5000 years ago - Wie alles begann von abgemeldet (Meine eígene Interpretation der Rückblenden aus der Serie) ================================================================================ Kapitel 11: Darf ich bitten? ---------------------------- Und jetzt geht's auch wieder zackig weiter. Und um euch zu beruhigen, der Schluss des letzten Kapitels soll keineswegs darauf hinweisen, dass etwas schreckliches passiert (obwohl etwas schreckliches noch passiert....ups!*sich die Hand vor den Mund hält*) Mari war einfach bloß unbehaglich, weil die Wachen sie so angestarrt haben. So, jetzt will ich aber gar nicht weiter stören. Kapitel 11: Darf ich bitten? "Ich bin wieder da." "Mari? Beim mächtigen Ra, wo warst du? Ich habe mir fürchterliche Sorgen gemacht!" Die brünette Frau eilte auf Mari zu, die gerade die Türe hinter sich geschlossen hatte. "Ich war im Stall und habe ein verletztes Pferd behandelt.", erwiderte die Gefragte. "Bist du erst so spät vom Markt zurückgekommen?", wollte Sapheri wissen. "Es tut mir Leid, wenn du dir Gedanken um mich gemacht hast. Aber ich war nicht alleine dort. Jono war bei mir." "Jono war... ah, ich verstehe.", meinte Sapheri grinsend. "Es ist nicht so gewesen, wie du es dir denkst.", antwortete Mari. Sie ging zu dem Holztisch neben dem Fenster und nahm die Bürste von der Ablage. Damit fuhr sie durch ihre langen Locken und zog sich hin und wieder ein paar Strohhalme aus den Haaren. Sapheri nahm eine Schüssel mit einer Flüssigkeit und wandte sich an Mari. "Ich muss noch zu Ihrer Hoheit. Ich sehe dich dann nachher beim Essen." Die Brünette verließ das Zimmer und zog die Tür hinter sich zu. Mari saß noch eine Weile vor dem Tisch und fuhr gedankenverloren mit der Bürste durch ihre Haare. Dann erst fiel ihr auf, dass das Abendmahl sicherlich schon begonnen hatte. Hastig stand sie auf und lief aus dem Zimmer. Das Stimmengewirr, welches ihr auf dem Gang entgegenschlug, sagte ihr, dass sie Recht hatte. Eiligst wühlte sie sich durch die vielen Menschen, die sich auf dem Gang versammelt hatten, hindurch und betrat den großen Saal. Sie sah den Pharao und Teana bereits auf ihren Plätzen sitzen. Direkt neben Teana saß Sapheri, die ihr zuwinkte, als sie Mari entdeckte. Und zur Rechten des Pharao erblickte Mari wie gewohnt Jono und Tethys. Der Blonde schien sie gar nicht bemerkt zu haben, denn er war in ein Gespräch mit Isis und Marik vertieft. Mari drückte sich an den Leuten vorbei und gelangte schließlich zu ihrem Platz neben Sapheri. Schnell ließ sie sich auf ihrem Stuhl nieder. "Bin ich zu spät?", fragte sie, doch Sapheri schüttelte den Kopf. In diesem Moment erhob sich Atemu und eröffnete das Essen. Während sie sich miteinander unterhielten und nebenbei aßen, ließ Mari den Blick hin und wieder zum anderen Ende des Tisches wandern. Jono redete immer noch mit Isis. Diese hatte mit Tethys den Platz getauscht, damit sie sich leichter mit Jono unterhalten konnte. Mari sah, wie sie hin und wieder die schwarzen Haare zurückstrich, welche ihr über die Schulter fielen. Jonos Gesicht konnte sie nicht sehen, da er mit dem Rücken zu ihr saß. "Hey, träumst du?", fragte Sapheri. Mari schreckte auf und sah ihre brünette Freundin verwirrt an. "Was hast du gesagt?" Sapheri wandte den Kopf in die Richtung, in die Mari sah. "Wen starrst du dort an?" "Niemanden.", gab Mari zurück und konzentrierte sich wieder auf ihren Teller. "Du bist eine schlechte Lügnerin, Mari.", erwiderte Sapheri grinsend. Plötzlich erhob sich Atemu wieder und augenblicklich verstummten alle Anwesenden. "Ich will euch gar nicht lange stören, meine