Abraxas von CriD (Die Sehnsucht in mir) ================================================================================ Kapitel 18: Sterne ------------------ so... da bin ich schon wieder... eigentlich bin mit den kap. schon an bischen weiter... aber irgendwie komme ich mittem raufladen net hinterher... mhm ich mag das kap. net so... das ist relativ langweilig >,< und ausserdem mag ich ensyis hier gar net... naja ist halt sein charackter *sigh* bin ja selbst schuld... hab ihn ja erschaffen XD möchte mich übrigens mal ganz doll bei wolfspain bedanken^^ du kommentierst ja nun wirklich jedes kaptel... gut zu wissen, dass man so nen leser hat *mal knuff* *winkz* dat sinless Sterne Shantel war gegangen. Sie hatte gesagt, dass sie am nächsten Tag wieder kommen wollte, um Abraxas' Antwort zu erfahren. Zurück blieben, zwei ratlose Jäger und ein Vampir, der teilnahmslos geradeaus starrte. Einzig Orinoco schien noch gute Laune zu haben. Munter huschte sie zwischen den Dreien herum und wedelte da und dort mit dem Staubwedel Spinnenweben in der Stube weg. Musste ja alles seine Ordnung haben. Irgendwann reichte es Xhal. "Orinoco! Kannst du nicht mal für einen Moment damit aufhören?" Orinoco verdrehte die Augen, legte den Staubwedel aber beiseite, setzte sich neben Xhal und stützte den Kopf auf die Hände. Die große Standuhr begann zu läuten. Einmal, zweimal.. Elf Uhr abends. Orinoco seufzte. "Und jetzt schweigen wir uns alle an?", fragte sie schnippisch. "Du musst ja nicht hingehen", sagte Ensyis plötzlich in Richtung Abraxas und ignorierte Orinoco dabei völlig. Der zuckte hilflos mit den Schultern. "Aber wenn ich es nicht mache, müssen Andere deswegen vielleicht die Konsequenzen ertragen.",entgegnete er leise. Das war das Problem. Alles in ihm schrie danach die Bitte Shantels einfach abzulehnen. Aber er wollte nicht dafür verantwortlich sein, dass jemand wegen ihm zu Schaden kam. Dazu hatte er kein Recht, andere zum Tode zu verurteilen. "Das ist doch gar nicht gesagt",meinte Ensyis beruhigend "Außerdem...", fügte er mit kaum überhörbaren Trotz in der Stimme hinzu :"...handelt es sich doch eh nur um Dämonen." Xhal wand erschrocken den Kopf zu Orinoco, die entrüstet aufgesprungen war. "NUR Dämonen?", rief sie wütend. Ihre hübschen Hände hatten sich zu Fäusten geballt und zitterten leicht. Die blauen Augen funkelten gefährlich und es sah aus, als ob sie sich jeden Moment auf Ensyis stürzen wollte. Der begegnete ihrem Blick mit berechnender Kälte. "Ja. NUR Dämonen",zischte er leise "und das gilt auch für dich" Orinocos Gesicht hatte jede Farbe verloren. "So denkst du also" Ein leichtes Erstaunen war in ihrer Stimme zu hören und doch schwang sie in einer Kälte, die selbst Feuer zu Eis erstarren lies. Sie hatte es doch eigentlich schon gewusst. Sie hatte gewusst, dass Ensyis irgendwann so etwas sagen würde, aber dass es trotzdem so weh tun würde? Langsam drehte sie sich um und verlies den Raum. Schweigend erhob sich Xhal ebenfalls, warf Ensyis einen hasserfüllten Blick zu und folgte ihr. "Hast du das ernst gemeint?". fragte Abraxas leise in die Stille des Raumes hinein. Ensyis wippte unruhig mit dem Fuß hin und her, sah zu Abraxas hinüber und nickte nach einiger Überlegung. "Ja. Kein Dämon ist es wert, dass man sich wegen ihm in Gefahr begibt. Auf einen mehr oder weniger kommt es nicht an. Sie taugen alle nichts." Ensyis