Das Haus des Phönix von Altron (Harrys 6. Schuljahr in Slytherin!!!) ================================================================================ Kapitel 11: Die zwei Fronten ---------------------------- 'Wenn böse Zungen sich verknoten und die Dummheit wieder zirkuliert, 'siegt in jedem schwachen Herz die Intoleranz. Ein Angriff als Verteidigung; 'und die Schlacht beginnt. (Lacrimosa) ' Die zwei Fronten Harry wachte am morgen mit leichten Kopfschmerzen auf. Er hatte noch lange über Trelawneys Worte nachgedacht und war irgendwann im Sessel eingeschlafen. Die Prophezeiung blieb ihm unverständlich. "Zwei, verbunden durch Vertrauen..." Harry schüttelte genervt den Kopf und machte sich auf den Weg in die Große Halle zum Frühstück. Es war sehr ruhig. Bis auf Lupin, der bereits seinen alten schäbigen Reisemantel trug, war keiner in der Großen Halle. Lupin blätterte im Tagespropheten, aber als er Harry bemerkte winkte er ihn zu sich herüber. "Morgen Harry, gut geschlafen?" Harry zwang sich zu einem Lächeln. Nach einer Nacht auf einem Sessel konnte er das schlecht behaupten, aber er nickte. Er setzte sich und nahm sich eine Scheibe Toast. "Das war Trelawneys dritte echte Prophezeiung,..." sagte Harry laut denkend und Lupin sah ihn erstaunt an. "Du grübelst immer noch darüber nach?" Harry nickte, "Ich habe gestern Abend noch mit einigen Lehrern zusammen gesessen. Professor Snape hat einen sehr vagen Verdacht geäußert, der nicht abwegig schien, aber wir konnten weder Personen noch Umstände ermitteln." Lupin machte eine kurze Pause, "Ich denke es handelt sich um eine Selbsterfüllende Prophezeiung." Harry sah Lupin fragend an. "Hast du in Wahrsagen nicht aufgepasst? Man unterscheidet verschiedene Arten. Diese hier ist eine, deren Rätsel erst gelöst wird, wenn sie eintritt, andere Prophezeiungen dagegen sind genauer, aber beeinflussbarer, zum Beispiel die über dich und den dunklen Lord." "Wie kann man eine solche Prophezeiung beeinflussen?" fragte Harry, der immer noch verwirrt war. "Der Ausgang ist ungewiss und der Zeitpunkt... Je mehr Übung und Handwerkszeug du auf den Weg bekommst, umso höher stehen deine Chancen, das Duell zu überleben." Harry schwieg. In Lupins Worten lag ein bisschen Hoffnung. Er wusste, dass Voldemort nicht mit dem Duell warten wollte, bis Harry ein ausgewachsener Zauberer war und dass Dumbledore all die Jahre versuchte, den Zeitpunkt weiter nach hinten zu schieben, indem er ihn beschützte. *** Harry hatte so oft wie möglich die Erinnerungen an die Prophezeiung verdrängt, aber die dritte, rätselhafte Prophezeiung ließen die Ängste vor der anderen erneut aufsteigen. Wie sollte er alleine den dunklen Lord besiegen? Lupin war kurz nach dem Frühstück gegangen und Harry zog sich wieder in den Gemeinschaftsraum zurück. Draco saß an einem Tisch weiter hinten im Raum und sah nachdenklich aus dem Fenster. Vor ihm lagen einige Bücher und eine Rolle Pergament. Harry beachtete ihn kaum und verließ den Raum in Richtung Schlafsäle. Er packte seine Schulsachen aus und versuchte sich mit einem langweiligen Aufsatz für Zaubereigeschichte abzulenken. Wenig später kam Draco herein, doch Harry achtete immer noch nicht auf ihn. Erst, als er Musik anmachte, zwang sich Harry zu ihm umzudrehen. Das komische Ding, das Draco zu Weihnachten bekommen hatte musste eine Art Radio gewesen sein, denn von diesem Ding kam eine düstere Musik, die Harry die Haare zu Berge stehen ließen. "Würde es dir was ausmachen, dich mit deiner Musik in