Fremde Welten (#1) von Purple_Moon (Das Reich der Schatten ist gar nicht so gruselig.) ================================================================================ Kapitel 30: Unerwarteter Angriff -------------------------------- Hallo Leute! Ihr musstet ja jetzt seeeehhr lange warten, Asche auf mein Haupt. Naja, auch mir fällt nicht immer was ein, außerdem war ich bei meinen Eltern und so... naja die üblichen Ausreden. Ich hoffe, ihr lest die Geschichte trotzdem noch und ich wünsche euch viel Spaß mit diesem Kapitel. Werft auch einen Blick in die erweiterte Charabeschreibung.^^ Kapitel 30: Unerwarteter Angriff Yami wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte, als ihn jemand sachte an der Schulter rüttelte. Im Zimmer brannte eine Lampe. Verwirrt blinzelte er unter seiner Decke hervor. Nein, Yugis Decke. Fast fing er wieder an zu heulen. "Pharao, alles in Ordnung?" erkundigte Sugoroku sich. Yami fuhr sich eilig über die Augen, wo vom Weinen kleine Krümel festgetrocknet waren. Er wollte erst sagen, dass alles okay war, aber irgendwie gelang es ihm nicht, den alten Mann anzulügen, zumal die Beweise eh gegen ihn sprachen. "Nein, es nicht alles in Ordnung. Yugi fehlt mir so sehr... Wie muss es da erst ihm gehen? Ich hab ja immerhin noch Seto..." "Ja, das verstehe ich. Du merkst von uns allen am ehesten, dass er nicht da ist." Großvater lächelte gütig. "Seto schläft unten auf dem Sofa. Er versucht gerade, Mokuba davon zu überzeugen, dass er lieber heimfahren sollte, aber das wird wohl nichts. Marik und Tristan sind schon vor einer halben Stunde aufgebrochen und lassen dich schön grüßen. Sie möchten, dass wir alle morgen zum Finale der Ralley kommen." "Uh... ich weiß nicht, ob ich Lust dazu habe..." zweifelte Yami. Unbewusst griff er sich an die rechte Schulter, da sie juckte und zwickte. Doch als seine Finger die Stelle berührten, zuckte er erschrocken zurück. Das Pflaster war ganz nass... Großvater hatte das auch gesehen. "Zieh das Shirt aus und leg dich auf den Bauch," ordnete er an. Yami gehorchte und stellte dabei fest, dass der helle Bettbezug vereinzelte rote Flecken hatte. Er bekam es ein bisschen mit der Angst. Was hatte das zu bedeuten? War Yugi etwa in Schwierigkeiten? Sugoroku zog vorsichtig das blutige Pflaster von der Brandwunde ab und atmete scharf ein. Die Stelle schwamm in Blut, das teilweise getrocknet, teilweise frisch war. Aber das widersprach jeder Logik. Während er zusah, blutete die Wunde weiter. Die rote Flüssigkeit lief hinunter auf das Laken. Er drückte schnell das ohnehin ruinierte Shirt darauf. "Bleib ganz ruhig liegen, ich rufe Seto." Das tat er, und kurz darauf fand sich Yami mal wieder im Zentrum aller Aufmerksamkeit wieder. Mokuba war natürlich auch noch da. Er rannte in die Küche, um den Verbandskasten zu holen, der zum Glück frisch gefüllt war. Als sie die Verletzung reinigten, sahen sie, dass die Konturen bluteten und Slifer in schauerlichem Rot zeigten. "Passiert etwas im Reich der Schatten?" fragte Seto besorgt. "Ich kann seit einer Weile eine gewisse Unruhe oder Spannung spüren," gab Yami Auskunft. "Es scheint... dass etwas Großes bevorsteht..." "Die Blutung lässt sich nicht stoppen," stellte Großvater fest, der ein Stück Verbandsstoff auf die Stelle gedrückt