Denn Versprechen muss man halten von abgemeldet (Secrets, Truth and Promises) ================================================================================ Prolog: Vollmond ---------------- Das hier ist meine erste Detektiv Conan Fanfiction. Gleichzeitig ist sie auch meine bisher längste Fanfiction. Ich habe vor etwa vier Monaten angefangen Fanfictions zu schreiben, die allerdings alle Kurzgeschichten waren. Ich habe also noch nicht viel Schreiberfahrung. Trotzdem wünsche ich euch viel Spaß beim lesen, und hoffe auf viele Kommentare!! Eure Lilly_Vanilli xxx Der Vollmond erhellte mit seinem silbrigen Licht die leeren Straßen Osakas, die in einer schon fast gespenstigen Stille dalagen. Die Augen auf den Boden gerichtet, ging eine einsame Person durch die Stadt, in der sich um diese Uhrzeit sonst niemand mehr draußen aufhielt. Zielstrebig ging der Junge, der nicht älter als 18 Jahre war, auf ein Haus zu und betätigte mit zitternden Fingern den Klingelknopf. Nichts rührte sich. Er klingelte noch einmal. Wieder nichts. Nach einem weitern Klingeln hörte er ein knackendes Geräusch, und die Stimme eines jungen Mannes ertönte. "Ja? Wer ist da?", fragte die sehr verärgert klingende Stimme. "HALLO?! Ist da jemand?", kam es ungeduldig aus dem Lautsprecher. "Hier... hier ist Shinichi...", antwortete der Junge stockend. Einen Moment herrschte Stille. Dann ertönte ein summendes Geräusch. Shinichi öffnete die Türe, und betrat das Haus. Ihm Flur stand Heiji Hattori, ein Junge in Shinichis Alter, der ihn aus grünen Augen verschlafen anschaute. "Kudo! Was tust du hier?! Weißt du eigentlich wie spät es ist?!", fragte Heiji verwundert. "I-ich... es tut mir leid... ich...", stotterte Shinichi. "Kudo? Alles in Ordnung mit dir? Du bist ja kreidebleich!", fragte der Junge aus Osaka besorgt. Shinichi ging erst gar nicht auf die Frage ein. Stattdessen holte er einen kleinen Zettel aus der Jackentasche, und reichte ihn Heiji. Hast du wirklich gedacht, du könntest uns entkommen, Shinichi Kudo? Dann beweiß es! Komm am 31.12. um 23Uhr in die alte Lagerhalle in der Kimie Street. Wir haben deinen kostbarsten Schatz gestohlen. Wenn du nicht erscheinst, wird das Lächeln deines Engels für immer aus seinem hübschen Gesicht verschwinden... "Dieser Zettel ist doch nicht etwa von-", fragte Heiji entsetzt. "Von der schwarzen Organisation? Doch, von genau denen!", antwortete Shinichi mit finsterem Blick. Er hatte es gewusst. Er hatte gewusst, dass es irgendwann so kommen würde. Er hatte gewusst, dass sie ihn irgendwann finden würden. Seit diesem Tag damals im Tropical Land hatte er es gewusst. Er konnte sich noch genau an diesen Tag vor fast zwei Jahren erinnern. Er war damals mit Ran Mori, seiner besten Freundin zu besagtem Jahrmarkt gegangen. Doch der Tag, der so normal angefangen hatte, veränderte sein ganzes Leben. In der Achterbahn, in der Ran und er fuhren, ereignete sich ein schrecklicher Mord, den er, Shinichi Kudo, "der Erlöser der japanischen Polizei" mit Leichtigkeit löste. Doch auf dem Weg nach Hause, bemerkte der junge Meisterdetektiv einen komplett in schwarz gekleideten Mann, der trotz der kühlen Jahreszeit eine Sonnenbrille trug. Schon während der Fallaufklärung waren Shinichi dieser Mann und sein Komplize verdächtig vorgekommen. Shinichi folgte ihm, und beobachtete ihn dabei, wie er mit einem Geschäftsmann um eine Kassette handelte, auf der die illegalen Waffengeschäfte des Mannes aufgezeichnet waren. Doch das wurde Shin-chan, wie ihn seine Mutter stets nannte, zum Verhängnis. Einen Moment der Unaufmerksamkeit, und prompt wurde er von Gin, ebenfalls Mitglied der schwarzen Organisation, niedergeschlagen. Gin und Vodka, so der Name des anderen Mannes, verabreichten ihm ein Gift, dass noch nie vorher an Menschen getestet worden war, und eine tödliche Wirkung haben sollte. Doch Shinichi überlebte. Das Gift hatte ihn zwar nicht getötet, aber es hatte ihn auf die Größe eines Grundschülers geschrumpft. Shinichi nistete sich daraufhin unter falschem Namen bei seiner Sandkastenfreundin Ran ein. Es war Professor Agasas Idee, er war derjenige, der Shinichi riet seine wahre Identität geheim zu halten. Shinichi befolgte den Rat seinen Nachbarn nur wiederwillig. Letztendlich fand er diese Lösung gar nicht mehr so schlecht, da Kogoro Mori, Rans Vater, eine Detektei besaß. Shinichi erhoffte sich durch diese Tatsache mehr Informationen über die "Männer in schwarz" zu bekommen. Da Kogoro Mori aber kein besonders guter Detektiv war, musste Shinichi die Fälle auf eigene Faust lösen. Dabei waren ihm einige Erfindungen Professor Agasas, der für sein Leben gern an verrückten und meist unbrauchbaren Dingen bastelte, eine große Hilfe. Shinichi, der seinen Namen inzwischen in Conan Edogawa, nach den Krimi-Autoren Sir Arthur Conan Doyle, den Erfinder des Sherlock Holmes, Shinichis großem Vorbild , und Ranpo Edogawa umgeändert hatte, betäubte Kogoro mit einem in seiner Armbanduhr verstecktem Narkosechronometer, um daraufhin mit seinem als Fliege getarnten Stimmentransposer seine Stimme zu imitieren. Auf diese Weise löste der kleine Meisterdetektiv viele Fälle, unter anderem auch zusammen mit seinen neuen Freunden Ayumi, Genta und Mitsuhiko, die sich die "Detektive Boys" nannten. Nach einigen Monaten des "Geschrumpftseins", stieß noch ein Mädchen zu den kleinen Detektiven. Ai Haibara, so der Name des Mädchen, war, genau wie Shinichi geschrumpft worden. Sie war Mitglied der schwarzen Organisation. Um genau zu sein, war sie diejenige, die das Gift entwickelt hatte. Ihr richtiger Name war Shiho Myano, sie war 18 Jahre alt. Ihre Eltern - ebenfalls Mitglieder der schwarzen Organisation - waren nicht mehr am Leben. Nachdem die Organisation ihre Schwester getötet hatte, wollte auch Shiho sich umbringen. Sie schluckte ihr eigenes Gift, in der Annahme, es würde sie töten. Doch es verwandelte sie in ein kleines Mädchen. Sie machte sich auf die Suche nach Shinichi. Professor Agasa nahm sie bei sich auf, und gab ihr den Namen Ai Haibara. Conan und Ai machten sich zusammen auf die Suche nach dem Gegengift. "Kudo? Hallo?!", von diesen Worten und der vor seinem Gesicht rumwedelnden Hand Heijis wurde Shinichi aus seinen Gedanken gerissen. "W-Was?", fragte er verwirrt. "Was gedenkst du jetzt zu tun?", fragte Heiji ungeduldig. "Ich... ähm... ich muss Ran finden...", stotterte Shinichi etwas durcheinander. "Aber nicht mehr heute. Dazu haben wir morgen noch Zeit. Ruh dich erst mal aus. Du kannst auf dem Sofa schlafen.", sagte Heiji. "Okay. Und...". "Was und?", fragte Heiji. "Danke, Heiji". Kapitel 1: Das Sommerfest ------------------------- Jetzt stand sie hier; auf dem Sommerfest mitten in Tokio. Sie trug ihr rotes Kleid, dass Shinichi immer so schön gefunden hatte... Shinichi... sie konnte ihn einfach nicht vergessen... "Mensch, Ran! Jetzt guck doch nicht so traurig!", versuchte Sonoko sie aufzumuntern. Ran lächelte nur schwach. "Jetzt hör endlich auf an diesen Shinichi zu denken! Du bist jung; also genieße das Fest und hab Spaß! Tanze oder - ..." Plötzlich hielt sie mitten im Satz inne. Ran öffnete den Mund, um zu fragen warum sie nicht weitersprach; doch in diesem Moment spürte sie, wie sich ein Paar Hände von hinten vorsichtig auf ihre Augen legten. Ran wollte gerade zu einem ihrer berüchtigten Karateschläge ausholen, da besann sie sich.. Angestrengt betastete sie die Hände der Person die hinter ihr stand. Diese langen schlanken Finger... Ran erstarrte. Nein. Das konnte nicht sein... "Shi-Shinichi...?", stammelte sie. Die Person nahm ihre Hände weg und Ran drehte sich um. Hinter ihr stand kein anderer als Shinichi Kudo! "Hey, was schaust du mich denn so erschrocken an?", fragte er grinsend. "Shinichi! Wo kommst du denn her?! Wo warst du die ganze Zeit? Weißt du eigentlich, was ich mir für Sorgen um dich gemacht habe???!!!", rief Ran verwirrt, sauer und glücklich zugleich. Shinichi seufzte. "Ich höre immer nur ,Wo bist du, was machst du, wann kommst du zurück?' ! Ist es nicht egal, wo ich war? Kannst du dich denn nicht freuen, dass ich wieder da bin?", fragte Shinichi ernst. "Ich... ähm... ich meine...", stammelte Ran mit hochrotem Kopf. Shinichi grinste. "Was gibt es da zu grinsen?!", fauchte Ran. "Ach nichts... aber deine Gesichtsfarbe passt perfekt zu deinem Kleid!", sagte Shinichi, immer noch grinsend. "Das zahl ich dir heim, Shinichi Kudo!", rief Ran, und zog ihn kurzerhand auf die Tanzfläche. "Aber Ran! Ich kann doch nicht-", rief Shinichi erschrocken. Doch Ran hatte schon seine Hand genommen und legte seine andere Hand auf ihre Hüfte. "Das ist ganz einfach. Du musst nur locker bleiben. Du bist viel zu verkrampft. Immer schön im Takt bleiben!", kommandierte Ran. "Nicht auf die Füße schauen, hör auf die Musik!". "Gott, ist das peinlich...", dachte Shinichi. "Ich hab doch gesagt, nicht nach unten sehen! Schau mir in die Augen!", sagte Ran. Vorsichtig hob Shinichi den Kopf, und sah Ran an. Sofort war er von ihrem Blick gefesselt. Er vergaß alles um sich herum. Er sah nur noch Rans saphirblaue Augen, die ihn vergnügt anfunkelten. Shinichi wurde lockerer. "Hey, das macht ja Spaß!", dachte er verwundernd, während sie zum Takt der Musik über die Tanzfläche glitten. Wie hübsch Ran doch war, sie strahlte wie schon lange nicht mehr. Wie anmutig sie sich drehte, wie glänzend ihr Haar, dass ihr zartes Gesicht umrahmte. Shinichi musste unwillkürlich lächeln. "Hey, du machst das gar nicht mal so schlecht!", lobte Ran ihn. "Hast du heimlich geübt?". "Nein, hab ich nicht...", sagte Shinichi, und grinste verlegen. Als das Lied zu Ende war, fragte Shinichi Ran, ob sie etwas trinken wollte. "Ja, gerne!", sagte Ran lächelnd. Zusammen gingen sie zu einem Stand und kauften sich Cola. Nachdem sie ausgetrunken hatten, sagte Shinichi: "Hier ist es so laut. Sollen wir woanders hingehen?". "Ja, ich finde es hier auch ganz schön laut. Komm, wir gehen zum See!", antwortete Ran. Sie machten sich auf den Weg zum See, der nur knapp 600m entfernt lag. Schweigend gingen sie am See entlang. "Shinichi...?", fragte Ran nach einer Weile. Shinichi schluckte. "J-ja?", fragte er nervös. "Wirst du mir irgendwann sagen, warum du verschwunden bist...?". Shinichi seufzte. "Eines Tages, werde ich dir alles erzählen.. aber es ist noch zu früh... bitte Ran, du musst das verstehen. Es ist einfach zu gefährlich. "Aber warum? Bist du in Gefahr?", fragte Ran erschrocken. Doch Shinichi schwieg. Er wollte ihr nicht wehtun. Er durfte sie nicht in Gefahr bringen. Er musste sie beschützen. Um jeden Preis... Kapitel 2: Urlaubspläne ----------------------- So, hier kommt auch schon das zweite Kapitel: Fröhlich vor sich hin summend stand Shinichi vor dem Spiegel und band sich die Krawatte. Wie schön es doch war wieder im alten Körper zu sein! Der dunkelhaarige Junge warf noch einen zufriedenen Blick in den Spiegel, dann zog er sich sein Jackett an, warf sich die Schultasche über die Schulter, und öffnete die Haustür. Doch bei dem Versuch das Haus zu verlassen wäre er beinahe mit dem Mädchen zusammen gestoßen, welches schon seit mehreren Minuten wartend vor seiner Haustür stand. "Ran?!", fragte er irritiert. "Ja, das ist mein Name.", antwortete das Mädchen kühl. "Was tust du hier?", fragte Shinichi. Den sarkastischen Unterton in ihrer Stimme überhörte er einfach. "Dich abholen?!", entgegnete Ran und verdrehte die Augen. "Was ist denn los mit dir? Hast du schlechte Laune?", fragte Shinichi sie auf dem Weg zur Schule. "Was soll schon los sein?!", fauchte Ran. "Sag bloß, du bist immer noch böse auf mich?", seufzte