Abraxas von CriD (Die Sehnsucht in mir) ================================================================================ Kapitel 12: Begegnung --------------------- So... da bin ich wieder... Ich hab momentan ne art schreibblockade... bzw. weiß ich net so recht wie ich die egschichte nun weiterführe... also eiegntlich weiß ich es ja schon, aber ich hab irgednwie für den moment keine "übergangsphase" ich habe aber keine lust den nächsten knall gleich wieder zu bringen^^° das würde sonst zu schnell gehen... also quälen wir uns ein bischen über dieses trockene zeug hier rüber >,< Begegnung Die Vögel sangen und die Sonne war bereits hoch an den Himmel geklettert als Xhal verschlafen die Küche betrat. Mit einem sanften Kuss auf die Wange begrüßte er Orinoco, die schon wieder fleißig am Werkeln war. Xhal umarmte sie von hinten und kuschelte sein Gesicht immer noch verschlafen in ihre goldene Haarpracht. Orinoco kicherte und drehte sich in seiner Umarmung zu ihm und berührte ihn sanft an den Wangen. Ihre blauen Augen glitzerten ihm geheimnisvoll zu und luden den Sath dazu ein, Dinge zu tun, die lieber auf andere Zeiten und andere Orte verschoben werden sollten. Aber Küssen das durfte man ja. Mit einem zufriedenen Lächeln senkte sich seine Lippen hinab wurde aber mitten in der Bewegung gestoppt. Orinoco hielt ihm kichernd einen Finger vor den Mund und stupste ihn sanft wieder etwas von sich. "Na na. Solltest du dich jetzt nicht erst mal anderen Dingen zuwenden?", fragte sie lachend. "Welchen denn zum Beispiel?",fragte Xhal grinsend. "Ich finde, dass hier ist eine gute Sache." "Vielleicht, aber dein Besuch nimmt drüben gerade deine kleine Bibliothek auseinander." Xhal zuckte mit den Schultern. "Soll er doch. Ich traue es Ensyis zu, dass er schon mit einem Buch umgehen kann." Lächelnd schüttele Orinoco den Kopf. "Ich meine nicht Ensyis." Alarmiert zog Xhal eine Augenbraue nach oben. "Der Vampir etwa?", fragte er schroff. Orinoco nickte beschwichtigend. "Ja der Vampir. Aber nenn ihn nicht so. Er heißt Abraxas." Xhals Gesichtsausdruck wurde noch skeptischer. In seiner Stimme schwang ein lauernder Unterton. "Ach? Abraxas also. Du scheinst dich ja schon nett mit ihm unterhalten zu haben." Orinoco grinste spitzbübisch, als sie ein Ei aufschlug und in die bereits erhitze Pfanne gab. Es zischte laut, als sie sich zu Xhal umdrehte. "Genau, das habe ich und ich habe ihm auch erlaubt deine Bibliothek zu benutzen." "Tss, was will der schon mit Büchern.",sagte Xhal verächtlich und bekam dafür von Orinoco einen sanften Stoß in die Seite. "Frag ihn doch. Er sucht nach Informationen über eine bestimmte Person und du könntest ihm dabei sicher helfen, meinst du nicht?" "Nein meine ich nicht!,brummte Xhal verstimmt. "Aber ich meine und außerdem will ich dich jetzt nicht in meiner Küche haben. Los raus!" Und ehe es sich Xhal versah hatte ihn Orinoco schon zur Tür hinaus bugsiert und er sah sich einem bücherverschlingenden Vampir gegenüber. Die sonst so wohnliche Stube mit ihrer zwar nicht perfekten aber doch definitiv vorhandenen Ordnung, war restlos auf den Kopf gestellt wurden. Abraxas hatte es nicht für nötig befunden, bereits durchforstete Bücher wieder in das Regal zurückzustellen, sondern hatte sie kunterbunt nicht nur über den niedrigen Tisch, sondern auch weit verstreut auf dem Boden verteilt. Konnte man später ja wieder sauber machen. Als Xhal das Zimmer betrat hob Abraxas den Kopf und begrüßte den Sath schüchtern. Schlagartig wurde ihm bewusst was er für ein Chaos in der kleinen Stube angerichtet hatte und Xhals finsterer Blick machte es nicht gerade besser. "Eh, keine Angst! Ich räume das nach her alles wieder ordentlich