5000 years ago - Wie alles begann von abgemeldet (Meine eígene Interpretation der Rückblenden aus der Serie) ================================================================================ Kapitel 16: Unerfreuliche Nachrichten ------------------------------------- Ja, anscheinend hat euch das letzte Kapitel ja ganz gut gefallen. Dankeschön für die aufbauenden Kommis. Kapitel 16: Unerfreuliche Nachrichten "Mari? Hey, Mari! Wach auf!" Die Blondine öffnete verschlafen die Augen. "Guten Morgen.", trällerte Sapheri fröhlich. "Sapheri? Was ist denn mit dir passiert?", fragte Mari. "Warum fragst du?" Mari streckte sich ausgiebig und musste dann grinsen. "Ich kann mir schon denken, warum du so gute Laune hast. Hat es zufällig damit zu tun, dass du gestern Abend mit Tethys im Garten spazieren warst?" Sapheri drehte sich zu ihr um und machte ein erschrockenes Gesicht. "Du hast uns gesehen?", wollte sie wissen. "Ja, habe ich. Und Jono ebenfalls." "Jono hat...? Oh, bei den Göttern..." Sapheri schlug sich erschrocken eine Hand vor den Mund. "Keine Sorge. Ich konnte ihn dazu überreden, Tethys nicht den Kopf abzuschlagen.", sagte Mari lachend. "Das wird Euer Ende sein, Pharao!" "Nein!!!" "Nein!!!!", schrie die schwarzhaarige Frau und schreckte aus ihrem Bett hoch. "Schwester, was hast du? Was ist los?" Immer noch atmete sie heftig. Auf ihrer Stirn standen Schweißperlen und sie starrte erschrocken auf ihre Bettdecke. Sie zitterte am ganzen Leib und wunderte sich, als sie die Stimme neben sich hörte. "Isis, was ist los?" Als Isis sich umschaute, erblickte sie Marik, der neben ihr saß und sie besorgt ansah. "Ich hatte gerade eine Vision.", gab sie atemlos zurück. "Eine Vision? Was hast du gesehen?", fragte Marik. "Ich sah die Rebellen. Sie sind auf dem Weg hierher, Marik. Morgen früh werden sie hier sein. Ich sah..." "Ja?", hakte Marik nach. "Ich sah den Pharao. Er bestritt ein Duell gegen einen unbekannten Gegner." "War es hier?", wollte Marik wissen. "Ja, im Thronsaal. Der Fremde besiegte den Pharao und..." Isis war unfähig weiter zu sprechen. Marik überlegte nicht lange sondern erhob sich von seinem Bett. "Zieh dich an, Schwester. Wir müssen dem Pharao sofort Bericht erstatten!" "Jono?!?!" "Ja?" Wieder einmal wurde der Blonde abrupt aus seinen Tagträumen gerissen. "Ok, alles klar. Was ist los?" "Gar nichts ist los. Außer dass ich dir am liebsten den Hals umdrehen würde." "Was habe ich verbrochen?", fragte Tethys. "Gestern. Garten. Mit Sapheri. Noch mehr Hinweise?" Jono versuchte ein bitterböses Gesicht aufzusetzen, was ihm jedoch nicht so recht gelingen wollte. Der vorige Abend hatte ihn beflügelt und er konnte es kaum erwarten, seine Mari wieder zu sehen. Seine Mari? Ja, Mari war seine Freundin und es war von nun an seine Aufgabe, sie zu beschützen. Jono lächelte zufrieden. "Es tut mir wirklich Leid, mein Freund, aber ich konnte einfach nicht anders, als sie mich fragte, ob ich Lust auf einen Spaziergang hätte." Tethys legte den Kopf schief und sah Jono entschuldigend an. "Vergiss es einfach, Tethys, besser du bekommst sie, als irgend so ein daher gelaufener Kerl." Tethys sah seinen Kameraden verwundert an. "Vor ein paar Tagen hast du noch ganz anders geklungen.", bemerkte der Braunhaarige. "Ich habe meine Meinung eben geändert.", gab er leichtfertig zurück. "Was hat dich denn dazu bewogen?", wollte Tethys wissen. "Sagen wir es so: Ein Engel hat es mir