Das Schicksal der Erbin von -Maru- (*ABBRUCH DER FF MIT ERKLÄRUNG*) ================================================================================ Kapitel 14: 14. Hindernisse --------------------------- 14. Hindernisse Viele Schüler in der Geschichte von Hogwarts hatten schon einmal einen Heuler erhalten. Doch noch nie hatte einer wohl so viel Aufsehen erregt, wie jener, der Mariah vor genau fünf Tagen auf Übelste beschimpft hatte. Sie selbst hätte nie erwartet, dass die Blicke ihrer Mitschüler noch düsterer und noch fixierender sein konnten, wie sie seitdem nun an ihr hafteten. Demnach konnte es jeder gewesen sein, der den Heuler an sie geschickt hatte. Doch wer es tatsächlich gewesen war, hatten Harry, sie und die anderen bis jetzt noch nicht rausfinden können. Alle Hogwartsschüler, außer mal wieder die Slytherins, hielten sich zumindest mit Worten zurück. Demnach hatte Ron diese auch sofort verdächtig; Hermione wiederum war sich sicher, dass es jemand aus den anderen drei Häusern gewesen war. Die Slytherins konnten so fies wie eh und jeh sein, doch so etwas würden sie aufgrund der strengen Überwachung sicher nicht wagen. Harry vertrat ebenso diese Meinung und zu seinem Ärger hatten weder ihre Hauslehrerin noch der Schulleiter es für nötig empfunden, den Absender ausfindig zu machen. Als er Professor McGonagall am folgenden Morgen darauf angesprochen hatte, war ihr Gespräch auf die Tatsache eingegangen, dass es zu erwarten gewesen war, dass so etwas früher oder später passieren würde. In diesem Augenblick hatte Harry sich an Malfoys Worte erinnert, dass die Ablehnung im Ministerium erst der Anfang gewesen sei und er stimmte insgeheim und nur für sich dem Slytherin zu. Die zweite Schulwoche war nicht vergangen ohne weitere verstohlene Blicke auf den Gängen, in den Klassenzimmern, im eigenen Gemeinschaftsraum und in der Großen Halle. Harry war diesen nicht ausgewichen, hatte sogar versucht in den Augen seiner Mitschüler den Schuldigen zu finden, doch leider ohne Erfolg. Mariah selbst war am Montagabend eilig und mit dem Gesicht eines Gespenstes ins Bett gegangen und hatte in den nächsten zwei Tagen kaum ein Wort gesagt. Ohne, dass Harry, Hermione, Ron oder jemand anderes sie dazu ermutigt hatte, war ihre Stimme schließlich wieder in belanglosen Gesprächen erklungen und seitdem verlor sich auch der Gedanke an den Heuler und seinen Absender langsam. Es war mittlerweile Samstag und es herrschte ein wunderbares frühherbstliches Wetter. Es war angenehm warm und nur wenige Wolken zogen über die schottischen Ländereien vorbei. Viele nutzten diesen Tag, um sich nach draußen zu begeben; so auch Harry und Mariah, die an dem Stamm eines Baumes nahe am schwarzen See gelehnt saßen. "Was muss hinein, nachdem du die Gnomwarzen hinzugegeben hast?", fragte Harry sie mit einem Blick in das Zaubertrankbuch für Sechklässler. Mariah lehnte sich zurück gegen seine Brust und kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum. "Nieswurz - nein, es war Alraunenpulver, oder?" "Nein, das kommt erst nach den Flubberwürmern", erklärte Harry. Mariah seufzte enttäuscht, weshalb ihr Freund ihr liebevoll über den rechten Arm strich. "Hey, Snapes Test am Dienstag werden wir schon bestehen -" "Eine Unverschämtheit von ihm, uns sofort einen Test über Heiltränke und Krankheiten verursachende Tränke in der erst dritten Stunde schreiben zu lassen", beschwerte sich Mariah und verschränkte die Arme. Harry grinste bei dieser Geste. In den letzten Tagen, seitdem Mariah wieder zu sprechen begonnen hatte, hatte ihre freie Zeit zum größten Teil nur aus Lernen bestanden. Einerseits, weil ihnen die Lehrer nun wirklich eine Menge aufgaben, andererseits lenkte es von der bedrückenden Stimmung ab. Auf einmal drehte sich Mariah nach rechts um und stützte sich mit einem Arm über Harry ab, um zum Quidditchfeld sehen zu können. Aus dieser Ferne entdeckte sie eine Gestalt auf einem Besen, welche die drei vorderen Torringe freudig umflog. "Ron legt sich ja bereits richtig ins Zeug", sagte Mariah mit einem Lächeln. "Ich hoffe, er schafft es heute, ins Team zu kommen. Ebenso auch Ginny." "Ja, ich auch", erwiderte Harry knapp. Während sie so halb über ihm lehnte, blies ein leichter Wind durch ihr offenes Haar und trug einen wunderbaren Duft in Harrys Nase und er atmete tief ein. Mariah schrie leise vor Schreck auf, als er sie an den Schultern packte und zu sich heran zog. Er hielt sie in seinen Armen und sie lag mit einem verwunderten Blick auf seinem Schoß. "Hast du ein anderes Shampoo benutzt?", fragte er sie, wodurch sie ihn nun um noch eine Spur verwirrter ansah. "Äh ja, Zitrone", antwortete sie unsicher. Der schöne Glanz in Harrys smaragdgrünen Augen zog sie in einen seltsamen Bann. "Rose passt viel besser zu dir." Mit der einen Hand strich er ihr durch die Haare, die andere hielt sie sanft fest. Mariah schluckte. In den letzten Tagen, in denen sie zusammen fast nur gelernt hatten, waren sie so oft allein gewesen, doch nun wurde ihr erst klar, wie lange die letzte Berührung, der letzte Kuss und solch ein Austausch von lieblichen Blicken her war. Neben dem Lernen waren ihre Gedanken auch eher bei einer anderen Person verweilt... Doch nun lag sie hier in Harrys Armen, mit ihm ganz allein an einem wunderschönen, sonnigen Tag am See unter einem Baum, dessen Blätter sich langsam zu färben begannen. Mariah schloss zitternd ihre Augen, als Harry sie noch näher zu sich heranzog und küsste. Es war ein Gefühl, als wären Jahre vergangen, seit sich ihre Lippen das letzte Mal berührt hatten und daher ging Mariah mit all ihrer Sehnsucht darauf ein. "Ähem ..." Mariahs Magen zog sich zusammen und sie spürte, wie Harrys Lippen bebten, als sie sich voneinander lösten und er genervt aufseufzte. Beide sahen auf zu dem Störenfried, welcher sich als Hermione herausstellte. "Ähm ... verzeiht, dass ich euch störe, ich - die Quidditchspielerauswahl sollte aber allmählich mal beginnen; das Feld ist bereits voller Schüler -", stammelte sie verlegen. Mariah nickte zögernd und mit gerötetem Gesicht und sah wieder auf zu Harry, der immer noch sehr missmutig aussah "Okay", brummte er und so rafften sich die beiden auf und nahmen ihre Feuerblitze an sich, die die ganze Zeit neben ihnen im Gras gelegen hatten. Nebeneinander liefen sie einen schmalen Hügel herunter in Richtung des Verbotenen Waldes. "Denkt ihr, dass Ron diesmal eine Chance hat?", fragte Hermione hoffnungsvoll, als sie den Kiesweg zum Quidditchfeld erreichten. "Ich glaube schon", antwortete Mariah und klang sehr optimistisch. "Ein Treiber untersteht nicht solch einem hohen Druck wie ein Hüter, Jäger oder Sucher." "Es sind zumindest viele da, um in die Mannschaft zu kommen -" "Wie viele?", fragte Harry verwundert, da er nicht wirklich erwartet hatte, dass überhaupt jemand einem Team angehören wollte, dessen Kapitän er war. "Ungefähr zwanzig aus allen Klassen. Auch einige Erstklässler, die ich dann auch gleich wieder wegschicken werde." "Warum?" "Weil Erstklässler nicht in die Hausmannschaft dürfen, das weißt du doch." "Aber Harry war damals doch auch noch in der ersten Klasse, als er Sucher wurde", erinnerte sich Mariah. "Vielleicht finden wir ja auch diesmal wieder ein kleines Talent." "Das bezweifle ich doch sehr", murmelte Harry, als sie das Feld betraten. Wie Hermione schon erzählt hatte, waren etwa zwanzig Gryffindors anwesend und die Hälfte davon versuchte krampfhaft, überhaupt erst mit dem Besen in die Luft zu kommen. Anderen war dies bereits gelungen und sie warfen sich einen Quaffel zu, welchen sie wohl einfach