Hände hatten sich in einander verkrampft. Weiße Flecken bildeten sich dort, wo sich die Finger in seine Haut gruben. "Keiner von ihnen!", zischte er leise. Abraxas hatte genug gehört. Ohne eine Wort zu sagen, erhob er sich und ging zur Tür. Er konnte Ensyis' fragenden Blick im Nacken spüren. Aber warum sollte er antworten? Fand er denn die Antwort nicht selber? Scheinbar nicht. Im Türrahmen blieb Abraxas stehen. Er drehte sich nicht um, aber Ensyis zuckte unter dem Ton der Verachtung zusammen, den ihm der Vampir entgegenwarf. Schweigend starrte er auf die Tür, die mit einem lauten Knall hinter Abraxas zu schwang. >>Ich bin auch ein Dämon.<< Ensyis schluckte. Und er war ein Jäger. Ein echter Jäger. Nicht wie Xhal, der es vorzog mit den Geschöpfen der Finsternis eine gemütliche Plauderstunde einzulegen. Nein, er war ein Jäger, dem man das Kämpfen beigebracht hatte, damit er DÄMONEN zur Strecke brachte. Und daran hatte sich NICHTS geändert. Abraxas hatte sich auf dem Dach niedergelassen und starrte ausdruckslos nach oben in den klaren Sternenhimmel. Unten hörte er ab und zu Orinoco schluchzen. Xhal war bei ihr und versuchte sie zu trösten. Warum war diese Welt nur so kompliziert? Warum gab es so viele Unterschiede zwischen den einzelnen Wesen? Warum so viel Hass und Leid? Dabei wollten sie doch alle nur das selbe. Leben. Und sonst nichts weiter. Abraxas sah hinauf zu den funkelnden Lichtern über ihm. Er mochte die Sterne. Ihr Licht wirkte beruhigend auf ihn und sie machten keinen Unterschied auf wenn sie herab schienen. Vor ihnen war jeder gleich. Niemand besser oder schlechter. Das Licht der Sterne wies allen den Weg, ohne Unterschiede. Für sie war jeder lebens- und liebenswert. Abraxas lächelte leicht in sich hinein, voller Ehrfurcht vor dem, was sich über seinem Kopf ausbreitete. Er hatte sich entschieden. Er wollte ein Stern sein. Der nächste Morgen zeigte sich im herrlichsten Sonnenschein, aber obwohl jeder versuchte gute Miene zum bösen Spiel zu machen war die Stimmung am Frühstückstisch eher gedrückt. Jedes heitere Wort klang gequält und deplatziert. Keiner der Vier fühlte sich wirklich wohl in seiner Haut. Wenn doch mal jemand den Kopf hob, senkte er ihn hastig wieder aus Angst, dass er jemand anderen ins Gesicht schauen müsste. Im Raum hatte sich eine bedrohliche Stille ausgebreitet, die viel mehr aussagte, als wenn man sich gegenseitig Beschuldigungen und Verwünschungen an den Kopf geworfen. Es war kein glücklicher Morgen. Das Geschirr klapperte widerlich laut und schrill, als Orinoco begann schweigend den Tisch abzuräumen. Es wäre doch so einfach gewesen, alles wieder in Ordnung zu bringen. Ein einziges Wort hätte genügt. Nur eines. Aber der Stolz des Jägers ließ es nicht zu. Niemals. Niemals würde er sich dazu durchringen, vor einem Dämon Reue zu zeigen. Über seine Lippen, würde das "Entschuldigung" nicht kommen. Er hatte Recht. Was er gesagt hatte entsprach der Wahrheit und er würde keinen Zentimeter von seiner Meinung abweichen. Dylan hatte Ensyis nicht nur Kämpfen beigebracht. Nein, er hatte ihm auch gezeigt was Stolz bedeutete. Nur wie falsch dieser verstanden werden konnte, hatte ihm nie jemand gesagt. Abraxas reichte es. "Ich habe mich entschieden",unterbrach er die Stille. Obwohl er sehr leise gesprochen hatte, einem Flüstern gleich, hatte ihn jeder verstanden. Aufmerksame