Das Haus des Phönix von Altron (Harrys 6. Schuljahr in Slytherin!!!) ================================================================================ Kapitel 14: Corpus Inflamare ---------------------------- Vorsicht wieder nichts für zarte Gemüter!!! ... aber für Adult nicht genug (das kommt noch früh genug...) Komm etwas näher, und hör was ich zu sagen habe, brennende Worte des Zorns, des Hasses und der Verzweiflung. (Lacrimosa) *** Corpus Inflamare Harry schlief sehr unruhig und war alles andere als ausgeschlafen, als er am nächsten Morgen zum Unterricht ging. Er machte sich Gedanken darum, wie Ginny auf seinen Brief reagieren würde. Er hatte nicht gefrühstückt, da er so nervös war, dass er wahrscheinlich sowieso nichts runter bekommen hätte. Außerdem wäre er Ginny in der Großen Halle über den Weg gelaufen. Er war sehr unkonzentriert im Unterricht, aber scheinbar schien dies niemand zu bemerken. Verstohlen warf er Hermine einen Blick zu. Wusste sie von seinem Brief? Hatte Ginny es ihr schon erzählt? Es würde ihn nicht wundern, aber Hermine schenkte ihre Aufmerksamkeit Professor Snape, der gerade einen Monolog über höchstpotente Zaubertränke hielt. Harry konnte seinen Worten nicht folgen und anstatt Stichpunkte zu notieren, zeichnete er gedankenverloren Herzchen auf sein Pergament. 'Gut dass er so weit vom Lehrerpult entfernt sitzt,' dachte er. Es wäre überaus peinlich, wenn Snape Harrys Notizen sehen könnte. Zum Glück waren Kräuterkunde und Verteidigung gegen die dunklen Künste um einiges spannender und in beiden hatten sie auch einen praktischen Teil, so dass Harry von seinen Gedanken an Ginny abgelenkt wurde. Professor Flitwick hatte mit dem Patronus angefangen. Harry hatte eigentlich keinen Bock darauf, wollte nichts mehr von Dementoren wissen oder hören, doch als die Klasse sich zu den praktischen Übungen hinstellte, versuchte Harry auch sein Bestes. Der Hirsch kam aus seinem Zauberstab geschossen, drehte sich einmal im Kreis und verschwand wieder. Harry war ein wenig irritiert, dass er ihn ohne Probleme immer noch beschwören konnte, aber er beließ es dabei, setzte sich die restliche Stunde an den Rand des Unterrichtsraumes und betrachtete die anderen. Hermine war ebenfalls bereits erfolgreich gewesen und half Neville ein wenig indem sie ihm Tipps gab. Als auch der Unterricht am Nachmittag beendet war, konnte er sich nicht länger vor Ginny verstecken. Er wollte wissen, wie sie auf den Brief reagiert hatte, auch wenn er Angst davor hatte, aber er machte sich auf den Weg sie zu suchen. Schließlich entdeckte er sie in der Nähe des Portraits von der fetten Dame. Offenbar kam sie gerade aus dem Gryffindorturm, oder wollte dorthin zurück. "Hi Ginny," er war von sich selbst überrascht. Er war unerwartet locker, als er zu ihr trat. "Harry," brachte sie nur heraus und ihre Wangen färbten sich in ein zartes Rosa. Verlegen wich sie seinem Blick aus und starrte auf den Fußboden neben Harry. "Hast du meinen Brief bekommen?" fragte er unsicher. Er wusste in dem Moment schon nicht mehr, was er sagen sollte. Er hatte gehofft sie würde vielleicht anfangen zu reden, aber sie nickte nur stumm. "Ich... mmh... hast du ... ähm..." er brach ab. Sein Gehirn war nicht mehr in Lage einen gescheiten Satz zu bilden. "Der Brief war echt süß," sagte Ginny schließlich um die peinliche Stille zu unterbrechen, "Ich habe mich so darüber gefreut!" Harry trat einen Schritt näher an sie heran. Ihre Augen trafen sich und Harry konnte wieder kurz in ihre Gedanken schauen. Sie hatte sich riesig gefreut, fast geweint, aber er konnte auch Hermine sehen, wie sie ernst daneben stand und das letzte was er sah, war eine tiefe Beunruhigung. "Ginny," sagte er ernst, "Was hat Hermine dir gesagt?" Ginny sah ihn erschrocken an. "Na ja, ich... ähm... soll mit dir reden," sagte sie ein wenig ängstlich. Es hat nichts mit den Brief zu tun, es ist mehr wegen Simon." Damit hatte Harry nun wirklich nicht gerechnet. Misstrauisch sah er sie an. "Was ist mit Simon?" fragte er. "Ist dir eigentlich aufgefallen, dass Beide am Weihnachtsball zur gleichen Zeit verschwunden sind?" Harry nickte und dachte an die ganze Zeit, die er mit Ginny allein verbracht hatte. "Sie vermutet, dass Simon irgendetwas mit ihr gemacht hat, irgendetwas böses." sagte Ginny. "Na toll, jetzt fängt Hermine auch noch an, ihm etwas zu unterstellen!" sagte Harry leicht genervt, "Wo ist sie?" "Ich glaube sie wollte in die Bibliothek!" sagte Ginny verunsichert. Harry wandte sich von Ginny ab und machte sich auf den Weg dorthin. Ginny kam hinterher. Sie sagte irgendetwas, aber Harry achtete nicht auf sie. Hörte das denn nie auf? Jetzt war Simon wieder im Ansehen der Anderen gestiegen, dann fing wieder irgendjemand anders an, ihn zu verdächtigen. Warum konnten sie ihn nicht in Ruhe lassen? Mit einer