5000 years ago - Wie alles begann von abgemeldet (Meine eígene Interpretation der Rückblenden aus der Serie) ================================================================================ Kapitel 4: Fragen über Fragen ----------------------------- Hier nun das nächste Kapitel. Will gar nicht lange rumlabern, sondern euch in aller Ruhe lesen lassen. Also, v. V. Kapitel 4: Fragen über Fragen Atemu sah den jungen Frauen hinterher und lehnte sich dann zu seiner Gemahlin. "Was sagst du zu ihr?", wollte er wissen. "Ich weiß es nicht genau, Liebster. Sie scheint nicht dumm zu sein, denn sie versteht alles, was wir sie fragen. Vielleicht ist es wirklich so, wie Sapheri vermutet hat. Mari steht einfach unter Schock." "Ihr Name lautet Mari?", fragte Atemu. "Ja, aber das war auch das Einzige, das sie Sapheri verraten hat.", erwiderte Teana. Der Pharao stützte nachdenklich den Kopf auf seine Hand. "Aber eines würde mich doch interessieren.", sagte Teana. "Und was wäre das?", fragte Atemu und wandte ihr das Gesicht zu. "Warum hast du sie in den Palast eingeladen? Wie ich hörte, hat sie dir eine Antwort verwehrt." "Meine Liebste", sagte Atemu mit einem Lächeln, "man kann doch niemanden in den Kerker werfen, bloß weil er unfähig ist zu sprechen, oder etwa doch?" Teana hatte nun ebenfalls ein Lächeln auf den Lippen und drückte mit der Rechten die Hand ihres Gemahls. "Du bist ein weiser Pharao und ein wundervoller Mann.", erklärte sie. Atemu strich ihr mit einer Hand lächelnd über den dicken Bauch. "Und bald schon werde ich ein stolzer Vater sein. Ich kann es kaum mehr erwarten.", sagte er leise. "Hab Geduld", flüsterte Teana, "die Zeit wird kommen, da Ägypten seinen neuen Herrscher sehen wird." "Du hattest sicherlich eine anstrengende Reise hinter dir. Da ist es nicht verwunderlich, dass du müde bist." Sapheri schritt mit Mari durch die Gänge. Mittlerweile war die Sonne schon längst am Horizont versunken und es sah aus, als habe jemand ein großes dunkles Tuch über dem Himmel gespannt, das mit leuchtenden Punkten übersät war. Es war eine sternenklare Nacht in Ägypten. Die beiden Frauen standen vor der Tür, die zu Sapheris Gemach führte und Sapheri öffnete sie. "Das Bett ist groß genug für zwei Personen. Morgen werden wir ja sehen, welche Pläne der Pharao für dich hat." Mari schloss die Tür hinter ihnen und ließ ihren Blick über den Raum schweifen. Die Feuer neben dem Bett warfen gespenstische Schatten auf die hohen Steinwände und erzählten ihre eigene Geschichte. "Stört es dich, wenn ich noch ein wenig schreibe?", fragte Sapheri. Mari schüttelte den Kopf und ging dann zum Bett. Sapheri rückte einen Stuhl an den Tisch, auf dem sie ihre unzähligen Fläschchen und Schalen stehen hatte. Sie nahm zwei Kerzen aus einem Leuchter und trat an die eisernen Schalen mit dem Feuer heran. Innerhalb weniger Sekunden brannten auch die Kerzen und Sapheri ging zurück zum Tisch. Mari saß unterdessen auf dem Bett und streifte sich den Armreif vom Handgelenk. Ihre Hände gingen zu der Kette, die um ihren Hals lag, doch sie zögerte. Sie überlegte kurz und nahm die Kette doch nicht ab. Stattdessen krempelte sie das sandfarbene Gewand hoch und zog es sich über den Kopf. Sachte legte sie es auf die andere Seite des Bettes und strich es glatt. Sie trug nun lediglich noch den Verband um den gesamten Oberkörper und die kurze Hose, welche als Unterrock gedient hatte. Mari drehte den Kopf zu Sapheri um, die auf dem Stuhl vor dem Tisch saß. Das Feuer und der Kerzenschein malten dunkle und helle Schatten auf ihr Gewand. Sie hielt eine Feder in der rechten Hand und tauchte sie hin und wieder in ein kleines Gefäß, das vor ihr stand und augenscheinlich Tinte enthielt. Mari schlüpfte unter die leichte Decke und lehnte sich zurück. Sie kuschelte den Kopf in das mit Federn gefüllte Kissen und zog die Decke so hoch, dass lediglich noch ihr Kopf zu sehen war. Kurze Zeit herrschte Stille. Nur das leise Kratzen der