Abraxas von CriD (Die Sehnsucht in mir) ================================================================================ Kapitel 13: Nachts ------------------ Möglicherweise werden mich einige für die Stelle, an der dieses Kapitel abbricht erwürgen mögen. Ich würde es verstehen *lach* Nya aber seht es mal positiv^^° dafür geht es ihm nächsten Kapitel dann gleich richtig los *winkz* dat sinless Nachts Abraxas lag auf dem Dach von Xhals Haus, die Beine weit von sich gestreckt, die Arme unter dem Kopf verschränkt und starrte in den sternenerfüllten Nachthimmel hinauf. Um ihn herum war es ganz still, bis auf das monotone Zirpen der Grillen. Er war alleine. Nur er und der Sternenhimmel. Die glitzernden Boten aus einer anderen Welt. So weit weg und doch scheinbar zum Greifen nah. Was waren das eigentlich - Sterne? Als er einmal den Vampire auf der Burg die selbe Frage gestellt hatte, hatte man ihn verlacht. Was interessierte er sich für Sterne? Er solle sich doch lieber auf wichtige gegenwärtige Dinge konzentrieren. Vielleicht hätte er das tun sollen. Plötzlich hörte er ein Geräusch dicht neben sich und wand den Kopf in die Richtung aus welcher der Laut gekommen war. Orinoco verschloss die Dachluke und setzte sich neben den verdutzten Abraxas. "Schön heute, oder?", meinte sie mit einem sehnsüchtigem Blick in Richtung Himmel. "Öhm... ja.", antwortete Abraxas schüchtern, richtete sich auf und sah Orinoco verwirrt an. "Was hast du denn?", fragte sie lachend und lies ihre glockenreine Stimme durch die Nacht schweifen. Abraxas schüttelte den Kopf. "Nichts..." "Du fragst dich, was ich hier oben will. Nicht wahr? Und warum ich mich mit dir unterhalte und wahrscheinlich auch warum ich generell freundlich zu dir bin, obwohl du ein Vampir bist und ich dich doch gar nicht kenne.", sagte sie lächelnd. Schalk blitze in ihren blauen Augen auf, als sie in das perplexe Gesicht von Abraxas sah. Ins Schwarze getroffen, konnte man sagen. Zögernd nickte der Vampir schließlich. "Ja schon..." "Mhmm..." Orinoco schlang die Arme um ihre Beine, legte den Kopf in den Nacken und sah hinauf zu den funkelnden Sternen. "Weißt du, ich verstehe wie es dir geht." "Ja sicher doch", lachte Abraxas bitter. "Nein im Ernst. Hast du nicht gelauscht als Ensyis und Xhal sich gestritten haben? Dann müsstest du doch mitbekommen haben, dass ich kein Mensch bin." "Na und, dann bist du eben ein Halbdämon! Das ist doch kein Vergleich. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was ich durchmache!",blaffte Abraxas die junge Frau verärgert an. Was bildetete die sich ein? Kam hierher und machte einen auf total verständnisvoll. Na sicher doch. "Ach, kann ich nicht? Dann habe ich mir die letzten Jahre in denen niemand etwas von mir wissen wollte, wahrscheinlich nur ausgedacht. Haha.", bitterer Hohn klang in ihrer Stimme während Orinoco fortfuhr:"Da bist du ein Kind zweier Rassen, aber niemand will etwas mit dir zu tun haben. Die Menschen zeigen mit dem Finger auf dich und bewerfen dich mit fauligen Obst, damit das Dämonenkind ja rasch wieder verschwindet, bevor sein böser Zauber sie ins Verderben stürzt und die Dämonen treten dich mit Füßen, verhöhnen dich, weil dir noch immer der Geruch der Menschen anhaftet. Nein Abraxas, ich weiß ganz sicher nicht, wie man sich in deiner Lage fühlt." Abraxas schwieg betroffen. Das hatte er nicht erwartet. "Tut mir leid",stammelte er leise und brachte das Mädchen so wieder zum Lächeln. "Macht nichts. Ich glaube ich hätte damals genauso reagiert wie du." Für einige Zeit war es still oben auf dem Dach. Jeder hing seinen Gedanken nach, bis Orinoco wieder das Wort ergriff. "Du sag mal. Könntest du mir kurz helfen?" "Wobei denn?",fragte Abraxas. Mit einem Kopfnicken zum nahegelegenen Wald hin, sagte sie."Mondkamillen. Ich braue aus ihnen einen starken Tee, aber sie blühen nur bei Nacht und mein Vorrat ist alle. Xhal ist beschäftigt. Ich glaube er setzt mit Ensyis einen Brief an den Jägerzirkel auf. Alleine traue ich mich aber nicht in den Wald." "Ach und ich soll mitkommen? Ich könnte über dich herfallen!",grinste Abraxas böse und Orinoco tat es ihm gleich:"Nun in dem