Freunde. Ich möchte nun die Musiker herein bitten, auf dass sie uns mit ihren Fähigkeiten erfreuen mögen." Atemu klatschte zweimal in die Hände und augenblicklich erschienen am Eingang mehrere Gestalten. Fünf in blaue Umhänge gehüllte Männer betraten den großen Saal. Bei sich trugen sie verschiedene Instrumente. Die herum sitzenden Leute unterbrachen ihre Gespräche und sahen den Musikern zu, wie sie sich in der Mitte des Saals aufstellten. Einer trug eine Trommel bei sich, zwei andere hatten ein Zupfinstrument in der Hand und die beiden letzten hatten Flöten bei sich. Atemu setzte sich wieder hin und winkte ihnen zu. "Ihr könnt anfangen!", sagte er laut. Die Musiker brachten ihre Instrumente in die richtige Position und begannen eine muntere Melodie zu spielen. Mari knabberte an einem Stück Brot herum und lauschte den Klängen der Musik mit einem Ohr. Sie stützte den Kopf so in die Hände, dass sie das andere Ende des Tisches genau im Blick hatte. Isis hatte augenscheinlich etwas Lustiges erzählt, denn nicht nur Jono, sondern auch Tethys lachte plötzlich. "Du beobachtest ihn schon wieder." Mari zuckte kurz zusammen, als sie die Stimme so dicht neben sich hörte, und erwachte aus ihrer Trance. "Wen?", fragte sie verwirrt. "Jono.", gab Sapheri grinsend zurück. "Das ist doch lächerlich.", murmelte Mari und drehte den Kopf weg. "Na, na, sieh mich an! Ich wette du bist gerade rot geworden!", sagte Sapheri. "Bin ich nicht.", entgegnete Mari, doch an der Art wie das Blut in ihrem Kopf pulsierte konnte sie merken, dass Sapheri Recht hatte. "Es ist doch nicht schlimm, wenn du ihn ansiehst.", meinte die Brünette nun. "Wer sagt denn eigentlich, dass ich deinen Bruder angesehen habe? Ich könnte doch auch Tethys oder Isis oder diesen anderen jungen Mann dort angesehen haben!" "Marik? Also ich weiß nicht.", sagte Sapheri. Ein wenig zweifelnd glitt ihr Blick zwischen Marik und Mari hin und her. "Ich finde er passt nicht zu dir." Mari verschluckte sich beinahe an der Traube, die sie gerade aß, und hustete fürchterlich. "Sapheri! Nach solchen Dingen habe ich überhaupt kein Bedürfnis!", erwiderte sie. "Natürlich nicht.", antwortete die Brünette ironisch. Mari warf ihr einen bösen Blick zu, wandte ihre Aufmerksamkeit dann aber wieder nach vorne zu den Musikern. Diese hatten gerade ein anderes Lied angestimmt und die Mitte des Saals füllte sich mit Leuten. "Was tun die da?", fragte Mari erstaunt. "Sie tanzen.", antwortete Sapheri. Wie auf Kommando sah Mari aus den Augenwinkeln zwei Personen auf die freie Fläche schreiten. Es war Jono, der Isis mit sich führte. Dann stellten sie sich, wie alle anderen auch, voreinander und begannen zu tanzen. "Wer hätte gedacht, dass mein Bruder mit Isis tanzt.", entfuhr es Sapheri. "Warum denn nicht? Sie ist doch hübsch.", entgegnete Mari. Gedankenverloren zog sie eine blonde Locke durch ihre Finger. Im selben Moment fiel ihr Blick auf Isis' lange, schwarze Haare. Sie bewegte sich sehr elegant und sah wirklich umwerfend aus. Mari sah, dass ihr viele Männer mit den Blicken folgten, als sie mit Jono durch den Saal wirbelte. "Natürlich ist sie hübsch, aber sie...." "Sapheri? Darf ich dich um diesen Tanz bitten?" Mari und auch Sapheri sahen auf und erblickten Tethys, der leicht verlegen neben Sapheris Stuhl stand. "Ja, gerne.", erwiderte die Brünette und stand auf. Während sie mit Tethys an der Hand auf die Fläche schritt, die sich mittlerweile gefüllt hatte, drehte sie den Kopf zu Mari und schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. Mari wurde von ihrer guten Laune angesteckt und verzog ebenfalls den