hatte. "Vielleicht hat es sich entzündet... ich gebe etwas Desinfektionsmittel drauf, das hilft manchmal..." "Aber es eitert doch nicht," protestierte Mokuba. Der alte Mann hob hilflos die Schultern. "Fällt dir was Besseres ein?" Yami verkrampfte sich, als er zusah, wie Großvater ein neues Tuch mit dem stark riechenden Mittel tränkte. Aber er biss die Zähne zusammen, als es auf die offene Wunde gelegt wurde, wo es feurig brannte. Hoffentlich nützte das jetzt wenigstens was. Seto kraulte ihn beruhigend, während der Schmerz nachließ. "Yami, wenn Yugi in ernster Gefahr ist, dann lass uns ihm zu Hilfe eilen!" "Noch nicht," wehrte Yami ab. "Du weißt genau, dass es auch für unsere Welt gefährlich werden kann. Aber es kann sein... dass ich es tue, wenn es schlimmer wird." "Ich werde Joey, Tristan und Thea anrufen. Sie sollten wissen, dass es langsam ernst wird," schlug Großvater vor. Yami nickte. "Ruf bitte auch Ryou an. Eventuell könnten wir Bakuras Kräfte brauchen." Der Alte entfernte sich. "Selbst wenn wir ins Reich der Schatten gehen können, was sollen wir denn da machen?" wollte Mokuba wissen. "Wir sowieso nicht," wies Seto ihn zurecht. "Du bleibst hier, Mokuba. Falls mir was passiert..." "Nein, Bruder, ich lasse dich bestimmt nicht alleine gehen!" "Falls mir was passiert, musst du dich um die Kaiba Corporation kümmern. Und du musst mich vertreten, während ich weg bin. Aber noch ist es ja nicht soweit." Kurz darauf kam Sugoroku zurück. Er nahm endlich das nasse Tuch von Yamis Schulter und besah sich stirnrunzelnd die immer noch leicht blutende Stelle. "Die drei kommen gleich her und bringen ihre Schlafsäcke mit," kündigte er an. "Ryou braucht noch einen Moment, er hat schon geschlafen. Er bringt Duke mit." Seto verdrehte die Augen. "Auch das noch, dann turteln die die ganze Zeit hier rum..." "Als ob wir besser sind," lächelte Yami. "Kannst du nicht etwas zu essen kommen lassen? Wir haben sonst nicht genug für die alle." Der Braunhaarige grummelte etwas vor sich hin und zückte sein Handy. Während er ein Restaurant anrief, mit dem er gute Erfahrungen gemacht hatte, untersuchte Sugoroku erneut Yamis Schulter. Es schien schon etwas besser zu werden. Erst einmal klebte Großvater ein Pflaster darauf. Aber wenn Yami spürte, was mit Yugi geschah, und auch seine Verletzungen mitbekam, was geschah dann nur mit Yugi? *** Yugi war nach dem Bad und einem ordentlichen Essen müde ins Bett gefallen. Aber obwohl er so erschöpft von der Zauberei war, konnte er nicht einfach schlafen. Erst einmal wunderte er sich über die Wunde auf seiner Schulter. Als er beim Baden die Verbände abgelegt hatte, waren sie ganz blutig gewesen. Die Feen machten sich keine allzu großen Sorgen, sie meinten, das käme durch die ungewohnte Benutzung der Magie, da kam es schon mal vor, dass sich eine Wunde öffnete. Dann schwirrte ihm natürlich der Kopf von all den Sachen, die er gelernt hatte, und er war sehr nachdenklich, weil er einen ziemlich gefährlichen Zauber beherrschte. Er konnte nun unter anderem auch wie Appi Spalten im Boden entstehen lassen und bekam Ansätze von Schutzschilden hin. Letzteres beherrschte Appi eindeutig besser. Dark und Blacky wollten deshalb, dass ihre Schüler eng zusammenarbeiteten. Während Appi gelernt hatte, sich für Telepathie zu öffnen, musste