Brief von mir gerechnet hast. Natürlich weißt du auch, dass ich einen Muggel heiraten werde. Ich war, genau wie Sirius, schon immer das Schwarze Schaf der Familie, allein deswegen, weil ich zu meiner Schulzeit in Ravenclaw war. Aber ich muss gestehen, diese Jahre waren die schönsten meines Lebens. Ich habe einen Mann kennen gelernt, den ich liebe und der mich trotz meiner Familie und meiner Zauberkräfte bedingungslos liebt. Ich hoffe, dass du eines Tages auch dieses Glück haben wirst. Dazu musst du dich allerdings Vater entgegenstellen, und das wird sicherlich nicht einfach. Du bist jung und hübsch, doch unsere Eltern haben eine willenlose Puppe aus dir gemacht. Ist das das Leben, das du willst? Wie wird es erst nach deiner Heirat mit Lucius Malfoy sein? Wolltest du nicht immer frei sein? Oh Narcissa, ich bin frei, und ich bin so glücklich darüber. Du wirst viel durchstehen müssen, um aus deinem goldenen Käfig zu entrinnen, aber es lohnt sich! Nimm den Kampf auf - ich weiß, dass du ihn gewinnen wirst. Lass dich nicht unterkriegen. Ich werde am 3. Januar in der St.Joseph's-Kirche in Marytown heiraten. Die Feier beginnt um elf Uhr vormittags. Bitte komm doch, ich hätte dich sehr gerne dabei. Frag Dumbledore, ob er dir frei gibt - mit Sicherheit. Bis bald, Andromeda" Ich sah mit einer hochgezogenen Augenbraue auf das Blatt Pergament in meinen Händen. Sah ganz so aus, als hätten sich Dumbledore und Andromeda gegen mich verbündet. Nein, Andromeda. Nicht mit mir. Ich werde kein Blutsverräter. Ich warf den Brief achtlos auf den Boden. Dann nahm ich mir den zweiten Umschlag vor. Es war nicht, wie ich erwartet hatte, ein Brief enthalten, sondern zwei. "Liebste Tochter, lass dich nicht von deiner Schwester einlullen. Sie versucht, dich auf ihre Seite zu ziehen. Vergiss niemals, wer unsere Familie und unser Lord ist - behalte deine kalte Miene bei und unterdrücke deine Gefühle, wie es deine Mutter und ich dir beigebracht haben. Du wirst einmal der Familie viel Stolz bereiten. Dein Vater" Dann war der zweite Brief ohne Zweifel von meiner Mutter. Doch als ich den Anfang des Briefes las, wurde mir sofort klar, dass es das nicht war. "Schwiegertochter, wir haben von der Heirat deiner Schwester gehört. Sie bringt Schande über die schwarzmagischen Familien. Es ist gut zu wissen, dass du eine echte Black bist. Wir haben die richtige Wahl getroffen, als wir dich, nicht deine Schwester Bellatrix mit unserem Sohn Lucius verlobt haben. Wie du sicher weißt, sollte zuerst Bellatrix Black mit Lucius verlobt werden. Jedoch wehrte sich unser Sohn vehement dagegen und bestand darauf, dich als Verlobte zu bekommen. Mit der Zeit stellte sich heraus, dass er die richtige Wahl getroffen hat. Im Gegensatz zu deiner launischen Schwester besitzt du genau die richtigen Eigenschaften, um die Frau eines Malfoy zu werden. Du wirst die Familie Malfoy ehren. Dragonis und Allegra Malfoy" Ich ließ den Brief sinken. Lucius' Eltern? Was sollte das heißen, zuerst war Bellatrix als Malfoys Verlobte vorgesehen? Es ging mir nicht darum, wer Malfoy heiraten "durfte" - aber es kränkte mich ganz gewaltig, dass meine kleinere Schwester mir vorgezogen wurde! Dabei war ich schöner, intelligenter und sowieso vom ganzen Charakter her eine echtere "Black" als Bellatrix. Pah. Ich zerknüllte alle Briefe in meiner Hand und warf sie mit einer knappen Handbewegung irgendwo in eine Ecke. Eine Zehntelsekunde später hatte ich sie jedoch schon wieder aufgesammelt und in meinem Schrank verstaut. Die Gefahr, dass Bethany und Zarah sie auf dem Boden finden würden, war einfach zu groß. Und diese beiden Klatschbasen würden niemals den Mund halten. Bellatrix mir vorgezogen. Pff. Lächerlich. Zwei Wochen vergingen im Flug. Zwei wundervolle, ruhige Wochen. Ohne nervige Gryffindors und