Blicke richteten sich nun auf den Vampir. "Ich werde Shantel helfen" Xhal nickte zufrieden. Er hatte bereits erwartet, dass sich Abraxas so entscheiden würde. Das hatte er mittlerweile gelernt. Abraxas war in dieser Beziehung ganz anders als Ensyis oder auch er selbst. Ihm war das Wohl anderer wichtiger als das Eigene. So etwas gab es nur noch selten und als Vampir war er wohl ganz allein auf weiter Flur. "In Ordnung", brummte er. Er hatte Abraxas Reaktion vorausgesehen und er hatte sich auch bereits überlegt wie er darauf reagieren würde. IHM lag in erster Linie sein und das Wohl Orinocos am Herzen. "Sobald du zurück kommst, will ich das du und Ensyis aus diesem Haus verschwinden. Ihr könnt euch gerne eine andere Unterkunft hier suchen, obwohl ich bezweifle, dass es dem geschätzten Herrn Jäger bei irgendwelchen Dämonen gefallen wird, aber hier könnt ihr nicht bleiben. Besser gesagt ich will es nicht!" Abraxas schluckte. Das hatte er nicht erwartet. Plauzend schlug Ensyis mit dem flachen Handballen auf den Tisch, so dass dieser sanft vibrierte. Man hörte wie in der Küche ein erstickter Schrei ausgestoßen wurde, danach ging Geschirr zu Bruch. "Du willst uns rausschmeißen?!" Ensyis grüne Augen flatterten irre. So hatte ihn Abraxas noch nie gesehen. Es jagte ihm Angst ein. "Ich bin dein Cousin!", fuhr Ensyis auf. Xhal erwiderte seinen Blick mit entschlossener Gelassenheit. Es war ihm egal. "Abraxas kann von mir aus hier bleiben. In erster Linie will ich DICH hier raus haben.",antwortete er kühl. "Abraxas wird morgen auf diese Veranstaltung gehen. Derweil hast du einen ganzen Tag Zeit für euch beide eine neue Unterkunft zu suchen. Danach bist du weg! Und das ich dich nicht gleich gestern Abend an die Luft gesetzt habe, liegt nur daran WEIL du mein Cousin bist." Wenn es einen Pokal für entgeistertes Starren gegeben hätte, wäre Ensyis in diesem Moment Preisträger geworden. Noch immer wäre alles so einfach gewesen, alles zu klären, die Situation zu entschärfen, doch Ensyis tat nichts der gleichen. Sein Blick irrte hilfesuchend zu Abraxas, aber der hielt ihm nur für den Bruchteil einer Sekunde stand, dann sah er weg. "So ist das also...",stellte Ensyis bitter fest. "Ich habe verstanden!" Es krachte ohrenbetäubend, als der wutentbrannte Jäger, die Tür hinter sich zuknallte. So ging es also zu Ende. "Das hättest du nicht tun müssen",erklang es leise aus Richtung Küche. Orinoco lehnte im Türrahmen und sah Xhal betrübt unter einem Tränenschleier hervor an. "Doch, es war notwendig!",entgegnet Xhal eisig, dann aber wurde sein Blick freundlicher als er zu Abraxas hinüber sah. Ein gequältes Lächeln umspielte seinen Lippen. "Es tut mir leid",versuchte er sich zu entschuldigen, aber Abraxas winkte ab. "Es ist in Ordnung. Wir kommen schon irgendwie klar.",entgegnete er nüchtern. Zwar glaubte das der Vampir selbst nicht so recht, aber Tatsache war, dass es ihm im Moment einfach nur egal war. In Ihm drin war nichts. Alles nur kalt und leer. Wenn jetzt die Welt untergegangen wäre, es hätte ihn nicht interessiert. Es war egal. Was war nur los mit ihm? Sein merkwürdiges Verhalten lag nicht daran, dass Xhal sie eben rausgeschmissen hatte. Irgendetwas war anders. Eine dunkle Ahnung, die im Begriff war zu erwachen und sich klammheimlich um sein Herz legte. Irgendetwas geschah und es machte ihm Angst. Shantel redete die ganze