den Gemeinschaftsraum zu verziehen?" fragte Harry genervt und warf einen genervten Blick zu Draco. "Ja, das hier ist genauso mein Schlafsaal und ich höre meine Musik, wo es mir passt." antwortete Draco mit einem hämischen Grinsen und mit einem Wink des Zauberstabs, drehte er den Ton noch lauter. Harry wandte sich von ihm ab und versuchte krampfhaft Draco zu ignorieren. Er wollte nicht derjenige sein, der als erstes nachgab. Draco drehte die Musik noch lauter. Harry setzte sich erneut auf und sah Draco an. Ihre Blicke trafen sich kurz und Harry wusste, dass Draco ihn absichtlich provozieren wollte. Harry zückte ungewollt seinen Zauberstab und richtete sich auf. "Potter, du gefällst mir, wenn du wütend bist" bemerkte Draco hämisch und erhob seinen Zauberstab, um sich im Notfall verteidigen zu können. "Na, dann wollen wir sehen, wie dir das schmeckt," sagte Harry drohend, "Locomotor mortis!" Draco, der mit einem Angriff Harrys gerechnet hatte, benutze einen Schildzauber und lenkte geschickt den Zauber zurück auf Harry, der voll getroffen wurde. Harry versuchte noch auszuweichen, als der Beinklammerfluch ihn traf, verlor er das Gleichgewicht und fiel auf den Boden. Dabei flog ihm der Zauberstab weg und Harry wusste, dass er schon wieder das Duell gegen Draco verloren hatte. Draco stand über ihm und hielt drohend seinen Zauberstab auf Harrys Brust. "Ich bin gut, was? Du hast keine Chance gegen mich!" sagte er verächtlich, "Kein Simon, kein Neville, niemand, der dir helfen kann." "Da irrst du dich!" Draco drehte sich erschrocken zur Tür um. Simon Lestrange stand lässig im Türrahmen. Er war unbewaffnet und trug einen dunkelblauen Reiseumhang. "Draco, lass die Finger von ihm!" sagte Simon scharf und trat ein. "Was machst du hier?" fragte Draco, der Simon immer noch überrascht Simon anstarrte. "Terry und ich sind ein paar Tage früher zurückgekommen," sagte er ruhig, nahm seinen Zauberstab aus der Tasche und wandte sich Harry zu: "Finite Incantatem." Harrys Beine fühlten sich matt an, aber das Gefühl kam so langsam wieder. Mühsam stellte er sich hin und hob seinen Zauberstab vom Boden auf. "Danke Simon," sagte er zögernd und setzte sich wieder auf sein Bett. "Keine Ursache," antwortete dieser und ging. *** Mit Simon an der Seite vergingen die letzten Ferientage wie im Fluge. Am letzten Abend, bevor die anderen Schüler aus den Ferien zurückkommen würden, saß Harry einsam am Feuer, als Simon sich zu ihm setzte. "Harry," sagte er in seiner gewohnt ruhigen Stimme, "Ich denke, wir sollte uns so langsam Gedanken darüber machen, wie wir das mit den Okklumentikstunden machen." Harry sah interessiert zu ihm auf. "Dumbledore besteht, darauf, dass wir uns zweimal die Woche damit beschäftigen, zusätzlich gibt es Quidditch und DA für uns beide... Außerdem sind in drei Monaten meine UTZ-Prüfungen." "Was, so früh schon?" Simon nickte. "Wir sollten möglichst bald, damit anfangen, damit wir die Okklumentik hinter uns haben, bevor ich mich ans lernen mache." Harrys Herz sackte in die Hose. Er hatte die ganzen Weihnachtsferien nicht darüber nachgedacht, aber die Okklumentik machte ihm Angst. Er konnte das Desaster vom letzten Jahr nicht vergessen. All die schlaflosen Nächte und seine geringen Fortschritte, wenn er überhaupt davon reden konnte. "Du brauchst keine Angst zu haben. Severus hat es auch nicht geschafft dir Zaubertränke beizubringen..." sagte Simon und ein kaum wahrnehmbares Lächeln huschte über seine Lippen, "Wie wäre es mit morgen