Die Rumtreiber von Nick_the_Ripper (Kapitel 15 is on!!) ================================================================================ Kapitel 1: Zurück in die Schule ------------------------------- Zurück in die Schule James rannte durch den Bahnhof King's Cross. Es war fünf Minuten vor elf. Wenn er den Zug noch erwischen wollte, musste er sich beeilen. Endlich tauchten die Bahnsteigsschilder neun und zehn vor ihm auf. Ein Blick auf die Bahnhofsuhr verriet ihm, dass er noch drei Minuten Zeit hatte. Er zog sein Tempo an und rannte auf die Absperrung zwischen Gleis neun und zehn zu. Auf dem Gleis neundreiviertel wurde er abrupt gestoppt. Sein Wagen prallte gegen Etwas. Nur mit Mühe konnte James den Wagen davon abhalten, ihn selbst zu überrollen. Erleichtert blickte er auf, und sah in das Gesicht eines Mädchens. Es war Lily Evans. Ihr schönes, volles, dunkelrotes Haar war zerzaust und ihre tiefgrünen Augen funkelten ihn zornig an. "Was fällt dir ein, Potter? Wenn du mich umbringen willst, dann denk dir doch bitte etwas effektvolleres aus!" James musste zwangsläufig grinsen. Sie sah so süß aus, wenn sie wütend war. "Mein Wagen wollte unbedingt zu dir, Evans. Ich konnte ihn nicht aufhalten. Bei deinem Anblick war er hin und weg." "Falls du schon einmal das Wort ,Entschuldigung' gehört haben solltest, wäre jetzt der richtige Moment gewesen, es mal selber zu benutzen." Noch bevor James etwas erwidern konnte, war ein lautes Pfeifen vom Zug zu hören und im letzten Moment sprangen die beiden durch eine Tür ins Innere. "Das war knapp!", sagte James und strich sich mit der Hand durch die schwarzen Haare. "Eine Minute länger und wir ständen allein am Bahnhof." Er lächelte ihr zu. "Rate mal warum!", fauchte sie ihn an, machte auf dem Absatz kehrt und ging den Gang hinunter. Dann verschwand sie in einem Abteil. James schleppte seinen Koffer den Gang entlang. Er war auf der Suche nach seinen Freunden Peter Pettigrew, Remus Lupin und Sirius Black. James kam an dem Abteil vorbei, indem Evans mit ihren Freundinnen Ann Rolfs und Jessy Curtan saß. Beides oberflächliche Zicken, fand James. Endlich erreichte er das Abteil, indem seine drei Freunde gemeinsam mit zwei Mädchen saßen. Die eine war Mira Anderson, ein schlankes Mädchen mit langen, blonden Zöpfen aus Hufflepuff. James fand oft, das ihr fahles Gesicht verblüffende Ähnlichkeit mit dem einer keinen, grauen Maus hatte, genau wie ihr Charakter. Die andere war Jennyfer Sleenon , eine Slytherin und gleichzeitig die beste Freundin von Mira. Allerdings waren alle davon überzeugt, dass der sprechende Hut sich in Jennyfers Fall geirrt haben musste. Man traf sie eigentlich nie mit irgendeinem anderen Slytherin zusammen und ansonsten hatte sie viele Freunde in den anderen Häusern. Besonders mit den Rumtreibern verstand sie sich sehr gut. "Hi James! Na, hast du verschlafen?", begrüßte ihn sein bester Freund, Sirius. "Ich musste Evans in den Zug helfen.", erklärte James und ließ sich auf den letzten freien Platz fallen. "Hast du das nicht vielleicht geträumt?", neckte ihn Remus. Alle lachten, nur James legte ein mürrisches Gesicht auf. Kurz darauf kam Lily in das Abteil, als hätte sie gerochen, dass über sie gesprochen wurde. "Peter,", sagte sie, "kannst du mir das Buch geben, das ich dir vor den Ferien geliehen habe. Ich wollte Ann darin etwas zeigen." Die Anderen lachten immer noch, während Peter tollpatschig seinen Koffer aus dem Gepäcknetz zerrte und darin nach dem besagten Buch suchte. Als er es endlich gefunden hatte und es ihr mit hochrotem Kopf überreichte, fragte Sirius: "Hey, Evans! Dass du es nicht einmal allein in den Zug kommst, obwohl Pettigrew dein Gepäck trägt!? So zerbrechlich wirkst du nun auch nicht." Sie sah ihn fragen an. "Na ja, James musste dir doch helfen." Lilys Augen funkelten wieder, als sie sich an James wandte: "Warum bist du nur so ein eingebildeter Angeber?" Sie wollte gerade gehen, als er sagte: "Ich verzeihe dir diese Beleidigung, wenn du mit mir ausgehst." "Um mich einem weiteren deiner Mordversuche auszusetzen? Nein danke!" Auf Peters erschreckten Blick bei dem Wort ,Mordversuch' antwortete sie nur: "Er hat mich fast mit seinem Gepäckkarren überfahren!" Dann drehte sie sich um und ging. Jetzt prusteten die anderen erst richtig los. Jennyfer schien dem Erstickungstod nahe(sie lag japsend auf dem Boden). Sirius beugte sich über sie und sagte: "Ich sollte vielleicht eine Mund-zu-Mund-Beatmung anwenden." Jennyfer hörte auf zu Lachen und sagte: "Wenn das hilft." Ein Moment des Schweigens trat ein. Doch bevor Sirius irgendwelche ,lebensrettenden Maßnahmen' anwenden konnte, streckte die Frau mit dem Servier-Wagen ihren Kopf ins Abteil. "Kesselkuchen, Schokofrösche oder Berti-Bott's-Bohnen aller Geschmacksrichtungen?", fragte sie. Nachdem alle mit genügend Naschwerk versorgt waren, setzten sie ihre Reise ohne weitere Vorfälle fort. Am nächsten Morgen wachte Severus früh auf. Die Sonne ging gerade erst auf. Er zog sich die Decke bis zum Hals. Es war zu dieser Jahreszeit schon kalt unten in den Kerkern. Severus erinnerte sich an den letzten Tag: Er war in Hogwarts angekommen! Zwei Jahre noch, dann hätte er es endlich geschafft und könnte diese schreckliche Schule verlassen. Severus hatte keine Freunde in Hogwarts. Und daran waren nur dieser Black und dieser Potter schuld! James Potter und Sirius Black waren zwei der beliebtesten Schüler in Hogwarts. Potter war der Sucher von Gryffindor, und, dass musste Severus sich eingestehen, nicht der schlechteste. Black war durch sein gutes Aussehen besonders bei den Mädchen sehr beleibt. Auch im Unterricht waren sie immer im Stoff und gehörten zu den Besten. Allerdings waren sie zwei arrogante Angeber und missbrauchten ihre Beliebtheit, indem sie andere, weniger beliebte Schüler, drangsalierten. Ihr Lieblingsopfer war Severus. Sie hatten ihm den Spitznamen Schniefelus gegeben und attackierten ihn jedes mal, wenn sie ihm begegneten. Letztes Jahr hatte sie ihn nach den Prüfungen an den Füßen an einem Baum aufgehängt und ihn ausgezogen. Alle hatten zugesehen und gelacht. Nur dieses Schlammblut Lily Evans hatte versucht ihm zu helfen. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Er würde sich doch nicht von so einer halben Hexe helfen lassen! Doch das hatte alles nur noch schlimmer gemacht, denn Potter war ganz vernarrt in dieses Schlammblut, passte zu ihm. Doch Severus würde sich rächen. Er würde ihnen allen zeigen was er konnte! Er würde Potter zeigen, wer der große Zauberer war! Potter hatte ihm letztes Jahr das Leben gerettet. Er erwartete wahrscheinlich, dass Severus ihm dafür dankbar war. Aber er sollte sich mal fragen, warum er mich retten musste, dachte Severus, wegen seines stinkenden Freundes! Black hatte versucht ihn dazu anzustiften in einen Geheimgang zu schleichen, indem sich ein Werwolf befand. Potter hatte ihn davon abgehalten. Feiger Hund! Dachte Severus, immer tut er so mutig, aber ich weiß wer er ist, ein kleiner Feigling! Dann regten sich auch die anderen Zimmerbewohner. Sie standen auf und machten sich auf den Weg in die Große Halle zum Frühstück. Doch gerade als Severus durch die Eingangshalle schlenderte, kamen Lupin, Pettigrew, Potter und Black die Marmortreppe herunter. In der Hoffnung, dass sie ihn nicht bemerkt hätten beeilte er sich die Tür zu erreichen. Doch er hatte Pech, denn schon rief Black: "Hey Schniefelus, hast du schöne Ferien gehabt?" Severus blieb stehen und drehte sich zu ihnen um. Es kann jeden Moment ein Lehrer vorbeikommen, hier können sie mir nichts tun, dachte Severus. Doch er steckte, nur um sicher zu gehen, seine Hand in die Umhangtasche und fasste nach seinem Zauberstab. Doch leider hatte auch Potter dies bemerkt, daher rief er: "Was willst du denn mit deinem Zauberstab, Schniefelus? Du willst uns damit doch nichts antun, oder?" Sie hatten inzwischen den Fuß der Treppe erreicht und kamen direkt auf ihn zu. Severus traute sich nicht, sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Dann legte Black einen Arm um seine Schulter und sagte heuchlerisch: "Das würde er nie tun, Schniefelchen ist doch unser bester Freund." Dann raunte Black ihm etwas zu, dass verdächtig nach Beinklammerzauber klang. Sofort zückte Severus seinen Zauberstab und drückte ihn Black auf die Brust. Wut verzerrte sein Gesicht. Dieses Jahr würde er sich nichts gefallen lassen, dieses Jahr würde ihn keiner mehr demütigen! Black blickte auf seine Brust und grinste: "Willst du damit ein Loch in meinen Umhang bohren oder..."Dann hielt er inne, er hatte seinen