Urlaub und andere Grausamkeiten von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 8: ----------- URLAUB UND ANDERE GRAUSAMKEITEN - 8 "Ja?", fragte ich und hielt gespannte den Atem an. 'Bitte, bitte, lass es Lucas sein!' "Hi Mandy! Wie gehts?" Es war nicht Lucas. "Hi. Och ganz gut würd ich mal sagen. Hab schon bessere Tage erlebt... Und was machst du so?" "Ich hab mir schon wegen einem Geschenk für meine Sis den Kopf zerbrochen, aber mir ist nicht wirklich was eingefallen und da dachte ich, dass du und Karsten eventuell schon was gefunden habt...?" Ich musste grinsen. "Na ja, wir haben uns wirklich schon Gedanken darüber gemacht und Karsten ist auf die glorreiche Idee gekommen, sie ins Kino und zum Eisessen einzuladen. Was meinst du? Ich finde das gut." "Ja schon, aber das machen schon ihre Freundinnen! Sie haben es mir heute Mittag gesagt, hab sie in der Stadt getroffen. Wir müssen uns also was neues Einfallen lassen. Habt ihr morgen Zeit? Dann können wir uns bei Karsten treffen." "Oh. Wenn das so ist. Morgen haben wir eigentlich noch nichts vor, komm ruhig. Aber wehe dir, du stehst schon vor halb elf auf der Matte...!!!" Mark war ein Frühaufsteher. Bei ihm konnte man damit rechnen, dass er sogar an einem Sonntagmorgen, wo man endlich mal so richtig ausschlafen konnte, schon um sieben Uhr morgens unterwegs war. Ich hörte, wie er lachte. "Mal sehen...! Nee, ist schon klar. Ich muss morgen früh eh erst den Rasen mähen. Also, wir sehn uns und sag Grüße!" "Yo, ebenfalls. Bis dann!" Karsten drückte auf 'Auflegen' und fragte: "Mark?" "Ja. Wir müssen uns was Neues für Jenny einfallen lassen. Morgen kommt er irgendwann bei dir vorbei. Hast du sicher mitbekommen." Karsten grinste. "Klar. Oh Mann, dabei wäre das ein super Geschenk gewesen! Na ja, darüber können wir morgen nachdenken! Jetzt will ich den Film sehen!" Während er das sagte, hatte er mir das Handy schon wieder in die Hosentasche geschoben. Gemeinsam machten wir es uns wieder auf dem Sofa bequem. *** Wir kicherten noch, als der Film längst vorbei war. Mein Bauch tat schon weh vor lauter lachen und das besserte sich schon gar nicht dadurch, dass Karsten ständig versuchte, Winnetouch nachzuahmen und nicht weit kam, weil er selber lachend zusammenbrach. Gerade stolzierte er hüftewackelnd im Zimmer herum - sein Fuß war wieder vollkommen in Ordnung, der Glückliche!! - und ich kugelte mich im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Boden und heulte schon wieder - dieses Mal waren es aber Lachtränen. "Hör... hör... auf!", keuchte ich und versuchte, meinen Atem wieder unter Kontrolle zu kriegen. "Och, Schätzchen, warum denn?", ahmte er Winnetouchs Stimme nach. "Weil... weil... ich... keine... Luft... mehr... krieg!", japste ich. "Kindchen, das tut mir aber leid!", quatschte er weiter ohne Rücksicht auf meine strapazierten Bauchmuskeln zu nehmen. Dann ließ er sich neben mich fallen und wischte mir ein paar Lachtränen aus dem Gesicht. "Ist ja schon gut, ich hör auf! Und jetzt beruhig dich mal, so schlimm kann es ja gar nicht gewesen sein!" "Du... du... hast dich... ja... auch... nicht sehen... können!", keuchte ich und lehnte mich an das Sofa. "Der Hüft...schwung und... der Augenaufschlag... und... die Körper...haltung... einfach... alles! Das... sollte man... aufnehmen!" Ich blickte ihm ins Gesicht und der Ausdruck darin schockte mich! Das verhieß nichts gutes, dieses überaus dämliche Grinsen gepaart mit einem angestrengt-nachdenklichen Augenausdruck. 