Zeit ununterbrochen, während die Beiden in Richtung Dorfmitte unterwegs waren. Noch nie hatte Abraxas jemanden erlebt, dem es möglich war innerhalb so geringer Zeit, so viele Wörter aneinander zu reihen, ohne ein einziges Mal auch nur das winzigste Anzeichen einer Pause anzudeuten. Holten Engel Luft? Shantel jedenfalls schien ganz wunderbar ohne Atmung auszukommen. Sie hatte ihm erklärt, dass die Beiden mit Hilfe eines magischen Kreises zum Standpunkt der Veranstaltung gelangen würden und dieser befand sich nach ihrer Aussage im Gebäude des Dorfobersten. Logischerweise, denn scheinbar dienten diese Kreise als gängiges Transportmittel unter den Dämonen und der größte Teil der überirdischen Ballungszentren für Wesen der Finsternis, war wohl mit solch einem magischen Instrument ausgestattet. Als Shantel dann aber auch noch begann ihm die Funktionsweise dieser Kreise zu erläutern, hatte Abraxas einfach abgeschaltet. Magie war nichts, womit er sich beschäftigen sollte. Sie war viel zu mächtig und in den falschen Händen ungemein gefährlich. Er wollte damit überhaupt nichts zu tun haben. Außerdem beschäftigten ihn momentan ganz andere Probleme. Vielleicht war das heute der letzte Tag seines Lebens? *Aaaaach! Mach dir nicht so einen Kopf! Ich pass schon auf uns auf!*, lachte es in ihm hämisch. Genau DAS war es ja, was ihm zu bedenken gab. Abraxas traute sich durchaus zu, sich auch innerhalb eines großen Dämonenhaufens möglichst unauffällig zu verhalten. Aber was sollte er tun, wenn sich seine andere Hälfte überlegte, doch mal wieder über die Stränge zu schlagen? "Du hörst mir gar nicht zu!",maulte es plötzlich neben ihm. Abraxas hob erschrocken den Kopf und bedachte Shantel mit einem verwirrten Blick "Wie?" Der Engel seufzte gespielt theatralisch, dann aber musste sie lauthals lachen. "Entschuldigung", kicherte sie. "Ich muss dich wohl mit meinem Geschwätz sehr gelangweilt haben. Mhmmm wie wäre es wenn du mal etwas sagst. Oder mich etwas fragst, oder - was weiß ich - Irgendwas machst. Dann brauche ich nicht mehr so viel reden. Aber schweigend die Straße entlangzulaufen, darauf habe ich keine Lust. Heute ist so ein schöner Tag!",lachte sie mit einem Nicken Richtung Himmel hinauf. Abraxas folgte ihrem Wink und kniff die Augen zusammen. Aber er sah nicht wirklich was heute so toll sein sollte. Die Sonne knallte hell und heiß auf ihn herab und brannte auf seiner Haut. Möglich, dass er früher solche Sommertage auch einmal schön gefunden hatte, aber in dieser Beziehung unterschied er sich von keinem anderen Vampir. Er mochte die kühle Nacht lieber. Schnell lies er den Kopf wieder sinken. Das helle Licht trieb ihm die Tränen in die Augen. "Oh!", machte Shantel, die seine Reaktion ganz falsch zu verstehen schien. "Was ist los? Bist du traurig? Kann ich dir helfen?" Der Vampir blinzelte verwirrt und starrte Shantel ungläubig an, aber in ihren Augen lies sich kein Anzeichen für Schalk finden. Das was sie gesagt hatte war durchaus ernst gemeint gewesen. Ihre Augen waren so rein wie ein klarer Bergsee. "Was ist? Was schaust du mich so verwundert an? Noch nie einen Engel gesehen?" Abraxas schüttelte den Kopf. "Um ehrlich zu sein, Nein. Du bist die Erste", grinste er. "Oh..." Etwas Besseres schien Shantel für den Moment nicht einzufallen. Das musste ihr aber auch gar nicht, denn es war Abraxas, der plötzlich zu reden