Blick gehoben und sah den entschlossenen Blick auf seinem Gesicht. Ja, jetzt sieht er wer ich wirklich bin!, dachte Severus triumphierend. Die Farbe wich aus Blacks Gesicht, ihm war anscheinend klar geworden, dass Severus es dieses mal ernst meinte. Die anderen schienen dies nicht gemerkt zu haben, denn Pettigrew meinte scherzend: "Pass auf Tatze, sein Zauberstab zerbricht gleich. Du könntest Splitter in die Augen bekommen." "Nein Wurmschwanz, soviel Kraft hat er gar nicht in den Armen.", antwortete Potter in dem selben Tonfall. Nur Lupin beobachtete sie missbilligend. Wie feige! Wie erbärmlich!, dachte Severus. So erbärmlich wird Black auch aussehen, wenn ich mit ihm fertig bin! Dann hörte Severus ihnen nicht mehr zu. Er beobachtete nur noch Black. In seinen Augen konnte er Angst erkennen. Angst vor ihm, dem kleinen hässlichen Schniefelus, mit den fettigen Haaren. Oh ja, der tolle Black hatte Angst vor ihm. Nur was sollte er jetzt mit ihm machen? Severus dachte noch über einen passenden Spruch nach, als Lupin Potter einen Arm in den Bauch stieß. Auch er hatte endlich die Besessenheit in dem Gesicht des Slytherin-Schülers entdeckt. Doch bevor die Freunde etwas unternehmen konnten, schallte mit lauter Stimme ein Zauberspruch durch die Eingangshalle. Kapitel 2: Schlechte Nachrichten -------------------------------- .Es geht weiter!!! Danke für eure Kommis. Hab mich total gefreut, dass euch die FF gefällt. Dann viel Spaß beim lesen: Schlechte Nachrichten Doch diese Stimme gehörte nicht Severus. Es war die Stimme von Walt Warner, Lehrer für Zauberkunst und gleichzeitig Hauslehrer von Gryffindor. Nachdem er "Expelliarmus!" gerufen hatte war Severus durch die Luft geflogen und Sirius hatte mit Leichtigkeit seinen Zauberstab aufgefangen. Nun ging er wütend auf die vier Freunde und den, ein Stück weit entfernt, auf dem Boden kauernden Severus zu. Einige schaulustige Schüler waren stehen geblieben um zu sehen, was passiert war. Eine Gruppe von Mädchen kicherte. "Snape!", rief Warner verärgert, "Was geht hier vor?" "I.. ich.. ich...", stotterte Severus. "Können Sie mich vielleicht aufklären, Black? Snape hat anscheint seine Zunge verschluckt!" Warner wandte sich Black zu. Dieser hatte sich schneller gefasst als Severus. "Ich habe Snape lediglich gefragt, wie seine Ferien waren, Professor, dann ist er grundlos ausgerastet und hat mich mit seinem Zauberstab bedroht, Sir.", sagte er mit auffällig schleimiger Stimme. Doch Warner schien dies nicht zu bemerken, es war ein offenes Geheimnis, dass Black Warners Lieblingsschüler war. Severus wollte wiedersprechen, doch ihm wurde klar, dass er in der schlechteren Position war. Black hatte ihn wirklich nicht direkt angegriffen und er konnte nicht beweisen, dass Black irgendetwas zu ihm gesagt hatte. Also hielt er sich bedeckt und starrte zu Boden, um den Blicken seiner Mitschüler auszuweichen. "Ich bin enttäuscht von Ihnen Mr. Snape. Das Schuljahr hat noch nicht einmal richtig begonnen und Sie haben schon 20 Punkte für ihr Haus verloren." Severus starrte ihn entgeistert an. 20 Punkte! Das war unfair! Er hatte Black kein Haar gekrümmt. Doch für Warner war die Sache geklärt und er wandte sich den vier Gryffindors (natürlich besonders Black) zu und fragte sie über ihre Ferien aus. Da Severus nicht mehr protestieren konnte drehte er sich um und begab sich zum Frühstück in die Große Halle. Die neuen Stundenpläne wurden schon herumgegeben. Severus nahm sich einen und studierte ihm ausführlich. Gleich hätte er eine Doppelstunde Zauberkunst, zusammen mit Gryffindor. Dann müsste er die Vier schon wieder sehen, und ihren schrecklichen Lehrer! Doch danach hatte er Zaubertränke, eines seiner Lieblingsfächer, neben Verteidigung gegen die dunklen Künste, ohne irgendwelche nervigen Angeber. Doch als er eine halbe Stunde später zu Beginn der ersten Stunde mit den anderen Slytherins vor dem Zauberkunst Klassenzimmer wartete, war dort kein Gryffindorschüler und auch Professor Warner war nirgends zu entdecken. Der Gemeinschaftsraum der Gryffindors war voll bis in die letzte Ecke. Gerade wollte Lily sich mit ihren Freundinnen auf den Weg zum Zauberkunstunterricht machen, als Warner herein kam und ihnen allen mitteilte, dass sie die ersten beiden Stunden frei bekämen, da er ihnen eine wichtige Mitteilung zu eröffnen habe. Nun saßen sie alle im Gemeinschaftsraum und warteten darauf, zu erfahren, was so wichtig wäre, dass ihnen frei gegeben wurde. Endlich trat Warner vor. "Meine lieben Schüler,", begann er "wie ihr alle wisst, durchleben wir in Moment schwere Zeiten. Seit Ihr-wisst-schon-wer an der Macht ist, mussten viele von euch viel Leid ertragen. Wie wir gestern erfahren mussten, macht dieses auch Leid leider nicht vor unseren Schülern halt." Er blickte betroffen in die Runde. "Gestern, ist in London ein Unglück geschehen. 3 Schülerinnen von unser Schule sind auf dem Weg zum Bahnhof von Todessern angegriffen worden. Euch ist vielleicht aufgefallen, dass eure Mitschülerin Emma Clarkson aus der fünften Klasse nicht hier ist. Ihr, und zwei Rawenclaw Schülerinnen, lauerten gestern fünf Anhänger von Ihr-wisst-schon-wem auf und nahmen ihnen das Leben." Entsetzen ging durch die Reihen. Es war bekannt, dass Clarkson eigentlich keine Freunde in der Schule hatte, doch den Tod wünschte ihr keiner! Doch das schien noch nicht alles zu sein, denn Warner räusperte und wartete bis alle Schüler wieder zu ihm blickten. Dann ging er auf James Potter zu, legte ihm eine Hand auf die Schulter und blickte ihn mitfühlend an. Dieser blickte nur verständnislos zurück. "Es tut mir wirklich Leid, Potter! Die Namen der Rawenclaws sind Jessica Fallen und Debbie Johnson! Es tut mir Lied!" Bei dem zweiten Namen war die Farbe aus Potters Gesicht gewichen. Viele sahen sich fragend an, doch Lily wusste, wer Johnson war und sie wusste auch, dass sie Potter viel bedeutete. Remus konnte immer noch nicht fassen, was er da gerade gehört hatte, Debbie Johnson, tot! Das konnte er nicht glauben. Dieses lebensfrohe, gewitzte Mädchen, das ein Jahr jünger war als sie. Einfach tot! Er war fassungslos. Doch auch Wut keimte in ihm auf und fraß die Fassungslosigkeit langsam auf. Wie konnte Warner nur? Wie konnte dieser Lehrer es wagen James diese Tatsache, hier, vor allen Schülern, einfach so ins Gesicht zu schleudern. Er wusste doch wohl wie nah er Deb stand! Remus wollte seiner Wut Raum machen und sagte aufgebracht: "Professor, glauben Sie, dass es richtig ist, dies, wie ein Marktschreier seinem Publikum, allen Schülern entgegen zu rufen." Warner schaute ihn bestürzt an, so etwas hatte er wohl nicht von dem ruhigen Remus Lupin erwartet. Doch ein Lehrer wie Warner ließ so etwas nicht auf sich sitzen: "Mr. Lupin, was erlauben Sie sich eigentlich! Eine Gryffindor wurde umgebracht und ich finde ihre Mitschüler haben das recht dies zu erfahren." Dann mischte sich Tatze ein, der genau so aufgebracht wirkte wie Remus selbst: "Wenn ich bemerken dürfte, Sir, Remus hat wohl nicht Clarkson gemeint. Und wenn ihnen das nicht aufgefallen sein sollte, zweifle ich an ihrem Verstand." Warners Kopf wurde rot vor Wut und seine Augen weiteten sich. "Black was schlagen sie eigentlich für einen Ton an! Ist ihnen überhaupt noch bewusst, dass ich ihr Lehrer bin!" "Sehe ich so aus, als hätte ich das vergessen?", sagte Sirius ruhig, doch Remus merkte, dass sein Freund innerlich kochte. Warner schnappte nach Luft. Es war für ihn wohl unbegreiflich, dass sein Lieblingsschüler ihn so beleidigte. Endlich hatte er sich wieder gefasst und sagte in gebieterischem Tonfall: "Black, Lupin! Strafarbeiten für sie beide!" Sirius wollte gerade einen neuen Angriff starten, als Krone ihn davon abhielt. James hatte die ganze Zeit nichts gesagt, er sah wirklich schlimm aus. Sein Gesicht war leichenblass und er schien einer Ohnmacht nah. Jetzt meldete er sich zu Wort, doch seine Stimme klang dünn und zittrig: "Lass, Tatze! Jetzt ist es sowieso zu spät!" Dann kämpfte er sich durch die Schülermassen zu dem Portraitloch und verließ den Gryffindorturm. Sirius und Remus folgten ihm demonstrativ, Peter bildete die Nachhut. James eilte durch das Schloss als sei der Teufel hinter ihn her. Die anderen Drei hatten ihn aus den Augen verloren und streiften daher ziellos umher, in der Hoffnung ihm durch Zufall zu begegnen. "Wo mag er wohl sein?", fragte Peter keuchend, nachdem sie ihr Tempo ein wenig gedrosselt hatten. "Ich denke er will allein sein.", antwortete Remus niedergeschlagen. "Professor Warner wird sehr wütend auf uns sein, nachdem was ihr gesagt