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Die Legende des Weißen Drachen mit Eiskaltem Blick

von

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Prolog einer Legende

Der weiße Drache, dass wohl Mächtigste aller Monster...

Ein edles Geschöpf; die Schuppen glänzen Weiß, die Augen sind Eisblau. Er strahlt Kraft und Mut aus. Reinheit und Stolz. Ehrfurcht und Respekt.

Aber nie wird man an ihm ein Zeichen der Trauer, Angst oder Verzweiflung entdecken, denn dafür ist dieses Wesen zu stolz. Es leidet wenn tief im Herzen, und nie wird jemand eine Träne entdecken, die dieses Monster (das Wort empfinde ich als eine Beleidigung) weinen würde, wenn es könnte. Und es leidet. Nicht die Schmerzen, die es bei den Duellen, welches es meist siegreich bestreitet, erleidet; nicht durch eine respektlose Äußerung von jemanden, der keine Ahnung hat, wie wunderschön dieses Tier doch ist; nicht durch die Vernichtung der Karte. Nein.

Es leidet an den Schmerzen einer Liebe, dass es seit Jahrhunderten im Herzen trägt. Dass es nie wieder dem, den das Tier so liebt, nahe sein kann, denjenigen nie mehr berühren, seine Hand nicht mehr auf seiner Haut fühlen kann. Früher war dieses Wesen ein Mädchen, das alles besaß, was es sich wünschen konnte: Macht, Ruhm, Ehrfurcht und jemanden, den sie über alles liebte: Den Priester Seth.

Aber aus Eifersucht wurde ein Fluch über Seth ausgesprochen, und anstatt ihn opferte das Mädchen sich selber...

Aber nicht nur sich...

Ein so mächtiges Monster... Doch was nützt alle Macht der Welt gegen einen Fluch, der aus verschmähter Liebe gesprochen wurde...? Was kann das mächtigste Wesen auf der gesamten Welt gegen die Liebe ausrichten...?
 

Gar nichts...

Chapter 1: Erste Begegnung

"Fahr zur Hölle!" schrie ich, packte mein Schwert und schoss wütend auf ihn zu. Geschickt wich er aus. "Du kämpfst wie ein kleines Kind," sagte er belustigt. Mit einem einzelnen Hieb landete mein Schwert wieder im Sand und ich erneut auf dem Boden, was mich nur noch wütender machte. "Was erlaubst du dir eigentlich?" fauchte ich gereizt. An mein Schwert ranzukommen war unmöglich, weil mein Ausbilder dazuwischen stand. Ich sprang auf und rannte auf ihn zu. Während ich lief, zog ich einen kleinen Dolch aus meinen Stiefeln; ich wollte ihn damit zu Fall bringen. Abermals wich er aus und ich flog wieder mal auf den Boden. "Hast du jetzt genug?" erkundigte er sich. "Vergiss es," knurrte ich und spuckte den Sand aus. "Jetzt geht's erst richtig los!" Ich stürzte mich so auf ihn, ohne zu zögern. Er war wesentlich stärker, aber in mir wurde eine Art "Energie" frei, die mir das Gefühl gab, ihn zu Boden zu schlagen. Ich hasste die Behändigkeit, mit der er meine Schläge parierte, Schläge, die normalerweise tödlich sein konnten. Wie er sich bewegte, zurückschlug. Ich formte mit meinen Händen eine Knospe, murmelte etwas und konzentrierte mich auf mein Gegenüber. "Wie schon gesagt," meinte ich und öffnete meine Hände langsam, "Fahr. Zur. Hölle, verfluchter Mistkerl! Lichtblitzattacke!" Damit schoss ich die angestaute Energie auf ihn ab. Er wurde getroffen und nach hinten geschleudert. Zufrieden sah ich zu ihm. "Na, wie schmeckt die eigene Medizin?" fragte ich. "Ich habe mich schon gefragt, wie lange ich dich noch reizen muss, um diese Attacke zu erleben," erwiderte mein Ausbilder und stand mühelos auf. "Das war geplant?" "Natürlich." "Wenn ich du wäre," sagte ich erzürnt, "würde ich die Beine in die Hand nehmen und zusehen, dass ich Land gewinne!" "Soll das eine Drohung sein, Ritsuka?" "Wenn du es so auffasst," antwortete ich nur, nahm mein Schwert und meinen Rucksack und verließ den Kampfplatz.

Mein Name ist Ritsuka; ich bin 17 Jahre alt und sehe eigentlich etwas ungewöhnlich aus - jedenfalls für da, wo ich wohne, Ägypten. Meine Haut ist kalkweiß, meine Haare sind ebenfalls sehr hell und meine Augen sind von einem kristallenem blau. Und ich bin eine Magierin. Meine stärkste Attacke ist der Lichtblitz; wer den überlebt, ist der Hölle entkommen. Mein Ausbilder ist der einzigste, der das alles überlebt; aber auch nur, weil er die richtigen Zauberpraktiken kennt.

Im Tempel schmiss ich meine Besitztümer auf das Lager und begab mich ins Badezimmer. Nur weil ich kämpfte wie ein Mann hieß das nicht, dass ich auch so stinken musste wie einer, oder? Also, ab ins Wasser und abgeschrubbt. Da hörte ich Stimmen, die leise murmelten. "Und Er will sie wirklich heiraten?" "Das hat Er jedenfalls gesagt. Aber ich verstehe nicht, warum." "Ja, jede andere Frau im Land wäre glücklich, Ihn als Ehemann haben zu dürfen." "Tja, wo dir Liebe hinfällt..." Sie gingen an meiner Türe vorbei. "Über wenn bei Horus reden die da?" überlegte ich im Stillen. Na ja, ich würde es noch früh genug erfahren.

Als ich endlich der Wanne entstieg, zog ich mich um und suchte den Garten auf. Ich liebte es, den Pharao auszuspionieren und suchte mir daher ein stilles Plätzchen, von wo ich einen guten Blick auf den gesamten Garten hatte: einen Baum. Also, rasch da hoch und bequem hingesetzt. Aber das sagte sich so einfach. Mit dem Kleid war das gar nicht mal so einfach, wie ich das geplant hatte. >Ratsch!< "Ach verdammt," fluchte ich leise, kletterte hoch und besah mir den Schaden; ein kleiner Riss im Kleid. "Ich näh das nicht." Ich kletterte noch was höher in die Krone und sah zwei Gestalten kommen; der Pharao und noch so'n Kerl, der mir irgendwie bekannt vorkam. Aber ich kam nicht drauf. "Ihr wollt Sie wirklich ehelichen?" "Ja, das habe ich vor." Wen denn, zum Teufel? Sagt doch mal, wie sie heißt! Ich will das auch wissen! "Und wann?" "Sobald es geht." Hallo, Leute! Ich will auch wissen, wie die Braut heißt! Sie gingen weiter; ich hörte ein leises Knacken. Das hörte sich nicht gut an... "Lass das bitte ein Ast gewesen sein, wo die da unten drauf getreten sind..." flehte ich leise. Doch es half nix: Mein Ast, der mir als Sitzplatz diente, brach ab und fiel zur Erde, knapp vor die Füße der beiden. Sie sahen nach oben, wo ich was unglücklich hing. "Ritsuka! Was machst du da?" "Ähm... abhängen?" fragte ich. Oh man, konnten die mir nicht helfen? Ich hatte hier Probleme und die hielten Maulaffenfeil. "Wie kommst du da rauf?" "Frag mich lieber, wie ich runter komme!" "Na gut. Und wie?" "Kein Plan." Yami schüttelte den Kopf. "Komm runter, sofort." "Sag mir, wie!" "Lass dich fallen, ich fang dich." Oder der Boden! "Ich trau dir nicht." "Wirst du wohl müssen." "Fang mich bloß auf!" "Keine Sorge." "Ok. Ich lass los." Länger hätte ich auch nicht durchgehalten. Es war jedoch nicht Yami, der mich auffing, sondern der andere Kerl. "Hab euch." "Danke." Als ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, stellte ich mich vor Yami. Mein Problem: Ich war ein ganzes Stück kleiner als er. "Du hast mich ja gar nicht aufgefangen!" "Reg dich ab, Kleine." "Wenn er nicht da gewesen wäre..." "...hätte ich dich gefangen," vervollständigte Yami den Satz. Ich tippte mir an die Stirn. "Is klar." Ich wandte mich an den anderen. "Und wer ist mein "Fänger", wenn ich das wissen darf?" "Natürlich." Er verbeugte sich und sagte: "Mein Name ist Seth, Priester des Pharaos." Na, der sah doch mal nicht übel aus! Braune Haare, soweit ich das beurteilen konnte und kristallblaue Augen. Netter Körper, musste frau ihm lassen. "Was hast du hier gemacht?" "Vögel beobachtet." "Warum?" "Ich wollte einen fangen und braten," erwiderte ich grinsend. "Was wolltest du hier?" "Meine Ruhe, du meine Güte! Was is los, schlecht geschlafen?" "Nein. Aber ich will nicht, dass du lügst." "Hab verstanden, kommt nicht wieder vor, mein lieber Cousin." Leider war der Kerl auch noch 2 Jahre älter als ich. Tja, konnte ich nichts machen, die Götter spucken immer denen vor die Füße, die es am wenigsten verdient hatten. "Ich gehe. Bis nachher beim Essen!" Weg war ich.

Chapter 2: Die Herausforderung

Ich hatte immer noch nicht herausbekommen, wer das Mädchen war, die geheiratet werden sollte von Yami. Ich konnte tun, was ich wollte, ich erfuhr nichts, keinen Namen, gar nichts. Konnte mir im Endeffekt ja auch egal sein.