Abend?" Harry nickte gequält. *** Am nächsten Abend nahm Simon Harry mit in den Kerker zum Zaubertrankklassenraum, ließ sich auf einen Stuhl nieder und bot Harry ebenfalls einen an. "Ich sagte dir irgendwann einmal, dass deine Gedanken und Gefühle manchmal wie ein offenes Buch sind. Um das zu ändern sind wir hier. Also, was hat Severus letztes Jahr mit dir gemacht?" Harry sah Simon erschrocken an. Simon lächelte und schüttelte den Kopf. "Harry, das war eine kleine Fangfrage, aber ich denke Severus hätte nicht gleich mit Legilimens anfangen dürfen." Harrys Gesichtsausdruck wechselte von Entsetzen zu Erstaunen. Hatte Simon in so kurzer Zeit erraten, was in ihm vorging? "Sondern?" fragte Harry und versuchte sich wieder auf das Fach zu konzentrieren. "Legilimens ist ein plötzliches, gewaltsames Eindringen, dem man sich nur schwer verschließen kann. Wenn man dies jedoch schafft, ist man gegen jede andere Art von Legilimentik gewappnet..." erklärte Simon, "Severus beherrscht dies sehr gut und er hat diese Form gewählt, damit du auf das schlimmste vorbereitet bist, aber ich denke wir sollten mit einer einfacheren Sache anfangen." Harry sah interessiert zu Simon auf und nahm seinen Zauberstab aus der Tasche. "Lass den Mal stecken, in der ersten Übung geht es um reine Willenskraft... Also..." Simon stand auf und ging im Raum auf und ab. Harrys Blick folgte ihm irritiert. Plötzlich drehte Simon sich zu Harry um: "Was ist deine Lieblingsfarbe?" Harry war überrascht. Er hatte keine Ahnung, was Simon von ihm wollte. Er öffnete gerade den Mund, um die, wie er fand absurde, Frage zu beantworten, als Simon ihn erneut unterbrach. "Grün, stimmt's?" Harry nickte und ihm kam sofort die Idee, dass er auf die Frage reingefallen war. "Ganz genau," sagte Simon, "Ich habe dich dazu gebracht über etwas nachzudenken. Du warst überrascht, etwas erstaunt, hast aber doch an deine Lieblingsfarbe gedacht. Ein uralter Trick einfache Antworten aus dem Gehirn anderer zu ziehen." "Aber wie verschließe ich mich davor?" fragte Harry. "In dem du auf alles gefasst bist. Ich könnte dich als nächstes fragen, wo du deinen Feuerblitz aufbewahrst und bevor du die Antwort parat hast, wüsste ich, dass er neben dem Schrank in deinem Zimmer steht." "Das tut er nicht," sagte Harry irritiert. "Nein, war nur ein Beispiel. Er liegt unter deinem Bett..." sagte Simon und lächelte. "Willst du damit sagen, dass ich nicht über die Antwort nachdenken darf?" "Ja und Nein, du musst auf einer anderen Ebene arbeiten und das ist das schwierigste an der ganzen Sache. Deine Gefühle sind der erste Schritt, an denen wir arbeiten müssen. Wenn du verwirrt, erschrocken, ärgerlich und so weiter bist, ist das, das erste, was man mit Legilimentik erfasst, sozusagen der Eintritt in die Gedankenwelt, des anderen. Diese Ebene muss aus deinem Gesicht verschwinden und somit bleibt mir auch alles andere verwehrt." Harry nickte. So etwas Ähnliches hatte Professor Snape auch gesagt, aber das war es ja, was ihm große Schwierigkeiten bereitete. Simon ließ sich auf seinen Stuhl nieder und sah Harry ernst an: "Mach es dir bequem, schließ für einen Moment die Augen und versuch dich zu beruhigen." Simon schwieg eine Weile. Harry wusste nicht was er tun sollte. Er atmete ein paar Mal tief durch, blieb aber innerlich unruhig. "Hier ist nichts, was dich beunruhigen sollte. Ich will dir nichts böses und wir sind ganz allein," sagte Simon schließlich und Harry öffnete die Augen. "Probier' es noch einmal, wenn du bereit