begann. "Aber ehrlich gesagt bist du ziemlich komisch!",stellte er fest. "Komisch?", echote Shantel ungläubig. "Wieso?" Abraxas zuckte mit den Schultern. "Du benimmst dich irgendwie völlig unengelhaft. Du bist aufbrausend, redest wahnsinnig viel und gibst dich mit Dämonen, mit MIR ab. Also irgendwie hatte ich immer eine etwas andere Vorstellung von Engeln." Shantel legte die Stirn in Falten. "Ach, wie ist denn deine Vorstellung von Engeln?", fragte sie neugierig. Ein spöttisches Lächeln umspielte ihre Lippen und die blauen Augen funkelten frech. Ratlos schüttelte der Vampir den Kopf. "Naja. Eben immer von so einem heiligen Leuchten umgeben." "Hab ich" "Immer nett und freundlich" "Bin ich in der Regel" "Hilfsbereit." "Bin ich auch" "Und ihr kämpft gegen das Böse!" "Das tue ich",lachte Shantel. "Aber du gibst dich mit DÄMONEN ab",rief Abraxas aufgebracht. Shantel blieb plötzlich stehen. Ihre Aura hatte sich verändert. Das ewige Leuchten, dass sie umgab verschwand keineswegs. Es wurde noch intensiver, als sie sich zu Abraxas umdrehte, aber jetzt lag eine Härte darin, die Abraxas einen kalten Schauer über den Rücken jagte. "Na und?",fragte sie kühl. "Gerade DU solltest doch wissen, dass es nicht so einfach ist zwischen Gut und Böse, schwarz und weiß zu differenzieren. Im Grunde gibt es niemanden, der einfach nur Gut beziehungsweise Schlecht ist. Innen drin sind wir alle Grau in Grau. Der eine mag mehr in jene Richtung tendieren, der nächste in die Andere. Aber im Endeffekt entscheidet sich doch fast niemand absolut. Außerdem würde ich nie meine Familie verraten. Gefallener oder nicht. Letzten Endes sind sie auch nur Engel." Ein wehmütiger Ausdruck schlich sich auf ihre Züge und machte sie für einen Moment klein und verletzlich: "Leider denkt nicht jeder von uns so. Viele der himmlischen Herrscharen, wollen mit den Gefallen nichts mehr zu tun haben und bekämpfen sie bis aufs Blut", fügte sie mit echtem Bedauern in der Stimme hinzu. Plötzlich aber lächelte sie wieder. "Schau mal", versuchte sie ihn aufzumuntern. "Du bist doch auch nicht schlecht. Obwohl du ein Vampir bist." "Woher willst du das wissen?", fragte Abraxas bitter und drehte den Kopf weg. "Oh. Das habe ich sofort bemerkt. Sagen wir ich habe ein Gespür, für die inneren Zustände einer Person",lächelte sie wissend. "Ich weiß genau, wie zweigespalten deine Persönlichkeit ist. Aber ich kann dir versichern, dass auch deine andere Hälfte nicht nur schlecht ist, genauso wenig wie DU nur gute Eigenschaften vorzuweisen hast. Aber im Großen und Ganzen bist du schon in Ordnung. Sonst wäre ich gar nicht erst zu dir gekommen." Verdattert sah der Vampir auf. Das hatte er nicht erwartet, dass Shantel so gut Bescheid wusste. Er hatte gehofft, dass er sein zweites Ich möglichst geheim halten könnte *Warum? Ich bin doch nichts wofür man sich schämen braucht.* Abraxas verdrehte genervt die Augen. Das vielleicht nicht. Aber anstrengend war er allemal. "Und du lügst auch nicht?", fragte er schließlich. Shantel schüttelte verneinend den Kopf und fügte hinzu. "Ich kann gar nicht lügen." Dann ergriff sie Abraxas bei der Hand und zog ihn nach vorne. "Komm jetzt. Wir haben nicht mehr ewig Zeit." Onesimus' Heimstätte hatte sich nicht verändert. Logischerweise. Immerhin war kaum Zeit vergangen, seit Abraxas das letzte Mal das Haus des Dorfobersten betreten hatte. Als wäre