Das Haus des Phönix von Altron (Harrys 6. Schuljahr in Slytherin!!!) ================================================================================ Kapitel 19: Die Erbschaft ------------------------- Der Showdown kann beginnen!!! Disclaimer: Die Namen, Charaktere und Handlungsorte gehören JK Rowling. Ausnahmen bilden: Der Charakter von Simon Lestrange (Nachname ebenfalls von JK Rowling) ist meine Erfindung und Culloden Moor gibt es wirklich (Anlehnung an: Gebrauchsanweisung für Schottland von Heinz Ohff). Ich bin nahe an meinem Ziel - hoffend dass ich nicht versage bevor ich den Wendepunkt erreiche - an dem wir nicht mehr dieselben sind (Lacrimosa) Die Erbschaft ***** "My Lord," demütig fiel der Mann vor Voldemort auf die Knie, "Es gab Probleme." "Sprich!" sagte die kalte, hohe Stimme Voldemorts fordernd. Der Mann hob seinen Kopf und Harry erkannte Lucius Malfoy, dessen Gesichtsausdruck ehrfürchtig zu Voldemort aufsah. Im Hintergrund waren weitere Todesser. Sie waren nicht maskiert, aber die Kapuzen waren weit ins Gesicht gezogen, so dass Harry sie nicht erkennen konnte. "Der Plan ist fehlgeschlagen. Sie wussten Bescheid und die Auroren haben uns aufgelauert..." Voldemorts schlangenähnliches, fast weißes Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. "Verluste? Erfolge?" fragte er knapp ohne zu Lucius hinunter zu sehen. "Sie haben Nott festgenommen," sagte Lucius Malfoy mit zitternder Stimme, "Rodolphus Lestrange ist schwer verletzt worden, ... aber Avery kümmert sich um ihn..." "Warum wusste das Ministerium Bescheid?" Die Stimme des dunklen Lords war kalt und voller Wut. Er richtete seinen Zauberstab auf Lucius und forderte ihn mit einer Geste auf sich zu erheben. "Ich - ich weiß es nicht," sagte er stotternd und sah ängstlich auf die Zauberstabspitze hinab. Die kalten, roten Augen des Lords musterten Malfoy scharf. "Crucio!" Lucius' Körper zuckte. Mit einem Aufschrei, kippte er nach vorne und sank auf den Boden nieder. Der Schrei verstummte. Lucius wollte sich nicht die Blöße geben, weiterhin vor seinem Meister schwach zu erscheinen, doch sein verzerrtes Gesicht verriet sein Leiden. "Das war für dein Versagen!" sagte Voldemort kühl und wandte sich von dem, auf dem Boden liegenden und vor Schmerz wimmernden Mann ab. Langsam und bedächtig ging er zu den übrigen Todessern, die Harry bisher zwar am Rande gesehen, aber nicht erkannt hatte. "Wer hat mich verraten?" fragte er scharf. Einige senkten unwissend den Kopf, andere versuchten Haltung zu bewahren, um den Verdacht etwas zu wissen von sich abzuweisen. Voldemort trat noch näher an sie heran und ging die Reihe entlang. Harry konnte das blasse, magere Gesicht von Bellatrix Lestrange erkennen, deren Augen starr auf den Boden gerichtet blieben, als der dunkle Lord vor ihr stehen geblieben war und sie eindringlich betrachtete. Sie war sicher einst eine gut aussehende Frau...' ging es Harry durch den Kopf. Er konnte sich nur vage daran erinnern, wie sie vor der Haftstrafe in Askaban ausgesehen hatte, doch je mehr er darüber nachdachte, desto mehr fiel ihm auf, dass ihr Sohn ihr sehr ähnlich sah. Sie hatte dieselben Gesichtszüge und das gleiche tief schwarze Haar, doch im Gegensatz zu ihm waren ihre Augen schwarz. Voldemort ließ den Blick wieder von ihr abschweifen und ging langsam die Reihe entlang. Harry erkannte Wurmschwanz, dem aber Voldemort keinerlei Beachtung schenkte. Am Ende der Reihe blieb der dunkle Lord abrupt stehen und wandte sich an eine Person, deren Kapuze weit ins Gesicht gezogen war. Voldemort hob den Zauberstab und richtete ihn auf die Brust des Mannes, der langsam den Kopf hob... Es war Professor Snape. Seine schwarzen Augen wirkten kalt wie immer, doch er schien kaum merklich zu zittern, als er in die roten, hasserfüllten Augen Lord Voldemorts blickte. "Snape, dich werde ich besonders im Auge behalten..." sagte Voldemort scharf und seine Stimme klang drohend, "Du weißt sehr wohl, was mit Verrätern passiert?" "Ja, Meister," sagte Snape, schluckte und senkte seinen Kopf. Die Augen des dunklen Lords verengten sich zu Schlitzen und er hob den Zauberstab ein Stück weiter in Richtung Snapes Kehle. Dieser sah widerwillig zu Voldemort auf. Seine Augen waren angsterfüllt, fast panisch ... ***** "NEIN!!" schrie Harry. Seine Narbe auf der Stirn brannte entsetzlich. Er starrte in die Dunkelheit und atmete hektisch. Schweiß lief ihm von der Stirn und er merkte, dass sein Pyjama ebenfalls durchnässt war. "Potter, lebst du noch?" fragte Draco und seine Stimme klang sehr müde, als hätte Harrys Schrei ihn gerade erst geweckt. "Alles in Ordnung," keuchte Harry, der immer noch außer Atem war. Draco war der letzte, mit dem er jetzt darüber sprechen wollte. Zitternd setzte er sich in seinem Bett auf und nahm seine Brille vom Nachttisch. Draco hatte seine Vorhänge beiseite gezogen und musterte Harry scharf, doch er sagte nichts. Ohne es zu wollen fuhr Harry mit seiner Hand über die Narbe. Der Schmerz war fast versiegt, doch sie zwickte immer noch leicht. Er schlüpfte in seine Pantoffeln, warf sich einen Bademantel über und verließ den Schlafsaal. "Harry?" hörte er seinen Namen rufen. Er drehte sich um und sah Simon, der seinen Schlafsaal verließ. "Ich - ich muss zu Dumbledore," sagte er. "Ist Snape in Gefahr?" fragte Simon und seine blassblauen Augen musterten die Harrys. Harry beantwortete die Frage mit einem Nicken und wandte sich von ihm ab. Simon machte Anstalten ihm zu folgen. "Ich mache das alleine," sagte Harry, "Wir können später reden!" Simon akzeptierte dies und Harry verließ den