'Oh shit! Was hab ich gesagt? Was?' Ich überlegte kurz. Nein. Ich hatte nichts anzügliches und nichts besonders dummes gesagt, nichts witziges und auch nichts zweideutiges. An mir konnte das also nicht liegen. Karsten lachte so plötzlich, dass ich vermutlich vom Stuhl gefallen wäre, hätte ich auf einem gesessen. "Was...?", fragte ich verstört. "Wart hier mal, ich bin gleich wieder da!" Bevor ich noch irgend etwas hätte sagen können war er auch schon wie ein geölter Blitz verschwunden. Einen Wimpernschlag später stürmte er auch schon wieder ins Zimmer, in der Hand schwenkte er - immer noch verrückt lachend - eine... Videokamera?! "Nee, ne? Is nicht wahr?!" "Doch!" Karsten nickte heftig. "Und hier muss auch noch irgendwo das Stativ sein." "Du bist ja verrückt! Was willst du denn mit der Kamera?" "Ist doch klar. Ich wiederhole das von vorhin, damit ich mir auch mal ansehen kann, warum du gleich losheulst. Und außerdem kam mir gerade die Idee, dass wir ja so ein Video für Jenny machen können. Wäre doch sicher lustig, oder?!" Entgeistert sah ich ihm zu, wie er alles aufbaute. 'Der hat das doch nicht wirklich vor? Gut, er war schon immer ein bisschen verrückter als ich, aber...' Ich hatte keine Chance auch nur noch irgend ein Wort zu sagen - er hätte außerdem eh nicht auf mich gehört - da fing er auch schon wieder an, Winnetouch nachzuahmen. Und keine zwei Minuten später beklagte sich mein Bauch mit Muskelkrämpfen und meine Wangen waren nass von Lachtränen. Ich schwöre, als Karsten nach fünfzehn Minuten aufhörte war ich so gut wie tot, erstickt, weil meine Lungen nicht mehr in der Lage waren, Sauerstoff aufzunehmen. Kichernd ließ Karsten sich auf das Sofa fallen und stupste mich mit den Zehenspitzen in die Seite. "Na, wie war ich? War ich gut?" Ich konnte nichts sagen, konnte nur kraftlos nicken, nur um gleich wieder einen Lachanfall zu bekommen. Ich brauchte zehn Minuten um mich halbwegs zu beruhigen und wieder richtig Luft zu bekommen. Karsten grinste immer noch wie ein Honigkuchenpferd. Ich rappelte mich auf und ließ mich der Länge nach aufs Sofa fallen, Karsten wurde einfach ignoriert. Seine Oberschenkel als Kopfkissen benutzend grapschte ich mir ein Kissen und knallte es ihm ins Gesicht. "Du bist schuld, wenn ich morgen Muskelkater hab! Was fällt dir ein, mich so zu quälen?!" Anklagend sah ich ihn an und pfefferte ihm das Kissen wiederholt ins Gesicht. Das meinen Händen das gar nicht gefiel und sie höllisch schmerzten überging ich mit zusammengebissenen Zähnen. Karsten lachte und klopfte mit der flachen Hand auf meinen Bauch. "Ein bisschen Bauchmuskeltraining kann dir gar nicht schaden, du Schlaffi!" Er schlug etwas stärker zu, aber nicht so, dass es weh tat. Mit einem Röcheln verdrehte ich die Augen und spielte 'Toter Mann'. Ein paar Augenblicke war es ganz Still im Zimmer und ich wollte schon wieder die Augen auf machen, als Karsten mich in die Wange kniff und fragte: "Hey, lebst du noch?" Ich schüttelte den Kopf und antwortete: "Nein, ich bin schon im Nirvana!" Karsten kniff mich daraufhin in beide Wangen und meinte trocken: "Gut, dann brauch ich ja bloß eine Pizza bestellen." Augenblicklich schlug ich die Augen auf und blickte in seine blitzenden, braunen Augen. "Nein, nein! Ich kehrte auf wundersame weise wieder zu den Lebenden