auf!",versuchte er sich sofort zu entschuldigen um Xhal zu beruhigen. Die Erinnerung an Dylan war noch lange nicht verblasst und Xhal hatte, wenn er auch wesentlich jünger war eine ähnliche autoritäre Ausstrahlung, die Abraxas nicht unbedingt froh stimmte. Wortlos ging der Sath an Abraxas vorbei und bückte sich nach einem der fallen gelassenen Bücher. "Dunkel Wesen der Schöpfungsgeschichte?",fragte er verwundert. "Was willst du damit? Die meisten von denen sind doch schon lange ausgestorben, wenn man mal von dem gefallenen Engelspack absieht. Suchst du nach Engeln?" Eilig schüttelte Abraxas den Kopf. "Nein, nein.", lachte er zögernd. "Ich suche nach Informationen über Lilith." Xhal hob lauernden eine Augenbraue nach oben. Betont desinteressiert sagte er. "Lilith gilt als Mutter aller Dämonen und erst Hexe der Menschheit. Die Frau, die sich Adam nicht unterwerfen wollte, weil sie aus dem selben Stoff gemacht war wie er. Was interessiert dich das? Weiß doch jeder." Abraxas schluckte. Sollte er sich Xhal anvertrauen? Bis jetzt hatte er außer Ensyis nur schlechte Erfahrungen mit Jägern oder besser gesagt mit anderen Menschen gemacht. Aber eigentlich... wenn er ihm etwas tun wollte, dann hätte er es doch sicher schon lange getan und ihn nicht erst hier übernachten lassen. Der Vampir fasste sich ein Herz und sagte leise: "Ich weiß wer sie ist. Ich möchte auch nur etwas bestimmtes wissen. Was es bedeutet wenn..." Abraxas zögerte für einen Moment weiterzusprechen und Xhal lies ihn derweil nicht aus den Augen, beobachtete ihn aufmerksam. "Was es bedeutet, wenn sie einem im Traum erscheint",schloss Abraxas schließlich seinen Satz. Im Raum breitete sich eine unbehagliche Stille aus, die nur durch das regelmäßige Schwingen der großen Pendeluhr im Zimmer unterbrochen wurde. Es brauchte einige Zeit bis Xhal endlich antwortete. Seine Antwort viel dafür um so knapper aus. "Es bedeutet in keinem Fall etwas Gutes." Die Stimmung am Frühstückstisch war eher gedrückt. Ensyis redete zwar die ganze Zeit munter, aber niemand nahm wirklich Notiz von ihm. Allerdings bekam das der junge Jäger überhaupt nicht mit. Orinoco warf immer wieder fragende Blicke zu Xhal hinüber, aber dessen Miene hatte sich düster zusammengezogen und es sah nicht so aus, als würde er demnächst noch etwas sagen. Abraxas sass auch nur bedrückt am Tisch mit herum. Essen brauchte er ja nicht und ehrlich gesagt hatte er auch kein Verlangen nach menschlicher Nahrung. Nicht mehr. Trotzdem hätte er gerne etwas gesagt um den allgemeinen Missmut der Anwesenden etwas zu zerstreuen, aber er fand einfach nicht die richtigen Worte. Wie auch, wenn man ja selbst der Grund allen Übels war? Orinoco erhob sich schließlich und begann wortkarg den Tisch abzuräumen. Nun endlich schien auch Ensyis zu begreifen, das wohl nicht alles so in Ordnung war, wie er es gerne hätte. Bevor er aber dazu kam etwas zu sagen, hatte bereits Xhal das Wort ergriffen. "Ihr beiden kommt jetzt mit mir. Ich will euch beim Dorfobersten anmelden. Das ist zwar nicht üblich, aber da weder Jäger noch Vampire hier gerne gesehen sind, wird es besser sein um möglichen Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen." Weder Ensyis noch Abraxas hatten irgendetwas dagegen einzuwenden. Sie wussten ja eh nicht, was sie mit sich anfangen sollten. Da war es besser, wenn diese Aufgabe jemand anderes für sie übernahm. Keine Stunde später waren die drei Männer auch schon auf der Straße in Richtung Dorfzentrum unterwegs. Orinoco hütete das Haus. Noch nie zuvor hatte Abraxas so viele verschiedene Wesen auf einmal gesehen und auch Ensyis sah sich neugierig um. Da waren unscheinbar wirkende Lichtgestalten, Wesen, die