Gemeinschaftsraum. Hastig rannte er die dunklen Korridore entlang bis er den Wasserspeier erreichte, als ihm einfiel, dass er gar kein Passwort hatte. Auf gut Glück unternahm er einige Versuche. "...Bertie Botts Bohnen aller Geschmacksrichtungen, ... Lakritzstängel ... ähm, Zitronenbrausedrops,... scheiße,..." Harry gingen so langsam die Ideen aus. Resigniert wandte er sich von ihm ab und wollte sich wieder auf den Weg zurück in den Gemeinschaftsraum machen, als er im Lehrerzimmer Stimmen vernahm. Zögernd klopfte er an und Professor McGonagall öffnete ihm. "Mr. Potter, was machen sie um diese Zeit..." fing sie an, brach aber ab, als sie Harrys blasses Gesicht sah, "Kommen Sie rein!" Harry betrat das Lehrerzimmer und erblickte Professor Dumbledore und Professor McPherson, welche einige Pergamente mit einem Wink ihres Zauberstabes verschwinden ließ. "Professor Dumbledore," sagte er und näherte sich ihm hektisch, "Ich hatte wieder einen Traum von Voldemort ... und..." "Setz dich erst einmal," sagte Dumbledore ruhig, goss Tee in eine Tasse und schob diese zu Harry hinüber. Harry atmete tief durch. Er hatte nicht bemerkt, dass er immer noch zitterte. Der warme Tee ließ ihn ein wenig ruhiger werden. Dumbledore schickte die beiden Lehrerinnen aus dem Büro und sah Harry erwartungsvoll an. Harry erklärte in wenigen Worten, was er geträumt hatte. Dumbledore schwieg eine Weile. "Hast du den Eindruck gehabt, dass Severus' Leben in Gefahr war?" fragte Dumbledore sichtlich beunruhigt. Harry dachte darüber nach. "Nun, ich glaube, ... Voldemort traut ihm nicht ganz, aber noch ist es nur ein Verdacht, dass Snape, ... entschuldige... dass Professor Snape, ein Spion ist." Harry nahm noch einen weiteren Schluck von seinen Tee und sah Dumbledore interessiert an. Doch Dumbledore schwieg. "Und... Professor Snape..." fing Harry unsicher an, "... hätte sich beinahe verraten ... Ich habe seine Panik in seinen Augen erkannt, ... als Voldemort ihn so angeguckt hat ... aber dann bin ich aufgewacht ... wenn Voldemort die Panik ebenfalls gesehen hat, ... dann ... dann, kann es eng für ihn werden." Harry wandte seinen Blick von Dumbledore ab und starrte auf seine Tasse, die er mit seinen Händen fest umklammerte. "Severus hat mir tatsächlich gestern eine Nachricht zukommen lassen, und es ging um eben diese Pläne," sagte Dumbledore zögernd, "kaum auszudenken, was passiert wäre, wenn sie geglückt wären. ... Severus spielt mit seinem Leben und er weiß sehr wohl, was auf dem Spiel steht." Dumbledore schwieg. Harry wagte einen unsicheren, leicht ängstlich Blick zum Schulleiter. "Ich denke Severus ist nicht so leichtsinnig, dass er sich verraten würde." sagte Dumbledore ruhig, "Mach dir keine Sorgen, wenn es kritisch wird, kann er immer noch fliehen. Hier in Hogwarts wäre er sicher." Harry wusste nicht, ob Dumbledore selbst von seinen Worten überzeugt war, aber er selbst fühlte sich sehr unwohl bei dem Gedanken, dass Voldemort den Zaubertranklehrer jeden Moment töten könnte. Er hatte Snape nie gemocht, ja sogar gehasst, aber den Tod hatte er sicher nicht verdient. "Wir können im Moment nichts für Severus tun," sagte Dumbledore seufzend und goss Harry eine weitere Tasse Tee ein. Harry nickte, trank die Tasse in einem Schluck leer und wollte sich gerade erheben, als Dumbledore ihn gebot, sitzen zu bleiben. "Harry, wenn du schon mal hier bist," fing Dumbledore an, "Wie geht es dir in Slytherin?" Harry sah den Schulleiter irritiert an und beantwortete die Frage mit einem kaum merklichen Nicken. "Gibt es irgendetwas Ungewöhnliches? Etwas dass dir aufgefallen ist?" fragte Dumbledore weiter. "In welcher Beziehung?" fragte Harry zurück. "Nun, ich vermisse schon seit Monaten mein Denkarium. Ich hatte es Severus geliehen, als es gestohlen wurde," erklärte Dumbledore, "Leider fällt der Verdacht, auf die Schüler seines eigenen Hauses." Harry schüttelte den Kopf. "Nein, ich habe es nicht gesehen,... keine Ahnung, tut mir leid, aber ich werde mal darauf achten..." Dumbledore nickte verständnisvoll, dann entließ er Harry. *** Simon saß im Gemeinschaftsraum und seine Augen schienen den Eingang zu fixieren, als Harry eintrat und sich zu ihm setzte. Harry erklärte ihm hastig, was er Dumbledore gerade schon erzählt hatte. Simon reagierte gefasst, aber Harry glaubte vage in seinen Augen zu erkennen, dass Simon sich Sorgen um Professor Snape machte. Simon wandte seinen Blick von Harry ab und starrte durch das Fenster nach draußen. Harry überkam die Müdigkeit, doch die Sonne würde bald aufgehen und es hätte keinen Sinn, jetzt noch schlafen zu gehen. Harry erhob sich schweigend und ging in seinen Schlafsaal, um sich umzuziehen. Die anderen schliefen noch tief und fest und er bemühte sich möglichst leise zu sein. Fertig angezogen legte er sich noch mal auf sein Bett und ließ seine Gedanken schweifen. Er wollte an Ginny denken, aber immer wieder traten die Gesichter von Voldemort und Snape vor seine Augen. Die Müdigkeit stieg immer weiter in ihm auf, doch er zwang sich wach zu bleiben. Er wollte nicht mehr schlafen, doch schließlich fiel er in einen leichten, aber traumlosen Schlaf, aus dem er wenig später durch die allmorgendlichen Geräusche seiner Schlafsaalkollegen geweckt wurde. Müde rieb sich Harry die Augen, schlug sich kaltes Wasser ins Gesicht und machte sich lustlos auf den Weg in die Große Halle. *** "Hast du gesehen..." sagte Simon beim Frühstück, "Ende Mai gibt es wieder ein Hogsmeadewochenende." Harry sah zu Simon auf. Es hatte kein Wochenende mehr in Hogsmeade gegeben, seit Justin von dem Dementor