Sesshomaru und das Schicksal des Spiegels von Hotepneith ================================================================================ Kapitel 4: Die Macht des Spiegels --------------------------------- Danke nochmals an alle Leser... Diesmal dürfen alle etwas dazulernen... 4. Die Macht des Spiegels Ayumi folgte Sesshomaru etwas unbehaglich in die Nacht. Was wollte er von ihr, das er nicht vor Rin oder Jaken hätte sagen können? Oder tun können? Was hatte dieser Youkai ihm alles erzählt? Aber sie wusste, sie durfte nicht fragen. Das wäre schon einem menschlichen Fürsten gegenüber sehr unhöflich gewesen- erst recht sicher bei einem Youkaifürsten, der, seit er sie aufgenommen hatte, nichts als Ärger hatte. Auf einer Lichtung blieb er stehen. Trotz der Dunkelheit erkannte sie vor ihm eine kleine heiße Quelle, die in ihr plötzlich die Sehnsucht weckte, zu baden. Aber das war mit Sicherheit im Augenblick unpassend. So ließ sie sich höflich im Kniesitz nieder, wartete, was nun folgen würde. Mit dem Rücken zu ihr sagte er: "Kamarus ständige Aufdringlichkeiten bin ich leid." Sie holte erschrocken Luft, starrte etwas entsetzt seinen Hinterkopf an. Wollte er sie jetzt hier etwa aussetzen, allein lassen? Bevor sie sich gefasst hatte, fuhr er ebenso ruhig fort, wie er begonnen hatte: "Es gibt noch eine Möglichkeit, um zu verhindern, dass er dein youki erhält." "Ja", murmelte sie: "Ich weiß. Wenn Ihr mich tötet...." "Das auch." Es klang gelassen: "Aber die dritte Möglichkeit ist ein Bannkreis." Ayumi begriff nicht so ganz: "Ihr meint, Ihr wollt um mich einen Bannkreis ziehen, wenn Ihr nicht anwesend seid?" "Nein. Dieser Bannkreis wäre an dir, an deinem Körper, und würde dich vor jedem männlichen Wesen schützen, sei es Mensch oder Youkai, das schwächer ist als ich es bin." "Verzeiht, Sesshomaru-sama, wenn ich nicht verstehe..." Sie suchte nach Worten, um ihn nicht zu beleidigen: "Wenn es diese Möglichkeit gibt, warum habt Ihr es bisher nicht getan?" Er wandte etwas den Kopf, musterte sie aus den Augenwinkeln: "Du hast wirklich nicht verstanden, Menschenmädchen." Das klang nach einer Beleidigung: "Dieser Bannkreis kann nie mehr rückgängig gemacht werden. Überdies ist er...unangenehm...zu erschaffen." "Wenn er für Euch unangenehm zu erschaffen ist", sagte sie sofort: "Dann lasst es ..." Er drehte sich ihr jetzt voll zu und sie brach hastig ab: "Dummes Geschöpf. Er ist auch für dich unangenehm zu erschaffen. - Und nie wieder kann ein schwächeres, männliches Wesen dich auch nur berühren." "Oh." Jetzt begriff sie endlich: "Das bedeutet...ich könnte nie Kinder bekommen, von keinem Menschen, keinem Youkai, der schwächer ist, als Ihr es seid. Ich könnte nie... Ich wäre für mein ganzes Leben Euer Eigentum." "Ja. Aber diese Entscheidung liegt bei dir." "Danke", murmelte sie unwillkürlich, da ihr klar war, dass diese Charakterstärke, ja, dieser Großmut, aus seinem Stolz herrührte, sie anders zu behandeln, als es Kamaru tun wollte. Aber ihr war eigentlich bewusst, dass sie keine Wahl hatte. Früher oder später würde Kamaru sie finden oder finden lassen, und irgendwann einmal käme Sesshomaru zu spät. Ein solcher Bannkreis würde sie dann schützen und alles war besser, als bei lebendigem Leib aufgefressen zu werden, um den Mörder ihrer Eltern zu stärken. So hob sie den Kopf, begegnete dem bernsteinfarbenem Blick des Youkaifürsten: "Ich danke Euch, für Eure Bereitschaft, um meinetwillen Unannehmlichkeiten auf Euch zu nehmen. Sagt, was ich tun soll." "Warte einen Augenblick." Im matten Licht des abnehmenden Mondes sah sie irritiert zu, wie er seine Schwerter ablegte, seine Rüstung zu Boden gleiten ließ. Was sollte das denn jetzt