Mund zu einem Lächeln. Dann sah sie den beiden zu, wie sie sich neben den anderen aufstellten und zu tanzen anfingen. Ihre Bewegungen waren aufeinander abgestimmt und es schien beinahe so, als hätten sie in ihrem Leben noch nie etwas anderes gemacht als zu tanzen. "Was ist mit dir, Mari?" Mari wandte Teana den Kopf zu und erwiderte: "Ich kann nicht tanzen, Euer Hoheit." "Aber das ist doch kein Hindernis. So etwas lernt man schnell.", sagte Teana. "Was ist mit Euch, Euer Hoheit?", wollte Mari wissen. "Ich würde ja gerne, aber im Moment fühle ich mich dazu nicht in der Lage.", gab Teana zurück. Mit der rechten Hand fuhr sie sich über ihren Bauch und legte den Kopf schief. "Oh ja, natürlich. Das ist eine zu große Anstrengung.", sagte Mari und schalt sich für diese dumme Frage. "Ich finde es nicht gut, wenn du hier alleine sitzt", mischte sich nun auch Atemu ein, "ich bin mir sicher, dass wir dieses kleine Problem aus der Welt schaffen können. Marik?" "Ja, mein Pharao?", fragte der junge Mann am anderen Tischende. "Seid doch bitte so gut und bringt Mari das Tanzen bei.", sagte der Pharao. Marik machte kurz große Augen und sein Blick wanderte zu der Blondine neben Teana. Dann meinte er: "Wie Ihr wünscht, mein Pharao." Sofort stand er auf und ging zu Mari, die leicht unbehaglich auf ihrem Stuhl herum rutschte. So hatte sie sich das eigentlich nicht vorgestellt! Doch dann stand Marik bereits vor ihr und hielt ihr seine Hand hin. "Darf ich bitten?" "Natürlich, Herr.", entgegnete Mari leicht rot im Gesicht und reichte ihm die Hand. Mit einer galanten Bewegung ließ sie sich von Marik zur Tanzfläche führen. Er stellte sich mit ihr jedoch ein wenig abseits des großen Gedränges hin. "Ihr müsst das wirklich nicht tun.", begann Mari, doch Marik lächelte nur. "Eine schöne junge Frau sollte an solch einem Abend nicht alleine auf ihrem Platz sitzen." Mari merkte, dass ihr Gesicht noch einen Ton dunkler wurde als es ohnehin schon war. "Also.. also... was... äh... was muss ich jetzt machen?", stammelte sie verlegen. "Es ist wirklich ganz leicht. Macht mir einfach alles nach. Dies ist ein sehr simpler Tanz." Marik setzte langsam einen Fuß vor den anderen und Mari imitierte seine Schritte. "Das klappt doch schon sehr gut.", meinte Marik aufmunternd. Maris Blick begegnete seinen violetten Augen und sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. "Offensichtlich gibt es Dinge, von denen Ihr gar nicht wusstet, dass Ihr sie beherrscht.", setzte Marik hinzu. "Ja, ich bin auch überrascht.", antwortete Mari. Im gleichen Moment hatte sie den Takt verloren und war Marik auf den Fuß getreten. "Oh, verzeiht mir, das tut mir Leid, Herr!" "Marik, nennt mich Marik! Und so schlimm war es nicht. Wenn Isis mir auf die Füße tritt, ist das ein weitaus schlimmeres Gefühl." "Aber so schwer kann Eure Schwester doch gar nicht sein!", erwiderte Mari. "Das nicht", entgegnete Marik und lachte herzhaft, "aber wenn sie mich tritt, dann aus purer Absicht und mit jeder Menge Schwung!" Mari stimmte in das Gelächter mit ein. Und während sie sich weiter mit Marik unterhielt, merkte sie, dass ihr das Tanzen viel leichter fiel. Bald schon kannte sie die Schritte auswendig. "Ich muss Euch loben, Mari, Ihr habt ein sehr gutes Taktgefühl.", meinte Marik unvermittelt. "Ich danke Euch, Marik, aber Ihr seid auch ein ausgezeichneter Tänzer." Mari lächelte ihren Tanzlehrer an und sah gleich darauf hinter ihm Isis mit Jono. Sie ließ den Blick über Mariks Schulter schweifen und beobachtete die beiden. Marik merkte alsbald, dass sie mit ihren Gedanken woanders war und folgte