überfallen worden war und die Freude darauf war groß. Harry nickte, aber blieb stumm. Ihm war nicht danach mit Simon zu reden. Schweigend aß er seinen Porridge und sein Blick glitt oft zu den oberen Fenstern der Halle, durch die die Eulen einflogen. Würde der Tagesprophet etwas über letzte Nacht bringen?', dachte Harry und die Antwort auf seine Frage ließ nicht lange auf sich warten. Kurz nachdem Harry sein Frühstück beendet hatte, kam die Post und Simon entrollte genauso neugierig, wie Harry den Tagespropheten und legte ihn zwischen ihnen auf den Tisch. Die Schlagzeile verriet alles: *** Geplante Ermordung von Ministeriumsabgeordneten vereitelt Die Anhänger des dunklen Lords haben gestern Nacht versucht in eine Sitzung des Krisenstabs einzudringen und die dort anwesenden Abgeordneten zu töten. Die Auroren konnten einen Täter festnehmen, den Übrigen gelang die Flucht. Wie das Ministerium uns noch gestern Nacht mitteilte, war der Anschlag schon vor einiger Zeit von den so genannten Todessern geplant worden. Ein anonymes Schreiben, welches der Tat vorausgegangen war, warnte die Abgeordneten vor dem geplanten Treffen des Krisenstabs. Die Drohung wurde bis gestern Nacht vertraulich behandelt und von den Betroffenen als sehr ernst eingestuft worden. Die Auroren hatten das Ministerium den ganzen gestrigen Abend überwacht und die Mitglieder des Krisenstabs rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Gegen dreiundzwanzig Uhr apparierten die Gefolgsleute des Lords in das Gebäude und versuchten gewaltsam in den Versammlungsraum 1 einzudringen. Die Auroren zogen den Kreis um die Todesser immer enger, um bei einem Überraschungsangriff möglichst einen Fluchtversuch zu verhindern. Bei den darauf folgenden Duellen, kam es zu einer unvorhergesehenen Panne. Ein Auror konnte einen der Täter festnehmen, doch den anderen Todessern gelang, zum Teil schwer verletzt, die Flucht. Der Festgenommene Frank N. wird seit gestern Nacht in der Aurorenzentrale vernommen. Genauere Details konnten allerdings noch nicht bekannt gegeben werden. Recherchen zufolge war Frank N. bereits vor einem Jahr wegen Einbruchs in das Ministerium und versuchten Totschlags an einer Gruppe von Hogwartsschülern zu einer längeren Haftstrafe in Askaban verurteilt worden, bis ihm vor sieben Monaten, mit anderen Inhaftierten zusammen, die Flucht aus dem Gefängnis gelang. Lesen sie weitere Informationen und Interviews mit den Abgeordneten des Krisenstabs im Innenteil *** Harry sah von der Zeitung auf. Simon war mit dem Lesen bereits fertig gewesen und warf Theodor einen interessierten Blick zu. Harry hingegen sah zum Phönixhaustisch hinüber. Hermine tuschelte angeregt mit Mandy Brocklehurst und Padma Patil. Ron saß ein paar Stühle weiter und starrte blass auf die vor ihm liegende Zeitung. Neville, der neben ihm saß sprach ihn vorsichtig an. In der ganzen Halle erhob sich ein leichtes Raunen. Alles schienen über den neuesten Tagesproheten erschrocken gewesen sein. Harry und Simon waren wohl die einzigen Schüler, die vor dieser Ausgabe des Tagespropheten etwas gewusst hatten. Selbst Theodor, dessen Vater letzte Nacht festgenommen worden war, hatte keine Vorwarnung bekommen, doch er schien es recht gelassen zu nehmen und wandte sich an Draco Malfoy, der neben ihm saß. Kein Schüler reagierte auf die Schulglocke. Viele waren noch damit beschäftigt sich über den Artikel zu unterhalten. Erst als Professor McGonagall mit einer magisch verstärkten Stimme auf sich aufmerksam machte, wurde es plötzlich still. Harry achtete nicht auf ihre Worte, sondern blätterte die Zeitung weiter durch. Auf der nächsten Seite war ein Interview mit Arthur Weasley und mit Cornelius Fudge. Außerdem gab es einen Artikel über die entflohenen Todesser, die im Verdacht standen an dem Anschlag letzte Nacht beteiligt gewesen zu sein. Erst als es um ihn herum unruhig wurde, sah er auf. Simon packte seine Sachen für den Unterricht zusammen. Die Schüler verließen nach und nach die Große Halle und auch Harry machte sich auf dem Weg zu Kräuterkunde. "Wetten, dass sie Hogsmeade wieder absagen?" warf Hannah Abbot ein, die Harry und Hermine half eine Piptadenia peregrina umzutopfen. "Weiß nicht," sagte Hermine, "Ich meine, dass sie uns nach Justin wieder rauslassen, grenzt schon fast an ein Wunder." "Warum sollten sie es absagen?" fragte Harry stöhnend, während er die Pflanze mit großem Kraftaufwand aus dem alten Topf zog, "Damals waren die Todesser auch überall in Großbritannien und das obwohl kurz vorher die Familie von Zacharias ermordet wurde... Könntet ihr euch nicht ein wenig beeilen? Das Ding ist schwer!" Hermine und Hannah kicherten und beluden den neuen Topf rasch mit frischer Erde. "Ich hoffe, dass sie Hogsmeade nicht absagen," sagte Hermine und grinste Harry an, der gerade die Pflanze in den neuen Topf setzte. "Warum?" fragte er und sah kurz zu Hermine hinunter, die fleißig Erde in den Topf schaufelte. "Das darf ich nicht sagen," sagte sie und schien leicht rot zu werden, "Ginny hat da eine Überraschung für dich vor..." "Du hast nicht vor es mir zu verraten?" fragte Harry leicht genervt, der durch Hermines Andeutungen erst recht neugierig geworden war. "Nein," sagte Hermine geheimnisvoll, "Aber du brauchst sie nicht zu fragen, ob sie mit dir dorthin geht..." "Warum?" fragte Harry weiter. "Nun,... ähm, wir müssen erst noch ein paar Besorgungen machen und sie würde sich dann gerne erst mittags im Drei Besen treffen." "Mmpf,..." grummelte Harry und trat ein Stück zurück. Typisch Frauen, dachte Harry und betrachtete das Ergebnis der