With You von abgemeldet (Tea & Yami im Gefühlschaos - Kapitel 16 is on!) ================================================================================ "Schwarzer" Freitag ------------------- Kapitel 6: "Schwarzer" Freitag Als ich näher kam, erkannte ich vier Personen. Joey, Tristan, Serenity und ... Yugi. Es war tatsächlich nur Yugi. Einerseits war ich ziemlich enttäuscht darüber, denn ich wollte Yami unbedingt sehen, ihn einfach nur ansehen oder wollte ich nur, daß er mich mit diesem Blick ansieht? Ich wußte es nicht. Andererseits war ich auch ziemlich froh darüber, ich hätte ihm sowieso nicht in die Augen sehen können, glaube ich. "Hi Leute." "Hi Tea" kam es im Chor. Serenity fiel mir so schnell in die Arme, ich konnte nicht mal reagieren. "Tea, es ist soooo lange her. Ich freue mich ja so dich wiederzusehen!" (Wir nehmen jetzt einfach mal an, Battle City hätte nie stattgefunden und die beiden haben sich nach ihrer Augenoperation kennengelernt). Ich war ziemlich überrascht, denn so gut kannten wir uns ja doch nicht. Wenn das nur mit Yami auch so leicht ginge, dann hätte sich die Hälfte meiner Probleme schon längst in Luft aufgelöst. Als sie sich dann endlich von mir trennte, mußte ich erstmal Luft schnappen. "Ja, es ist auch schön dich wiederzusehen!" log ich, denn irgendwie war dieses Mädchen ziemlich nervig und naiv. Mann, die hat sicher wieder Tristan mit angeschleppt. Jetzt muß ich mir wieder den ganzen Tag ihre Kindergartenmärchen anhören. Gott sei Dank duelliert sich Joey heute nicht, sonst ginge es die ganze Zeit "Los Joey, du schaffst es" oder "Ich glaube an dich, mein Bruder!" "Tja, dann sind wir ja komplett" warf Yugi ein. Wir setzten uns in Bewegung. Vorne gingen Serenity, Tristan uns Joey, wobei das Mädchen sich in der Mitte einfand. Da Tristan wieder Mal seine Machotour nicht lassen konnte, kam es zwischen den beiden "Männern" zu einem kleinen Streit. Wie üblich warf er sich an Serenity ran, was Joey nicht mit ansehen konnte, immerhin war sie seine Schwester. "Hör auf meine Schwester anzugraben, klar?" "Was hast du denn, ich hab ihr doch nur ein Kompliment gemacht." Es ist immer das Gleiche. So geht das jetzt bestimmt noch den ganzen restlichen Nachmittag. Ich versuchte, nicht weiter darauf zu achten, sondern konzentrierte mich wieder auf die anstehende Begegnung mit Yami. "Du Tea?" "Was ist?" "Geht's dir schon besser?" "Klar geht's mir besser. Ich meine, wieso sollte es mir nicht gut gehen. Immerhin weißt du doch jetzt, was gestern los war, oder nicht?" antwortete ich leichtfertig. Bereits jetzt verfluchte ich meine Worte und schielte leicht nach links, dorthin wo Yugi ging, um seinen Gesichtsausdruck auszumachen. Er schien verwirrt zu sein, was auch irgendwie verständlich war, denn er hatte auf die Sache mit meinen Eltern angespielt. "Nein, ich meinte das mit deinem Vater und so." sagte er nach einigen Schrecksekunden. "Oh, das, na ja, ich weiß nicht." "Ich denke, daß sich alles aufklären wird, sobald du zuhause auftauchst." "Wenn du meinst. Ich hoffe es." Irgendwie war ich nicht überzeugt von seinen Worten. Dennoch versuchte ich diese Sache aus meinen Gedanken zu verbannen, zumindest bis zum Ende des Duells. "Du Yugi, ich hätte da noch ne Frage in Bezug auf Yami und dich." Ich konnte diese Frage ruhig etwas lauter aussprechen, denn die drei waren sowieso noch mit Streiten beschäftigt und bekamen von unserem Gespräch nichts mit. "Klar, schieß los." "Also, wenn er im Puzzle ist, kann er uns doch zuhören, oder nicht?" "Ja, aber nur wenn ich es ihm gestatte. Genauso kann er es mir verbieten, wenn ich im Puzzle bin." "Mmmh." Entgeistert richtete ich meinen Blick wieder noch vorne. "War das alles?" "Ja. Danke." Jetzt war ich zwar schlauer, doch irgendwie war es unnötig ihn danach zu fragen. "Mann die Wolken