habt.", stellte Peter mit sorgenvollem Gesicht fest. "Ist das etwa deine größte Sorge, Wurmschwanz? Deb ist tot, James braucht uns und du denkst nur an diesen unmöglichen Lehrer?", fuhr Sirius ihn wütend an, "Dann lauf doch zurück. Keiner hat dich gezwungen uns zu begleiten!" Peter zuckte zusammen: "Aber ich dachte du findest, dass Warner ein guter Lehrer ist und dass man sich mit ihm gut stellen sollte.""Jetzt nicht mehr!""Wieso?""Warst du gerade nicht dabei?", Sirius war stehen geblieben. "Oder bist du blind und taub?" "Nein!", sagte Wurmschwanz schnell und setzte sich wieder in Bewegung. Doch Remus war sich sicher, dass Wurmschwanz immer noch nicht verstand. Doch er sagte nichts. Er wollte nicht auch noch einen Streit zwischen den beiden herbeirufen. Er wusste, dass Peter es schulisch viel schwerer hatte als seine drei Freunde. Doch James war sein Freund und er fand diese Aussage genauso unmöglich wie Sirius. Sie waren inzwischen in der Großen Halle angekommen, öffneten das Eichenportal und traten ins Freie. Sie schlenderten in Richtung See, kamen an der peitschenden Weide vorbei und Sirius fragte: "Wann ist wieder Vollmond?" "In zehn Tagen!", antwortete Remus sofort. Er kannte diese Daten immer auswendig. Es waren die schlimmsten Tage in seinem Leben, denn dann verwandelte er sich. Es war schrecklich sich selbst nicht mehr unter Kontrolle zu haben, wider seiner eigenen Art zu handeln. Und das tat er immer, wenn er die Gestalt eines Wolfes annahm. Dann wollte er nur noch töten und anderen Schmerzen zufügen. Später ekelte er sich dann vor sich selbst. Doch er konnte diese Zeiten besser ertragen, seit seine Freunde von seinem Werwolfdasein wussten und ihm in den Vollmondnächten Gesellschaft leisteten. Sie hatten gelernt sich in Tiere zu verwandeln. Besser gesagt: Sirius und James hatten es gelernt und Peter beigebracht. Seitdem musste er nicht mehr in der heulenden Hütte bleiben, sondern streifte heimlich mit seinen Freunden übers Schlossgelände. "Wo gehen wir jetzt hin?" Peter riss ihn mit seinen Worten aus den Gedanken. Remus sah Sirius fragend an und dieser zuckte die Achseln. Doch dann deutete er mit dem Finger in die Luft und rief: "Sieh mal!" Remus drehte sich um und bemerkte, dass sie schon auf gleicher Höhe mit dem Quiddichtfeld waren. Weit darüber schoss ein einzelner Besen durch die Luft, und das in einem Tempo, dass Remus vom Hinsehen schon schwindelig wurde. "Will er sich umbringen?", rief Tatze und rannte los. Remus und Peter folgten ihm. Als die zwei auf dem Rasen zwischen den Torringen ankamen, schrie Sirius schon: "Krone, komm da runter!" Doch er ignorierte ihn. "Mann, James, wenn du dich jetzt vom Besen stürzt, hilft dir das auch nicht weiter." Aber immer noch tat Krone so, als wären seine Freunde Luft. "Er wird sich doch nichts tun, oder?", fragte Wurmschwanz besorgt. Doch konnten ihm seine Freunde keine beruhigende Antwort geben. Ein markerschütternder Schrei zerschnitt die Luft.. Remus sah, dass Peter zusammenzuckte. Er blickte sich um und schaute gen Himmel. Ihn traf fast der Schlag. James war in ungefähr zwanzig Metern Höhe von seinem Besen gefallen und stürzte nun in rasender Geschwindigkeit in die Tiefe. So. Erst mal bis hier hin. Schreibt mir doch bitte ein paar Kommis wie es euch gefallen hat. Bis bald eure Nick Kapitel 3: Ängste ----------------- Hallo! Da bin ich wieder! Diese Mal hat es leider etwas länger gedauert. Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen *g* Ein ganz großes Dankeschön an Trully, LilyChrissi, Annemie, Mijako und Ulli für die tollen Kommis. *knuddel* Also dann, viel Spaß beim lesen. Eure Nick Ängste Remus starrte immer noch gebannt gen Himmel, er war stocksteif und konnte keine Faser seines Körpers bewegen, während James dem Boden immer näher kam. Meter um Meter! Plötzlich schoss ein Gedanke durch seinen Kopf, schlagartig wie ein Blitz durch die Luft: Er musste irgendetwas tun! Irgendetwas! Und zwar schnell! Nur was? Remus wurde panisch. In ein paar Sekunde würde sein Freund wie ein Stein auf dem Boden aufschlagen und wäre tot. Tot! Noch vier Meter! Remus hob seine Hände in die Höhe. Drei! Remus öffnete den Mund, doch war er unfähig etwas zu sagen. Zwei! Remus wollte auf James zulaufen, aber seine Beine gehorchten ihm nicht. Doch dann rief neben ihm Sirius: "Wingardium leviosa!" Im selben Moment verlangsamte sich James' Tempo und er stoppte einen Meter über dem Boden. Remus atmete erleichtert auf. Sirius hatte das geschafft, wozu er selbst nicht in der Lage gewesen war: Er hatte einen kühlen Kopf bewahrt und somit James das Leben gerettet. Remus wäre ihm vor Erleichterung und Freude am liebsten um den Hals gefallen. Doch dann sah er James. Dieser sah so aus als wäre er nicht einen Meter über dem Boden hängen geblieben, sondern mit voller Wucht auf das Gras geknallt: Sein Gesicht war schreckverzerrt und bleich und sein restlicher Körper wirkte bewegungsunfähig. Als er dies dann doch tat, sah es sehr ungeschickt aus. "Könnt ihr mich vielleicht mal hier herunter holen?", fragte er mit zittriger Stimme. Mit einem leichten Schwenker seines Zauberstabes befreite Tatze seinen Freund aus dem Zauber und lies ihn unsanft auf den Boden fallen. James kam etwas steif auf die Beine. Sirius grinste, er sah das ganze wohl schon nicht mehr so ernst. Arglos sagte er: "Ich dachte du könntest fliegen!?" Krone schaffte nicht mal ein schwaches Lächeln, er stand nur da und starrte Sirius an. Remus konnte James Hilflosigkeit nicht mit ansehen. James strotzte sonst immer vor Selbstbewusstsein und um ihn aus der Bahn zu werfen, müsste schon etwas sehr außergewöhnliches passieren, zum Beispiel müsste Lily Evans sich dazu bereite erklären, mit ihm auszugehen, was mehr als unwahrscheinlich war. Er ging auf James zu, packte ihn am Arm und schob ihn mit sanfter Gewalt in Richtung Schloss. "Komm Krone, ich bring dich in den Krankenflügel. Du stehst unter Schock" "Nein! Es geht mir gut!", versuchte James sich zu wehren, doch Remus lies nicht locker und da James noch recht schwach war, beugte er sich schließlich seinem Freund. So machten sich die Beiden auf den Weg zum Krankenflügel. Lily war mit Ann und Jessy unterwegs in Richtung See. Die Sonne schien und die drei wollten, da sie die ersten Beiden Stunden frei hatten, den vielleicht letzten warmen Tag genießen. Doch Lily war nicht wirklich in der Stimmung für ein Sonnenbad. Ihr ging zu viel durch den Kopf: Die Anschläge auf ihre Mitschüler. Einerseits war es schwer zu verstehen das diese Menschen, die sie so gut kannte einfach fort waren. Andererseits taten ihr die Freunde und Familien der Opfer leid. Aber da war noch ein anderes Gefühl, ein Gefühl, dass stärker war als Trauer oder Mitleid. Es war die Angst, die sich ihrer bemächtigt hatte. Angst vor den Todessern, Angst vor ihrem Herrn und , vor allem, Angst vor dem Tod. Die toten Schüler hatten alle Muggel in ihrer Familie, genau wie sie. Suchten sie vielleicht auch nach ihr? Was würde passieren, wenn sie sie erwischen würden? Es schauderte Lily. Sie wusste die Antworten auf diese schrecklichen Fragen. Der dunkle Lord wollte die Welt von Muggelgeborenen befreien, und er würde kein Erbarmen kennen! Es war bekannt, dass er mit seinen Anhängern genauso umging wie mit seinen Feinden. Wieso sollte er da ein kleines Mädchen wie sie verschonen? Der Tod! Seit kurzer Zeit machte sie sich sehr viele Gedanken um dieses Wort. Vorher war sie unbeschwert durchs Leben gegangen. Sie wusste zwar von Voldemort und all den schrecklichen Dingen die er getan hatte, doch erschien ihr das immer sehr fern. Zumindest fern genug um sich keine Sorgen um ihr eigenes Leben zu machen. Doch in diesen Sommerferien hatte sich das geändert. Eines Morgens war eine Eule zu ihr gekommen, ein kleiner Kauz, der ihr einen Brief gebracht hatte. Er war nicht sehr lang gewesen, aber wirkungsvoll. Wirkungsvoll genug um Lily Angst zu machen, Angst um ihr Leben. Sie erinnerte sich noch an jedes einzelne Wort auf dem Zettel. Sie hatte es immer wieder gelesen, um vielleicht an der Schrift zu erkennen, wer ihr diese erschreckende Botschaft hatte zukommen lassen. Es war ein feines ordentliches Schriftbild gewesen, als hätte sich der Schreiber viel Zeit gelassen ihr diese abscheuliche Nachricht so vollkommen wie möglich zukommen zu lassen. Doch sooft sie es auch gelesen hatte, sie konnte diese Schrift niemandem zuordnen, und dass schwächte ihre Angst nicht ab. Im Gegenteil, jedes Mal, wenn sie die Worte aufs neue las, stieg die Panik in ihr auf. Nun musste sie immer wieder an diese Worte