Umtopfung, Immer so geheimnisvoll tuen und wenn man wissen will, was los ist, bekommt man doch nie eine Antwort.' *** Der Mai zeigte sich dieses Jahr von seiner schönsten Seite. Das Wetter war sehr schön. Kein Wölkchen wagte sich der Sonne in den Weg zu stellen und die Temperaturen kletterten von Tag zu Tag immer ein bisschen höher. Harry genoss das Wetter und verbrachte die meiste Freizeit draußen. Wenn er nicht für seine Apparierprüfung und seine Zwischenprüfungen lernen müsste, wäre das Leben um einiges angenehmer. Meist nahm Harry seine Schulbücher und setzte sich mit Hermine, Ginny und Simon an das Ufer des Sees. Jeder schaute für sich in seine Schulbücher. Simon hingegen legte sich auf den Boden und starrte oft gedankenverloren in den Himmel. Da er seine UTZ-Prüfungen bereits hinter sich hatte, war für ihn der Unterricht nur noch ein lästiger Zeitvertreib. Erst wenn er die Ergebnisse hatte, konnte er sich bei Bedarf auf seine mündlichen Prüfungen vorbereiten, doch er glaubte nicht, dass er eine machen musste. Er half Harry weiterhin bei Zaubertränke und auch den anderen beantwortete er bereitwillig ihre Fragen zu anderen Fächern. Ron ließ sich gar nicht mehr blicken und hatte nun den Kontakt zu Hermine gänzlich abgebrochen. Harry konnte Rons Gefühle immer noch nicht ganz nachvollziehen, da sie oft widersprüchlich waren, doch er hatte den Versuch aufgegeben ihn zu verstehen. Ihm entging aber nicht, dass es Ron immer schlechter ging und sich laut Hermine zunehmend in seinem Schlafsaal verschanzte. Die Vier waren übereingekommen, so lange Ron sich nicht wieder fing, würden sie ihn ignorieren. Hermine war zwar anfangs dagegen, aber nachdem sie sich anscheinend ein weiteres Mal gestritten hatten, willigte sie ein. Die Apparierprüfung rückte näher und Harry war immer noch nicht hundertprozentig sicher, ob er es jetzt endlich raus hatte. Meist glückten seine Übungen, doch ganz selten, ohne zu wissen, was er falsch gemacht hatte, gingen seine Versuche trotz allem in die Hose. Heute hatte Harry wieder alles richtig gemacht, aber er griff trotzdem nach seinem Apparierbuch und nahm es mit hinunter. Ginny und Hermine saßen schon unter einem Baum. Sie hatten zwar ihre Bücher schon aufgeschlagen auf ihren Schößen liegen, doch sie unterhielten sich flüsternd. Ginny kicherte, als sie aber Harry erblickte schien sie sich zusammen zu reißen und sah Harry ernst an. Er hockte sich zu ihr und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange. "Störe ich?" fragte er. Irgendwie hatte er stark den Verdacht, dass die beiden Mädchen wieder irgendetwas ausheckten, doch sie schüttelten Beide entschieden mit ihren Köpfen und sahen ihn mit ernster Unschuldsmine an. Harry grinste sie an und setzte sich zu ihnen auf die Wiese. "Schon aufgeregt?" fragte Hermine schließlich, als sie Harrys Apparierbuch entdeckte. "Mmh... ein wenig, wenn ich doch wüsste, warum es manchmal funktioniert und dann mal wieder nicht so ganz..." sagte Harry und schlug das Buch auf, "Es sind ja immer nur ein paar Meter, aber selbst dass kann schon üble Folgen haben?" "Warum?" fragte Ginny und sah Harry an. "Nun, was meinst du, würden ein paar Metern ausmachen, wenn ich auf die Towerbridge apparieren wollte?" beantwortete Harry die Frage und Ginny fing an zu kichern. Harry sah zu ihr auf und lächelte. Schüchtern sah er sich um. Sie waren nicht alleine, aber er folgte trotzdem seinem Drang, rutschte ein Stück näher an sie heran und umarmte sie. Ginny legte ihren Kopf auf seine Schulter. *** "Potter!" Die Stimme Draco Malfoys weckte ihn. Er hatte den Eindruck es wäre noch tiefste Nacht. Müde öffnete er seine Augen. "Was willst du Malfoy?" fragte er verschlafen. "Dich daran erinnern, dass wir in einer Stunde zum Unterricht müssen." sagte Draco und Harry hörte, wie dieser im Schlafsaal umherging und das Licht anmachte. Harry lag immer noch im Bett und bemüht seine Augen offen zu halten. Er hatte so schön geschlafen und mal wieder von Ginny geträumt. Warum in aller Welt musste er jetzt aufstehen?" Harry drehte sich auf die Seite, und lugte unter dem Vorhang hervor, um einen Blick auf die Uhr zu werfen. Sie zeigte sechs Uhr an. Die Apparierprüfung... schoss es ihm ganz plötzlich durch den Kopf. Gestern Abend war er noch sehr nervös gewesen, doch der Schlaf hatte seine Sorgen bis gerade eben unwichtig erscheinen lassen. Doch jetzt wo er wieder wach war, fiel ihm alles ein. Um sieben trafen sich die Slytherins im Klassenraum für Zauberkunst um dann später in London die Prüfung abzulegen. Harry setzte sich auf und öffnete die Vorhänge. Mit einem Blick aus dem Fenster fiel ihm auf, dass es doch gar nicht mehr so dunkel war. Die Sonne stand bereits am Himmel, doch einige kleinere Regenwolken hatten sich ihr in den Weg gestellt. Harry zog sich an und folgte den restlichen Sechstklässlern in die Große Halle, die mit Ausnahme von Professor McPherson verwaist war. Ihre Zauberkunstlehrerin nahm diese Woche jeden Tag ein anderes Haus mit ins Ministerium. Hufflepuff, Ravenclaw und Gryffindor waren in den vergangenen Tagen dran gewesen und wenn Harry dem Getuschel, dass danach durch die Unterrichtsräume ging, glauben schenken konnte, waren die Prüfungen wirklich kein Kinderspiel und bestanden aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil. Harry aß schweigend ein paar Scheiben Brot. Er war ein wenig nervös, aber eigentlich wusste er, dass er das Apparieren inzwischen sehr gut beherrschte. Er war immer leicht nervös vor Prüfungen und konnte sich eigentlich glücklich schätzen, dass es nicht so schlimm