bist nickst du und wir können mit den nächsten Versuch starten." sagte Simon und senkte den Kopf. Harry schloss erneut die Augen. Diesmal verschwand auch seine Unruhe fast gänzlich. Es war ausgesprochen leise, kein Geräusch war zu hören. Es war als wäre er alleine. Nichts was ihn störte, irritierte oder sonst wie in seiner inneren Ruhe stören könnte. Vorsichtig nickte er und öffnete wieder seine Augen. "Worüber hast du dich mit Draco gestritten?" fragte Simon mit seiner vertrauten ruhigen Stimme. Harry dachte über die Antwort nach, vermied aber Simons Blick. Er konnte sich an jedes einzelne Detail erinnert, was sich die letzten Tage zwischen Draco und ihm passiert waren und langsam fühlte er die Wut wieder aufsteigen, die er jedes Mal verspürte, wenn er in Dracos Nähe war. "Das war für den Anfang gar nicht schlecht," unterbrach Simon Harrys Gedankengänge. "Hast du etwas gesehen?" fragte Harry neugierig. "Es dauerte eine Weile, bis ich eine Lücke gefunden hatte, durch die ich hineinschlüpfen konnte." sagte Simon ruhig und nickte. "Wut!" "Nein, Unsicherheit, die Wut kam später," erklärte Simon. "Ich war nicht unsicher," verteidigte Harry sich. "Oh doch, du zweifelst zu oft an dir selbst und an deinen Fähigkeiten. Du hast in letzter Zeit mehrere Duelle gegen Draco verloren." "Mmh," Harry wusste darauf nichts zu sagen. Wenn Draco ihn im Duell nieder macht, wie würde es ihm ergehen, wenn eines Tages das prophezeite Duell mit Voldemort kommt. "Du hast dem dunklen Lord bereits mehrmals gegenüber gestanden und wenn ich Dumbledores Worten vor zwei Jahren glauben schenken kann, mit Erfolg," warf Simon ein. Harry schüttelte den Kopf. Die goldenen Lichtstrahlen, die eine Art Käfig bildeten, der Gesang des Phönix, Cedrics Tod schwirrten ihm plötzlich durch den Kopf. Nein, das war auch kein Duell, das ihn aufbauen könnte. Er schob die Gedanken beiseite. "Ich habe nur Glück gehabt." sagte Harry missmutig. "Was war das für ein Käfig?" fragte Simon und sah Harry interessiert an. "Priori Incantatem, der Umkehrfluch," erklärte Harry erschrocken. "Dein Triumph ist vom Tod Cedrics überschattet. Das macht es nicht einfacher." sagte Simon und überlegte eine Weile. Die beiden unternahmen noch ein paar weitere Versuche, aber Harry schaffte es nie seine Gefühle gänzlich zu unterbinden und sie traten oft durch Simons Fragen wieder in den Vordergrund. Schließlich brach Simon die Stunde ab: "Das reicht für heute. Du weißt jetzt woran du zu arbeiten hast. Am besten du beobachtest deine Gefühle in den nächsten Tagen genau und notierst dir dazu ein paar Stichpunkte. Zum Beispiel: Was ist passiert? Welches Gefühl stand im Vordergrund und, wenn möglich auch, warum?" Harry nickte und die beiden gingen schweigend zurück in den Gemeinschaftsraum. Dieser war inzwischen wieder überfüllt mit Schülern, die im Laufe des Tages nach und nach in Hogwarts eingetroffen waren. Simon entschuldigte und begrüßte seine Freunde Fréderic und Ethan. Harry zog sich in seinen Schlafsaal zurück und dachte an Simons Worte. Simon hatte Harry mit vielen seiner Schwächen konfrontiert und ihm klar gemacht, dass er so lange er daran nichts änderte, er angreifbar bleiben würde. *** Der Schulalltag holte Harry schon am nächsten Tag wieder voll ein. Er war froh jetzt nicht mehr alleine zu sein. Schon am Abend wurde er von Hermine und Ginny in der Bücherei aufgesucht. "Hey wie waren deine Ferien?" fragte Ginny und Harry war froh sie zu sehen. "Langweilig, wie sonst?" antwortete Harry