Menge Wut im Bauch betrat er die Bibliothek. Hermine saß mit Ron an einem Tisch in der Ecke. "Was ist jetzt schon wieder mit Simon?" sagte er gereizt und warf Ron einen verächtlichen Blick zu. Ron sah erstaunt erst zu Harry, dann zu Hermine. Er hatte ein Arithmantikbuch vor sich liegen und einige Pergamentbögen mit Skizzen und Tabellen. Anscheinend hatte Hermine Ron etwas erklärt, aber Harry war es egal was sie taten. Er wollte wissen, was Simon dieses Mal vorgeworfen wurde. "Harry beruhig dich," sagte Hermine nervös, "Setz dich!" Harry wollte nicht. Seine schlechte Laune hatte ihn fest im Griff, doch schließlich folgte er ihrer Aufforderung. "Weißt du, der Weihnachtsball. Ich war völlig durcheinander, ich hatte keine Ahnung was passiert war," Harry nickte, das war nichts neues. "Meine Erinnerungen sind nach wie vor weg, aber ich hatte vor ein paar Tagen einen Traum und je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr glaube ich, dass Simon nicht so unschuldig ist, wie er sich gibt." "Warum?" fragte Harry und vermied es die anderen anzusehen. "Also in meinem Traum, war ich in einem Raum. Ich weiß nicht wo, aber er muss hier in Hogwarts sein und es war Weihnachtsball. Ich habe Simon gesehen. Er hat gelacht und mir drohend den Zauberstab auf die Brust gesetzt." "Hermine, das war ein Traum." versuchte Harry sie zu beschwichtigen. "Nein, ich glaube nicht! Harry ich kann es dir nicht genau sagen, wo der Traum herkommt oder was Simon genau gesagt hat, aber seine Augen,..." sie sah sich vorsichtig um, "Hast du ihn jemals Lachen gesehen? Kalt und diabolisch! Er ... er wollte mich töten, aber er durfte es nicht und dann erst der Kuss..." Harry verdrehte die Augen. "Du bist ja nur enttäuscht, dass er dich nicht will!" warf Harry genervt ein. "Nein, Harry, der Kuss... er war kalt, eiskalt!" "Du warst an dem Abend nicht mehr ganz bei dir!" sagte Harry ein wenig milder, "Aber das ist kein Grund Simon wegen eines Filmrisses zu beschuldigen. Du warst betrunken!" "Hermine und betrunken?" mischte Ron sich ein, "Das glaubst auch nur du!" "Ist ja klar, dass du auf ihrer Seite stehst," sagte Harry gereizt, "Du hasst ihn, obwohl du ihn nicht kennst!" "Du glaubst gar nicht wie ich ihn kenne! Immer wenn er in meiner Nähe ist muss ich an grausame Sachen denken! Ich weiß nicht, wie er das tut, aber ich denke, dass er mich Glauben macht, er sei ein Todesser!" "Simon ein Todesser, dass ich nicht lache," sagte Harry, "Warum hat er noch nicht versucht mich zu töten? Warum lehrt er mich Okklumentik?" "Wie gut bist du denn nun in Okklumentik? Ist er ein besserer Lehrer als Snape?" fragte Ron genervt. "Ich habe Fortschritte gemacht. Wir fangen bald mit Legilimens an!" erklärte Harry genervt. Er hätte schreien können, aber er tat es nicht, sondern versuchte seine Fassung zu bewahren. "Ich habe noch etwas," sagte Hermine, "Schon mal was von einem Legilimentikerkuss gehört?" "Ja," sagte Ron, "Wieso?" "Sie sollen kalt sein!" sagte Hermine "Hermine," fing Harry erneut an Simon zu verteidigen, "Du hast ihn geliebt, er hat dich abgewiesen! Du bist völlig durcheinander." "Wenn hier einer durcheinander ist, dann bist du es!" sagte Ron nun sehr aufgebracht. "Wann willst du uns glauben? Wenn er seine Maske fallen lässt und es zu spät ist?" "Du bist ja verrückt!" sagte Harry mindestens genauso gereizt, "Du bist es doch gewesen, der Hermine irgendetwas ins Ohr geflüstert hast! Hermine mag Simon. Du hast..." "Das muss ich mir jetzt nicht gefallen lassen! Tu doch was du willst, aber ich habe dich gewarnt, von Anfang an!" schrie Ron wütend, stand auf und verließ die Bibliothek. Sobald die Tür sich hinter Ron geschlossen hatte, ebbte die Wut in Harry ein wenig ab und er sah schweigend zu Hermine und Ginny, aber auch sie sagten nichts. Harry war sich nicht sicher, ob Hermine tatsächlich von Ron überredet worden war Sie machte einen sehr sicheren Eindruck, was ihre Meinung zu ihrem Traum anging. Er mochte nicht darüber nachdenken. Es war nicht die erste Warnung, die er bekommen hatte. Was war, wenn Simon, tatsächlich ein Todesser war? Harry schob den Gedanken beiseite. Warum sollte er? Er hätte Harry nie und nimmer Okklumentik gelehrt, wahrscheinlich hätte er Harry gleich getötet, als er ihm die Gelegenheit dazu gegeben hatte. Nein, das passte alles nicht zusammen, das konnte nicht sein. "Ich weiß nicht. Ich komme zu einem anderem Schluss," sagte er schließlich, "Ich traue ihm, warum sollte er das alles nur spielen?" "Keine Ahnung," sagte Hermine, "Er ist sehr nett, aber ich bin mir nicht mehr so sicher! Sein Lachen, seine Augen, er..." "Harry," drang Simons Stimme in sein Ohr. Sie klang schmerzverzerrt. Er schrie. "Hilf mir!" "Simon!" rief er entsetzt. Hermine und Ginny sahen ihn ratlos an. Er sprang auf, zog seinen Zauberstab aus der Tasche und rannte