Ich lernte weiter kämpfen und benutzte nun öfters meine "Lichtblitzattacke", um meine Feinde in die Knie zu zwingen. Bei den Schaukämpfen war ich die große Favoritin der Zuschauer, die diese Kämpfe über alles liebten. Mein Cousin veranstaltete sie oft, was ihn beim Volk beliebt machte. Bei diesem war auch Seth dabei. "Ritsuka!" schrie die Menge; unten spielte sich eine recht gute Szene ab: Mein Feind lag am Boden und beobachtete mich. Ich spielte mit meiner Beute, wartete es ab, sie anzugreifen. Die Schmerzen seinerseits wurden größer; er hatte Mühe, meinen Schlägen auszuweichen. Blut sickerte aus zahlreichen Wunden; ich konnte mich kaum satt sehen an der Angst, die in seinen Augen stand. "Mach ihn fertig!" schrieen alle. Den Triumph überstürzen? Nein. Ich wollte die Angst kosten, seine Angst. Er und alle anderen sollten spüren, dass ich die mächtigste Hexe in der Arena war. Alle sollten Angst haben, wenn sie meinen Namen hörten. Ich sprang hoch, konzentrierte mich und schrie dann: "Lichtblitzattacke!" Ein gewaltiger Ball aus Licht schoss auf mein wehrloses Opfer zu und erledigte es. Die Menge tobte, alle schrieen meinen Namen. "Guter Kampf," sagte Seth. "Einer von vielen," sagte mein Cousin lässig. "Wem gehört diese wahnsinnige Kampfmaschine?" "Keinem. Sie gehört keinem. Weil Ritsuka sich nicht beherrschen lässt. Einer hat es versucht, und er löffelt sein Essen seit 5 Jahren." Seth betrachtete mich staunend. Ich genoss derweil das Bad in der Menge, meinen Fans. Sie hatten Furcht vor mir und liebten mich; das war, was ich immer gewollt hatte. Seit meiner Ausbildung. Ich sah zu oberen Tribüne, wo auch Seth saß. Meine Augen blitzten gefährlich auf; ich suchte schon mein neues Opfer. Und diesmal hatte ich es gefunden. Ich wollte gegen den Priester gewinnen.

Am Abend feierten alle meinen Sieg in der großen Halle. "Sie ist eine überragende Kämpferin! Wichtig für unser Land und unseren Stolz, den wir aufbringen. Sie steht für die Kraft und den Mut." Yami erhob sein Glas. "Auf Ritsuka!" Damit erhoben alle ihr Glas. Ich saß gelangweilt am Kopfende des Tisches und sah in mein Weinglas; die rote Flüssigkeit glitzerte. Ich beobachtete Seth, seine Art, sein Auftreten. Wie er sich gab. Ich wollte mein Opfer studieren, bevor ich es erledigte. Dann schweifte mein Blick wieder durch den Saal und beobachtete die anderen genauso ausführlich. "Wer ist der nächste?" fragte einer. Ich grinste. "Dass erfahrt ihr am Ende des Festes." Ab da gingen Gerüchte durch die Menge. Wer sollte es sein?"

Als das Fest sich dem Ende zuneigte, erhob ich mich und stellte das Glas so feste ab, dass es platzte. Alle sahen zu mir, waren gespannt auf den Namen. "Ich habe mir bereits meinen nächsten Gegner erwählt. Und ich verkünde noch eins: Wer mich bezwingt, dem werde ich folgen und gehören!" Lautes Gemurmel machte sich breit. "Ich will den besten Krieger aus jeder größeren Dorfregion. Und einen bestimme ich selber." Ich verließ meinen Platz und ging zu Seth. Dann sagte ich: "Ich werfe euch den Federhandschuh hin, Priester!" Schlagartig war alles still. "So sieht das aus," meinte er. "Ja, so. Ich will, dass ihr gegen mich antretet!" Unsere Augen trafen sich; in seinen las ich Stolz, Mut und Herzlosigkeit. "Ich nehme an." Ich lachte auf. "Das war eine gute Entscheidung, Priester! Ihr werdet verlieren, wie alle anderen ebenfalls!" Mit hocherhobenem Kopf verließ ich den Festsaal.

Am nächsten Tag begann ich, mein Training weiterzuführen. Ich suchte mir neue Waffen heraus, kleinere Dolche und Pfeilspitzen. Meine Lichtblitzattacke musste präziser werden, besser durchdacht sein. Ich musste in der Lage sein, sie sogar dann einzuwenden, wenn der Tod nach mir griff. Die Übungshalle, die mein Cousin einst hatte bauen lassen, glich nach zwei Tagen einem Schlachtfeld: Säulen zeigten risse oder standen schon gar nicht mehr, der Boden war mit Löchern und Sprüngen versehen. Verschiedene Figuren, die da standen, um an ihnen zu üben, waren vernichtet. Und immer suchte ich neue Opfer, die es wagten, gegen mich anzutreten. Als sich keiner mehr finden ließ, wurden verschiedene Wettkämpfe mit anderen Völkern ausgetragen, doch auch das hatte bald ein Ende, da sie sonst keine Krieger mehr zur Verfügung hatten. Darum mussten Kriegsgefangene und Sklaven dran glauben.

Dazu verstärkte ich noch meine anderen Fähigkeiten; hohes Springen, schnelleres Laufen und ausweichen. Als ich eines Tages in einen Spiegel meine Kampftaktiken durchführte, schoss ich ausersehenes einen Blitz ab, der erst den Spiegel zerbarst und dann - wenn auch nur schwach - zurückkam. Ich flog nach hinten und knallte vor eine Mauer, dachte mir aber nichts dabei. Als ich wieder einmal in der Halle übte, entdeckte ich, dass ich seit dem Rückkehreffekt auch mit beiden Händen Lichtblitze abschießen konnte. Diese waren dann zwar was schwächer, aber ich war nun in der Lage, von der linken und rechten Seite anzugreifen und zu töten.

Die Gerüchte um Yamis Vermählung wurden immer mehr ausgeschmückt. Am Ende hieß es sogar, er würde drei Frauen auf einmal ehelichen, um von wenigstens einer einen Sohn zu bekommen. Der Hof hielt jedoch dicht. Bis die Katze aus dem Sack gelassen wurde.

Chapter 3: Erste Anzeichen

Einen Monat später. Es war der Tag vor dem großen, offiziellen, von mir gestellten Wettkampf. Der morgige Abend sollte groß gefeiert werden, denn der Name der Braut sollte bekannt gegeben werden. Alle fieberten dem Ereignis entgegen. Nur mir war mulmig zumute.

Ich hatte keine Angst; wovor? Ich war das mächtigste Wesen, was es gab. Anziehend, launenhaft, feuergefährlich und herrschsüchtig. Wer meinen Stolz verletzte, konnte sich auf was gefasst machen. Ich hasste es, wenn ich verspottet oder erniedrigt wurde. Meine Rache konnte fürchterlich sein. Ich kämpfte mit allen Mitteln, wenn es sein musste, auch unfair. Mir egal, wenn ich meine Rache bekam. Je nach dem, wie schlimm mein "Opfer" mich getriezt hatte, spielte ich mit ihm. Wurde es mir zu bunt, tötete ich es.

Und dennoch beschlich mich jedes Mal, wenn ich Seth sah, ein seltsames Gefühl in der Magengegend; eine Art Kribbeln. Ich wurde rappelig, nervös und konzentrieren fiel mir schwer. Ich ertappte mich bei dem Gedanken, einer Dienerin die Augen auszukratzen, weil sie mit Seth sprach und ihn liebäugelte. Ich verschwand auf mein Zimmer und benahm mich wie eine Furie; als ich mich wieder gefangen hatte, zog ich mein neues Outfit an: Kurzer Rock, hohe Stiefel und ein dazu ein kurzes Shirt, welches ärmellos war. Stattdessen trug ich eine Art "Handschuhe", die meine Finger nur halb bedeckten und mir bis zur Ellenbeuge gingen. Meine kleineren Waffen trug ich an einem Gürtel. Dann ging ich zur Übungsarena.

Ich ließ nun sogar drei auf einmal gegen mich antreten; kein einziger überlebte. Sie verbrannten zur Asche. Ich übte und übte, war beflissen von dem Gedanken, den Priester zu erledigen. Mir war bewusst, dass er ebenfalls ein Hexenmeister war, wie ich. Aber ich wollte ihn ja auch nicht töten, nur in Verzweiflung und Angst versetzen. Ich wollte, dass das Feuer, was in seinen eisblauen Augen loderte, einen Ausdruck des Entsetzens wich. Alle anderen Opfer waren schon von vornherein ängstlich oder wurden es während dem Kampf. Aber ihre Augen zeigte auch keinen Stolz, keine Gefühllosigkeit. In Seths Augen spiegelte sich meine Seele wieder: kaltblütig, gefühllos, blutgierig, arrogant und im Kampf unerbittlich. Ich hatte ihm einige Male zugesehen. Ich wollte, dass sein Stolz brach. Andererseits machte ich mir auch Gedanken, was passieren würde, sollte ich mal verlieren. Alle anderen konnten ihr Legat schreiben; aber der Gedanke, von ihm geschlagen zu werden, war mir nicht unangenehm; im Gegenteil. Moment, was dachte ich denn da? Ich schüttelte den Kopf. "Das werde ich nie anerkennen," sagte ich mir und konzentrierte mich wieder auf meine Gegner.

Yami hörte mich auflachen und kam zur Arena. Ein Sklave stand tatsächlich noch und versuchte, mir zu Schaden zuzufügen. Ich musste herzlichst lachen, als ich seine Versuche parierte. Es war für mich ein leichtes, ihm zu entkommen. Als ich genug hatte, sprang ich hoch und vernichtete ihn. Yami klatschte, was mich herumfahren und einen Dolch in seine Richtung werfen ließ. "Na, nicht so stürmisch, Cousinchen." Er kam in die Arena und legte den Arm um mich. Dann hauchte er mir ein zärtlichen Kuss in den Nacken. "Erschreck mich nie wieder so," knurrte ich gereizt. "Ich würde auf sie hören, Pharao. Sonst seit ihr eher über dem Nil als ihr wollt," argwöhnte Seth und kam hinter einer Säule hervor. "Ich hätte sie zerschmettern sollen," sann ich wütend. "Was wollt ihr? Noch nie jemanden kämpfen sehen oder was?" "Ich habe dein Lachen gehört und musste einfach kommen," entgegnete Yami und küsste mich wieder. "Und ich wollte euch zusehen." "Bei Horus, so interessant war das nicht, oder?" "Ich fand es gänzlich lehrreich," entgegnete Seth trocken. Jetzt hatte ich genug. "Ich hab die Nase voll. Wachen!" "Ja?" "Einer soll sich zum Stall begeben und den schnellsten und unbändigsten Hengst aufzäumen, der sich finden lässt!" "Aber..." "Sofort!" Damit verließ ich die Halle. Mein Cousin folgte mir. "Wenn du dich verletzt, dann kannst du morgen nicht kämpfen!" "Diese Narren würde ich sogar noch dann schlagen, wenn ich nur einen Arm zur kämpfen hätte." Damit stieg ich in den Sattel, riss den Rappen herum und galoppierte in Richtung Wüste.

