Denn Versprechen muss man halten von abgemeldet (Secrets, Truth and Promises) ================================================================================ Kapitel 6: Denn Versprechen muss man halten ------------------------------------------- So, Kapitel 6 ist online! Ich hoffe, es liest überhaupt jemand... -.- Ich freue mich auf eure Kommentare! :-) Noch drei fröhliche Wochen verbrachten sie auf der Insel, dann mussten sie schweren Herzens Abschied nehmen. Doch Shinichi hielt noch eine besondere Überraschung bereit: Anstatt mit dem Flugzeug zu fliegen, fuhren sie mit einem Schiff zurück. Aber es war nicht einfach nur ein Schiff mit dem sie da fuhren, nein, es war ein sehr teures Luxus Kreuzfahrtschiff mit dem Namen Athina. Gegen Nachmittag hatten das Schiff abgelegt. Inzwischen war es früh am Morgen, und Ran wachte gerade auf. Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr, es war erst kurz nach vier. Ran drehte sich um und sah Kazuha, die seelruhig schlief. Nach ein paar Minuten stand Ran seufzend auf. Sie zog sich ihr langes pastellfarbenes Kleid an und kämmte sich die Haare. Dann machte sie sich auf den Weg. Es war eine klare Nacht. Die Sterne leuchteten und nur das Rauschen des Meeres war zu hören. Doch trotz der Stille merkte Ran dass sie nicht alleine war. Als sie sich umschaute erblickte sie eine Gestalt die an der Reling stand und die Sterne beobachtete. Ran ging langsam ein paar Schritte auf die Person zu. Als sie wenige Meter vor ihr stehen blieb, erkannte sie dass es Shinichi war. Sein dunkles Haar wehte im Wind. Mit den Händen hielt er die Reling umklammert, sein Blick war zu den Sternen gerichtet. In seinen tiefblauen Augen lag ein sehnsuchtsvoller Blick. Anscheinend hatte er Ran noch nicht bemerkt. Plötzlich verkrampften sich seine Finger, so dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. "Was soll ich nur tun?", fragte er die Sterne mit flüsternder Stimme. Eine einzelne Träne, im Mondlicht glitzernd, traf auf die Eisenstange die er noch immer fest umklammert hielt. "Shinichi...?", fragte Ran leise. Shinichi zuckte zusammen, schnell wischte er sich über die Augen, dann drehte er sich um. "Ran... was... was tust du denn hier?", fragte Shinichi mit zitternder Stimme. Ran antwortete nicht. Sie sah ihm tief in die Augen. Sie erschrak. In seinem Blick lag etwas, was sie noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte: Angst. "Shinichi, was ist los?", fragte Ran mit sanfter Stimme und legte ihre Hand auf seinen Arm. Shinichi zuckte unter der Berührung zusammen. "Was hast du Shinichi?", fragte Ran erneut. Shinichi schwieg eine Weile. "Ich... ich habe Angst... ich habe so große Angst...", antwortete er dann mit tonloser Stimme. Wieder füllten sich seine Augen mit Tränen. Schnell wandte er den Blick ab. Doch Ran nahm sein Gesicht in ihre Hände und zwang ihn so sie anzusehen. Zärtlich wischte sie seine Tränen weg. "Wovor hast du Angst?", fragte sie ruhig. "Ich habe Angst davor... dass sie dich finden... dass sie dir etwas antun... Ran... ich... ich möchte dich nicht verlieren... ich habe beschlossen, dass... dass...", Shinichi sprach nicht weiter. "Was hast du beschlossen?". Shinichi schwieg einen Moment. Dann sah er sie an, mit einem Blick voller Verzweiflung. "Ich habe beschlossen Tokio zu verlassen. Es ist besser für dich, wenn ich nicht in deiner Nähe bin.", sagte er dann. Ran sah ihn einen Moment lang erschrocken an. "Nein.", sagte sie dann mit fester Stimme. "Nein, das wirst du nicht tun." "Aber...", versuchte Shinichi zu widersprechen. "Kein aber! Ich habe dich gerade erst wiedergefunden! Glaubst du wirklich, dass ich dich jetzt wieder gehen lasse?!", fragte Ran mit blitzenden Augen. Shinichi antwortete nicht. Was sollte er nur tun? Er liebte sie, sie liebte ihn. Und doch... und doch konnten sie nicht zusammen sein... "Ich lass dich nicht allein, Shinichi. Wir werden das gemeinsam durchstehen!", sagte Ran entschlossen. Shinichi löste sie von ihr und entfernte sich einige Schritte. Schweigend sah er die Sterne an, als erhoffte er sich in ihnen eine Antwort zu finden... Doch die Sterne schwiegen. Niemand vermochte ihm eine Antwort zu geben. Eine Antwort auf all seine Fragen und Ängste. Er musste eine Entscheidung treffen, und niemand konnte ihm dabei helfen. Niemand konnte ihm diese schwere Last von seinen Schultern nehmen. Minuten verstrichen, keiner von ihnen sagte ein Wort. Dann setzte Ran der Stille ein Ende. "Du kannst gar nicht gehen, Shinichi!", sagte Ran mit leiser Stimme. Shinichi drehte sich um und sah sie fragend an. "Du hast es mir versprochen", fuhr Ran fort. "Du hast mir versprochen immer bei mir zu sein und mich niemals alleine zu lassen. Du darfst mich nicht verlassen, Shinichi. Denn Versprechen muss man halten. Das