gelassen, "Und selbst?" "Na ja, Ron und ich haben uns ständig wegen Hermine in den Haaren gehabt. Irgendwann wurde es Mum leid. Sie hat mir dann erlaubt eine Nacht bei Hermine zu verbringen." "Und?" fragte Harry nach. "War irgendwie lustig. Ich meine, ich könnte mir kein Leben bei den Muggeln vorstellen, ..." Mit einem Blick auf Hermine, stoppte sie allerdings. Hermine hatte bisher kein Wort gesagt. "Na ja," sagte Ginny, etwas ruhiger, "Hermine hat eine Eule von Simon bekommen. Das war weniger lustig." Harry sah Ginny und Hermine verwundert an. "Was hat er geschrieben?" fragte Harry interessiert. "Nun, Hermine war die ganzen Ferien am Zweifeln, sie war ernsthaft am Überlegen, ob Simon nicht doch die bessere Wahl wäre. Ich meine er ist sehr nett zu ihr gewesen und die beiden liegen irgendwie auf einer Wellenlänge." Harry konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. Simon und Hermine hatten viele Gemeinsamkeiten. Er konnte sich nur zu gut vorstellen, wie die beiden zusammen in der Bibliothek saßen und gemeinsam über irgendwelche Theorien diskutierten und sich gelegentlich verliebte Blicke zuwarfen. "Simon hat Hermine in dem Brief gebeten, nicht all zu viele Hoffnungen zu hegen. Er könnte sich im Moment keine Beziehung vorstellen und den Kuss am Weihnachtsabend war nicht mehr als ein... ähm... ein Ausrutscher." Ginny endete und starrte verlegen auf den Boden. Harry wagte einen vorsichtigen Blick zu Hermine. Ihre Augen waren voller Trauer. Sie war unglücklich. *** Hermine saß in einem Zimmer auf dem Bett. Sie hatte ein Pergament in der Hand und starrte fassungslos auf die Zeilen. Ginny kam hinzu und versuchte anscheinend heraus zu bekommen, was der Brief beinhaltete. Hermine hielt ihr den Brief entgegen. *** Beschämt senkte er seinen Blick und starrte auf sein Buch, welches aufgeschlagen vor ihm lag. "Harry, du sollst dich in Okklumentik üben, nicht in Legilimentik," hörte Harry Simons Stimme in seinem Kopf. Er sah auf und erkannte Simon, der, ohne dass Harry es bemerkte, zu ihnen getreten war. "Ich glaube, ich komme in keinem guten Augenblick," sagte Simon. Sein Blick haftete auf Hermine, "Soll ich besser wieder gehen?" "Nein, ist schon OK." sagte Hermine matt, "Ich meine, du hast ja recht." "Hermine!" ermahnte Ginny sie. Hermine sah erschrocken zu ihr auf. "Du hast doch nicht etwa unser Gespräch gestern vergessen?" "Nein," sagte Hermine genervt, "Aber ich werde ja wohl noch mit ihm reden dürfen." Ginny wollte anscheinend, noch einen Einwand bringen, aber mit einem Blick auf die beiden Herren schwieg sie. "Wann fangt ihr mit Okklumentik an?" fragte Ginny in die plötzlich eingetretene Stille. "Wir haben gestern schon angefangen," antwortete Harry. "Wie kommt Dumbledore ausgerechnet auf dich?" fragte Hermine an Simon gewandt. "Es war nicht Dumbledores Idee, sondern Severus." sagte Simon ruhig, "Dumbledore selbst, hat seit Ende letzten Schuljahres genug um die Ohren und Severus und Harry haben nicht die Vertrauensbasis, die dafür nötig wäre." "Muss man als Okklumentiklehrer nicht auch Legilimentik beherrschen?" warf Ginny ein. "Die beherrscht Simon mindestens genauso gut wie die Okklumentik," beantwortete Harry voreilig Ginnys Frage, ohne darüber nachzudenken. "Gute Legilimentiker sind äußerst selten," sagte Hermine und sah Simon an. Harry konnte in ihren Augen sehen, dass ihr Interesse nur vorgetäuscht war, vielmehr war es ein Begehren und ein wenig Verlangen. "Ja, das ist wahr und ich bin bei weitem nicht so