zurück und leide an quälendem Hunger! Ich brauche auf jeden Fall mindestens eine Pizza Fungi! Und das am besten innerhalb der nächsten halben Stunde, sonst muss ich wieder ins Land der toten Seelen zurückkehren!" "Sieh an, sieh an, mit Pizza kann man Tote wiederbeleben! Aber mehr als eine gibt's nicht, du futterst eh schon viel zu viel!" Schmollend verzog ich den Mund. "Menno... und wenn wir uns dann noch eine Teilen...??" Hoffnungsvoll und mit meinem allerliebsten Unschuldslämmchenblick sah ich meinen besten Kumpel an. 'Spinn ich?! Wieso wird der rot??' Oder hatte ich mich nur verguckt? Als ich nämlich genauer hinsehen wollte, war die leichte Röte auch schon wieder verschwunden. "Du bist echt verfressen!", meinte Karsten. "Vor knapp dreieinhalb Stunden haben wir Baguette gegessen und du willst schon wieder so viel verdrücken? Wo bringst du das alles unter?" Wichtigtuerisch sah ich ihn an und erwiderte: "Weißt du, ich habe vor, nachher ernsthaft über ein Geburtstagsgeschenk nach zu denken, und Gehirnaktivitäten brauchen auch Energie und deshalb muss ich viel essen. Ist doch logisch, oder?" "Ja und du brauchst mehr Energie dafür als ich, weil deine geistige Kapazität noch lange nicht so gut ist wie meine." "He, das ist nicht wahr! Ich bin in der Schule im Schnitt nur zwei Zehntel schlechter als du, also hör auf hier den oberintelligenten Macho raushängen zu lassen. Bestell lieber die Pizza!!" ~*~ Eine dreiviertel Stunde später saßen wir gemütlich auf dem Boden und stopften Pizza in uns rein. Karsten fütterte mich dieses Mal ohne dieses lästige 'ein Bissen für die Mama'-Getue, wofür ich ihm echt dankbar war. Meine grauen Zellen arbeiteten auf Hochtouren. Was zum Kuckuck schenkt man einem Mädchen zum 18. Geburtstag?? "Ha! Ich habs! Wie wär's mit einer kleinen Schmuckschatulle, die wir mit Kondomen in verschiedenen Geschmacksrichtungen füllen?" "Karsten, Jenny reißt dir dafür vor allen Leuten den Kopf ab, dessen bist du dir doch bewusst? Also lieber nicht. Denk dir was anderes aus." "Mensch, das ist doch ein sehr nützliches Geschenk, ich weiß gar nicht, was du hast. Aber wie wäre es damit: einen Dildo?" Ich verschluckte mich an meiner Pizza und war halb erstickt, ehe er mir auf den Rücken klopfte. "Bist du wahnsinnig? Dafür geht dir ihre Eltern an die Kehle! Und außerdem, willst du in den nächsten Sexshop reinspazieren und so ein Teil kaufen? Das ist doch hochgradig peinlich! Also vergiss es!" "Ach Mann, mir fällt sowieso nichts ein! Also, warum verschieben wir nicht einfach diese sinnlose Nachdenkerei und ich zeig dir mein neues Videospiel? Wollt ich eigentlich gestern schon, aber irgendwie hab ich es dann vergessen..." Ich verzog das Gesicht. Ich mochte Videospiele nicht so besonders, aber ehrlich gesagt, länger nachdenken wollte ich auch nicht. Das war immer so frustrierend, wenn einem nichts einfällt. Ergeben nickte ich also und sah ihm desinteressiert zu, wie er anfing, das Spiel zu spielen und mir hier und da etwas darüber erzählte, was ich nur am Rande mitbekam. Ich könnte jetzt noch nicht einmal sagen, wie das Spiel eigentlich hieß. Gedanklich war ich kilometerweit weg. 