Chapter 4: Caits Prophezeiung

Als ich wiederkam, waren der Hengst und ich schweißnass. "Was hast du mit ihm gemacht, um Ras Willen?" Es war Yamis Tier, was ich so erschöpft hatte. "Eine kleine Hetzjagd durch die Wüste," sagte ich nur und schmiegte mich an das Pferd. Dann rieb ich ihn trocken und gab ihm Futter. Yami sah mich an. "Dir ist bewusst, dass das mein Hengst ist, denn du da so verausgabt hast, oder?" "Du reitest Slifer doch eh nie. Nur alle drei Monate oder so. Er braucht Auslauf. Dieser Hengst ist ohne längere Bewegung wie ein Pulverfass, das jede Sekunde hochgehen kann. Explosiv, kraftvoll. Und er ist furchteinflössend. Gib Slifer mir und ich mache aus ihm das unbändigste, kraftvollste und doch zahmste Tier in ganz Ägypten!" "Du wirst langsam größenwahnsinnig, Ritsuka." "Nein! Ich schwöre dir, er wird ein unbesiegbares Monster im Kampf. Und wenn du die richtigen Mutterstuten hast, züchtest du eine ganze Armee von seiner Sorte!" Yami verließ den Stall, also ich hinter ihm her. "Deine Krieger würden die schnellsten Pferde haben. Kraftvoll, widerstandsfähig und zäh. Und doch treu und unersetzbar." "Eine Frau sollte sich um den Haushalt und die Kinder kümmern und nicht darum, die Flotte eines Mannes zu stärken." Ich blieb stehen. Das traf mich im inneren. "WAS hast du gesagt?" "Das du dich um eine Familie kümmern solltest, und nicht um meine Krieger." Mein Stolz war angekratzt. Ich duckte mich etwas und griff ihn dann an; die Wucht ließ ihn zu Boden gehen. "Nie wieder," fauchte ich ihn an, "sag das nie wieder! Du weißt genau, was passiert ist, als das der letzte gesagt hat!" Seine Augen blitzten ängstlich auf; zwar nur kurz, aber ich hatte es entdeckt. Die Sklaven sahen uns an, beobachteten furchtsam die Szene. Ich drehte mich um und ging Richtung Palast. Sogar mein eigener Cousin hatte Angst vor mir; der Pharao, der mächtigste Mann im Land! Das besänftigte meinen Stolz wieder, während ich in mich hineinlächelte.

Ich übte den ganzen Tag weiter, zerschoss manche Säulen absichtlich, um den Priester zu treffen, sollte er da sein. War er jedoch nicht. Daher kam es, dass ich bald schon genug hatte und so machte mich auf, um noch was an alten Schriften zu lernen. Auf dem Flur hörte ich Stimmen; die einer Frau und die von Seth. In meinem Magen stieß mir etwas bitter auf; es brachte mich fast zum kochen, während mein Herz wie verrückt schlug. Ich versteckte mich hinter einer Mauer und hörte ihnen zu. Wie die kokettierte! "Dieses Miststück!" dachte ich wütend. "Und auch noch eine Dienerin!" Das war zuviel. Ich pfiff was lauter; erschrocken wirbelte das Weib herum. "Geh und richte alles für mein Bad her. Haltet das Wasser warm," forderte ich und trat auf sie zu. "Ja - jawohl, Prinzessin." Damit entfernte sie sich rasch. Nun konnte ich Seth genauer sehen; sein Oberkörper glänzte, als hätte er in mit Öl eingerieben und seine Muskeln sah man nun deutlicher ohne die Robe. Ich schluckte zweimal heftig. "Ruhig bleiben," befahl ich mir. Wieder diese seltsamen Gefühle, dieses seltsame Kribbeln. Was bedeutete es? Ich wusste es nicht, kannte diese Empfindungen nicht. Was ich kannte, war Gleichgültigkeit gegenüber anderen, Disziplin, Blutgierigkeit, Arroganz und Stolz. Aber nicht diese Gefühle, die er bei mir verursachte. Unbeschwertheit, Unkonzentriertheit, mir war alles egal. Meine sinne spielten verrückt, wollte ihn berühren, ihm nahe sein. Verdammt noch mal, konnte ich mich denn keine fünf Sekunden zusammenreißen? Ich hätte ihm für das Gefühlsdurcheinander am liebsten die Augen ausgekratzt. "Sind die Huren unserer Stadt so schlecht, dass Ihr schon mit Sklavinnen vorlieb nehmen müsst?" höhnte ich. "Nun, um ehrlich zu sein, habe ich die Mädchen dieser Stadt noch nicht kennen gelernt," lächelte er und zeigte seine schönen Zähne. Und bei mir im Hirn ging es >Pling<. Ende, aus. "Sag was, Ritsuka," mahnte ich mich im Stillen. "Das soll ich Euch glauben, ja?" Ha, ich konnte wieder sprechen! "Müsst ja nicht." Roch der gut! Nach Mandelöl oder so was... Mhm, lecker. Er kam näher, ganz nah an mein Gesicht und sah mir in die Augen. Ich las diesen Stolz, diese Unbezwingbarkeit. Was wollte der? Ich ging in eine Art "Angriffsposition", doch er lächelte nur wieder. "Nicht so hitzig, Ritsuka." Meinen Namen sprach er beinahe zärtlich aus. Ich tat einige Schritte zurück, bis ich gegen eine Säule stieß. Auch Seth kam näher. "Überleg dir was!" sann ich flüchtig. Wieder kam mir der Priester so nahe wie vorhin. Ich konnte seinen warmen Atem spüren. Mein Magenkribbeln wurde immer schlimmer, meine Gedanken überschlugen sich und mein Herz hämmerte heftig gegen meine Rippen. Das war doch nicht normal! Meine Knie drohten nachzugeben. "Weg hier!" war das einzige, was ich noch klar denken konnte. Dann fühlte ich Seths warme Lippen auf meinen, fast schüchtern. Ganz sachte küsste er mich, ging dann einen Schritt zur Seite und gab den Weg frei. Ich ergriff vollkommen perplex die Flucht.

Ich rannte mein Gemach, streifte meine Kampfklamotten ab und zog mir ein etwas längeres Kleid über. "Majestät, euer Bad," sagte die Zofe, doch ich rannte an ihr vorbei. Nur raus, weg aus dem Palast. Ich konnte kaum klar denken, war verwirrt. Ich lief in den Garten und ließ mich an einem Teich fallen. Ich sah mein Spiegelbild und dachte nach. Was waren das für Sinnesreize, die ich hatte, wenn ich ihn sah? "Was ist los, Mädchen?" hörte ich eine Stimme. "Ich weiß es nicht," sagte ich und drehte mich um; hinter mir stand Cait, eine Drude. Sie war alt, wie ihr weißes Haar verriet und halb blind. Aber weise. Sie setzte sich auf eine Bank. "Erzähl mir, was er bei dir auslöst." Ich staunte; Cait wusste immer wieder, was einem fehlte. Ich erzählte ihr von den Gefühlen, die ich hatte, wenn Seth in der Nähe war. Von meiner Verwirrtheit und von dem Kuss. "Ach ja," seufzte sie. "Was ist? Bin ich krank?" Sie lachte auf. "Mädchen, du bist nicht richtig krank. Jedenfalls nicht in dem Sinne." "Wie dann?" "Hier hat eine uralte Magie ihre Hand im Spiel." "Welche?" "Dein Herz ist entflammt, meine Kleine." Ich fasste mir an die Brust. "Muss ich sterben?" fragte ich angstvoll, wieder lachte sie. "Von der Liebe ist noch keiner gestorben!" "Liebe?" fragte ich. "Sag mir nicht, dass du nicht weißt, was das ist." Ich schämte mich fast. "Nicht wirklich. Erzähle es mir, Cait. Was ist das?" "Nun, weißt du, Liebe lässt sich nicht mit Worten beschreiben. Du willst der Person nahe sein, sie in deiner Nähe wissen. Kannst nachts nicht schlafen, weil er fehlt. Du fühlst dich wie auf Wolken, wenn er dich berührt." "Ja, genau! Das ist Liebe?" "Liebe ist die Zärtlichkeit, die Wärme, die man für diese Person fühlt." Plötzlich sah sie wieder weg; ganz so, als sei etwas weit entfernt.
 

"Glücklich bist du, doch es währt nicht lang,

Es soll dir werden Angst und Bang.

Zwei Männer werden kämpfen um dein Herz,

für einen entscheidest du dich, für einen bleibt der Scherz.

Verkraften wird er es nicht,

darum wird er halten ein unfair Gericht.

Wie du dich entscheidest, es wird sein richtig,

durch deine Liebe wird alles andere nichtig."
 

Ich sah Cait an, verstand die Worte nicht. Als ich wieder in ihre Augen sah, war sie wieder normal. Da wurde mir bewusst, dass ich eine Vorahnung von ihr gehört hatte. Ich stand auf und ging in mein Zimmer, um zu baden und nachzudenken.

Chapter 5: Der erste Kuss

Ich grübelte immer noch über die Sätze Caits nach, als mein Cousin mich rufen ließ. "Was willst du, Yami? Du störst mich." Er saß auf seinem Thron, was ihn noch etwas größer machte und sah mich an. "Ich habe dir etwas zu sagen." "Mach schnell." "Ich will, dass du dich von dem Priester fern hältst." "Ach ja?" fragte ich schnippisch. "Warum sollte ich? Warum sollte ich das tun, was du mir sagst?" "Weil ich der Pharao bin und du auf mich zu hören hast." "Ich tue nur das, was ich für richtig halte und was ich will. Das müsstest du doch am besten wissen; immerhin leben wir seit 15 Jahren unter einem Dach." "Du tust, was ich dir sage, verdammt noch mal!" Ich legte die Hände zusammen. "Nein." "Oh doch! Hör auf zu diskutieren!" "Vergiss es. Nur weil du älter und der Pharao bist, gibt dir das nicht das Recht, mich herumzukommandieren und mir zu sagen, was ich tun soll." "Das wird sich ändern, wenn du heiratest. Und das wirst du." "Du willst mich Zwangsverheiraten?" "Ja. Ich habe bereits einen Mann ausgewählt, der..." "Niemand bestimmt über mein Leben, meine Zukunft und vor allem über meinen Körper, nur ich selber! Verstanden?" "Du wirst heiraten!" "Ja, denjenigen, den ich liebe und nicht, der dir passt. Ich bin kein einfaches Weib, sondern eine Amazone!" "Du bist ein halber Junge! Deine Erziehung war jahrelang falsch." "Und dennoch hast du sie gebilligt, als ich älter wurde." "Weil ich die Katastrophe nicht ahnte." "Ach, und durch die Ehe willst du nun alles wieder gut machen? Deinen Ruf wiederherstellen, weil du Angst vor einer Maid hast, die im Sattel sitzt, sich mit deinen Soldaten rumschlägt, ein großes Mundwerk riskiert und kämpft. Du hast Angst vor mir, deiner eigenen Cousine." "Das entspricht nicht im geringsten der Wahrheit!" "Ach ja? Warum gehst du manches mal zurück, wenn ich das Zimmer betrete? Warum sehen deine Augen mich dann so an?" Yami lachte auf. "Weswegen sollte ich angst vor dir haben?" Meine Hände formten nur einen kleinen Lichtblitz; ich schoss ihn ab. Er traf die Wand dicht neben Yamis Kopf; sie bröckelte ab. "Deswegen," sagte ich und ging hinaus. "Du wirst heiraten!" "Nie im Leben," schrie ich entschlossen zurück und ließ dir Flügeltüren zum Thronsaal zukrachen.