zugeflüstert.", erwiderte Jono grinsend. Das verwirrte seinen Kameraden nun vollends und er kratzte sich nachdenklich am Kopf. "Na? Magst du mir erzählen, was passiert ist?" Mari hatte gerade ihre Corsage angezogen und Sapheri band sie ihr im Rücken zu. "Es war nichts weiter. Wir sind spazieren gegangen und haben uns unterhalten." "Und weiter?", fragte Mari. "Was weiter?", entgegnete Sapheri. "Hat er dich geküsst?" "Geküsst? Du lieber Himmel, nein!", entfuhr es Sapheri. Daraufhin musste Mari kurz auflachen und Sapheri merkte, dass sie leicht rot anlief. "Ich benehme mich sehr kindisch, oder?", fragte sie leise. "Aber nein, Sapheri. Ich finde es gut, dass du lieber abwartest. Es ist sehr wichtig, dass man vorher überlegt, wem man vertrauen kann und wem nicht. Aber ich glaube darüber musst du dir bei Tethys doch keine Sorgen machen, oder?" "Seinetwegen habe ich auch nicht gezögert. Hätte er mich gefragt, so hätte ich sofort ja gesagt." "Aber?", fragte Mari. Sapheri zog die Bänder gerade durch die letzten Schlaufen. "Es war wegen Jono. Ich wusste ja nicht, was er dazu sagen würde." "Er ist nur dein Bruder, Sapheri! Er kann nicht über dein Liebesleben bestimmen. Das musst ganz alleine du entscheiden.", erklärte Mari. Ihre Gedanken wanderten zum vorigen Abend und sie hatte ein Lächeln auf dem Gesicht. Jonos Lippen waren warm und weich gewesen. Ganz so, wie sie es sich immer vorgestellt hatte. "Apropos Jono. Was ist eigentlich mit ihm und dir?" "Was sollte sein?", fragte Mari. "Hat er dich gestern noch erwischt? Er ist dir in den Stall gefolgt, weil er mit dir reden wollte." Sapheri machte eine letzte Schleife und trat dann vor Mari. Diese zögerte kurz mit ihrer Antwort. "Ja, er hat mich gefunden.", sagte sie und schauderte, als sie an den betrunkenen Wachmann dachte. "Worüber wollte er denn mit dir reden? Hey, was ist das denn?" Sapheri deutete erstaunt auf die Kette um Maris Hals. "Mein eigener Talisman.", erwiderte Mari. "Der ist aber schön.", sagte Sapheri und berührte den Kristall mit einem Finger. "Jono hat ihn mir gestern Abend geschenkt. Augenscheinlich wollte er darüber mit mir reden." "Habt ihr gar nicht miteinander geredet?", fragte Sapheri erstaunt. "Doch, allerdings nur über belanglose Dinge", winkte Mari ab und hatte ein schlechtes Gewissen, Sapheri anzulügen, "und dann gab er mir die Kette, damit ich einen eigenen Talisman habe und nicht immer gezwungen bin, deinen auszuleihen." "Mein Bruder muss dich wirklich sehr mögen.", sagte Sapheri. "Schon möglich.", erwiderte Mari und musste ein Kichern unterdrücken. "Schnell, schnell, lasst uns eintreten!" Isis rief schon, als sie gerade um die Ecke gebogen waren. Die Wachmänner an beiden Seiten der Tür erkannten den Ernst der Lage sofort und öffneten geschwind einen Türflügel. Schnell schlüpften Isis und Marik hindurch und die Tür wurde leise wieder hinter ihnen geschlossen. "Mein Pharao." Die Schwarzhaarige und ihr Bruder knieten sich vor das Bett. "Mein Pharao, seid Ihr wach?", wiederholte Isis. Erst jetzt regte sich in dem Bett etwas und eine Gestalt setzte sich auf. "Isis, Marik, seid ihr das?", erklang eine verschlafene Stimme. "Ja, mein Pharao.", erwiderte Marik. Atemu schlug die Bettdecke zurück, achtete jedoch sorgsam darauf, dass Teana weiterhin zugedeckt blieb. Dann rutschte er zum Rand des großen Bettes und stand auf. Leise wühlte er sich durch die dunkelblauen Vorhänge. "Ihr könnt aufstehen.", sagte