war wie bei anderen. Dora Moon zum Beispiel, die ihm beim Frühstück gegenübersaß war kreidebleich und starrte gebannt auf ihr Schälchen Haferbrei. Sie war nicht sonderlich gut im Apparieren und hatte die letzte Zeit noch häufig Fehler gemacht. als sie Harrys Blick bemerkte drehte sie sich von ihm weg und sah zu Pansy Parkinson hinüber, die in einer Ausgabe der Hexenwoche blätterte. Gegen Ende des Frühstücks füllte sich die Große Halle mit den Schülern der anderen Häuser und Jahrgängen, die erst sehr viel später mit ihrem regulären Unterricht beginnen würden. Harry schlenderte kurz zu Ginny hinüber. Sie wirkte übermüdet und Harry hatte den Eindruck als hätte sie gestern noch sehr lange an ihren Hausaufgaben gesessen, von denen er sie so liebevoll abgehalten hatte, als er sie spontan am Nachmittag in den Raum der Wünsche entführt hatte. Der Gedanke an gestern Nachmittag erregte ihn und er wünschte sich nichts sehnlichster, als sie bei der nächsten Gelegenheit wieder dorthin mitzunehmen. "Morgen," sagte er. Seine Begrüßung wirkte nach außen hin ruhig und gefasst, doch innerlich brodelte es. Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie liebevoll. Ihre Lippen schmeckten noch nach Erdbeermarmelade vom Frühstück. Harry sah sich kurz um und setzte sich zu ihr. "Und? Wie lange hast du gestern noch Hausaufgaben machen müssen?" fragte er nachdem sie sich eine Weile schweigend beäugt hatten, während seine Hände mit ihren spielten. Immer wieder streichelte er sie und wenn keiner zu ihnen hinüber sah, berührte er sanft ihre Oberschenkel unter ihren Händen. "Nun, ich habe ganze drei Stunden geschlafen..." sagte sie, "Wenn uns Professor McGonagall das nächste Mal so viel aufgibt...," Sie blickte in seine grüne Augen und lächelte ihn an, "Wie lange wirst du weg bleiben?" "Keine Ahnung?" gab Harry zurück, "Bis heute Nachmittag... warum?" Ginny senkte verlegen ihren Blick. "Wegen Samstag... Hogsmeade... Ich müsste da noch mal was mit Hermine klären, aber dann muss ich dich unbedingt noch mal sehen." Harry nickte und erhob sich. "Ich freu mich drauf," sagte er flüsternd, "Bis heute Nachmittag!" "Viel Glück," sagte sie, griff aber noch mal nach seiner Hand und zog ihn zu sich hinunter. Harry legte seinen Arm um sie und gab ihr einen schönen langen Abschiedskuss, bevor er sich auf dem Weg zum Klassenraum für Zauberkunst machte. *** Mit Hilfe von zwei Portschlüsseln gelangten die Slytherins zum Zaubereiministerium nach London. Die Sicherheitsvorkehrungen waren nach dem Versuch die Abgeordneten zu ermorden um einiges verschärft worden und es dauerte eine ganze Weile bis alle Schüler durch die Absperrung kamen. Sie folgten ihrer Lehrerin und fuhren in den zum Teil überfüllten Fahrstühlen in den sechsten Stock, wo sich dass Appariertestzentrum befand. Ein Mann wies die Schüler an sich an die Tische zu setzen. Er richtete ein paar allgemeine Worte an die Slytherins und verteilte schließlich die Prüfungsbögen. Harry las sich die Fragen durch und war sichtlich erleichtert. Er hatte sich das alles sehr viel schwieriger vorgestellt. Geduldig beantwortete er die Fragen und gab schon nach einer Stunde sein Pergament beim Prüfer ab. Er musste noch eine halbe Stunde vor der Tür warten, bis auch der letzte seinen Fragebogen ausgefüllt und abgegeben hatte. Danach wurden alle in einen anderen Raum geführt. Die praktischen Prüfungen wurden nacheinander abgenommen. Harry hatte das Glück schon als zweiter dran zu kommen. Der Prüfer stellte ein paar Fragen, dann bekam er fünf verschiedene Ziele aufgetragen, die er nach und nach per Apparieren aufsuchen musste. Harrys erster Ausflug führte ihn nach Inverness, sein zweiter nach Wales, das dritte Ziel war die Winkelgasse und so weiter. Der Prüfer begleitete ihn und am Zielort stand ein Zeuge, der genau beobachtete ob der Punkt auch wirklich erreicht war oder wie groß die Abweichung gewesen war. Als er am Ende, nach einer halben Stunde, wieder zurück ins Ministerium apparierte, sah der Prüfer ihn noch mal. "Mr. Potter, die Praxis ist bestanden, wenn Sie die Theorie auch so gut gemacht haben, dann können Sie noch heute ihren Schein bekommen." Harry lächelte und der Prüfer entließ ihn durch einen Seiteneingang, während eine junge Hexe, den nächsten Prüfling aus dem Wartezimmer holte. Jetzt hatte Harry viel Zeit, bis die letzte praktische Prüfung abgenommen werden würde. Er wollte sich nicht zu Blaise setzen, aber er durfte auch nicht zu den übrigen gehen. Vor Langeweile ging er den Gang auf und ab. Hätte er sich doch nur ein Buch mitgenommen,' dachte er. Schließlich setzte er sich doch auf die Bank und betrachtete ein großes Portrait, welches vor ihm an der Wand hing. Er kannte den Zauberer nicht, aber es müsste sicher jemand Bekanntes sein. "Hallo Harry," hörte er eine vertraute Stimme. Er sah auf und erkannte Arthur Weasley, "Machst du deinen Schein?" Harry beantwortete die Frage mit einem stummen Lächeln. "Bin schon fertig," sagte er ruhig, "Muss noch auf die anderen warten." Mr. Weasley nickte und hielt den großen braunen Umschlag, den er in der Hand hielt, hoch. "Ich bring den kurz weg," sagte er, "Wenn du willst können wir danach zusammen in der Cafeteria einen Kaffe trinken?" Harry nickte und Mr. Weasley verschwand um die nächste Ecke. Eigentlich hatte Harry keinen Bock darauf, aber es war besser, als mit den übrigen Slytherins hier herumzusitzen. Draco Malfoy kam mit einem Lächeln auf den Lippen durch die Tür. Harry brauchte gar nicht zu Fragen, wie seine praktische Prüfung abgelaufen war. Es hätte ihn schon sehr gewundert, wenn