Was sollte ich jetzt tun? Vor Langeweile sterben? Oder weiterkämpfen? Nochmals ausreiten? Slifer würde das nie im Leben mitmachen. Also musste ich mir eine neue Beschäftigung suchen. Dieses komische Spiel, was mein Cousin und Seth ewig spielten... Duelmonsters oder so ähnlich hieß es. Vielleicht sollte ich das mal ausprobieren? "Schaden kann's nicht." Also ging ich los, um die Halle mit den Tafeln zu suchen.

Ich fand die Halle und die Platten auch. Eher gesagt, fanden sie mich; ich stand auf ihnen drauf. "Nanu, was sucht Ihr denn hier, Ritsuka?" Der Priester schon wieder! Mein Herz klopfte laut und ich musste an den Kuss denken. An seine weichen Lippen und dieses schöne Gefühl. Ich hatte ihm den rücken zugedreht, so dass er nicht sehen konnte, wie ich mir auf die Lippen biss und errötete. "Das selbe dürfte ich Euch fragen." "Ich will mir die Zeit vertreiben. Es ist langweilig." "Jetzt wisst Ihr, was ich seit 15 Jahren erdulden muss," sagte ich und drehte mich rum, womit ich einen Fehler beging. Ich sah wieder seine Augen, diese wunderschönen blauen Eiskristalle. "Vielleicht müsst Ihr es nicht mehr lange ertragen," flüsterte er. Was meinte der damit? Keine Ahnung, aber vielleicht konnte er mir das Spiel zeigen? "Erklärt mir das Spiel." "Noch nie gespielt?" "Is das ein Verbrechen?" "Antwortet Ihr immer mit Gegenfragen?" "Tu ich das?" Er sah mich an. "Wollt Ihr mich ärgern?" "Nein. Umlegen!" Er begann zu lachen, was mich verärgerte. "Was?" "Machthungrig wie der Cousin." Ein Blitz schoss an ihm vorbei. "Vergleicht mich NIE wieder mit meinem Cousin!" zischte ich. Ich hörte Schritte. "Wenn man vom Teufel spricht," sagte ich eisig; Yami betrat den Raum. "Meine Ansprache vorhin hast du wohl schon vergessen," bemerkte er. "Halts Maul!" "Ich verlange, dass du..." er musste sich ducken. "Wenn dir was an deiner Gesundheit liegt, dann halt dein Schandmaul. Sonst machst du mit meiner Attacke Bekanntschaft." Sollte er es wagen, und mich wirklich reizen, würde mir wohl der Geduldsfaden reißen. "Ritsuka?" Ich sah zu dem Priester. "Beruhiget euch, meine Teuere. Was habt Ihr davon, wenn Ihr den Pharao jetzt schon in einen Sarkophag legen müsst? Nichts. Er könnte euch nicht mehr beschützen." Er ging zu Yami. "Also, was hättet Ihr davon?" Und zum aller ersten Mal seit langer Zeit unterdrückte ich meine Wut, ging vor meinem Cousin auf die Knie und sagt mit knirschenden Zähnen: "Verzeih meine Streitsucht." Seth entfernte sich. "Es tut mir leid," sagte ich noch mal und sah Yami an. "Aber es ist wegen Morgen. Ich will diesen Priester unbedingt schlagen; stell dir mal vor, was du für ein Ansehen bekommst!" "Ich? Wieso?" "Wer hat mich kämpfen und groß werden lassen wie eine Amazone? Klar, dein Vater hat damit begonnen, aber erst unter deiner Herrschaft kamen die Erfolge!" Ich musste ihm mal ein wenig schmeicheln, damit er das Verbot aufhob. "Verstehst du, je mehr er mich anstachelt, desto mehr Angriffslust werde ich morgen gegen ihn haben." Yami leuchtete das ein. "Dennoch weigerst du dich gegen eine Vermählung..." "Weil ich nicht weiß, ob der Mann mich mein Leben so weiterleben lässt." "Doch, das wird er. Und nun geh dich umziehen, wir wollen essen."

Ich zog mich um; jedoch kein Kleid, wozu? Um Yami noch mehr Nahrung zu liefern? Oh nein, never! Ich trug -wie immer- eine der Reitroben seiner Krieger, unter der ich meinen Schlangendolch versteckte. Dann ging ich in den Speisesaal.

Während die anderen Weiber ganz am Ende des Tisches saßen, so ganz für sich, pflanzte ich mich zu den Männern, redete mit, soff den Wein und benahm mich überhaupt wie die Männer. Die Knochen warf ich hinter mich, damit die Hunde auch was abbekamen. Wie immer hatte Yami Jungfrauen befohlen, die tanzen sollten. Irgendwo logisch, das die Männer sich aufführten wie geile Hunde, oder?

Mich ekelte dieses Verhalten an. Das ging an meine Ehre, wie sich diese Mädchen betatschen ließen wie Marktware. Ich stand wortlos auf und ging Richtung Palastgarten, um diese Widerlinge nicht mehr sehen zu müssen. Seth folgte mir. "Na, auch zu viel gesehen?" "Es ist typisch. Kaum sehen unsere Krieger ein Weib, benehmen sie sich wie liebestolle Hirnlose," meinte ich und winkte ab. "Ich finde so was geschmacklos." Er trat dichter an mich heran. Wieder Beklommenheit, wieder dieses Gefühl seiner Lippen. Den Wunsch nach einem Kuss von ihm. "Ihr wart ja ganz schön unbeherrscht eurem Cousin gegenüber." "Pah, er wollte mir den Umgang mit Euch und mir meine Kämpferei verbieten. Und das lasse ich nicht zu." "Was genau lasst ihr nicht zu?" "Das er mir das Kämpfen verbietet." Wir bleiben stehen. "Und?" fragte er ruhig. "Und... und denn Kontakt zu dir... ich meine, zu euch..." Ich hatte mich im stottern verfangen. "Er wird es merken," dachte ich. "Er wird es merken, dass ich ihn begehre." Seth legte eine Hand unter mein Kinn. "Seth..." wisperte ich mit erstickter Stimme. "Psst, Ritsuka." Mehr nicht. Dann spürte ich wieder seine Lippen auf meinen. Diese wunderbaren, weichen Lippen. Plötzlich spürte ich, wie seine Zunge an meine Lippen tippte; er bettelte um Einlass. Widerstehen war zwecklos, auch, wenn ich es erst versuchte. Seine Zunge flirtete mit meiner. Strich darüber und erforschte aufmerksam meinen Mund, kostete jeden Winkel aus. Meine Knie drohten unter meinem Sinnesempfindungen nachzugeben; Seth bemerkte es und schlang die Arme um meinen Körper. Erst als uns die Luft ausging, lösten wir unsere Lippen voneinander. "Das... das hätte nie passieren dürfen," meinte ich auf einmal ängstlich. Verdammt, was hatte ich getan? Hatte ich den Verstand verloren? Ich hatte gerade meinen Rivalen geküsst. Eine Träne bahnte sich ihren Weg über meine Wange; Seth streichelte sie weg. "Das ändert nichts an unserem Verhältnis. Bis morgen jedenfalls. Und als Siegeswunsch könntest du dir ja eine Ehe wünschen, mit dem, den du heiraten möchtest." Sein lächeln... es war so beruhigend, so vertraut. Ich warf mich an seine Brust, und wieder fanden unsere Lippen zueinander. Er streifte meine Robe von den Schultern, küsste und beknabberte die Haut. "Mehr," verlangte ich im Stillen. All die Liebe, die mir über Jahre hinweg verwehrt worden war, wollte nun gestillt werden. Er drückte mich an sich. Meine Hände glitten über seine feste Brust und streichelten sie. Doch wieder stoppte Seth mich. "Nicht Ritsuka. Nicht hier und nicht heute." Ich war etwas enttäuscht, verstand aber. Er richtete meine Kleidung wieder und wir gingen in den Palast zurück. Die Männer waren mittlerweile mit den Weiber zugange oder mit dem Wein. So bemerkte uns niemand. Niemand, außer Yami.

Seth brachte mich auf mein Gemach. "Schlaf gut, Prinzessin." "Nenn mich nicht so. ich bin keine. Nur die Cousine." Er lachte leise. "Wie du wünscht. Gute Nacht, Ritsuka. Bis morgen, in der Arena." Damit ging er.

Chapter 6: Alles Umsonst?

Yami tobte vor Wut. "Hat dieses Mädchen denn ihre Denkkraft bei einem der Duelle eingebüßt? Wie kann sie sich mit einem Priester einlassen?!" Seine Augen funkelten wild. "Das wird Ritsuka teuer bezahlen!" Er machte sich - trotz der späten Stunde - auf den Weg zum Gemach von Cait; sie saß noch wach am Fenster. "Hey, Drude!" "Was wünscht Ihr zu so später Stunde noch, oh Pharao?" "Ich verlange, dass du mir ein Mittel mischt, das einen Krieger schwächer macht. Sofort!" Er sagte es mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. Cait erhob sich und ging zu ihrem Schrank, um die Pulver und Mixturen zusammen zu suchen. Yami stand hinter ihr, während sie seltsame Dinge murmelte. "Wie lange dauert das?" "Nur die Ruhe, mein Pharao. Sonst geht es schief." Sie mischte, stampfte und füllte es in eine kleine Flasche. "Bevor der Krieger in die Schlacht geht, muss er es zu sich nehmen." Yami nahm die kleine Phiole, versteckte sie unter seinem Gewand und sagte: "Vergiss alles, was ich hier gesagt und du gemischt hast, wenn dir dein Leben lieb ist." Gerade, als er gehen wollte, bekam die Drude wieder dieses starren Blick. "Wartet," sagte sie. Yami drehte sich herum. "Was?" Sie setzte sich, er kam näher. "Was?" fragte er noch mal, diesmal schon etwas ärgerlicher.
 