Shinichi. Ran antwortete nicht. "Mensch, Ran! Wie oft soll ich es dir denn noch sagen? Ich darf dir im Moment noch keine Informationen über den Fall zukommen lassen!". Ran blieb stehen. "Okay, okay! Ist ja schon gut! Aber bitte hör auf hier so aufzutexten!", sagte sie grinsend. Shinichi lachte. "Das ist die Ran die ich kenne!", meinte er zufrieden. In dem Moment in dem er den Klassenraum betrat wurde er auch schon von seinen Mitschülern umringt. "Hey Kudo! Du hast dich also doch wieder dazu bequemt in die Schule zu kommen!". "Wo warst du denn so lange, Shinichi?!". "Bekomm ich ein Autogramm? Bitte, bitte, bitte!". Shinichi ignorierte seine Mitschüler einfach und setze sich Augen rollend auf seinen Platz. Ran zwinkerte ihm zu. Shinichi schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. "So lange nicht da und immer noch die gleiche Braut!", witzelte Shiro, ein großer Junge mit schulterlangem Haar. "Schluck sie runter, deine Kommentare. Tu uns den Gefallen.", erwiderte Shinichi lässig. Zum Glück betrat in dem Moment Jodie Saintemillion, die Englischlehrerin die Klasse, so dass Shinichis Mitschüler keine Möglichkeit mehr hatten ihn auszufragen oder zu triezen. "Wie ich sehe, hat unser Meisterdetektiv sich dazu bequemt uns wieder mit seinem Anblick zu erfreuen!", stellte Miss Jodie lächelnd fest. Wieder ging ein Tuscheln durch die Klasse. Woher kannten sich Shinichi und Miss Jodie? Die hübsche Lehrerin mit dem amerikanischen Akzent war doch erst nach Shinichis Verschwinden an die Schule gekommen! Welcher der Schüler wäre schon auf die Idee gekommen, dass sich hinter derfreundlichen und lebhaften Lehrerin eine FBI-Agentin verbarg?! Erschöpft lies sich Shinichis aufs Sofa fallen. Er war es gar nicht mehr gewohnt, so viele Hausaufgaben zu machen. Jetzt war Schluss mit dem kleinem Einmaleins und anderen Grundschulaufgaben! Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Insgeheim war er überglücklich, wieder groß zu sein. In dem Moment klingelte das Telephon. Seufzend stand Shinichi auf. "Hallo, hier spricht Shinichi Kudo?", meldete er sich. "Hallo, Shinichi. Ich bins, Ran...". "Oh, hi! Wie geht's?", fragte Shinichi so gleichgültig wie möglich. Er versuchte es sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr er sich über ihren Anruf freute. "Eigentlich wollte ich dich fragen, ob du Lust hast mit Sonoko und mir ins Kino zu gehen...", sagte Ran mit klopfendem Herzen. "Ich würde ja wirklich gerne Ran, aber ich muss noch unbedingt- "... "- an einem wichtigen Fall arbeiten!", führte Ran den Satz zu Ende. Shinichi entging nicht, dass Ran jetzt anscheinend ziemlich gekränkt war. "Ja, genau...", bestätigte Shinichi ihre Vermutung. "Schön! Wenn dir deine blöden Fälle wichtiger sind!", fauchte Ran. "Wir sehen und dann morgen, Herr Meisterdetektiv!". "Aber Ran...". Doch sie hatte schon aufgelegt. "Verdammter Mist!", murmelte Shinichi. Er hätte sich besser eine andere Ausrede einfallen lassen sollen... Dabei hatte er wirklich etwas zu tun. Er musste jetzt erst mal ein paar Anrufe erledigen. Wenige Stunden später saß Ran alleine in ihrem Zimmer. Traurig schaute sie zum Fenster hinaus. Conan war vor einer Woche von seinen Eltern abgeholt worden und hatte sich seitdem nicht gemeldet, und Shinichi waren seine blöden Fälle wichtiger als sie. Da konnte sie auch ihr nagelneuer blau-weißer Bikini nicht aufmuntern, den sie beim Shoppen mit Sonoko entdeckt hatte. Wann würde sie ihn auch tragen können? Sonoko verbrachte die Ferien bei ihrer Schwester, und Shinichi hatte sowie so keine Zeit für sie. Und alleine schwimmen zu gehen machte auch keinen Spaß. Sie vermisste Conan. Ohne sein fröhliches Lachen und seine neugierige und oft so unkindliche Art schien die Wohnung so leer. Ausgerechnet jetzt klingelte es auch noch an der Tür. Wer wollte denn so spät noch zu ihr? Ran stand auf und ging zu Tür, während sie ihrem Vater, der wieder mal betrunken vor dem Fernseher eingeschlafen war, einen genervten Blick zuwarf. Sie öffnete die Tür - und stand direkt vor Shinichi. "Shinichi! Was machst du denn um diese Zeit hier?", fragte sie verwirrt. "Ich möchte mit dir sprechen. Hast du Lust auf einen Spaziergang?", fragte Shinichi nervös. "Aber es ist doch schon fast dunkel...". Als sie Shinichis enttäuschten Blick sah, änderte sie ihre Meinung. "Na gut, aber nicht so lange...", sagte sie und schloss die Tür hinter sich. "Was wolltest du mir denn jetzt sagen?", fragte Ran, während sie zusammen durch die Straßen Tokios gingen. "Na ja... also ich... zuerst einmal möchte ich mich für heute Nachmittag entschuldigen.", erklärte Shinichi stockend. Ran sah ihn irritiert an. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass er sich jemals für irgendetwas bei ihr entschuldigt hatte. "Ach was, das ist schon okay! Ich habe wahrscheinlich auch etwas überreagiert...", entgegnete Ran. Shinichi seufzte erleichtert auf. "Da ist noch etwas was ich mit dir besprechen möchte...", sagte er dann unsicher. "Und das wäre?", fragte Ran erwartungsvoll. "Ich wollte dich fragen, ob du in den Ferien schon etwas vorhast.", sagte er hoffnungsvoll. "Warum willst du das wissen?", fragte Ran verwirrt. Mit dieser Frage hatte sie nicht gerechnet. "Ja oder nein?". "Nein... aber wieso...?". Shinichi holte tief Luft. "Hast du vielleicht Lust, mit Heiji, Kazuha und mir für drei Wochen nach Sri Lanka zu fahren?". "Bitte, bitte sag ja!", flehte Shinichi in Gedanken. Ran starrte ihn immer noch überrascht an. "Meinst du das wirklich ernst?", fragte sie dann. Shinichi nickte. "Aber wenn du nicht willst...", murmelte Shinichi enttäuscht. "Natürlich will ich!", rief Ran und fiel ihm um den Hals. Shinichi wurde knallrot. "Zum Glück ist es dunkel...", dachte Shinichi. Ran lies ihn schnell wieder los und sah ihn verlegen an. "Aber wer soll das bezahlen?", fragte sie etwas verunsichert. "Keine Sorgen! Meine Eltern bezahlen alles. Sozusagen als Entschädigung dafür, dass sie sich so selten blicken lassen!", sagte Shinichi grinsend. "Na dann weiß ich ja, von wem du das hast!", sagte Ran, und hätte sich noch im selben Moment am liebsten auf die Zunge gebissen. Warum musste sie ausgerechnet jetzt so eine dumme Bemerkung fallen lassen? "Aber Paps wird das nie erlauben...", sagte sie dann. "Keine Sorge, das regle ich schon!", sagte Shinichi und zwinkerte ihr zu. "Wir hast du es eigentlich geschafft Paps zu überreden?", fragte Ran zwei Wochen später. Der letzte Schultag war vorbei, und Heiji, Kazuha, Ran und Shinichi saßen im Flieger, auf dem Weg nach Sri Lanka. "Ich habe da so meine Mittel!", sagte Shinichi und grinste verschmitzt. Ran war überglücklich gewesen, als sie erfahren hatte, dass sie nun doch noch mit ihren besten Freunden Urlaub machen durfte. Doch wie Shinichi es geschafft hatte ihren Vater letztendlich doch noch umzustimmen, das wusste Ran nicht. Sie brauchte ja nicht unbedingt zu erfahren dass Shinichi Rans Mutter, Eri Kisaki, die erfolgreiche Anwältin um Hilfe gefragt hatte. Eri mochte Shinichi zwar nicht besonders und hatte Ran schon oft geraten die Finger von ihm zu lassen, da er erstens ein Detektiv waren, und sie sich zweitens schon seit ihrer frühesten Kindheit kannten. Doch Ran war der Meinung, dass die schlechten Erfahrungen die Eri mit Kogoro gemacht hatte ganz und gar nicht auf Shinichi zutrafen. Auch Eri schien langsam Gefallen an ihm zu finden. Nach dem was Ran erzählte schien er sich seit seiner Rückkehr verändert zu haben. Und das er ihre Tochter einlud mit ihm die Ferien zu verbringen, fand Eri äußerst nett von ihm. Und so kam es, dass Eri Kogoro ohne Probleme überreden konnte, es Ran doch zu erlauben. Kogoro konnte Shinichi nicht ausstehen, was wahrscheinlich daran lag, dass Shinichi ihm von seinen detektivischen Fähigkeiten her haushoch überlegen war. Shinichi lächelte zufrieden. Die Ferien fingen wirklich gut an. Die Sonne schien, der Flug ging pünktlich, alle hatten gute Laune, und Heiji und Kazuha hatten sogar ausnahmsweise aufgehört zu streiten. Und so kam es, dass Shinichi - wie bei jedem bisherigem Flug - schon nach wenigen Minuten einschlief. Und so bemerkte er auch nicht die liebevollen Blicke, die Ran ihm zuwarf, während er in seinen Träumen schon längst mit den dreien am Strand Volley-Ball spielte. Kapitel 3: Am Strand -------------------- Danke für eure Kommentare!^^ Das hier wird das bisher längste und vorerst letzte Kapitel. Ich werde heute mit dem nächsten Kapitel anfangen. Viele der Szenen dieses Kapitels sind aus dem Rollenspiel "Verschüttet: Traumurlaub mit Folgen". Ich freue mich auf eure Kommentare!^^ Eure Lilly_Vanilli xxx Am nächsten Morgen wachte Shinichi schon um fünf Uhr auf. Er schaute zu Heiji hinüber, der noch tief und fest schlief. Shinichi drehte sich auf die andere Seite, und versuchte, wieder einzuschlafen. Doch er war nicht sehr erfolgreich. Nach zehn Minuten stand er auf, und ging erst einmal duschen. Danach zog er sich an, und beschloss ein bisschen am Strand spazieren zu gehen. Auf dem Weg dorthin begegnete er niemandem. Wie still es doch war. Shinichi ging den schmalen Pfad zum Strand hinauf. Überwältigt von dem Anblick blieb er stehen. Die Sonne ging golden am Horizont auf und tauchte alles in rot-goldenes Licht. Das Meer glitzerte in den ersten Sonnenstrahlen, während die Wellen sanft den Strand umspülten, der wie ausgestorben dalag. Fasziniert beobachtete Shinichi das Schauspiel. Wenn Ran das wüsste! Sie hielt ihn für einen hoffnungslosen Fall in Sachen Romantik. "Vielleicht ist es falsch, mich immer zu verstellen. Vielleicht mag sie es gar nicht, wenn ich immer einen auf cool mache...", dachte Shinichi, und ging langsam den Weg zum Strand hinunter. "Ach Ran... ich kann es dir nicht mehr länger verschweigen... ich muss dir endlich die Wahrheit sagen!", dachte Shinichi entschlossen. Tief in Gedanken versunken ging er am Strand entlang. Nur das Rauschen des Meeres war zu hören. Shinichi blieb stehen und schaute sehnsuchtsvoll auf das weite Meer hinaus. Er seufzte. Dann fasste er einen Entschluss. "Heute werde ich es ihr sagen! Heute werde ich ihr alles gestehen!". Derweil lag Ran noch in ihrem Bett und schlief seelenruhig. "Shinichi... mein Shinichi...", murmelte sie im Schlaf. Ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen. Kazuha kam gerade aus dem Badezimmer und hatte die Worte ihrer Freundin vernommen. Sie musste lächeln. "Wie niedlich, sie träumt wohl von Shinichi!", dachte sie, und band sich ihr dunkles Haar mit einer Schleife zusammen. Langsam öffnete Ran die Augen. "Na, auch endlich aufgewacht?", fragte Kazuha grinsend. Ran nickte leicht. Gähnend setzte sie sich auf und streckte sich. "Morgen...", murmelte sie verschlafen. "Du musst ja einen tollen Traum gehabt haben! Schließlich ist Shinichi darin vorgekommen!". "W-Was? Woher...?", fragte Ran verwirrt. "Du hast im Schlaf seinen Namen gemurmelt!", erklärte Kazuha, und musste lachen. Ran wurde knallrot und versteckte sich kichernd unter der Bettdecke. Kazuha setzte sich zu Ran aufs Bett. "Und? Hast du geträumt, dass er es dir endlich sagt?". Ran kam unter der Decke hervor. "Was sagt?". "Na was wohl!", sagte Kazuha und tippte ihrer Freundin mit dem Finger auf die Nase. "Das er total in dich verschossen ist!", fügte sie grinsend hinzu und sprang vom Bett. "Ach Quatsch!", rief Ran, und wurde wieder rot. "Shinichi ist doch nicht in mich... verknallt...!", sagte sie, und stand auf. Sie ging ins Bad, zog sich aus, und stellte sich unter die Dusche. "Oh doch, das ist er!", rief Kazuha, und packte ihre Schwimmsachen ein. "Gehen wir gleich zum Strand?". "Ja, gerne!", rief Ran aus der Dusche und lächelte. In ein Handtuch eingewickelt ging sie zurück in ihr Zimmer und öffnete den Schrank. In dem Moment klopfte es an die Tür. "Herein!", rief Ran fröhlich. Die Tür öffnete sich und Shinichi betrat das Zimmer. Als er Ran nur mit dem Handtuch bekleidet sah, wurde er knallrot und schloss die Tür wieder. "Uups, schlechtes Timing!", dachte Kazuha kichernd, während Ran sich ihr weißes Top und den dunkelblauen Wickelrock mit den großen Blumen darauf anzog. "Ich geh dann schon mal nach unten! Bis gleich!", sagte Kazuha und zwinkerte Ran zu. Shinichi stand immer noch vor der Tür und wartete auf Ran. Ihm war das schrecklich peinlich. Kazuha verließ das Zimmer und grinste ihn an. Kurz darauf öffnete sich die Tür wieder. "Komm doch rein!", sagte Ran lächelnd. Zögernd betrat Shinichi das Zimmer. "Ähm... hi...", sagte er immer noch knallrot im Gesicht. Ran sah in verlegen an. "Hast du Lust mit Kazuha und mir zum Strand zu gehen?", fragte sie schüchtern. Shinichi nickte. In dem Moment wurde die Tür aufgerissen und Heiji stürmte herein. "Kazuha hat gesagt dass ihr zum Strand geht! Kann ich mitkommen?". Ohne eine Antwort abzuwarten rief er "Danke!", und flitzte aus dem Zimmer. "Was war das jetzt?", fragte Ran kichernd. "Keine Ahnung!", grinste Shinichi. "Ich geh dann mal meine Sachen holen. Bis gleich!". Eine Viertelstunde später lag Shinichi gedankenversunken auf einer Liege. Ran stellte ihren Sonnenschirm auf, und Heiji und Kazuha stritten darüber, ob Ebbe oder Flut war. "Mensch, Kazuha! Das ist ganz eindeutig Flut! Das Wasser kommt doch auf das Meer zu!". "So ein Blödsinn! Das Wasser geht zurück! Außerdem steht im Kalender dass es Ebbe ist!", schrie Kazuha zurück. Ran verdrehte die Augen. "Jetzt hört aber auf! Die Leute gucken schon alle! Außerdem ist doch total egal, ob es Ebbe oder Flut ist!", rief sie genervt. "Du bist so doof!", fauchte Kazuha Heiji an, legte sich hin, und vertiefte sich in ihrem Roman. "Typisch Weiber! Ich geh schwimmen!", knurrte Heiji, und ging wütend vor sich hin schimpfend ins Wasser. Shinichi seufzte. "Wie soll ich es ihr nur sagen?", dachte er verzweifelt. "Na, über was denkst du nach?", fragte Ran lächelnd. "W-was...? Oh... ähm... gar nichts...", murmelte Shinichi etwas durcheinander. Ran lächelte und stand auf. "Hast du Lust schwimmen zu gehen?". "Ähm... ja...", sagte Shinichi. Er stand auf und lächelte sie an. Ran zog schnell ihren Rock und ihr Top aus, und ging jetzt nur mit ihrem blau-weißen Bikini bekleidet los. Ran kniete sich nieder und fuhr mit der Hand durchs flache Wasser. Shinichi bückte sich und hob eine große Muschel auf. "Schau mal, Ran!", sagte er, und zeigte ihr die Muschel. "Wunderschön!", hauchte Ran verzückt, und besah sich die Muschel genauer. "Ja... fast so schön wie du...", sagte Shinichi und lächelte verlegen. Ran errötete. "Das meinst du doch eh nicht ernst...", meinte sie, und fuhr mit ihren Fingern sanft die Konturen der Muschel nach. "Doch, das meine ich ernst...", sagte Shinichi, und strich ihr zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ran sah verlegen zu Boden, und lächelte sanft. Langsam wanderte Shinichis Hand Rans Arm hinunter. Ran war so etwas von Shinichi gar nicht gewohnt. Sie hob langsam den Blick und lächelte ihn an. "Ich... ich habe dich wirklich sehr gerne, Ran...", sagte Shinichi. Sein Herz würde gleich zerspringen, so schnell schlug es. "J-ja?", fragte Ran leise. Auch ihr schlug das Herz bis zum Hals. "Ach Shinichi, wenn du wüsstest...". dachte Ran. "Wir... wir wollten doch schwimmen gehen!", lenkte Shinichi schnell vom Thema ab. "Wer zuletzt an der Boje dahinten ist, ist eine lahme Schnecke!", rief er, und lief los. Doch Ran folgte ihm nicht. Mit gesenktem Blick stand sie da. Der Wind wiegte sanft ihr dunkles Haar. Shinichi blieb stehen und drehte sich um. "Warum kommst du denn nicht?", fragte er sie. Ran sah auf und lief ihm hinterher. "Ach, ich war nur etwas in Gedanken...", sagte sie lächelnd. "Na dann... auf die Plätze, fertig, LOS!", rief Shinichi, und stürzte sich ins Meer. Natürlich kam er zuerst an der Boje an. "Du bist und bleibst eine Sportskanone!", sagte Ran außer Atem, als auch sie die Boje erreichte. "Na ja... dafür bist du aber eine sehr hübsche lahme Schnecke!", entgegnete Shinichi, und lächelte verlegen. "Na klasse...", sagte Ran grinsend. "Wollen wir heute Abend vielleicht am Strand spazieren gehen?", fragte sie mit klopfendem Herzen. "Ja, gerne!", antwortete Shinichi. "Sagen wir... neun Uhr?". Ran nickte. "Ich liebe es, bei Sonnenuntergang am Meer zu sein...", schwärmte Ran. "Warum erzähle ich ihm das überhaupt?! Das interessiert ihn doch eh nicht!", dachte sie. "Ja... das ist so... friedlich... und... romantisch...", sagte Shinichi ohne nachzudenken. Als er bemerkte was er da gerade gesagt hatte, wurde er knallrot. Ran schaute ihn verdutzt an. "Du findest das... friedlich und... romantisch?". "Ich... ich meine... ich...", stotterte Shinichi. Ran lächelte sanft. "Du bist ja ganz rot! Das braucht dir doch nicht peinlich zu sein!". "S-Sollen wir wieder zurück schwimmen?", fragte Shinichi verlegen. "Ja, aber diesmal etwas langsamer!", sagte Ran lachend. "Okay!", lachte auch Shinichi, und schwamm wirklich langsamer. Am Strand angekommen legte Shinichi sich wieder auf die Liege. Ran legte sich auf ihr Strandtuch und schloss die Augen. Heiji und Kazuha waren verschwunden. Shinichi beobachtete Ran. "Soll ich dir den Rücken eincremen?", fragte er und wurde wieder rot. "Oh... das wäre echt nett!", antwortete Ran lächelnd, und legte sich auf den Bauch. Shinichi nahm sich die Sonnencreme und kniete sich neben sie. Ohne es zu merken malte er ihr ein Herz auf den Rücken. Zum wiederholtem Male wurde er rot. Schnell verwischte er das Herz und cremte sie ein. Ran entspannte sich. Nach wenigen Minuten war er fertig. Viel zu früh, fand Ran. Shinichi stellte die Flasche hin, und sagte: "So, bin fertig! Hast du vielleicht Lust auf ein Eis?". Ran setzte sich auf. "Danke, Herr Meisterdetektiv! Ja, habe ich. Und deshalb lade ich dich jetzt ein!", sagte sie und grinste ihn frech an. "Aber ich wollte doch DICH einladen...!", sagte Shinichi. "Du hast mich schon eingecremt. Dafür lade ich dich jetzt ein!". Ran stand auf und band sich ihren Wickelrock um. Dann nahm sie ihr kleines Umhängetäschchen aus blauem und weißen Bast, in dem sie ihr Portemonnaie aufbewahrte. "O-Okay...", sagte Shinichi und zog sich sein Hemd an. Ran hakte sich einfach bei ihm ein, und zusammen gingen sie los. "Wo möchtest du hin? Mit dir gehe ich überall hin! Du musst es nur sagen!", sagte Ran und wurde rot. "Ich... ähm... ich weiß nicht... wo möchtest du denn hin...?". "Dorthin wo du hinwillst!". "Ich... ich will einfach nur bei dir sein...". "J-Ja...?". Ran wurde rot. "Du machst mich ja ganz verlegen, Shinichi...". Auch Shinichi wurde rot. "Hoffentlich hält sich mich jetzt nicht für einen Vollidioten...", dachte er. "Shinichi?", sagte Ran leise. "Ähm... ja?". "Heute abend... am Strand... ich würde dir gerne etwas sagen...". "Ich... ich muss dir auch etwas sagen...", entgegnete Shinichi. "Das passt ja gut!", sagte Ran, und lächelte nervös. "Ja...", Shinichi lachte verlegen. "Oh mein Gott... das werde ich niemals schaffen... was, wenn sie mich dann nicht mehr mag?! Aber ich muss ihr endlich alles erzählen... die ganze Wahrheit über Conan... und... was ich für sie empfinde...". Schweigend gingen sie nebeneinander her. Shinichi lächelte sie verträumt an. Ran sah ihn an. "Möchtest du denn jetzt ein Eis oder nicht?", fragte sie, und legte den Kopf schief. "Äh... was? Ähm... ja, gerne...", sagte Shinichi etwas verwirrt, und lächelte sie verlegen an. Sie gingen auf einen Eisstand zu. "Hallo!", sagte die junge Verkäuferin freundlich. "Was kann ich für euch tun?". Ran stieß Shinichi an, der sie ununterbrochen mit verklärtem Blick anstarrte. "Ähm... was? Oh... ähm... einmal Stracciatella, bitte...", stotterte Shinichi zerstreut. Die Verkäuferin reichte Shinichi das Eis und wendete sich dann an Ran "Und du?". Ran überlegte kurz. "Eine Kugel Amarena-Kirsch, bitte". Die Verkäuferin gab Ran ihr Eis. "Bitteschön. Das macht dann 1,20€!". Ran reichte ihr das Geld. "Guten Appetit, und pass gut auf deinen Freund auf! Er scheint etwas abwesend zu sein...!", sagte die junge Frau, und zwinkerte Ran zu. Ran kicherte und sah Shinichi an, der sie immer noch verträumt anstarrte. "Danke!", sagte er dann lächelnd. "Bitte! Jetzt sind wir quitt!", sagte Ran grinsend. Shinichi fing wieder an Ran verliebt anzuschauen. Sein Eis hatte er längst vergessen. Er bemerkte gar nicht, wie es langsam zu schmelzen begann. "Wollen wir weiter?", fragte Ran und strahlte ihn an. "W-Was...? Oh... ja, klar...", antwortete Shinichi, der sie immer noch fasziniert anstarrte. Das Eis begann langsam seine Hand hinunter zu laufen. Ran musste lachen. "Mensch Shinichi, ein Eis ist zum essen da, und nicht zur Dekoration!". Sie nahm ein Taschentusch aus ihrem Täschchen und wischte Shinichis Hand ab. Wieder wurde Shinichi rot. Schnell leckte er an seinem Eis und ging weiter. "Hey, was ist denn heute los mit dir? So kenne ich dich ja gar nicht!", fragte Ran. "Ähm... was? W-Was soll denn schon los sein...?", entgegnete Shinichi - und lief gegen eine Palme. "Shinichi, was wird das?!", fragte Ran lachend. Shinichi starrte die Palme irritiert an und rieb sich die Stirn. Ran musste noch mehr lachen als sie seinen verwirrten Gesichtsausdruck sah. Kurzerhand griff sie nach seiner Hand. "Als nächstes läufst du mir noch vor ein Auto oder gleich die Klippe runter!", sagte sie immer noch kichernd. Shinichis blickte sie verwirrt an, während sie ihn zurück zum Strand führte. "Sie muss mich für einen totalen Idioten halten...", dachte Shinichi verzweifelt. Ran blieb stehen. "Irgendetwas stimmt nicht mit dir!", sagte sie, während sie ihn eindringlich musterte. "D-Das bildest du dir nur ein... m-mit mir ist a-alles in O-Ordnung...", versuchte Shinichi sie zu überzeugen. Er blinzelte. "Bist du sicher das du okay bist, Shinichi?", fragte Ran besorgt. "Ja, natürlich...", beteuerte Shinichi. Plötzlich weiteten sich seine Augen. "Ran, wie spät ist es?", fragte er erschrocken. "Was?", fragte Ran verwirrt über die plötzliche Frage. "Wie spät ist es?", wiederholte Shinichi ungeduldig. Ran warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. "Zehn nach zwölf, wieso?", fragte sie verwirrt. "Tut mir leid, Ran, aber ich muss gehen! Wir sehen uns später!", rief Shinichi und rannte davon. "Aber Shinichi...", rief Ran ihm noch hinterher. "Er benimmt sich äußerst merkwürdig...", dachte Ran, und seufzte. Sie konnte nur den Kopf über Shinichis Benehmen schütteln. Enttäuscht ging sie zurück und legte sich unter ihren Sonnenschirm. "Wer versteht schon die Männer?", fragte sie sich verzweifelt, und vertiefte sich in "Eine Studie in Schalachrot". Kapitel 4: Tränen der Wahrheit ------------------------------ Hier kommt auch schon Kapitel vier. Ich hab zwar keine Ahnung, ob es überhaupt einer von euch lesen möchte, aber ich poste es trotzdem mal... -.