werden? Aber da er gesagt hatte, die Errichtung dieses Bannkreises sei auch für ihn unangenehm, hielt sich ihre Furcht in Grenzen. Es war eher Neugier, gepaart freilich mit einer gewissen Nervosität. Sie sah, wie er seine rechte Hand an seinen Ausschnitt legte, seine Kleidung über die Schulter schob. Für eine äußerst zurückhaltend erzogene hime war das unverständlich. "Steh auf und komm zu mir." Sie gehorchte, ohne die leiseste Vorstellung zu haben, was das jetzt sollte. Als sie dicht vor ihm stand, zuckte sie unwillkürlich zusammen, als er sich selbst einen tiefen Kratzer vom Schlüsselbein abwärts zufügte. Sofort quoll Blut aus der Wunde. "Trinke mein Blut." Unwillkürlich zögerte sie, fühlte sofort seinen Arm um sich, der sie an ihn presste. Nun gut, dachte sie. Es muss wohl sein. Und er hatte ja gesagt, dass es unangenehm sein würde. So berührte sie vorsichtig seinen Körper mit ihren Lippen. Da es sich nicht anders anfühlte, als menschliche Haut, fasste sie Mut und begann das Blut zu trinken. Es war anders als Menschenblut, das begriff sie sofort, zähflüssiger, nicht so süß, aber sie schluckte es tapfer, fühlte, wie seine Finger ihren Nacken berührten, ihren Kragen fassten. Oh nein, dachte sie...nicht so auch noch...Aber sie konnte sich nicht bewegen. Der Arm um ihre Schultern besaß die Härte einer eisernen Klammer. Unwillkürlich zuckte sie im Schmerz zusammen, als er ihre Schulter verletzte, dann fühlte sie, dass auch er ihr Blut trank. Und dann erlosch plötzlich alles um sie... Es war, als befände sie sich auf einmal in einem großen, leeren Raum, ohne das sie auch nur seine Wände hätte sehen können. Vor ihr pulsierte eine große, schwarze Kugel, in der eine Energie wie Blitze hin und herzuckte. Sie hatte eine solche Macht noch nie gespürt, aber sie wusste plötzlich, dass das das youki Sesshomarus war. Neben ihr war eine andere Energie, hell und warm, aber deutlich anders. Und ihr wurde bewusst, dass das ihre eigene sein musste. War seine Energie ein dunkler Ball, war die ihre wie ein flaches Brett, fast wie ein Blatt Papier. Der Unterschied in der Macht kam ihr fast lächerlich vor. Was wollte ein Wesen wie Kamaru mit diesem bisschen youki, das sie besaß? Irgendetwas veränderte sich an dem Bild und sie begriff plötzlich, dass sie nun IN dem weißen Blatt war. Die schwarze Kugel kam immer näher und sie bekam Panik, wollte aus diesem Raum fliehen, aus dieser Lage.... Das brachte sie zurück in die Wirklichkeit. Noch immer wurde ihr Gesicht an Sesshomarus Brust gedrückt, aber nun lockerte sich sein Griff. Er hob etwas den Kopf. "Ich verstehe", sagte er leise. "Was ist dieser Kamaru doch für ein Dummkopf..." Hatte er das gleiche Bild wie sie gesehen? Aber Ayumi fühlte, wie ihre Beine nachgaben. Für einen ersten unmittelbaren Kontakt mit dem youki eines anderen, war das ein etwas heftiger Anfang gewesen. Zu ihrer Überraschung ließ Sesshomaru sie mehr oder weniger sanft zu Boden gleiten. Sie schloss erschöpft die Augen. War so jetzt der Bannkreis geschaffen worden? Fast erschreckt zuckte sie zusammen, als sie sein Gewicht auf sich spürte und starrte ihn an. Er bemerkte ihre Panik: "Du bist eine Spiegelgami", erklärte er: "Ich habe davon in Legenden gehört, aber sie sind sehr selten geworden. Und ich will die Macht deines Spiegels..." Sie begriff nicht, aber er bewegte sich etwas: "Nimm noch einmal mein Blut..." befahl er. Sie wusste, sie hatte keine Wahl und gehorchte. Fast sofort war sie wieder in diesem magischen Raum. Spiegel...was hieß das? Was meinte er damit? War dieses schmale Stück, das ihrer Energie entsprach etwa ein Spiegel? Was sollte das? Was hatte sie damit für eine Bedeutung, die einen solch mächtigen