"Den Fehler, den Ihr begeht, wird keiner machen können zunichte

denn, sieht man es im rechten Lichte,

Ihr handelt falsch und haltet heuchlerisches Gericht

ihre Liebe zu euch erzwingt Ihr damit nicht.

Merkt euch, was ich hier sage,

Ihr werdet die Konsequenzen tragen!"
 

Cait sah Yami wieder an. Der schnaubte nur ein "Pah! Unsinniges Gerede" und ging davon. Cait jedoch stand wieder auf, ging zu ihrem Zauberschrank und begann, erneut eine Mixtur anzurühren. Wenn der Pharao es nicht verhindern wollte, vielleicht konnte sie es ja...?

Yami kam zu mir ins Zimmer; ich lag auf meinem Lager und schlief auf dem Bauch. Yami strich über meinen Rücken. Sein vorheriger Hass gegen mich schmolz. "Ritsuka," flüsterte er. "Schönheit, aufwachen." Verschlafen öffnete ich die Augen, während Yami mich küsste. "Hm, was?" "Schscht, meine Süße." Er streichelte mich weiter am ganzen Körper und sah mich liebevoll an. Ich legte mich auf den Rücken; Yami nutzte das und zog mir das Gewand von den Schultern, um mich zu liebkosen. Er zog es fast ganz über meine Brust und hauchte Küsse darauf. Als er sich auf meinen Unterleib setzte, spürte ich ein Stechen im Herzen. Nein, es sollte Seth sein, der mich so berührte, nicht mein Cousin. Und doch war das Gefühl zu schön auf der Haut.

Federleicht strichen seine Finger über meinen nun entkleideten Oberkörper. Er wollte mehr erkunden, mehr von meinem Körper, doch ich hinderte ihn daran. "Nein, Yami. Nicht." Doch das interessierte ihn nicht. Er wollte, dass ich ihm durch seine Zärtlichkeit gefügig wurde. Er wollte meine Liebe erzwingen, hatte die Worte von Cait vergessen. Es war ihm wahrheitsgetreu sogar egal, was die Drude gesagt hatte; er hielt sie für eine Lügnerin. Er strebte voluminösere Macht an, Unbesiegbarkeit. Doch dazu müsste er auch mich bezwingen.

Ich schrie innerlich. Seth sollte hier sein, mich berühren, mich küssen. Nur er sollte in meinen Leib eindringen dürfen! Ich versuchte, mich zu wehren, doch Yami war es egal. Draußen war ein Tumult zu hören. "Pharao! Pharao!" riefen die Wachen. "Was?" "Es wird Eure Anwesenheit wird verlangt." Er trat auf meinen Balkon. "Im Lager der Krieger, die Morgen gegen Eure Cousine antreten, gibt es einen Konflikt." "Ich komme." Yami blieb für den Rest der Nacht fern.

Ich erwachte am nächsten Morgen, weil eine Zofe mich weckte. Mürrisch stand ich auf und streifte durch die Hallen; die Sklaven bauten schon alles für das Fest auf. Ich ging weiter, um Seth zu suchen. In seiner Unterkunft war er nicht. Im Garten traf ich ihn an; er lehnte an einem Baum, mit dem Rücken zu mir. Ich wollte ihn überraschen, doch was war das? Eine andere Stimme lachte. "Sie ist so naiv, ein dummes Ding." Eine weibliche Stimme. "Sie glaubt wirklich, dass ich sie liebe oder gar heirate," meinte Seth. Das war wie ein Schlag ins Gesicht. Wie paralysiert blieb ich stehen. Ich wusste nicht, ob ich ihn töten oder weglaufen sollte. Mein Verstand war wie ausgeschaltet. Ich stolperte einen Schritt zurück; Tränen liefen über mein Gesicht, doch ich merkte es nicht. Ich drehte mich auf dem Absatz um und begann zu rennen; nur weg, weg von hier, fort von diesem Ort. Seth drehte sich um, als er Schritte auf dem Kies hörte. "Wer...?" fragte er und ging hinterher. An der Stelle, wo ich gestanden hatte, lag mein Schlangendolch. Ich hatte ihn verloren. "Ritsuka," murmelte Seth. "Verdammt, das solltest du nicht hören... es war nicht gegen dich, Süße... Verzeih mir." Das Mädchen trat zu ihm. "Was ist los, Seth?" "Ritsuka... sie hat alles gehört und glaubt nun, es sei gegen sie gewesen." Er sprang auf. "Wohin?" "Hinter ihr her! Ihr sagen, dass alles ein Missverständnis war!"

Ich rannte, blind vor Tränen. Er hatte mit mir gespielt, wollte mich nur ausnutzen. Und ich hätte fast dafür gelitten! Ich rannte, als sei der Höllenfürst hinter meiner Seele her. Wohin, wusste ich nicht. Ohne es zu recht merken, stürmte ich in den Stall, holte meinen Hengst, zäumte ihn auf, schwang mich auf Slifers Rücken und jagte hinaus. Seth war mir gefolgt, doch ich sah ihn nicht und ließ Slifer galoppieren. Yami beobachtete es und wunderte sich, warum ich denn so vollkommen überstürzt den Hof verlassen hatte. "Sie wird wiederkehren," dachte er. "Schließlich wird sie ihre Ehre bewahren und nicht als Feigling dastehen wollen." Damit war für ihn das Thema erledigt. Nur nicht für Seth. Er machte sich Vorwürfe, ging in den Stall, holte sein Tier und ritt mir nach. Durch den Wüstensand konnte er mir gut folgen, doch als der erste Sandsturm aufkam, musste er sich erst mal zurückziehen. Als er dann wieder die Verfolgung aufnahm, war meine Spur verwischt. "Hoffentlich ist nichts passiert," dachte er und suchte weiter, in der Hoffnung, mich doch noch zu finden. Doch die Wüste war groß, und so musste er niedergeschlagen aufgeben und zurück zum Palast reiten.

Ich jagte Slifer durch die Wüste, wollte meinem Kummer entfliehen. Ich legte mich dicht an den Hals des Tieres. "Schneller," flüsterte ich ihm zu, "trage mich fort, mein Süßer." Wir ließen alles hinter uns. Ich hatte Seth vertraut. Ihn begehrt, ihn verlangt, in meinen Träumen. Er hatte alles zunichte gemacht. Ich wollte das nicht, wollte ihn nicht wiedersehen. "Lauf, Slifer," schrie ich, "Lauf so schnell du kannst!" Er steigerte sein Tempo, bis zum äußersten. Er wieherte, als wolle er es mir bestätigen. "Ich komme nicht zurück," dachte ich. "Nein, dass kann ich nicht." Ich hatte das Gefühl, etwas in mir sei abgestorben; mein Herz, meine Gefühle. Ich dachte an den zärtlichen, liebenden Kuss, den er mir gestern gegeben hatte. Mir tat es weh, daran zu denken. "Nie wieder," dachte ich. "Nie wieder werde ich ihm vertrauen." Ich richtete mich im Sattel auf; der Wind peitschte den Sand auf und schlug ihn mir ins Gesicht. Meine Liebe veränderte sich; Rachsucht machte sich in mir breit. Ich hatte wieder das Gefühl, unüberwindlich zu sein. "Ruhig, mein Junge," sagte ich und ließ den Hengst ausgaloppieren. Er zitterte vor Anstrengung. "Was meinst du. Sollen wir es allen zeigen, wer wir sind, wie stark wir sind?" Er wandte den Kopf, sah mich an. Slifer war schweißnass. "Was sagst du?" Er wieherte wieder. "Dann komm! Zeigen wir es ihm!" Scharf riss ich die Zügel herum und ritt zurück. "Das wirst du bereuen, Priester. Jedes Gefühl von mir sollst du lügnerischer Bastard büßen, jedes Einzelne!" Durch meinen Körper ging ein Gefühl der Prestige, der Macht. "Das sühnst du, du dreckiger Hundesohn!" schrie ich dem Wind entgegen.

Chapter 7: Der Kampf

Slifer preschte eindrucksvoll auf den Hof; erschrocken sprangen einige Sklaven bei Seite. "Yami!" rief ich durch die Hallen und ließ Slifer weitertrotten. Wozu absteigen?! "Yami! Verdammt noch mal, wo steckst du?! Schwing deinen Hintern in die Halle, aber was zügiger als sonst!" Er kam mir entgegen, eine Schar an Dienern hinter sich her ziehend. "Was willst du? Und was, in Horus Namen, macht dieser Hengst hier?" "Ich will, dass das Volk sich in die Arena begibt, aber was schnell! Noch ist mein Hass frisch und ich will denen eine Show bieten, die niemand vergisst!" "Moment. Was, wenn du verlieren solltest?" "Gegen wen?" "Gegen den Priester." "Dann heirate ich jeden Mann, den du mir aufträgst. JEDEN! Ich habe nur eine Bedingung: Egal, was passiert, ich behalte den Hengst." Yami sagte nichts mehr. Ich lenkte Slifer in die Arena. "Wir zeigen denen, wer wir sind, mein Süßer. Wir sind stark und unbesiegbar, nicht wahr?" Er senkte den Kopf, als wolle er es zusichern. Ich trocknete ihn ab. "Ich ziehe mich um und hole dich dann." Ich stieg schnell in meine "Schlachtrobe" und betrat dann wieder den Stall. Ich hörte ein Geräusch, das dem Volke andeutete, dass es sich in die Arena begeben solle. Slifer spürte, dass sich etwas ereignete und tänzelte unruhig in der Gasse umher. "Ruhig, Slifer. Ganz ruhig. Gleich kannst du denen zeigen, dass du der König der Wüstenhengste bist." Sklaven wollten mir helfen, ihn ruhig zu halten. "Fasst ihn an," sagte ich, "und eure Hände werden den Löwen vorgeworfen!" Draußen sammelten sich die einzelnen Krieger, die für ihre Heimat antreten sollten. "Ihr Toren," dachte ich. "Ich zeige euch, wer ich bin!" Ich sah Seth auf der Ehrentribüne. "Und du wirst den Tag noch verfluchen, an dem du mich kennen gelernt hast, Priester." Slifer begann wieder unruhig zu werden. Er spürte meine Wut, meine Angriffslust. "Schscht, Junge. Nicht mehr lange." Die Namen der einzelnen Krieger wurden ausgerufen und das Volk jubelte ihm zu. Sie freuten sich auf einen unterhaltsamen Kampf, doch ich würde hier nicht mehr spielen, sondern bitteren Ernst daraus machen.