gut, wie Harry behauptet." sagte Simon und sah Harry scharf an, "Und man sollte es nicht offen herumerzählen. Du weißt, dass diese Tatsache meinen Stand bei anderen Schülern nicht unbedingt verbessert." "Wieso?" fragte Harry irritiert. "Ich bin ein Lestrange," hörte Harry Simon, "Du kennst die Vorurteile gegen die ich anzukämpfen habe. Wenn heraus kommt das ich Legilimentiker bin, wird es nur noch schlimmer für mich werden und vielleicht auch für dich." "Was starrt ihr euch die ganze Zeit an?" unterbrach Ginny das Gespräch, das sie nicht hören konnte. "Unwichtig!" warf Harry ein und sah erschrocken zu Hermine und Ginny hinüber. *** Harry war die folgenden Tage ständig beschäftigt. Er musste den ganzen Tag auf seine Gefühle achten und sie analysieren, was ihm sehr schwer fiel. Außerdem hatte er eine Menge Hausaufgaben zu erledigen, Quidditch, Okklumentikunterricht und die Vorbereitung auf das nächste DA-Treffen. Einen Großteil seiner Freizeit verbrachte er in der Bibliothek. Hier hatte er meist seine Ruhe und wurde nicht von Draco oder anderen Slytherins gestört, die ihn für gewöhnlich im Gemeinschaftsraum ärgerten. Gelegentlich wurde er dort von Simon, Hermine und Ginny aufgesucht. Wenn die drei bei ihm waren, genoss er die Gesellschaft auch wenn er vermehrt eine Spannung zwischen Hermine und Simon wahrnahm. Harry konnte Simons Gefühle nicht wahrnehmen, dafür aber wurde er regelrecht mit den chaotischen von Hermine bombardiert. Sie schien nicht zu wissen, wie sie sich Simon gegenüber verhalten sollte. Es war Respekt, Begehren, einmal hatte er auch das Gefühl Liebe bei ihr zu entdecken. Aber je öfter die beiden sich sahen, desto stärker nahm er Hermines Verzweifelung und die Angst vor Ablehnung wahr. Harry beschloss mit Simon über Hermine zu reden, doch er schob dieses Gespräch immer weiter vor sich hin. *** Das Wetter schlug Mitte Januar um. Die geschlossene Schneeschicht wurde nach und nach durch den Regen verdrängt. Dazu gab es heftige Januarstürme, die einige Bäume am Rande des verbotenen Waldes zum Umstürzen brachten. Harry saß ausnahmsweise mit einem Buch im Gemeinschaftsraum. Doch anstatt zu lesen sah er gedankenverloren aus dem Fenster. Es war dunkel, aber er konnte die schwarzen Umrisse der Bäume erkennen, wie sie unter dem Sturm litten. Simon kam zu ihm herüber und gab ihm einen Becher von seinem Verwirrungstrank. "Danke," sagte Harry, aber wandte den Blick nicht vom Fenster ab und schwieg. Simon hatte sich neben ihn gesetzt, aber als Harry ihm immer noch keine Beachtung schenkte, stand er wieder auf. "Warte," sagte Harry zögernd, "Ich denke ich muss was mit dir besprechen." Er drehte sich zu Simon um, der sich wieder setzte. Er war immer noch im Zweifel, wie er das Gespräch beginnen sollte und nahm einen Schluck von dem noch dampfenden Verwirrungstrank... Erdbeere, ... Schokolade, genau wie er ihn mochte. "Ich will mit dir über Hermine reden." sagte er zögernd, "Sie macht im Moment eine schwere Zeit durch und ich glaube du bist nicht ganz unschuldig daran." Simon nickte. "Ich weiß," gab er zu, "Aber was soll ich tun?" "Wie stehst du zu ihr?" fragte Harry nun etwas forscher. "Sie ist ein sehr nettes Mädel, intelligent und sehr wissbegierig," sagte Simon mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. "Aber du hast sie abgewiesen, obwohl du weißt, dass sie dich ..." beinahe hätte Harry '...liebt gesagt, aber das wäre falsch. "Sie mag mich sehr, begehrt mich," setzte Simon Harrys Gedankengang fort, "Aber dazu