los. "Simon wo bist du?" fragte er in Gedanken. "Harry, was ist los mit dir?" fragte Ginny, die ihm folgte. "Simon ist in Gefahr," erklärte er kurz, "Wo bist du?" wiederholte er. "Siebter Stock, dritter Korridor..." Simons Stimme in seinem Kopf verstummte plötzlich. Harry beschleunigte seinen Schritt. Er hörte hinter sich die Schritte von Hermine und Ginny. Hastig stieg er die Stufen hinauf. "Dritter Korridor, links oder rechts?" dachte Harry, doch er bekam keine Antwort. Er wandte sich an Ginny und Hermine. "Wir müssen ihn finden! Er ist irgendwo hier oben!" sagte er panisch, "Simon, warum antwortest du nicht?" Doch dieser blieb stumm. Harry rannte in den Gang nach rechts, Hermine nach links, Ginny rannte gerade aus. und versuchte es einen Korridor weiter. Simon war nirgends zu finden. Er rannte zurück zum Ausgangspunkt. Hermine war auch schon auf dem Rückweg, auch sie hatte ihn nicht gefunden. "Harry was ist los," fragte sie, doch Harry konnte nicht antworten, denn in dem Moment hörten sie Ginny entsetzt aufschreien. Harry warf Hermine einen kurzen Blick zu und rannte los. Ein grelles Licht ließ ihn stoppen. Ginny stand da und starrte auf etwas, das vor ihr sein musste. Harry konnte es nicht sehen. Erst als er um die Ecke bog, sah er einen Körper auf dem Boden liegend, der fast gänzlich von weiß-blauen Flammen verschlungen wurde. "Simon," dachte er entsetzt. "Finite Incantatem," schrie Hermine und ein gelber Lichtstahl durchbrach das kalte Licht der Flammen. Sie lösten sich von einem Moment zum nächsten auf. Simon blieb regungslos am Boden liegen. Seine Kleidung war fast gänzlich durch das Feuer verbrannt, seine Haut warf Blasen und war stark gerötet. Der beißende Geruch von verbranntem Fleisch lag in der Luft. Harry näherte sich ihm und drehte den leblosen Körper auf den Rücken. Der Oberkörper, Arme, Hände und ein Teil des Gesichts waren von den Flammen entstellt worden. Und Harry konnte kein Anzeichen auf Leben erkennen. Simons Augen waren fest geschlossen. "Bitte Simon," flehte Harry, "Was steht ihr hier rum?" fuhr er Ginny und Hermine an und Tränen standen in seinen Augen, "Holt einen Lehrer, schnell!" Ginny und Hermine wandten sich von dem Anblick ab und waren keine Sekunde später aus seinem Blickfeld verschwunden. "Simon," versuchte er erneut, doch es war aussichtslos, nichts regte sich, "Bitte, du darfst nicht tot sein." Harry versuchte mit seinen Händen das Herz zu ertasten, vielleicht schlug es noch. Die Haut fühlte sich sehr warm an. Beim Berühren der Haut, platzten einige Blasen und eine Mischung aus Blut und etwas anderem lief hinaus. Doch Harry achtete nicht darauf. Simons Herz schlug kaum merklich, und Harry stellte eine schwache Atmung fest. 'Er braucht dringend Hilfe,' dachte er. Tränen liefen ihm über die Wangen. Voller Verzweiflung hielt er seine Hand flach auf Simons Brust. "Atme Simon, nicht aufhören. Es kommt sicher gleich Hilfe," flüsterte er, "Madame Pomfrey kriegt dich wieder hin. Du wirst schon sehen, aber bitte,... bitte nicht sterben" Es schien eine Ewigkeit zu dauern. Harry sprach leise mit Simon, die Atmung immer kontrollierend. Harry spürte dass Simon langsam schwächer wurde. Die Atmung war kaum noch zu spüren. "Beeilt euch," rief Harry, als er Schritte auf dem Gang hörte, die sich ihm näherten, "Er hält nicht mehr lange durch." "Mr. Potter, was..." Professor McGonagall kam um die Ecke und erschrak. Harry wusste bei ihrem Anblick, dass sie nur durch Zufall hier war. Ginny und Hermine hatten sie verpasst. Sie hockte hastig neben Simon nieder und überprüfte automatisch Puls und Atmung. "Er lebt!" sagte McGonagall erleichtert, aber sie zog trotzdem ihren Zauberstab aus der Tasche und murmelte ein paar Worte. Danach wurde Simons Atmung wieder kräftiger. "Wer ist das?" fragte sie. "Simon Lestrange," antwortete Harry. "Helfen Sie mir ihn in den Krankenflügel zu bringen!" sagte Professor McGonagall fordernd und beschwor eine Trage. Harry nickte und hob Simon Körper auf das Gestell. Harrys Hände waren über und über mit Blut beschmiert und Simon war schwer. Ginny und Hermine, gefolgt von Professor Snape kamen hinzu. Ginny jappte ganz schön. Sie schienen durch das ganze Schloss gelaufen zu sein. "Ging nicht schneller," erklärte Hermine völlig außer Atem, aber dann sah, sie, dass Professor McGonagall bereits anwesend war. "Ist er ... ist er tot?" fragte Ginny und sah entsetzt auf die Trage hinunter. "Nein," antwortete Harry erleichtert, "Nur bewusstlos." Snape beschwor eine Decke und legte sie auf Simons fast nackten Körper, dann machten sie sich alle auf den Weg zum Krankenflügel. Snape, der, wie Harry fand sehr blass und bedrückt wirkte, voran, Harry, Ginny und Hermine gingen neben Simon her und Professor McGonagall bildete das Schlusslicht und dirigierte mit ihrem Zauberstab die