sein Lehrlingskollege lernen, sich gegen Unbefugte abzuschirmen. Das stellte zum Glück kein allzu großes Problem dar. Falls es Yugi nicht gelang, konnten ihn seine Blutsbrüder schützen. Aber sie würden vielleicht nicht immer dazu in der Lage sein. Und letztendlich war es natürlich der bevorstehende Angriff, der Yugi beunruhigte. Exodia lief noch frei herum, und sie mussten mit derselben Horde Zombies rechnen, die auch die Harpyien angegriffen hatte. Es gab inzwischen Zaubertore zu einer weiteren Feenzuflucht, dorthin waren die meisten Verletzten gebracht worden. Aber diese Tore mussten im Falle einer feindlichen Eroberung rechtzeitig zerstört werden, damit sie nicht von Unbefugten benutzt werden konnten. Yugi musste darauf vorbereitet sein, Slifer herbeizurufen. Da er das seit dem ersten Mal nicht mehr getan hatte, wusste er gar nicht, ob er es konnte, auch wenn er sich zwang, daran zu glauben. Er kam sich vor, als hinge alles von ihm allein ab, dabei stimmte das nicht. Er war doch nur ein kleines Licht, das in diese Krise hineingeraten war. Aber eigentlich... war denn Sorc nicht hinter ihm her? Wollte er nicht ihn in Bedrängnis bringen, damit Yami das Tor öffnete und ihm damit den Weg ebnete? Geschah das alles nur deswegen? Waren seinetwegen Menschen und Harpyien gestorben? Yugi schüttelte den Kopf, um den Gedanken loszuwerden. Ohne ihn hätte Sorc sich einen anderen Weg ausgedacht. Er war nur zufällig gerade da und konnte ausgenutzt werden, falls der Feind das schaffte. Hoffentlich konnten sie ihn bald ausschalten. Neben ihm rührte sich Dark. [Mann, Yugi, hör auf zu grübeln. Ich kann nicht einschlafen wegen dir.] [Oh, tut mir Leid. Aber ich mache mir eben solche Sorgen...] [Du musst ausgeschlafen sein, wenn etwas passiert. Soll ich einen Schlafzauber auf dich legen?] Eigentlich wäre Yugi dagegen gewesen, aber in diesem Fall hielt er es für besser. [Na gut. Wenn du auch wach bleibst, sind wir morgen beide nicht fit.] Sofort spürte er so etwas wie einen Schleier über seinen Gedanken. Seine Sorgen verschwanden im Hintergrund, und er fühlte sich von einer tiefen Müdigkeit beherrscht. Gleich darauf fiel er in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Yugi erwachte schockartig, ohne zu wissen, wovon. Es war hell draußen und er war allein im Zimmer. Schnell zog er sich die bereitliegenden Sachen an, jene, die seinem eigenen Geschmack recht gut entgegenkamen und Blackys Kampfoutfit ähnelten. Die Robe war zu unpraktisch, falls es zu einem Kampf kam. Hoffentlich hatte die Schlacht nicht ohne ihn angefangen. Wahrscheinlich hatte Dark ihn einfach nur schlafen lassen. Andererseits... wenn der Kampf schon vorbei wäre, wäre es ihm auch recht gewesen, sofern seine Seite gewonnen hätte. Doch so schien es nicht zu sein. Als Yugi sein Zimmer verließ, spürte er eine angespannte Atmosphäre, als würden alle auf etwas warten. Also hatte es offensichtlich noch nicht angefangen. Ein flaues Gefühl breitete sich in seinem Magen aus. Wenn der Gegner fliegen konnte, nützte ihm Spalt auch nichts. Im großen Saal waren Mava und Neo noch beim Frühstück. Sie winkten, damit Yugi sie bemerkte. Er setzte sich zu ihnen und fragte sich, ob er wohl etwas hinunter bekommen würde. "Du siehst ja scharf aus," bemerkte Neo. Er trug seine