gehören zwei und..." Simon machte eine Pause, "Ich empfinde nichts dergleichen für sie. Ich will ihr keine falschen Hoffnungen machen. Das würde alles nur schlimmer machen. Sie wird darüber hinweg kommen und Hermine und ich können Freunde bleiben, nicht mehr und nicht weniger," sagte Simon ruhig. Harry nickte. Vielleicht hatte er Recht und sie müsste versuchen damit klar zu kommen. Harry schwieg und nahm einen weiteren Schluck aus seinem Becher. *** Harry hatte in der darauf folgenden Woche in der Bibliothek ein sehr intensives Gespräch mit Hermine und Ginny über Simon. Hermine schien es gefasst zu nehmen, als Harry erklärte warum Simon sich ihr gegenüber distanziert verhielt. Ginny dagegen konnte ihre Empörung darüber nicht verbergen, doch nach einer Weile konnte Harry auch sie davon überzeugen, dass es das Beste für Hermine wäre. Allerdings war er sich dessen nicht mehr ganz sicher, als er am selben Abend den Raum der Wünsche betrat. Die DA-Gruppe war fast vollzählig, nur Hermine fehlte. Unsicher sah er in die Runde. "Wo ist Hermine?" fragte Ron. "Ich weiß es nicht," gab Harry zu. "Sie kommt heute nicht. Sie hat im Moment wichtigeres zu tun," sagte Ginny und ihre Wangen röteten sich leicht. Harry wusste, dass dies eine Notlüge war und glaubte auch den wahren Grund ihrer Abwesenheit zu kennen. Simon Lestrange saß abseits an einem Tisch und betrachtete interessiert die anderen DA-Mitglieder. "Das glaubst du doch selbst nicht," sagte Ron, "Es gibt für Hermine nichts wichtigeres als diese Treffen." "Daran ist nur dieser Lestrange schuld," warf Dennis Creevey ein und sein Blick huschte ängstlich zu dem Slytherinschüler hinüber. "Das nimmst du zurück!" sagte Anthony aufgebracht. "NEIN!" schrie Dennis zurück. "Anthony, was gibt es da noch zu rütteln. Er hat irgendetwas mit ihr gemacht," sagte Ron, "Sie ist nicht mehr sie selbst. Sie ist von ihm beeinflusst worden." "Das ist ja lächerlich," verteidigte Terry seinen Bruder. "ER IST EIN LEGILIMENTIKER!" schrie Neville. Harry war sehr über Nevilles Ausraster überrascht. So etwas hätte er ihm nie zugetraut. Andererseits konnten die beiden sich von Anfang an nicht leiden. Harry trat zu Neville hinüber: "Neville, bitte..." "LASS MICH!" schrie Neville und riss sich los, "Dir hat er auch schon den Kopf verdreht." "Was genau ist Legili- Dings?" fragte Susan Bones. "Die Fähigkeit, Gedanken und Gefühle einer anderen Personen zu erfassen und zu beeinflussen." erklärte Ron und warf einen gehässigen Blick zu Simon, "und wenn ich mich nicht irre, hat er euch alle schon in seinem Bann." "Ron, du bist ja völlig übergeschnappt!" sagte Ginny, "Du kannst ihn nicht leiden, weil er deine Ex auf dem Weihnachtsball geküsst hat." "Weißt du nicht, was passiert, wenn man einen Legilimentiker küsst?" mischte sich nun auch Padma Patil ein. "Nein, was?" fragte Ginny neugierig und Harry ahnte, dass er die Antwort gar nicht hören wollte. "Der Legilimentiker kann bis in die tiefgründigsten Gedanken sehen! Die andere Person legt ihre ganze Persönlichkeit dar." "Ist das wahr?" fragte Seamus fassungslos und sah mit Entsetzen zu Simon hinüber. "Ihr glaubt das doch nicht?" warf Luna ein, "Simon kann nie im Leben ein Legilimentiker sein!" "Warum nicht?" fragte Neville erstaunt. "Dass man aus einem Kuss die Persönlichkeit eines anderen zieht gelingt nur außerordentlich guten Legilimentikern und die werden nur bei einer bestimmten Sternenkonstellation geboren. Die letzte derartige war vor sechzig Jahren!" "So was