schon ohne Erlaubnis aus der Kiste am Boden entwendet hatten. Harry holte seine Trainingspfeife hervor und mit einem lauten Pfiff erhielt er augenblicklich die volle Aufmerksamkeit seiner Mitschüler. Diejenigen, die über ihren Köpfen flogen, rutschten beinahe vor Schreck von ihren Besen und ließen dabei den Quaffel fallen. Er landete dabei direkt in Mariahs Hände und sie drückte ihn wie eine verkörperte schöne Erinnerung lächelnd an sich. So merkte sie auch nicht, dass die Blicke aller abwechselnd von ihr zu Harry wanderten. "Also", rief er und musterte alle Anwesenden flüchtig, wobei er dabei direkt in die brauen Augen von Jason sah, die trotz ihrer warmen Farbe eine gewisse Kälte ausstrahlten. "Ich freue mich, dass ihr euch alle dazu bereit erklären wollt, ein Mitglied der Gryffindormannschaft zu werden. Doch seid ihr euch sicher im Klaren, dass ich nur die Besten nehmen kann, die aber auch fähig dazu sind, zusammen zu arbeiten." Sein ermahnender Unterton war insbesondere an Ron und Ginny gerichtet. Neben ihr stand Dean, welcher offenbar gekommen war, um sie anzufeuern, da er im Gegensatz zu den anderen keinen Besen in der Hand hielt. Zu Harrys Überraschung aber war Seamus dabei und schaute seinen Schlafsaalgenossen noch immer wie schon seit Beginn des Schuljahres misstrauisch und doch zugleich kampflustig an. "Nun, zu allererst möchte ich Katie Bell bitten, uns zu beweisen, dass sie noch immer eine ausgezeichnete Jägerin wie in all den Jahren zuvor ist. Zeig, was du kannst Katie; Mariah, ab nach oben." Beide Mädchen nickten, bestiegen ihre Besen und begaben sich hoch nach oben in die Luft. Mariah warf Katie den Quaffel zu und nahm ihre Position vor den drei Torringen ein. Katie raste zuerst einige Zickzackrunden um das Feld, bevor sie die Tore in einer hohen Geschwindigkeit anvisierte und mit aller Kraft den Quaffel auf sie zuschleuderte. Mariah streckte eilig beide Arme aus und verfehlte den Quaffel nur knapp, welcher in das rechte Tor flog. Die Gryffindors applaudierten und Katie lächelte zufrieden. Sie fing den Quaffel auf, bevor dieser den fein gepflegten Rasen erreichte, setzte zu einem weiteren Schuss an und erzielte ein weiteres Tor. Auch den dritten Ball konnte Mariah nicht halten und Harry rief beide mit einem lauten Pfiff zurück nach unten. "Sehr gut, Katie", lobte er sie. "Damit hast du dir erneut einen Platz in der Mannschaft gesichert." Katies Gesicht zierte ein Siegeslächeln und sie bedankte sich bei ihrem Kapitän. Harry wandte sich wieder den anderen zu. "Okay - nun, ich selber weiß aus Erfahrung, dass Erstklässler durchaus in der Lage sind, Quidditch zu spielen, doch da dies erst genauer mit Professor McGonagall geklärt werden muss und es nicht allzu viele Verletzte geben soll, möchte ich jetzt nur welche aus der ersten Klasse sehen, die wirklich gut, wenn sogar einhändig fliegen können." Es überraschte ihn nicht wirklich, dass keiner vortrat, sondern eher die Blicke, die jeder nun wieder auf Mariah richtete. Ihr war das nicht entgangen und sie trat unsicher einen Schritt zu Harry heran. "Was ist los?", wollte dieser sofort wissen. Einige fühlten sich wohl ertappt durch seine Worte, da sie leicht zusammen gezuckt waren. Doch plötzlich trat einer unter ihnen, den Harry nur als einer aus der zweiten Klasse erkennen konnte, vor. "Warum wird auch sie nicht geprüft, ob sie noch im Team mitspielen kann?", fragte er und der schnarrende und abwertende Ton war kaum zu überhören. Viele wurden bleich, als sich Harrys aufsteigende Wut auf dessem Gesicht sichtbar machte, dennoch nicht der Junge, der wohl um fast einen Kopf kleiner war als der Sechszehnjährige und auf eine Antwort wartete. Harrys Stimme war eisig, als er sprach. "Es liegt in meinen Entscheidungen, wer oder wer nicht gut genug für das Team ist. Und Mariah ist gut genug, um weiterhin unsere Hüterin zu bleiben -" "Sie hat keinen einzigen Quaffel gefangen!", warf der Junge ein und aus dem Blickwinkel heraus sah Harry, wie ihm einige mit einem Nicken zustimmten. "Ich habe Katie geprüft und nicht Mariah und ich weiß, dass sie die Position beherrscht." Er durchbohrte jeden noch einmal mit einem warnenden Blick und fügte hinzu: "Und wenn es hier irgendjemanden nicht passen sollte, dass sie ein Mitglied des Teams bleibt, dann kann er hier sofort verschwinden." Empört sahen einige ihn an und es dauerte nicht wirklich lange, bis der Zweitklässler ein abfälliges Geräusch von sich gab und mit eiligen Schritt das Feld verließ. Viele folgten ihm wie einem märtyrerischem Anführer, dennoch nicht ohne lauthals zu tuscheln. "Wir hätten uns ja denken können, dass er seine Liebste bevorzugt -" "Ich hoffe ja fast schon, dass das, was er dann als unser Team bezeichnet, verliert -" "Ich geh mich bei McGonagall beschweren -" Zu denen, die gingen, gehörte auch Seamus, der Harry noch einmal einen leicht angewiderten Blick zuwarf, bevor er mit der kleinen Gruppe verschwand. Harry sah in die kleine Runde, die noch anwesend war und er musste schlucken. Wohl gerade mal sechs Leute waren noch anwesend. Er hoffte um alles auf der Welt, dass sie das Zeug hatten in die Mannschaft zu kommen, denn er würde bestimmt keinen von diesen Ignoranten zurückrufen und anbetteln. "Nun denn", er strich sich nervös durch das strubbelige, schwarze Haar, "wer möchte es als Treiber versuchen?" Ron, sowie ein braunhaariger Junge und ein drahtiges Mädchen hoben die Hände. "Verzeiht mir, aber nennt mir bitte noch einmal euren Namen und eure Klasse", bat Harry verlegen. Der Junge trat hervor und Harry erkannte, dass er im Besitz eines Nimbus 2000 war. "Robert Eggan, vierte Klasse", stellte er sich lächelnd vor. Das Mädchen hieß Peggy Vanstorm und besuchte wie Ginny den fünften Jahrgang. "Ich möchte immer zwei von euch abwechselnd sehen, wie ihr mit den Klatschern umgehen könnt. Ihr beide zuerst, Ron und Robert." Die Jungen verloren keine Zeit, schnappten sich die passenden Schläger für ihre angestrebte Position und als Harry die Klatscher losließ, schlugen sie diese in der Luft hin und her. Zwischen den beiden Gryffindors schien eine gewisse Harmonie zu herrschen und Ron wirkte tief beeindruckt darüber, dass der vierzehnjährige Robert solch eine Kraft besaß, um ihm die Klatscher so heftig um die Ohren zu pfeffern. Auch Harry war zufrieden mit Robert, was Ginny, welche nun ganz in seiner Nähe stand, bemerkte und zu ihm herantrat. "Ich sagte dir doch, Robert ist gut", flüsterte sie ihm zu. Harry wandte sich etwas überrascht zu ihr um und sah dabei direkt in ihre klaren Augen, deren Farbe zwischen hellem Grün und Gold lag. Er löste sich erst wieder von diesem Anblick, als er hörte, wie sein bester Freund vor ihm landete. "Puh, der Kleine hat echt was drauf", keuchte Ron und wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Du hast offenbar die Richtigen vom Platz gescheucht." Harry erfreute diese Zustimmung und er fragte sich, ob es sich lohnen würde, auch Peggy noch einmal zu testen. Da er fair sein wollte, drehte er sich zu ihr um, doch diese war soeben dabei, mit einer eingeschüchterten Haltung vom Platz zu verschwinden. Harry sah wieder zu Ron, welcher nur ratlos die Schultern anhob. "Also?", fragte nun Robert, als auch er landete. "Bin ich dabei und mein Partner auch?" Harry wollte Katie und Mariah als Mitglieder der Mannschaft nicht von dieser Entscheidung ausschließen, doch sie bestätigten ihm sofort mit einem energischen Nicken, dass sie ihre neuen Treiber gefunden hatten. "Okay, willkommen im Team", verkündete Harry. Ron strahlte übers ganze Gesicht und schlug mit seinem