Feder auf dem Papyrus war zu hören. "Gute Nacht, Sapheri." Sapheri hörte auf zu schreiben und wandte den Kopf der Gestalt unter der Decke zu. "Gute Nacht, Mari.", antwortete sie lächelnd. Dann drehte sie sich um und widmete sich wieder dem Papyrus, auf dem sie die Ereignisse des Tages notierte. Jono konnte nicht über die Tänzer lachen, die gerade etwas im großen Saal zur Belustigung der Leute vorführten. Er saß gelangweilt auf seinem Platz und hatte tausend Dinge im Kopf, doch keines davon hatte mit dem zu tun, was ihnen gerade geboten wurde. "Ihr seht so betrübt aus, Jono." Die Stimme des Pharao ließ Jono aufschrecken. "Betrübt? Aber nein, mein Pharao, ich war lediglich in Gedanken.", erwiderte er schnell. Atemu legte den Kopf schief und beugte sich näher zu ihm. "Mir scheint so, als wären Eure Gedanken bei unserem neuen Gast." Jono spürte, dass er leicht verlegen wurde und nickte zustimmend. "Mir geht es nicht anders", fuhr der Pharao fort, "auch ich mache mir Gedanken über sie. Es ist sehr bedauerlich, dass wir sie heute noch nichts fragen konnten, doch offensichtlich war sie nicht in der Lage, uns zu antworten." "Wenn... wenn sich ihr Verhalten morgen nicht verändert hat....", begann Jono zögernd. "Ja?", fragte Atemu. "Was gedenkt Ihr dann mit ihr zu tun, mein Pharao?" Jono sah den Pharao unsicher und abwartend an. Der kreuzte die Finger und stützte das Kinn darauf. "Das ist eine gute Frage, Jono. Bisher habe ich noch keine Antwort darauf gefunden." "Glaubt Ihr vielleicht, dass sie eine Spionin ist?" Diese Frage brannte Jono schon während des ganzen Essens auf der Zunge. "Ich schließe es nicht aus, obwohl mir diese Möglichkeit eher unwahrscheinlich vorkommt.", lautete die Antwort. Jono nickte gedankenverloren und steckte sich eine Traube in den Mund. "Was ist Eure Meinung, Jono?" "Meine Meinung?", fragte Jono ungläubig. "Ja, was denkt Ihr sollte ich tun?" Atemu sah seinen Heerführer abwartend an. Jono kratzte sich kurz am Kopf und begann dann zögerlich: "Nun ja, mein Pharao, ich halte es für ausgeschlossen, dass sie eine Spionin ist." "Wie könnt Ihr euch da so sicher sein?", hakte der Pharao nach. "Ich kann Euch das auch nicht erklären, ich habe es einfach im Gefühl. Sie ist eine Frau und... ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Eure Feinde eine Frau schicken würden." "Vielleicht ist gerade das der Trick", wandte Atemu ein, "wer würde schon eine Frau als Spionin schicken?" Daraufhin schwieg Jono wieder. Wenn sich der Pharao seiner Sache doch so sicher war, wieso fragte er ihn dann überhaupt nach seiner Meinung? "Seid beruhigt, Jono, ich halte sie auch für unschuldig.", sagte Atemu plötzlich. "Tatsächlich?", fragte Jono erleichtert. Der Pharao nickte ihm zu und lehnte sich dann wieder in seinen Sessel zurück. "Warten wir den morgigen Tag ab. Ich bin mir sicher, dass wir dann die Antworten erhalten." "Dessen bin ich mir gewiss, mein Pharao.", sagte Jono. Tethys neben ihm hatte sich die ganze Zeit mit der Priesterin Isis unterhalten. Die schwarzhaarige Frau hatte ihm von der Zeremonie berichtet, die Tethys ja verpasst hatte, da er sich um die Pferde hatte kümmern müssen. "Beim nächsten Mal wird Jono sich um die Tiere kümmern.", hörte Jono seinen Kameraden sagen. Isis lachte kurz auf und erwiderte dann: "Wie oft soll ich es Euch denn noch sagen? Wir haben im Namen des gesamten Volkes gedankt. Von daher war Eure Nichtanwesenheit nicht so tragisch." Jono erhob sich von seinem Stuhl und machte eine kurze Verbeugung vor dem Pharao. "Entschuldigt mich, mein Pharao, aber ich werde noch kurz meine Schwester aufsuchen und sehen, ob alles nach dem rechten geht." "Gute Nacht, Jono.", sagte Teana und Atemu nickte. Jono ging am Tisch entlang an Tethys und Isis vorbei. "Jono, mein Freund, gehst du schon?", fragte Tethys. "Ich bin müde, Tethys, und lege mich hin, sobald ich bei Sapheri war. Bis morgen." Jono nickte seinem Kameraden zu und entfernte sich dann