'Warum hat er das gemacht? Warum ist er einfach gegangen? Wie soll ich mich denn jetzt ihm gegenüber verhalten, wenn ich ihn wiedersehe? So tun, als hätte es den Kuss gar nicht gegeben? Oder ihn dann zur Begrüßung einfach auch mal küssen? Wann er sich wohl meldet? Hoffentlich bald, er fehlt mir irgendwie. Aber was soll ich dann mit ihm reden? Ich weiß so wenig über ihn, obwohl ich ihn schon länger kenne. Ich weiß ja noch nicht mal, ob er jetzt wirklich an mir interessiert ist oder ob das alles nur ein blödes Spiel für ihn war. Aber warum sollte er mit mir spielen? Oder wollte er mich nur schocken? Nee, quatsch, glaub ich nicht. Ach, verdammter Mist! Hätte er nicht wenigstens etwas gescheites sagen können? Nicht nur dieses 'Zur Erinnerung' und 'Ich meld mich dann mal bei Gelegenheit'?! Und überhaupt, bei Gelegenheit! Was zum Geier meint er damit? Wenn er mal niemanden findet und ihm langweilig ist? Bin ich nur ein bescheuerter Zeitvertreib für ihn, bis er jemanden findet? Ach Lucas, warum konntest du nicht etwas deutlicher sein? Warum ko-' Karsten zog nicht gerade sanft an meinen Haaren und riss mich aus meinen Gedanken. "Aua! Sag mal, hast du nen Knall? Was soll denn der Scheiß?" "He, pflaum mich nicht so an! Dein Handy klingelt, willst du nicht ran gehen? Du hast das gar nicht mitbekommen." "Oh!", war alles, was ich erwiderte, dann stand ich auf und Karsten fischte wieder mein Handy aus der Tasche. Unbekannter Teilnehmer ruft an. 'Komm schon, lass es dieses Mal bitte Lucas sein! Bitte, bitte, bitte!' "Ja?" "Mandy? Ich bin's, Lucas." "Hi!" Ich musste nicht in einen Spiegel sehen um zu wissen, dass ich jetzt richtig strahlte. "Du, hast du übermorgen Zeit?" "Übermorgen? Hmm, ja klar, bis jetzt hab ich da noch nichts vor. Warum?" "Na ja, das hört sich jetzt vielleicht ein bisschen blöd an, aber... Weißt du, ich hätte unheimlich gerne Lust drauf, mal wieder in die Wilhelma[1] zu gehen und da dachte ich, du würdest vielleicht gerne mitkommen...?" "In die...?!? Ja! Klar komm ich mit, hab nichts dagegen! Sag mir nur wann und wo wir uns treffen sollen, ich bin dann da!" "Echt? Super! Hm, ich denke so um zehn Uhr rum oder ist dir das zu früh? Wir könnten auch erst Nachmittags gehen, wenn dir das lieber ist. Ich hol dich ab, das ist einfacher als wenn wir irgendeinen Treffpunkt ausmachen." "Nein, zehn Uhr ist vollkommen in Ordnung!" "Gut, dann bis übermorgen um zehn! Ich freu mich drauf! Tschüss!" "Ich freu mich auch! Ciao!" Ich hätte ja gern noch länger mit ihm telefoniert und seine Stimme genossen, aber wahrscheinlich wäre mir eh nichts eingefallen, was ich hätte sagen oder fragen können. Lucas legte auf und auch Karsten verstaute mein Handy wieder in der Hosentasche. Ich bekam das gar nicht wirklich mit, meine einzigen Gedanken galten Lucas. 'Ein Date! Das wir ein astreines Date! Und er hat sich heute schon gemeldet! Oh Gott, was soll ich dann nur machen? Wie soll ich mich verhalten? Ob er irgend etwas von mir erwartet nach unserem Kuss? Ein Date, ein Date, ein Date!' 'Das ist kein Date! Das wird einfach nur ein Ausflug! Ein Date hat man in einem Cafe oder im Park, aber man geht nicht in die Wilhelma!' 'Es ist ein Date, egal was du sagst! Mein erstes, richtiges Date! Scheiße, was zieh ich da dann nur an?' 'Du benimmst dich wie ein Mädchen! 'Was zieh ich nur an??' Das übliche, was sonst. Oder willst du ihn vergraulen? Außerdem wird das nur ein Ausflug, da passiert nichts weiter, wollen wir wetten?' 'Du bist ja nur neidisch, das ist alles!' 'Pah, warum sollte ich neidisch sein, ich bin doch du! Und außerdem hab ich genau so viel davon wie du. Vielleicht gibt es dann dieses Mal mehr als nur einen Kuss. Wenn du dich nicht allzu doof anstellst wie gestern bei Karsten...' 