Draco durchgefallen wäre. *** Harry trank schweigend seinen Kaffee, während Arthur Weasley ihm noch mal ins Detail erzählte, wie der versuchte Anschlag vereitelt wurde und wie heftig die neuen Sicherheitsvorkehrungen seien. Er konnte nicht einmal mehr direkt in sein Büro apparieren und musste sich jeden morgen einer Inspektion unterziehen. Es kam niemand mehr in das Ministerium rein, der keinen plausiblen Grund hatte. Harry nickte gelegentlich, doch als Mr. Weasley auf Ron zu sprechen kommen wollte, blockte Harry ab. Er trank hastig seinen Kaffee aus, verabschiedete sich und ging zurück zu seinen Mitschülern. Zwei Slytherins fehlten noch. Bis auf Dora schienen alle ganz zufrieden zu sein. Dora schluchzte in einer Ecke in ein Taschentuch. Ihre Freundin Pansy Parkinson war die Letzte und konnte ihr jetzt nur schwer helfen. Harry setzte sich zu Theodor. "Und?" fragte dieser und blickte zu Harry hinüber. "Mmh,... ja," murmelte Harry, "glaub schon." Crabbe verließ den Prüfungsraum. Harry beobachtete ihn, wie er zu Draco und Goyle hinüber ging. Er könnte wetten, dass Crabbe der zweite hier war, der seine Prüfung nicht bestanden hatte, auch wenn dieser cooler reagierte wie Dora. Je weiter der Zeiger sich drehte, umso gespannter wurde die Stille, die sich nach und nach breit machte. Jeden Moment würden sie ihre Ergebnisse kriegen. Das Schweigen wurde unerträglich, einzig gestört von dem leisen Schluchzen von Dora, die immer noch abseits saß. "Ihr könnt reinkommen!" rief Pansy Parkinson glücklich und alle rafften sich auf und betraten den Raum. Der Prüfer machte ein paar abschließende Bemerkungen und verteilte die Apparierscheine. Die junge Hexe führte Dora und Crabbe von den anderen weg. Sie mussten in zwei Wochen noch einmal zur Nachprüfung antreten. *** Zurück in Hogwarts wurde er bereits sehnsüchtig von Ginny erwartet. Sie wartete gar nicht erst das Ergebnis ab, sondern fiel ihm um den Hals. Erst als sie von ihm abließ erkannte er Hermine und Simon, die sich in einer Ecke unterhielten. Sie hielt ein Arithmantikbuch in der Hand und zeigte ihm anscheinend irgendwelche Tabellen. Mit wenigen Worten erzählte er von seiner Prüfung. "Na, das ist ja super," sagte Ginny, umarmte Harry von hinten, und legte ihr Kinn auf seine Schulter. "Und ich weiß jetzt, dass ich mir ein gutes Buch mitnehmen muss," gab Hermine zu. Ginny berührte mit ihren Lippen Harrys Hals. Es kitzelte. Er trat einen kleinen Schritt beiseite und drehte er sich zu ihr um. Er küsste sie flüchtig. "Sag mal," sagte er und sah sie ernster an, "Was ist jetzt mit Hogsmeade?" Ginny senkte den Blick. "Nun, ähm... Hermine und ich haben da etwas geplant und..." fing sie an und sah verlegen zu Hermine hinüber. "Ginny und ich würden uns gerne im drei Besen mit euch treffen," sagte Hermine gefasster und sah auch Simon an. Simon zuckte mit den Schultern. "Von mir aus," sagte er, "Wann denn?" "Na ja, so gegen drei?" antwortete Hermine. "Was? Erst um drei?" fragte Harry entsetzt, "Da ist ja Hogsmeade schon fast wieder vorbei!" Ginny zog Harry zu sich hinüber. "Jetzt mach bitte keinen Aufstand," sagte Ginny und küsste ihn wieder am Hals, "Es soll doch eine Überraschung werden." Harry nickte. "Ihr Beide werdet doch die Zeit bis zum Treffen irgendwas anderes machen!" warf Hermine ein und sah die Herren erwartungsvoll an. "Da wird sich sicher was finden," sagte Simon und lächelte, "Darüber braucht ihr euch gewiss keine Sorgen machen." Harry strich eine Strähne von Ginnys Haar nach hinten und führte seine Lippen langsam an ihrem Hals entlang. Seine Hände zogen ihren Körper noch näher an sich heran. "Harry... lass das," sagte Ginny kichernd und schob ihn wieder von sich, "Nicht hier, nicht jetzt." Harry lächelte verlegen und trat noch weiter zurück und starrte auf den Boden. Er wollte sie wieder so nah an sich spüren, wie gestern, als sie einen Nachmittag ungestört waren. Aber sie distanzierte sich immer von ihm, wenn er zu weit ging. Sie schien noch nicht so weit zu sein und er musste es akzeptieren. "Hermine, du wolltest mir noch was zeigen," sagte Ginny, nachdem sie eine Weile schweigend ein paar Blicke ausgetauscht hatten. Hermine nickte geheimnisvoll und die beiden verabschiedeten sich. "Aus denen müsste man mal schlau werden," murmelte Harry kopfschüttelnd und ging neben Simon in Richtung Kerker, "Weißt du, was die beiden planen?" Simon nickte, doch er lächelte Harry nur an und schwieg. "Komm, sag es,..." sagte Harry ungeduldig. "Dann wäre es ja keine Überraschung mehr," sagte Simon und blieb stehen, "Aber keine Angst, das ist alles ganz harmlos,... wie Mädchen halt so sind in dem Alter." Harry nickte, doch insgeheim ärgerte er sich, dass Simon nicht mit der Wahrheit rausrückte. Harry schwieg. "Harry, kannst du mir deine Eule leihen?" fragte Simon, "Ich muss noch einen Brief verschicken." Harry nickte erneut. Während Simon sich dem Gang zur Eulerei zuwandte, folgte Harry den Treppen hinunter zum Slytheringemeinschaftsraum. Harry zog sich an diesem Abend früh in seinen Schlafsaal zurück und legte sich ins Bett. Das frühe Aufstehen und der ganze Stress wegen der Prüfung hatten ihn ausgelaugt und ihm fielen sehr schnell die Augen zu. *** "Und? Gehen wir gleich nach Hogsmeade?" fragte Simon Harry am Samstagmorgen beim Frühstück. "Warum nicht?" antwortete dieser und biss von seinem Brot ab. Sie waren Beide wieder recht spät dran. Die meisten waren schon gegangen. Er hatte Ginny und Hermine nur kurz gesehen. Hermine hatte ihre Schultasche mitgenommen, aber Harry bezweifelte, dass sie diesmal mit Büchern bepackt