denken: KLEINES SCHLAMMBLUT, NIMM DICH IN ACHT BALD WIRST DU TOT SEIN, DURCH DUNKLE MACHT DEINEN FREUNDEN WIRD DAS LEBEN GESTOHLEN AM ENDE WERDEN WIR DICH HOLEN DENN DU BIST AUSERWÄHLT... Die Muggelstämmige hatte niemandem davon erzählt, weder ihrer Familie, noch ihren Freundinnen. Sie wollte sie nicht in Schrecken versetzen, sie wollte nicht, dass die Menschen die sie Liebte, das gleiche ertragen mussten, wie sie. Sie wusste einfach, diese Last musste sie allein tragen, auch wenn sie noch so schwer war. "Lily! Lily?", riss Jessy ihre Freundin aus den Gedanken. "Was?", fragte diese erschreckt darüber wie weit sie von der Realität entfernt war. "Ich hab nur gefragt ob du erkennst wer da hinten kommt." "Oh!" Lily schaute auf. Vom Quiddichfeld kamen zwei Personen auf sie zu. Lilys Augen wurden zu Schlitzen, die Sonne blendete sie und die beiden waren noch weit von ihnen entfernt. Die beiden gingen sehr langsam. War ihnen auch etwas zugestoßen? Waren die Todesser nun schon auf dem Schlossgelände? Schluss jetzt, Lily Evans!, ermahnte sie sich selbst. Sieh keine Gespenster! Dumbledore ist der einzige Zauberer mit dem Lord Voldemort es nicht aufnehmen kann oder will. Hier in Hogwarts bist du sicher. "Vielleicht sind es ja zwei von den Rumtreibern...", spekulierte Ann und fummelte an ihren hochgesteckten Haaren herum. Lily konnte einfach nicht verstehen warum sie ihr braunes Haar immer wieder hochsteckte. Sie fielen ihr so schön über die Schultern, aber Ann war da anderer Meinung. "Das hättest du wohl gerne.", neckte sie Jessy. "Träumst du von deinem Black?" Ann seufzte nur. Lily grinste: "Ich muss dich enttäuschen. Das sind Potter und Lupin." "Also was für deine Träume.", meinte Jessy zu Lily. Dieser gefiel der Tonfall ihrer Freundin gar nicht. Auf das nun folgende Thema hatte sie jetzt wirklich keine Lust. Sie verdrehte genervt die Augen. "Du magst ihn doch, oder?", Ann beobachtete ihre Freundin aufmerksam. "Nein!", protestierte das rothaarige Mädchen sofort. Auf die ungläubigen Blicke der anderen Beiden ergänzte sie: "Glaubst du etwas ich finde affektierte, arrogante Aufschneider gut. Wenn ich den nur von weitem sehe und ein seine dummen Sprüche denke, würde ich mich am liebsten in Luft auflösen. Wenn du so was wie Black toll findest, bitte! Aber lass mich bitte mit Potter in Ruhe!" "Na, wie geht's?", fragte Lupin, denn die beiden hatten sie inzwischen beinah erreicht. Lily blickte zu den beiden und schaute zufällig in Potters Gesicht, bleich und geschockt sah es aus. Er hatte bis jetzt noch keinen dummen Spruch von sich gegeben. Es konnte ihm nicht gut gehen. Für einen kurzen Augenblick kochte die Angst wieder in ihr auf, doch da fiel ihr Debbie ein. Das musste der Grund sein! Lily atmete tief durch! Sie musste sich beruhigen. "Wo wollt ihr hin?", fragte sie. "In den Krankenflügel, James brauch etwas zur Beruhigung.", erklärte Lupin und fing sich einen bösen Blick von seinem Freund ein, soweit diesem das möglich war, doch er sagte nichts. Johnsons Tod musste ihm wirklich arg zugesetzt haben. Die beiden Jungen entfernten sich langsam Richtung Schloss. "Was war denn mit dem los?", fragte Ann, während sie den Beiden nachblickte. Lily schaute sie entrüstet an. "Hast du vergessen was denen gerade passiert ist?" Ann guckte nur mürrisch und die drei gingen weiter. Wie konnte sie nur so herzlos sein? Lily mochte ihre Freundin wirklich gern, aber in Momenten wie diesen, hätte sie ihr am liebsten den Kopf abgerissen oder wenigstens gefragt, was sie sich dabei dachte. Doch sie sagte nichts, sie schwieg. Immer, wenn sie in letzter Zeit daran dachte sich mit ihren Freunden zu streiten, kam zwangsläufig auch ein anderer Gedanke, ein schrecklicher Gedanke. Sooft sie auch versuchte ihn aus ihrem Kopf zu verbannen, er kam immer wieder, immer wieder schlich er sich in ihr Unterbewusstsein ein. Am liebsten hätte Lily ihn laut aus sich heraus geschrieen. Doch sie schwieg, wie immer! Schließlich konnte es ihr letzter Streit sein, das Letzte, was sie zu ihren Freundinnen sagte. "Hi, Mädels!" Zum zweiten Mal wurde Lily heute aus ihren Gedanken gerissen. Dieses Mal war es die Stimme von Black, der grinsend auf sie zustolzierte. Pettigrew folgte ihm mit einigem Abstand. Lily blickte zu Ann und bemerkte, dass diese begonnen hatte zu kichern, wie immer, wenn Black in der Nähe war. Er hatte einen Schulbesen in der Hand. Verdattert fragte sie: "Wofür brauchst du den? Hast du nicht vor kurzem noch großspurig verkündet, du hättest so ein Wundermodell von deinem Onkel bekommen?" "Ich? James hat sein Glück mit ihm versucht. Aber diese Schulbesen taugen nichts. Er hatte einen Aussetzer und James hat den Vogel gemimt. Aber keine Sorge ihm ist nichts passiert, Evans. Ich habe deinen Liebling aufgefangen und sicher aufs Gras gleiten lassen." Wieder kicherte Ann und Black grinste sie an. Lily hatte keine Lust mehr auf seine eingebildete Art, daher überhörte sie seine Bemerkung, fasste ihre Freundinnen am Arm, zog sie mit sich und sagte: "Wir wollten doch zum See!" Am nächsten Morgen erwachte James im Krankenflügel. Madame Pomfrey hatte, obwohl er keine äußeren Schäden mit sich getragen hatte, beschlossen, ihn über Nacht im Krankenflügel zu behalten. Er hatte eine bitter schmeckende Flüssigkeit schlucken müssen und wurde dann für den Rest des Tages ins Bett gesteckt. Sirius und Remus hatten ihn am Abend noch einmal besucht (Peter war mit Hausaufgaben beschäftigt gewesen). Doch auch sie konnten ihn nicht aufmuntern. Die ganze Nacht hatte er fast kein Auge zugetan. Die ganze Zeit musste er an Deb denken. Er konnte immer noch nicht fassen, dass sie tot war. Eine Woche zuvor hatte er sich noch mit ihr in der Winkelgasse getroffen. Sie waren zusammen einkaufen gegangen, hatten ein Eis gegessen und viel Spaß gehabt. Das sollte nie wieder so sein. Schon wieder musste er gegen die Tränen ankämpfen. Diesen Kampf bestritt er schon die ganze Nacht. Am liebsten hätte er sich einfach wie ein kleines Kind zusammengerollt und bitterlich geweint, doch etwas hielt ihn davon ab. Eine Kraft, die stärker war als die Trauer um den geliebten Menschen. Er wollte niemandem die Genugtuung geben, es geschafft zu haben, ihn zu verletzen. Er wollte nicht zeigen wie viel ihm Debbies Verlust ausmachte. Er wollte Voldemort nicht zeigen, dass er schwach war. Nein! Er durfte nicht weinen. Er musste durchhalten. Irgendwann würde der Schmerz schon nachlassen. Irgendwann kam Madame Pomfrey und brachte ihm ein Frühstück. James war sich nicht sicher, aber er glaubte eine Ausdruck von Mitgefühl auf ihrem Gesicht gesehen zu haben. Nachdem er gefrühstückt hatte durfte er den Krankenflügel verlassen. Die erste Stunde war schon halb um, doch James hatte keine Lust noch länger mit seinen Gedanken allein zu sein. Daher schlich er hoch in den Gryffindorturm, holte seine Schulsachen und machte sich auf den Weg zum Verwandlungsunterricht. Diese Fach wurde von einer Lehrerin Namens Minerva McGonagall unterrichtet, die sehr streng aber fair war. James klopfte an die Tür und trat ein. Sofort wandten sich alle Blicke ihm zu. Anders als erwartet sagte sie kein Wort zu seiner Verspätung und bedeutete ihm nur sich zu setzten. Er kauerte sich auf seien Platz und merkte wie Moony ihn besorgt von der Seite anblickte. Wut kocht ein ihm auf. Wieso ließen sie ihn nicht einfach alle in Ruhe? Wie sollte er so je vergessen können? Der Rest der Woche verlief recht ruhig. Ihre gesamte Freizeit verbrachten sie mit Hausaufgaben, denn damit waren die Lehrer von Anfang an nicht zimperlich. Doch dann war endlich Wochenende und sie mussten mal nicht an Schule denken. Am Nachmittag hatte James sein erstes Quiddichtraining und so wollte er den Samstagvormittag mit seinen Freunden verbringen. Langsam hörten die Leute auf ihn auf Schritt und Tritt mitfühlend anzuschauen. Die Meisten beschäftigten sich wieder mit sich selbst, nur noch vereinzelt fühlte er die anteilnehmenden Blicke der seinem Rücken. Nun ging er über den Rasen auf die Hütte des Wildhüters Hagrid zu. Denn er hatte diesem versprochen, sobald es ihm besser ging mal vorbeizuschauen. Remus war noch bei seiner Freundin Erica. Sirius war auch bei irgendeinem Mädchen und Peter war immer noch mit Hausaufgaben beschäftigt. In einer Stunde wollten sie sich alle am See treffen. James blickte gen Himmel, die Sonne schien inzwischen schwächer, er hoffte das Wetter würde noch eine Weile gut bleiben. Als er seine Augen von Himmel abwandte, blickte er in das Gesicht von Lily Evans, die über den Rasen auf ihn zukam. "Hi Evans! Tut mir