neuen Spielpartner ein. "Toll gemacht, Ron!", entfuhr es der glücklichen Hermione, die Ron um den Hals fiel und ihm einen Kuss auf die Lippen drückte. Durch ihr dichtes Haar erkannte Harry Ron scharlachrotes Gesicht und als sich Hermione von ihm löste, sah sie, ebenfalls sehr rot, verlegen weg. Harry bemerkte außerdem, dass Mariah seinen Blick suchte und als er sich ihr zuwandte, entdeckte er auf ihrem zart gebräuntem Gesicht einen Ausdruck, welcher seine Gedanken wohl am besten beschrieben hätte. Trotz all dem, was in den letzten zwei Wochen geschehen war, so war es ihm keinesfalls entgangen, wie Ron und Hermione miteinander umgingen. Sie keiften sich an wie früher, gaben es dennoch schneller auf und waren recht distanziert zueinander. Bei jeder kleinen, selbst zufälligen Berührung erröteten sie zutiefst. Rons Worten nach, die er mit Harry vor der Verhandlung ausgetauscht hatte, waren sie beide ein Paar. Ein Paar wie Mariah und er. Doch keiner von ihnen benahm sich, als würden sie auch nur eine ähnliche Beziehung miteinander teilen. Denn diese Umarmung und der Kuss, waren das einzig Intime gewesen, welches Harry seit diesem Gespräch beobachtet hatte. Und Rons Überraschung nach, war es wohl auch das einzige gewesen. Auch schien niemand anderem aufgefallen zu sein, dass sie angeblich zusammen waren, obwohl einige, so auch Dean, schon recht verwundert nachgefragt hatten. Harry wurde aus seinen besten Freunden einfach nicht schlau. "Dann sind jetzt wohl die Jäger dran, was?", wurde er durch Ginnys Stimme erneut aus seinen Gedanken gerissen. Direkt neben ihr hatten sich die betreffenden Anwärter aufgestellt. Dazu gehörten Jason, ein hochgewachsener Siebtklässler, ein breitschultriger Fünftklässler und eine Drittklässlerin, die Harry schon die ganze Zeit über schmachtend ansah. Harry wandte sich dennoch erst wieder Mariah zu. "Du prüfst sie da oben, so wie bei Katie", beschloss er. Mariah wirkte unsicher. "Und wenn ich den Quaffel schon wieder nicht halte?", flüsterte sie so leise wie möglich. "Der Junge vorhin hatte Recht; ich bin wirklich schlechter geword -" "Unsinn", unterbrach Harry sie. "Ich weiß, dass du es kannst." Mariah ergab sich seinem aufmunternden Blick und flog mit ihrem Feuerblitz nach oben. "Und ich möchte, dass ihr alle da oben seid. Ihr werdet in verschiedenen Aufteilungen drei gegen drei spielen. Das heißt, ihr versucht, der gegnerischen Gruppe den Quaffel zu entreißen und Punkte zu erzielen. Wenn ich pfeife, wird gewechselt. Katie, du machst mit, damit wir sehen, mit wem du am besten spielen kannst. Alles verstanden? Dann los!" Harry selbst schwang sich auf seinen geliebten Besen, um das Chaos welches sich nun anbot, genauer zu betrachten. Zuerst steckte er Ginny, ihren Klassenkameraden und den Siebtklässler in eine Gruppe und dies war genauso eine ungesunde Kombination, wie ihre Gegner. Allein bestand darin der Unterschied, dass Jason gut mit Katie agieren konnte, wobei die Drittklässlerin im Tempo sowie im Passen nicht einmal ansatzweise mithalten konnte. Gegen Ginny hatten es Jason und Katie nicht leicht, denn ihr gelang es oft mit Geschick, ihnen den Quaffel zu entwenden und ein paar Tore zu schießen. Ihre zwei Mitspieler ließen den Ball sehr oft fallen oder verwechselten, wer gegen wen spielte. So entschloss sich Harry schnell zu einem Teamwechsel, so dass nun Jason, Katie und Ginny zusammen spielten. Ihre Pässe waren wunderbar und ihre Tore ebenso. Mariah legte sich sehr ins Zeug und fing auch oft den Quaffel, hatte es aber dennoch sehr schwer mit den dreien. Harry bemerkte sofort, dass Jason, trotz einiger Manöverprobleme auf seinem Besen ein perfektes Timing besaß, sowohl im Angriff als auch im Passen. Als Kapitän erfreute es ihn, doch in seinem Inneren wuchs ein tiefer Groll heran. So versuchte er, bei den anderen drei Gryffindors auch nur etwas auszumachen, was sie besser beherrschten als der mysteriöse neue Schüler, doch das konnte er nicht. Er wechselte das Team nicht noch einmal und pfiff nach ungefähr zehn Minuten ab. Alle waren sehr verschwitzt und sahen Harry erwartungsvoll an. Er wiederum überlegte sich, ob es ihm doch irgendwie gelingen konnte, Jason nicht in die Mannschaft aufzunehmen. Immerhin war er ja der Kapitän. "Nun, ihr habt euch alle gut geschlagen, doch kann ich neben Katie nur zwei von euch auswählen. Und ich begrüße zuerst Ginny in unserer Mannschaft." "Ja!", stieß sie triumphal aus und ihre Faust schoss hoch zum Himmel. Sie zwinkerte Dean zu, der sie stolz betrachtete und Ron erhielt von ihr eine spöttische Geste. Nun warteten alle gespannt darauf, wen Harry zum dritten Jäger ernennen würde und Harry bemerkte mit Ärger, dass alle, sogar die restlichen drei Gryffindors mit einem wissenden Blick zu Jason schauten, der wie immer sehr ruhig dastand und Harrys Entscheidung abwartete. Diese ließ jedoch erstaunlich lange auf sich warten, so dass Katie das Wort ergriff. "Harry, nun spann uns doch nicht unnötig auf die Folter", sagte sie und klopfte Jason leicht auf die Schulter. "Ernenne ihn schon zum dritten Jäger, denn er war wirklich gut." "Das finde ich auch", stimmte Ginny zu. "Ich weiß nicht", meinte Harry und tat dabei so, als würde er eindringlich überlegen. "Ich finde, Vincent kann besser und schneller fliegen und Jane kann korrekter passen ..." Seine Worte wurden allein mit ungläubigen Blicken erwidert. Vincent, der Siebtklässler schien erstaunt über seine angeblichen Fähigkeiten, genauso wie Jane, die Harry erfreut anlächelte. "Das ist doch nicht dein Ernst, oder?", mischte sich nun Robert ein. "Die drei haben gar nichts drauf (Vincent, Jane und der Fünfklässler warfen ihm beleidigte Blicke zu) und Jason agiert perfekt mit Ginny und Katie." Katie und Ginny nickten. Ron dennoch, der Harrys Gedanken sehr wohl erfasst hatte, hielt sich zurück. Jason sah Harry nach wie vor mit mäßigem Interesse an, als würde das ganze Gespräch nicht von ihm handeln. Harrys Herz fühlte sich sogleich an, wie von einer kalten Hand umklammert, als Mariah zu ihm herantrat und ihn bittend ansah. "Nun komm schon, Harry ... Jason hat wirklich was drauf und das Fliegen kann er doch noch üben. Bitte gib ihm diese Chance", sagte sie und setzte auch noch diesen Blick auf, durch welchem Harry ihr noch nie etwas abschlagen konnte. Er sah erneut zu Jason und in diesem entspannten Gesicht konnte er ganz deutlich die zarten Züge eines Lächelns voller Triumph entdecken. Der Groll in ihm brannte förmlich. "Na gut", gab er schließlich nach. "Willkommen in der Gryffindormannschaft, Jason." Jason lächelte und diese Freude in seinen Augen löste bei Harry das Verlangen aus, sich zu übergeben. "Ich danke dir, Harry", erwiderte der neue Jäger. Die restlichen neuen Mitglieder jubelten und beschlossen, das erste Training bereits am Mittwoch durchzuführen. Selbst, als Harry eine halbe Stunde später mit seinem neuen Team im Gemeinschaftsraum saß und mit ihnen mit einer großen Runde Butterbier anstoß, nagte an ihm das Gefühl, einen dummen Fehler begangen zu haben. *** Severus Snape, wie immer die meiste Zeit in Gedanken versunken, war überrascht, als am Samstagabend seine Tochter bei ihm im Büro auftauchte. Sie sah wie er angeschlagen und müde aus und als Severus seinen Blick kurz auf die Uhr richtete, begriff er, warum sie hier war. "Was möchtest du?", fragte er dennoch behutsam. Laura blieb im abgerundeten Türrahmen stehen, als befürchtete sie, er würde sie wieder wegschicken. Auch sie sah flüchtig zur Uhr, was Antwort genug war. Severus nickte verstehend, wodurch Laura nun endgültig den Raum betrat und