war. Beide taten noch geheimnisvoller und er glaubte, dass er noch nie so neugierig gewesen war wie jetzt. Irgendwie musste er die nächsten fünf Stunden noch vorüber bringen, bis er endlich wusste, was die beiden vorhatten. Harry beendete gerade sein Frühstück, als ein einzelner kleiner grauer Steinkauz in die Halle geflogen kam und sich vor Simon auf den Tisch niederließ. Er hatte einen Brief am Bein, der mit einem roten Siegel geschlossen war. Simon betrachtete eine Weile stumm den Umschlag, dann öffnete er ihn und las. "Sieht ziemlich offiziell aus," bemerkte Harry, als Simon den Brief beiseite legte. Simon nickte stumm und schob Harry den Brief hinüber. Sehr geehrter Mr. Lestrange, da sie schon vor einiger Zeit die Volljährigkeit erreicht haben, bekommen sie das Anwesen Ihrer Familie zu Eigen. Das Anwesen der Familie Lestrange in Culloden Moor; Moray Firth; 509 Cawdor wurde aufgrund der Beschlusses vom 08.12.19XX nach §... Es folgten eine ganze Menge Zahlen, Daten und Paragrafen durch die Harry aber nicht durchstieg. "Du hast ein Haus mit Grundstück?" fragte er und legte den Brief beiseite. Simon nickte. "Ja, es wurde meinen Eltern enteignet, als sie nach Askaban gekommen sind und wurde dann zur Verwaltung Lucius Malfoy anvertraut, zumindest bis ich volljährig bin," erklärte Simon, "Ich bezweifle allerdings, dass er in den letzten sechzehn Jahren auch nur einmal in da war..." "Warum nicht? Es scheint doch richtig was Großes zu sein." "Ja, schon," sagte Simon zögernd, "Eine riesige Villa, direkt am Moray Firth und der nächste Nachbar ist meilenweit entfernt." "Du freust dich aber nicht." stellte Harry fest. "Weißt du, ich war seit ich ein Kind war nicht mehr in diesem Haus. Ich weiß gar nicht, ob ich es überhaupt haben will..." sagte Simon leise, "Vielleicht steht es ja gar nicht mehr..." Harry schwieg. Er würde auch ein Haus erben, welches er nicht haben wollte. Simon stand auf. "Lass uns nach Hogsmeade gehen," sagte er resigniert und steckte den Briefumschlag ein. Harry nickte. Sie verließen das Schloss und schlenderten gemächlich den Weg hinunter in das kleine Städtchen. Harry hatte nichts, was er wirklich brauchte und auch Simon schien keinen Bock haben etwas einzukaufen. Das Wetter war ungemütlich. Der Himmel war bewölkt und es würde sicher bald anfangen zu regnen. "Sag mal Harry," sagte Simon plötzlich und blieb stehen, "Was hältst du davon, wenn wir uns das Haus mal ansehen?" "Was?" fragte Harry irritiert. "Nun, ich dachte, wir könnten eben mal nach dem Haus schauen, welches ich geerbt habe, nur gucken ob es noch steht." "Ich weiß nicht," sagte Harry zweifelnd, "Du weißt dass wir nicht apparieren dürfen." "Das ist doch scheißegal," warf Simon ein, "Seit ich meinen Schein gemacht habe, bin ich nur selten den ganzen Tag hier geblieben... Wir sind auch wieder zurück, wenn du Ginny triffst." "Warum machst du das nicht alleine?" fragte Harry. Ihm war etwas mulmig bei dem Gedanken, die Nähe von Hogwarts zu verlassen. "Erstens, wirst du dich ganz schön langweilen wenn du alleine durch Hogsmeade gehst und zweitens traue ich mich nicht..." sagte Simon, "Das Haus birgt sicher eine Menge Erinnerungen ... Ich würde ja auch gerne mit Severus dort hin, aber wer weiß wie lange das noch dauert, bis er wieder da ist," Simon seufzte, "Ich verspreche dir, wir sind allerspätestens zum Treffen mit den beiden Mädchen wieder zurück." Harry zögerte immer noch, nickte aber zustimmend "OK, aber wirklich nur kurz." Simon lächelte und holte noch mal den Brief aus der Tasche. Harry warf noch einmal einen Blick auf die Adresse und zog, immer noch zweifelnd, seinen Zauberstab hervor. Simon und Harry verzogen sich in eine Hofeinfahrt, wo man sie nicht direkt sehen konnte, dann verschwanden sie aus Hogsmeade. *** Harry bekam wieder festen Boden unter den Füßen und sah sich um. Er stand vor einem großen, eisernen Tor hinter dem sich das Anwesen der Lestranges befinden musste. Simon trat vor und öffnete es mit einem Zauber. "Wow," sagte Harry beeindruckt. Obwohl der Nebel einen Teil des Hauses verschluckte, war zu erkennen, dass das Haus riesig war. Der Boden unter seinen Füßen war feucht und die Gasse zum Haus hin war mit einigen zierlichen Erlen gesäumt. "Es ist ganz schön heruntergekommen," sagte Simon, der einige Meter vor dem Haus stehen geblieben war und das Haus betrachtete. Die Fassade war an einigen Stellen abgeblättert. Auf den Stufen zur Veranda lag viel Laub und das Moos hatte sich im laufe der Jahre an dem hölzernen Geländer entlang gewuchert. Vorsichtig trat Harry noch näher heran. Der Boden war übersät mit Dachziegeln, die der Wind vom Dach gerissen haben musste. Er stieg die Treppe zur Veranda hoch und die Stufen knarrten unter seinen Füßen. Dann drehte er sich zu Simon um, der immer noch das Haus betrachtete. "Daraus kannst du einiges machen," sagte er und sein Blick schweifte in die Ferne. Die Sonne versuchte verzweifelt das Gebiet zu beleuchten und Harry glaubte so etwas wie Meer am Horizont zu erkennen, doch er war sich nicht ganz sicher. "Das ist der Moray Firth, ein Ausläufer vom Loch Ness. Das offene Meer ist noch ein paar Meilen weiter, aber er ist hier schon sehr breit..." erklärte Simon und kam jetzt auch auf die Veranda, "Gehen wir rein?" Harry nickte. Er war bisher sehr beeindruckt von dem Haus und stellte sich vor, wie es wohl für Simon gewesen wäre hier aufzuwachsen. "Alohomora," flüsterte Simon und die Tür öffnete sich laut quietschend. Sie betraten einen sehr dunklen Flur. Die Wände, die einst wahrscheinlich weiß waren, wirkten vergilbt und