Trage. Madame Pomfrey erschrak, als sie auf Simon hinunter sah. Sie und Professor Snape legten ihn vorsichtig auf ein Bett, dann hastete sie in einen Nebenraum und kam mit einer Menge Binden und einem Kessel, der mit einem Zaubertrank gefüllt war, wieder hinaus. Mit einem Blick auf die drei Schüler sagte sie: "Vielleicht solltet ihr gehen!" "Ich bleibe bei ihm," sagte Harry entschieden. "OK, aber die Mädchen können auf keinen Fall bleiben." Ginny und Hermine wandten sich zum Gehen. "Einen Moment bitte," sagte Snape scharf und folgte ihnen. Professor McGonagall beschwor ein Wandgestell, das den anderen den Blick auf Simon verdeckte, dann verließ sie mit den anderen den Krankenflügel, um Dumbledore über den Vorfall zu informieren. "Mr. Potter," sagte Madame Pomfrey, "Wenn sie darauf bestehen, bei ihm zu bleiben, könnten sie mir eventuell einen Moment helfen?" Harry nickte und umging das Wandgestell und stand nun hilflos neben dem Bett. "Sie können, die Binden mit dem Zaubertrank tränken. Wir müssen die gesamte verbrannte Haut mit Binden einwickeln." Harry nickte, nahm eine Rolle mit einem Verband und hockte sich neben den Kessel. "Werden Sie ihn wieder hinkriegen?" fragte er interessiert. "Wenn wir Glück haben, wird er nicht einmal eine Narbe davon tragen, aber es wird dauern." Harry nickte stumm. Madame Pomfrey entfernte mit ihrem Zauberstab, die restlichen Fetzen, die von Simons Kleidung übrig geblieben waren, dann nahm sie den Verband entgegen, den Harry ihr hinhielt. Sie wickelte diesen vorsichtig um die rechte Hand, jeden Finger einzeln. Schweigend tauchte Harry weitere Binden in den Trank und Madame Pomfrey umwickelte beide Arme und Hände. "Beim Oberkörper müssen sie mir jetzt helfen," sagte sie. Sie erklärte kurz was sie vor hatte und Harry ging auf die andere Seite des Bettes und setzte den immer noch bewusstlosen Simon auf. Schnell und sicher wickelte sie den Verband um Simons Oberkörper. Als dieser wieder lag nahm sie ein großes Tuch, tränkte es mit dem Trank und legte es auf die vom Feuer stark betroffene rechte Gesichtshälfte. "Wie geht es ihm?" fragte Snape, der in dem Moment zu ihnen trat. Er war immer noch unnatürlich blass. "Er wird es überleben! Ich muss noch ein starkes Schmerzmittel holen, dann sind wir soweit, dass wir ihn aufwecken können." Snape nickte gequält und Madame Pomfrey rauschte davon. "Wer war das?" fragte Snape in seiner gewohnten Schärfe und betrachtete Harry eindringlich. "Ich weiß nicht, Sir. Ginny hat ihn gefunden, aber der Gang war bereits leer," sagte Harry wahrheitsgetreu. "Keinen Verdacht?" fragte Snape weiter. Harry dachte an Ron. Er wusste nicht, ob er ihm etwas derart grausames zutrauen würde. "Nein, Sir." sagte er. *** Madame Pomfrey trat wieder hinzu. Sie richtete ihren Zauberstab auf Simon und murmelte unverständliche Worte. Simon öffnete seine Augen. Sein Blick war schmerzerfüllt, aber Madame Pomfrey tröpfelte etwas von dem Schmerztrank in seinem Mund und er schien augenblicklich ruhiger zu werden. "Simon, wie geht es dir?" fragte Snape und vergaß seine Distanz, die er sonst ihm gegenüber pflegte, wenn andere Schüler in der Nähe waren. Simon sagte nichts. Er versuchte ein Nicken, doch es schien ihm weh zu tun, also ließ er es bleiben. Snape, sah nun zu Madame Pomfrey auf. "Brauchen Sie noch mehr von dem Combusto-Trank?" Sie nickte, "Ich werde jetzt kurz mit Dumbledore sprechen müssen, danach werde ich Ihnen noch einen Kessel zubereiten." Daraufhin verließ Snape den Krankenflügel. "Mr. Potter, Sie bleiben bei Mr. Lestrange. Ich muss bei Mr. Caulwell die Verbände wechseln, wenn ihnen irgendetwas auffällt, sich sein Zustand verschlechtert, rufen sie mich bitte. Sofort!" Harry nickte und sie verschwand aus seinem Blickfeld. Er senkte seinen Kopf. Simon war fast gänzlich in Verbände eingewickelt und konnte sich vor lauter Schmerzen immer noch nicht bewegen. "Harry, ... Danke!" hörte er Simons Stimme, "Ich wusste nicht, ob ich noch die Kraft hatte, dich zu rufen!" "Wer hat das getan?" fragte Harry, obwohl er sich nicht sicher war, ob er es wirklich hören wollte. "Ron! Er kam hinter mir her. Ich hatte keine Chance! Habe zu spät seine Wut erkannt und als ich dann meinen Zauberstab zur Verteidigung hatte war es zu spät!" hörte er Simon wieder sagen, "Er ist verbrannt." Harry wusste erst nicht was er sagen sollte. Ron, warum? Das passte nun überhaupt nicht zu ihm. "Ich hatte ihn schon verdächtigt," sagte Harry, "Aber ich ...ich fass es nicht." "Ihr habt über mich geredet, stimmt's?" "Ja," gab Harry zu und dachte erneut an Hermines Anschuldigungen. "Was denkst du darüber?" fragte Simon und die Stimme in seinem Ohr wirkte erschöpft. "Nun, ich weiß es nicht, aber ich glaube es nicht." "Ja," sagte er, "Ich bin kein Todesser. Das stimmt! Wenn die anderen auch so denken würden wie du, könnte