Fall weiß ich mich schon zu wehren, also?" "Klar warum nicht?!" Unten in der Stube hörte man Xhal und Ensyis schon wieder aufs Heftigste streiten. Scheinbar ging es doch allen Ernstes darum zu welchem Stützpunkt des Jägerzirkels Ensyis' Anliegen geschickt werden sollte. Abraxas schüttelte resignierend den Kopf. Wie konnte man sich wegen solcher Nichtigkeiten nur derart in die Haare bekommen? Orinoco warf ihm einen kurzen Blick zu, zuckte mit den Schultern und betrat dann die Stube. "Xhal! Ich gehe in den Wald wegen meinen Kräutern. Abraxas kommt mit." Der Sath schien sie gar nicht wirklich zu hören. Er knurrte nur ein "Hrrm" und konzentrierte sich dann sofort wieder auf Ensyis, der mit erhobenen Fäusten in der nächsten Ecke stand. Die beiden Cousins schienen jeden Moment damit anfangen zu wollen, sich zu prügeln. Wegen einem Brief... Entnervt machte Orinoco auf dem Absatz und ergriff Abraxas am Arm."Komm schon, das müssen wir uns ja nun wirklich nicht antun. Das schien auch Abraxas einzusehen und folgte der Halbdämonin schnell. Draußen schien die Nacht noch dunkler geworden zu sein. Der helle Sternenhimmel hatte sich mit Wolken verzogen und kein Licht drang mehr zur Erde hinab. Selbst mit seinen hochausgeprägten Vampirsinnen hatte Abraxas Probleme weiter als zehn Meter hinaus in die Nacht zu sehen. Orinoco lies sich davon aber überhaupt nicht beirren - scheinbar war sie derartige Nächte gewöhnt, oder sie sah mehr als der Vampir - und schritt mutig voran. Es dauerte keine halbe Stunde, da hatten sie das kleine Waldstück, durch Orinocos sichere Führung, auch schon erreicht und brachen nun durch das Geäst der tiefer hängen Zweige. Der Wald hier war anders als die Wälder der Gegend, aus der Abraxas stammte. Die Schatten der Bäume schienen tiefer zu hängen, das Geäst war dichter. Die Baumkronen hatten sich regelrecht in einander verflochten und fochten einen immer währenden Kampf um jeden Funken Licht aus. Schillernde Nachtgewächse erstreckten sich vor seinen Füßen und doch hing die Dunkelheit wie ein schwerer Mantel über ihnen. Kein Laut bis auf ihre eigenen Schritte war zu hören, aber das war nicht weiter verwunderlich. Abraxas hatte mittlerweile gelernt, wie er seine Vampiraura unterdrücken konnte um die Tiere in Sicherheit zu wiegen. Eine andere Chance um an Blut zu kommen hatte er nicht. Den einen anderes denkendes Wesen anzufallen brachte er immer noch nicht fertig. Jetzt aber war er nicht auf der Jagd, also war es nicht notwendig, dass er sich versteckte. Sollten die Waldbewohner doch ruhig vor ihm davon laufen. Abraxas' Ego brauchte jeden noch so winzigen Triumph. Das fremde Geräusch, welches plötzlich durch den Wald hallte, hörte er dafür um so deutlicher. Ensyis hockte schmollend in einer Ecke des Zimmers und hielt sich das langsam zu schwellende linke Auge. Das der Sath so gewandt und auch stark war, hatte er nicht erwartet. Im Gegenteil. Eigentlich hatte Ensyis gedacht, dass er als Schüler Dylans keine großen Probleme mit Xhal haben würde. Den feinen Unterschied zwischen einem Lehrling und einem tatsächlichen Jäger - und wenn der noch so aus der Art geschlagen war - hatte er aber nun am eigenen Leib zu spüren bekommen. Xhal legte plötzlich die Feder weg, mit der er eben noch eifrig an Ensyis' Stellungnahme geschrieben hatte und sah den blonden Jungen aufmerksam an. "Er sieht ihm übrigens ähnlich, findest du nicht?" Erstaunt hob Ensyis den Kopf. Mit allem hätte er gerechnet nur nicht damit. "Wer sieht wem ähnlich?",fragte er verwirrt. "Abraxas, Sylven. Wie alt ist Abraxas?" Der Stuhl klapperte laut auf dem Boden, als Ensyis aufsprang und Xhal entrüstet ansah. "Sag so etwas nicht! Darüber macht man keine Witze!",rief er böse. Xhal stand ebenfalls auf, aber wesentlich bedächtiger. "Ich meine das ernst",sagte er ruhig und verschränkte die Arme vor dem Körper. "Sei mal ehrlich Ensyis. Wie viele blauhaarige Personen kennst du?" "Zwei! Abraxas und Sylven.",blaffte Ensyis:"Aber was hat das schon zu bedeuten? Willst du so etwas Wichtiges an der Haarfarbe festmachen?" Ernst schüttelte Xhal den Kopf. "Sicher nicht. Aber die Möglichkeit besteht. Wie alt