'Du bist ja bescheuert! Karsten ist schließlich mein Freund und ich liebe Lucas. Als-' "Halloooooo! Erde an Mandy! Können Sie uns hören??", brüllte Karsten mir ins Ohr und unterbrach daher den gedanklichen Schlagabtausch. "Du brauchst nicht gleich so zu brüllen!" "Ach ja? Ich hab dich ja auch ganz normal angesprochen, aber der Herr hat ja nicht reagiert. Seit dem Telefonat stehst du da wie angefroren und hast dieses Grinsen im Gesicht. Wer hat dich denn so durcheinander gebracht?" "Öhm... ähm, niemand bestimmtes, nur ein Bekannter..." Ich fühlte diese verfluchte, verräterische Röte in mein Gesicht steigen und schimpfte Gleichzeitig auf mein blödes Kommentar! Noch glaubwürdiger hätte ich mich nicht anstellen können, aber echt! Karsten sah mich auch skeptisch an, er glaubte natürlich kein Wort. "Wenn du es mir nicht sagen willst... Auch gut." Er zuckte mit den Schultern, sah aber irgendwie enttäuscht und traurig aus. Ich dachte an das Gespräch von gestern zurück. Das wir uns alles sagen konnten... "Na ja... Erinnerst du dich an Lucas? Der Kumpel von meinem Bruder?" Karsten zog beim Nachdenken die Stirn kraus, dann verzog er verächtlich das Gesicht. "Meinst du diesen Gigoloverschnitt? Ja, an den kann ich mich noch sehr gut erinnern, der hat ja einen an der Waffel!" Am liebsten hätte ich Karsten dafür eine gescheuert, aber das wäre dann doch zu auffällig gewesen und außerdem erinnerte mich ein kleiner Teil meines Gehirns daran, dass das früher auch meine Meinung war. Wie man sich doch entwickelte... "Lucas wollte übermorgen mit einem Kumpel einen Ausflug machen und der ist jetzt kurzfristig abgesprungen und da hat er halt mich gefragt, ob ich nicht mit will. Und da ich nix anderes vor hab, hab ich halt zugesagt." "Und deswegen strahlst du, als würden Weihnachten, Ostern und dein Geburtstag auf einen Tag fallen? Und überhaupt, warum hat der ausgerechnet dich gefragt? So weit ich auf dem aktuellen Stand bin, hat der doch schon mindestens ein Jahr lang nichts mehr von sich hören lassen. Oder?" "Er war vor meinem Urlaub mal kurz da und hat sich mit Peter getroffen. Wir haben uns auch ganz nett unterhalten und so. Vielleicht hatten seine Kumpels keine Zeit oder keine Lust. Was weiß ich, ist doch egal. Und jetzt lass uns über was anderes reden, zum Beispiel, was wir jetzt machen. Videospiele gehen mit badagierten Händen nun mal schlecht." 'Ein Date, ein Date, ein Date!!! Nichts und niemand wird mich davon abhalten können! Gott, das Leben ist herrlich!!' ~*~ Wir haben den restlichen Abend damit verbracht, 'Wer wird Millionär' zu spielen. Ich wette, es gibt niemanden auf der ganzen weiten Welt, der sich dabei so doof anstellt, wie wir beide! Wenn wir wirklich bei dieser Show mitmachen würden, ich glaube, wir könnten nicht mal die erste Frage beantworten. Gut, genau genommen hab ich eh nur am Rande mitgespielt, die meiste Zeit verbrachte ich mit Träumen. Ich bin jetzt mindestens vier Variationen durchgegangen, wie mein Tag mit Lucas verlaufen könnte und jede neue war besser als die alte. Um elf meinte Karsten dann, dass er keine Lust mehr hätte und ich ja eh nicht bei der Sache wäre und er außerdem müde sei. Und dann standen wir im Badezimmer und machten uns bettfertig. Bzw. Karsten machte sich bettfertig und ich wartete darauf, dass er mir half. War