Leid, dass ich dich in letzter Zeit ein wenig vernachlässigt habe , aber ich hatte einfach zu viel um die Ohren." Er grinste stolz zu ihr hinüber. Er war wieder ganz der alte. Doch zu seiner Verwunderung blickte sie ihn nur mitfühlend an. Er konnte sich denken, warum sie das tat, doch er wollte kein Mitleid. "Als Entschädigung geh ich nächstes Wochenende mit dir aus." Doch das Mädchen stellte nur eine Gegenfrage: " Geht es dir wieder besser?" "Machst du dir Sorgen um mich?", fragte er und grinste sie an um sein Unbehagen bei diesem Thema zu überdecken. "Potter! Kannst du nicht einmal ernst bleiben. Du bist ja oberflächlicher als ein Mädchen!" "Wieso?" James sah wie Lily sauer wurde. Sei bekam diese kleinen Fältchen auf der Stirn und ballte ihre Hände zu Fäusten. "Wieso? - Weil dir nichts besseres einfällt als mit mir zu Flirten. Gerade jetzt." Sie schnaubte. "Was ist denn gerade jetzt so anders als sonst?" wieder musst James grinsen, es war so einfach sie auf die Palme zu bringen. "Potter!", Ihre Stirnfalten wurden immer tiefer, doch dann atmete sie einmal tief durch und sagte ganz ruhig: "Ich hätte nicht gedacht, dass du es so einfach wegsteckst, wenn deine Cousine stirbt. Ich hab dich wohl falsch eingeschätzt, anscheinend bist du nicht nur ein anmaßender Aufschneider sondern auch ein eisiger und herzloser Rüpel. Alle machen sich sorgen um dich, und du? Nein, Mr. Potter ist das alles ganz egal. Er hat so etwas ja nicht nötig. Er steht niemandem so nah als das er trauern könnte. Sein Image ist schließlich viel wichtiger. Ich bin wirklich enttäuscht von dir." Mit diesen Worten drehte sie sich um und rauschte davon in Richtung Schloss. James war geschockt. Wider musste er an Debbie denken. Er war traurig. Sie war ihm nicht egal. Er vermisste sie, jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde, beinah jeden Augenblick. Sie hatte ja recht. Verdammt, warum war er nur so ein Idiot. "Evans! Warte mal!" überrascht hielt das Mädchen innen und drehte sich zu ihm um. Ihr fragender Blick sagte James, dass er nun an der Reihe war etwas zu sagen. "Hey,... es tut mir Leid!... Du hast ja recht!", erwiderte er langsam und geknickt. Lily stand der Mund offen. Sie hatte ja mit so ziemlich allem gerechnet, aber das. James Potter gab zu, dass er einen Fehler begangen hatte. "Sie ist mir nicht egal, besser gesagt, ich muss andauernd an sie denken. Aber ich möchte einfach nicht von allen bemitleidet werden, das hilft mir auch nicht über sie hinwegzukommen." Lily stand immer noch stocksteif da. Ihr war bewusst, dass dies wohl außer ihr, und vielleicht Black, niemand wusste. Sie fühlte sich wirklich geehrt. Was sollte sie nun sagen? Er erwartete jetzt wohl ihre Unterstützung. Doch wie sollte sie einer Person helfen, die sie bis gerade eben noch für eingebildet und arrogant gehalten hatte? Hatte sie denn wirklich ihre Meinung geändert, oder empfand sie nur Mitleid? Aber da war auch ein Schuldgefühl. Sollte sie auch offen zu ihm sein? Zögernd sagte sie: "Ich glaube ich weiß, wie du dich fühlst. Denn ich bin selber gerade dabei heile Welt zu spielen. Ich muss nicht über den Tod von einer mir lieben Person hinwegkommen, ich habe nur Angst um alle, die ich gern habe." Lily stockte. Potter sah sie inzwischen gespannt an. Noch könnte sie einen Rückzieher machen, noch könnte sie sich eine passende Geschichte ausdenken. Nein!, schalt sie sich selbst. Er war ehrlich zu dir, jetzt sei du ehrlich zu ihm. Also fuhr sie fort: "Ich habe in den Ferien einen Brief bekommen. Einen Drohbrief!", wieder musste Lily stoppen. Es viel ihr schwer dies über die Lippen zu bekommen. Doch Potter sah sie aufmunternd an. Sie lächelte matt. Dann fragte er, auf eine sanfte Art, wie sie sie von ihm noch nie erlebt hatte: " Willst du darüber sprechen?" Lily nickte: "Jemand hat mir geschrieben, dass ich dieses Jahr sterben werde. Ich und andere Muggelstämmige..." "Wer?", er blickte sie mit seinen dunklen Augen fragend an. "Ich weiß es nicht. Aber ich habe Angst. Ich...", Lily wandte den Kopf zur Seite. Tränen waren ihr in die Augen gestiegen. Die ganze Zeit hatte sie diese unterdrückt, aber nun, als sie alles aussprach, als sie die Last von ihren Schultern lud, perlten sie heiß an ihrer Wange ab, als hätten sie darauf schon eine Ewigkeit gewartet. "Hier in Hogwarts wird dir nichts passieren. Dumbledore wird ein Auge auf dich haben.", versuchte Potter sie zu beruhigen. Wie soll er ein Auge auf mich haben, er weiß ja nichts von dem Brief, dachte sie verbittert. Ihre jadegrünen feuchten Augen hoben sich und blickten den seien entgegen. Überrascht bemerkte sie Hilflosigkeit in seinem Gesicht. Er wusste wohl nicht, was er mit einem heulenden Mädchen machen sollte. Ihr Blick festigte sich, sie wollte keine Schwäche zeigen, nicht ihm, den sie doch eigentlich nicht leiden konnte. Oder doch? Das war egal! Sie wollte nicht das kleine, hilflose und labile Mädchen mimen, egal bei wem. "Ich habe niemandem davon erzählt. Ich möchte nicht, dass irgendwer sich Sorgen machen muss. Ich habe es für mich allein behalten." "Nur mir hast du es erzählt.", sinnierte er. "Warum?" "Du warst doch auch ehrlich zu mir!?" Er lächelte, aber nicht sein eingebildetes Lächeln. "Danke!... Denkst du das hat etwas zu tun mit..." er stockte. Lily empfand Mitleid. "Ich habe Schuldgefühle, hätte ich mit jemandem darüber gesprochen, wäre das alles vielleicht nicht passiert und deine Cousine wäre noch am Leben. Nur ich bin schuld daran das du sie so vermissen musst. Was denkst du jetzt von mir? Wenn du mich jetzt hasst, kann ich dir das nicht verübeln, ich hasse mich selber dafür. Jeden Tag muss ich daran denken, dass ich drei Menschen auf dem Gewissen habe..."durch ein Schluchzen wurde sie unterbrochen, ein Schluchzen aus ihrem tiefsten Inneren. Sie hatte selbst nicht gewusst, dass sie so dachte, doch jetzt war ihr dies klar, klarer als je zuvor irgendetwas. Sie hatte ihren Kopf wieder gesenkt und lies ihre Tränen laufen. Doch plötzlich fühlte sie eine warme Hand an ihrem Kinn, die ihren Kopf langsam nach oben zog. Sie gehörte Potter, der auf sie zugekommen war. Nun stand er direkt vor ihr und blickte ernst in ihre geröteten Augen. "Ich mache dir keinen Vorwurf. Voldemort tötet schon seit Jahren Menschen. Man hätte nicht alle Muggelgeborenen bewachen können. Es wären so oder so Menschen gestorben. Du hattest Angst. Das ist normal. Es gibt große Zauberer die für ihn aus Furcht töten. Du bist noch eine Schülerin. Du hast doch nur versucht die anderen zu schützen." Er strich ihr fast zärtlich eine Haarsträne aus ihrem tränennassen Gesicht. "Nur solltest du vielleicht jetzt zu Dumbledore gehen, damit wenigstens du in Sicherheit bist." Lily schüttelte den Kopf: "Nein, das habe ich nicht verdient. Das bin ich nicht wert. Jeder andere, aber..." doch wieder unterbrach Potter sie: "Natürlich bist du das wert. Du hast mehr Mut bewiesen als viele andere Zauberer, und selbst denen wird geholfen. Wenn dir nicht, wem dann?" "Ich war nicht mutig. Was habe ich denn mutiges gemacht?", Lily fühlte sich schrecklich. Er hatte sie hassen müssen oder sie verachten. "Du hast mir von dem Brief erzählt, obwohl du dachtest, ich würde dich für alles verantwortlich machen. Das ist mutig." Sie schaute auf und sah direkt in seine haselnussbraunen Augen. Sie glitzerten. Weinte James etwa? Lily hätte gerne etwas tröstendes gesagt, so wie er zu ihr. Doch ihr Gedächtnis war in ihrem Kopf nicht mehr wiederzufinden. Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Sie konnte nur noch in diese wunderschönen Augen schauen und sich darin verlieren. Kapitel 4: Tränen und Triumphe ------------------------------ Es geht endlich weiter! Es tut mir leid, dass es dieses Mal so lange gedauert hat. Aber ich hatte ne Menge zu tun. *schnauf* Das nächste mal werd ich mich beeilen. Versprochen! Danke an meine lieben Kommischreiber: darknessfalls Mijako Trully Annemie sternchen1234 Ihr seid einfach klasse! *knuddel* Also dann, viel Spaß beim lesen. Nick Tränen und Triumphe "James? James! Wo bist du?", drang eine Stimme zu ihnen herüber. Potter wandte sich um. Lily sehnte sich schon nach nur wenigen Augenblicken nach seinen Augen, wie sie so liebevoll zu ihr hinabblickten und sie ihre Umwelt vergessen ließen. Durch einen dicken Nebel in ihrem Kopf drang James' Stimme zu ihrem Hirn durch: "Hier bin ich, Jenny!" Jennyfer Sleenon, eine Slytherin, kam auf sie zugerannt. Sie fiel Potter um den Hals und drückte ihn an sich. Dann begann sie an zu reden: "Remus hat gesagt, dass du bei Hagrid bist. Ich hatte diese Woche leider noch keine Zeit mit dir zu sprechen. Aber Hagrid meinte, du wärst nicht bei ihm gewesen. Da habe ich mir Sorgen gemacht." Sie sah ihn erleichtert an. "Du glaubst gar nicht wie froh ich bin, dich gesund und munter gefunden zu haben. Ich hatte mir schon die schlimmsten Dinge ausgemalt wegen..." Ein kurzes peinliches Schweigen trat ein. Dann fiel Sleenons Blick plötzlich auf Lily. Sie wirkte sichtlich erstaunt. "Störe ich gerade? Wir können auch später reden.", fügte sie schnell hinzu. JA!, hatte Lily am liebsten laut geschrieen. Doch James schüttelte nur den Kopf und sagte: "Natürlich störst du nicht." Er wirkte sehr niedergeschlagen. Doch als hätte er das gemerkt fügte er schnell hinzu: "Evans hat mich gerade gefragt, ob ich am Wochenende mit ihr ausgehen will. Aber leider muss ich sie enttäuschen, ich bin schon mit Liza verabredet." Dann wandte er sich an Lily: " Nachhilfe! Kein Grund zur Eifersucht. Vielleicht hab ich ja nächste Woche ein bisschen Zeit für dich." "Bevor ich dich das frage, muss dir Petersilie aus den Ohren wachsen.", erwiderte Lily rasend. Sie platzte beinah vor Wut. Was dachte er sich dabei? Sie konnte diesen Menschen einfach nicht verstehen. Erst war er so einfühlsam und lieb gewesen und im nächsten Augenblick war er wieder der eingebildete Schnösel. Das war alles nur wegen dieser Slytherin! Er musste ja seien Ruf bewahren! Sein Ego war natürlich wichtiger als alles andere! Wie hatte sie nur eben noch denken können, er hätte sich geändert? Diese Nummer zog er doch bei jedem Mädchen ab. Wie konnte sie nur so naiv sein? Wütend ging Lily zurück in Richtung Schloss. Sie tobte innerlich, als plötzlich ein kleiner schwarzer Kauz auf sie zuflog und direkt auf ihrem Arm landete. Sie erkannte ihn sofort wieder. Ein Gefühl von Angst strömte durch ihren ganzen Körper, kalte, blanke Angst. Peter war auf dem Weg in die Bücherei. Er kam vom See, wo er sich eigentlich mit seinen drei Freunden treffen wollte. Er hatte sich wirklich darauf gefreut mit den dreien allein zu sein. Doch das hatte wie immer nicht geklappt. Erica, Moonys Freundin, war auch da gewesen. Gegen sie hatte Peter nichts. Sie lächelte ihn immer freundlich an. Und manchmal sprach sie sogar mit ihm, was nur sehr wenige Leute taten. Auch Jenny war da gewesen. James hatte sie mitgebracht. Auch gegen sie hatte Peter nichts, sie sprach zwar nicht mit ihm, doch sie machte sich auch nicht über ihn lustig, wie manch andere. Peter dachte an die Mädchen, die immer kichernd hinter James und Sirius herschlichen und ihnen kokette Blicke zuwarfen. Peter bedachten sie immer nur mit einem Was-will-so-einer-wie-du-bei-den-Helden-der-Schule-Blick. Bei dem Gedanken daran schüttelte es den kleinen Jungen. Peter erinnerte sich daran was Jennyfer vorhin gesagt hatte. Sie hatte James gefragt, was er mit Lily Evans am See gemacht habe. Sie habe so ausgesehen, als hätte sie geweint. Doch James hatte nur gemeint, dass sie enttäuscht gewesen sei, da er am Wochenende nicht mit ihr ausgehen könne, weil er mit Liza, einer der Kicher-Mädchen, zur Nahhilfe verabredet sei. Sirius hatte bellend gelacht und James als einen Lügner bezeichnet. Dann meinte er noch, James würde diese Gelegenheit, auf die er schon sein ganzes Leben lang hoffe, nicht wegen irgendeinem dahergelaufen Mädchen sausen lassen. Peter wusste nicht genau, was Sirius damit meinte, dass James auf diese Gelegenheit sein ganzes Leben lang hoffe, aber er glaubte auch, dass James gelogen hatte. Normalerweise fragte er Lily um ein Date und sie lehnte ab. Nicht andersherum. Die anderen wechselten bald das Thema, doch Peter dachte weiter darüber nach. Hatte Lily wirklich geweint? Was hatte Krone zu ihr gesagt, das sie so traurig machte? Er konnte seinen Freund nicht verstehen. Wie konnte man nur unfreundlich zu einem so netten und hübschen Mädchen ein, obwohl man es mochte. Denn James mochte Lily, dass merkte Peter. Insgeheim hoffte Peter jedoch, dass sie nicht genauso empfand. Eine so wunderbare Person hatte etwas besseres als James Potter verdient. Natürlich schätzte er seinen Freund und mochte ihn sehr gerne. James war Peters großes Vorbild. Aber er wechselte die Mädchen, wie andere ihre Kleidung. Peter wollte einfach nicht, dass James sie traurig machte. Als er gehört hatte, dass sie geweint hatte, hatte er beschlossen sie zu suchen und sie zu trösten. Er war einfach gegangen. Den anderen war das überhaupt nicht aufgefallen. Sie waren ja mit anderen Dingen beschäftigt. Bestimmt war sie in der Bücherei, da sah er sie oft. Und er hatte recht. Er fand Lily in der hintersten Ecke in der Abteilung für "Runen und Schriften". Sie saß dort zusammengekauert auf dem Boden. Ihre jadegrünen Augen waren in ein Buch auf ihren Knien gerichtet und mit ihren Lippen formte sie stumm die Worte die sie las. Sie versuchte sich zu konzentrieren, doch schien ihr das nicht zu gelingen, denn immer wieder begann sie die Seite ein weiteres mal zu lesen. Peter beobachtete sie eine Weile. Jennyfer hatte recht, sie sah wirklich mitgenommen aus. Peter empfand tiefes Mitleid, er konnte es einfach nicht ertagen sie so traurig zu sehen. Endlich räusperte er sich und sie blickte erschrocken zu ihm auf. Ein kurzer Angstschrei entfuhr ihrer Kehle. Peter zuckte zusammen. Doch dann lächelte Lily ihn matt an und sagte: "Ach, du bist es Peter. Was suchst du denn hier?" Statt einer Antwort sagte Peter sofort: "Ich wollte dich nicht erschrecken, das tut mir Leid. Ich wollte doch nur..." Peter brach ab. Was sollte er jetzt sagen? Darüber hatte er noch nicht nachgedacht. Doch dann bemerkte er, dass Lily ihm überhaupt nicht zuhörte, sondern sich suchend umblickte. "Wartest du auf irgendwen? Soll ich wieder gehen?" "Was? Nein, natürlich nicht!", erwiderte sie sofort. "Es stört mich doch nicht, wenn du dir ein Buch aussuchst." Dann widmete sie sich wieder ihrem Buch. Eine Haarsträne fiel ihr ins Gesicht. Sie sah so bezaubernd aus. Peter stand einfach da und stierte unentwegt zu ihr hinüber. "Nach was für einem Buch suchst du denn?", fragte Lily. Peter war einem Schweißausbruch nah. Was sollte er sagen? Er fühlte ihren erwartungsvollen Blick auf seiner Haut. Was würden seine Freunde sagen? Sirius und James waren bei allen Mädchen so beliebt. Wenn er das gleiche sagen würde, würde sie ihn bestimmt mögen. Zögerlich meinte Peter: "Ich habe dich gesucht. Ich wollte dich fragen ob du am Hogsmeade-Wochenende mit mir ausgehen willst?" Dann grinste er schief. Ja! So hätte James das gesagt., dachte er stolz. "Warum eigentlich nicht. Ein bisschen Abwechslung könnte mir gut tun.", erwiderte Lily schwach lächelnd. Peter brauchte einen Moment bis er begriffen hatte, was passiert war. Er hatte sich mit Lily Evans verabredet. Und sie hatte ihn angelächelt! Der Junge schwebte auf Wolken. Er würde einen ganzen Nachmittag mit dem wunderbarsten Mädchen der Welt verbringen können. Er hatte das geschafft, was James schon seit drei Jahren versuchte und nie geschafft hatte. Er hätte Bäume ausreißen können! So stark fühlte er sich, so schlau, so durchtrieben, allen anderen überlegen. Peter Pettigrew, der Scharm aller Frauen! Beflügelt schritt er durch die Gänge. Er stellte sich James' Gesicht vor, wenn dieser sah mit wem Lily in Hogsmeade war. Er, der beliebte Sucher hatte es nicht geschafft, doch Peter Pettigrew hatte ein Date mit dem hübschesten und klügsten Mädchen auf ganz Hogwarts. Er, der doch sonst so unbeliebt war. Das hieß doch wohl, dass sie ihn mochte?!? Peters Magen fühlte sich an als würde er in zehn Metern Höhe Loopings fliegen. Er würde James nichts davon erzählen. Peter wollte sein verdutztes Gesicht sehen, wenn er die beiden zusammen sah. Oh ja, James würde vor Neid und Wut platzten. Doch das konnte Peter dann egal sein. Schließlich hatte er dann Lily Evans. Dann brauchte er kein Vorbild mehr! Denn dann wäre er das Vorbild! Am Montag Morgen war Severus auf dm Weg zum Klassenzimmer für Zauberkunst. Heute würden sie nun wirklich ihre erste Zauberkunststunde nach den Ferien haben. Letzte Woche war die Stunde ausgefallen, wegen dem Tod von drei Schlammblütern. Die Cousine von Potter war auch eines der Opfer. Das war eine erfreuliche Nachricht für den Slytherin gewesen. Es musste ein harter Schlag für seien größten Peiniger sein. Er hatte ihn beobachtet. Was er gesehen und gehört hatte, hatte ihn zutiefst befriedigt. Potter musste in den Krankenflügel, weil er sich vom Besen gestürzt hatte. Zu dumm, dass er das überlebt hatte. Potter hatte de ganze Woche wie eine wandelnde Leiche ausgesehen. Nichts von diesem