ihrem Blick mit den Augen. "Eure Schwester ist wirklich hübsch. Und sie ist eine elegante Tänzerin." "Das ist sie in der Tat.", erwiderte Marik. Isis drehte sich einmal um die eigene Achse, bevor sie Jono wieder die Hand reichte. Auf ihrem Gesicht stand ein Lächeln und das Blau ihrer Augen wurde durch das Diadem, das sie trug, noch stärker betont. "Allerdings gibt es durchaus auch noch andere hübsche Frauen.", fuhr Marik fort. "Ich sehe jedoch keine andere, der die Männer so hinterher sehen wie Eurer Schwester.", sagte Mari. "Auch das ist wahr, aber das hat andere Gründe.", antwortete Marik. "Das verstehe ich nicht.", meinte Mari verwirrt. Marik drehte ihr den Kopf zu und lächelte sie an bevor er sprach. "Seht Ihr, Mari, meine Schwester ist Priesterin. Und als solche ist es nur verständlich, dass sie einen Reiz für Männer darstellt." "Das müsst Ihr mir erklären.", erwiderte Mari und drehte sich kurz. "Es gab schon viele Männer, die sich um sie bemüht haben. Einige darunter wollten Isis sogar zu ihrer Frau nehmen. Allerdings hat sie jeden bisherigen Versuchen sofort abgeblockt, da ihr Herz nur einem einzigen Mann gehört und das ist der Pharao." "Der Pharao?", fragte Mari total perplex. "Die Aufgabe eines Priesters und auch Grabwächters ist es, dem Pharao zu dienen. Die einzige Bedingung dafür ist, dass man allem anderen entsagt. Isis und auch ich haben unser Leben der Bewachung der Geheimnisse des Pharao verschrieben und dafür alles andere aufgegeben." Mari sah den jungen Mann vor ihr mit großen Augen an. Sie hatten ihr eigenes Leben aufgegeben, um dem Pharao zu dienen? "Das ist eine wahrhaft große Tat.", bemerkte Mari. "Ja, das ist es. Aber wir haben den richtigen Weg gewählt, wie ihn schon unsere Vorfahren gingen." Die letzten Takte des Liedes waren verklungen und die beiden hielten an. Plötzlich trat Jono neben Marik. "Darf ich Euch ablösen, Marik? Eure Schwester würde sicher gerne mit Euch tanzen." "Natürlich, Jono", erwiderte Marik und hauchte Mari einen Kuss auf den Handrücken, "es war mir ein Vergnügen, mit Euch zu tanzen Mari. Das können wir gerne wiederholen." "Danke.", sagte Mari und war sich sicher, mittlerweile die Gesichtsfarbe einer Tomate zu haben. Zunächst standen Jono und Mari ein wenig unentschlossen voreinander, doch dann setzte die Musik wieder ein. "Darf ich bitten?" Mari sah in die warmen Augen des Blonden und musste lächeln. Dann nickte sie und ergriff seine Hand. "Aber gerne doch.", erwiderte sie. Als sie nun zu tanzen begannen, sah Mari zuerst noch leicht beschämt zu Boden. Mit Marik zu tanzen, war etwas vollkommen anderes gewesen. Er war Priester und ihm war es, wie er bereits gesagt hatte, nicht gestattet, sich mit einer Frau einzulassen. Im gleichen Moment schalt Mari sich in Gedanken einen fürchterlichen Angsthasen. Was war das denn vorhin für ein Gefühl gewesen, als sie Jono so dicht bei Isis gesehen hatte? Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie über die Aufgaben und Pflichten einer Priesterin nichts gewusst. Wenn sie jetzt so daran dachte, musste sie sich eingestehen, dass es ihr einen winzigen Stich versetzte hatte, zu sehen wie gut die beiden sich verstanden hatten. Warum konnte sie das nicht auch einfach? Lag es an ihr? "So schweigsam?", riss sie Jonos Stimme aus ihren Gedanken. "Ich konzentriere mich.", gab sie zurück. Das war schlichtweg gelogen gewesen. Sie hatte sich die ganze Zeit über andere Dinge den Kopf zerbrochen, bloß nicht über die Tanzschritte. "Du weißt ja, mit wem du reden kannst, wenn etwas sein sollte." Mari nickte und richtete ihren Blick auf Isis und