- "Verdammt!", sagte Shinichi verärgert, und lies sich aufs Bett fallen. Er hatte sich total blamiert und Ran war jetzt bestimmt sauer auf ihn weil er einfach weggelaufen war. Die Tür öffnete sich und Heiji kam herein. "Sag mal, was ist denn zwischen dir und Ran vorgefallen? Kazuha sagt, Ran hätte ziemlich schlechte Laune!". Shinichi seufzte. "Also das war so...". Er erzählte die ganze Geschichte. "... und dann bin ich weggelaufen. Und jetzt ist sie böse auf mich!". Heiji sagte nichts. Shinichi hob den Blick und sah seinen Freund an. In dem Moment brach Heiji in schallendes Gelächter aus. Shinichi starrte ihn irritiert an, was Heiji dazu veranlasste, noch mehr zu lachen. "Also das war echt 'ne Broadyway reife Leistung, Kudo!", sagte Heiji und hielt sich den Bauch vor lachen. "Das ist nicht lustig!", fauchte Shinichi beleidigt. "Und ob das lustig ist! Der große Meisterdetektiv Shinichi Kudo blamiert sich bis auf die Knochen!", entgegnete Heiji immer noch lachend. "Ach lass mich doch in Ruhe!", rief Shinichi gekränkt und stand auf. Er wollte gerade das Zimmer verlassen, da packte Heiji ihn an der Schulter und hielt ihn zurück. "Jetzt sei doch nicht gleich eingeschnappt!", sagte er und versuchte ernst zu bleiben. "Schreib ihr doch einen Brief. Entschuldige dich bei ihr!". "Und was soll ich schreiben? Tut mir leid Ran, aber es war überlebenswichtig, oder was?!", fragte Shinichi verärgert. "Na ganz so direkt muss es nicht sein!", kicherte Heiji. Shinichi verdrehte die Augen. Heiji war anscheinend keine große Hilfe. Doch da kam ihm eine Idee... "Und er ist einfach abgehauen?!", fragte Kazuha ungläubig. "Ja, er hat nur gesagt er müsse ganz schnell weg, und wir würden uns später sehen!", antwortete Ran. "In letzter Zeit benimmt er sich total komisch...". "Na ja, ich hatte ja noch keine Gelegenheit ihn richtig kennen zu lernen, aber er verhält sich wirklich etwas komisch!", entgegnete Kazuha. Es klopfte an der Tür. "Das ist bestimmt Heiji!", sagte Ran. "Ach quatsch, der würde doch niemals anklopfen!", meinte Kazuha augenrollend. "Ich geh trotzdem mal gucken!". Sie stand auf und ging zur Tür. Ran konnte nicht sehen wer es war. Kurz darauf kam Kazuha wieder ins Zimmer. "Das war der Zimmerservice. Er hat etwas für eine gewisse Ran Mori abgegeben!", sagte sie. "Was?". Ran drehte sich um - und erblickte den Strauß aus schneeweißen Lilien, den Kazuha in den Händen hielt. "Oh, mein Gott... die sind ja wunderschön!", flüsterte Ran überwältigt. Kazuha reichte ihr den Strauß aus vierunddreißig Blumen. "Ich glaube, da will sich jemand entschuldigen!", bemerkte Kazuha grinsend. Erst jetzt bemerkte Ran, dass um jede der Blumen ein kleiner Zettel gewickelt war. Auf jedem der Zettel stand eine Zahl. Ran löste den Zettel mit der Ziffer ,1' von der ersten Blume. Sie wickelte ihn auseinander. "Liebe...", stand darauf. Sie nahm den zweiten Zettel: "... Ran,", stand auf diesem Zettel. Nachdem sie alle Zettel aneinander gereiht hatte, stand da: Liebe Ran, es tut mir sehr leid, dass ich vorhin einfach verschwunden bin. Darum bitte ich dich, dass du heute Abend um 21Uhr an den Strand kommst. Ich möchte mit dir reden. Dein Shinichi "Wow, ist das romantisch!", seufzte Kazuha. "Aber das er ausgerechnet Lilien nehmen musste...". "Warum sollte er denn keine Lilien nehmen?", fragte Ran verwirrt. "Na weil Lilien Grabblumen sind! Die kann man keinem zur Entschuldigung schicken!", erwiderte Kazuha wissend. "Moment mal... hast du das nicht schon mal gesagt...? Ach ja! Damals als Heiji Conan Lilien gekauft hatte! Da sagtest du, Lilien wären Grabblumen, die könne man keinem zur Genesung schenken!", erinnerte sich Ran. "Ach ja, stimmt... sag mal, wo ist eigentlich Conan?", fragte Kazuha. "Seine Eltern haben ihn vor etwa drei Wochen abgeholt... er hat sich seitdem nicht gemeldet...", sagte Ran traurig. "Ach so...". "Jedenfalls hast du etwas übersehen, Kazuha!", sagte Ran lächelnd. "Und das wäre?", fragte Kazuha. "Na ja, der Name Ran bedeutet so viel wie ,Lilie'! Das war wahrscheinlich der Grund warum er ausgerechnet diese Blumensorte gewählt hat.". Und dann fügte sie noch nachdenklich hinzu. "Ich habe ihm das mal vor drei Jahren erzählt. Ich hätte nicht gedacht, dass er sich daran erinnert...". Als Shinichi den Strand betrat sah er sie sofort. Sie trug ein schlichtes weißes Sommerkleid, welches ihr sehr gut stand. Ihr dunkles Haar wurde sanft nach hinten geweht. Ihre nackten Füße wurden immer wieder von Wellen umspült. Sie sah wunderschön aus, wie eine Elfe... Nachdem er sie einige Minuten einfach nur angeschaut hatte, ging er langsam auf sie zu. Wenige Schritte von ihr entfernt blieb er stehen. Ran drehte sich um und lächelte ihn an. Auch er schenkte ihr ein zaghaftes Lächeln. "Wollen wir ein Stück gehen?", fragte Shinichi zögernd. Ran nickte. Gemeinsam gingen sie den Strand entlang. Langsam wurde es dunkel. Keiner von ihnen sagte ein Wort. Nachdem sie eine Viertelstunde lang gegangen waren, blieb Shinichi stehen. Ran drehte sich zu ihm um und sah ihn fragend an. Shinichi holte tief Luft und brach das Schweigen. "Ran, ich muss dir etwas sagen. Ich erzähle dir jetzt die Wahrheit. Warum ich damals verschwunden bin und...". Er sprach nicht weiter. Einen Moment lang schwieg er, dann sagte er: "Ran, bitte versprich mir, dass du alles was ich dir jetzt sage für dich behältst. Niemand darf davon erfahren, okay?". Ran nickte. "Bitte hör mir jetzt einfach zu und unterbrich mich nicht.". Wieder nickte Ran. "Erinnerst du dich noch an den Tag damals im Tropical Land?". Ran nickte erneut. Als ob sie diesen Tag jemals vergessen würde! "Und erinnerst du dich an diese beiden Männer die komplett schwarz angezogen waren?". Ran dachte einen Moment lang nach. Dann nickte sie. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken als sie an die eisigen Blicke des einen Mannes dachte. "Ich bin damals dem einen Mann, sein Name ist Vodka, hinterher geschlichen.", fuhr Shinichi fort. "Ich beobachtete ihn bei seinen illegalen Geschäften. Doch ich passte einen Moment nicht auf und wurde von seinem Komplizen, dessen Name Gin ist, niedergeschlagen. Gin verabreichte mir ein Gift mit dem Namen APTX4869, welches eigentlich tödlich sein sollte.". Ran zuckte zusammen. Sie hatten Shinichi umbringen wollen? "Das Gift verfehlte seine Wirkung.". Sein Herz raste. Er schloss einen Moment seine Augen. Dann nahm er seinen ganzen Mut zusammen. Er öffnete die Augen und sagte: "Ran, ich war Conan.". Ran brauchte einen Moment um zu verarbeiten was er da gerade gesagt hatte. Ihre Pupillen weiteten sich. Sie sah ihn geschockt an. "Es tut mir so leid, Ran...", sagte Shinichi leise und sah zu Boden. "Du hast mich also die ganze Zeit über angelogen?", fragte Ran mit zitternder Stimme. "Wahrscheinlich hast du dich darüber kaputtgelacht dass ich mir Sorgen um dich gemacht habe!". Ihre Stimme wurde lauter. Tränen rannen ihre Wangen hinunter. Sie warf ihm noch einen hasserfüllten Blick zu, dann drehte sie sich um und wollte davonlaufen. Doch Shinichi hielt sie fest. "Hast du eigentlich mal darüber nachgedacht, wie ich mich dabei gefühlt habe?!", schrie er sie an. "Denkst du es war leicht für mich dich anzulügen? Tag für Tag musste ich mit ansehen wie du littst! Tag für Tag musste ich deine Tränen sehen. Ich wollte dich in den Arm nehmen und dich trösten. Ich wollte dir sagen dass ich da bin. Ich war dir so nah und doch so fern... ich musste mich zwischen unserer Freundschaft und deinem Leben entscheiden!". Dann sagte er leise: "Glaubst du wirklich es hat mir Spaß gemacht dir so wehzutun? Verdammt, ich liebe dich, Ran! Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt!". Er fiel weinend auf die Knie. Der ganze Schmerz der letzen zwei Jahre schien mit diesen Tränen aus ihm heraus zu fließen. Ran sah ihn. Plötzlich überkamen sie Schuldgefühle. Was hatte sie nur angerichtet? Sie hatte wirklich nur an sich gedacht. Sie hatte nicht darüber nachgedacht wie sehr ihn ihre Worte verletzen würden. Sie hatte ihn zum weinen gebracht. Sie konnte es nicht fassen. Sie hatte ihn noch nie weinen sehen. Ihn, Shinichi Kudo, der große Detektiv. Immer stark, immer mutig, immer tapfer. Ihn, der unnahbar war, nie seine Gefühle zeigte. Er hatte von seinem Vater diese fantastische Kombinationsgabe geerbt. Und das hatte er anscheinend von seiner Mutter geerbt. Sie war eine fantastische Schauspielerin gewesen bevor sie seinen Vater geheiratet hatte. Kein Wunder, dass Shinichi sich so gut darauf verstand, sich zu verstellen. Niemals hatte er seine Gefühle preisgegeben. Doch jetzt konnte sie, Ran, in seiner Seele lesen wie in einem Buch. Sie kniete sich vor ihm hin, hob sanft sein Kinn und küsste dann zärtlich seine Lippen. Einen Moment war Shinichi geschockt. Doch dann erwiderte er ihren Kuss. Ran löste sich sanft von ihm und nahm ihn in die Arme. "Schhhh, beruhige dich...", sagte sie leise. Doch Shinichi konnte nicht aufhören zu weinen. Seine Kleidung war von den Tränen schon ganz durchnässt. "E-Es t-tut m-mir s-so l-leid...", sagte er unter Tränen. "Bitte v-verzeih m-mir...". "Natürlich verzeihe ich dir.", sagte sie sanft. "Auch mir tut es leid... ich habe nur an mich gedacht...". Jede seiner Tränen versetzen ihr einen Stich im Herzen. Dann endlich, nach etwa einer Stunde, in der sie immer wieder beruhigend auf ihn einsprach, versiegten Shinichis Tränen langsam. Schweigend lag er in ihren Armen. Er war vom vielen Weinen sehr müde. Langsam schlief er ein. Ran sah ihn noch lange Zeit an, dann fielen auch ihr die Augen zu. Die Sonne ging langsam am Horizont auf. Das Meer glitzerte im gleißend hellem Licht. Langsam öffnete Shinichi die Augen. Das erste was er merkte, war, dass er entsetzlich fror. Doch trotz der morgendlichen Kälte in der der Strand lag, überkam ihn ein Gefühl der Wärme und Geborgenheit. Er stellte fest, dass er immer noch in Rans Armen lag. Sieh schlief noch seelenruhig. Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen. "Wie ein Engel...", dachte Shinichi. In dem Moment öffnete "der Engel" seine Augen. Ran streckte sich und lächelte ihn verschlafen an. "Guten Morgen...", flüsterte sie. "Morgen Süße, hast du gut geschlafen?", fragte Shinichi grinsend. Ran rieb sich die Augen und sah sich dann verwirrt um. Shinichi musste lachen. "Komm, wir sehen uns denn Sonnenaufgang an!", sagte er lächelnd. Er stand auf und reichte ihr die Hand. Ran lies sich von ihm hochziehen. Hand in Hand kletterten sie die Dünen hinauf. Oben angekommen setzen sie sich hin und bestaunten die aufgehende Sonne. "Wie schön...", hauchte Ran, verzaubert von dem Anblick. Shinichi sah sie an. Er konnte nicht wiederstehen. Er beugte sich zu ihr hinüber und küsste sie. "Ich glaube, wir sollten langsam mal zurück zum Hotel gehen...", sagte Ran kurze Zeit später. "Ja, da hast du wohl recht...", seufzte Shinichi. Am liebsten wäre er für immer mit ihr hier sitzen geblieben. Sie standen auf und gingen Hand in Hand den Weg zum Hotel hinunter. Mit einem letzten Kuss verabschiedeten sie sich. Shinichi schlich sich leise in sein Zimmer. Heiji schlief noch. Shinichi legte sich ins Bett und schlief ein. In seinen Träumen versank er gerade in den strahlend blauen Augen Rans... Kapitel 5: Ein Meisterdetektiv in Not?! --------------------------------------- Hier kommt auch schon Kapitel 5! Gerade vor etwa fünf Minuten fertig gestellt!^^ Ich weiß, der Titel ist unheimlich doof, aber mir viel so schnell nichts ein... -.- Viel Spaß beim Lesen und schön fleißig Kommis schreiben!