wie Menschen aussahen, die aber doch etwas an sich hatten, dass sie zu etwas anderem machten, Gestalten mit Hörnern auf dem Kopf oder anderen tierischen Merkmalen, aber auch riesige Hünen mit bösen Gesichtern, denen man besser aus dem Weg ging. Einmal meinte Abraxas sogar einen Zentauren in einer Gasse verschwinden zu sehen, aber als sie dort heran waren, war von ihm nichts mehr zu sehen. Dieses Dorf war größer als das, aus dem Ensyis und er kamen und doch war es noch keine Stadt. Aber dem Vampir, der bis dahin, bis auf seine Burg, noch nicht all zu viel von der Welt gesehen hatte, kam das Dorf, mit seinen vielen verschiedenen Rassen und dem Gedränge auf den engen Gassen, wie einer der größten Plätze überhaupt vor. So verschieden die ganzen Wesen aber waren, eines hatten sie alle gemeinsam. Abraxas musste die Leute nicht ansehen um ihre hasserfüllte Blicke in seinem Rücken zu bemerken. Niemand sah ihm geradezu mit Verachtung ins Gesicht, aber trotzdem lag die Ablehnung so schwer in der Luft, dass man sie hätte greifen können. Der Vampir wurde von Minute zu Minute unruhiger, schließlich war er das letzte Mal in so einer Situation, fast verbrannt wurden. Die Blicke der Dämonen unterschieden sich kein Stück von denen der Menschen und auch ihr Hass ihm gegenüber brannte genauso stark. Abraxas seufzte leise. Und er hatte selbst ein Vampir werden wollen. Wenn er je gewusst hätte, was das alles bedeutete und wo er später einmal landen würde, hätte er sich das sicher noch ein zweites Mal überlegt. Aber jetzt war es zu spät. Was war konnte nicht mehr geändert werden, man konnte nur das Beste daraus machen. Plötzlich wurde Abraxas mit einem freudigen Ruf nach hinten gezogen und jemand drückte ihm stürmisch die Luft ab. "Brüderchen! Wie schön, dass du doch noch gekommen bist! Ich dachte schon du versetzt mich!", drang eine glockenhelle Stimme an sein Ohr. Ensyis und Xhal waren stehen geblieben und sahen sich verwundert nach Abraxas um. Der warf ihnen einen hilflosen Blick zu und befreite sich, dann hustend aus dem Griff der blonden Schönheit, die sich da an ihn geklammert hatte und drehte sich zu ihr um. Kristallblaue Augen, so tief wie der Ozean blickten ihn unter silberblonden Strähnen, die ihr frech in die Stirn hingen, verwundert an. Der zarte Mund war leichte geöffnet und schien etwas sagen zu wollen, war aber mitten im Satz abgebrochen. Ihr schlanker Hals ging über in ein makelloses Dekolleté, auf dem sich das Schlüsselbein leicht hervorhob. Ihr glatten Haare glänzten im hellen Sonnenlicht und es schien noch Tau vom Morgen in den langen Strähnen zu hängen. Für einen Moment war es still, dann blinzelte sie kurz mit den wunderschönen Augen und lief rot an. Selbst das fand Abraxas in diesem Augenblick einfach nur toll. "Entschuldigung...", stammelte sie hervor:"Ich dachte du wärst..." Plötzlich bemerkte sie, dass sie sich immer noch an ihn klammerte und ließ hastig Abraxas Ärmel los. Bevor sie aber noch etwas sagen konnte, wurde sie bereits von zwei Mädchen, die ihr im bezaubernden Aussehen in Nichts nachstanden von ihm weggezerrt. "Shantel. Bist du von Sinnen, das ist ein Vampir!", schimpften sie und zogen das perplexe Mädchen von Abraxas weg. Noch während sie sich von den drei Männern entfernten, warf Shantel noch einmal einen Blick zurück und lächelte Abraxas schüchtern an. "Entschuldigung!", rief sie ihm zu:"Ich habe dich verwechselt. Wegen den blauen Haaren!" Abraxas sah dem kleinen Haufen verwundert hinterher. Irgendetwas eigenartiges war an den drei Mädchen. Eine unbestimmbare Aura, die die Luft zum Schwingen brachte. Er hätte sich nicht gewundert, wenn in diesem Moment, weiße Federschwingen