Rüstung und seinen Stirnreif; das Schwert hing an seiner Seite. Auf seiner Wange war ein roter Strich zu sehen, wo die Feen einen tiefen Kratzer geheilt hatten. Der Junge errötete leicht. "Äh, danke... Mava, wie geht es deinen Händen?" Der Magier schien keine Probleme beim Essen zu haben, aber das hieß nicht, dass alles wieder normal war. "Ich kann nicht fest zugreifen," erklärte er. "Aber mit meiner Magie ist alles in Ordnung, die wird nicht beeinträchtigt. Leider kann ich keine Waffe benutzen. Hast du noch den Anhänger, den ich dir gegeben habe?" Yugi nickte. "Ja, willst du ihn wiederhaben?" "Nein, ich wollte nur sichergehen," entgegnete Mava. "Ich habe noch ein paar von den Schmuckstücken, die Sorc mir gegeben hat." Er trug heute blauschwarz wie auf seiner Karte, aber ohne das seltsame Zubehör. "Bitte mach nichts Dummes," bat Yugi ihn. "Wir hätten dich bereits einmal fast verloren." Er blickte besorgt auf die vernarbten Hände seines Freundes. "Genau, ich werde es dir nie verzeihen, wenn du doch noch draufgehst, nachdem wir dich zusammengeflickt haben," drohte Neo. "Naja... ich gebe mir Mühe," murmelte der Jüngere. "Wo stecken denn Dark und Blacky?" erkundigte Yugi sich, während er sich seinen Teller zögerlich füllte. "Und Appi?" "Die besprechen mit den Feen die Lage, glaube ich," antwortete Neo. "Ich glaube, unser Meiser des Chaos ist sich nicht ganz mit denen einig. Die Feen wollen ja nach Möglichkeit immer Leben retten, während er da ein bisschen praktischer veranlagt ist. Ich meine, wenn wir gegen Zombies kämpfen..." "Da könnten doch die Feen ihre Heilzauber anwenden, das sollte die Zombies ausschalten," schlug Yugi vor, der sich an verschiedene Videospiele erinnerte, in denen das geklappt hatte. "Dann iss mal auf, damit du das den Feen vortragen kannst," grinste Neo. "Die werden nicht so leicht davon zu überzeugen sein, ihre Magie so einzusetzen, auch wenn es sich nur um Zombies handelt." Yugi war begeistert von der Idee, immerhin konnte er dann auch etwas beitragen. Also schlang er sein Essen hinunter und ließ sich dann von seinen Magierfreunden den Weg zeigen. Mava sah man gar nicht mehr an, dass er krank gewesen war, wenn man nicht auf seine Hände schaute. Sie fanden Blacky, Dark und Weaver sowie einige andere Feen bei der Landeplattform, wo sie in eine heftige Diskussion verwickelt waren. Appi saß etwas abseits auf einer Fensterbank und beobachtete Joan, die sich temperamentvoll dafür aussprach, dass man als erstes sich selbst schützen musste, auch wenn das hieß, dass der Feind gnadenlos niedergemacht werden musste. Da konnte Blacky ihr nur zustimmen. Weaver war gegen rohe Gewalt, ihrer Meinung nach musste es einen anderen Weg geben. Skill widersprach ihr lieber nicht, jedoch ihr eigener Sohn. "War ja klar, dass du auf seiner Seite bist," warf die Fee Dark vor und zeigte dabei auf Blacky. "Aber vergiss nicht, dass du in Wahrheit eine Fee bist!" Die Wangen des Magiers färbten sich rosa. "Bestenfalls zur Hälfte," stellte er klar. "Aber ich habe mich für den Weg des Magiers entschieden." Seine Mutter verschränkte die Arme vor der Brust. "Ach, deshalb hast du ein rückenfreies Teil an, so dass du deine Flügel benutzen kannst." Jetzt glühte Dark plötzlich wie eine Tomate. Er trug in der Tat eine etwas abgewandelte