da oben gefallen mir aber gar nicht." sagte Yugi und unterbrach mich aus meiner bereits gewohnten Grübelei. Ich sah nach oben und erspähte einige dunkle Gewitterwolken, die gebieterisch über der Stadt hingen. "Ja, du hast recht. Deswegen ist es auch so heiß und schwül." "Hoffentlich fängt es nicht an zu regnen, bevor wir unser Duell beendet haben, sonst meckert Kaiba wieder nur ständig rum." Ich nickte. Den Rest der Strecke schwiegen wir uns gegenseitig an. Joey und Tristan hatten ihre kleine Zankerei wieder unter Kontrolle gebracht. Als wir nach guten fünf Minuten im Stadtpark ankamen wartete bereits unser allseits beliebter Seto Kaiba. Stadtpark, 14:08: "Na endlich. Ich warte schon ewig auf dich." "Entschuldige Kaiba, es ging nicht schneller" erwiderte Yugi. "Jetzt weiß ich auch den Grund warum du zu spät kommst. Wheeler, du lahme Schnecke. Willst du zur Abwechslung mal einem richtigen Könner beim Duellieren zusehen?" spottete Kaiba. "Kaiba, du aufgeblasener Geldbeutel. Stopf dir deine blöden Kommentare sonst wohin, sonst..." "Sonst was. Wirst du mir gewaltig den Hintern versohlen? Pah. Stümper. Träum weiter." "Halt die Klappe, ich werde dir so in deinen verwöhnten Arsch treten, daß du nicht mehr weißt, wo vorne und hinten ist, du Angeber." "Joey, beruhige dich. Er provoziert dich doch nur." warf Tristan ein und mußte Joey zurückhalten. Er kann's einfach nicht lassen. Es ist immer das Gleiche. "Genug jetzt. Ich vertrödle hier nur meine Zeit und Zeit ist Geld und das regiert bekanntlich die Welt. Also los Yugi, laß uns anfangen." "Ist gut." Ich beobachtete noch immer Joey, den Tristan nur noch mit Mühe festhielt. "Dieser Möchtegern-Schnösel. Hast du gehört, wie der mit mir umgesprungen ist. So was laß ich mir doch nicht gefallen. Yugi, mach ihn fertig!" Doch als ich merkte, daß es los ging, fiel mein Blick auf Yugi. Kaiba und er hatten sich bereits gegenüber voneinander positioniert. Mein Herz begann zu rasen, denn ich wußte genau, was jetzt passieren würde. Ich versuchte, nicht hinzusehen, doch konnte ich es nicht. Ich konnte meine Augen davor nicht verschließen. Kurz danach konnte ich nicht anders, denn ein heftiger Blitz erhellte den Himmel und blendete mich. Zur gleichen Zeit fielen auch die ersten Regentropfen. Ich konnte sie ganz leicht auf meinem Kopf spüren. Als ich dann meine Augen wieder öffnete stand er plötzlich da. Yami, so selbstbewußt wie immer. Ich erschauderte, gleichzeitig mit dem heftigen Donner, der auf den Blitz folgte. Trotzdem konnte ich meinen Blick nicht von ihm nehmen, denn sein Äußeres, sein Anmut schien mich wie immer magisch anzuziehen. Ich versuchte zu erkennen, ob auch er mich ansah, doch durch den bereits heftigen Regen, konnte ich seine Gesichtszüge nicht mehr wahrnehmen. "Mist verdammter. Yugi, wir müssen wohl oder übel unser Duell verschieben." konnte ich Kaiba sagen hören. "Ich denke das wird das Beste sein." drang es von der anderen Seite. Immer und immer wieder erleuchtete der Himmel, die ganze Stadt schien dem Untergang geweiht zu sein. Es schüttete inzwischen so stark, daß ich weder sehen noch etwas hören konnte, außer dem Prasseln der Wassertropfen auf den Boden. Langsam tat ich einen Schritt vorwärts, mit einer Hand tastend, mit der anderen mein Gesicht vor dem Regen schützend. "Hey, wo seid ihr denn alle." rief ich. Meine Kleidung war inzwischen vollständig durchnäßt. Plötzlich packte mich jemand an meinem Arm und zog mich mit sich. Gleich darauf stand ich so ziemlich im "Trockenen". Nachdem ich mir das restliche Wasser vom Gesicht gewischt hatte, öffnete ich wieder meine Augen. Vor mir stand Yami, ebenfalls naß bis auf die Knochen. Seine Haare klebten in einzelnen Strähnen auf seinen Wangen und noch immer rannen ihm einzelne Tropfen des Regenwassers übers Gesicht. Er sieht so süß