aus ihrem Rücken hervorgebrochen wären und die drei Mädchen, sich tanzend in den Himmel erhoben hätten. Wie nah er der Wahrheit doch gekommen war, Abraxas wusste es nur noch nicht. Doch es sollte nicht die letzte Begegnung der zwei gewesen sein. Waren ihre Schicksalsstränge doch derart ineinander verheddert, dass ein Lösen der Fäden nur den Tod eines oder gar beiden bedeuten hätte können Doch all das wusste der junge Vampir noch nicht. Noch nicht. Ensyis stöhnte plötzlich laut auf. "Mann Abraxas! Das ist ja mal wieder typisch!" Gespielt frustriert kickte er einen kleinen Stein vor sich her. "Ich brauche auch blaue Haare. Die sind so selten, da ist es ja klar, dass die Frauen drauf fliegen." Der Vampir warf ihm einen genervten Blick. Der Zauber war verflogen. "Wir können gerne tauschen! Ich falle so schon genug auf, da brauche ich nicht auch noch diese Haarfarbe",giftete er Ensyis aggressiv an. Ensyis schüttelte lachend den Kopf und hob abwehrend die Arme nach oben. "Reg dich doch nicht so auf! War doch nur Spaß!" "Hrrm" Die blauen Haare - sie waren schon immer sein besonderes Merkmal gewesen. Der Grund warum er sich bereits auf der Burg von den Anderen abgehoben hatte. Wessen Haare waren denn schon blau? Meantoris hatte ihm einmal etwas von Schicksalsfarben erzählt. Angeblich würde sich bei Wesen, denen eine besondere Aufgabe zugeteilt wurden war, sich das irgendwie in ihrem Äußeren widerspiegeln. Abraxas hatte nur mit halben Ohr zugehört und demzufolge nicht mal annähernd etwas verstanden. Nun wenn ihm tatsächlich ein besonderer Weg zugeteilt wurden war, dann wandelte er sicher schon auf den richtigen Pfaden. Der schlechteste Vampir aller Zeiten zu werden. Sonderlich viel Konkurrenz hatte er bestimmt nicht mehr. Plötzlich zog ihn Xhal weiter. "Komm hör auf hier rum zu träumen. Jetzt muss ich gerade mit dem Obersten reden." "Wieso?",fragte Abraxas verwundert, worauf ihm Xhal einen langen Blick zuwarf. Schließlich sagte er:"Du weißt nicht, was das eben für Mädchen waren, nicht wahr?" Abraxas schüttelte verneinend den Kopf. "Ist für dich auch nicht so wichtig, aber wir, also das Dorf muss vorsichtig sein." Neugierig sah Abraxas Xhal an, während er sich bemühte mit den langen Schritten des Sath mitzuhalten. "Wieso? Sind sie eine Gefahr?" Auch Ensyis hörte nun aufmerksam zu. Er wusste ebenso wenig wie Abraxas, warum sein Cousin plötzlich so beunruhigt war. Xhal schüttelte den Kopf. "Nein die Mädchen, sind keine Gefahr aber möglicherweise das was hinter ihnen steht. Macht euch deswegen keinen Sorgen. Das alles muss gar nichts zu bedeuten haben." Etwas enttäuscht verzog Abraxas das Gesicht, aber er sah auch ein, dass es wohl keinen Sinn mehr hatte Xhal weiter zu drängen. Der Sath schien nicht gewillt zu sein, weiter zu sprechen. Kurze Zeit später hatten die drei das Dorfzentrum erreicht. Das Haus in dem der Dorfoberste lebte, hob sich schon von weiten aus der Masse der kleinen Häuser ab. Anders als die restlichen Häuser war es vollkommen aus Stein gemacht. Dunkler Stein, der in der Sonne kalt schimmerte. Auch war es größer als die normalen Häuser und schwarze Säulen hielten das gebogenen Dach. Zischende Echsen waren an den Mauern angebracht, die nur zu gerne ihre spitzen Zähne in das Fleisch eines Unachtsamen geschlagen hätte, aber Xhal passte auf, dass seine beiden Schützlinge, den Tieren nicht zu nahe kamen. An der großen Flügeltür, trat ihnen, ein schmächtiger Dämon mit violetten Augen und winzigen Hörnern auf dem Kopf entgegen. Nachdem Xhal ihr Anliegen genannt hatte, wurden sie auch schon vorgelassen. Aufmerksam sah sich Abraxas in der großen Vorhalle des Gebäudes um. Es war angenehm kühl, zumindest für