Youkai noch reizen konnte? War es das, was auch Kamaru an ihr gesucht hatte? Immerhin schien Sesshomaru sie nicht fressen zu wollen. Wieder hatte sie das Gefühl IN der weißen Energie zu sein, dass diese Energie sie selbst war. War sie ein Spiegel? Die schwarze Kugel kam immer näher, schien sie zu berühren. Sie hätte gern aufgeschrieen, aber irgendetwas hinderte sie daran. Und dann waren es plötzlich zwei gleich große schwarze Kugeln, die sein youki verkörperten, dann miteinander verschmolzen. Seine Macht hatte sich in der Berührung mit ihrem youki verdoppelt. Kein Wunder, dass Kamaru und auch er so scharf auf sie, oder besser, auf ihr youki gewesen waren. Sie war nicht stark, aber sie hatte die Fähigkeit, die Macht des anderen zu verzweifachen. Eben, wie in einem Spiegel. Mühsam versuchte sie in die Wirklichkeit zurückzukehren. Sie fühlte sich ausgelaugt, erschöpft - und erschrak im tiefsten Innern, als sie plötzlich begriff, dass nicht nur eine Vereinigung ihrer youki, sondern auch ihrer Körper stattgefunden hatte. Sie öffnete fast vorsichtig die Augen, begegnete dem Blick des Youkai: "Der Wunsch, dich jetzt zu töten, ist fast überwältigend", sagte er leise: "Ich verstehe, warum Spiegelgami nur noch so selten sind. Aber mein Bannkreis zeigt die gleiche Wirkung. Die Macht deines Spiegels wird nie mehr einem anderen zur Verfügung stehen." Er stand langsam auf. Ayumi hatte das Gefühl gar nichts mehr zu begreifen. Die Eindrücke, Gedanken, die magische Kraftprobe zuvor, all das hatte sie schwach gemacht, zu müde zum Denken. Sie erfasste schließlich nur eines: sie würde am Leben bleiben und der Bannkreis war errichtet worden. So wäre sie erst einmal vor Kamaru sicher. Und das andere alles...das wollte gut überlegt sein. Vielleicht fand sie einmal Gelegenheit, Sesshomaru über Spiegelgami zu befragen, da er anscheinend davon gehört hatte und sie selbst keine Ahnung hatte, dass sie einer solchen Gattung zugehörig sei. Und was die Zukunft für sie bringen würde...? Sie merkte nicht mehr, dass sie in eine tiefe Bewusstlosigkeit glitt. Als Ayumi erwachte, sah sie irritiert, dass es schon Mittagszeit war. Rin saß neben ihr, betrachtete sie etwas besorgt, atmete nun aber auf: "Ayumi-chan, wie geht es dir?" "Danke...ich fühle mich besser." Die hime richtete sich auf: "Was...ist geschehen?" "Das musst doch du wissen. Sesshomaru-sama trug dich her. " Rin bemerkte den suchenden Blick: "Nein, er ist gegangen. Wir sollen hier auf ihn warten." "Gut", flüsterte Ayumi. Irgendwie hätte es ihr an Mut gefehlt, ihm gegenüber zu treten. Die Erinnerung an gestern Nacht fand sie immer noch unangenehm. "Magst du etwas trinken?" "Gern, Rin-chan." Während die Kleine Wasser holte und Ayumi trank, dachte sie wieder nach. Anscheinend war sie durch ihre Mutter eine besondere Art Wesen, wenn auch nur zur Hälfte. Wenn auch ihre Mutter eine Spiegelgami gewesen war, musste sich Kamarus Macht vor zehn Jahren dadurch mindestens auch verdoppelt haben, als er sie...tötete. Sei ehrlich, dachte Ayumi: er hat sie aufgefressen, um dadurch an die Macht ihres Spiegels zu gelangen. Sesshomaru hatte gesagt, Kamaru sei ein Narr. Hatte er damit gemeint, dass dieses Fressen überflüssig gewesen war? Anscheinend kam ein Youkai auch durch eine Paarung an sein Ziel - und die gami blieb am Leben. Aber ihr fiel ein, dass er auch gemeint hatte, der Wunsch sie zu töten, sei fast überwältigend. Nur die Tatsache, dass er sie zuvor bereits durch den Blutaustausch mit einem Bannkreis belegt hatte, hatte ihr wohl das Leben gerettet. Warum wollten Youkai denn nur Wesen töten, die ihre Macht verdoppeln konnten? Irgendwie müsste sie sich doch überwinden, Sesshomaru zu