Mein Name wurde ausgerufen, als letzter. Ich klopfte dem Hengst an den Hals. "Moment, Slifer." Ich ließ die Menge warten. "Meine Herrin," sagte eine Sklave, "Ihr wurdet gerufen!" "Weiß ich." "Wollt Ihr nicht..." "Ich lasse sie warten." Stolz warf das Tier den Kopf hoch; die Menge jubelte noch. "Macht den Weg frei," sagte ich scharf, legte die Fersen an den Körper des Tieres und galoppierte in die Arena. Weil ich ihn zu ruppig anhielt, ging Slifer vorne hoch. "Ho, Junge, ho." Vor der Tribüne blieb ich stehen und warf einen Blick nach oben. "Was tust du da?" Ich lachte. "Reiten!" "Aber..." "Sie wollen eine Show - sie bekommen eine. Und Euch," sagte ich an Seth gewandt, "rate ich, alles zu erledigen, was Ihr vor dem Tod ausführen wollt. Später habt Ihr keine Zeit mehr dazu." Oberflächlich ließ Seth sich nichts ansehen; innerlich jedoch erschrak er über die Abneigung, über das Feuer, dass in meinen sonst so kühlen Augen loderte. In den Augen, die er so liebte, die seinen so gleich waren. "Nun denn... Möge der Kampf beginnen!" Darauf hatte ich nur gewartet. Die Krieger griffen mich an. Es waren so um die 12, 14 Stück; sie wurden immer zu zweit in die Arena gelassen. Slifer half mir beim kämpfen; er trug mich aus den gefährlichen Schlägen und ermöglichte mir so freies Denken und die Zurechtlegung einer Feldherrenkunst. Als mich einer am Arm traf, wurde er von Slifers Vorderhufen zu Boden geschmettert, und als sei das nicht schon genug, ließ ich mich aus dem Sattel gleiten, formte meine Hände und schrie: "Lichtblitzattacke!" Damit verbrannte mein Gegner. An mir sirrte ein Pfeil vorbei; ich drehte mich um, konnte meinen Angreifer aber nicht entdecken. Die Trümmer boten einen guten Sichtschutz. Wieder einer! Es reizte mich nur noch mehr. Wie eine giftige Kobra wand ich mich, während das Volk jubelte. Ich zerschoss die ersten Teile, doch das nutzte nichts; es waren zu viele. "Slifer!" Der Hengst kam, ich sprang auf und fand meinen Angreifer; er hatte sich hinter einer Säule zusammengekauert und sah mich nicht. "Suchst du jemanden?" fragte ich drohend und sprang ab. "Nein! Erbarmen! Bitte, habt Erbarmen!" Ein Stoß - und er fiel schwer verletzt vorne über. "Habt Mitleid, Hoheit." "Mitleid?" Ich spuckte das Wort aus, als sei es etwas widerliches. "Pah! Den habe ich nicht!" Ich schritt in die Mitte der Arena und streckte die Hände in die Luft. "Runde eins geht an Ritsuka!" Ich nahm Slifers Zügel und ging durch die Arena. Ich hatte jetzt schon Langeweile, und der Kampf war noch keine Stunde alt. Die nächsten zwei dachten, sie seien schlau und versuchten, mich mit einem Seil zu fesseln, doch ich sprengte eine etwas größere Säule in die Luft, wodurch eine Staubwolke entstand. Das gab mir die Möglichkeit zur Flucht. Meine Angreifer husteten; als sich der Staub gelegt hatte, war ich verschwunden. "Wo ist dieses verfluchte Weibsstück?" "Sucht ihr mich, ihr Taugenichtse?" Sie sahen sich um. Ich saß auf einer kaputten Säule am anderen Ende der Arena, die Beine überkreuz und studierte mit gelangweilter Mine meine langen Fingernägel. "Attacke!" schrieen sie, doch ich sprang nur hinunter und ging ihnen entgegen; als ich ein paar Schritte gemächlich gegangen war, begann ich, zu rennen. Dabei staute ich schon die Energie in mir auf. "Lichtblitz!" Durch das Rennen und meine Energie wurden sie zurück an die Wand der Arena geschleudert; zugegeben, kein schöner Anblick. Ich atmete ganz normal ein und aus, als sei nichts gewesen. Das wunderte mich ein wenig. "Zweite Runde vorbei, und der Sieger ist Ritsuka." "Mal wieder," sagte Seth. Er verfolgte den Kampf gespannt. Wenn er daran dachte, dass er gegen mich antreten musste, zog ihm das Herz in der Brust zusammen.

Ich sah durch Zufall auf die Tribüne, wo die beiden saßen. Auf Seths Haar schien ein wenig Sonne, und ich musste wieder an alles denken. Ein Gefühl der Zärtlichkeit durchströmte meinem Körper, bleib an jeder Faser hängen und wärmte mich. "Warum hast du mich nur so verraten, mein Geliebter?" fragte ich mich. "Warum? Bin ich dir wirklich nichts wehrt? Du bedeutest mir doch soviel! Du sollst meinen Körper erkunden, mir meine Unschuld nehmen, nicht Yami! Ich will nicht zu einer seiner Mätressen werden. Deine Braut will ich sein, mein schöner Priester, du sollst über mich bestimmen. Oh Seth..." Zum Glück schien mir die Sonne ins Gesicht, sodass ich niemanden die Tränen erklären musste, die in meinen Augen glitzerten.

Ich bekam eine Pause von knapp 5 Minuten, bis es wieder weiter ging. Von den 14 Kämpfern waren ja immer noch 10 über, die ausradiert werden wollten. Also, immer rein ins Getümmel! Ich musste schallend lachen, als ich die Krieger in den Gängen sah. "Euch Versager wurde ich sogar nachts mit verbundenen Augen und gefesselten Händen erledigen," verhöhnte ich sie und trat gegen die Gitter. "Sei nicht so frech! Warte nur, bis ich dich geschlagen habe, dann spiele ich mit dir; ich hoffe, du hast deine große Schnauze auch noch im Bett." Die beiden Sklavinnen, die mich begleiteten, hielten mich an den Armen fest, als ich ans Gitter sprang. "Niemand, wirklich niemand bezwingt mich, außer, ich will es! Und eure Sklavin," ein bösartiges Lächeln glitt über meine Lippen, "werde ich schon gar nicht!" Ich wandte mich ab. "Sorgt dafür, dass der da zuletzt dran kommt; ich will, dass das Volk etwas zu lachen hat!" Hocherhobenen Kopfes trat ich raus, wieder zurück in die Arena, wo die anderen "Krieger", wie sie sich nannten, schon warteten. Ich erledigte einen nach dem anderen; am liebsten ließ ich sie lange leiden. Meistens lagen sie noch im Sterben, während ich schon die nächsten bekämpfte. Es war zwar riskant, da sie auch mich hätten töten können, was einige auch tatsächlich versuchten. Ich konnte mich wegducken und ging dann zu den ersten dreien in meiner Nähe und schlitzte ihnen die Kehle auf. Röchelnd brachen sie wieder zusammen. "Fahrt zur Hölle!" Hochmütig stolzierte ich davon, um mich wieder auf mein Opfer zu konzentrieren. Nach den nächsten vier wurde immer eine Pause eingelegt, um den Turnierplatz wieder aufzuräumen; es war nicht gerade vorteilhaft, wenn man zwischen Leichen, zerbrochenen Schwertern und gesplitterten Schildern gehen und kämpfen musste.

So schwanden die Krieger, bis nur noch der eine übrig war, den ich ausgesondert hatte, um nur gegen ihn zu kämpfen, und natürlich Seth. Slifer war an meiner Seite. "Bereit für die vorletzte Runde, mein Schöner?" erkundigte ich mich flüsternd bei ihm; er schnaubte, warf den Kopf hoch und wieherte leise. Ich streichelte seine Stirn und sah auf das Tor, was sich öffnete. Jetzt begannen - meiner Meinung nach - der richtige Kampf; der Krieger war bekannt. Viele riefen seinen Namen. "Ach, schau mal an, da ist ja wieder die Charakterlose Gebieterin, vor der das gesamte Volk zittert, wenn sie ihren Namen hört. Das Mädchen mit der großen, arroganten Klappe." "Hast du damit ein Problem?" fragte ich ruhig und ließ die Peitsche schweifen. "Ja. Du verdienst es nicht, du machst nur Show. Du bekommst mehr Ruhm als manch gefallener Krieger." "Tja, dass tut mir ja leid, aber das Volk liebt und fürchtet mich nun mal." "Ich werde dir Manieren beibringen, du aufsässige Göre!" Damit griff er an, ich wich aus. "Fang mich," lachte ich nur. "Keine Sorge, dass werde ich." Er schlug nach mir, doch ich parierte die Schläge; meine Bewegungen sahen aus, als würde ich tanzen. Noch dazu lachte ich ihn aus. "Komm, alter Mann, komm!" Er arbeitete mit Peitschen und Harpunen. "Daneben!" rief ich keck, als seine Peitsche neben mir zu Boden schlug. Ich erlaubte mir einen Spaß mit ihm, ließ ihn seine Kräfte vergeuden. Ich lachte immer wieder, wenn er daneben schlug und griff dafür doppelt so feste an. Dann glaubte er, schlau zu sein und attackierte mich vom Boden aus. Ich sprang hoch. "Das ist alles? Komm, langweile mich nicht, alter Mann." Er begann, vor Erschöpfung zu keuchen; er konnte sich kaum auf den Beinen halten.

Yami und Seth sahen es vom Podest aus; Yami amüsierte sich über mich und meinen Kampf. "Wunderbar, was meint Ihr?" Seth jedoch konnte nichts sagen; er war in Gedanken. "Dass kann nicht sein! Warum spielt sie so mit ihm?" Er hoffte, mich gleich zu erwischen, um mir zu sagen, dass das von heute morgen nur ein Missverständnis war.

Mein Gegner ging zu Boden; mit meinem Lichtblitz machte ich ihn fertig. "Wir sehen uns in der Hölle wieder," fauchte ich leise. "Gewinner des Battels: Ritsuka!" Die Menge tobte. "Das war doch klar!" Ich stieg auf Slifer, denn jetzt war erst mal eine Art "Siegeressen", bevor ich später gegen Seth antrat.