mit einem Zauber schloss sich die Tür hinter ihr. Der Zaubertranklehrer erhob sich von seinem Stuhl und ließ seine Tochter darauf Platz nehmen. Aus einer seiner vielen Schubladen seines Schreibtisches holte er dieselbe Bürste von daheim hervor und begang damit zärtlich durch Lauras rabenschwarzes Haar zu bürsten. Sie schloss seufzend ihre Augen und lehnte sich entspannt zurück. "Ich dachte, du würdest dies nicht mehr tun wollen", sprach Severus seine Gedanken aus. Denn seit ihrem letzten gemeinsamen Abend in den Ferien waren nun zwei Wochen vergangen und seit Lauras Ankunft in Hogwarts hatten sie nicht mehr dieses eigene Ritual um neun Uhr abends vollzogen. Laura öffnete wieder ihre Augen und betrachtete nun das Foto ihrer Eltern als Jugendliche auf dem Schreibtisch. "Sonst wäre ich doch nicht hier, oder?", erwiderte sie. "Ich weiß nicht ... es kommt mir vor, als hättest du etwas auf dem Herzen." Laura zwang sich dazu, ihren Blick wieder von dem jungen lächelnden Gesicht ihrer verstorbenen Mutter zu nehmen. "Es war eine anstrengende Woche. Ich fand einfach nicht die Zeit, um zu dir zu kommen." "Ich verstehe ... Wie läuft es mit den Slytherins?" "Es gibt noch keine Toten", antwortete Laura trocken. "Das ist doch schon mal ein guter Einstieg." Severus lächelte zaghaft, was sie nicht bemerkte. "Also wirkt dieser Schutzzauber, ja?" Lauras Finger strichen über das Vertrauensschülerabzeichen. "Ja, Pansy hat gestern nicht schlecht geguckt, als der Furunkelzauber auf sie zurückprallte." "Sie hat dich angegriffen? Warum hast du mir oder Dumbledore das nicht mitgeteilt?" "Was bringt das? Sie lernt eh nicht daraus." "Wenn sie nach Azkaban kommt, bringt das ganz sicher was." "Sie ist nicht gefährlich und kann nicht einmal gut zaubern. Ich werde schon mit ihr fertig." "Das bezweifle ich auch nicht", sagte Severus. Laura hob gleichgültig die schmalen Schultern und versuchte, sich auf das wunderbare prickelnde Gefühl der Bürste durch ihre Haare zu konzentrieren. Doch schon die ganze Zeit über nagte etwas an ihr und schließlich konnte sie es nicht mehr für sich behalten. "Arabella hasst mich." Severus hielt inne und legte dabei die Bürste auf den Tisch. Seine Hände legte er auf ihre Schultern. "Wie kommst du denn darauf?" Laura drehte sich augenblicklich zu ihm um. "Wie ich darauf komme?!", fauchte sie. "Erzähl mir bitte nicht, dass du noch nicht davon gehört hast!" Sie sank leicht in sich zusammen, als sie wieder ihren gereizten Blick von ihm nahm und fortfuhr: "Sie redet nicht mehr mit mir, hat auf keinen meiner Briefe geantwortet, tut so, als wäre ich nicht da ..." Sie schluchzte leise, hielt aber ihre Tränen zurück. "Und ihr ... Unterricht ... weißt du, was sie da erzählt hat?" "Ja, das weiß ich." "Sie sagte, dass Druiden Missgeburten sind, die es lieben, zu morden und zu foltern", wisperte sie, als hätte sie die Worte ihres Vaters nicht gehört. "Sie sagte, es ist gut, dass das Ministerium sie fast vollkommen ausgerottet hat ... und das, wo ich doch im selben Raum war ..." Severus streichelte ihr liebevoll über den Kopf. Er selbst hatte sowohl von seinen Kollegen als auch von Dumbledore schon vor Lauras erster Stunde bei Arabella davon erfahren, wie diese alte Hexe das Thema Druiden behandelte. Und trotz aller Abscheu ihr gegenüber, verstand er, weshalb sie so voller Hass über das alte magische Volk sprach. Lara hatte ihm zu ihren Lebzeiten erzählt, wie Arabella in den Kontakt mit diesen eingetreten war... "Sie hat aber nicht dich oder deine Mutter damit gemeint", versuchte er, das aufgelöste Mädchen zu besänftigen. Er war sich unsicher, inwiefern er ihr von Arabellas Vergangenheit erzählen dürfte, ohne ihr zugleich einen schlechten Eindruck von ihrem Großvater zu geben. "Warum redet sie dann so abfällig über das Volk, von dem wir abstammen?", wollte sie wissen und griff nun nach dem Foto, was ihr Vater mit einem bitteren Blick beobachtete. "Sie wird es dir sicher bald sagen, Laura." "Aber sie redet doch nicht mit mir -" "Sie wird es sicher bald tun. Sie kann es wohl einfach nicht verkraften, dass du dich gegen sie entschieden hast." "Ich habe mich nicht gegen sie entschieden, nur weil ich bei dir wohnen wollte", versicherte Laura ihm und strich geistesabwesend mit ihren langen Fingern über das Glas. "Du hattest deine Gründe, bei mir leben zu wollen und auch sie hat ihre Gründe für ihr Verhalten", erklärte Severus ihr und griff wieder nach der Bürste. "Und ich selbst war überglücklich, dass du bei mir bleiben wolltest." Laura lächelte. Dieses kleine, aber vom Herzen ausgesprochene Geständnis trocknete ihre nicht vergossenen Tränen und sie stellte das Foto wieder auf seinen Platz. "Ich fühle mich auch sehr wohl bei dir." Ihre rechte Hand suchte nach seiner, welche die Bürste führte und strich sanft darüber. Severus wechselte die Bürste in die andere Hand und umfasste Lauras Handgelenk. "Ist es immer noch nicht besser?", fragte Severus mit einem besorgten Blick auf ihren Unterarm, um welchen frische Verbände fest gezogen worden waren. Sofort entzog Laura sich seinem Griff und umfasste ihren schon so oft verarzteten Arm. "Ich habe dir doch gesagt, wenn mein Trank nicht hilft, geh in den Krankenflügel -" "Madame Pomfrey bezieht ihre Heiltränke von dir", erinnerte Laura ihn. Severus legte die Bürste wieder in die Schublade. "Wenn es sich weiterhin nicht bessert, müssen wir eben ins St.-Mungo. Es ist nicht normal, dass die Wunde trotz all der Heiltränke nicht verschwindet." "Ach was", schnappte Laura unwirsch und erhob sich. "Seit ich den letzten Trank nehme, tut es immerhin nicht mehr weh und es ist auch schon ein wenig zurückgegangen." "Wirklich?", fragte Severus misstrauisch nach und Laura nickte. "Gut, dann nimm ihn weiterhin ein und teile es mir bitte mit, wenn es nicht besser wird." Laura nickte erneut, ging auf ihn zu und umarmte ihn. "Danke", sagte sie leise. Severus drückte sie an sich und küsste dabei ihre Schläfe. Er wusste, dass ihr Dank nicht nur für seinen Heiltrank, sondern vor allem für sein Zuhören und seine tröstenden Worte gewesen war. "Wie geht es eigentlich Draco?", fragte er. Laura löste sich von ihm und er erkannte Trübsinn in ihren dunklen Augen. "Er ist sehr angespannt", verriet sie. "Wartet jeden Morgen voller Aufregung auf den 'Tagespropheten' ..." "Er wartet auf die Urteilsverkündungen", verstand ihr Vater. "Der Rat wird sicher bald seine Entscheidungen treffen." "Apropos Rat ... Mum und du solltet wirklich noch ein Kind für Voldemort bekommen?" Nach dieser Frage blickte Laura erwartungsvoll zu ihm auf. Sie sah ihm seine Überraschung an, dass sie sich an diese Sache noch erinnerte und ihn nun damit konfrontierte. Doch diesen Ausdruck legte er sofort wieder ab. "Ja", sagte er leise. "Doch ich suchte schnell Rat bei Dumbledore, so dass es erst gar nicht dazu kam." "Hättet ihr, wenn sie damals mitgekommen wäre, noch eins haben wollen?" "Ich weiß es nicht. Vermutlich." Laura ließ ihn los. "Es wäre schön gewesen", gestand sie und schaute verträumt drein. Bevor damals vor vielen Jahren Mariah zu ihnen gekommen war, hatte sie sich Geschwister gewünscht. Mariah war seit ihrem ersten Treffen auch wie eine Schwester für sie, doch hatte sie ihre Wünsche betreffend einer großen und glücklichen Familie nicht verworfen. "Nun gut, ich gehe ins Bett. Gute -" Laura stockte und schaute etwas entsetzt über die Schulter ihres Vaters. "Was ist?", fragte er verwundert, ohne sich umzudrehen. "Nichts ...", hauchte Laura langsam. "Gute Nacht." "Gute Nacht. Ich würde mich freuen, dich morgen Abend wieder hier zu