Variante seines Kampfoutfits. Dieses war am Hals geschlossen, ließ aber den Rücken und die Arme frei. Blacky blinzelte erstaunt. "Flügel? Hast du mir was verschwiegen?" "Ääääh..." Dark räusperte sich umständlich. "Mutter, das gehört nicht zum Thema." "Es gehört sehr wohl zum Thema, dass du dein wahres Erbe verleugnest, außer wenn du es brauchst. Ich kann das nicht befürworten!" beharrte Weaver. "Was ist denn jetzt mit den Flügeln?" begehrte Blacky zu erfahren. "Wir haben jetzt wirklich was Wichtigeres zu besprechen," versuchte der Schwarze Magier von sich abzulenken. Das interessierte auch Appi, der sich von seinem Platz erhoben hatte, um bessere Sicht auf das Geschehen zu haben. Aus Respekt vor seinem Meister mischte er sich aber nicht ein. Neo hatte da weniger Hemmungen. "Dark, du hast Flügel? Wie cool, zeigst du sie uns?" "Ihr seht sie doch später wahrscheinlich," gab der Angesprochene schroff zurück. "Aber dann werden wir uns nicht mehr in Ruhe an dem Anblick ergötzen können," mischte sich nun auch Mava ein. Yugi enthielt sich lieber eines Kommentars, schließlich hatte er in der Beziehung Schweigen gelobt. "Ich hätte einen Vorschlag bezüglich der Zombies," sagte er statt dessen. "Erst werden wir diese Angelegenheit zu Ende bringen," forderte Weaver. "Ich wette, deine Flügel sind kein bisschen in Form." "Doch, er fliegt schon ziemlich gut!" entfuhr es Yugi. Im nächsten Moment hielt er sich beide Hände vor den Mund, als ihn auch schon Darks vernichtender Blick traf. Blacky wandte sich ihm falsch lächelnd zu. "Was weißt denn du darüber?" Yugi drückte sich die Hände noch fester auf den Mund und schüttelte heftig den Kopf. "Na nun zeig ihnen halt mal deine Flügel, damit Ruhe ist," meinte Skill. "Vater, fall mir nicht auch noch in den Rücken!" entrüstete Dark sich. "Wenn es um Mutter geht, bist du echt nicht zu gebrauchen!" Weaver stemmte die Hände in die Hüften. "Wie redest du denn mit deinem Vater!" Zum Glück musste Dark darauf nicht antworten, weil in diesem Moment der Himmel verdunkelt wurde, so dass alle schon entsetzt nach oben blickten. Aber es waren nicht die erwarteten Zombies, sondern eine Gruppe von engelhaften Kreaturen, offenbar Feen, die auf ihren Standort zuhielten. Die Landeplattform wurde schleunigst geräumt. Die Ankömmlinge landeten in einer bestimmten Ordnung, allen voran ein muskulöser, kriegerisch aussehender Mann, der seine silberblauen Flügel zusammenfaltete, so dass sie fast wie ein Umhang aussahen. Seine Kleidung ließ viel fliederfarbene Haut frei, da sie vorrangig aus langen Tüchern bestand. Er trug einen Helm von der gleichen Farbe wie seine Flügel, an dem zwei rote Hörner befestigt waren. Der untere Teil seines Gesichtes war von einem roten Tuch verborgen. Alle anwesenden Feen knieten vor ihm nieder, während die Magier den Neuankömmling verwirrt anstarrten. Nur Blacky zeigte einen Anflug von Wiedererkennung. "Das muss Erzlord Zerato sein," stellte er fest. "Kniet euch hin! Erweist dem Erzlord Ehre, los!" zischte Weaver ihnen zu. Appi blickte seinen Meister fragend an. Auch Yugi war etwas verunsichert. Dark hob eine Augenbraue. "Ich bin mein eigener Herr. Ich knie höchstens vor Blacky, wenn ich ihm einen blase." Blacky grinste breit. Weaver jedoch sprang völlig entrüstet auf, packte ihren