aus. Aufhören, jetzt ist nicht der richtige Moment zum schwärmen. Als ich mich näher umsah, bemerkte ich, daß wir unter einem Baum standen, der uns einigermaßen vor dem Wolkenbruch Sicherheit bot. "Danke." murmelte ich ein wenig verlegen, da ich ja ganz allein mit ihm war. Mein Herz schlug sofort schneller, als ich es bemerkte. "Keine Ursache" sagte er und musterte mich dabei von oben bis unten. Dabei bemerkte ich eine gewisse Röte in seinem Gesicht. Sofort sah ich an mir herunter. Meine Bluse war total durchsichtig vom Regen, lag eng an meinem Oberkörper und man konnte meinen BH sehen. Ich konnte kaum vermeiden, daß auch ich rot wurde. Nervös suchte ich nach einem Ausweg aus dieser eher peinlichen Lage. "Weißt du, wo Joey und die anderen sind?" sagte ich schließlich, um die Spannung, die noch immer zwischen uns herrschte, etwas zu lockern. "Nein." sagte er kühl und wieder ohne Emotion. Er wand sich wieder ab, um mich nicht mehr ansehen zu müssen. Die Wut, die sich den ganzen Tag bei mir angesammelt hatte, war kurz vor einer Eruption. "Sag mal, hab ich dir irgendwas getan? Oder wieso bist du so abweisend zu mir?" platze ich plötzlich hervor. Yami schrak auf, blieb aber in seiner jetzigen Position stehen, was mich noch mehr aufheizte. "Du kannst mir ja nicht mal mehr in die Augen sehen." Wieder blieb er stumm. Ich trat um ihn herum, bis ich vor ihm stand. Er hatte die Augen geschlossen. "Sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede." schrie ich. In meine Stimme mischte sich eine Spur von Traurigkeit, aber der Satz zeigte endlich seine Wirkung. Und wieder sahen wir uns an. In seinen Augen lag nichts von der Kälte, die er mir immer wieder an den Kopf geworfen hatte. Im Gegenteil. Sie strahlten die übliche Wärme aus, die meine Sinne vernebelte. "Meine Mutter hat mir mal gesagt, die Augen spiegeln den Zustand der Seele wider. So, wie du dich gestern und auch heute gegenüber mir verhalten hast, bist du nicht." sagte ich mit wieder gesenkter Stimme. "Also, wieso hast du dich verstellt? Wieso gehst du mir aus dem Weg?" Er stand da und starrte mich an, versuchte diesmal sich nicht aus der Schlinge zu ziehen, denn ich würde ihn festhalten. "Ich ... ich ..." begann er. Erwartungsvoll beobachtete ich seine Mimik. "Ich weiß es nicht. Ich weiß einfach gar nichts mehr. Dieses Gefühl, als wir ... du weißt schon ... es hat in mir irgend etwas ausgelöst. Es war eine verschwommene Erinnerung an meine Vergangenheit. Es war mehr ein Gefühl, als eine Erinnerung, aber es war kein schönes Gefühl, verstehst du? Ach, ich weiß nicht wie ich dir das erklären soll." "Also hat es nichts mit mir zu tun?" "Nein." Erleichtert entspannte sich mein Körper, was zur Folge hatte, daß ich leicht fror. Der Regen hatte ebenfalls leicht nachgelassen. "Entschuldige bitte das von vorhin." "Schon okay. Ich weiß, ich war ziemlich gemein zu dir." Plötzlich strich er mir zärtlich eine nasse Strähne aus dem Gesicht, wobei er leicht meine Wange streifte. Ein Gefühl von Geborgenheit durchflutete meinen Körper als er mich dabei anlächelte. Wenn er doch nur immer so lächeln würde. Noch immer ruhte seine Hand auf meiner Haut, die unweigerlich an dieser Stelle kribbelte. Im nächsten Augenblick zog er sie weg und die Stimmung war wieder mal beim Teufel. "Hi Leute. Da seid ihr ja!" hörte ich Joey sagen, der hinter mir auftauchte. Jetzt verstand ich, warum Yami unsere Vertrautheit unterbrochen hatte. Etwas genervt und enttäuscht wand ich mich den dreien zu, die gerade unter "unseren" Baum traten. "Mann, das war vielleicht ein Schauspiel, habt ihr die Blitze gesehen. Wahnsinn!" schwärmte Joey. Jetzt, wo er es sagt, ich habe überhaupt nichts mehr mitbekommen. "Tea, du bist aber heute ziemlich aufreizend unterwegs!" warf Serenity ein. "Tja, wo sie recht hat, hat sie