haben." Laura nickte knapp und verließ das Büro. Draußen vor der Tür überlegte sie noch einmal kurz, schüttelte dann aber ihren Kopf. Sie hatte es sich sicher nur eingebildet. Im Büro ihres Vaters trieben sich keine rauchförmigen Wesen herum. Und schon gar nicht welche, die wie eine schöne Frau aussahen... *** Draco durchblätterte den aktuellen 'Tagespropheten' und las sich dabei jeden einzelnen Artikel durch, um darin wenigstens irgendeine Andeutung für die Besprechungen des Rates zu finden. Seit der Verhandlung waren nun schon zwei Wochen vergangen und er verstand einfach nicht, was diese vier Personen so lange brauchten, um die Urteile über all diese Verbrecher zu fällen. Wo doch ihre abwertende Haltung ihnen gegenüber so offensichtlich gewesen war. Da es bereits so lange dauerte, befiel ihn immer mehr die Angst, ob der Rat nicht inzwischen seine Meinung geändert hatte und mittlerweile überlegte, einige Todesser oder ehemalige Mitschüler freizulassen. Doch bei der Erinnerung an Redstone, welcher dies sicher nie zulassen würde, war Draco klar, dass es gar nicht so weit kommen könnte. "Na, steht schon wieder nichts drin?" Draco war sich sicher gewesen, allein zu sein, doch diese leider bekannte Stimme und die Schritte, die ganz nahe ertönten, verrieten ihm das Gegenteil. Er ließ die Zeitung auf seinem Schoß nieder und sah nun in Pansys Gesicht. "Oh, Madam Pomfrey hat es also geschafft, die Furunkel zu entfernen", bemerkte er amüsiert und widmete sich wieder dem 'Tagespropheten'. Er spürte Pansys eindringlichen Blick an sich haften und hoffte, er hätte sie mit seiner Bemerkung vergrault. Doch stattdessen setzte sie sich neben ihm auf das schwarze Ledersofa. Das Polster knirschte leicht unter ihrem Gewicht. Draco las immer noch in der Zeitung weiter oder tat zumindest so. Es war ihm nie sonderlich schwer gefallen, dieses Mädchen zu ignorieren. "Draco", wisperte sie und er spürte, wie sie näher an ihn heranrückte. Es machte ihn nervös. Er konnte nicht von ihr wegrücken, da er direkt neben einer der breiten Armlehnen saß und er wusste, abweisende Worte würden sie diesmal auch nicht verjagen. "Draco", hauchte sie erneut seinen Namen, doch Draco reagierte noch immer nicht. "Dir ist doch sicher klar, dass deine Angst unbegründet sein könnte." Dracos Methoden, sie zu ignorieren, verloren nun alle Bedeutung nach diesen Worten und er ließ den Propheten sinken. "Wie bitte?", fragte er. Er bereute es fast schon, nachgefragt zu haben, denn nun lächelte Pansy leicht und rutschte noch näher zu ihm heran. "Du befürchtest, dass sie deinen Vater freilassen und er sich dann an dir rächen wird, nicht wahr?", erriet sie und traf dabei genau ins Schwarze. Draco bleib dennoch ruhig und ließ sich das nicht anmerken. "Nun hast du ihn tatsächlich zu fürchten, wo du doch gegen ihn ausgesagt und dich generell gegen den Dunklen Lord, gegen uns alle entschieden hast ..." "Voldemort ist tot", erwiderte Draco und er genoss es, dass sie bei dem Namen noch immer zusammen zuckte. "Nach ihm kann keiner mehr Todesser aus Azkaban zur Flucht verhelfen." "Das stimmt nicht so ganz, erinnere dich an Sirius Black -" "Worauf willst du hinaus, Pansy?", fragte Draco, der allmählich die Geduld verlor. Das Slytherinmädchen lächelte erneut und strich sich die zarten Locken ihres nun kürzer geschnittenen Haares hinter das Ohr. "Sollte es Lucius oder sonst jemandem gelingen, dann wirst du hier niemals sicher sein; egal, unter welchen Schutz Dumbledore dich und deine kleine Freundin stellt ..." Das Papier in Dracos Händen knisterte laut, als er sie zu Fäusten ballte. Dennoch tat er nichts, als Pansy sich ihm erneut näherte und es sogar wagte, sich seitlich auf seinen rechten Oberschenkel zu setzen. "Auch wenn du es nicht glauben magst, wir Slytherins bewundern dich in Wahrheit insgeheim dafür, dass du so viel Mut gegen deine Familie und unseren Herrn aufgebraucht hast", sagte sie leise. "Mein Vater gehörte für mich nie zur Familie", stellte Draco trocken klar. Pansy nickte mit einem verständnisvollen Blick. Nun stützte sie sich mit der einen Hand an seiner Schulter ab. "Die Sache ist die ... dein Vater könnte von einer Rache absehen, wenn du deinen wahren Platz wieder findest, und dich mit uns allen, deinen wahren Gefährten gegen die Regeln des Ministeriums erhebst; gegen diese dumme Überwachung und die drohenden Strafen ... Vielleicht vergibt er dir sogar, wenn du wieder so wirst wie früher ..." Ihre andere Hand strich nun über sein linkes Knie und dann die Innenseite seines Schenkels mit leichtem Druck entlang. "Und es wäre ein guter Anfang, wenn du zu mir zurückkommen würdest", säuselte sie und näherte sich langsam seinen Lippen. "Erinnerst du dich nicht mehr an unsere gemeinsame Nacht, nachdem du mit mir zum Weihnachtsball gegangen bist? An unsere schönen gemeinsamen Stunden? Wäre es für dich so ein großes Opfer, das zu wiederholen?" Sie glaubte, ihn in ihren Bann gezogen zu haben, als nur noch wenige Zentimeter ihre Lippen trennten, doch seine Hand, die sich auf einmal um ihren schmalen Hals schloss und die andere, welche ihre Schulter packte und sie vom Sofa zu Boden stieß, belehrte sie eines Besseren. Sie lag nun mit vor Schreck geweiteten Augen auf dem grünen Teppich; er mit seinen groben Händen direkt über ihr gebeugt. Sein Blick war eiskalt sein und sein Griff um ihren Hals sehr kräftig. "Wenn ich mich auch nur daran erinnere, könnte ich kotzen", knurrte er zornig. "Genauso bei deinem Vorschlag, mich meinem Vater wieder zu beugen ... Ich sterbe lieber, als das zu tun!" Pansy röchelte und die Panik ergriff sie, als er ihr die Luft abdrückte. "Und wage es nie wieder, mich auch nur einmal anzufassen, du Miststück!" Er ließ von ihr ab und erhob sich mit einem auf sie gerichteten verachtenden Blick. Keuchend hielt Pansy sich die Kehle und setzte sich langsam auf. "Dafür hätte ich eh gesorgt", ertönte plötzlich eine dunkle Stimme. Draco wirbelte herum zum Eingang, wo Laura stand und diese Szene mit kalten Augen betrachtete. Sofort suchte Pansy taumelnd das Weite, indem sie nach oben in den Mädchenschlafsaal flüchtete. Laura ging nun auf Draco zu, welcher sich zu dem 'Tagespropheten' hinunter beugte, der bei seiner plötzlichen Notwehr vom Schoß gefallen war. "Schade, dass der Schutzzauber dieses Weib nicht von so was abhalten kann", sagte er. "Ja, sehr schade", murmelte sie, wodurch Draco sie verwundert ansah. Ihre Augen waren noch immer sehr dunkel, was nicht an dem dämmrigen Licht hier weit unten im Kerker lag. "Was hast du?", fragte er sie. Laura näherte sich ihm mit einem weiteren Schritt und er spürte, die Magie, welche heiß und vibrierend von ihrem Körper ausging. Das war kein gutes Zeichen. "Wann hast du eigentlich vorgehabt, mir das zu sagen?" Draco war verwirrt. "Was zu sagen?" "Dass du mit der im Bett warst." Es folgte ein angespanntes Schweigen, während Draco merklich schluckte. Da er nicht antwortete, sprach Laura weiter. "Pansy kann sich vielleicht einbilden, dass ihr rosa Rüschenkleider stehen; wohl aber kaum, dass du es mit ihr getrieben hast. Du hast es ja noch nicht einmal abgestritten ..." Nun wusste Draco, wie lange Laura inzwischen schon anwesend war und was sie alles mitgehört hatte. Es war an der Zeit, zu sprechen, bevor sie ihn noch, wie vor einem Jahr, an die Wand schleudern würde. "Das war nichts Besonderes, eine einmalige Sache", erklärte er ihr. "Es war in unserem vierten Jahr, am Weihnachtsball." Laura erinnerte sich sofort daran, wie er ihr vor fast einem Jahr davon erzählt hatte, dass er sie einmal zum Weihnachtsball begleitet