Sohn am Nacken und warf ihn zu Boden - was die Zeugen dieses Spektakels einigermaßen in Erstaunen versetzte, aber, dachte Yugi, sie hatte ja immerhin 250 Angriffspunkte mehr als er. Weaver entsann sich der Anwesenheit des hohen Besuchs, ließ sich erneut auf die Knie fallen und hielt Dark dabei fest, so dass er nicht aufstehen konnte und halb lag statt zu knien. "Verzeiht, Erzlord. Mein Sohn hat kein Benehmen." Dark versuchte sich aus dem eisernen Griff zu befreien. "Lass mich gefälligst los! Ich knie vielleicht nicht, aber ich weiß auch, wie man jemanden höflich begrüßt!" "Ich an deiner Stelle würde auf ihn hören," warf Blacky ein, wobei ein gewisser drohender Unterton in seiner Stimme mitschwang. "Du kannst aus deinem Sohn keine Fee machen, er ist nun mal ein Magier." Erzlord Zerato lachte leise. "Weaver, meine liebe, ich wusste gar nicht, dass du einen Sohn hast." Er hatte eine tiefe, aber sanfte Stimme. Die Fee ließ besagten Sohn endlich los, da ihre Aufmerksamkeit nun dem Mann galt. "Er hat mich schon früh verlassen, um wie sein Vater ein Magier zu werden, Erzlord." Dark sprang energisch auf, staubte seine Kleidung ab und stellte sich zu den anderen Magiern. Zeratos Blick folgte ihm amüsiert. Dann bekam der Feenmann plötzlich große Augen. "Kann es sein, dass ich dich kenne?" wandte er sich an Blacky. "Bist du nicht Kayos, der Unglücksbringer des Friedenslicht-Ordens?" "Erzlord." Blacky neigte höflich zur Begrüßung den Kopf. "Ich bevorzuge es, Blacky genannt zu werden." "Und es wäre doch auch ganz nett, wenn die Welt mal aufhören würde, ihn Unglücksbringer zu nennen," ergänzte Dark. Blacky legte ihm demonstrativ einen Arm um die Schultern. "Ihr habt euch noch nicht kennen gelernt. Zerato, dies ist Dark, mein Geliebter." Er wandte sich zu den anderen um. "Appi, Darks Schüler. Dann die Brüder Neo und Mava, und schließlich mein eigener Schüler, Yugi." Die Genannten nickten dem Erzlord grüßend zu. Dieser nickte zurück. Dann machte er eine Geste zu seinen Leuten. In der ersten Reihe standen vier besonders wichtig aussehende Gestalten. "Die Sendboten Venus, Mars, Merkur und Saturn." Venus lächelte freundlich, Saturn hob grüßend eine Hand, Merkur nickte und Mars stand noch etwas strammer als vorher. Zerato erinnerte sich an die knienden Feen. "Ach, nun steht schon auf." Weaver erhob sich ernst, warf ihrem Sohn einen strengen Blick zu, schwieg aber. Auch die anderen kamen auf die Füße, so dass Appi sich wieder an Joans Anblick ergötzen konnte. Sie trug nämlich anstelle ihres bodenlangen Rocks einen knapp knielangen, der mehr Bewegungsfreiheit für einen Kampf bot, und dazu bis zu den Knien geschnürte Sandalen. Blacky ging zu Zerato und klopfte ihm brüderlich auf die Schulter. "Hey Mann, du hast dich ja ganz schön gemausert! Erzlord, boah!" Weavers Mund klappte auf, sie war wirklich sprachlos. "Du scheinst ja auch dein Ziel erreicht zu haben, ein großer Magier zu werden," lachte Zerato. "Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass du jemanden unterrichtest." "Naja, Yugi war zuerst mein Schützling, weil ich ihn in der Wüste gefunden habe," bemerkte Blacky. Der Erzlord betrachtete den Jungen genauer. "Yugi... woher kenne ich den Namen..." Merkur trat vor und flüsterte ihm zu: "Herr, das muss der Junge aus der