^^ Eure Lilly_Vanilli Als Ran die Augen aufschlug, blickte sie direkt in das grinsende Gesicht Kazuhas. "Guten Morgen, Schlafmütze!", begrüßte Kazuha sie. Ran murmelte etwas unverständliches und zog sich die Decke über den Kopf. "Hey, jetzt wird nicht mehr geschlafen!", sagte Kazuha und zog ihr unbarmherzig die Decke weg. Ran warf ich einen nicht gerade freundlichen Blick zu. "Also, ich will gar nicht wissen, was ihr da gestern so lange gemacht habt!", sagte Kazuha, während Ran sich auf den Weg ins Bad machte. "Als ich so gegen ein Uhr einschlief warst du immer noch nicht zurück!". Ran blieb stehen. "Ach, wenn du es gar nicht wissen willst, dann behalte ich es eben für mich!", meinte sie grinsend. "Aber Ran, das kannst du doch nicht machen!". Kazuha ging hinter ihrer Freundin her und sah sie flehend an. "Bitte sag es mir!". "Nein. Das bleibt mein Geheimnis.", sagte Ran entschlossen und schrubbte seelenruhig an ihren Zähnen herum. "Also, so wie du strahlst, ist die Sache ja klar!", bemerkte Kazuha zufrieden. "Er hat es dir gesagt, hab ich recht?". "Ich habe nicht die leiseste Ahnung wovon du sprichst, liebste Kazuha!", flötete Ran mit einem zuckersüßen Lächeln. Sie warf Kazuha noch einen unschuldigen Blick zu und ging zurück in ihr Zimmer, wo sie sofort begann den Kleiderschrank zu durchwühlen. "Mensch Ran, sei nicht so gemein!". Ran ignorierte den bettelnden Ton in Kazuhas Stimme, und zog sich ihre hellgrüne Bluse an. "Also seid ihr jetzt zusammen oder nicht?", versuchte Kazuha wieder Ran etwas zu entlocken. "Wer weiß?". Ran schenkte ihr noch ein strahlendes Lächeln, und machte sich dann ein fröhliches Liedchen vor sich hin trällernd, auf den Weg nach unten, um zu frühstücken. Kazuha schaute ihr einen Moment zufrieden nach, dann lief sie ihr hinterher. Für sie war die Sache klar. "Und? Wie hat er es dir gesagt? War es romantisch? Jetzt sag schon!", drängte sie. Ran blieb stehen. "Ja, er hat es gesagt. Mehr sage ich dazu nicht!", sagte sie, und ging weiter. Doch Kazuha lies nicht locker. Den ganzen Weg nach unten löcherte sie Ran noch mit ihren Fragen. Beim Frühstück trafen sie auf einen fröhlich vor sich hin futternden Heiji und einen ziemlich angeschlagen aussehenden Shinichi. "Hey, was ist denn mit dir los?", fragte Ran sanft und umarmte ihn von hinten. Statt einer Antwort brachte Shinichi allerdings nur ein Niesen zu Stande. "Dein Meisterdetektiv hat es irgendwie fertig gebracht, sich bei 26°C im Schatten eine Erkältung einzufangen!", erklärte Heiji mit vollem Mund. "Oh nein! Dabei wollten wir doch heute wandern gehen!", meinte Kazuha enttäuscht. "Geht ruhig ohne mich, ich komm schon klar...", sagte Shinichi mit heiserer Stimme. "Ach was! Heiji und Kazuha gehen wandern, und ich bleibe hier bei dir!", erwiderte Ran lächelnd. Shinichi öffnete gerade den Mund um ihr zu wieder sprechen, doch Ran lies ihn nicht zu Wort kommen. "Kein aber! Du legst dich jetzt schön wieder ins Bett! Und ich passe auf, dass du nicht sonst was anstellst!", kommandierte Ran mit einer Stimme, die keine Widerrede duldete. Unwillig er hob sich Shinichi. "Viel Spaß, ihr beiden!", rief Ran Heiji und Kazuha zu, und schob Shinichi Richtung Treppe. "Endlich hat er sich mal getraut es ihr zu sagen!", meinte Heiji als di beiden außer Sichtweite waren. "Ja, dieser Shinichi hat Mut!", sagte Kazuha mit bewunderter Stimme. Dann warf sie Heiji einen versteckten Seitenblick zu. "Was soll das denn heißen?!", fragte Heiji. Kazuha errötete leicht. "Gar nichts soll das heißen!", sagte sie mit hochmütiger Stimme. "Ja dann hör wenigstens auf mich so anzustarren!". "Ich hab dich gar nicht angestarrt!". "Hast du wohl!". "Hab ich nicht!". "Und ob du das hast!". "Die können es aber auch nicht lassen!", meinte Ran. Sie und Shinichi hatten die beiden von der Treppe aus beobachtet. "Tja, was sich liebt das neckt sich!", entgegnete Shinichi mit einem frechen Grinsen. "Ach so ist das! Deshalb ärgerst du mich immer!", meinte Ran gespielt beleidigt. "Was?! Als hätte ich dich jemals geärgert! Das würde ich doch niemals wagen!". "Pass bloß auf, was du sagst, du Krimispinner!". "Krimispinner hast du mich schon lange nicht mehr genannt, Ran-nee-chan!". "Ran-nee-chan darf mich nur Conan nennen!", sagte Ran lächelnd. "Alles klar, Fräulein Mori! Dann hoffen wir mal, dass du diesen Namen nie wieder zu hören bekommst!". Er legte zärtlich einen Arm um sie und ging mit ihr zurück zum Zimmer. "Ran?", fragte Shinichi leise. "Bist du mir noch böse? Ich meine wegen... du weißt schon was..". Ran dachte einen Moment lang nach. "Nein... nein, ich bin dir nicht böse.", sagte sie dann bestimmt. Shinichi seufzte erleichtert. "Ran...? Dir... dir ist klar, dass du jetzt in Gefahr bist...?", fragte Shinichi unsicher. Ran stand auf und ging zum Fenster. Einen Moment sah sie mit sehnsuchtsvollem Blick in die Ferne. "Ja, das ist mir bewusst.", sagte sie dann. Shinichi stand auf und ging zu ihr hinüber. Er legte schützend einen Arm um sie. Ran legte ihren Kopf auf ihre Schulter. "Shinichi?", fragte sie nach einer Weile. "Hmm...?". "Wer weiß noch davon?", wollte Ran wissen. "Nicht viele... Professor Agasa, meine Eltern, Heiji...". "Was? Heiji weiß davon?!", fragte Ran verblüfft. "Jetzt wird mir einiges klar! Deshalb hat er dich immer Kudo genannt!". "Ja, genau... er hätte mich ein paar Mal fast verraten!", sagte Shinichi. "Warum hast du es ihm dann überhaupt gesagt?!", fragte Ran verwirrt. "Hab ich ja gar nicht! Er hat es selbst rausgefunden... er ist eben Detektiv!", erklärte Shinichi. "Ich werde von Detektiven verfolgt!", rief Ran mit gespielter Verzweiflung. "Tja, wir Detektive wissen eben fast alles!", sagte Shinichi stolz. "Ja, und die Betonung liegt ganz doll auf ,fast'!". Shinichi warf ihr einen gespielt beleidigten Blick zu. "Und weißt du, was ich jetzt weiß?", fragte Ran mit einem zuckersüßen Lächeln. "Nein, was denn?", fragte Shinichi zurück. "Dass du jetzt sofort zurück ins Bett gehst, Shinichi Kudo!", rief Ran erbarmungslos. "Und wenn ich das nicht tue?", fragte Shinichi grinsend. "Oh, das wirst du tun! Dafür werde ich schon sorgen!", erwiderte Ran energisch und schubste ihn aufs Bett. Shinichi griff schnell hinter sich und nahm sein Kissen, welches er seiner Freundin kurzerhand an den Kopf warf. "Das wirst du mir büßen, du Krimispinner!", rief Ran und warf das Kissen zurück. Shinichi rückte schnell zur Seite, worauf hin ihn das Kissen knapp verfehlte und gegen die Nachttischlampe flog, die direkt runterfiel und in tausend Scherben zersprang. "Oh nein!", rief Ran erschrocken. "Ach, das ist nicht schlimm!", meinte Shinichi. Er nahm Rans Handgelenke und zog sie zu sich aufs Bett. "Ich liebe dich, Ran-nee-chan!", flüsterte er sanft. "Ich liebe dich auch, du verdammter Krimispinner!", erwiderte Ran und wollte ihn küssen. Doch Shinichi drehte den Kopf weg. "Was ist denn?", fragte Ran verwirrt. "Ich will nicht, dass du dich ansteckst...", erklärte Shinichi. Ran küsste ihn sanft auf die Nasenspitze. "Ach übrigens...", meinte Shinichi dann mit einem frechen Grinsen. "Den Krimispinner büßt du mir!". Er griff nach dem Kopfkissen und damit war die Kissenschlacht eröffnet. Es war wirklich ein toller Anblick, den Heiji und Kazuha da hatten, als sie das Zimmer betraten. Ein Berg weißer Federn, die zerbrochene Nachttischlampe auf dem Boden, und mitten drin in diesem Chaos, Ran und Shinichi, die sich mit zerzausten Haaren und strahlenden Augen, noch immer unablässig mit Kissen bewarfen. Mit einem lauten Räuspern setzte Heiji dem Schauspiel schließlich ein Ende. Ran und Shinichi hielten inne und sahen zu Türe. "Erwischt! Von wegen ausruhen!", sagte Heiji grinsend. "Ich will euch ja nichts sagen, aber das sieht nun wirklich nicht nach einem Krankenzimmer aus!". Diese Äußerung wiederlegte Shinichi, in dem er genau in diesem Moment einen Hustenanfall bekam. "Shinichi!", rief Ran erschrocken. "Das war wohl doch keine so gute Idee!", seufzte sie, als Shinichi sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. "Leg dich besser wieder hin...", sagte sie und drückte ihn sanft aufs Bett. Schnell kehre sie die Scherben zusammen und sammelte einen Großteil der Federn auf. Dann gingen Heiji, Ran und Kazuha aus dem Zimmer, und ließen Shinichi - der längst eingeschlafen war - alleine. "Und, hat das Wandern Spaß gemacht?", fragte Ran, während sie die Tomaten für den Salat schnitt. Kazuha hatte die Idee gehabt, heute Abend eine kleine Party zu veranstalten. "Spaß? Mit der?!", fragte Heiji gedehnt. "Die hat die ganze Zeit nur gemeckert! ,Oh Heiji, meine Füße tun so weh! Heiji, wie weit ist es denn noch? Heiji...'"... "Heiji Hattori! Das habe ich gehört!", rief Kazuha, mit vor Zorn blitzenden Augen. "Wer hat denn hier die ganze Zeit gejammert?! Das warst ja wohl du!", schimpfte sie. "Bitte hört auf zu streiten!", ging Ran dazwischen. "Genau! Kann man denn nicht mal in den Ferien seine Ruhe haben?!", fragte Shinichi, der von Ran den Befehl erhalten hatte, ruhig auf seine Liege zu liegen und keinen Finger zu rühren. "Was riecht hier eigentlich so komisch?", fragte er plötzlich. "Die Würstchen! Ich habe die Würstchen vergessen!", schrie Heiji und rannte zum Grill. "Also wirklich!", sagte Shinichi augenrollend, als Heiji kurz darauf mit ein paar verkohlten undefinierbaren Dingen zurückkam, die vor wenigen Minuten noch Würstchen gewesen waren. "Das sagt mir der Richtige!", fauchte Heiji. "Du liegst die ganze Zeit faul rum und lässt uns arbeiten!". "Shinichi ist ja auch krank!", mischte sich Ran ein. "Ran, ich bin nicht krank. So eine kleine Erkältung hat noch keinen umgebracht! Ob du es willst oder nicht, diese Anschuldigungen lasse ich nicht auf mir sitzen!". Mit diesen Worten legte Shinichi sein Buch weg und ging zum Grill. Wenige Minuten später hatte er mehrere perfekt gegrillter Würstchen zu Stande gebracht, was ihn bewundernde Blicke von Seiten Ran und Kazuhas einbrachte. "Wie hast du das denn geschafft?", fragte Kazuha erstaunt. "Ich wusste gar nicht, dass du grillen kannst!". "Tja, wenn man seit seinem dreizehnten Lebensjahr alleine lebt muss man so was schon lernen...", erwiderte Shinichi, nicht ohne Stolz. "Was? Du wohnst ganz alleine?", fragte Kazuha ungläubig. Shinichi nickte. "Kommt, lasst uns jetzt essen!", meinte Ran. Die vier Freunde setzten sich hin und begannen mit dem Essen, welches wirklich sehr gut schmeckte. "In Sachen Grillen magst du mich ja übertreffen", meinte Heiji nach einer Weile. "Aber in anderen Bereichen bin ich dir haushoch überlegen!". "Ach ja? In welchen denn?", fragte Shinichi grinsend. "Zum Beispiel in... Tanzen! Ich bin nämlich ein fabelhafter Tänzer!", verkündete Heiji, was ihm ein paar nicht sehr überzeugte Blicke einbrachte. "Bist du sicher, dass du nichts getrunken hast?", fragte Kazuha kühl. "Dann muss es wohl an den Cocktailwürstchen liegen...", meine Ran. Shinichi starrte sie einen Moment lang an. Dann fing er so sehr an zu lachen, dass er sich an einem Reisbällchen verschluckte. Dadurch fingen alle anderen auch an zu lachen. "Shinichi, hast du ein Problem?", fragte Ran mit Lachtränen in den Augen. Kazuha hörte plötzlich auf zu lachen. "Ran? Ich glaube, er hat wirklich ein Problem.", meinte sie alarmierend. Da hörten auch Ran und Heiji auf zu lachen und schauten Shinichi an, der inzwischen hochrot im Gesicht war und verzweifelt nach Luft rang. Heiji erkannte den Ernst der Lage und sprang auf. Er lief zu Shinichi und schlug ihm auf den Rücken, woraufhin dieser hustete und endlich wieder Luft bekam. "Also eines kannst du wirklich gut...", meinte Shinichi wenige Minuten später, nachdem er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. "Und zwar, Leute vorm Ersticken retten!". "Jep, find ich auch!", sagte Heiji grinsend. "Und noch was..", sagte Shinichi miternstem Blick. "Ich will nie wieder das Wort Cocktailwürstchen hören!". Auf diese Aussage hin fingen alle Beteiligten wieder an zu lachen, aber diesmal ohne das dabei jemand in Gefahr geriet zu ersticken! Kapitel 6: Denn Versprechen muss man halten ------------------------------------------- So, Kapitel 6 ist online! Ich hoffe, es liest überhaupt jemand... -.