Abraxas Das Steinhaus absorbierte die warmen Strahlen der Sonne und Ensyis zog fröstelnd die Arme nach oben. Er war eben nur ein Mensch. Xhal schien die Kälte nichts auszumachen. Ohne zu zögern setzte er seinen weg fort, direkt auf die nächste große Tür zu. "Ihr wartet hier!", wies er Ensyis und Abraxas an und verschwand ohne eine Antwort abzuwarten hinter der Tür. "Toll. Jetzt stehen wir hier total verlassen herum!", begann Ensyis schon wieder zu maulen, aber Abraxas hörte es kaum. Er wusste mittlerweile, dass man Ensyis einfach reden lassen musste, der beruhigte sich in der Regel von alleine. Der Vampir fand es wesentlich interessanter, die langen Portraitreihen an den Wänden zu betrachten. Dargestellt waren allerhand verschiedene Dämonen. Jeder einzelne anders. Wie viele verschiedene Wesen es doch auf der Welt gab, warum sollte es da nicht auch einen Platz für ihn geben? Es dauerte ziemlich lange bis Xhal wieder zurückkam. Der Sath wirkte müde und erschöpft. Ernst sah er zu Abraxas hinüber und nickte dann Richtung der großen Tür. "Er will dich sehen!",meinte er ruhig. "Ensyis, du kannst von mir aus schon zurückgehen. Ich werde noch auf Abraxas warten." "Wie bitte? Und wofür habe ich jetzt so lange gewartet? Wenn meine Anwesenheit hier überhaupt nicht erforderlich ist", fragte Ensyis wütend. Was sollte das? Wollte ihn Xhal zum Narren halten? "Tja hast du eben Pech gehabt, Ensyis. Aber du kannst gerne noch länger warten, wenn du willst, aber ändern wird das nichts",lachte Xhal seinen Cousin aus. Zu Abraxas sagte er etwas freundlicher:"Geh schon. Du brauchst keine Angst haben. Der Oberste hat schon lange niemanden mehr gefressen." Das war ja ermutigend. Dann musste dieser Oberdämon ja jetzt gerade Hunger haben und in Anbetracht der Tatsache, dass Vampire ja allgemein nicht allzu beliebt waren, würde er bestimmt eine Ausnahme machen und seine alten Essgewohnheiten wieder aufleben lassen. Schließlich fasste sich Abraxas ein Herz und drückte die Klinke hinunter. Er musste ja da rein, ob er nun wollte oder nicht. Im Raum des Obersten waren alle Fenster verhangen, trotzdem war es aber nicht dunkel, den überall schwebte glasartige Kugeln durch die Luft, die ein eigenartiges Licht ausstrahlten. Bei näherem Hinsehen, konnte Abraxas erkennen, dass in den Kugel Irrlichter gefangen waren, die ihn hilflos an piepsten. So erklärte sich auch das leise Wispern im Raum, welches nie verstummte. Im hinteren Teil des Raumes war ein kleiner Thron errichtet wurden, der aber von vielen Tüchern verhangen war. Jemand sass dort, aber Abraxas konnte aus seiner Entfernung heraus keine klaren Umrisse ausmachen. Zögernd blieb der Vampir stehen. Er wagte nicht mehr weiter zu gehen. Die Gestalt schüchterte ihn ein. "Keine Angst, mein Junge. Komm ruhig näher!", hörte er plötzlich eine warme Stimme sagen. Die Stimme hatte einen tiefen wohligen Klang und verscheuchte zumindest für den Moment, Abraxas Ängste. Schüchtern setzte er seinen Weg fort, aber jederzeit bereit, bei dem kleinsten Anzeichen von Gefahr auf und davon zu preschen. *Elender Feigling*, schnarrte es ihn ihm, aber Abraxas dachte gar nicht daran jetzt auf seine zweite Hälfte zu reagieren. Der sollte nur schön den Mund halten. Der Oberste bot einen sehr interessanten Eindruck. Die große Gestalt mochte einst einen sehr gefährlichen Eindruck gemacht haben, jetzt aber war der Rücken vom Alter gebeugt, tiefe Falten zogen sich durch sein sanftes Gesicht und die Hörner, die seine Stirn säumten erschienen stumpf. Der lange bis zum Boden reichende Bart, die grünlich schimmernde Haut und die vom Alter geblendete, aber immer noch weißen Augen, machten den alten Dämon zu einem imposanten und Ehrfurcht gebietenden Wesen. Wie Meantoris. Die blassblauen Augen musterten Abraxas mit einem spöttischen Lächeln. Dann klärte sich sein Gesicht und er setzte eine freundliche Miene auf. "So, so. Du bist also dieser Vampir von dem Xhal sprach. Ist es wahr was er erzählte, dass du trotz der Verwandlung noch immer im Besitz deiner Seele bist? Wenn dem so ist, grenzt das an ein Wunder." *Ach Quatsch Wunder - Was ist das schon? Du bist nur zu blöd dich wenigstens vernünftig verwandeln zu lassen!