anderen Welt sein, von dem man uns berichtet hat." "Ah, der Hüter des Millenniumspuzzles," ging es Zerato auf. "Den hab ich mir größer vorgestellt." Yugi seufzte. "Das sagen alle." Zerato zog das maskenähnliche Stoffteil von seinem Mund und grinste den Jungen an. "Entschuldige, aber du bist nun mal zierlich. Man könnte dich glatt für eine Fee halten, nur laufen die eigentlich nicht in engem Leder rum." "Ihr seht dafür eher aus wie ein Krieger," stellte Yugi fest. "Auf den Mund gefallen bist du jedenfalls nicht," befand Zerato. "Aber wenn du mit Blacky auskommst, muss das auch so sein. Weißt du, ich war mal ein Krieger, bevor ich die heilige Zuflucht entdeckte. Auf meiner Suche traf ich auch Blacky, der damals noch ein Kind war. Aber da war ich ja auch noch ein Grünschnabel." Yugi musste lächeln, der Mann war ihm sympathisch. "Gerade als Ihr ankamt, wollte ich vorschlagen, dass man die Zombies mit Heilzaubern erledigen könnte," teilte er ihm mit. Weaver verzog missbilligend das Gesicht. "Heilzauber dürfen nicht so missbraucht werden!" "Aber Yugi hat Recht," entgegnete Zerato, der das als ehemaliger Krieger nicht ganz so verklemmt sah. "Zombies sind Untote. Heilzauber schaden ihnen. Und wir müssen uns ja schließlich verteidigen. Da sie ohnehin tot sind, brauchen wir uns keine Vorwürfe zu machen. Davon abgesehen gilt im Krieg: die oder wir." Weaver verneigte sich ergeben. "Wie Ihr meint, Erzlord." "Sag allen Heilern, dass sie sich zur Verfügung halten sollen, sofern sie abkömmlich sind. Alle, die Waffen führen können oder Magieangriffe beherrschen, werden diese auch einsetzen müssen," ordnete Zerato an. Er schickte seine Sendboten los, um sich die Burg genauer anzusehen und verschiedene Verteidigungsstrategien auszuarbeiten. Feen, die keine Flügel hatten, wurden am Boden eingesetzt und mit Pfeil und Bogen ausgerüstet, während die flugfähigen einen Gegenangriff starten sollten. Die Magier indessen bekamen freie Hand, um ihren Kräften entsprechend ihre eigenen Pläne zu machen. Die Heiler brauten eilig neue Mengen an Heiltränken, die als Waffe gegen die Zombies dienen sollten. Weaver sah dies mit Besorgnis, sie befürchtete, dass dann die Mittel für die eigenen Verletzten nicht mehr reichen würden. Aber Zerato ging davon aus, dass es ein leichter Sieg werden würde, wenn sie so gut ausgestattet waren. Indessen beobachteten Sorc und Malice die Feenburg in einem magischen Wasserbecken, wo einer ihrer Untergebenen ein Bild erschaffen hatte. Sie konnten nichts Genaues erkennen, hatten aber Zeratos Ankunft registriert. "Ich wette, die bereiten sich gerade auf unsere Zombiearmee vor," amüsierte Malice sich. "Falls sie es überhaupt über sich bringen können zu kämpfen." "Ach, wenn sie wollen, sind sie doch recht stark," meinte Sorc böse grinsend. "Außerdem wird der Erzlord ihnen schon Feuer unterm Hintern machen." "Geben wir ihnen noch eine Stunde Zeit," gähnte Malice gespielt gelangweilt. "Inzwischen kann sich Exodia schon mal auf den Weg machen. Damit sie dann auch zur Stelle ist, wenn unsere Armee die Feen geschwächt hat." "Sollten wir nicht schon mal unsere Truppen mobilisieren?" hakte Sorc nach. "Immer mit der Ruhe," winkte Malice ab. "Es reicht, wenn sie sich langsam in Bewegung setzen." Beide lachten gehässig und beobachteten