- Ich freue mich auf eure Kommentare! :-) Noch drei fröhliche Wochen verbrachten sie auf der Insel, dann mussten sie schweren Herzens Abschied nehmen. Doch Shinichi hielt noch eine besondere Überraschung bereit: Anstatt mit dem Flugzeug zu fliegen, fuhren sie mit einem Schiff zurück. Aber es war nicht einfach nur ein Schiff mit dem sie da fuhren, nein, es war ein sehr teures Luxus Kreuzfahrtschiff mit dem Namen Athina. Gegen Nachmittag hatten das Schiff abgelegt. Inzwischen war es früh am Morgen, und Ran wachte gerade auf. Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr, es war erst kurz nach vier. Ran drehte sich um und sah Kazuha, die seelruhig schlief. Nach ein paar Minuten stand Ran seufzend auf. Sie zog sich ihr langes pastellfarbenes Kleid an und kämmte sich die Haare. Dann machte sie sich auf den Weg. Es war eine klare Nacht. Die Sterne leuchteten und nur das Rauschen des Meeres war zu hören. Doch trotz der Stille merkte Ran dass sie nicht alleine war. Als sie sich umschaute erblickte sie eine Gestalt die an der Reling stand und die Sterne beobachtete. Ran ging langsam ein paar Schritte auf die Person zu. Als sie wenige Meter vor ihr stehen blieb, erkannte sie dass es Shinichi war. Sein dunkles Haar wehte im Wind. Mit den Händen hielt er die Reling umklammert, sein Blick war zu den Sternen gerichtet. In seinen tiefblauen Augen lag ein sehnsuchtsvoller Blick. Anscheinend hatte er Ran noch nicht bemerkt. Plötzlich verkrampften sich seine Finger, so dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. "Was soll ich nur tun?", fragte er die Sterne mit flüsternder Stimme. Eine einzelne Träne, im Mondlicht glitzernd, traf auf die Eisenstange die er noch immer fest umklammert hielt. "Shinichi...?", fragte Ran leise. Shinichi zuckte zusammen, schnell wischte er sich über die Augen, dann drehte er sich um. "Ran... was... was tust du denn hier?", fragte Shinichi mit zitternder Stimme. Ran antwortete nicht. Sie sah ihm tief in die Augen. Sie erschrak. In seinem Blick lag etwas, was sie noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte: Angst. "Shinichi, was ist los?", fragte Ran mit sanfter Stimme und legte ihre Hand auf seinen Arm. Shinichi zuckte unter der Berührung zusammen. "Was hast du Shinichi?", fragte Ran erneut. Shinichi schwieg eine Weile. "Ich... ich habe Angst... ich habe so große Angst...", antwortete er dann mit tonloser Stimme. Wieder füllten sich seine Augen mit Tränen. Schnell wandte er den Blick ab. Doch Ran nahm sein Gesicht in ihre Hände und zwang ihn so sie anzusehen. Zärtlich wischte sie seine Tränen weg. "Wovor hast du Angst?", fragte sie ruhig. "Ich habe Angst davor... dass sie dich finden... dass sie dir etwas antun... Ran... ich... ich möchte dich nicht verlieren... ich habe beschlossen, dass... dass...", Shinichi sprach nicht weiter. "Was hast du beschlossen?". Shinichi schwieg einen Moment. Dann sah er sie an, mit einem Blick voller Verzweiflung. "Ich habe beschlossen Tokio zu verlassen. Es ist besser für dich, wenn ich nicht in deiner Nähe bin.", sagte er dann. Ran sah ihn einen Moment lang erschrocken an. "Nein.", sagte sie dann mit fester Stimme. "Nein, das wirst du nicht tun." "Aber...", versuchte Shinichi zu widersprechen. "Kein aber! Ich habe dich gerade erst wiedergefunden! Glaubst du wirklich, dass ich dich jetzt wieder gehen lasse?!", fragte Ran mit blitzenden Augen. Shinichi antwortete nicht. Was sollte er nur tun? Er liebte sie, sie liebte ihn. Und doch... und doch konnten sie nicht zusammen sein... "Ich lass dich nicht allein, Shinichi. Wir werden das gemeinsam durchstehen!", sagte Ran entschlossen. Shinichi löste sie von ihr und entfernte sich einige Schritte. Schweigend sah er die Sterne an, als erhoffte er sich in ihnen eine Antwort zu finden... Doch die Sterne schwiegen. Niemand vermochte ihm eine Antwort zu geben. Eine Antwort auf all seine Fragen und Ängste. Er musste eine Entscheidung treffen, und niemand konnte ihm dabei helfen. Niemand konnte ihm diese schwere Last von seinen Schultern nehmen. Minuten verstrichen, keiner von ihnen sagte ein Wort. Dann setzte Ran der Stille ein Ende. "Du kannst gar nicht gehen, Shinichi!", sagte Ran mit leiser Stimme. Shinichi drehte sich um und sah sie fragend an. "Du hast es mir versprochen", fuhr Ran fort. "Du hast mir versprochen immer bei mir zu sein und mich niemals alleine zu lassen. Du darfst mich nicht verlassen, Shinichi. Denn Versprechen muss man halten. Das waren deine Worte!" Shinichi schloss die Augen und dachte zurück. Es war eine klare Nacht Ende Sommer gewesen. Unendlich viele Sterne hatten am Himmel gestanden, genau wie in dieser Nacht auf dem Schiff. Ganz alleine hatte sie da gesessen und die Sterne beobachtet. Wie eine kleine Elfe hatte sie da auf einer Bank im Beika-Park gesessen, nur mit einem dünnen Sommerkleidchen bekleidet, das dunkle Haar offen, so dass es ihr ins Gesicht fiel und es somit verbarg. Ganz alleine war sie gewesen... ganz alleine... Eine glitzernde Träne war auf ihre kleine schmale Hand gefallen, die neben ihr auf der Parkbank ruhte. Doch noch bevor die Träne an den kleinen Fingern hinablaufen konnte, legte sich eine kleine Hand auf die ihre, und schloss somit die Träne ein. Ran hatte erschrocken die Luft angehalten. Dann hatte sie vorsichtig zur Seite geschielt, um zu schauen, wer der Besitzer dieser kleinen Hand war, die soviel Wärme und Geborgenheit ausstrahlte. Sie hatte in die tiefblauen Augen ihres besten Freundes Shinichi geblickt. Doch der fröhliche und entschlossene Blick der stets in diesen Augen lag, die alles zu sehen schienen und denen nichts verborgen blieb, war verschwunden, und hatte der Besorgnis Platz gemacht, die nun in seinen Augen lag. "W-Woher...?" "Woher ich wusste wo du bist? Ganz einfach: Ich hatte mir Sorgen um dich gemacht weil du schon den ganzen Tag so komisch warst... als ich nach dir sehen wollte, beobachtete ich dich dabei wie du gerade das Haus verließest...", erklärte der kleine Junge. "Ach so...", murmelte Ran. Dann schwiegen sie beide. "Was ist los mit dir, Ran?", fragte Shinichi nach einer Weile. Ran antwortete nicht. "Ist es... ist es wegen deinen Eltern?", fragte Shinichi leise. Als er das sagte brach Ran in Tränen aus. Sie fiel Shinichi um den Hals und weinte bitterlich. Shinichi legte seine Arme um sie und strich ihr unsicher über den Rücken. "Schhhh...", machte er leise. "Es ist alles okay... beruhige dich..." "Nein! Nichts ist okay!", sagte Ran unter Tränen. "Mama ist ausgezogen... und jetzt bin ich ganz alleine!" "Du bist nicht alleine... du hast doch deinen Vater... und du hast mich...", sagte Shinichi beruhigend. "Ich werde nicht weggehen, Ran. Was immer auch geschieht. Ich werde immer bei dir sein und dich niemals alleine lassen... vertrau mir, Ran... ich sage die Wahrheit... denn Versprechen muss man halten..." Sie hatte Recht. Er hatte es ihr versprochen. "Okay...", sagte er leise und drehte sich zu ihr um. "Ich werde bei dir bleiben." "Denn Versprechen muss man halten!", sagte Ran lächelnd. "Denn Versprechen muss man halten...", wiederholte Shinichi seufzend. Dann wandte er sich wieder den Sternen zu. Schweigend schauten sie beide zu den Sternen hinauf. "Weißt du, was ich schon immer mal machen wollte?", fragte Ran nach einer Weile. Shinichi sah sie fragend an. "Du kennst doch die Szene in Titanic, wo Rose wie eine Galionsfigur an der Reling steht und Jack sie festhält?", fragte Ran. "Ja klar...", antwortete Shinichi. "Man muss sich wie wunderbar fühlen wenn man da steht, man muss die Freiheit spüren...", schwärmte Ran. "Das würde ich so gerne mal machen..." "Warum tust du es dann nicht?", fragte Shinichi unvermittelt. Ran sah ihn verwirrt an. "Was? Aber das geht doch nicht!" "Und warum nicht?", fragte Shinichi. "Weil..." Doch Shinichi hatte schon ihre Hand ergriffen. "Hab keine Angst, ich halte dich fest!" Ran zögerte. Doch dann ließ sie sich von ihm helfen auf die Reling zu klettern. Kurz darauf standen sie beide dort oben, Ran klammerte sich an ihm fest. "Ganz ruhig", sagte Shinichi. "Stell dich gerade hin und breite die Arme aus" Ran sah ihn zweifelnd an. Doch dann nahm sie ihren Mut zusammen und breitete die Arme aus. Shinichis Hände legten sich über die ihre und verketteten sich mit ihnen (Tut mir leid, ich weiß im Moment nicht wie man das nennt...) Ran sah nach vorne. Und wirklich, sie spürte die Freiheit, es war als würde sie wie ein Vogel ihre Flügel ausbreiten und über den Ozean der aufgehenden Sonne entgegenfliegen. Ran holte tief Luft und rief: "Ich bin die Königin der Welt!" Shinichi lachte. "Die Königin der Welt bist du nicht... aber die Königin meines Herzens bist du auf jeden Fall!", sagte er zärtlich. Ran drehte sich zu ihm um. Plötzlich spürte sie ein Gefühl dass viel stärker war als die Freiheit die sie eben noch empfand. Ihr wurde bewusst, wie stark ihre Gefühle für Shinichi waren. "Ich liebe dich... Shinichi...", flüsterte sie und strich ihm sanft über die Wange. "Ich liebe dich auch... Ran...", antwortete Shinichi und sah ihr tief in die Augen. Seine Finger fuhren zärtlich durch ihr weiches Haar während ihre Lippen sich immer näher kamen und sich schließlich trafen... Kapitel 7: Schlaflose Nächte ---------------------------- Bei diesem Kapitel sind mir im Nachhinein Parallelen zu einer Fanfiction aufgefallen, die ich mal gelesen habe... ich versichere euch, das war keine Absicht!!! 7. Kapitel - Schlaflose Nächte Wenige Wochen später waren die Ferien schon wieder vorbei. Doch schon der erste Schultag hielt eine Überraschung für Shinichi bereit. Die erste Stunde war gerade vorbei, da kam Frau Nagasaki zu Shinichi und wuchtete einen ca. 40cm hohen Stapel Arbeitsblätter auf seinen Tisch. "Ich hatte vor den Ferien vergessen, die diese Blätter zu geben. Du musst bis nächste Woche Montag alles nachgearbeitet haben." Mit diesen Worten verließ sie das Klassenzimmer und ließ einen nicht sehr begeisterten Shinichi zurück. "Na klasse! Hätte ihr das nicht vorher einfallen können?!", seufzte Shinichi augenrollend. "Ach, du weißt doch wie sie ist...", erwiderte Ran. "Sehr vergesslich..." "Vergesslich?! Ich garantiere dir dass das Absicht war!", knurrte ihr Freund. "Ach komm schon!", beschwichtigte Ran ihn und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, das seine Laune sofort verbesserte. "Ich helfe dir auch!" "Okay, okay...", seufzte Shinichi. "Soll ich heute Nachmittag vorbeikommen?", fragte Ran sofort. "Kannst du nicht gleich bei mir einziehen?", erwiderte Shinichi und sah sie aus seinen blauen Kulleraugen flehend an. "Nichts lieber als das, mein Meisterdetektiv! Wenn ich könnte würde ich es sofort tun!", antwortete Ran mit einem sehnsüchtigen Blick. "Warum eigentlich nicht?", fragte Shinichi plötzlich. "Ach Shinichi... das würde Paps niemals erlauben..." "Ein Versuch ist es immerhin wert!", rief Shinichi mit blitzenden Augen. Ran sah ihn zweifelnd an. "Meinst du wirklich...?" "Klar, kauf ihm einen Kasten Bier und das neue Video von Yoko Okino, dann wird er sofort zustimmen!", sagte Shinichi augenzwinkernd. "Shinichi! Also wirklich!", rief Ran verärgert. "Wieso? Ich sage nur die Wahrheit!" Shinichi setze einen gespielt beleidigten Blick auf. Ran lachte. "Okay, ich gebe mich geschlagen! Vielleicht werde ich ihn doch mal fragen..." "Was ist denn mit dir los?", fragte Ran neun Stunden später den ziemlich geschafft aussehenden Shinichi. "Inspektor Megure hat mich um Hilfe bei einem Fall gebeten. Ich bin mir sicher zu wissen, wer der Täter ist. Aber ich habe keinen handfesten Beweis. Mir fehlt sozusagen das letzte Teil im Puzzle...", antwortete Shinichi gähnend und sah hinter einem Stapel von Akten und Notizen hervor. "Und mit den Hausaufgaben hab ich auch noch nicht angefangen..." "Was? Wir haben doch total viel auf! Da brauchst du garantiert drei Stunden für! Und wir haben schon sieben Uhr!", rief Ran erschrocken. "Daran kann ich nichts ändern...", seufzte Shinichi. "Das wird wohl eine lange Nacht..." "Ich habe eine gute Nachricht, die dich garantiert aufmuntern wird!", strahlte Ran. "Ach ja? Was denn?", fragte Shinichi interessiert. "Deine Taktik war sehr erfolgreich, Paps hat ja gesagt!" "Wirklich? Das ist ja fantastisch!", rief Shinichi erfreut und nahm Ran in die Arme. "Wie hast du das denn geschafft?", wollte er wissen. "Ganz einfach: ich habe gesagt, dass ich dir bei den Hausaufgaben helfe!" "Und was hat er gesagt?" ",Zeig diesem Westentaschendetektiv mal, wie man gute Noten schreibt!'