fragen, was es mit ihrer Art auf sich hatte. Wen hätte sie sonst fragen können. Nach dem Ayumi getrunken und gegessen hatte, setzte sie sich mit Rin abseits, um Blumenketten zu binden. Dabei dachte sie erneut nach. Irgendetwas in ihr hatte sich ebenfalls verändert, das spürte sie. Die Frage war nur, was. Und warum: durch den Blutaustausch, durch die Macht des Spiegels...oder auch nur durch die Paarung mit dem Youkaifürsten. Aber sie fand keine Antwort. Ihr Leben lang hatte sie sich schließlich für einen Menschen gehalten. Nie zuvor hatte ihr jemand erklärt, dass sie es nicht sei - und ihr auch noch so bewiesen. Die Erinnerung an die Spiegelung seines youki verursachte ihr immer noch einen Schauder. Er musste nun mit Sicherheit das mächtigste Wesen weit und breit sein. Einerseits war das sicher gut für sie, kam Kamaru nun gewiss nicht mehr an sie heran. Andererseits...was würde weiter geschehen? Als Sesshomaru bei Beginn der Dämmerung scheinbar aus dem Nichts zurückkehrte, wurde er von Rin und Jaken freudig begrüßt. Ayumi kniete sich nur nieder, betrachtete den Boden vor sich. Sie hätte es nicht vermocht, ihm in die Augen zu sehen. Da er auch nichts zu ihr sagte, sich nur an einem Baum niederließ, fasste sie schließlich Mut. Es gab kein anderes Wesen, das sie hätte befragen können- und er schien wieder ebenso gleichgültig ihr gegenüber zu sein, wie all die Tage zuvor. So wartete sie, bis Rin eingeschlafen war, ehe sie sich leise erhob, hinüber zu ihm ging. Er sah sie nicht an und so kniete sie sich höflich nieder, neigte sich vor. Immerhin war er der Fürst- und sie wohl sein Eigentum. "Was ist, Ayumi?" "Darf ich Euch etwas fragen?" "Versuche es." Er sah sie noch immer nicht an. Sie richtete sich auf: "Bitte, was ist eine Spiegelgami?" "Das solltest du bemerkt haben." Sie suchte nach Worten: "Ich habe bemerkt, dass ich ein sehr kleines youki in mir habe, dass aber die Fähigkeit hatte, Euer youki zu verdoppeln. Und ich glaube, dass es das ist, was Kamaru an meiner Mutter und mir suchte....aber warum sind Spiegelgami so selten? Jeder Youkai müsste doch froh sein, eine zu finden." "Youkai streben nach mehr Kraft, mehr Macht. Trifft ein Youkai eine Spiegelgami so wird er die Gelegenheit nutzen. Und gleichzeitig wird er verhindern wollen, dass noch irgendjemand den Spiegel nutzt. Also wird er ihn zerbrechen." "Die gami ermorden..." Ayumi verstand. Darum hatte er gestern gesagt, dass der Wunsch, sie zu töten, fast überwältigend sei: "Deshalb hat meine Mutter auch meinen Vater geheiratet, nicht wahr? Um dem zu entgehen." "Vermutlich. - Und Kamaru hat sie aufgefressen, um an ihren Spiegel zu kommen. Dieser Dummkopf hatte keine Ahnung, dass eine Vereinigung mit einer Spiegelgami auch anders geht." Sesshomaru sah sie an: "Dein Spiegel kann nie mehr benutzt werden." "Ja, das ist mir klar, Herr", betonte sie: "Eine Frage hätte ich noch, wenn Ihr erlaubt: warum bin ich eine Spiegelgami? Ich dachte, ich sei nur eine hangami, eine halbe gami. Warum habe ich dann die Macht des Spiegels?" "Ich weiß es nicht. Youkai und gami sind zum einen sehr ähnlich, wir besitzen beide youki, aber wir sind die beiden Seiten dieser Macht. Ähnlich und doch unterschiedlich...." Er betrachtete sie plötzlich interessiert: "Sag, spürst du in dir mein youki?" "Ich weiß es nicht. Irgendetwas hat sich verändert, in mir, ja. Es ist seltsam...so, als sei dieser weiße Spiegel, den ich gestern Nacht spürte, da...und auch Eure schwarze Kugel. Es ist, als hängen sie aneinander und berühren sich. Aber zugleich weiß ich, dass das nicht aus mir kommt." Sie wusste nicht, wie sie das erklären sollte. Er nickte unmerklich: "So habe ich mir das vorgestellt. Es