hatte. "Hmm, und nachdem sie dich so lange genervt hat, damit du mit ihr dahin gehst, hat sie dich wohl auch so lange genervt, bis du -" "Was willst du mir eigentlich vorwerfen, Laura? Das war, bevor wir uns kennen lernten!", fuhr Draco sie nun an, da er nicht wusste, warum sie so einen Aufstand machte. "Ich werfe dir vor, dass du mich angelogen hast!", schrie sie nun zurück und Draco spürte einen zarten Sog, als würde ein starker Wind ihn von ihr wegblasen wollen. Sie war wirklich sehr wütend. "Wann und wie habe ich dich bitte belogen?" "Damals in deinem Brief an mich, als du das Dunkle Mal erhalten solltest! Du hast geschrieben, unser Erstes Mal wäre auch dein Erstes Mal gewesen!" Draco stöhnte genervt. Er genoss es nicht gerade, sich hier lauthals mit seiner temperamentvollen Freundin mitten im Gemeinschaftsraum der Slytherins über ihr Sexleben und seine angeblichen Lügen zu streiten. "Das war es auch und zwar, wobei ich zum ersten Mal auch wirklich etwas gefühlt habe -" "Ach, komm mir doch nicht mit dem Mist!", unterbrach Laura ihn und setzte sich aufs Sofa. Draco blieb vor ihr stehen und sein Gesicht wurde zartrosa vor aufkommender Wut. "Das ist kein Mist, Laura, sondern mein Ernst! Hätte ich dir denn etwa erzählen müssen, was für Mädchen ich alle vor dir hatte?!" "Selbstverständlich." "Das ist Schwachsinn! Hast du mir denn erzählt, wen du alles vor mir hattest?!" "Denk mal scharf nach; ich hatte vor dir keine anderen, weil mir das gar nicht möglich war!" In diesem Moment verletzte Laura eher die Tatsache, das er dies vergessen hatte, als der Ausgangspunkt ihrer Diskussion. Auch war Draco sehr verlegen wegen seiner Worte. "Und außerdem", fügte sie hinzu, "würde ich dir davon erzählen, wenn es doch so gewesen wäre -" "Ja sicher", spottete Draco. "Solche Sachen würdest du mir erzählen, wo du mir doch nicht mal sagen willst, warum du nie wolltest, dass Mariah sich wieder an Jason erinnert! Es liegt doch nicht nur an -" Nun errötete auch sie leicht und Draco hatte das Gefühl, dass dies zumindest anfänglich nicht aus Zorn geschah. "Halt die beiden daraus; es geht hier nur um dich und mich ...", wich sie ihm etwas kleinlaut aus. "Siehst du, du verheimlichst mir selbst etwas, obwohl du mich hier ankreidest!" "Es geht hier nur um Dinge, die unsere Beziehung angehen -" "Nein, sondern um Vertrauen, was uns beiden wohl fehlt ...", erkannte er mit leiser Stimme. Laura sah ihn mittlerweile nicht mehr an, sondern betrachtete den Fußboden. "Das ist nicht wahr", murmelte sie leise vor sich hin. Draco seufzte ergeben und setzte sich neben sie. So nah bei ihr, bemerkte er, dass die Hitze um ihren Körper herum verschwunden war. Somit wagte er es, einen Arm um sie zu legen und sie lehnte es nicht ab. "Hör zu", begann er nach einer halben Minute zu sprechen, "ich weiß, dass es dir, vor allem wegen der Sache eben, nicht gefällt, dass ich was mit Pansy hatte. Ich bereue es auch schon seit eben diesem Tag, aber ich war vierzehn und dumm und wollte es einfach nur erleben ... Du hättest bei unserer ersten Begegnung wohl sicher auch kaum etwas anderes von mir erwartet, oder?" Laura stimmte ihm nicht zu, sondern sagte: "Und sie will dir was vom schlechten Geschmack erzählen ..." Draco grinste, denn er konnte sich auch nicht erklären, warum er ausgerechnet mit Pansy sein Erstes Mal erlebt hatte, wo es zu damaliger Zeit doch so viel hübschere Mädchen gegeben hatte. "Jedenfalls ... sah ich es einfach nicht als nötig an, sie zu erwähnen ... Immerhin blieb es eben nur bei einer Nacht und mir kommt bei der Erinnerung darin schon alles hoch. Mit dir aber war es etwas Besonderes." Er umfasste sanft ihr Kinn, so dass sie ihm nun in die graublauen Augen sah. "Ich habe Liebe empfunden und wünschte mir, am nächsten Morgen glücklich neben dir aufzuwachen. Doch dann kam ja die Maleinbrennung ... Ich hatte Angst, nie wieder zu dir zurückkommen zu können." Er wollte weiterreden, doch Laura legte ihren Finger auf seine Lippen und brachte ihn so zum Schweigen. "Und ich hatte Angst, dich nie wiederzusehen", gestand sie. Draco schaute sie perplex an, da er nicht erwartet hatte, sie würde sich so schnell wieder beruhigen. Doch dann lächelte er leicht und umarmte sie liebevoll. "Ich ... habe wohl überreagiert", flüsterte sie ihm ins Ohr. "Entschuldige ..." "Ist schon gut." Eine Weile saßen sie so da, während das Holz im Kamin langsam vollkommen verbrannte und Laura schließlich wieder sprach. " ... Wen hattest du denn noch vor mir?" Draco löste sich mit einem ungläubigen Blick von ihr. "Ich möchte es nur gerne wissen", erklärte sie ihm. Draco brauchte nicht lange, um sich daran zu erinnern, mit welchen Mädchen er vor Laura ein intimes Verhältnis hatte. "Vor Pansy war da nicht wirklich jemand; nur Flirten. Zwei Monate nach dem Weihnachtsball ..." "Ja?", hakte Laura nach. "Da hatte ich für drei Wochen ... so was wie eine Affäre ... mit Johanna Kitten", ergänzte er noch. Hinter Lauras Stirn begann es zu arbeiten. "Johanna Kitten ...", murmelte sie, "war das nicht diese Hufflepuff, die letztes Jahr ihren Abschluss machte?" Draco nickte knapp. "Davon wusste niemand etwas. Bis auf dich nun." Laura nickte und war innerlich froh, dass es nur zwei Frauen vor ihr gegeben hatte. Dass Pansy eine davon gewesen war, ließ ihre anfängliche Wut nicht ganz verrauchen. Ebenso nicht das Thema, welches Draco erneut aufgriff. "Wo ich nun offen und ehrlich zu dir war ... was ist nun mit Jason? Warum misstraust du ihm so sehr? Du meintest doch selbst, es liegt nicht nur daran dass -" "Ich habe dir doch schon klargemacht, ich möchte nicht darüber reden", erinnerte sie ihn und in ihrer Stimme hörte er den warnenden Unterton heraus. Draco war enttäuscht, äußerte sich dazu aber nicht, wo er es doch gerade erst geschafft hatte, den Konflikt zu beenden. Laura sah überrascht auf, als er erneut seine Arme um sie legte und sie anzüglich ansah. "Wie wäre es, meine Liebste, wollen wir jetzt zu unserem Raum und uns ein wenig von der Woche erholen?", fragte er. Laura nickte und als sie beide auftanden, sagte sie trocken: "Ja, aber heute Nacht bleibst du auf deiner Seite des Bettes." Damit löste sie sich von ihm und ging inzwischen schon vor zu ihrem Geheimraum. Draco folgte ihr mit einem genervten Gesichtsausdruck. Er hätte ahnen müssen, dass der Streit trotz 'Versöhnung' nicht ganz ohne Folgen bleiben würde. *** Vor Mariahs Augen war es viel zu finster, um zu erkennen, wo sie sich befand. Doch unter ihren nackten, zitternden Füßen spürte sie kaltes Gestein und ein zart pfeifender Wind ertönte wohl durch einen langen Tunnel. Ab und zu knirschte Kies unter ihren zögernden Schritten, sie kam kaum voran vor Unsicherheit. Sie wusste überhaupt nicht, wo sie war, hatte dennoch das Gefühl, aus einem gewissen Grund hier zu sein. "Kommt ..." Abrupt blieb sie stehen und erzitterte heftig, als sie die Stimme erneut hörte. Sie vibrierte regelrecht in ihren Ohren und ging ihr durch Mark und Bein. "Kommt ... zu mir ..." Mariah drehte sich um; wusste nicht einmal ob dort, woher sie gekommen war, es einen sicheren Ort zur Flucht gab. Sie rannte einfach nur, als würde der Tod ihr nachjagen, welcher erneut schaurig und laut nach ihr rief. "Kommt zu mir!" Mariah riss die Augen auf und sah sich mit hektischem Atem um. Über ihr war dennoch nur der rote Stoff ihres Himmelbettes und ihr war nicht mehr kalt, sie lag unter einer warmen Decke. Erschrocken fuhr sie erneut zusammen, als etwas Feuchtes rau über ihre Wange strich. Sie neigte den Kopf nach rechts und sah in das Gesicht einer kohlrabenschwarzen