. Das du Klassenbester bist, habe ich ihm natürlich verschwiegen!" "Westentaschendetektiv... also wirklich..." "Ach, reg dich doch nicht auf. Wir sollten besser anfangen..." Ran half ihm so gut sie konnte bei den Hausaufgaben, um elf Uhr ging sie schließlich ins Bett, während Shinichi noch weiter an dem Fall arbeitete. Am nächsten Morgen erwachte Ran um halb sieben. Wo Shinichi wohl war? Im Haus war es mucksmäuschenstill. Doch als sie frisch geduscht und angezogen ins Wohnzimmer kam, beantwortete sich ihre Frage. Zwischen Unmengen von Akten und mit mathematischen Formeln beschriebenen Zetteln war Shinichi in den frühen Morgenstunden schließlich mit dem Kopf auf dem Tisch eingeschlafen. Ran seufzte. "Mein Meisterdetektiv... was machst du nur?", murmelte sie und ging zu dem schlafendem Jungen hinüber. "Shinichi...", sagte sie und rüttelte ihn sanft an der Schulter. "Mmmhhh...", war die einzige Antwort die sie erhielt. Shinichi machte keinen Anstalten die Augen zu öffnen. "Shinichi, du musst aufwachen!", sagte Ran wieder. Widerwillig öffnete Shinichi dann doch die Augen und sah sie verschlafen an. Sein Hemd war total zerknittert, seine Frisur das reinste Durcheinander. Er sah so unheimlich süß aus, dass Ran einfach lachen musste. "Wasn los...?", fragte Shinichi und sah sie leicht irritiert an. Ran musste noch mehr lachen. "Du siehst einfach zu süß aus!, antwortete Ran glucksend. "Dann passen wir ja gut zusammen!", erwiderte Shinichi grinsend. Dann gähnte er. "Wie spät ist es eigentlich?", fragte er. "Kurz nach sieben", antwortete Ran nach einem Blick auf ihre Armbanduhr. "Kurz nach... was?", rief Shinichi erschrocken und sprang auf, wobei er einen Stapel Blätter zu Boden fegte. "Ich muss wohl eingeschlafen sein..." "Auch schon gemerkt, du Detektiv?!", giggelte Ran während Shinichi im Bad verschwand. In der Schule wartete schon die nächste Überraschung: Während Shinichi gelangweilt aus dem Fenster starrte, betrat Frau Nagasaki den Raum, und sagte: "Ich freue mich, euch unsere beiden Austauschschüler vorzustellen!" Wenig interessiert hob Shinichi den Blick und sah - Heiji und Kazuha. Er erschrak so sehr, dass er mitsamt dem Stuhl mit dem er gerade noch gekippelt hatte, nach hinten fiel und auf dem Boden landete. "W-Was macht ihr denn hier?!", rief er unter dem Gelächter der Klasse. "Wie ich sehe, kennt ihr euch bereits!", stellte Frau Nagasaki fest, während Shinichi, der sich inzwischen von seinem Schreck erholt hatte, seinen Stuhl aufhob. "Ihr könnt euch da hinten hinsetzen...", sagte die Lehrerin zu Heiji und Kazuha, während sie ihnen zwei Plätze nicht weit von Ran und Shinichi zuwies. "Und Shinichi...", bemerkte sie nebenbei. "Ja?" "Du bekommst eine Strafarbeit, dafür, dass du mit dem Stuhl gewackelt hast!", sagte sie mit einem gemeinen Grinsen. "Aber..." "Keine Widersprüche, sonst setzt es noch mehr Strafarbeiten!", zischte Frau Nagasaki, und gab ihm einen weiteren Stapel Arbeitsblätter. "So ein Drache!", flüsterte Shinichi Ran zu. "Das habe ich gehört, Shinichi Kudo!" Ein gemeines Grinsen und noch ein Stapel Arbeitsblätter folgten. Einige Stunden später verließen Shinichi - dessen Schultasche um eine Menge Papier schwerer geworden war - zusammen mit Ran, Heiji und Kazuha das Schulhaus. "Sagt mal, wo wohnt ihr denn jetzt eigentlich?", fragte Shinichi. "Na, bei dir! Bei wem denn sonst?!", beantwortete Heiji seine Frage grinsend. "Schön, dass ich das auch mal erfahre!", stöhnte Shinichi wenig begeistert. So kam es, dass Heiji aus Bettenmangel im Wohnzimmer einquartiert wurden. Shinichi schlief weiterhin in seinem Bett, und Ran teilte sich mit Kazuha das Gästezimmer. Mitten in der Nacht erwachte Ran, als sie Schritte auf der Treppe hörte. Ein Einbrecher? Ihr Herz klopfte wie verrückt. "Kazuha?", flüsterte sie. Nichts rührte sich. "Kazuha!", sagte sie etwas lauter. Die Freundin setzte sich im Bett auf. "Was ist denn los?", fragte sie müde. "Da ist jemand auf der Treppe!", zischte Ran. "Was?", fragte Kazuha und spitzte die Ohren. "Glaubst du, das ist ein Einbrecher?", fragte sie verängstigt. Noch bevor Ran antworten konnte, bemerkten sie, wie die Schritte immer näher kamen. Die beiden Mädchen warfen sich ängstliche Blicke zu. Kazuha sprang aus dem Bett und lief schnell zu Ran hinüber. Die Freundinnen klammerten sich aneinander und starrten wie Espenlaub zitternd auf die Türe, die sich genau in diesem Moment öffnete. Und herein kam... "Shinichi! Was tust du denn hier?!", fragte Ran erschrocken und erleichtert zugleich. "Weißt du eigentlich, wie sehr du uns erschreckt hast?", fragte sie dann vorwurfsvoll. "Tut mir ja leid, aber ich kann einfach nicht schlafen!", erklärte Shinichi. "Warum denn nicht?", wollte Kazuha wissen. "Hört ihr das denn nicht?", fragte Shinichi irritiert. "Was denn?", fragte jetzt auch Heiji, der gerade hinter Shinichi aufgetaucht war. "Na dieses schrecklich Piepsen!", rief Shinichi. "Ein Piepsen?", fragte Heiji gedehnt. "Du willst uns also sagen, dass du uns wegen einem Geräusch, welches außer dir niemand hört, aufgeweckt hast?!" "Hört doch mal genau hin!", rief Shinichi verzweifelt. "Du hast ja wohl 'ne Meise!", war Heijis einziger Kommentar. "Ich bin nicht verrückt!", rief sein Freund Hände ringend. "Jetzt hört doch mal genau hin!" "Ich höre es auch!", sagte Ran plötzlich. "Ich auch!", stimmte Kazuha zu. "Ihr seid echt alle durchgedreht!", stöhnte der Detektiv aus Osaka verzweifelt. "Ich werde jetzt jedenfalls herausfinden, woher das kommt!", rief Shinichi entschlossen. "Ich auch!" "Ja, ich auch!" Die Mädchen schlüpften aus dem Bett und zogen sich Hausschuhe und Morgenmäntel an. Ein Zimmer nach dem anderen suchten sie nach der Quelle des nervigen Geräusches ab. Heiji beobachtete die drei vom Sofa aus. Sie drehten Glühbirnen aus den Lampen, räumten Regale aus, und begruben sogar Shinichis Handy unter einem Berg von Kissen, da sie zeitweise dachten, dass es das Geräusch verursachen könnte. Doch alles half nichts. Während sie gerade dabei waren die Küchenschränke auszuräumen, stand Heiji plötzlich im Türrahmen. "Glaubst du uns jetzt doch?", fragte Shinichi. "Ob du es glaubst oder nicht: ich höre es jetzt auch!", entgegnete Heiji widerwillig. Er ließ sich sogar dazu herab, beim Ausräumen zu helfen. "Vielleicht sind es ja Mäuse...", murmelte er nach einer Weile. "Mäuse?", kreischte Kazuha und kletterte auf einen Stuhl. "Ach Quatsch, wo sollen sich denn hier Mäuse verstecken?", fragte Ran zweifelnd. "Vielleicht unter den Dielenbrettern?", meinte Heiji nachdenklich. "Dann brechen wir eben den Boden auf!", rief Shinichi genervt. "Du kannst doch jetzt nicht mitten in der Nacht die Dielenbretter rausreißen!", rief Ran erschrocken. "Na dann eben morgen...", entgegnete Shinichi augenrollend. "Jetzt drehst du aber echt durch!", kam es verzweifelt von Heiji. "Moment mal...", meinte er plötzlich. "Hast du zufällig eine Nähmaschine?" "Eine was?", fragte Shinichi verwirrt. "Eine Nähmaschine! Du weißt schon, womit man..." "Ich weiß, was eine Nähmaschine ist!", fauchte Shinichi gereizt. "Wie kommst du denn jetzt darauf?", wollte Kazuha wissen. "Na ja... meine Mutter hatte so ein Ding zu Hause rumstehen... die hat auch immer so komisch gesummt..." "Wer? Deine Mutter?" Heiji ignorierte Shinichis Frage augenrollend. "Ja klar! Das ist es sicher!", rief Kazuha. "Das ist ja alles schön und gut, aber... in diesem Haus gibt es keine Nähmaschine!", widersprach Shinichi. "Wir sollten noch mal in Ruhe darüber nachdenken...", meinte Ran. Also gingen sie alle ins Wohnzimmer. Shinichi ließ sich in einen Sessel fallen und sah sich um. "Was könnte es denn noch..." Seine Augen blieben an der Decke haften. "Was?", fragte Ran. Shinichi antwortete nicht. Er streckte den Arm aus und zeigte auf die Decke. Die anderen sahen ebenfalls nach oben. Dort, zwei Meter über ihnen, hing ein rundes weißes Ding, auch genannt Rauchmelder, welches rot blinkte und ununterbrochen piepste. "Nein. Das glaub ich jetzt nicht.", war Rans Kommentar zu dieser Entdeckung. In diesem Moment begann Heiji zu lachen. "Wie kann man nur so doof sein?!", prustete er. "Weißt nicht mal, dass es hier einen Rauchmelder gibt!" Jetzt reichte es Shinichi entgültig. "Woher sollte ich das denn wissen?!", schrie er. "Erstens, haben meine Eltern dieses Haus eingerichtet! Zweitens, war ich in den letzten 1 ½ Jahren kaum hier. Und drittens, hat es hier noch nie gebrannt!!!" "Beruhige dich, Shinichi...", sagte Ran besänftigend. "Du bist ja ganz übermüdet... du solltest ins Bett gehen..." "Warum ist das Ding eigentlich angesprungen? Es brennt doch gar nicht?!", wollte Kazuha wissen. "Wahrscheinlich sind die Akkus leer...", meinte Heiji. Wenige Minuten später waren die Akkus ausgetauscht und das nervtötende Piepen abgestellt. "Endlich Ruhe!", seufzte Shinichi. "Jetzt kann ich endlich schlafen..." "Wohl eher nicht", meinte Heiji grinsend. "Warum nicht?", fragte Shinichi verzweifelt. "Es ist sechs Uhr, du kannst wach bleiben." "NEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIIIN!!!!!!!!!!!!!!" Eine schlaflose Nacht und zig Arbeitsblätter später, wurde Shinichi von der Stimme seiner Englischlehrerin geweckt. "Was fällt dir ein, mitten in meinem Unterricht einzuschlafen?", fragte Miss Jodie vorwurfsvoll. "Wie bitte...?", fragte der total übermüdete Detektiv verwirrt. "Sag mal, Cool Guy", meinte die Lehrerin. "Wann hast du das letzte Mal geschlafen?" Wenn ich das wüsste wäre ich um einiges glücklicher...", entgegnete Shinichi unter dem Gelächter seiner Klassenkameraden. Miss Jodie schwieg einen Moment. Ich erteile dir hiermit die offizielle Erlaubnis, den Unterricht zu verlassen und sich zu Hause mal gründlich auszuschlafen!", sagte sie dann. Shinichi sah sie zweifelnd an und wollte schon widersprechen. "Keine Widerrede, Cool Guy!", sagte die junge Lehrerin. "Und Ran? Du begleitest ihn, sonst verläuft er sich noch!" Sie zwinkerte Ran zu, und schob die beiden unter Protestrufen der anderen Schüler aus dem Klassenzimmer. Miss Jodie als Lehrerin zu haben war gar nicht mal so schlecht, dachte Shinichi, während er sich von Ran nach Hause führen ließ. Kapitel 8: Verräterische Flammen -------------------------------- Falls es überhaupt irgendjemanden interessiert: Nach mehr als drei Monaten habe ich endlich das 8. Kapitel beendet... "Wie konnte ich mich nur überreden lassen?", fragte Heiji genervt, als er mit Shinichi, Ran und Kazuha durch die Stadt lief. "Hör auf zu meckern!", fauchte Kazuha. "So war die Abmachung! Wir schauen mit euch das Spiel Tokio gegen Osaka, und ihr geht dafür mit uns shoppen!" "Und ich Idiot laß