ich glatt ein ruhiges Leben führen." Harry nickte. "Tut es sehr weh?" fragte Harry um das Thema zu wechseln. "Es ist besser geworden, aber ich wage nicht mich zu bewegen, nicht zu sprechen. Die Schmerzen würden wiederkommen." Sie unterhielten sich noch eine Weile. Madame Pomfrey kam nach etwa einer Stunde wieder zu ihnen. Sie gab ihm noch einmal Schmerztropfen. Eine weitere Stunde später brachte sie den Kessel wieder ans Bett. Die Verbände mussten gewechselt werden. Harry musste mit Erstaunen feststellen, dass viele Brandblasen ein wenig zurückgegangen waren und die Haut nicht mehr so rot war, wie noch vor zwei Stunden. "Es wird drei oder vier Tage dauern, bis die Haut sich vollständig von dem Angriff erholt hat," erklärte sie. Dann verließ sie die beiden kurz und kam mit einer Schüssel heißer Suppe wieder. Simon wurde im Bett aufgesetzt, aber da beide Hände dick in feuchte Tücher und Verbände eingewickelt waren, konnte er nicht einmal selbstständig Essen. "Ich komme, nach dem Essen wieder," sagte er zu Simon. Dieser versuchte ein Lächeln, doch es misslang und der Schmerz schien für kurze Zeit seinen Körper zu durchdringen. "Bis später," hörte Harry seine Stimme und wandte sich von Simon und Madame Pomfrey ab. *** Harry ging betrübt zum Abendessen. Warum hatte Ron das getan? Immerhin hatte Snape nach dem Vorfall mit Owen dem Täter den Schulverweis angedroht. Wenn Snape herausfand, dass Ron für den Angriff von Simon verantwortlich war, dann würde er kein Erbarmen zeigen. Er würde Ron hochkant aus der Schule werfen und Harry konnte sich nur zu gut vorstellen, wie Rons Eltern darauf reagieren würden. Harry biss ein paar Mal von seinem Brot ab, doch er hatte eigentlich keinen Hunger. Er wagte es nicht zum Phönixhaustisch hinüber zu sehen. Er hatte keine Ahnung, wie er reagieren würde, wenn er Ron sah, aber er war sicher, dass er in irgendeiner Art ausrasten würde. *** Die nächsten Tage verbrachte er meist im Krankenflügel. Der Unterricht ging an ihm vorbei und es war nichts Außergewöhnliches daran, wenn er aus einer Stunde herauskam und nicht wusste, worüber der Lehrer eigentlich geredet hatte. Simon war auf dem Weg zur Besserung. Am zweiten Tag hatte er wieder angefangen zu sprechen. Zwar schien es immer noch schmerzhaft zu sein, doch es wurde besser. Immer wenn Professor Snape zu Simon kam, verließ Harry den Raum. Nicht aus Höflichkeit, sondern, weil er die Gegenwart von Snape nicht ertragen konnte. Doch er ging nie weit weg. Er hoffte jedes Mal inständig, dass Snape nicht wutentbrannt den Krankenflügel verließ und sich auf die Suche nach Ron machte. Doch dies war nie der Fall. Simon schien sein Wort zu halten. Harry hatte ihn gebeten, Ron nicht zu verpetzen und Simon tat dies nicht. Ein weiterer Beweis, dass er nicht der Bösewicht sein konnte, für den man ihn hielt. *** Harry hatte Ron nur einmal gesehen. Er saß alleine in der Großen Halle am Ende des Phönixhaustisches. Er war unnatürlich blass und starrte auf seine Schale mit Porridge, doch er aß nichts. 'Du hast allen Grund dir Vorwürfe zu machen!' dachte Harry. Ron sah auf und starrte entsetzt Harry an. Hatte Harry tatsächlich seine Gedanken in ihn hinein projiziert? Harry konnte Rons Augen sehen und sie schienen ängstlich zu sein. Schnell wandte sich Ron um und sah zum Lehrertisch hinauf, wo Professor McGonagall und Professor McPherson sich unterhielten und gelegentlich ihre Blicke über die Menge schweifen ließen. Harry wandte sich von ihm ab. Er spürte seine Wut und den Hass gegen Ron in sich aufsteigen, doch er wusste, dass die möglicherweise blinde Wut, in die er geraten würde, wenn er weiter über Ron nachdachte, auch ihm selbst schaden würde. Immerhin waren Lehrer vor Ort. *** Am vierten Tag nach dem Angriff auf Simon war von den Blasen, die das Feuer geworfen hatte nichts mehr zu sehen, doch Simon spürte immer noch ein Brennen auf der Haut und er war insgesamt körperlich noch sehr schwach. Harry war noch vor der ersten Unterrichtsstunde bei ihm gewesen. Madame Pomfrey, die gerade das Frühstück ans Bett brachte, erwähnte, dass Simon spätestens am nächsten Tag den Krankenflügel verlassen könne. Harry verabschiedete sich schließlich von Simon und rannte hinunter zu den Klassenräumen für Zauberkunst. Völlig außer Atem erreichte er die Tür. Die anderen hatten bereits angefangen. *** Als er eintrat, wurde er von Professor McPhersons strengen Blick begrüßt, doch sie sagte nichts. Schweigend setzte Harry sich auf einen freien Stuhl und sie fuhr fort. Das Apparieren, welches sie gerade lernten, war eine sehr schwierige Sache, da es in erster Linie eine Kopfsache war. Beinahe einen Monat lernten sie jetzt schon geographische Details, der näheren Umgebung, welches Harry sehr zu schaffen musste, aber wenn er es nicht lernte, konnte es durchaus passieren, dass er, wenn er einen Fehler machte, statt am Ufer in der Mitte eines Sees wieder auftauchte. "Also," fragte Professor McPherson, "wenn ich in die Winkelgasse apparieren will, wie lautet der korrekte Code?" Dem folgte allgemeines Schweigen. Harry sah zu der Lehrerin auf. Er wusste lediglich, dass es in der Winkelgasse einen Apparierplatz gab, aber er konnte nichts über die genauen Koordinaten, noch über den dazugehörigen Code sagen. Er ließ seinen Blick durch die Klasse schweifen. Niemand meldete sich. 