Katze, die sich direkt neben ihrem Gesicht niedergelassen hatte. In ihren goldfarbenen Augen spiegelte sich der Vollmond, welcher durch die Fenster hineinschien. "Nanu", flüsterte Mariah geschwächt, nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, "was machst du denn hier?" Sie erkannte diese Katze sofort, sie gehörte Jason. Sie streichelte diese zärtlich, bis sich das Tier auf einmal erhob und zur leicht geöffneten Tür hinaus rannte. Mariah sah ihr verwundert nach, vor allem, als die Katze zurückkam und mit ihren Kopf hinaus nickte. Sie wartete, bis Mariah aufgestanden und ihr zur Tür gefolgt war und rannte dann wieder die Treppe nach unten in den Gemeinschaftsraum. Als Mariah durch den Türspalt blickte, entdeckte sie Jason am Ende der Treppe. "Hey", begrüsste er sie lächelnd, "ich wollte dich nur fragen, ob du Lust auf einen Spaziergang hättest?" Mariah sah ihn konfus an. "Äh ... wie spät ist es überhaupt?" "Kurz vor elf. Keine Sorge, es wird uns schon niemand sehen", versicherte Jason ihr. Mariah zögerte zuerst mit Bedenken und schaute unsicher zu Hermione, die jedoch tief schlafend in ihrem Bett lag. Sie wandte sich wieder Jason zu und nickte, bevor sie sich eilig etwas überzog und schließlich zu ihm nach unten ging. Er lächelte erfreut über ihre Entscheidung und sie begaben sich mit aller Vorsicht durch das Portrait der ebenso schlafenden Fetten Dame. So leise wie möglich schlichen sie durch die Gänge, blieben dann aber, bereits im zweiten Stock angekommen, abrupt stehen, als ein hohes Miauen ertönte. "Mrs. Norris", flüsterte Mariah und hielt Jason davon ab, um die nächste Ecke zu gehen. Dennoch riskierten beide einen kurzen Blick auf die rotäugige, schmutzige Katze des Hausmeisters, welche ganz genau nach nächtlichen Rumtreibern Ausschau hielt. Beide Gryffindors erschraken leicht, als plötzlich Jasons schwarze Katze an ihrer Seite auftauchte und sich Mrs. Norris näherte. Filchs Gefährtin fauchte laut, doch ihr Gegenüber starrte sie nur an. Daher wunderte es Mariah zutiefst, dass Mrs. Norris nach wenigen Sekunden auf einmal ein ängstliches Miauen von sich gab und dann in der Dunkelheit verschwand. Jason ging auf ihre Retterin zu und nahm sie auf den Arm. "Gut gemacht", lobte er sie. Mariah näherte sich ihm und streichelte der Katze über den Kopf. "Wie heißt sie eigentlich?", wollte sie doch endlich erfahren. "Noir", antwortete Jason, "die alte Frau, bei der ich lebte, gab sie mir mit auf dem Weg. Damit ich nicht ganz so allein bin." Mariah lächelte. "Dabei hat sie mich schon oft in Schwierigkeiten gebracht. Wäre sie nicht gewesen, wäre ich sicher auch nicht in den letzten Waggon zurückgerannt. Andererseits ... hätte ich dir dann nicht helfen können." Jason sah auf, direkt in Mariahs graue Augen. Diese wurde auf einmal sehr unsicher und konnte seinem Blick nicht standhalten. Stattdessen wand sie sich wieder Noir zu. "Dann ... sollte ich wohl auch vor allem dir danken, was, Noir?", sagte sie. "Dafür, dass du deinem Herrchen ungern gehorchst." Jason lachte trocken. "Sie war aber die ganze Zeit im sicheren Teil des Zugs und fuhr einfach ohne mich nach Hogwarts." Noir miaute lauthals und sprang aus seiner Umarmung. So setzten sie ihren Weg fort und liefen erneut wie vor einer Woche um den ruhigen See herum. Auch in ihm spiegelte sich nun der wunderschöne Vollmond. "Ich danke dir übrigens", sagte Jason auf einmal. Mariahs verträumter Blick wanderte vom Wasser zu ihm. "Wofür?" "Für deinen Einsatz heute bei der Quidditchwahl. Ich denke, Harry hätte mich nicht ins Team genommen, wenn du ihn nicht noch extra darum gebeten hättest." "Ach was", winkte Mariah ab, doch war sie sich sicher, dass Jason Recht hatte. Ihr war nicht entgangen, dass Harry sehr wohl hatte versuchen wollen, Jason trotz seiner Spielqualitäten nicht ins Team zu nehmen. Auch nach der Wahl war er sehr nachdenklich, fast schon niedergeschlagen gewesen. "So wie es aussieht, mag er mich wohl nicht", sprach Jason genau ihre Gedanken aus. Darüber war sie mehr als überrascht. "Das ... das glaube ich nicht", belog sie sich auch selbst. Sie sah Jason an, welcher ihr ein leicht spöttisches Lächeln schenkte. Sie konnte ihm eben nichts vormachen. "Es tut mir Leid, dass Harry -" "Ach, es ist schon in Ordnung", versicherte er ihr. "Wusste er eigentlich ... schon vor Voldemorts Auftauchen und der Verhandlung über deine Vergangenheit Bescheid?" Mariah nickte knapp. "Es ist gut, dass ausgerechnet er trotz allem zu dir gehalten hat", gestand Jason. Mariah lächelte zustimmend. Sie war froh, mit ihm in dieser schönen Nacht hinaus gegangen zu sein. Es war so wunderbar beruhigend nach solch stressigen Tagen. Obwohl er selbst ein Teil ihrer Vergangenheit war, so fühlte sie in seinem Beisein eine gewisse Ruhe und als ob alle Sorgen von ihr abfallen würden. Zumindest für diese seltenen Momente, in denen sie allein waren. Ihr war aufgefallen, wie Jason in der Schule einerseits mit Furcht, aber auch mit Bewunderung aufgenommen worden war. Aufgrund Dumbledores Ansprache hatte keiner ihn wegen seinen vergangenen Jahren befragt. Und wenn, dann waren eher Harry, die anderen und selten sie selbst mit neugierigen Fragen bombardiert worden. Er selbst pflegte kaum mit jemanden engeren Kontakt. Er redete mit seinen Mitschülern nur, wenn es sein musste und hielt sich immer in der Nähe von Mariah und ihren Freunden auf. "Ihr habt immer noch nicht rausgefunden, wer dir den Heuler geschickt hat, was?", fragte Jason sie, als sie den See fast vollkommen umrundet hatten. Mariah blieb stehen und sie spürte deutlich, wie das Gefühl der Sorglosigkeit sie wieder verließ. Zurück blieb ein bitterer Schmerz. "Nein", antwortete sie ruhig. "Und es ist mir eigentlich egal ... so lange sie mich einfach nur in Ruhe lassen. Würden mich meine Freunde nicht daran hindern ... wäre ich schon längst gegangen." "Und wohin?", fragte Jason ebenso ruhig. Mariah wusste nicht, warum sie auf einmal ihre Gedanken, die so lange vor anderen verborgen gewesen waren, offen aussprach. Und warum klang Jason so, als würden ihn ihre Worte nicht allzu sehr überraschen? Vielleicht, weil er sie verstand? "Dort, wo ich niemand bin. Ohne diesen Namen, ohne diese Vergangenheit, ohne diese Erinnerungen ..." Jason trat zu ihr heran. "Sei froh, dass du hier sein kannst ... bei deinen Freunden. Sie sind glücklich darüber, dich zu haben." Mariah wandte sich erneut von ihm ab, wollte nicht, dass er ihre Verlegenheit in ihrem Gesicht sah. Er hatte einfach Recht, denn sie schätze es nicht wirklich, wie gern ihre Freunde sie hatten. Sie taten so viel für sie, mussten ebenso all diese misstrauischen Blicke und Bemerkungen ertragen. Ihre ohnehin schon schlechten Gefühle wurden nun von dem Wunsch überspielt, zum Gemeinschaftsraum zurück zu gehen. Wieder zurück zu ihren Freunden. Doch bevor sie den Weg zurück zum Schloss einschlagen konnten, zerbrach die nächtliche Stille augenblicklich durch ein lautes Heulen. Ein kalter Schauer durchfuhr Mariahs Körper und sie sah sich wie Jason hektisch um. "Das kann nicht sein", flüsterte Mariah panisch zu sich selbst, "er hat sich doch so lange nicht mehr verwandelt -" "Von wem redest du?", wollte Jason wissen, welcher weiterhin jeden Winkel absuchte und schließlich stockte, als es in den Büschen direkt vor ihnen laut raschelte. Der Junge zog seinen Zauberstab, mit der anderen Hand schob er Mariah hinter sich, um sie im Ernstfall zu beschützen. Jason war kurz davor, einen Fluch auszusprechen, doch plötzlich sprang etwas großes, Schwarzes aus dem Gebüsch und blieb vor den beiden