ist Abraxas?" "Vierundzwanzig. Ja ich weiß, das würde genau passen. Na und?" Ensyis hatte begonnen wild im Kreis herum zu laufen. Seine Art erinnerte an die eines gehetzten Tigers. "Sylven ist tot genauso wie meine Eltern. Ich habe als Einziger überlebt und damit basta." "Aber im Gegensatz zu deinen Eltern hat man seine Leiche doch nie gefunden, oder? Auch wenn Vampire Beute machen, taucht die blutleere Hülle des Verstorbenen in der Regel immer wieder auf. Und ein Junge mit blauen Haaren ist nun nicht gerade unauffällig." Xhals Argumente waren erdrückend. Natürlich Ensyis hatte diesen Gedankengang selbst bereits einmal verfolgt - und wieder verworfen. Es konnte einfach nicht sein. "Hör mal, was soll das denn für Zufall sein, wenn das wirklich stimmt?", fragte er hilflos. "Ein bitterböser Streich des Schicksals. Aber unmöglich ist es nicht." Resignierend schüttelte Ensyis den Kopf. "Nein! Das kann nicht sein! Selbst wenn es so wäre und Abraxas tatsächlich Sylven ist, worauf du ja hinaus willst, dann hätte er das doch gesagt. Und warum sollte er sich Abraxas nennen?" "Warum fangen Vampire Kinder und verwandeln nicht einfach Erwachsenen? Wäre doch viel einfacher, als diese Brut erst zehn Jahre oder länger durch zu füttern." Ensyis zuckte kraftlos mit den Schultern. Xhal hatte ja Recht. "Weil sie die Kinder erst für ihre Ziele sensibilisieren müssen. Sicher kommt das einer Gehirnwäsche gleich und ein anderer Name ist da bestimmt hilfreich. Also was denkst du?" Ensyis Hände verkrampften sich. Bitterkeit und verärgerter Trotz schwang in seiner Stimme. "Nein das stimmt nicht. Sylven ist tot. Abraxas ist nicht meine Bruder!" Im Wald drehte sich Orinoco verwundert zu Abraxas um. "Was ist denn los?", fragte sie, wurde aber sofort von Abraxas unterbrochen. "Shh. Wir sind nicht alleine!",flüsterte er und ging langsam auf sie zu. Abraxas Ohren waren aufgestellt und alle Sinne aktiv. Der Vampir in ihm lauschte stumm und aufmerksam. Und da war es wieder. Das leise Knacken, von Ästen die zerbrachen, weil jemand vorsichtig darauf trat. Tappende Laute über den moosbedeckten Waldboden und das federnde Surren von tief hängenden Zweigen, die zur Seite gestrichen wurden und nun in ihre Ausgangslage zurück kehrten. Jemand näherte sich ihnen - zügig. Und dieser jemand war nicht alleine. Jetzt wo Abraxas einmal wusste worauf er achten musste hörte er auch die Schritte der anderen beiden, die sich ihnen aus der entgegengesetzten Richtung näherten. Und da, tatsächlich. Er spürte sie. Ihre Auren, die keine Wärme mehr verstrahlten. Diese Bündel schwarzer Energie, Gier und Mordlust. Sie waren da. Sie waren auf der Jagd. Und Abraxas war die Beute. Hastig wirbelte er zu Orinoco herum und ergriff sie am Handgelenk. "Schnell! Wir müssen von hier weg!", zischte er aufgeregt. Das Mädchen machte aber keinerlei Anstalten sich zu bewegen. "Was ist denn los?", rief sie verwirrt und begann lautstark zu protestieren, als Abraxas sie einfach hinter sich her zerrte. "Lass mich los, verdammt!", schrie sie und versuchte sich aus Abraxas Griff herauszuwinden. "Du tust mir WEH!" Der Vampir achtete nicht auf die Rufe des blondenMmädchens hinter ihm. In seinem Kopf existierte nur noch ein Gedanken. Fort. Nur fort von hier. Bevor die Bestien ihn erreicht hatten. Bevor sie die Bestie in IHM wach riefen. Zu spät. Vor ihnen brach plötzlich eine dunkle Gestalt aus dem Untergehölz des Waldes. Die roten Augen brauchten einen Moment um sich neu zu orientieren. Ein Moment, der dem Monster in ihm genügt hätte zuzuschlagen und seinen Gegner niederzustrecken. Diesem schwarzen Ding hätte der Moment gereicht, aber nicht Abraxas. Denn Abraxas war... "Ein blauhaariger Vampir, mit einer außergewöhnlichen Aura",sagte der Vampir mit den braunen Haaren zufrieden. "Du musst Abraxas sein." Hinter Orinoco brachen die beiden Kumpanen des Braunhaarigen aus dem Wald heraus. "Drei gegen einen. Findet ihr das nicht ein bisschen unfair?", fragte Abraxas trocken. "Du weißt doch wie das läuft, Abraxas", lachte der Vampir vor ihm. "Immer so wie es für dich selbst am besten ist." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)