Chapter 8: Ritsuka gegen Seth

Während des Essens saß ich zwischen Yami und Seth; mein Cousin konnte es nicht lassen und meinte, er müsse mich betatschen. Seth tat eine Weile so, als würde er es nicht merken, was mich innerlich kochen ließ. Um ihn anzustacheln, machte ich das selbe bei Yami. "Wollen doch mal sehen, was du davon hältst, Priester." Etwas Wein lief meine Mundwinkel hinab, tropfte auf meinen Busen und lief hinunter. Yami leckte sich die Lippen und glitt mit dem Finger der Spur nach, bis tief in meinen Ausschnitt. Im Herzen tat es mir weh, dass es mal wieder nicht Seth war, der das hier tat, aber auf der anderen Seite wollte ich ihn ja eifersüchtig machen. Also Zähne zusammenbeißen! Yamis Hand glitt unter mein Shirt und massierte meine Brust; ich hätte ihm eine klatschen können für diese Frechheit. Was bildete sich dieser arrogante Pharao ein? Sollte er doch seine Mätresse nehmen! Zu Yamis Glück wurde das Essen aufgetragen.

Meine missmutige Stimmung hielt weiterhin an. Am liebsten hätte ich das Handtuch geworfen; ich hatte die Nase voll davon, immer wieder Yamis Sprüche zu hören, so nach dem Motto, er sei es ja gewesen, warum ich so ruhmreich sei. Machthungriger Mistkerl. Der würde doch über Leichen gehen, wenn ihm das helfen würde. Wenn ich hier den letzten Kampf gewann, würde ich gehen; ich beabsichtigte mit den Pilgern, die oft unser Land durchstreiften, zu gehen. Ich wollte den Ort verlassen, wo ich eine traurige Vergangenheit, eine lausige Gegenwart hatte und eine trostlose Zukunft haben würde. Ich erstrebte erneut meine Freiheit.

Ohne dass jemand etwas davon mitbekam, mischte Yami mir das Pulver, was er von Cait hatte, in den Wein. Dann gab er mir das Glas. "Trinken wir auf die bisherigen Siege. Ein Hoch auf meine Cousine." Alle setzten das Glas an die Lippen und tranken. Sogar Seth. Er sah mich an, mit seinen herrlichen saphirfarbenen Augen. Wieder schien ich in ihnen zu ertrinken. Der rote Wein glitzerte auf seinen sinnlichen Lippen wie Blut. "Warte, bis du im Staub liegst, Priester," dachte ich. "Dann mach ich dich zu meinem Untertan, da kannst du Gift drauf nehmen!" Zufrieden lächelnd schluckte ich das letzte bisschen Wein hinunter; der Tropfen, der in mein Verderben führen sollte.

Während sich alles wieder zur Arena begab, wurden noch zwei aus dem Volke gesucht, die mich besiegen sollten. "Wenn sie das nicht schafft, tritt sie gar nicht erst gegen den Priester an. Wenn er gewinnen sollte; tötet ihn!" sagte Yami zu den Wachen; er konnte nicht zulassen, dass sein schöner Plan misslang. "Jawohl, eure Majestät." Damit verschwand er wieder auf seinen Tribünenplatz. Seth setzte sich wieder neben ihn; Yamis Augen funkelten ihn eifersüchtig an. "Niemandem," fand er, "niemandem soll Ritsuka gehören! Nur mir!" Yami war immer noch davon besessen, mich zu besitzen, mich ihm untertänig zu machen. Nur er dürfte meinen Stolz brechen. Mein Cousin zwang sich zu einem Lächeln und meinte: "Schon etwas nervös?" "Was? Nein, nicht wirklich. Nur sehr interessiert an dem, was eure Cousine vollbringt." "Ja, nicht? Da bekommen sogar die stärksten Kämpfer Angst." "Ich soll Besorgnis haben vor einer Frau, die noch fast ein Kind ist?" Seth lachte auf. "Seid mir nicht böse, mein Pharao, aber... Angst ist das letzte, was ich empfinde." Seine Augen zeigten wieder diesen Hauch der Erbarmungslosigkeit, der Arroganz. Und dennoch konnte er sich nicht an den Gedanken gewöhnen, gegen mich zu kämpfen; am Anfang war das etwas anderes. Er hätte so gekämpft, dass mir nichts passiert wäre, und er wusste, ich hätte ihn nicht getötet. Er würde versuchen, immer noch so zu kämpfen; er konnte allerdings nicht sagen, ob ich ihn nicht töten würde, wenn ich Lust dazu hatte.

Und diese Lust steigerte sich immer mehr. Wie eine blutgierige Wölfin mordete, verletzte und quälte ich meine Opfer. Blut floss über meine Arme, doch es war mir egal, da es nicht mein Blut war. Ich stieß einen wütenden Schrei aus, als mich ein Dolch am Arm verletzte; es war höchstens ein Kratzer. Und doch reichte es, um mich in eine Art "Raserei" fallen zu lassen. Ich schnappte mir meinen Dolch, fuhr wie eine gereizte Schlange herum und durchtrennte die Kehle des anderen. Zu meiner eigenen Verwunderung spürte ich, wie ich immer erschöpfter wurde. Lag es etwa am kämpfen? Schwierig für mich zu glauben. Nur nicht nachlassen, nicht ein Zeichen der Schwäche zeigen! "Nur noch einer," dachte ich. "Nur noch einer, dann werde ich Seth alles heimzahlen, was er mir angetan hat!" Ein greller, markerschütternder Schrei verließ meine Kehle; es kam wieder alles in mir hoch. Ich nahm Slifer wieder bei der Zügel und verbeugte mich vor dem Publikum. Ich wartete. Ich wollte Seth vernichten, jetzt und hier. Ihn quälen, foltern, hassen. Und lieben. Wie es mich zerriss, gegen ihn zu kämpfen. "Ich werde ihn töten," dachte ich. "Und dann verlasse ich dieses Land."

Seth erhob sich von seinem Stuhl. "Na dann wollen wir die Kleine doch mal testen," sagte er und ging hinab in die Arena. Als er vor mir stand, zischte ich: "Bereue es, du Hundesohn!" Er lächelte kalt. "Was soll ich bereuen?" "Jede Gefühlsregung von mir. JEDE!" Ich hätte heulen können; er verhöhnte mich, meine Liebe, mein Herz. Mein Cousin war nicht besser. "Ich werde dafür sorgen, dass du hier nicht mehr lebendig herauskommst!" "Ritsuka," flüsterte er, "du bist blind. Dein Hass und deine Enttäuschung vernebeln dein Herz. Ich liebe..." "Schweig! Du hast mich missbraucht, mich benutzt. Ich will dich im Staub liegen sehen. Ich will dich Qualen ausgesetzt sehen, wogegen selbst die Hölle ein Paradies ist. Und weißt du, was ich dann tue?" Ich lächelte. "Ich werde deine Augen beobachten und zusehen, wie dein Stolz, deine Unbezwingbarkeit zerbricht. Stück für Stück. Und ich werde mich daran erfreuen." Ich saß auf Slifer auf. "Können wir anfangen? Oder willst du voher noch beten und dich verabschieden?" spottete ich und spuckte ihm vor die Füße. "Meinetwegen," sagte er mir gespielter Gleichgültigkeit. Ich strich Slifer am Hals entlang. "Eines Tages," dachte ich, "werden mir die Götter meinen Fehler vergeben."

Ich umkreiste ihn, wie ein Falke, der auf der Jagd ist. Ging nahe an ihn heran; nahe genug, um seine Augen zu sehen, mich von seinem Duft betören zu lassen und weit genung, um ihn anzugreifen. Er wartete auf meine Schritte, was ich tun würde. Ich ließ mir Zeit. Erst mal verunsichern. Mir schossen tausend Pläne durch den Kopf, wie ich ihn hätte angreifen können, aber dennoch scheute sich irgendetwas in mir. Nur - was? Ich dachte, meine Liebe sei ihm gegenüber abgestorben. Er hatte mich ausgenutzt. So wie jeder es getan hatte: Mein Vater, mein Onkel, Yami, Seth... Jeder, der mir etwas bedeutete, hatte Spuren hinterlassen. Aber Seth hatte meine Seele angekratzt. Ich hätte heulen und ihn gleichzeitig zerreißen können.

Wir kämpften gleichermaßen verbissen, wollten uns den Sieg nicht schenken. Ich ging alles, was ich über meine Lichtblitzattacke wusste, durch. Wenn mein Ausbilder sie überlebte, würde Seth sie doch ebenfalls überleben, oder? Aber was hatte er gesagt? "Wenn du soviel Energie aufstaust, wie du aushältst, und dabei bis an deine Grenzen gehst, schaffst du es, jeden zu besiegen; egal, ob Hexenmeister oder nicht." Das war die Lösung!

Seth warf mich in den Staub. "Hör auf, verdammt!" "Nein! Ich will Vergeltung für das, was du mir angetan hast!" Er parierte meine Schwerthiebe als wäre es ein leichtes. Wie mein Ausbilder damals. Seth machte sich über mich lustig! Mein gesamter Hass, meine gesamte Wut loderte erneut in mir auf. Wollte ich Seth anfangs noch am Leben lassen, würde ich ihn nun töten. Doch dazu musste ich etwas wagen, was ich bisher noch nie getan hatte: So viel Energie aufstauen wie mein Körper aushielt. Ich blieb stehen, konzentrierte mich, brach ab, konzentrierte mich wieder und brach wieder ab. Den Vorgang wiederholte ich noch zwei mal. "Es tut mir sehr leid, Seth," sagte ich ruhig, "aber es scheint, als sei dein Leben hier zu Ende. Ich hätte es gerne mit dir geteilt, aber du hast mich ja verstoßen. Jede einzelne Gefühlsregung von mir, die dich betraf, sollst du büßen. Jeden Kuss, jede Berührung." "Ritsuka, du bist so blind! Ich sage die Wahrheit: es ging nicht um dich, sondern um ein anderes Mädchen! Ich liebe dich, Ritsuka!" "Zu spät." "Wenn er die Wahrheit sagt, soll er verschont werden," beschwor ich. Um mich bildete sich eine Art "Lichtkugel."

"Was tut sie da?" fragte Yami verunsichert. "Sie holt zum letzten, alles vernichtenden Schlag aus. Die Frage ist, ob sie das auch überlebt; Ritsuka ist stark angeschlagen." "Abbrechen!" schrie Yami. "Brecht diesen Kampf ab, um Horus Willen!" "Dann stirbt sie erst recht, durch die aufgestaute Energie." "Woher wollt Ihr das wissen?" "Ich war ihr Lehrer," sagte der Mann und verneigte sich vor dem Pharao.