Marik. Von außen hätte man niemals vermuten können, dass diese beiden wirklich Geschwister waren. Sie glichen sich in keiner Weise. "Magst du ihn?" "Natürlich mag ich ihn." Jono hatte den Kopf ebenfalls zu dem Geschwisterpaar umgewandt. Mari fragte sich, ob er überhaupt schon bemerkt hatte, dass Sapheri mit Tethys tanzte. "Ihr mögt Isis doch auch.", setzte Mari nun ein wenig lauter als beabsichtigt hinzu. "Ja, ich mag Isis. Sie ist eine nette Frau und eine hervorragende Priesterin.", antwortete Jono. "Marik ist ein ausgezeichneter Tänzer.", fuhr Mari fort. Eine kurze Zeit lang schwiegen sie sich an, bis Jono sagte: "Du musst dich nicht vor mir rechtfertigen, warum du ihn magst." "Das tue ich auch nicht. Außerdem habt Ihr doch damit angefangen." Mari trat einen Schritt zurück und drehte sich, bevor Jono sie wieder an der Hand nahm und zu sich zog. "Mag sein, dass ich angefangen habe, aber dass du Marik magst, war lediglich eine simple Feststellung." "Das gleiche gilt für das, was ich über Euch und Isis gesagt habe.", antwortete Mari. Immer noch vermied sie es, dem Blonden in die Augen zu sehen. "Isis ist Priesterin.", meinte Jono unvermittelt. "Und Marik ist Priester.", erwiderte die Blondine. "Ihre Aufgabe besteht darin, dem Pharao zu dienen und Visionen zu deuten." "Das gleiche gilt für Marik." Jono schwieg kurz und setzte dann ein wenig leiser hinzu: "Priestern ist es verboten zu lieben." "Das weiß ich bereits, Jono. Marik erklärte es mir." Der Blonde wechselte die Hand und wirbelte Mari kurz im Kreis. "Dann verstehe ich nicht, warum du so wortkarg und bissig bist." "Ich bin nicht bissig, Jono. Ich versuche mich lediglich zu konzentrieren, damit ich Euch nicht auf die Füße trete." Mari streckte den linken Arm zur Seite und ließ ihn durch die Luft gleiten. "Außerdem wart Ihr derjenige, der angefangen hat.", murmelte sie. "Das habe ich gehört.", kam es ebenso leise zurück. < Was tue ich hier eigentlich? Warum provoziere ich ihn? Ich könnte einfach den Mund halten und tanzen!> Mari verstand sich selbst nicht. Jono sah auf das ausdruckslose Gesicht der Blondine hinab. Sie lächelte nicht. Sie stand einfach vor ihm, tanzte und starrte dabei an ihm vorbei. < Was habe ich ihr nur getan? Ist sie böse auf mich? Und wen schaut sie eigentlich die ganze Zeit an? Ist es Marik? Ich habe ihr doch gesagt, dass er Priester ist. Offensichtlich scheint er jedoch Gefallen an ihr gefunden zu haben. Aber das ist doch verboten!> Jono biss sich kurz auf die Lippe und ließ den Blick zu Marik und Isis wandern. Marik war ein winziges Stück größer als Isis, so dass sie sich gerade mal problemlos unter seinem Arm durchdrehen konnte. Jono musste zugeben, dass Marik ein durchaus netter Mann war. Er war stets höflich und zuvorkommend und, soweit Jono das als Mann beurteilen konnte, auch attraktiv. Warum sollte es dann nicht so sein, dass Mari sich zu ihm hingezogen fühlte? Mari folgte seinem Blick unauffällig. Wo er hinsah, tanzten Isis und Marik. < Eigentlich könnte es mir ja egal sein, aber muss er sie denn so auffällig anstarren? Tanzt er nicht gerade mit mir? Er hat doch selbst gesagt, dass sie Priesterin ist! Macht er sich Hoffnung?> Mari musterte Isis von oben bis unten und stellte fest, dass sie wirklich bildhübsch war. Ihre schwarzen Haare wirkten weich wie Seide, dagegen konnte sie mit ihren buschigen Locken nicht viel ausrichten. Und ihre meerblauen Augen wirkten genauso tief wie der Ozean selbst. < Sieh dich an! Jetzt vergleichst du dich schon mit anderen Frauen. Vergiss es, Mari, es gibt Leute, denen wirst du nie das Wasser reichen können, egal, wie sehr du dich auch anstrengst!