'Moment mal?' stoppte er seine Gedanken. 'Nicht einmal Hermine?... Hermine!' dachte Harry. Doch als er erneut in die Gesichter seiner Klassenkameraden blickte, musste er feststellen, dass sie gar nicht da war. Harry schüttelte ungläubig den Kopf. Das passte ganz und gar nicht zu ihr. Er hatte sie seit Tagen nur im Unterricht gesehen, da er seine ganze Freizeit bei Simon im Krankenflügel verbracht hatte. Nur einmal hatte er nach dem Unterricht kurz ein Wort mit ihr gewechselt. Sie wusste nicht, dass Ron Simon attackiert hatte, obwohl sie es vermutete. Sie hatte sich nach Simon erkundigt. Trotz des ungeheuerlichen Verdachts, den sie geäußert hatte, mochte sie ihn immer noch und war über den Vorfall sehr bestürzt, doch sie wagte es nicht Simon unter die Augen zu treten. Die Skepsis, dass vielleicht doch etwas Wahres an ihrem Traum sein könnte hielt sie davon ab, ihn im Krankenflügel zu besuchen. Hermines Abwesenheit in Zauberkunst irritierte Harry sehr und es fiel ihm schwer dem Unterricht zu folgen. Nach dem Unterricht ging er zu Neville, der gerade gehen wollte. "Neville, wo ist Hermine?" fragte er ihn und hielt ihn am Umhang fest. "Ich weiß nicht, habe sie seit gestern Abend nicht mehr gesehen," antwortete dieser und ging. *** In Muggelkunde schaffte er es, nicht an Hermines Fehlen zu denken. Ihr ging es vielleicht nicht gut, war erkältet oder so. Wenn etwas mit ihr passiert wäre, hätte er es sicher schon von irgendjemandem erfahren. Er hatte sich wie immer sehr gut während des Unterrichts amüsiert. Draco hatte versucht sich mit einem Muggelfön die Haare zu trocknen. Danach waren seine Haare ein wenig gewöhnungsbedürftig. Sie erinnerten Harry an einen Wischmopp. Als er den Unterricht verließ würde er von Ginny überrascht, die sich wartend an die Wand gelehnt hatte. Als er den Klassenraum verließ, kam sie auf ihn zu. "Ginny, was machst du hier," stotterte er. "Na ja, ich wollte dich mal wieder sehen und da du wahrscheinlich wieder auf dem Weg zu Simon bist..." Harry lächelte verlegen und ging neben ihr her. "Wie geht es ihm?" fragte Ginny interessiert. "Ganz gut, er kann morgen wieder raus," antwortete er. "Owen war heute auch das erste mal wieder im Unterricht," erzählte Ginny, "Wir haben mit den Ravenclaws zusammen Verwandlung gehabt." "Gibt es eigentlich schon einen Täter?" fragte Harry interessiert. "Nein, ich glaube auch nicht, dass irgendein Slytherin blöd genug ist und seine Tat offen zugibt." sagte Ginny, "Hat Simon denn irgendetwas über seinen Angreifer sagen können." "Mmh,... ja." gab Harry zu. Er wusste nicht ob er ihr wirklich die Wahrheit sagen sollte. Sie würde ausrasten und dann würde es vielleicht doch jemand erfahren. Besser es blieb ein Geheimnis zwischen Simon, Ron und Harry. "Wer denn?" drängte Ginny, blieb stehen und sah Harry erwartungsvoll an. Harry tat es ihr gleich. "Ich ... ich glaube nicht, dass du es wissen solltest, sagte er verlegen. "War es Ron?" fragte sie. Da hatte er sein Problem. Warum hatte er vorhin nicht nein gesagt? Warum hatte er da nicht über die Konsequenzen nachgedacht? Er schwieg und sah Ginny an. "Es war Ron," sagte Ginny jetzt entschiedener. Harry wusste, dass sie ihn verdächtigte, aber es war bisher nur ein Verdacht. Er sagte immer nichts. "Harry sag wenigstens ja oder nein!" sagte sie und sah ihn mit einem flehenden Blick an. "Wenn es so wäre, was würdest du tun?" fragte Harry, "Willst du mit ansehen, dass Snape deinen Bruder von der Schule wirft." Ginny schüttelte den Kopf. "Ja, siehst du," sagte Harry und trat ein Schritt näher an sie heran, "Je weniger darüber Bescheid wissen, wer es war, umso geringer ist die Gefahr, dass jemand dahinter kommt. Simon hält dicht." "Es war Ron..." sagte Ginny nun verzweifelt. Vielleicht war es auch ein klein bisschen Wut, die Harry in ihren Augen sehen konnte. "Bitte, sag Hermine nichts. Sie ist immer noch nicht wirklich in der Lage sich zwischen den beiden zu entscheiden." "Hermine glaubt auch, dass es Ron war." sagte Ginny. Harry wollte darauf nicht antworten. Er wollte sie nicht fragen, wo Hermine war und betrachtete Ginny schweigend und versuchte seine negativen Gedanken so weit in den Hintergrund zu verdrängen, dass er sich voll und ganz auf Ginny konzentrieren konnte. Sollte er sich trauen sie zu umarmen? Nah genug, stand sie bei