er. Sofort erhoben sich seine Priester vom Boden. "Es ist dringend, mein Pharao.", sagte Marik. "Gehen wir auf den Balkon, ich will Teana nicht wecken.", antwortete Atemu. Er nahm sich im Vorübergehen seinen Morgenmantel von einem Stuhl und ging voran auf den Balkon. Isis und Marik folgten ihm. Draußen zog Atemu die Schlaufen seines Mantels fest und sah seine Priester an. "Was ist so dringend?", wollte er wissen. "Isis hatte gerade eine Vision, mein Pharao.", klärte Marik ihn auf. "Eine Vision? Was habt Ihr gesehen, Isis?", fragte Atemu hellhörig. "Ich sah die Rebellen, mein Pharao. Bei Sonnenaufgang des nächsten Morgens werden sie hier eintreffen, um den Palast zu stürmen." "Wir müssen handeln, mein Pharao.", warf Marik ein. "Außerdem sah ich einen Unbekannten, der sich mit Euch hier im Palast duellierte. Er besiegte euch und..." Erneut stockte Isis an dieser Stelle. "Was passierte dann?", fragte Atemu. "Ich fürchte ich habe keine Ahnung, mein Pharao. An dieser Stelle wurde alles um mich herum schwarz und ich wachte auf.", erklärte Isis. Atemu drehte seinen Priestern kurz den Rücken zu und stützte sich auf das steinerne Geländer. Offensichtlich brauchte er einen Augenblick, um die Neuigkeiten zu verarbeiten. Isis und Marik sahen sich abwartend an. "Mein Pharao", schaltete Marik sich ein, "ist alles in Ordnung?" "Ja, ihr könnt gehen. Ich danke euch, dass ihr so schnell zu mir gekommen seid. Sorgt bitte dafür, dass sich der Hofstab gegen Mittag im Thronsaal versammelt." Isis und Marik nickten, bevor sie sich kurz verneigten und das Zimmer mit leisen Schritten verließen. Atemu blieb alleine auf dem Balkon zurück und hatte grübelnd das Kinn auf die Hände gestützt. Er blickte gedankenverloren auf den Garten, der zu dieser Stunde noch völlig ausgestorben dalag. Er war so in Gedanken versunken, dass er erschrocken zusammen zuckte, als er eine Stimme hinter sich vernahm. "Nun wird es doch ernst, nicht wahr?" Er wandte den Kopf um und sah Teana an der großen Öffnung stehen. Sie trug ebenfalls ihren Morgenmantel. "Du hast alles gehört?", wollte Atemu erstaunt wissen. "Jedes Wort, Atemu.", sagte sie. Atemu drehte sich ihr zu und Teana bemerkte sein sorgenvolles Gesicht. "Du machst dir Gedanken. Ist es nicht so?" "Du hast Recht. Ich hätte nicht gedacht, dass es schon so bald geschehen würde. Ich muss heute eine Entscheidung treffen. Doch..." Atemu sah ihr zweifelnd in die braunen Augen. "Diese Warnung kam zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt." "Ist ein Vorzeichen für einen Krieg nicht zu jeder Zeit unerwünscht?" "Aber ausgerechnet jetzt. Mir wäre es lieber gewesen, wenn ich mich erst in einigen Wochen damit hätte befassen müssen.", gab Atemu zurück. "Nur, weil ich schwanger bin?", fragte Teana, die sofort wusste, worauf Atemu anspielte. "Mir gefällt der Gedanke nicht, dass ich dich ausgerechnet jetzt einer solchen Gefahr aussetzen muss." Teana ging lächelnd auf ihn zu und lehnte sich neben ihn an das Geländer. "Ach Liebster", sagte sie, "das hat sich niemand von uns ausgesucht. Außerdem komme ich auch eine Zeit lang alleine aus." "Alleine? Aber ich...", begann Atemu, wurde jedoch unterbrochen. "Als Pharao ist es deine Pflicht, deine Truppen zu begleiten. Das ist mir sehr wohl bekannt. Und ich wünsche es auch gar nicht anders. Du bist derjenige, der ihnen Kraft gibt. Du bist ihr Führer!" Auf Atemus Gesicht bildete sich ein warmes Lächeln. "Ich