gibt hanyou, Mischlinge aus Youkai und Menschen, die zumeist die youki des mächtigeren Elternteils besitzen. Und es gibt sehr selten hangami, die zumeist nur einen Teil der Macht des Elternteils mit youki besitzen. Wesen wie du, die als Bastard über die volle Macht verfügen, sind sehr vereinzelt. Aber es gibt eine Lebensform, die noch seltener ist." Da er sah, dass sie nicht verstand: "Wie gesagt: Youkai und gami sind Gegensätze. Aber wir sind doch gleich. Dem ungeachtet: noch nie in all der Zeit habe ich von einem Wesen gehört, dass von Youkai und gami abstammt. Ich bin interessiert, was daraus entstehen wird, wenn sich die beiden Energien in dir einmal geeinigt haben." Ayumi wurde blass: "Soll das heißen...?" "Ja. Irgendwann in Jahrhunderten werden mein und dein youki sich geeinigt haben, verschmolzen sein. Und dann wirst du mein Kind zur Welt bringen." "Verzeiht, Sesshomaru-sama...Ihr habt vermutlich übersehen, dass ich nur einen menschlichen Körper besitze." "Wir werden sehen." Er blickte in die Nacht. Offenkundig war das Gespräch beendet. Ayumi zog sich geschockt zurück. Statt ihr Antworten zu bringen, hatte diese Unterhaltung ihr nur noch mehr Fragen beschert. In den folgenden Tagen verschwand Sesshomaru regelmäßig, zum Teil auch mit Ah-Un, kehrte aber jeden Abend zu den dreien zurück. Jaken vermutete, dass sein Herr Kamaru suchte, um ihn zu töten, aber wohl keinen Erfolg hatte. In der Neumondnacht schien es Ayumi, als ließe Sesshomaru sie nicht aus den Augen, ohne dass sie eine Ahnung hatte, warum. Fragen wollte sie nicht. Erstens wäre es unhöflich gewesen und zweitens schien er ihr sowieso etwas gereizt von der erfolglosen Suche. Kamaru musste sich gut versteckt haben...sei es durch einen Bannkreis oder sei es durch Flucht. Offenkundig war er jedenfalls nicht dort, wo seine untergebenen Youkai ihn verlassen hatten. Das entsprach den Tatsachen. Da auch der aus fünf Youkai bestehende Trupp nicht zurückkehrte, sondern ebenso spurlos verschwunden war, wie alle anderen zuvor, hatte Kamaru beschlossen, sein Domizil zu wechseln und sich aus dem Nebelgebirge zurückgezogen. Was auch immer mit seinen Männern auf der Suche nach Ayumi passiert war: irgendetwas lief ganz und gar nicht nach Plan und er war zu vorsichtig, um nicht die Konsequenz daraus zu ziehen. Eine Woche nach Neumond erhob sich Sesshomaru im Morgengrauen: "Wenn man eine Beute nicht findet, muss eben die Beute zum Jäger kommen." Ayumi stand auf: "Ihr wollt ihn mit mir ködern?" "Ja. Es gibt nur noch einen Ort, wo er sich verbergen kann. - Rin, Jaken, ihr wartet hier. Ayumi, wir werden zu den Feuersümpfen gehen." "Lasst uns mitgehen, Sesshomaru-sama", bat Rin sofort. "Das geht nicht", erklärte Jaken: "Die Feuersümpfe sind für Menschen tödlich." "Aber Ayumi geht doch auch mit..." "Sie ist auch eine hangami." Ayumi war sich nicht so sicher: ihr Körper war ihrer Meinung nach eindeutig menschlich, hangami hin oder her. Aber ihr war klar, dass jeder Einwand vollkommen nutzlos gewesen wäre. Überdies hatte Sesshomaru angedeutet, dass sie von ihm - wenn auch erst in Jahrhunderten- ein Kind bekommen würde. Sie nahm doch an, dass er die mutmaßliche Mutter seines Kindes nicht umbringen wollte. Andererseits fühlte sie sich kein bisschen schwanger, wobei die behütete Prinzessin natürlich nicht hätte sagen können, wie sich das denn anfühlen sollte. Aber sie folgte dem Youkaifürsten, als er sich abwandte und losging ************************************************** Nette Überraschungen,oder? Aber es wird wirklich Zeit, sich mal etwas um Kamaru zu kümmern. Das nächste Kapitel heisst: über die Feuersümpfe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)