stehen. "Sirius!", rief Mariah erleichtert aus. Der schwarze Hund verwandelte sich sofort in seine menschliche Gestalt und näherte sich den beiden Jugendlichen mit schnellen Schritten. "Was bei Merlins Bart habt ihr beide hier draußen um diese Zeit zu suchen?!", fuhr er sie an. Mariah und Jason konnten nicht antworten, da ein erneutes Heulen erklang. "Was ist das, Sirius?", fragte Mariah voller Angst. "Ist es etwa -" "Verschwindet sofort und geht ins Bett!", befahl Sirius nur und zog sie an den Oberarmen mit sich. Mariah sträubte sich dennoch vehement. "Was ist los mit Remus?!" "GEHT INS SCHLOSS!" Doch schon wurde er von den beiden weggerissen, als eine riesige Gestalt sich auf ihn stürzte. Sofort verwandelte sich Sirius zurück in den schwarzen Hund und biss dem großen Wolf über ihn ins dichte, graubraune Fell. Der Wolf jaulte auf, ließ von ihm ab und als er Mariah und Jason erblickte, wollte er auch sie angreifen. Doch Sirius sprang auf seinen Rücken, biss ihm in den Nacken uns drückte ihn so zu Boden. "Schnell weg hier!" Jasons packte Mariahs Hand und zog sie mit sich. Dabei stieß er auf heftige Gegenwehr, denn Mariah rief ständig Remus' Namen und wollte zu ihm. Doch schließlich gelang es dem Gryffindor, sie bis in die Eingangshalle zu zerren, wo sie auf eine wütende McGonagall im schottischen Schlafgewand trafen. "Was machen Sie um diese Zeit hier und was soll auch noch dieser Lärm?!" Sie musterte ihre beiden Schüler, wie sie gehetzt und keuchend vor ihr standen. "Professor - Remus - er", presste Mariah nur zitternd hervor. Augenblicklich wurde McGonagall blass. "Hat er sich etwa wieder -?" "Ja", antwortete Jason, "Sirius Black versucht gerade, ihn in Schach zu halten." "Gehen Sie in Ihre Schlafsäle zurück - sofort!" Mit diesen Worten wandte sich die Verwandlungslehrerin von ihnen ab und begann stattdessen ein Gemälde an der Wand anzusprechen, in welchem eine verschlafene alte Frau mit einem Krug im Arm sie anblinzelte. "Informieren Sie sofort Professor Dumbledore darüber, dass Remus Lupin als Werwolf draußen auf den Ländereien unterwegs ist -" Die alte Frau nickte und verschwand aus dem Bild, bevor auch McGonagall sich mit einem gezückten Zauberstab nach draußen begab. Jason, der Mariah noch immer festhielt, zog sie nun etwas sanfter mit sich, wo sie nun sicher sein konnte, dass Remus geholfen werden würde. Eilig liefen sie die Treppen nach oben bis zum siebenten Stock, wo sie die Fette Dame nach dem Nennen des Passwortes einließ. Dort standen bereits einige ihrer Mitschüler in ihren Morgenmänteln und sahen die beiden zutiefst verwundert an. "Wo seid ihr gewesen?", wurden sie von Hermione gefragt. "Und was war das für ein Heulen?" Mariah sah ihre Freundin hilflos an und entdeckte im nächsten Moment Harry und Ron, die soeben die Treppe nach unten kamen. Als Harry Mariah an der Seite von Jason entdeckte, der auch noch ihre Hand umklammert hielt, erkannte sie auf seinem Gesicht wieder dieses Misstrauen. "Was ist denn passiert?", fragte Ron gähnend. "Remus ... er hat sich wieder verwandelt ...", flüsterte Mariah. Sie bemerkte, wie nicht nur Harry sie entsetzt ansah, sondern wohl alle anderen, die ihre Worte gehört hatten. Erschrocken machten Jason und Mariah sofort den Weg frei, als sich hinter ihnen erneut das Portrait öffnete und nun ihre Hauslehrerin wieder vor ihnen stand. "Was hatten Sie beide da draußen zu suchen?", wiederholte sie ihre Frage an die beiden Schüler. Mariah blickte verlegen zu Boden und wollte antworten, doch Jason kam ihr zuvor. "Es ist meine Schuld, Professor. Ich habe sie zu einem Spaziergang gebeten, es war also meine Idee." "Ihr Einsatz ist löblich, Mr. Flemming, doch Miss Riddle hätte Ihre Bitte auch abschlagen können. Daher muss ich Gryffindor, so Leid es mir auch tut, zwanzig Punkte abziehen." Mariah sah noch immer beschämt zu Boden. Nun würden ihre Mitschüler, die hinter ihr empört und enttäuscht seufzten, einen weiteren Grund haben, sie zu hassen. "Wie geht es Remus, Professor?", fragte nun Harry, der zu den dreien herantrat. McGonagall räusperte sich. "Wir konnten dafür sorgen, dass er sich beruhigt und schläft. Bis zu seiner Rückverwandlung verbleibt er in einem sicheren Raum und wird morgen in den Krankenflügel gebracht -" "Und Sirius?", wollte Mariah wissen. "Er ist nicht schwer verletzt und befindet sich bereits im Krankenflügel - Nein, Sie beide können ihn jetzt nicht sehen!", ermahnte McGonagall Harry und Mariah, als sie an ihr vorbei wollten. "Sie können die beiden morgen besuchen und werden jetzt wie Sie alle hier wieder ins Bett gehen. Und sollte nur einer von ihnen noch einmal um diese Zeit außerhalb dieses Turmes rumschleichen, werden Gryffindor fünfzig Punkte abgezogen und dem Schuldigen blühen deftige Strafarbeiten." Nach dieser Drohung verschwand sie ohne weitere Worte nach draußen und ließ ihre eingeschüchterten Schüler zurück. Diese verzogen sich murrend und mit einem wütenden Blick auf die nächtlichen Rumtreiber wieder in ihre Schlafsäle. Jason hielt noch immer Mariahs Hand und sagte leise zu ihr: "Tut mir Leid." Damit ließ er sie los und ging ebenso wieder nach oben. Mariah sah ihm trübsinnig nach und ging dann zu einem der schmalen Fenster des Raumes. Sie hörte, wie Harry, Hermione und Ron sich ihr näherten. "Alles in Ordnung mit dir?", fragte Harry behutsam. Mariah nickte und schaute durch das Glas hinauf zum Vollmond, der in ihren Augen nun kein wunderschöner Anblick mehr war und es wohl auch nie wieder sein würde. ********************************************************************************** Wie gut es doch getan hat, die alten Potter-Filme mal wieder zu schauen^^. Eben die perfekte Inspiration. In letzter Zeit gab es viele Klausuren und auch Ideen zu anderen Geschichten, daher verzeiht mir bitte (mal wieder) die lange Wartezeit. Nun wird die Handlung endlich wieder spannender. Die Ruhe vor dem Sturm verschwindet langsam. Meine Lieblingsszene war die mit Draco und Pansy^^. Darauf habe ich ewig gewartet, das zu schreiben *g*. Der hat sich gut rausgeredet bei Laura, was? Nein, nein, er meinte alles ernst, was er sagte. Ich liebe es außerdem, die Szenen mit Jason und Mariah zu schreiben. Denn genau darauf habe ich hingearbeitet, als ich mir sagte, dass ich eine Fortsetzung schreibe. Und ich freue mich schon auf die letzte Szene zwischen den beiden; ich habe sie bereits ganz genau im Kopf. In ihrem Gespräch am See ist auch ein kleiner Hinweis darauf versteckt^^. Doch ich bin mir ziemlich sicher, den werdet ihr erst am Ende der Fortsetzung bemerken. Hach, ich bin so froh, euch alle als Leser und Begleiter über all diese Zeit zu haben. Ich danke auch den Schwarzlesern (*g* Ich bin selbst einer), dass sie meine Geschichte als Favoriten eingestellt haben. Ich möchte euch, da ich ihn heute mit meinem Vater noch sehe, gerne meine liebste Szene aus HP5 oder aus allen Teilen verraten. Und zwar, als Voldemort versucht, von Harry Besitz zu ergreifen. Und Harry kämpft dagegen an und sagt: "You're the weak one and you'll never know love or friendship. And I feel sorry for you." Es ist genial auf Englisch und dieses Mitleid und nicht so Spöttische in Harrys Stimme *schmach*. Und ich liebe die Szene, wo Harry sich daran erinnert, wie er seine Eltern im Spiegel Nerhegeb sah und dort auf einmal Snape auftaucht. Da schaut der kleine Harry dann so verwundert und verträumt auf *.* Nun denn, ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen, ebenso, wie es hoffentlich auch die nächsten tun werden. Bis dann, eure Maru ^-^. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)