kann mich unglaublich glücklich schätzen, eine Frau wie dich zur Seite zu haben. Du bist immer so verständnisvoll.", sagte er. Doch sofort änderte sich seine Tonlage wieder und wurde ernst. "Trotzdem halte ich es für besser, wenn die Truppen dieses Mal ohne mich losziehen. Ich werde hier bleiben." "Nein! Das wirst du nicht!" Die Schärfe, mit der Teana diese Worte aussprach, ließen Atemu zusammen zucken. "Ich komme wirklich gut alleine zurecht. Der Kampf gegen die Rebellen hat oberste Priorität und ist wichtiger als ich es bin. Aus diesem Grund kann ich nicht zulassen, dass du meinetwegen bleibst." "Aber Teana...", wandte Atemu ein. "Kein aber, Atemu, ich will nicht, dass du im Palast bleibst und deine Truppen alleine losziehen lässt. Und aus diesem Grund fordere ich dich auf, mit ihnen zu reiten!" Atemu sah seiner Gemahlin forschend ins Gesicht, doch das gütige Lächeln daraus war verschwunden. Stattdessen blickte sie ihn mit ernster Miene an. Atemu sah ein, dass sie es nicht als Scherz gemeint hatte. "Und du bist dir...", begann Atemu. "Geh, Atemu! Geh, versammle deine Gefolgsleute um dich und triff eine Entscheidung. Nimm dabei keine Rücksicht auf mich! Geh jetzt!" Atemu schluckte kurz und nickte dann. Er wandte sich zum gehen und zögerte noch kurz, als hoffe er, Teana umstimmen zu können. Doch diese schüttelte nur den Kopf. "Geh jetzt, Atemu!", wiederholte sie. Atemu sah ihr ein letztes Mal in die Augen. Dann drehte er sich um und ging davon. Teana sah ihm hinterher und der ernste Ausdruck fiel von ihrem Gesicht ab. "Es tut mir Leid, mein Liebster", flüsterte sie, "ich wollte dich nicht verletzen. Aber einer von uns beiden muss doch stark sein." Erst als sie nach kurzer Zeit die große Tür ins Schloss fallen hörte, drehte sie sich um, verbarg den Kopf zwischen den Armen und begann leise zu weinen. "Guten Morgen!" Mari und Sapheri ließen sich gerade am Herrschertisch nieder und begrüßten Marik und Isis, die ebenfalls bereits auf ihren Plätzen saßen. Mari entging nicht, dass beide ein sorgenvolles Gesicht machten. "Guten Morgen.", entgegneten die beiden und Marik schenkte Mari ein Lächeln. Die Brünette sah sich suchend um und Mari entging dieser Blick nicht. "Anscheinend liegt dein strahlender Held noch im Bett.", bemerkte sie. "Strahlender Held?", fragte Sapheri und zog die Augenbraue hoch. Dies entlockte Mari ein Grinsen und sie wandte sich wieder ihrem Brot zu. Doch auch sie ließ die Tür nicht aus den Augen, in der Hoffnung, dass Jono bald auftauchen würde. "Glaubst du er liegt wirklich noch im Bett?", fragte Sapheri leise. "Das weiß ich nicht. Es kommt darauf an, wie spät es bei euch war, als ihr zu Bett gegangen seid." "Soweit ich mich erinnern kann haben die Schakale bereits geheult.", überlegte Sapheri. "Dann war es reichlich spät.", stellte Mari schmunzelnd fest. Genau in diesem Augenblick wurde sie von Sapheri angestupst und ihr Blick wanderte zur Tür. Gerade kamen Jono und Tethys herein. Letzterer sah reichlich verschlafen aus. Mari konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Es sieht nicht so aus, als ob Jono ihn zurechtgestutzt hätte.", bemerkte Mari nebenbei. Die beiden jungen Männer machten sich auf den Weg zum Herrschertisch und kamen genau auf die Frauen zu. "Guten Morgen!", grüßte Tethys. Sapheris Gesicht verzog sich zu einem breiten Lächeln und sie nickte. "Guten Morgen, Tethys, du siehst müde aus.", sagte Mari. "Ja, diese