waren deine Worte!" Shinichi schloss die Augen und dachte zurück. Es war eine klare Nacht Ende Sommer gewesen. Unendlich viele Sterne hatten am Himmel gestanden, genau wie in dieser Nacht auf dem Schiff. Ganz alleine hatte sie da gesessen und die Sterne beobachtet. Wie eine kleine Elfe hatte sie da auf einer Bank im Beika-Park gesessen, nur mit einem dünnen Sommerkleidchen bekleidet, das dunkle Haar offen, so dass es ihr ins Gesicht fiel und es somit verbarg. Ganz alleine war sie gewesen... ganz alleine... Eine glitzernde Träne war auf ihre kleine schmale Hand gefallen, die neben ihr auf der Parkbank ruhte. Doch noch bevor die Träne an den kleinen Fingern hinablaufen konnte, legte sich eine kleine Hand auf die ihre, und schloss somit die Träne ein. Ran hatte erschrocken die Luft angehalten. Dann hatte sie vorsichtig zur Seite geschielt, um zu schauen, wer der Besitzer dieser kleinen Hand war, die soviel Wärme und Geborgenheit ausstrahlte. Sie hatte in die tiefblauen Augen ihres besten Freundes Shinichi geblickt. Doch der fröhliche und entschlossene Blick der stets in diesen Augen lag, die alles zu sehen schienen und denen nichts verborgen blieb, war verschwunden, und hatte der Besorgnis Platz gemacht, die nun in seinen Augen lag. "W-Woher...?" "Woher ich wusste wo du bist? Ganz einfach: Ich hatte mir Sorgen um dich gemacht weil du schon den ganzen Tag so komisch warst... als ich nach dir sehen wollte, beobachtete ich dich dabei wie du gerade das Haus verließest...", erklärte der kleine Junge. "Ach so...", murmelte Ran. Dann schwiegen sie beide. "Was ist los mit dir, Ran?", fragte Shinichi nach einer Weile. Ran antwortete nicht. "Ist es... ist es wegen deinen Eltern?", fragte Shinichi leise. Als er das sagte brach Ran in Tränen aus. Sie fiel Shinichi um den Hals und weinte bitterlich. Shinichi legte seine Arme um sie und strich ihr unsicher über den Rücken. "Schhhh...", machte er leise. "Es ist alles okay... beruhige dich..." "Nein! Nichts ist okay!", sagte Ran unter Tränen. "Mama ist ausgezogen... und jetzt bin ich ganz alleine!" "Du bist nicht alleine... du hast doch deinen Vater... und du hast mich...", sagte Shinichi beruhigend. "Ich werde nicht weggehen, Ran. Was immer auch geschieht. Ich werde immer bei dir sein und dich niemals alleine lassen... vertrau mir, Ran... ich sage die Wahrheit... denn Versprechen muss man halten..." Sie hatte Recht. Er hatte es ihr versprochen. "Okay...", sagte er leise und drehte sich zu ihr um. "Ich werde bei dir bleiben." "Denn Versprechen muss man halten!", sagte Ran lächelnd. "Denn Versprechen muss man halten...", wiederholte Shinichi seufzend. Dann wandte er sich wieder den Sternen zu. Schweigend schauten sie beide zu den Sternen hinauf. "Weißt du, was ich schon immer mal machen wollte?", fragte Ran nach einer Weile. Shinichi sah sie fragend an. "Du kennst doch die Szene in Titanic, wo Rose wie eine Galionsfigur an der Reling steht und Jack sie festhält?", fragte Ran. "Ja klar...", antwortete Shinichi. "Man muss sich wie wunderbar fühlen wenn man da steht, man muss die Freiheit spüren...", schwärmte Ran. "Das würde ich so gerne mal machen..." "Warum tust du es dann nicht?", fragte Shinichi unvermittelt. Ran sah ihn verwirrt an. "Was? Aber das geht doch nicht!" "Und warum nicht?", fragte Shinichi. "Weil..." Doch Shinichi hatte schon ihre Hand ergriffen. "Hab keine Angst, ich halte dich fest!" Ran zögerte. Doch dann ließ sie sich von ihm helfen auf die Reling zu klettern. Kurz darauf standen sie beide dort oben, Ran klammerte sich an ihm fest. "Ganz ruhig", sagte Shinichi. "Stell dich gerade hin und breite die Arme aus" Ran sah ihn zweifelnd an. Doch dann nahm sie ihren Mut zusammen und breitete die Arme aus. Shinichis Hände legten sich über die ihre und verketteten sich mit ihnen (Tut mir leid, ich weiß im Moment nicht wie man das nennt...) Ran sah nach vorne. Und wirklich, sie spürte die Freiheit, es war als würde sie wie ein Vogel ihre Flügel ausbreiten und über den Ozean der aufgehenden Sonne entgegenfliegen. Ran holte tief Luft und rief: "Ich bin die Königin der Welt!" Shinichi lachte. "Die Königin der Welt bist du nicht... aber die Königin meines Herzens bist du auf jeden Fall!", sagte er zärtlich. Ran drehte sich zu ihm um. Plötzlich spürte sie ein Gefühl dass viel stärker war als die Freiheit die sie eben noch empfand. Ihr wurde bewusst, wie stark ihre Gefühle für Shinichi waren. "Ich liebe dich... Shinichi...", flüsterte sie und strich ihm sanft über die Wange. "Ich liebe dich auch... Ran...", antwortete Shinichi und sah ihr tief in die Augen. Seine Finger fuhren zärtlich durch ihr weiches Haar während ihre Lippen sich immer näher kamen und sich schließlich trafen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)