an einigen Stellen blätterte die Tapete herunter. Harry zog seinen Zauberstab hervor und machte Licht. Simon ging geradeaus durch eine Tür und sie betraten einen riesigen Raum. "Das war unser Wohnzimmer," sagte er und schickte etwas Licht von seinem Zauberstab hinauf zu dem Kronleuchter. Die Wand zu Harrys linken bestand aus einem riesigen Bücherregal, welches voll war mit dicken, in Leder gebundenen Büchern. Einige Spinnenweben und eine dicke Staubschicht, ließen erkennen, dass seit Jahren niemand mehr ein Buch herausgenommen haben musste. Zu Harrys rechten war ein sehr großer Kamin über dem ein furchterregendes Bild von Bellatrix Lestrange hing. Ihre Augen schienen auf die beiden Eindringlinge gerichtet zu sein, doch kein Laut kam über ihre Lippen. Die Polstermöbel vor dem Kamin rochen modrig und der einst rote Samt wirkte durch den Staub matt und abgenutzt. Simon ging zögernd zum Kamin. "Schau mal," sagte er und nahm einen Bilderrahmen von dem steinernen Vorsprung. Harry trat zu ihm hinüber und sah einen kleinen Jungen. "Bist du das?" fragte Harry und starrte auf das Bild. Der Junge trug schwarze Kleidung, doch seine großen blauen Augen wirkten unnatürlich ernst. Simon stellte es wieder zurück und zog einen Vorhang beiseite. "Was für eine traurige Aussicht," sagte Simon seufzend, "Nichts als Wiesen, Erlen und Moor. Ständig Nebel..." Simon ging langsam wieder zurück zur Tür. Harry folgte ihm, Doch bevor er den Raum verließ, sah er automatisch noch mal zu dem Bild von Bellatrix Lestrange hinüber. Sie schien zu Lachen und ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Erschrocken drehte er sich um und folgte Simon die Treppe hinauf. Im oberen Stockwerk gab es mehrere Räume, die von dem Gang abgingen. Auch hier hingen einige Bilder an den Wänden. Er erkannte auf einem Lucius Malfoy. Ein anderes Bild zeigte zwei Jungen, wobei der eine vielleicht zwei war und der andere, blonde, vielleicht ein Jahr. "Ist das Draco?" fragte Harry neugierig. Simon wandte sich zu ihm um und nickte. Simon wollte gerade eine Tür öffnen, als er plötzlich inne hielt. "Was ist?" fragte Harry. Simon hob flüchtig den Zeigefinger vor seine Lippen und gebot Harry still zu sein. Harry lauschte und plötzlich hatte er den Eindruck Schritte zu hören. "Wir sind nicht alleine," hörte Harry Simons Stimme, "Unten ist jemand." Harry nickte stumm. Die Schritte schienen sich ihnen zu nähern und Harry glaubte, dass das Knarren, der Balken welches zu hören war, von der Treppe kam. "Hier rein," hörte Harry wieder und Simon öffnete ganz leise die Tür. Der Raum dahinter war rabenschwarz. Kein Licht drang hinein und als Simon die Tür hinter sich geschlossen hatte, war es so dunkel, dass er nicht mal mehr seine eigene Hand vor den Augen sehen konnte. "Expelliarmus!" Der Fluch durchbrach die Stille und er traf Harry hart. Harrys Zauberstab glitt ihm aus der Hand und er taumelte nach hinten. Während er fiel, stieß er gegen die Wand hinter ihm. Sie waren nicht allein. Irgendwo hier, war ein Mann. Harry kannte die Stimme, die den Fluch ausgesprochen hatte, doch er konnte sie nicht zuordnen. Harry hatte das dumpfe Gefühl, dass sie in eine miese Falle getappt waren. "Harry," hörte er Simon und spürte Simons kühle Hände, die ihm aufhalfen. "Danke," sagte Harry automatisch und seine Augen versuchten in die Dunkelheit zu spähen, "Simon, tu etwas." sagte Harry ängstlich, "Wo ist mein Zauberstab." Simon gab keine Antwort. Die Stille war grausam. Harry drehte sich panisch um, wollte zurück zur Tür und wenn möglich fliehen. Er tastete sich an der Wand entlang. "Simon, bitte!" flehte Harry. "Lumos," ertönte die Stimme einer Frau. Es wurde hell, noch bevor er sich umdrehte, wusste er, dass es sich um, die von Bellatrix Lestrange handelte. Er sah sich um und erblickte mehrere Personen. Simon stand gar nicht so weit weg von ihm. In seiner Nähe stand Lucius Malfoy und fast neben Harry war Wurmschwanz, der vor der geschlossenen Tür stand. Simon regte sich nicht, sondern starrte auf eine Person, die in der Ecke stand. Obwohl Harry sie nicht erkennen konnte, wusste er, dass es Lord Voldemort war. "Simon!" rief Harry, "Jetzt tu endlich was!" Voldemort drehte sich um und Harry spürte einen stechenden Schmerz auf seiner Stirn, als seine Augen in die roten Augen des dunklen Lords blickten. Harry wandte seinen Blick von ihm ab. Hastig sah er auf den Boden und suchte seinen Zauberstab. Er erblickte ihn und hatte keine Chance ihn zu erreichen, da er dafür an Bellatrix vorbei musste. Harry sprang zu Simon hinüber und wollte ihm den Zauberstab entreißen, um endlich etwas zu tun. Doch Simon stieß Harry von sich weg. "Lass das," zischte er. Harry stürzte ein zweites Mal auf den Boden. Seine Augen weiteten sich vor entsetzen, als er in die kalten Augen seines Freundes blickte. Eine Hand packte Harry fest von hinten am Kragen und zog ihn auf die Beine. Lucius Malfoy hatte ihn fest im Griff und sein Zauberstab war gefährlich nah an Harrys Kehle. Voldemort trat nun in die Mitte des Raumes, warf schweigend einen Blick zu Harry, dann zu Simon. Simon drehte sich kurz zu Harry um und ein hämisches Grinsen huschte über seine Lippen, bevor er sich vor Voldemort auf die Knie fallen ließ und seinen Kopf demütig senkte. "My Lord," sagte er klar und deutlich, "Auftrag erfolgreich ausgeführt," ***** tbc **** Ja, ja, jetzt dürft ihr schimpfen... Tut euch keinen Zwang an, und schreibt eure Meinung. Ihr seid irritiert?... Besser gefragt, wer von euch hat mit etwas derartigem gerechnet? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)