lästigen Schakale. Die ganze Nacht lang haben sie geheult und mich um meinen Schlaf gebracht." Nun wandte die Blondine Jono den Blick zu. "Guten Morgen, Mari.", grüßte er. "Guten Morgen Jono. Ihr seht wesentlich besser aus als Euer Kamerad.", erwiderte Mari. "Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich die Schakale nicht gehört habe.", gab er zurück. Dabei sah er der Blondine unverwandt in die Augen, als wolle er eine Bestätigung dafür haben, dass er sich den vorigen Abend nicht bloß erträumt hatte. "Komm schon, Jono, ich habe Hunger.", sagte Tethys und zog ihn mit sich. Mari sah ihm noch kurz hinterher, wandte ihre Aufmerksamkeit dann aber wieder ihrem Frühstück zu. Es dauerte nicht lange, bis sie fertig war. Dann erhob sie sich mit den Worten: "Ich werde schon mal auf unser Zimmer gehen und alles vorbereiten, damit wir gleich sofort zu Ihrer Hoheit gehen können." Ihr Blick wanderte zu Jono, der sie ununterbrochen ansah. Mari schenkte ihm ein leichtes Lächeln und verließ dann den großen Saal. Jono kaute noch etwas auf seinem Brot herum und überlegte. "Eins muss man ihr lassen. Sie hat sich gemacht, seit sie hier ist.", bemerkte Tethys. In diesem Moment sprang Jono von seinem Platz auf. "Hey, wo brennt's denn?", fragte Tethys überrascht. "Ich glaube... äh... oh ja, die Tür.... ich glaube ich habe die Tür aufgelassen. Ich sehe mal schnell nach!" Mit diesen Worten flitzte Jono aus dem großen Saal. Sapheri sah ihrem Bruder verwirrt hinterher und wandte den Blick dann Tethys zu. Doch dieser zuckte nur mit den Schultern. Er konnte sich auch nicht erklären, was plötzlich in seinen Kameraden gefahren war. Direkt nachdem Jono den großen Saal verlassen hatte, wandte er sich nach links, um zu Sapheris Gemach zu gelangen. Er beschleunigte seine Schritte ein wenig und stand alsbald schon vor der richtigen Tür. Leise klopfte er an. Von drinnen hörte er Schritte und gleich darauf Maris Stimme. "Wer ist da?" "Rate mal.", erwiderte Jono. "Tut mir Leid. Diesen Namen kenne ich nicht.", bekam er als Antwort zu hören. Doch gleich darauf wurde die Tür geöffnet. Mari sah ihn an und musste grinsen. "Entschuldige, aber das konnte ich mir nicht verkneifen." Allein von der Tatsache her, dass sie ihn geduzt hatte, konnte Jono ableiten, dass der vorige Abend real gewesen war. Er sah sie eingehend an und sagte dann: "Als ich heute Morgen aufgewacht bin, hab ich schon befürchtet, ich hätte mir den gestrigen Abend eingebildet." "Komm rein! Du musst nicht auf dem Flur stehen.", sagte Mari und trat beiseite. Jono nahm das Angebot nur zu gerne an und kam herein. Nachdem Mari die Tür geschlossen hatte, ging sie zu Sapheris Schreibtisch und nahm die Bürste von der Ablage. "Was machst du heute?", wollte sie wissen. "Der Pharao hat für heute Mittag eine Versammlung einberufen. Aus diesem Grund waren wir vorhin auch so spät. Und was danach ist, weiß ich nicht. Nachher muss ich mit Tethys runter zu den Feldern reiten." Mari nickte gedankenverloren und fuhr sich weiter mit der Bürste durch die Haare. Jono konnte den Blick nicht von der Blondine lassen. Schließlich hielt er es nicht mehr aus und trat zu ihr. Er nahm ihr die Bürste aus der Hand, woraufhin Mari ihn erstaunt ansah. "Was tust du?", wollte sie wissen. "Das, was ich schon beim Frühstück tun wollte.", erwiderte er. Dann legte er seine Lippen auf ihre und schlang die Arme um ihren Körper. Als sie sich nach kurzer Zeit