ihm, aber er tat es nicht. Ginny bemerkte seinen interessierten Blick und wich diesem verlegen aus. Dann sah sie flüchtig den Gang entlang und näherte sich ihm. Sie drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange und wollte sich beschämt wieder zurückziehen, doch Harry hielt sie fest und umarmte sie. Ginny lächelte verlegen und errötete leicht. "Ich... ähm, ich muss ... ich treffe mich gleich mit..." stotterte Ginny. Harry sah sie an und wusste, dass ihr die Situation peinlich war und nun nach einen Grund suchte sich ihr zu entziehen. Harry lächelte. "Nein, Ginny," sagte er ruhig und er senkte seinen Kopf und küsste sie auf den Mund. Ihre Lippen waren so süß und er wollte nicht von ihnen lassen. Er zog sie näher an sich heran. Ginnys Hände strichen ihm sanft über den Rücken und Harry erschauderte. Die Schmetterlinge in seinem Bauch waren nie so aktiv gewesen, wie in diesem Moment. Er konnte kaum noch klar denken, außer dass er sie nie im Leben wieder loslassen wollte. Doch als er ihre feuchte Zunge an seinen Lippen spürte und sie einließ, strömten unzählige Gedanken und Gefühle auf ihn ein. Ginny saß weinend in ihrem Zimmer im Fuchsbau... Plötzlich saß sie einsam in der Kammer des Schreckens und Tom Riddle kam aus seinem Tagebuch... Das letzte Quidditchspiel... der kaputte Besen,... Simon der brennend vor ihr lag. Erschrocken stieß er Ginny von sich. 'Ich will nicht,' dachte er und bemerkte ihren irritierten Blick. "Es tut mir leid, aber ... ich - ich kann nicht," sagte er matt, "Ich muss zu Simon." Er wandte sich von ihr ab und verließ den Gang. Er wusste nicht, ob sie etwas gespürt hatte, aber er hörte ihre Schritte, die hinter ihm herliefen. "Harry, was ist los?" fragte sie. Er wandte seinen Blick zurück und verlangsamte seinen Schritt. "Es... es tut mir leid," stotterte er erneut. Er wusste dass er keine Erklärung abgeben konnte. Schweigend stiegen sie nebeneinander die Stufen zum Krankenflügel hinauf. Als sie die Tür erreichten drehte er sich zu Ginny. "Ich muss mit Simon unter vier Augen reden. Ich kann dir das nicht erklären, aber du musst mir glauben,... Ich liebe dich!" sagte er leise und umarmte sie. Sie wollte ihn erneut küssen, aber er wandte seinen Kopf von ihr ab. Schließlich gab er ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange und löste sich aus seiner Umarmung. "Wir können uns nach dem Abendbrot noch mal treffen, ja?" fragte er. Ginnys Augen verrieten, dass sie enttäuscht und sehr durcheinander war. Er würde es ihr erklären müssen, aber nicht jetzt. Ginny nickte und er betrat den Krankenflügel. Simon hatte das Zaubertränkebuch von Snape auf seinem Schoß liegen, doch er las nicht darin, sondern unterhielt sich mit der Person, die Harry am wenigsten sehen wollte: Draco Malfoy. "Komm rein, Harry!" forderte Simon ihn auf und winkte ihn zu sich hinüber. Als dieser jedoch Harrys beunruhigte Miene erkannte, sah er Draco kurz an und sagte schließlich: "Draco wollte sowieso jetzt gehen. Draco stand von seinem Stuhl auf, warf Harry einen verächtlichen Blick zu, dann verließ er den Krankenflügel. "Simon! Ich MUSS Okklumentik lernen!" sagte Harry. "Was glaubst du, was wir seit zwei Monaten machen?" fragte Simon und lächelte, "Ja, ja, das bekannte Problem der Legilimentiker... Du hast sie geküsst." Harry nickte. "Ich muss wissen, wie ich mich davor verschließe," erklärte Harry verzweifelt, "Ich will ihr nicht jedes mal ihre Gedanken durchleuchten, wenn ich sie küsse." Simon nickte, klappte das Buch zu und legte es auf seinen Nachtisch. "Schön, dass du endlich davon überzeugt bist, dass du es lernen musst, das macht es für dich einfacher. Setz dich!" forderte Simon ihn auf. Was dann folgte war Harry schon allzu gut bekannt. Simon, der zwar körperlich immer noch nicht wieder ganz fit war, unterwies ihm erneut einer Okklumentikstunde. *** Harry war ziemlich geschafft, als er nach der Mittagspause den Krankenflügel verließ. Jedes Mal, wenn er glaubte es endlich geschafft zu haben, Simons Blicken stand zu halten, verschärfte dieser seine Fähigkeit und schaffte es somit immer wieder in Harrys Gedanken einzubrechen. Harry konnte ihm länger widerstehen, als zur ersten Stunde Anfang Januar, aber Simon fand immer wieder eine kleine Lücke. Simon musste inzwischen jedes Detail seines Lebens kennen, aber ihm war es egal. Hauptsache er lernte Okklumentik und der nun entflammte Wille machte ihn stärker. Harry erschien ziemlich ausgelaugt zum Kräuterkundeunterricht. 