Ich konzentrierte mich. "Er soll leben, wenn er die Wahrheit sagt." Ich schloss die Augen, musste meinen zitternden Körper ruhig halten. Dann: "Jetzt sühnst du, Priester! Lichtblitzattacke!" Explosionsartig wurde die in mir angestaute Energie freigesetzt. Die Druckwelle zerstörte die halbe Arena; Trümmer flogen herum, Menschen wurden verletzt, getötet. Auch ich wurde durch den Druck in den Staub geworfen, rutschte über den Boden und prallte gegen eine Mauer, wo ich bewusstlos auf der Seite liegen blieb. Seth konnte sich vor den Trümmern retten.

Als sich der Staub gelegt hatte, stand er, nur mit ein paar Kratzern, in der Mitte der Arena. Ich schlug langsam die Augen auf, sah ihn - und lächelte. Er hatte die Wahrheit gesagt! Ich stand mühselig auf, ging mit zitternden Beinen zu ihm und zog meinen Schlangendolch. Alle dachten, der Kampf würde weiter gehen, doch ich war zu schwach; das wäre mein Ende, das wusste ich. Statt ihn zu töten ging ich auf die Knie, hob meinen Dolch hoch und sagt: "Ich resigniere. Ihr seid der Gewinner und ich eure Sklavin." Er half mir auf die Beine, nahm mich in den Arm und küsste mich leidenschaftlich. Das gesamte Volk, eben noch still, jubelte nun tosend.

Seth streichelte eine Träne weg. "Jetzt gehörst du wirklich mir, meine über alles geliebte Ritsuka." Ich kuschelte mich an ihn. "Yami sieht das anders." "Mag sein, aber als Sieger habe ich einen Wunsch frei. Und der Wunsch bist du. Nicht nur als Dirne; nein, als Frau und Gebieterin." Bei dem letzten Wort zwicke er mir kurz und sanft in meinen Po; ich musste kichern. "Und hiermit frage ich dich vor den Göttern: Ritsuka, willst du ein Leben mit mir teilen?" "Ja. Ja, will ich," flüsterte ich zurück. Yami kam in die Arena.

Chapter 9: Herzriss

Die Arena tobte immer noch, als Yami kam. Mit einer Geste erzwang er Ruhe im Kolosseum, was nicht gerade einfach war.

"Es sieht so aus, als sei meine Cousine endlich mal geschlagen worden," sagte er und lächelte. En Wachposten stürzte sich auf Seth, um den Befehl Yamis auszuführen; ich erkannte es, schrie "Seth, pass auf!" und schubste ihn weg, sodass der Dolch mich traf. Die Wunde war nicht tief, nur ein Kratzer an der Schulter. Ich formte einen Blitz und schoss ab. Yami zeigte sich sichtlich verärgert. "Schafft diese unwürdige Leiche fort," verlangte er. Dann wandte er sich wieder uns zu. "Wie es aussieht, hat meine Cousine nun doch mal einen Kampf verloren. Und ich vergesse nicht ihr Wort. Seth; sie gehört euch!" Wieder jubelte das Volk und ich küsste Seth ungeniert. Was Yami dachte - mir egal! "Allerdings gibt es noch eine kleine Abmachung," flüsterte er mir im Vorbeigehen zu. Dann schrie er: "Das gesamte Volk ist heute Abend eingeladen, an den Feierlichkeiten teilzunehmen." Dann schritt er davon.

Mir war alles egal. Ich ahnte, dass Yami so gut sein und mich Seth ehelichen lassen würde. Warum, wusste ich selber nicht. Seth trug mich aus der Arena. In den Gängen setzt er mich ab und küsste mich heiß und fordernd. "Endlich," murmelte er und küsste mich wieder. Seine Hände knöpften mein Hemd auf und er ließ seine Finger wandern. Es fühlte sich heiß an auf meiner kühlen Haut. Seth legte eine Hand in meinen Nacken und küsste mich. Dabei rieb er seinen Unterleib an meinen und presste sich gierig an mich. Seine Hände wanderten unter meinen Stoff, fuhren über die weiche Haut an meinem Bauch, meinen Schenkeln und meinen Brüsten. Er riss das Oberhemd von mir entzwei und begann, mit den Lippen meine Brüste zu erkunden. "Seth... Nicht hier," flüsterte ich mit erstickter Stimme. "Später, mein Geliebter. Später." Er ließ von mir ab; seine Augen zeigten, dass seine Gier noch nicht gestillt war. "Ich werde es nicht vergessen," meinte er und begleitete mich zurück auf mein Gemach.

Zum Fest am Abend hatte ich beschlossen, ein weißes langes Seidenkleid zu tragen, wodurch meine Figur hervorragend zur Geltung kam. Von zwei Kammerjungfern ließ ich mich schminken und zurecht machen, um noch besser auszusehen. Dann verließ ich meine Kammer; jedoch nicht, ohne meinen Schlangendolch an den rechten Oberschenkel zu befestigen. Ich konnte nie wissen...

Seth erwartete mich schon sehnsüchtigst im Hof. "Du bist ein gemeines Aas," knurrte er leise, als er mich sah. Fordernd strichen seine Hände über meine Seite; es fühlte sich gut an unter dem Stoff. "Wie soll ich mich so benehmen?" "Halt den Mund und tu es." Wir gingen in den Festsaal, wo wir nach Yami suchten. Er saß an der großen Tafel und lachte und redete. Was ich nicht sehen konnte: Seine Augen ließen nicht von mir ab. Schließlich stand er auf, ging zu seinem Thron und das allgemeine Gemurmel verstummte. "Wir wollen heute Abend die Hochzeit von Prinz Yami bekannt geben." "Ich muss nach oben," sagte ich und ging zu meinem Cousin. Als ich neben Yami stand, sagte ein Priester: "Der Hof darf mit Stolz die Hochzeit von Prinz Yami und Prinzessin Ritsuka bekannt machen!" Mir stockte der Atem. Hatte ich mich gerade verhört oder war mein Name gefallen? "Bitte was?!" Yami trat zu mir. "Ganz recht. Wir beide werden Ägyptens neues Herrscherpaar. Und sich dagegen sträuben ist sinnlos. Denk an deinen Schwur." Ich war stumm vor Entsetzen. Dann schrie ich gellend und rannte davon. "Ritsuka!" "Prinzessin!" Ich hörte nicht, ich rannte so schnell ich konnte aus der Halle, fort von meinem Unglück.

Ich rannte, bis mir schwindelig wurde. Schluchzend ließ ich mich an den Teich fallen. Ich bemerkte nicht, dass jemand kam. "So hat sich meine Prophezeiung also erfüllt." Cait setzte sich neben mich. "Oh, Cait," schluchzte ich nur und weinte in ihrem Schoß weiter. "Shht. Nicht weinen, Ritsuka. Es wird alles gut." "Wie soll alles gut werden, wenn ich nicht mit Seth leben darf?" Sie strich über mein Gesicht. "Du wirst sehen: Alles wird gut, meine Kleine." Damit ließ sie mich zurück - ratlos, hilflos, allein.

Ich sah noch lange Zeit aufs das Wasser, in dem sich der Vollmond spiegelte. "Ist dies eurer Rache, ihr Götter?" fragte ich.

Chapter 10: Und was jetzt?

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]



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Kommentare zu dieser Fanfic (26)
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Von: abgemeldet
2006-02-26T17:09:01+00:00 26.02.2006 18:09
Oh man ist das gemein. Einfach bestimmen das Ritsuka jetzt unbedingt Atemu heiraten muss. Das kann der doch net machen *wild mit den Armen fuchtel*

Ich weiß mein Kommi kommt etwas spät. Wenn man bedengt das BrokenWings schon am 14.11.05 geschrieben hat. Sorry.
Ich hoffe es geht bald weiter weil ich die Story echt gut finde. Wäre schade jetzt schon aufzuhören

Bitte mach schnell weiter
Kaori
Von:  Wingsy
2005-11-14T17:31:07+00:00 14.11.2005 18:31
hi^^

oh man.. arme ritsuka v.v..
blöder atemu -.- ich dachte seth darf sie nun haben.. immerhin gehört sie nun ihm.. oder net??
njo

schreib schnell weiter
bye

BrokenWings
Von:  Wingsy
2005-07-18T19:00:43+00:00 18.07.2005 21:00
hehe.. ja seth hat sie gekriegt XD
gut so, *g*
Von: abgemeldet
2005-06-07T12:50:55+00:00 07.06.2005 14:50
Hallo!
hab ganz das Kommi vergessen!
hammer Kapitel!
Schreib bitte ganz schnell weiter!

Angel
Von:  DarkEye
2005-04-15T17:52:25+00:00 15.04.2005 19:52
*seufz* echt süsss aber yami ist bei dir ja ein totaler arsch... .. ach ja mach ganz schnell weiter

dark
Von:  Jua-Chan
2005-04-13T06:31:18+00:00 13.04.2005 08:31
mano. das geht noch übel aus. bitte schreib schnell weiter. ich muss wissen wie das ganze weiter geht. die story ist einfach der hammer. bis bald. warte ungeduldig auf das nächste kapi. jua-chan
Von:  Jua-Chan
2005-04-13T06:30:42+00:00 13.04.2005 08:30
hey. da bin ich wieder. ritsuka ist ziehmlich grausam. das gefällt mir. sie passt wirklich zu seth. ich erwarte sehr gespannt den kampf mit ihm. jua-chan
Von:  Jua-Chan
2005-04-13T06:30:06+00:00 13.04.2005 08:30
hey. schade das die beiden abbrechen. wäre bestimmt ...interessant..geworden. man sieht das sich da probleme anbahnen was yamis verhältnis zu ritsuka angeht. dabei passen seht und ritsuka viel besser zu einnander. das kapi ist gut. freu mich auf den kampf. jua-chan
Von:  Jua-Chan
2005-04-13T06:29:45+00:00 13.04.2005 08:29
hy cordy. das kapi ist mega. die brofezeihung ist ein bischen beunruhigend. die arme rizuka. sie muss sich entscheiden. das mit dem kuss war einfach megastark. jua-chan
Von:  Jua-Chan
2005-04-08T11:39:35+00:00 08.04.2005 13:39
tolles kapi. yami benimmt sich leichtkomisch finde ich. er küsst einfach so seine kusine. als pharao darf man sowas, oder wie? ich will entlich die braut kennenlernen und was macht pling? ich freu mich irsinnig daruf wenn ritsuka erkennt was ihre gefühle bedeuten. schrei schnell kapi 5. jua-chan


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