> "Du denkst, dass ich an Isis interessiert bin, nicht wahr?" "Ich wüsste nicht, warum ich auf solch einen Gedanken kommen sollte, Jono. Sie ist Priesterin." "Und genau aus diesem Grund würde ich diese Gefühle auch gar nicht in Erwägung ziehen, zumal Isis auch nicht mein Typ ist." "Was Ihr nicht sagt.", bemerkte Mari spitz. "Und wie steht es mit Marik?", fragte Jono ebenso kühl. "Wenn Ihr andeuten wollt, dass mir etwas an ihm läge, so muss ich Euch enttäuschen. Er ist doch Priester." "Wunderbar! Wo das jetzt endlich geklärt ist, macht es dir doch sicherlich nichts aus, mich anzusehen, oder?" Mari merkte, dass ihr warm wurde. Sie war genau in seine Falle getappt. "Natürlich macht es mir nichts aus.", erwiderte sie. Sie ließ die Augen zu seinem Gesicht schweifen und in dem Moment, wo sich ihre Blicke trafen, durchzuckte sie ein seltsames Gefühl. Seine schokobraunen Augen waren voller Wärme und blitzten lustig. Einige Meter weiter verließen gerade Tethys und Sapheri die Tanzfläche Hand in Hand. "Es tut mir Leid, Tethys, aber ich bin wirklich erschöpft. Ich muss mich kurz hinsetzen." "Das ist doch kein Problem.", erwiderte der Braunhaarige. Er zog den Stuhl so zur Seite, dass Sapheri sich hinsetzen konnte und ließ sich dann auf Maris Platz nieder. "Wo ist eigentlich Mari? Und Jono habe ich auch nicht gesehen.", überlegte Tethys. "Dort sind sie.", sagte Sapheri und deutete auf einen bestimmten Fleck. "Beim mächtigen Ra, das ist ja.... ja...", brachte Tethys raus und stockte dann. Mari und Jono tanzten immer noch genau wie alle anderen. Eines jedoch unterschied sie von den anderen Pärchen und ließ sie aus der Masse herausstechen wie zwei funkelnde Edelsteine. Es war die Art, wie sie sich ansahen und umeinander herum bewegten. Maris rechte Hand ruhte in Jonos linker Hand. Jono hob den Arm, damit Mari sich drehte und gleich nachdem sie in der Ausgangsposition angekommen war, sah sie ihn wieder an. Beinahe schien es, als seien ihre Blicke magnetisch miteinander verbunden. "Irre ich mich oder ist das jetzt das erste Mal, dass ich Jono so gut tanzen sehe?", fragte Tethys. Sapheri neben ihm hatte den Kopf auf die Handflächen gestützt und sagte leise seufzend: "Das ist der wunderbarste Tanz, den ich je gesehen habe." Tethys musste ihr im Stillen Recht geben. Und auch den anderen Leuten schien es so zu gehen. Viele von ihnen hatten aufgehört zu tanzen und beobachteten die beiden jungen Leute, welche völlig in einer eigenen Welt gefangen zu sein schienen. Die Musik war mittlerweile langsamer geworden. Mari und Jono sahen sich immer noch an, während das Geräusch ihrer Schritte von dem Steinboden verschluckt wurde. Auch Atemu und Teana beobachteten das Schauspiel lächelnd. Teana ergriff Atemus Hand und flüsterte: "Noch nie zuvor habe ich etwas Schöneres gesehen, mein Liebster." Auf Atemus Gesicht bildete sich ein Lächeln. Die Musik wurde noch leiser und kündigte das Ende des Liedes an. Während der letzten Takte gingen Jono und Mari im Kreis umeinander herum, jeweils die rechte Hand an die Wange ihres Partners gelegt. Tief in den Augen des anderen versunken umkreisten sie einander und blieben schließlich stehen als die Musik verstummte. Schweigend verharrten sie voreinander. Bewegungslos und wie vollkommen in Trance. Dann bewegte Jono seinen Kopf auf den von Mari zu. Und Schnitt! Jawohl, ich weiß, ich bin ein fieses Kind, aber nur so bleibt es spannend! Also, vergebt mir. Kommis wie immer erwünscht (ist ja ganz was neues *grins*) Bye, eure Hillary Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)