kannst auch nur du glauben," warf Padma verächtlich ein, "Legilimentik ist eine seltene Gabe, genauso wie Parselmund und kann zu jeder Zeit und überall auftauchen!" "Es ist scheiß-egal, ob er ein Legilimentiker ist," sagte nun Zacharias, der sich bisher nur passiv im Hintergrund aufgehalten hatte, "Es reicht schon, dass er ein Slytherin ist und uns eines Tages alle an Du-Weißt-Schon-Wer verraten wird." "Wird er nicht," sagte Terry wütend, "Dafür kenne ich ihn zu gut." "Nur weil er dein Bruder ist?" sagte Neville scharf, "Dann sieh dir seine wahren Eltern an. Er ist nicht viel besser als dieses Pack." "Wenn er der liebe, nette Junge ist, warum ist er dann nicht in Ravenclaw geblieben?" fragte Padma. Simon richtete dich auf und versuchte sich durch die Menge zu Harry zu schlagen. Der Kreis der Streitenden verstummte und alle starrten gebannt auf ihn. "Harry, ich gehe." sagte Simon ruhig. "Nein, das tust du nicht," sagte Harry, "Du kannst nichts dafür." '"Hau ruhig ab!" sagte Seamus, "Auf deine Gesellschaft können wir gerne verzichten." "Du bleibst," sagte Terry und hielt Simon fest, "Notfalls müssen wir eine weitere Abstimmung machen." "Nur zu," sagte Simon, "aber die Mehrheit steht gegen mich." "Ich will nicht, dass du gehst," sagte Harry, "Und wenn sich die Mehrheit gegen dich entscheidet, gehe ich mit." "Harry das ist nicht dein Ernst!" sagte Ginny fassungslos, "Du kannst doch nicht einfach gehen, wir brauchen dich!" "Es ist egal, ob er geht oder nicht. Wenn er unter dem Einfluss von diesem Lestrange steht wird er uns als DA Lehrer eh nichts mehr nützen," sagte Seamus. "Was?" "Harry ist nicht viel besser als der Lestrange. Ein Parselmund in Slytherin," sagte Zacharias verächtlich. "Deine Unterstellungen, kannst du für dich behalten," sagte Ginny und sah Zacharias böse an. "Irgendwie hat Zack recht," warf Hannah Abbot ein, "Ich meine, Harry ist nicht viel besser. Wir haben schon lange genug einem Parselmund vertraut und laut Geschichte haben alle auf die dunkle Seite gewechselt." "Ihr seid ja alle übergeschnappt," sagte Harry wütend, "Komm Simon, wir gehen!" Harry drehte sich um und verließ den Raum, ohne noch einmal zurück zu sehen. Sobald die Tür sich hinter ihnen wieder geschlossen hatte, wandte er sich an Simon. "Was ist bloß in die gefahren?" fragte Harry immer noch wütend. "Beruhige dich!" ermahnte Simon ihn ruhig. "Dich kann das nicht kalt lassen. Sie haben dich rausgeschmissen." "Ich habe, früher oder später, mit so etwas gerechnet. Neville hasst mich wegen meiner Eltern, Ron wegen Hermine... Außerdem gab es viele Zweifler, die sich bisher neutral verhalten hatten, aber sich in anbetracht der Tatsachen gegen mich gestellt haben," erklärte Simon. Harry klappte der Mund auf. Er wusste nicht, ob er etwas sagen sollte. Er schloß ihn wieder und ging schweigend neben Simon die Treppen zum Kerker hinunter. *** tbc*** Thanx an Dax, BlueStar84 und Dark Eye... @BlueStar: Simon und Tom? mmmh ... dann mach dich mal ernsthaft an die Prophezeiung.. sie ist nicht leicht, aber sie verrät viel über den Verlauf der Story... und der Fortsetzung, an der ich momentan sitze... DarkEye: Ron, Harry Hermine... *lach* 2 Charaktere sind falsch... also bitte; einen nächsten Vorschlag... @all Der Rekord zu dieser Story liegt bei 203 Kommis.... und bei 23 Kapitel müsst ihr euch ranhalten.... ansonsten... sehe ich böse Zeiten auf euch zukommen... zumindest was die Fortsetzung angeht... *grins* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)