eingebildeten Ausdruck war in seinem Gesicht zu entdecken gewesen. Seine Haut hatte eine Aschfahle Farbe angenommen, sein Wangen waren eingefallen und seine roten Augen von tiefen Ringen gezeichnet gewesen. Severus war begeistert gewesen. Seinen größten Feind so mitgenommen und ausgelaugt zu sehen, hatte in ihm ein einzigartiges, wunderbares Hochgefühl ausgelöst. Das war der Anfang eines Ausgleiches für all die Demütigungen, die er unter Potter ertragen musste. Und da sah er sie auch schon kommen, die vier Rumtreiber. Potter sah immer noch schlecht aus. Er hatte immer noch dunkle Ringe unter den Augen und seine Schultern hingen schlaff herunter. Auch Lupin wirkte geknickt. Er sah noch kranker aus als sonst. Nur Black sah genauso arrogant aus wie immer, und selbst Pettigrew hatte ein dämliches Grinsen im Gesicht. Zu spät bemerkte Severus, dass die Vier genau auf ihn zusteuerten und hatte daher keine Möglichkeit mehr sich hinter irgendwelchen Mitschülern zu verstecken. "Na, Schniefelus! Hast du auch schön deine Hausaufgaben gemacht?" Black deutete auf die Pergamentrolle, die Severus in den Händen hielt. Severus hatte eine ganze Woche der Ferien dafür gebraucht. Sie war sogar einen halben Meter länger geworden als vorgeschrieben. Noch bevor er es verhindern konnte riss Black ihm das Pergament aus der Hand , entrollte es und studierte es interessiert. "Folgen falscher Aussprache von Buchstaben in Zauberformeln." Las der Gryffindor laut vor. "Also davon kannst du ja wohl en Lied singen." Black funkelte ihn an. Severus wurde klar, dass er sich für letzte Woche rächen würde. Egal wie! Vielleicht würde er ihn zum Spott aller Schüler in ein rosa-grün geschecktes Kaninchen verwandeln. Vielleicht aber auch in eine Küchenschabe und ihm dann mit einem gezielten Stampfen ein für alle mal den Gar aus machen. Severus lief ein kalter Schauer über den Rücken. Diesem Schüler traute er alles zu. "Na, na, na, Schniefelchen! Was hast du denn hier geschrieben?", fuhr Black fort. "Eine vergessene Silbe ist doch nicht minder gefährlich als ein falscher Buchstabe. Jenny, würdest du mir bitte einen Federkiel reichen. Ich muss hier etwas verbessern." Allgemeines Gelächter folgte. Severus Augen weiteten sich. Black würde seine Hausaufgabe verhunzen. 2,5m Aufsatz, alles für die Katz. Severus stand bewegungslos da und schaute nur zu, was mit seiner Hausaufgabe passierte. Lachend kam Jennyfer Sleenon auf Black zu und reichte ihm den verlangten Federkiel. "Bitte schön, Professor Black.", scherzte sie. Starr beobachtete Severus wie die hinterlistige Schlange Black anlachte, während dieser begann seine Hausaufgabe zu verbessern. Sleenon war eine Schande für Slytherin. Sie hatte Freunde in Gryffindor, Hufflepuff und Rawenclaw. Und mit den dunklen Künsten hatte sie auch nichts zu schaffen. Und jetzt arbeitete sie sogar noch gegen ihr eigenes Haus, gegen ihn! Man konnte kaum glauben, dass ihr Blut rein sein sollte. Severus sackte in sich zusammen während Black unbeirrt weitersprach:"Ist dir denn noch nie aufgefallen dass immer wenn du statt ,Accio sodus' ,Accio kodus' sagst, statt Waschwasser Tierkot bekommst?" Wieder lachten alle. Severus wurde rot. Vor Scharm und vor Zorn. Doch Black schien das noch nicht zu reichen. Er fing gerade erst richtig an. "Ach, Verzeihung! Natürlich ist dir das noch nicht aufgefallen. Aber jetzt weißt du ja bescheid. Du solltest mir dankbar sein. Ja, ohne mich würdest du dich noch Jahrelang im Tierkot suhlen." Sein Vortrag wurde von der aufjohlenden Menge unterbrochen. "Na komm schon, Schniefelein! Bedank dich bei mir." Ein wahnwitziger Ausdruck hatte sich auf Blacks Gesicht breitgemacht. Severus starrte ihn an. Nie und nimmer würde er sich ei ihm bedanken. "Antepedicus volvus" brüllte Potter. Ohne etwas dagegen unternehmen zu können knickten Severus Knie ein und er sank zu Boden. "So gefällt mir das schon viel besser." Severus ließ den Kopf hängen. Er fühlte sich so gedemütigt. Plötzlich hörte er Lily Evans Stimme aus der Ansammlung von Schülern heraus: "Könnt ihr beiden Hornochsen es nicht einmal ertragen nicht im Mittelpunkt zu stehen?" "Evans! Na, musst du wieder deinen liebsten Schniefie verteidigen? Schniefelchen, deine Freundin ist hier.", höhnte Black und fing sich dafür einen bösen Blick sowohl von Evans als auch von Potter ein. "Ich will niemanden verteidigen. Es macht mich nur krank, dass egal wo ich hinkomme, ihr beiden damit beschäftigt seid irgendwelche Schüler zu verhexen.", schimpfte Evans weiter. "Ich verspreche dir, wenn du mit mir ausgehst, lasse ich den kleinen, stinkenden Schniefelus in Ruhe.", Potter grinste sie in seiner alten arroganten Art und Weise an. Doch da schaltete sich Jennyfer Sleenon ein: "Ich dachte du hattest keine Zeit für sie, James?" "Wenn ich es mir recht überlege, Nachhilfe dauert ja nicht ewig. Also kann ich dich da sicher noch hintendran hängen." Potter blickte sie herausfordernd an. Und zu Severus erstaunen grinste diese zuckersüß. "Du kannst mich also noch hintendran hängen. Schön! Zu freundlich von dir, aber ich habe leider schon ein anderes Date." Mit diesen Worten drehte sie sich um und ließ den völlig perplexen Potter stehen. "Mit wem?", stammelte er und blickte dem sich entfernenden Mädchen nach. Doch diese hörte ihn nicht mehr. Es sah fast so aus als würde er jeden Moment in Tränen ausbrechen. Diese Gelegenheit nutzte Severus. Er konnte sich zwar nicht erheben. Doch er hatte immer noch seinen Zauberstab. "Vulno!", hallte seine Stimme durch den Korridor. Ein greller Blitz schoss aus seinem Zauberstab in Potters Gesicht. Blut tropfte aus seiner Schläfe. "Das war aber gar nicht nett, Schniefelus.", entgegnete er gequält. Doch bevor er Severus irgendetwas antun konnte quiekte Pettigrew: "Warner Kommt!" Schnell drückte Black Severus seine Pergamentrolle zurück in die Hand und Potter befreite ihn au seinem Zauber. Langsam stand der Junge wieder auf und rieb sich die schmerzenden Knie. "Was ist hier passiert?", fragte Warner laut, nachdem er die Kleine Blutlache auf Potters Umhang entdeckte, worauf ein lautes durcheinander entstand, da alle der Meinung waren, sie könnten die Situation am besten wiedergeben. "Ruhe!", gebot der Lehrer für Zauberkunst "kommen sie erst einmal alle ins Klassenzimmer und setzten sie sich." Als alle auf ihren Plätzen saßen wiederholte Warner seine Frage. Dies mal lief alles viel geordneter. Er bat Sleenon, die in der ersten Reihe saß, um einen umfassenden Bericht. "Viel habe ich auch nicht mitbekommen, Professor.", begann diese. Von wegen, dachte Severus. Du warst doch die ganze Zeit dabei, Verräterin! "Ich habe nur Mitbekommen, dass Snape den Vulnus-Fluch auf Potter losgelassen hat, Sir." "Gab es ihrer Hinsicht nach einen Grund dafür?", harkte Warner nach. "Nein, Sir! Nicht das ich wüsste." Sie blickte ihn schüchtern und zugleich bewundernd an. Sie konnte Warner genauso gut um den Finger wickeln wie Black es konnte. Wenn sie ihm nur das Gefühl gab er wäre ein großer, bewundernswerter Zauberer, fraß er ihr aus der Hand. "Mr. Snape! Was ist eigentlich dieses Jahr los mit ihnen. Zehn Punkte Abzug für Slytherin. Der arme Mr. Potter! Erst wird seine Cousine umgebracht und jetzt greifen sie ihn grundlos an." Doch bevor Severus wiedersprechen konnte war Black aufgesprungen. "Sind Sie eigentlich schwerhörig, begriffsstutzig oder macht es ihnen einfach Spaß Ihre Schüler zu traktieren?" "Mr. Black! Was wollen sie damit sagen?", erwiderte Warner mit einem wütenden Gesichtsausdruck. "Können sie sich noch an den letzten Montag erinnern oder leiden sie auch an Alzheimer?" Black funkelte den Lehrer herausfordernd an. "Mr. Black. Was fällt ihnen eigentlich ein? Nach der Stunde kommen sie bitte zu mir, ich muss sowieso noch mit ihnen sprechen." "Wollen Sie mir meine Frage jetzt oder nach der Stunde beantworten?", fragte Black gelassen. Warners Kopf wurde rot: "Ich habe bis jetzt noch keine Frage gehört, die es wert gewesen wäre, beantwortet zu werden." Black funkelte Warner mit dem gleichen Gesichtsausdruck an, mit dem er Severus schon so oft angeblickt hatte. Er spiegelte pure Kampfeslust wieder. " Ich habe in diesem Raum bis jetzt auch noch keinen Pädagogen gesehen, der es wert wäre, seinem Unterricht zu folgen." Warner knallte mit der Faust auf den Tisch. Eine Ader auf seiner Stirn trat gefährlich deutlich hervor. "Es reicht, Mr. Black! Setzen sie sich wieder. Wir werden jetzt Unterricht machen." Mit einem mürrischen Blick setze Black sich wieder und starrte stur gerade aus. Die zehn Punkte, die Severus gerade verloren hatte