*,kicherte es in ihm schon wieder gehässig. Hastig nickte Abraxas dem Obersten zu und unterdrückte dabei den Impuls zu irgendeiner Antwort an sein inneres Ich anzusetzen. Das hätte noch gefehlt, wenn dieser Dämon hier mitbekam wie zwiegespalten Abraxas war. Dann hätte es sich mit dem Überzeugen, wie ungefährlich er doch war. Dass das nicht stimmte, wusste Abraxas ja nur zu gut. Die nächste Katastrophe würde sicher nicht lange auf sich warten lassen. Der Dämon schien aber schon von alleine zu wissen was mit Abraxas los war, denn er murmelte nur unverständlich etwas für sich selbst, erhob sich dann plötzlich und schritt langsam auf Abraxas zu. Instinktiv wich der Vampir einen Schritt zurück, wurde aber sofort von dem Dämonen festgehalten. Die vom Alter getrübten Augen starrten nun genau in die rot strahlenden Abraxas'. "Xhal sprach davon, dass dir Lilith im Traum erschienen wäre. Erzähl mir davon und ich gebe dir den Rat, versuche mich lieber nicht zu belügen. Ich würde es merken.",sagte er leise und drohend. Abraxas wurde schlecht. Mühevoll schluckte er die aufsteigende Magensäure wieder nach unten. Der Dämon erschien ihm mit einem Mal keineswegs mehr so wohlwollend wie noch einen Augenblick zuvor. Er jagte ihm jetzt nur noch Angst ein. "Warum soll ich das erzählen?", fragte er trotzig:"Träume sind doch eh nur Hirngespinste. Nichts Reales. Nur Schall und Rauch." "Ach sind sie das?", fragte der alte Dämon lächelnd: "Dann kannst du mir ja auch davon erzählen, wenn es doch eh nur Märchen sind." Der Vampir schwieg beharrlich. Seufzend hob der Dämon seinen freien Arm und legte ihn an Abraxas' rechte Schläfe. Ein mörderischer Schmerz durchzuckte Abraxas, der ihn laut aufheulen lies. "Träume sind meistens nur Schall und Rauch, wie du bereits gesagt hast. Aber manchmal, da sind es Visionen aus unserem Unterbewusstsein. Warnungen Vorahnungen oder auch Dinge die uns andere mitteilen wollen. Und diese Sachen können für unser Leben eine weitaus größere Bedeutung haben als man manchmal denkt. Lilith ist eines der urältesten Wesen, die diese Welt noch vorzuweisen hat. Sie erscheint nicht einfach so mal eben in irgendeinem Traum. So etwas hat immer eine Bedeutung und meistens umfasst diese Bedeutung mehr als eine einzelne Person.",der Dämon verstummte für einen Moment und sah Abraxas aufmerksam an. Als der aber immer noch keine Anstalten machte etwas zu sagen, flüsterte er böse."Also sag gefälligst was du sahst, oder ich werde an diese Informationen gelangen indem ich dir das Hirn langsam aus dem Schädel herausschäle!" Abraxas Augen weiteten sich vor Schreck. Hastig begann er zu sprechen. "Es... es ist nichts weiter passiert. Ich war auf einer weiten Ebene. Da waren viele Lichter, die wild umher gewirbelt sind. Und jemand, also Lilith hat gesungen. Ich bin dem Lied gefolgt und dann..." "Und dann?",fragte der Oberste ruhig, nun schon etwas milder gestimmt. "Dann war ich auf einmal in einer Eiswüste. Es war kalt. Ich habe gefroren. Und in der Mitte von all dem Eis war ein Podest. Dort sass Lilith mir mit dem Rücken zugewandt. Sie hat wieder gesungen und dann hat sie aufgehört mit singen und gesagt, dass sie Angst gehabt