voneinander lösten, sagte Mari: "Deine Schwester könnte jeden Augenblick hier hereinkommen." "Das ist mir egal.", erwiderte Jono. Mari musste daraufhin lächeln und drückte Jono noch einen Kuss auf die Lippen. "Wir werden heute Abend sicherlich noch ein wenig Zeit für uns haben.", sagte sie und Jono ließ sie los. Der Blonde nickte und Mari füllte eine dampfende Flüssigkeit in eine Schale. "Na los, geh schon zurück zum Frühstück! Du kannst mir nicht weismachen, dass du innerhalb einer solch kurzen Zeit etwas gegessen hast." "Du hast Recht. Ich habe alles stehen und liegen lassen, weil ich dich sehen wollte." Mari setzte die Karaffe mit dem heißen Wasser ab und streute Blütenblätter in die Schale. "Das ehrt mich.", sagte sie. "Das war meine Absicht.", gab Jono zurück. Mari lächelte ihn an und deutete zur Tür. "Los! Geh zurück zum großen Saal. Ich möchte nicht dafür verantwortlich gemacht werden, wenn du nachher vor lauter Hunger nicht arbeiten kannst." "Ich kann sowieso nicht arbeiten, weil ich die ganze Zeit an dich denken muss.", sagte Jono grinsend. Mari ging auf ihn zu und schob ihn sanft jedoch bestimmt zur Tür. "Wir sehen uns später.", sagte sie. Nach einem letzten Kuss schloss sie die Tür und Jono machte sich gutgelaunt wieder auf den Weg zum großen Saal. Als Sapheri später eintraf machten sich die beiden jungen Frauen sofort auf en Weg zu ihrer Hoheit. Sie fanden Teana auf dem Balkon vor. Sie starrte mit leeren Augen auf den Garten. "Fühlt Ihr Euch nicht gut, Euer Hoheit?", fragte Sapheri besorgt. "Es ist alles in Ordnung, meine Liebe.", erwiderte Teana, doch ihre Augen sagten das Gegenteil. Sie waren rot und geschwollen. "Sollen wir ein wenig im Garten spazieren gehen?", schlug Mari vor. Teana nickte und so geschah es dann auch. Die drei Frauen gingen in den Garten und durchwanderten ihn von einem Ende bis zum anderen. Zwischendurch legten sie einige Pausen ein, damit Teana sich nicht überanstrengte. Die Frauen hielten sich einige Stunden in der grünen Idylle auf und Teanas Stimmung besserte sich zusehends. Doch trotzdem erzählte sie ihren beiden Bediensteten nicht, was ihr so schwer auf der Seele lastete. Mari und Sapheri beschlossen, nicht weiter nachzuhaken. "Und aus diesem Grund werden wir heute Nacht noch aufbrechen.", schloss Atemu seine Rede. Sein Hofstab war schweigsam vor ihm versammelt. Jono und Tethys warfen sich einen raschen Blick zu. Jeder von ihnen wusste, was dem anderen gerade durch den Kopf ging. "Es tut mir Leid, dass ich euch allen diese Nachricht so kurzfristig überbringe, aber wenn wir nicht sofort handeln, werden die Rebellen morgen früh bereits hier sein." Immer noch herrschte betretenes Schweigen. Atemu sah in die Runde und fragte laut und deutlich: "Kann ich mit eurer Unterstützung rechnen?" "Wir werden Euch folgen, mein Pharao.", meldete Tethys sich zu Wort. "Gut. Wenn heute Nacht der erste Schakal heult, möchte ich, dass ihr euch auf dem Hof versammelt und bereit zum Aufbruch seid. Und jetzt nutzt die Stunden, die euch bis dahin noch bleiben!" Atemu erhob sich von seinem Thron und verließ den Saal. Zurück blieb eine breite Masse stummer Männer, die einander lediglich ansahen. Keiner sprach ein Wort, bis der Pharao die Tür geschlossen hatte. "Sieht so aus, als würden wir nun doch in die Schlacht ziehen müssen.", bemerkte Tethys leise. Jono nickte nur geistesabwesend. Seine Gedanken kreisten um Mari und Sapheri. Wie sollte er