das Bild der Feenburg noch ein wenig. *** Auch in Domino City war der Tag angebrochen, aber es hatten sich noch keine Katastrophen ereignet. Seto lag neben Yami in dessen Bett und schlief tief und fest, genau wie sein Geliebter. Links neben dem Bett in einem Schlafsack schnarchte Joey, auf der rechten Seite Mokuba. Großvater hatte Thea sein Schlafzimmer überlassen und schlief auf der Wohnzimmercouch, was nicht einfach war, weil Ryou, Duke, Tristan und Marik scheinbar einen Wald abholzten. Aber letztendlich siegte doch immer die Müdigkeit. Oben im Zimmer wurde Yami von einem penetranten Summton geweckt. Er versuchte, das Geräusch zu ignorieren und weiter zu schlafen, aber es hörte nicht auf und anscheinend kümmerte sich auch kein anderer darum. Also setzte er sich auf, wobei er sich vorsichtig von Setos Armen befreite, und sah sich blinzelnd um. Durch das halb geöffnete Dachfenster war anscheinend eine Wespe hereingekommen. Sie suchte an der Scheibe einen Ausweg. Yami stand seufzend auf, um das Insekt hinaus zu lassen. Er öffnete das Fenster etwas weiter und hoffte, dass die Wespe es kapierte. Das tat sie natürlich nicht. Er nahm einen Zettel vom Schreibtisch und versuchte, sie in die richtige Richtung zu scheuchen. Das Biest reagierte aggressiv und attackierte ihn. Yami schrie erschrocken auf, wich zurück und stolperte über Joeys Beine, um anschießend auf das Bett und Seto zu fallen. Von dem Krach wachte auch Mokuba auf. Ehe jemand fragen konnte, was eigentlich los war, geschweige denn, dass er eine Antwort erhielt, wurde das Insektensummen viel lauter, und sie bemerkten voller Entsetzen, dass ein ganzer Schwarm Wespen in das Zimmer eindrang. Mokuba verkroch sich reaktionsschnell in seinem Schlafsack. Joey schlug panisch um sich und versuchte, sich von seinem eigenen Schlafsack zu befreien und die Tür zu erreichen. Inzwischen war das ganze Zimmer voll mit wütenden Insekten. Yami schlug die Hände vors Gesicht und rollte sich schützend zusammen. Er verkniff sich die Schreie, als er die ersten Stiche spürte, und verhinderte so instinktiv, dass die Wespen ihm auch noch in den Mund flogen. Seto warf die Bettdecke über den Pharao. Ihm entging nicht, dass sie Yami offenbar als Hauptziel bestimmt hatten. Er griff nach seinem Koffer, gab den Zahlencode in die Schnappschlösser ein und riss ihn auf, um den Millenniumsstab in die Finger zu kriegen. Kurz darauf war der Raum von einem blendenden, goldenen Licht erfüllt und alle Wespen, die mit der Energie in Berührung gekommen waren, tot. Erst jetzt wurde Seto sich bewusst, dass seine Arme, sein Hals und sein Gesicht von Stichen übersäht waren. Die Viecher waren sogar unter sein Hemd gekrochen. Er zog die Decke weg und sah nach Yami, dem es nicht viel besser ging, da er gar kein Oberteil getragen hatte. Sein Körper war übel zerstochen. Er hörte Mokuba nach einem Notarzt rufen, dann rief er ihn offenbar selber an, denn die Piepgeräusche der Handytasten erklangen. Wenigstens war ihm nichts passiert. Seto bekam Atembeschwerden. Eine Stimme, vielleicht Herrn Mutous, verteilte eilige Anweisungen. Jemand legte ihm ein eiskaltes Handtuch um den Hals, doch er hatte zuviel Gift kassiert und verlor das Bewusstsein. *** Fortsetzung folgt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)