'Was für ein schrecklicher Tag' dachte er und versuchte seine Aufmerksamkeit Professor Sprout zu widmen, doch etwas beunruhigte ihn zutiefst. Hermine war immer noch nicht zum Unterricht erschienen, auch fiel ihm auf, dass Ron fehlte. Die Abwesenheit der beiden irritierte ihn sehr und es fiel ihm unendlich schwer, sich mit seiner Pflanze zu beschäftigen. Nach dem Unterricht streifte er eine Zeit ziellos im Schloss umher. Er hatte keinen Nerv, Simon im Krankenflügel zu besuchen, sondern wollte herausfinden, wo sich Hermine und Ron aufhielten. In der Bibliothek traf er auf Ginny. Er ging zu ihr, aber er blieb sehr reserviert, als er sich zu ihr setzte. Sie sah ihn ein wenig enttäuscht an, doch er hatte andere Sachen im Kopf. Als Harry Ginny über die rätselhafte Abwesenheit von Hermine und Ron erzählt hatte, schüttelte sie ebenfall unwissend den Kopf. Sie wusste nichts. Sie hatte Hermine ebenfalls bereits gesucht, sie aber nicht gefunden. Gemeinsam verließen sie die Bibliothek und baten eine Phönixhausschülerin, die Harry nicht kannte, im Gemeinschaftsraum und in den Schlafsälen nach den beiden zu sehen, doch diese kam ohne neue Informationen wieder heraus. *** Beim Abendessen wurde Harry so langsam unruhig, aber er hatte keine Ahnung, was er tun sollte. Ginny und Harry hatten jede Möglichkeit ausgenutzt um sie zu finden. Es musste doch noch eine Möglichkeit geben? Dachte Harry, Aber klar, warum hatte er nicht früher daran gedacht? Wenn die beiden irgendwo in Hogwarts waren, dann mussten sie auf der Karte des Rumtreibers abgebildet sein. Hastig rannte er in seinen Schlafsaal. Er öffnete seinen Koffer. 'Plop', Harry hatte das Apparierbuch längst vergessen Es verschwand und tauchte auf seinem Bett wieder auf. Er beachtete es nicht weiter, sondern suchte in seinen Sachen nach der Karte. Nachdem er sie gefunden hatte steckte er sie in die Tasche und machte sich auf den Weg in die Große Halle zurück zu Ginny. In einer ruhigen Ecke, aktivierte Harry die Karte und eine Menge schwarzer Punkte erschienen darauf. Harry suchte sämtliche Gänge ab. Ginny die Ländereien. Doch sie fanden sie nicht. Harry wollte die Karte gerade wieder löschen, als er innehielt. Der Name Hermine Granger stand neben einem Punkt und laut Karte befand sie sich in der Großen Halle. Harry sah auf. Es waren viele Schüler da, aber er konnte Hermine nicht sehen. Irritiert stand er auf und ging zu dem Ort, an welchem Hermine sein sollte, aber sie war nicht zu sehen auch nicht zu spüren. Sie trug also keinen Tarnumhang. Harry traute dem Ganzen nicht. Bei einem erneuten Blick auf die Karte, war der Punkt, der mit Hermines Namen versehen war, wieder verschwunden. Er verstand die Welt nicht mehr und war sehr durcheinander, als er zu Ginny zurückkehrte. Harry erklärte ihr, was die Karte ihm gezeigt hatte. "Vielleicht ist sie kaputt?" mutmaßte Ginny, "Sie ist nicht mehr die neueste und schon ein wenig verknickt." Harry schüttelte seinen Kopf. Ihm war, als ob irgendetwas geschehen sei, was er sich nicht erklären konnte. "Ich glaube nicht, dass sie kaputt ist," sagte Harry, "Keine Ahnung, aber ich befürchte, hier geht etwas nicht mit rechten Dingen zu." "Harry OK, ich..." Ginny schluckte, "Ich gehe zu Professor McGonagall und du fragst Schüler aus dem Phönixhaus, wann sie die beiden zuletzt gesehen haben..." Mit diesen Worten wandte sich Ginny von ihr ab. Harry sah ihr nur erstaunt hinterher. Er hatte einige Schüler befragt, aber bekam keine gescheiten Antworten. Ginny ließ sich am Abend nicht mehr blicken und er gab es auf noch etwas herauszufinden. *** Am nächsten Tag wurde seine Beunruhigung größer. Zum Glück hatte er freitags nur bis mittags Unterricht, aber er konnte sich nicht darauf konzentrieren. Permanent wanderte sein Blick zu den leeren Plätzen auf der anderen Seite des Klassenraumes, wo Ron und Hermine für gewöhnlich saßen. Ihr rätselhaftes Verschwinden sprach sich schnell herum. Jeder Schüler schien es inzwischen zu wissen und auch den Lehrern, war es nicht unbekannt. Harry sah Professor McPherson mit Professor Flitwick sprechen und fand, dass seine Lehrerin sehr beunruhigt wirkte. Nach dem Unterricht ging er gedankenverloren zum Slytheringemeinschaftsraum, dann aber ohne irgendeinen Schüler zu beachten weiter zu den Schlafsälen. Erneut zog er die Karte des Rumtreibers hervor. Er fand, in der Höhe der Toilette, wo die Maulende Myrthe lebte, einen Punkt, der mit Rons Namen versehen war. Harry wollte gerade aufspringen und dorthin laufen, als ihn etwas stoppte. Auf der Fensterbank lagen zwei Zauberstäbe, die unter Harrys Kleidung hervorlugten. Er ging zögernd hin und nahm seine Wäsche herunter. "Das gibt es nicht," sagte er flüsternd und nahm einen von ihnen in die Hand. Er hatte ihn schon tausendmal gesehen. Am Griff waren die Buchstaben H und G eingraviert worden. Es handelte sich zweifellos, um Hermines und der andere, da war Harry sich sicher, gehörte Ron. ****** to be continued ****** Wer wissen will wo die beiden sind... könnte ja mal ganz am Anfang dieser FF gucken oder im 5. *grins* bitte um den einen oder anderen Kommentar! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)