ihnen das nur beibringen? Einige Stunden später fanden sich alle im großen Saal ein. Mari hatte den ganzen Mittag über nach Jono Ausschau gehalten, ihn aber nirgends entdecken können. Auch ihre Suche im Stall und im Garten war vergeblich gewesen. Sapheri ging es ähnlich mit Tethys. Bei genauerem Hinsehen fiel den beiden Frauen jedoch auf, dass ihre Pferde nicht im Stall gestanden hatten. "Sicherlich machen sie einen Ausritt und sind zum Abendessen wieder da.", hatte Sapheri vermutet. Als die beiden jedoch jetzt am Herrschertisch saßen und sich umsahen, war von den jungen Männern nichts zu entdecken. Sapheri blickte sich um und fragte grübelnd: "Wo können sie denn stecken? Es ist doch sonst nicht ihre Art, das Essen zu verpassen." "Bestimmt müssen sie bloß noch ihre Pferde versorgen.", gab Mari zurück. Teana und Atemu saßen bereits auf ihren Plätzen. Ebenso Isis und Marik. Als Mari sich umsah, bemerkte sie, dass auch an den anderen Tischen einige Stühle unbesetzt geblieben waren. Auch Sapheri war nicht entgangen, dass sich weniger Leute als sonst versammelt hatten. "Es ist so leer hier.", wisperte sie Mari zu. "Ist mir auch schon aufgefallen.", erwiderte diese. "Mich würde interessieren, welchen Grund das hat.", murmelte Sapheri. Genau in diesem Moment erhob sich Atemu von seinem Stuhl. Augenblicklich erstarben die Gespräche ringsherum und alle Augen wandten sich dem Pharao zu. "Meine lieben Freunde", begann er, "für diejenigen unter euch, die es noch nicht wissen, werde ich es jetzt erklären." Sapheri warf Mari einen fragenden Blick zu, doch die Blondine hatte auch keine Ahnung, was Atemu wohl ansprechen mochte. "Die Gerüchte sind wahr. Die Rebellen haben sich bei Sues versammelt. Sie sind zahlreich und unter ihnen befindet sich auch der Grabräuber Ryou." Bei der Erwähnung von Ryous Namen erklang leises Gemurmel von allen Seiten. Mari war der Name ebenfalls nicht unbekannt. Sie hatte bereits von ihm gehört. "Genau heute Morgen hatte Isis eine Vision. Die Rebellen sind auf dem Weg hierher nach Kairo, um den Palast zu stürmen." Das allgemeine Gemurmel wurde lauter, erstarb jedoch, als Atemu die Hände hob. "Aus diesem Grund", fuhr er mit ernster Stimme fort, "habe ich mich gemeinsam mit meinen Beratern dazu entschlossen, dass wir handeln müssen. Wir werden aufbrechen, um ihnen entgegen zu reiten und sie davon abzuhalten, bis nach Kairo vorzudringen. Heute Nacht geht es los." Beim letzten Satz saßen all diejenigen, die noch nichts davon gewusst hatten, wie vom Donner gerührt auf ihren Plätzen. Sapheri blieb der Mund offen stehen und sie fragte: "Heute Nacht schon?" "Ja.", sagte Atemu und setzte sich wieder. Teana ergriff seine Hand und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. Auf Atemus Gesicht erschien ein gequältes Lächeln. Es hatte ihn einiges gekostet, solch eine Entscheidung zu treffen. "Hast du das gehört?", wandte sich Sapheri an Mari. "Ja.", erwiderte diese knapp. Ihre Gedanken arbeiteten wie wild. < Heute Nacht schon? Das heißt ja, dass... dass Jono bald schon fort sein wird. Weit weg von hier.> "Komm mit!", sagte Sapheri und zog die Blondine auf die Beine. Dann schleifte sie Mari hinter sich her aus dem Saal in Richtung von Jonos und Tethys' Zimmer. Puh *den Schweiß von der Stirn wischt* das war jetzt wirklich mal ein langes Kapitel. Immer nur her mit euren Meinungen. Bye, Hillary Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)