kleine Hufflepuffs, die schon anfingen, Tränen zu vergießen, wenn man ihnen nur den "Petrificus totalus" - für Unwissende und Schlammblüter, die Ganzkörperklammer - auf den Hals hetzte. Diese Woche hatte ich eigentlich nur in meinem Zimmer über meinen Büchern verbracht. Es waren nur noch wenige Monate bis zu den UTZ-Prüfungen und ich wollte keinen einzigen Tag ungenutzt verstreichen lassen. Malfoy hatte ich in dieser Zeit nur bei den Essenszeiten gesehen. Er war seit ein paar Tagen - in aller Öffentlichkeit, man stelle sich das vor! - schwerstens mit einer dunkelhaarigen Sechstklässlerin aus Slytherin beschäftigt. Wer jetzt dachte, dass es mir wieder mal um die Schande ging, die er mir damit zufügte, hat sich getäuscht. Langsam war es mir egal. Die Hogwartsschüler, die vor zwei Wochen nach Hause gefahren war, kamen heute wieder zurück. Ich seufzte. Allerdings freute ich mich schon auf Severus und unsere stundenlangen Lernmarathons in der Bibliothek. Ich war wirklich gespannt, wer von uns beiden die UTZ-Prüfungen mit dem besseren Ergebnis abschließen würde. Natürlich, keine Frage, würden wir beide besser abschneiden als Evans und Potter (gut, von Potter erwartete man sowieso keinen besonders guten Abschluss, da er seine doch eventuell vorhandene Intelligenz gekonnt hinter einem Haufen Schwachsinn und kindischen Streichen versteckte), die nur aneinander klebten anstatt zu lernen. Auch Remus Lupin, ein weiteres Mitglied der so genannten Rumtreiber (ein Gryffindor-Quartett, das nur aus Idioten besteht - Potter, Sirius, Lupin und Peter Pettigrew, der kleine dicke, äußerst Rattenähnliche feige Junge), war ein starker Konkurrent. Er war der Beste aus Gryffindor. Von den anderen Häusern waren keine großen Konkurrenten zu erwarten. Es war praktisch nur ein Kampf zwischen fünfen - Severus, ich, Evans, Lupin und Malfoy. Ja, richtig gehört, Malfoy. Trotz seiner ständigen Bettgeschichten hatte er noch genug Zeit zum Lernen und gehörte immer zu den Jahrgangsbesten. Dabei verbrachte er seine freie Zeit doch nur damit, ungeliebte Hufflepuffs, Gryffindors und Ravenclaws zu verhexen. Seltsamerweise wurde er nie erwischt. Oder er wurde erwischt und der Hauslehrer von Slytherin, Professor Randall, holte ihn da wieder raus. Oder auch sein Vater. Immerhin war dieser Vorsitzender im Schulrat. Momentan saß ich in der Bibliothek und brütete über einem Buch namens "Die komplizierte Welt ohne Magie". Natürlich war dies ein Muggelkunde-Buch. Ich wollte Muggelkunde eigentlich nicht als UTZ-Fach belegen, aber in allen reinblütigen und mehr oder weniger schwarzmagischen Familien war es eine Tradition - "es ist gut, den Feind zu kennen". Aber wenn man nur ein wenig Muggelkunde-Unterricht gehabt hatte, wusste man, dass die Muggel keine Gefahr waren. Sie waren hilflose kleine Wesen, mehr nicht. Mir persönlich war die Wahl meiner UTZ-Fächer sehr schwer gefallen, da ich eigentlich in allen Fächern ausgezeichnete Noten hatte. Jetzt war ich die Schülerin mit den meisten UTZ-Fächern. Die Lehrer hatten mich vor einer "sinnlosen übermäßigen Belastung" gewarnt, meine Familie war stolz gewesen. Meine Fächer waren Muggelkunde (wie oben bereits erwähnt), Zaubertränke (ein echter Slytherin muss dieses Fach einfach für seine UTZ-Prüfung haben!), Verwandlung, Zauberkunst, Kräuterkunde, Alte Runen, Verteidigung gegen die dunklen Künste, Geschichte der Zauberei und Arithmantik. Eigentlich hatte ich alle Fächer behalten. Aber kein Mensch brachte mich dazu, Wahrsagen zu belegen. Und "Pflege magischer Geschöpfe" war einfach nichts für eine "echte Lady", erst recht nicht bei diesem Mannsweib Professor Kesselbrand. Heute war der 2. Januar. Morgen würde Andromeda heiraten. Und ich wusste nicht, ob ich hingehen sollte! Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)