hätte, dass ich mich verlieren würde. Sofort danach sagte sie aber auch, dass das MIR nicht passieren könnte." Abraxas schüttelte verwirrt den Kopf. Er sah den Traum jetzt wieder in voller Klarheit vor sich und umso weniger war er sich sicher, dass es sich dabei wirklich um einen Traum gehandelt hatte. Es erschien ihm vielmehr wie eine vertraute Erinnerung. Die dunkle Stimme des Obersten riss ihn wieder aus seinen Gedanken. "Und? War das alles?" "Naja", druckste Abraxas herum. "Also was?", fragte der Dämon ungehalten und verstärkte seinen Druck an Abraxas' Schläfe. Die scharfen Krallen rissen blutige Wunden in seine nackte Haut und brachten den Vampir ziemlich schnell wieder zum Sprechen. "Nein, nein!",kreischte er erschrocken:"Sie hat gemeint, dass ich... dass ich", stotterte Abraxas los. Der ungehaltene Blick des Dämons machte es auch nicht besser. Abraxas fing mit einem mal so stark an zu zittern, dass er gar keinen Ton mehr hervorbrachte. Es hätte das *Memme* überhaupt nicht gebraucht, der Faustschlag, der ihn zu Boden warf reichte vollkommen um Abraxas auch das letzte bisschen Selbstwertgefühl zu nehmen. Der Vampir hatte wieder mal einfach nur Angst. Der Oberste lies die Finger knacken, während er langsam auf Abraxas zuschritt. Das brachte den Vampir endlich zum Reden. "Sie hat gesagt, dass sie die Sünden, die sie begangen hat durch mich wieder gutmachen will! Mehr war es nicht! Ich weiß doch auch nicht, was das zu bedeuten hat!", rief er panisch. Der Oberdämon griff sich kopfschüttelnd an die Stirn. "Und warum kannst du das nicht gleich sagen?", fragte er resignierend. Darauf hatte Abraxas dann auch keine Antwort. Der Oberdämon war etwa eine halbe Stunde nachdenklich im Kreis herumgelaufen, während Abraxas immer noch eingeschüchtert auf dem Boden herum hockte. Die Wunden an seiner Schläfe begannen sich bereits zu schließen. Plötzlich blieb der Dämon stehen und bedachte Abraxas mit einem sehr langen Blick. "Wenn das stimmt, was du gesagt hast, dann bist du wichtiger als dein Auftreten vermuten lässt." Verwundert hob Abraxas den Kopf. "Wie meint ihr das?", fragte er verwirrt. "Man träumt nicht ohne Grund von Lilith und wenn man über eines sicher sein kann, dann darüber, dass sie nicht lügt. Solch ein hohes Wesen hat dazu überhaupt keinen Grund. Wenn sie dich als einen ihrer Jünger erwählt hat, dann ist dem auch so." Plötzlich lächelte der alte Dämon, reichte Abraxas seine Hand und zog ihn nach oben. "Wahrscheinlich wirst du Großes vollbringen." "Ich? Lächerlich!",frustriert schüttelte Abraxas den Kopf. "Ich bekomme mein eigenes Leben nicht in den Griff, wie soll ich da irgendetwas Weltbewegendes hervorbringen?" Der alte Dämon lächelte wissen:"Ich weiß wovon ich rede. Du bist etwas Besonderes. Ob du es glaubst oder nicht. Dafür sprechen deine blauen Haare, der Traum und auch dein aufmüpfiges zweites Ich. Es sind immer wieder anfangs unscheinbare Wesen, die Geschichte schreiben. Warum sollte es diesmal nicht ein Vampir sein?" "Sicher doch.",sagte Abraxas gelangweilt. "Glaub was du willst. Glaube so stark wie ein Fels in der Brandung, aber ich weiß, was ich weiß. Geh jetzt. Xhal wartet sicher schon." Das lies sich Abraxas nicht zweimal sagen. Das Gespräch hatte eine immer unangenehmere Wendung genommen, da musste man es ja nicht auch noch fortführen. Wer wusste schon, was dieser verrückte Dämon am Ende noch hervorbrachte. Als er schon fast aus dem Raum heraus war, rief ihn der Dämon noch einmal zurück. "Mein Name ist Onesimus. Wenn du Probleme hast kannst du gerne zu mir kommen." Abraxas nickte ihm noch einmal zu, dann verschwand er eilig aus dem Raum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)