sie die Herrin des Hauses persönlich lief Shantel an den hohen Bilder ehrwürdiger Dämonen vorbei, lies den Hauptgang links liegen und fand in dem Gewirr von schwarzen Säulen zielsicher den Weg zu einem weitaus unscheinbar wirkenderen Zimmer. Abraxas war für einen Moment erstaunt, dass sie niemand aufgehalten hatte. Als er Shantel aber darauf hinwies, schüttelte sie nur beschwichtigend den Kopf. "Man kennt mich hier!", sagte sie mit kaum überhörbarren Stolz. Der Raum der sich nun vor den Beiden auftat, war ganz anders als es Abraxas erwartet hätte. Magischer Kreis. Ein Kreis auf dem Boden mit ein paar okkulten Zeichen, möglicherweise auch noch ein paar Kerzen und ein mehr oder weniger hübscher Altar. So etwas in der Art hatte Abraxas erwartet. Das was er aber hier vor sich sah, widersprach gänzlich jeglicher Vorstellung. Der kleine Raum zeigte sich alles andere als klein. Mächtige Säulen, ragten weit hinauf und verirrten sich in einem komplizierten Geflecht verschiedener Ausläufe unter der Decke. Überall schwebten große, kalte Flammen umher, die den Raum mit einem eigentümlichen blauen Licht erfüllten und ihm eine einzigartige Eleganz verliehen. In der Mitte des Raumes, war eine Art Brunnen errichtet wurden, über dessen Zentrum eine in allen Farben schillernde Kugel schwebte. Die Kugel selbst war kein Festkörper, sondern brach immer wieder nach allen Seiten aus, rotierte, wabernde umher, zerbrach und formte sich neu. Silberne Stränge schlangen sich aus ihr heraus und trafen sich erneut in einem gläsernen Kristall, welcher direkt unter der Decke angebracht wurden war. Abraxas kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Immer wenn er dachte nun alles gesehen zu haben, entdeckte er etwas neues. Waren es die filigranen Linien, der Säulenausläufe oder die Ornamente, die weit verschlungen auf dem Brunnenportal angebracht waren. Dieser Ort barg einen Zauber in sich, dem er sich nicht entziehen konnte. Shantel allerdings interessierte sich kaum für die gekonnte Innenarchitektur des Raumes. Ihr war der Zweck der Konstruktion wesentlich wichtiger. Zielsicher steuerte der Engel auf einen kleinen Podest zu und legte ihre Hände darauf. Drei Worte in einer fremden Sprache, die Abraxas nicht verstand wurden gesprochen, dann flammte die Kugel in der Mitte abrupt golden auf. "So!",meinte Shantel zufrieden und zog Abraxas zu dem Brunnen hin. "Ähm und was jetzt?",fragte der Vampir unsicher. "Oh nichts weiter",antwortete Shantel fröhlich und schubste Abraxas mit einem kräftigen Stoß in das Licht hinein. Die Wirklichkeit brach auseinander. Abraxas wurde der Boden unter den Füßen weggerissen. Er fühlte wie ein warmer Strom rauschender Magie um seinen Körper strich ihn wild umher warf, ihn kräftig durchschüttelte und letztendlich in einen rasenden Wirbel geistiger Energie hinfort trug. Abraxas Augen waren schreckgeweitet, aber bevor er den Entschluss treffen konnte, dass es wohl ein günstiger Zeitpunkt wäre um Hilfe zu rufen, knallte er auch schon hart auf groben Steinboden auf. Der Vampir sah Sterne. Hinter ihm schüttelte sich Shantel die letzten Funken Zauber aus den Haaren und trat dann zu Abraxas um ihm aufzuhelfen. "Oh... ich hätte vielleicht doch nicht so dolle schubsen sollen",murmelte sie, darum bemüht das schadenfrohe Grinsen weitgehend zu unterdrücken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)