schnellstens aus dem Saal. Tethys schüttelte nur kurz den Kopf und murmelte so leise, dass niemand es hören konnte: "Mach keine Dummheiten, Jono." Jono verließ den großen Saal und wandte sich nach links. Es dauerte nicht lange, bis er den Hauptgang hinter sich gelassen hatte und über den steinernen Boden des Seitengangs schritt. Eiligen Schrittes erreichte er das Zimmer seiner Schwester. Leise klopfte er mehrmals an. Schließlich wusste er nicht, ob sie nicht doch schon schlief. Doch nach dem dritten Klopfen hörte er leise Schritte, die durch das Zimmer auf ihn zukamen. "Wer ist da?", ertönte gleich darauf die Stimme seiner Schwester hinter der Tür. "Jono.", gab er zurück. Sofort öffnete sich die Tür und Sapheris Gesicht lugte durch den Türspalt. "Jono? Was tust du denn hier? ich dachte du bist beim Pharao." "War ich auch, aber ich bin früher gegangen. Wir hatten schließlich nicht mehr die Möglichkeit miteinander zu sprechen.", erklärte Jono. Sapheri sah sich kurz um und sagte dann: "Komm herein, aber sei leise! Sie schläft schon." Jono nahm die Einladung an und folgte ihr in den warmen Raum. Sapheri schloss die Tür hinter ihm. Jonos Blick fiel sofort auf die reglose Gestalt in dem breiten Bett. "Darf ich?", fragte er und sah seine Schwester an. Sie nickte und ging wieder zu ihrem Tisch, auf dem Jono Kerzen, eine Feder und ein Blatt Papyrus entdeckte. Noch während er den Raum durchquerte, fragte er: "Hast du die ganze Zeit geschrieben?" "Ja, ich halte die Ereignisse des heutigen Tages fest.", erklärte Sapheri, als sie sich wieder setzte. Jono stand mittlerweile vor dem Bett und blickte hinab. Die Fremde lag in die Decke gekuschelt. Ihr Kopf war auf dem Kissen platziert und die blonden Locken fielen weich um ihr Gesicht, das im Schlaf vollkommen entspannt wirkte. Jono kniete sich hin und musterte die Schlafende eingehend. "Anscheinend war sie sehr müde.", stellte er leise fest. "Ja, sie hat sich sofort schlafen gelegt, als wir vorhin hier ankamen. Ich kann mir vorstellen, dass sie einen langen Fußmarsch hinter sich hat. Das sagen zumindest die Schwielen an ihren Füßen." Jono ließ den Blick über den Körper der Fremden gleiten, welcher sich in allen Einzelheiten unter der Decke abzeichnete. Als er seine Augen wieder von unten nach oben bewegte, blieben sie an ihrem Hals hängen. "Sie trägt die Kette, die ich dir geschenkt habe.", bemerkte er. Sapheri drehte sich auf dem Stuhl um. "Ich weiß. Ich habe sie ihr geliehen. Du hast sie mir damals gegeben und gesagt sie würde mich immer beschützen. Doch ich glaube, dass Mari im Moment mehr Schutz braucht als ich." "Mari?", fragte Jono verwirrt. Sapheri nickte. Sie legte die Feder auf dem Papyrus nieder und erhob sich von ihrem Stuhl. Mit leisen Schritten kam sie zu ihrem Bruder, der wieder aufgestanden war, und stellte sich neben ihn. "Das ist ihr Name." "Sie hat mit dir geredet?", fragte Jono erstaunt, doch Sapheri winkte ab. "Sie hat mir lediglich ihren Namen verraten und ein kurzes "Danke" für das Bad und das Kleid folgen lassen." "Das sind doch immerhin schon zwei Worte.", sagte Jono lächelnd. Sapheri nickte gedankenverloren und rückte die Decke über Maris Beinen zurecht. "Vorhin hat sie mir Gute Nacht gesagt und mich sogar mit meinem Namen angesprochen." Ein Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit, als sie daran dachte. "Und ansonsten hat sie dir nichts erzählt? Woher sie kommt? Oder warum sie hier ist?" Sapheri schüttelte den Kopf und enttäuschte Jono damit. "Leider nicht, Jono, das war alles, was sie gesagt hat. Aber ich bin mir sicher, dass sie, wo immer sie auch herkommen mag, dort misshandelt worden ist." "Wie meinst du das?", fragte Jono unsicher. "Als sie gebadet hat, da..." Sapheri stockte kurz, als sie an den Anblick von Maris Rücken dachte. "Was?", fragte Jono. "Sie hat fürchterliche Striemen auf dem Rücken. Ich musste ihr einen Verband um den gesamten Oberkörper anlegen, Jono. Mit diesen Wunden