schon scheiße, mit verbundenen Händen... Wenn ich ihn nicht so gut und schon so lange kennen würde, wäre mir die ganze Aktion sicher total peinlich, aber so... Mein Gott, wir hatten schon mal in einem Schlafsack zu zweit übernachtet, also war das hier eigentlich gar nichts. Warum also schlug mein Herz plötzlich so schnell? Und warum überlief mich ein angenehmer Schauer, wenn ich daran dachte, dass er mich *ausziehen* würde? Ganz klarer Fall, meine Hormone machten mal wieder Überstunden! Das ist bestimmt nur wegen Lucas' Anruf so! Ich setzte mich auf den Klodeckel und zog die Beine an, betrachtete Karsten aus den Augenwinkeln. Er drehte mir den Rücken zu und putzte sich die Zähne, bekam also gar nicht mit, dass ich ihn ansah. Er sah gut aus, ohne Frage. Schlank, aber nicht dünn und seine gut trainierten Muskeln spielten unter der gebräunten Haut. Er wirkte männlich, hatte aber gleichzeitig etwas weiches und sanftes an sich. Ich konnte die Mädchen die für ihn schwärmten wirklich verstehen. Karsten drehte sich zu mir um und sagte mit einem fiesen Grinsen: "Na dann mal los! Ziehen wir das Baby mal aus." "Pff. Selber Baby! Sei froh, dass dir das nicht passiert ist. Das tut echt weh." "Glaub mir, ich will das gar nicht erleben. Und es war ja nicht ernst gemeint. Seit wann verstehst du keinen Spaß mehr? Heb mal die Arme hoch." Ich tat wie mir befohlen und Karsten streifte mir das T-Shirt über den Kopf. Dann erst antwortete ich ihm: "Ich verstehe schon Spaß, aber nicht um diese Uhrzeit." Zum Beweis gähnte ich einmal herzhaft. "Lass das! Sonst muss ich auch gähnen und dann brauchen wir hier sicher noch Stunden!! Und steh mal auf, wie soll ich dir sonst die Hose ausziehen??" "Jawohl, Sir! Soll ich vielleicht auch noch salutieren?" Das brachte mir eine leichte Kopfnuss und ich stand gehorsam auf. Mann, wenn das jemand gesehen hätte, der hätte echt sonst was gedacht. Karsten, wie er in seinen Boxershorts da stand und an meiner Hose rumfummelte. Und ich Glückspilz hatte mir heute auch ausgerechnet eine Hose mit Knopfleiste ausgesucht!! Schließlich waren auch meine letzten Kleidungsstücke - die Socken - verschwunden und Karsten half mir auch noch beim Zähneputzen. Ehrlich, so hilflos und dämlich zugleich kam ich mir noch nie vor!! Aber auch das Schlimmste geht irgendwann vorbei und so lagen wir kurz darauf in diesem himmlischen Bett und kuschelten uns in die Decken. "Was meinst du, soll ich den Wecker stellen oder werden wir von selber früh genug wach?" "Hnn, ist mir egal. Hauptsache, du weckst mich, wenn du wach bist. Aber wehe, der Wecker klingelt vor acht Uhr, dann ersticke ich dich mit einem Kissen, das du es gleich weißt!!" "Ist gut. Halb neun ist also in Ordnung? Dann schlaf gut und träum was süßes." "Yo, du auch." Innerhalb von fünf Minuten waren wir beide eingeschlafen, jeder auf einer Seit des Bettes. *** Ende Teil 8 Ist dieses Mal kürzer geworden, aber ich dachte, dass hier wäre doch eine nette Stelle, um Schluss zu machen, oder?? [1] Gibt es jemanden, dem Wilhelma kein Begriff ist?? Wilhelma ist der zoologische Garten in Stuttgart, ist echt schön, kann ich jedem empfehlen. Vor allem das noch relativ neue Amazonashaus ist spitze! Der einzige Nachteil dieses Gebäudes: die Spinnen rennen dort frei herum und wer eine Phobie dagegen hat sollte nicht zu lange darin herumrennen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)