mich auch noch darauf ein..." "Wäre es dir lieber gewesen, dir diese Schnulze reinzuziehen, die die beiden gucken wollten?", zischte Shinichi ihm zu. "Du hast ja Recht...", murmelte Heiji missmutig. "Kazuha, schau mal! Da vorne ist "J-Trend"! Die hatten letzte Woche Neueröffnung!", rief Ran begeistert, und schleifte Kazuha in Richtung dieser Boutique. Nachdem die beiden Freundinnen Unmengen von Kleidungsstücken aus Regalen und von Ständern genommen, mindestens tausend Mal entzückt "Ach wie süß!" und "Guck mal, sieht das nicht klasse aus?" gerufen, und die beiden Jungen als Kleiderständer mißbraucht hatten, verschwanden sie in den Umkleidekabinen. Schon sichtlich genervt ließ sich Heiji neben Shinichi in einen der Sessel fallen, die neben den Umkleidekabinen standen. "Shinichi...?", fragte Heiji nach einer Weile. "Ja?" "Zwischen Ran und dir läuft es doch so gut... kannst du... ich meine..." Heiji lief knallrot an. "Du willst mich fragen, ob ich dir nicht ein paar Tips geben kann?", fragte Shinichi amüsiert. Heiji nickte. "Klar, das ist doch ganz leicht! Wenn Kazuha gleich aus der Kabine kommt, dann guckst du einfach ganz begeistert und machst ihr ein Kompliment! Verstanden?" "Okay..." Kurz darauf öffnete sich die Kabinentür, und Kazuha kam in einem kurzem Jeansrock und einer bunt gemusterten schulterfreien Bluse heraus. "Und, wie seh' ich aus?", fragte sie, während sie sich kritisch im Spiegel musterte. Heiji versuchte begeistert zu schauen. "Du siehst echt umwerfend aus! Die Schuhe stehen dir wirklich gut!" Shinichi verdrehte die Augen. "Ich sagte ,begeistert', nicht ,bekifft'! Außerdem trug sie die Schuhe schon vorher!", sagte er trocken. Kazuha würdigte die beiden keines Blickes und verschwand beleidigt in der Kabine. "Das war wohl nix!", sagte Shinichi grinsend. "Du brauchst gar nicht so doof zu grinsen!", fauchte Heiji. "Du hast doch auch ewig gebraucht, um Ran.. na ja... du weißt schon..." "Ja ja, du hast ja Recht..." "Ran... ich muß dir etwas gestehen...", sagte Shinichi, und sah Ran aus seinen großen Kulleraugen an, während die vier nun mit Tüten bepackt durch die Stadt liefen. "Was hast du jetzt wieder angestellt?", fragte Ran seufzend. "Nichts!", sagte Shinichi grinsend. "Ich wollte dir nur sagen, dass... na ja... in meiner psycho-physischen Konstitution manifestiert sich eine absolute Dominanz positiver Effekte auf eine labile existente Individualität deiner Person!" "Bitte was?", fragte Ran, nachdem die Drei Shinichi einen Moment lang verständnislos angeschaut hatten. Doch statt ihnen eine Antwort zu geben, fing Shinichi einfach an zu lachen. Nachdem Heiji sich den Satz noch mal durch den Kopf gehen lassen hatte, stimmte auch er mit in das Gelächter ein. Ran und Kazuha standen einfach nur da, und hatten keinen blassen Schimmer, um was es ging. "Was bitte soll das bedeuten?", fragte Ran völlig irritiert. Unter Lachen sagte Heiji: "Das bedeutet nichts anderes, als..." "Hey, was ist denn da los?", unterbrach ihn Shinichi. "Was denn?", fragte Ran. "Na da vorne!", meinte Shinichi, und deutete mit dem Finger auf einen Menschenauflauf, der sich in der Ferne gebildet hatte. "Ich glaube, da brennt es!", stellte Shinichi fest. Die Frage um die Bedeutung von Shinichis verwirrender Äußerung war längst vergessen. Schnellen Schrittes machten sich die Vier auf den Weg zu dem Haus, was - jetzt deutlich sichtbar - brannte. Als sie dort ankamen, bemerkten sie, dass vor dem brennenden Haus eine junge Frau stand, die von zwei Passanten festgehalten wurde, und verzweifelt versuchte, sich zu befreien. "Lasst mich los! Meine kleine Tochter ist noch da drin! Lasst mich los! Ich muß da rein!", schrie sie, während ihr Tränen über die Wangen liefen. "Wir können sie da nicht reinlassen!", rief einer der Männer. "Sie können nichts tun! Bleiben Sie hier, sonst kommen auch Sie in den Flammen um!" "Wo bleibt denn die Feuerwehr?!", fragte Heiji aufgebracht. "Hier in der Nähe gibt es einen riesigen Stau, die kommen nicht durch!", erklärte ein Schaulustiger hilflos. "Ist das nicht schrecklich, Shinichi?", fragte Ran, die sich mit Tränen in den Augen ihrem Freund zuwandte. "Shinichi, was...?" Shinichi starrte wie hypnotisiert in die Flammen. Ran hatte ihn noch nie so gesehen. Seine Augen schienen plötzlich dunkler zu sein, die Flammen spiegelten sich in ihnen wieder. Doch plötzlich veränderte sich sein Blick. Seine Augen nahmen einen entschlossenen Ausdruck an. Noch bevor Ran etwas sagen konnte, drückte Shinichi ihr die Tüten in die Hand und rannte in das brennende Haus. Die erschrockenen Rufe hinter ihm, hörte er schon gar nicht mehr. Hastig schaute Shinichi sich um. Im Erdgeschoss schien niemand zu sein. Schnell lief er die Treppe hinauf in den zweiten Stock. "Hallo, ist hier jemand?", rief er. "Hallo?" "Ich bin hier...", kam es leise von oben. Shinichi hastete die Treppe hoch, und fand das Mädchen in ihrem Zimmer. Zusammengekauert saß die Kleine in einer Ecke und schaute mit dunklen Kulleraugen ängstlich hinter ihrem Teddybären hervor. "Keine Angst, ich hol' dich hier raus!", sagte Shinichi sanft, und hob das Mädchen hoch. Er wickelte die Kleine in seine Jacke ein, um sie so gut wie möglich von den Flammen zu schützen. Doch als er das Zimmer verließ, erkannte er mit Schrecken dass das Treppenhaus völlig zerstört war. Wie sollten sie hier nur lebend herauskommen? Er mußte nachdenken! Doch ihm ging langsam die Luft aus. Das Haus war voller Rauch, und die Flammen kamen immer näher. "Denk nach, Shinichi! Du bist doch Detektiv!", dachte er verzweifelt. Der Rauch brannte ihm in den Augen und nahm ihm die Luft zum Atmen. Sein Blick fiel auf das einzige Fenster, welches noch etwas abseits der Flammen war. Schnell lief er hinüber und öffnete es. Mit dem Mädchen im Arm kletterte er auf die Fensterbank. Er musste schnellstmöglich hier weg und die Kleine in Sicherheit bringen. Drei Meter unter ihm lag die Straße. Die Menge an Schaulustigen hatte sich vergrößert; doch von der Feuerwehr fehlte jede Spur. Die Flammen kamen immer näher und züngelten sich an den schweren Vorhängen hoch. Shinichi schrie erschrocken auf als sie seine Hand erreichten und seine Haut verbrannten. In der Ferne konnte er endlich die Feuerwehrsirenen wahrnehmen. Er hatte keine Zeit mehr. Er konnte nicht mehr warten bis die Feuerwehr eintraf. In wenigen Augenblicken würden die Flammen sie entgültig erreicht haben. Shinichi drückte das Mädchen an sich und schloss die Augen. Noch einmal holte er tief Luft. Dann sprang er. Shinichi schlug hart auf dem dunklen Asphalt auf, obwohl er noch versuchte sich abzurollen. Obwohl er einen starken Schmerz in seinem rechten Handgelenk verspürte, lockerte er den Griff nicht. "Shinichi!" "Miyako!" Er spürte wie ihm das Mädchen vorsichtig aus den Armen genommen wurde. Dann tauchte Rans Gesicht verschwommen vor ihm auf. "Shinichi...", sagte sie besorgt. "Ich liebe dich, Ran..." Seine Lippen formten schwach diese Worte, und obwohl er keinen Ton herausbrachte, hatte Ran ihn verstanden. Doch das registrierte Shinichi nicht mehr. Er hatte das Bewusstsein verloren. Shinichi öffnete die Augen. Leicht verschwommen tauchte ein von dunklem Haar umrahmtes Gesicht vor ihm auf. Zwei tiefblaue Augen blickten ihn besorgt an. Diese Augen kamen ihm irgendwie bekannt vor. "Shinichi...!", sagte eine klare aber besorgt klingende Stimme. Shinichi blinzelte. "Ran...?", fragte er etwas verwirrt. "Mensch Kudo! Musst du denn immer den Helden spielen? Weißt du eigentlich, was für Sorgen wir uns um dich gemacht haben?!", rief die zugleich verärgert und erleichtert klingende Stimme Heijis. "Halt' die Klappe, Heiji! Eine so heroische Nummer hättest du ja gar nicht zu Stande gebracht!", fauchte Kazuha. "Ach ja?! Stehst du jetzt etwa auf fußballvernarrte Krimifreaks?", erwiderte Heiji verärgert. "Bist du etwa eifersüchtig?", konterte Kazuha. "Ich bin nicht eifersüchtig!!", widersprach Heiji heftig. Seine Wangen schienen trotz seiner für einen Japaner ungewöhnlich dunkel erscheinenden Hautfarbe einen Rotschimmer bekommen zu haben. "Seid still, verdammt!!", fuhr Ran die beiden an. Augenblicklich herrschte Stille. Mit Ran war nicht gut Kirschen essen wenn sie verärgert war. "Wie geht es dir, Shinichi?" Plötzlich war ihre Stimme wieder sanft. "Ach, ganz okay...", murmelte Shinichi abwesend. Er war noch immer damit beschäftigt sich zu erinnern. Flammen.. Hitze... ein kleines Mädchen... ein kleines Mädchen?! Plötzlich saß Shinichi kerzengerade im Bett. "Wie geht es dem Mädchen?!", fragte er alarmiert. "Keine Sorge, der Kleinen geht es gut. Dank dir.", erwiderte Ran mit einem Lächeln auf den Lippen. Sanft drückte sie Shinichi zurück. Shinichis Blick fiel auf seinen rechten Arm, der eingegipst war. "Die Kleine hat weitaus weniger abbekommen als du", sagte Heiji ernst. "Während sie neben der Kohlenmonoxidvegiftung, die ihre beide erlitten habt, nur einige Schrammen und Prellungen hat, hast du zusätzlich noch eine Fraktur des rechten Handgelenkes und eine leichte Gehirnerschütterung davongetragen." "Es ist ein Wunder, dass nicht mehr passiert ist", mischte sich auch Kazuha ein. "Ihr seid immerhin drei Meter tief gefallen!" "Dürfte ich Sie jetzt bitten, das Krankenhaus zu verlassen? Herr Kudo braucht Ruhe.", sagte der Arzt, der von der Tür aus alles beobachtet hatte und von den Dreien bisher unbemerkt geblieben war. Ran seufzte. "Bis morgen, Shinichi...", sagte sie sanft und küsste ihn kurz. "Wir sehen uns morgen, Kudo!" "Tschüss, Shinichi!" Nachdem sich die Drei verabschiedet und der Arzt ihn noch einmal gründlich untersucht hatte, schloss Shinichi erschöpft die Augen. Nur wenige Augenblicke später war er eingeschlafen. Als Ran sich am nächsten Morgen auf den Weg ins Krankenhaus machte, spürte sie, dass etwas nicht stimmte. Sie wusste nicht was, aber irgendetwas schien nicht in Ordnung zu sein. Doch wahrscheinlich bildete sie sich das nur ein. Was sollte schon groß passiert sein? Schon etwas ruhiger kam sie an Shinichis Zimmer an. Sie klopfte und betrat das Zimmer mit einem sanften Lächeln auf den Lippen, welches augenblicklich erstarb, als sie das leere Bett sah, in dem Shinichi noch wenige Stunden zuvor gelegen hatte. Auf dem Nachtisch daneben erblickte sie einen Brief. Er war an sie adressiert. Mit zitternden Fingern öffnete Ran den Umschlag und faltete den sich darin befindenden Bogen Papier auseinander. Tränen bildeten sich in ihren Augen und benetzten das helle Material des Briefes. Die blaue Tinte verlief. Liebe Ran Ich hatte gehofft, dir diese Zeilen niemals schreiben zu müssen. Ran, ich kann mein Versprechen nicht halten. Wenn du die Nachrichten siehst, wirst du verstehen, warum... Es tut mir leid, Ran... so leid... Bitte denke immer daran, dass ich dich über alles liebe... Dein Shinichi xxx Ran sank auf die Knie. Immer mehr Tränen liefen ihre Wangen hinunter. Zeitgleich erfuhren Heiji, Kazuha, Shiho und Professor Agasa durch das Fernsehen eine erschreckende Nachricht: Es dauerte nicht lange, da wusste die ganze Stadt, dass Shinichi Kudo einem kleinen Mädchen das Leben gerettet hatte. Und es würde nicht lange dauern, bis auch die Organisation erfuhr, dass der von ihnen tot geglaubte Detektiv noch am Leben war... Nicht weit entfernt startete ein Flugzeug auf den Weg nach Amerika. An Bord ein 17-jähriger Detektiv, dessen Blicke traurig zu den immer kleiner werdenden Häusern seiner Heimatstadt wanderten, die er hinter sich ließ. Ebenso das Mädchen, welches ihm mehr bedeutete als alles andere auf der Welt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)