ist nicht zu spaßen. Ich sage dir, dass es keine gewöhnlichen Verletzungen sind! Sie stammen von einer... einer..." "Ja?" "... von einer Peitsche.", vollendete Sapheri den Satz. "Was?", rief Jono leise aus. "Sch!", zischte Sapheri und legte den Finger an die Lippen. Jono hielt sich blitzschnell die Hand vor den Mund, doch Mari regte sich nicht. Anscheinend schlief sie tief und fest. Jono nahm die Hände wieder vom Gesicht und fragte ungläubig: "Von einer Peitsche? Bist du dir sicher?" Sapheri nickte und zog eine Strähne ihres braunen Haares durch die Finger. "Aber wer sollte eine junge Frau denn mit einer Peitsche schlagen?", fragte Jono. Mit einem Mal kam in ihm unbändige Wut auf denjenigen auf, der Mari misshandelt hatte. "Ich kann es mir auch nicht erklären. Hierzulande ist mir so etwas noch nie zu Ohren gekommen.", sagte Sapheri. "Vielleicht ist sie ja morgen bereit, uns ein paar Antworten zu geben.", überlegte Jono. Noch einmal ließ er den Blick über die Schlafende gleiten. Sapheri beobachtete ihn von der Seite und musste unwillkürlich lächeln. "Das letzte Mal hattest du diesen träumerischen Blick, als der Pharao dir eröffnet hat, dass er dich zu seinem Heerführer auserkoren hat.", bemerkte sie. "Träumerisch?", fragte Jono möglichst unbeteiligt. "Du brauchst dich nicht zu verstellen, Bruder. Ich sehe doch, dass sie dir gefällt." "So ein Unsinn", wehrte Jono ab, "natürlich ist sie eine hübsche Frau, aber wir kennen sie noch nicht einmal richtig. Wir sollten vorsichtig sein." "Wie meinst du das?", fragte Sapheri in dem gleichen Ton, wie Jono Atemu gefragt hatte. "Der Pharao hatte die Vermutung, dass sie eine Spionin unserer Feinde sein könnte." "So ein Unsinn", ereiferte sich Sapheri, "wieso sollte Mari denn...?" "Beruhige dich, Schwester", beschwichtigte Jono sie, "der Pharao hat mir versichert, dass er nicht an diese Möglichkeit glaubt. Er erhofft sich, morgen Antworten zu bekommen. Immerhin muss er über ihr Schicksal entscheiden. Und er möchte die richtige Entscheidung treffen." "Du hast Recht, Jono.", stimmte Sapheri ihrem Bruder zu. Jono musterte das Gesicht der Schlafenden. "Ich würde gerne wissen, wie alt sie ist.", sagte er leise. "Sie wird nicht älter sein als du.", erwiderte Sapheri. Jono nickte gedankenverloren. Er wusste nicht wieso, aber er verspürte plötzlich das Verlangen danach, ihr eine der blonden Locken aus dem Gesicht zu streichen. Doch er widerstand der Versuchung und sagte sich selbst, dass er an andere Dinge zu denken hatte. Wenn man den Gerüchten glauben durfte, so hatten sich in der Nähe von Sues einige Rebellenstämme zusammen getan und stellten eine Gefahr für den Pharao dar, da sie die Absicht hatten, ihn zu stürzen. "Bleib nicht mehr so lange auf, Schwester", sagte Jono an Sapheri gewandt, "der Tag war doch lang genug." Sapheri nickte ihm lächelnd zu. "Mach dir keine Sorgen. Ich bin nicht mehr das kleine Kind, auf das du ständig aufpassen musst." "Das vielleicht nicht, aber du wirst immer meine Schwester bleiben.", gab Jono zurück. "Ich werde es nicht vergessen.", erwiderte Sapheri. Jono wandte der Blondine, die vor ihm friedlich im Bett lag, noch ein letztes Mal den Blick zu. "Schlaf gut, Mari. Hoffentlich kannst du uns morgen ein paar Antworten geben.", murmelte er. Sapheri legte ihm eine Hand auf die Schulter und begleitete ihn zur Tür. "Mach dir nicht so viele Gedanken. Ich bin zuversichtlich, dass sich morgen alles aufklären wird. Du wirst schon sehen! Alles, was sie braucht, wird ein wenig Zeit sein!" "Wahrscheinlich hast du Recht. Es war eine gute Idee, dass du ihr die Kette gegeben hast. Sie steht ihr übrigens ausgezeichnet. Richte ihr das bitte aus." "Das werde ich nicht tun", entgegnete Sapheri lächelnd, als sie die Tür hinter Jono schloss, "das kannst du ihr morgen selber sagen, Bruder!" Hat's gefallen? Warte sehnsüchtig auf Kommis. Bis denne, Hab euch lieb Hillary Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)