recht!" gab Tristan ihr recht. Noch genervter holte ich aus der Schultasche, die mir immer noch am Rücken hing, meine noch halbwegs trockene Jacke und warf sie mir über die Schultern, was ziemlich unangenehm war, da meine anderen Klamotten ja noch ziemlich naß waren. Ich bemerkte Yami, der mir die ganze Zeit dabei zusah. "Was machen wir jetzt, Kaiba ist schon weg." "Ja, der Regen hat schon nachgelassen. Wie wär's Alter. Duellieren wir uns?" "Nein, Joey. Heute nicht mehr. Ich bin total durchgeweicht vom Regen. Ich muß erst mal trocken werden!" "Schade." meuterte Joey, der ein wenig enttäuscht war aber schon im nächsten Moment ging's ihm besser. "Okay. Na dann macht's mal gut, wir sehen uns dann morgen in der Schule!" "Quatsch Joey, morgen ist Samstag, da ist schulfrei." "Ach wirklich? Klasse." "Los, gehen wir. Lassen wir die beiden wieder alleine." Serenity wollte diesen Satz eigentlich Tristan ins Ohr flüstern, aber ich bekam ihn mit und so wie es aussah auch jeder andere. Tristan, Gentleman wie er war, befolgte den Wunsch seiner Herzdame, drängte die beiden wieder ins "Freie" und ließ Yami und mich mit soeben Gesagtem alleine zurück. So lange es ging, sah ich ihnen nach, denn es war mir ziemlich "unangenehm", mit Yami alleine zu sein. "Dann laß und dich mal nachhause begleiten." sagte er nach einer ziemlich langen Pause. "Aber du bist doch genauso naß wie ich. Willst du nicht lieber zu dir gehen und heiß duschen?" Bei dem Wort "duschen" kam mir auf einmal ein nackter Yami in den Sinn. Ich mußte schmunzeln. "Ich hab's dir versprochen und außerdem könntest du mir ja ein Handtuch borgen, damit ich wenigstens meine Haare wieder trocken kriege." "Aber ..." "Nichts aber. Versprochen ist versprochen." Noch bevor ich weitere Einwände vorbringen konnte war er auch schon an mir vorbei. "Was ist, kommst du endlich?" Ich konnte gar nicht anders, als ihm zu folgen. Nachhauseweg mit Yami, 14:30: Als ich so neben Yami herging, wurde ich immer nervöser. Zum ersten weil es wirklich Yami war, nicht Yugi wieso auch immer, der mich begleitete, zum zweiten weil ich Angst hatte, was noch daheim auf mich zukam. Noch immer hoffte ich auf einen Ausrutscher meiner Eltern, doch konnte ich mein ungutes Gefühl nicht ignorieren. "Du wirst sehen, es klärt sich alles auf." Als ich aufblickte und zu ihm hinüber sah, lächelte er mich wieder an, was meine Laune wieder kurz ein bißchen in die Höhe trieb. "Danke, aber tief in mir weiß ich bereits, was los ist." Traurig senkte ich meinen Blick wieder. "Hey, du darfst den Kopf nicht hängen lassen. Warte doch erstmal ab, vielleicht ist es gar nicht so gravierend, wie du denkst!" versuchte er mich aufzumuntern, doch es half nichts. Meine Stimmung sank immer mehr Richtung Gefrierpunkt. Als er merkte, daß sein Versuch ins Leere gelaufen war, blieb er zunächst still und ging weiter neben mir her. Tea's Haus, 14:40: "Du mußt nicht mit mir hinein gehen, wenn du nicht willst. Ich schaffe das schon." sagte ich, als wir vor der Haustür ankamen. "Und ob ich mitgehe. Ich laß dich nicht allein." Dankend nickte ich und wand mich Richtung Haustür. Ich faßte an die Klinke, doch drückte ich noch nicht herunter. Was ist, wenn sie noch immer im Bett liegen? Mama hatte heute frei, also könnte es gut möglich sein. Ich will sie nicht schon wieder so sehen, denn eigentlich sollte ich heute erst später nachhause kommen. Ekelhaft. Ich haderte, wollte eine Konversation vermeiden, denn ich wußte, ich würde verlieren. Ich begann zu zittern, entweder vor Kälte oder Angst. Als Yami es merkte, legte er mir eine Hand auf meine Schulter, um mich voranzutreiben, mir Mut zu machen. Ich holte tief Luft, bevor ich schließlich den Mut faßte, einzutreten... Vorschau: Wird Tea's Gefühl Recht behalten? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)