waren wie vergessen. Sirius Black wurde von einem Lehrer vor der ganzen Klasse gedemütigt und er hatte es sogar selbst herausgefordert. Nach der Stunde würde Warner ihn vielleicht Nachsitzen lassen. Das wäre einfach wunderbar! Während Severus noch in seinen Gedanken versunken war begann Warner seinen Unterricht. "Ich würde nun gerne ihre Hausaufgaben einsammeln.", sagte Warner so ruhig wie möglich und schob eine Lesebrille auf seiner kleinen, spitzen Nase zurecht. Da kam es Severus wieder siedend heiß in den Sinn. Wie sauer Warner auch auf Black war, seine Hausaufgabe konnte er damit nicht entschuldigen. Was sollte er jetzt tun? Angst und Panik zeichneten sich auf seinem Gesicht ab. Warner begann aus der Liste zu lesen: "Ann Rolfs: Verschiedene Schwebezauber und ihre Wirksamkeit." Ein blondes Mädchen von schlanker Gestalt stand auf, bracht ihre Pergamentrolle nach vorne und setzte sich wieder, aber nicht ohne Black ein Lächeln zu schenken, dass dieser natürlich auch sofort erwiderte. "Frank Longbottom: Haushaltszauber und ihre Nützlichkeit." Wieder machte Warner eine Pause und wartete bis der Gryffindor seine Hausaufgabe abgeliefert hatte. "Peter Pettigrew..." Severus dachte fieberhaft nach. Er konnte diese Hausaufgabe so nicht abgeben. Aber was sollte er sonst tun? Und da fiel auch schon sein Name: "Severus Snape: Folgen falscher Aussprache von Buchstaben in Zauberformeln." Warner hielt einen Moment inne. Severus blieb, wie vom Donner gerührt, sitzen. "Mr. Snape, ihre Hausaufgabe bitte." "Ich...ich habe sie... vergessen.", stotterte der Slytherin mit hochrotem Kopf. "Vergessen?", wiederholte Warner mit etwas Nachdruck und sah ihn aus seinen kleinen Schweinsäugelein verwundert an. "Ich.. habe sie im Schlafsaal liegen lassen .", ergänzte er schnell. "Und was halten sie da in ihrer Hand?" Warner deutete auf die Pergamentrolle, die Black dem Slytherin in die Hand gedrückt hatte. "Das ist.. ähm.. das ist.." Severus Gesichtsfarbe verwandelte sich von einem Schweinchenrosa in das rot einer überreifen Tomate. "Geben sie das schon her!", entgegnete der inzwischen aufgestanden Warner, gereizt und entriss Severus das Papier. Er entrollte es und studierte es genauso interessiert wie es ihm Black vorgemacht hatte. Seine Lippen kräuselten sich und seine Augen verengten sich während Severus in seinem Stuhl zusammen rutschte. Nach nur kurzer Zeit hatte das Gesicht des Lehrers einen so hasserfüllten Blick angenommen, dass Severus am liebsten aufgesprungen und weggerannt wäre. Warner feuerte ihm das Pergament mit solcher Wucht in den Schoß, dass der Junge zusammenzuckte. "Soll das ein schlechter Scherz sein?", stieß Warner hervor. "Nächst Woche bekomme ich einen neuen Aufsatz zu dem Thema. 3 Meter lang!" "Aber..", wollte Severus protestieren, doch wurde er sofort von seinem Lehrer unterbrochen: "Keine Wiederrede! Es wundert mich, dass sie sich das noch trauen." Severus Kopf fühlte sich inzwischen so an als hätte er Feuer gefangen und sah wahrscheinlich auch so aus. Während Warner in seiner Liste fort fuhr entrollte Severus seine Arbeit vorsichtig unterm Tisch. Er wollte wissen, was seinen Lehrer so in Rage gebracht hatte. Abgesehen von den vielen kleinen Bemerkungen und Verbesserungen, war etwas quer über die Seite geschmiert worden. Der Schriftzug war breit und klecksig und überdeckte auf Grund seiner Farbe den Rest des Aufsatzes. Robinrot, blutrot! Severus merkte wie sein Kiefer herunterklappte als er las was dort stand: Warner, das Pickelschwein, hat eine Warze auf dem Arsch! Das wirst du bereuen Black!, dachte Severus voller Wut. Ich werde es dir schon noch zeigen! Das wars erst mal wieder! Schreibt mir doch bitte Kommentare. Ich warte schon mal^^ Ich bin auch gerne für Kritik offen, denn onst kann ich mich ja net verbessern... Nick Kapitel 5: Verabredungen ------------------------ Verabredungen Nach der Stunde packten alle ihre Sachen zusammen. Sirius ließ sich Zeit. Er musste ja noch da bleiben. "Viel Glück!", sagte James noch im vorbeigehen und klopfte ihm auf die Schulter. Peter schaute ihn besorgt an und selbst hinter Remus' Hättest-du-dich-doch-zurückgehalten-Blick konnte Sirius Sorge erkennen. Sirius selbst war komischerweise die Ruhe selbst. Was könnte Warner ihm schon anhaben? Er ließ sich mit Absicht noch mehr Zeit mit seinen Sachen bis er dann irgendwann zu dem Pult des schon wartenden Lehrers herüberging. "Nun Black!", begann Warner sichtlich um Ruhe bemüht, "Ich denke sie haben mir etwas zu sagen." "Ich wüsste nicht was.", erwiderte Sirius gelassen. Warner atmete einmal tief durch: "Dann lassen sie mir keine andere Wahl! Ich weiß nicht was dieses Jahr mit Ihnen los ist. Sie waren doch immer mein bester Schüler-" "Das bin ich immer noch!", unterbrach der Schüler seinen Lehrer und funkelte ihn kampfbereit an. "Diese Eitelkeit steht ihnen nicht, Mr Black! Sie waren doch immer so ein netter Junge..." "Könnten sie bitte zur Sache kommen.",entgegnete Sirius nach außen hin gelangweilt. "Ich habe gleich Geschichte der Zauberei und ich möchte nichts von Professor Binns' lehrreichem Unterricht verpassen." Sirius schaute auf seine Uhr. "Nun gut! Wenn Sie's nicht anders wollen. Ich habe mit Dumbledore über Sie gesprochen und wir haben uns darauf geeinigt, dass es keine weiteren Folgen für sie haben wird, da auch sie mit Clarkson befreundet waren. Das einzige, was wir von ihnen erwarten, ist, dass sie sich vor der ganzen Klasse bei mir entschuldigen." Warner sah Black an, als erwarte er einen Gegenangriff, eine Weigerung oder etwas dergleichen. Doch nichts dergleichen passiert. Sirius blickte nur ungerührt zurück, erhob sich und fragt: "War's das?" "Sicher!" Warner schaute etwas verwirrt aus der Wäsche. Er hatte wohl Wiederspruch von Seiten Sirius erwartet, doch das hatte dieser nicht vor. Er wollte diesem Lehrer keine Genugtuung geben. Wenn er Streit wollte, sollte er ihn haben. Aber nur auf seinen Weise. Wir werden ja noch sehen, wer am Ende gewinnt!, dacht Sirius siegessicher. Gelassen verließ er den Raum ohne sich auch nur ein einziges Mal umzusehen. Auf dem Gang schaute er wieder auf seine Uhr. Geschichte hatte schon seit zehn Minuten begonnen. Sirius beschloss diese Stunde ausfallen zu lassen. So sah er seine Freunde erst zum Essen wieder. Schon von weitem sah er sie kommen. "Mit wem geht sie wohl aus?", hörte er James schon. Er sah wie Moony unter Augenverdrehen erwiderte: "Dann frag sie doch einfach!" und schloss daraus, dass dieses Thema Krone wohl schon eine ganze Zeit beschäftigte. "Moony!", sprach James in entsetztem Ton weiter, während sie sich zu Sirius setzten. "Sie würde mich bestimmt auslachen." "Ich lach' dich auch gleich auch, wenn du so weitermachst.", meinte Remus nur. "Habt ihr sie in letzter Zeit mit irgendwelchen Jungen zusammen gesehen?", fragte James und überging somit Moonys Kommentar. "Also mit 5;6 verschiedenen, bestimmt." Erschrocken sah James auf und blickte in das grinsende Gesicht seines besten Freundes. "Ach Tatze.", jetzt grinste auch James. "Wie ist es mit Warner gelaufen?" "Er verlangt, dass ich mich vor der ganzen Klasse bei ihm entschuldige.", sagte Sirius so gelassen wie möglich. "Was wirst du tun?", fragte Wurmschwanz besorgt. "Natürlich wird er sich nicht entschuldigen.", brauste Krone auf. Es freute Sirius dies von seinem Freund zu hören. Es bestärkte ihn in seiner eigenen Meinung. "Trotzdem kann Tatze seine Aufforderung nicht einfach ignorieren!", entgegnete Remus. "Meinst du etwa Sirius soll sich vor all den Schülern bei ihm entschuldigen und ihm die Genugtuung geben, dass er mit den Schülern rumspringen kann, wie er will!?!", James war empört. "Nein natürlich nicht!", meinte Remus sofort. "Wir müssen uns eben etwas einfallen lassen." "Schaut mal!", rief Krone plötzlich. "Da ist Evans! Sie redet mit so einem Hufflepuff. Vielleicht geht sie ja mit dem aus." Sirius hatte genug von dem Thema. "Vielleicht geht sie auch mit Schniefelus aus. Frag' doch Peter, vielleicht kann er dir vorhersagen mit wem sie ausgeht." Sirius blickt seinen Freund Peter an, der zu seiner Verwunderung sehr erschreckt wirkte und stammelte: "Wieso ich? Wie kommst du darauf, dass ich weiß..." "Wurmschwanz!", unterbrach Remus ihn, "du bist der einzige der Wahrsagen gewählt hat." "Ach so!" jetzt grinste auch Wurmschwanz. Doch Remus sah ihn forschend an: "Ist irgend was mit dir." "Gibt es etwas, dass du unserem Freund Krone vielleicht erzählen willst?", ergänzte Sirius. "Nein!", erwiderte Peter. "Wie heißt der Typ?" James hatte sich schon wieder umgewandt und starrte zu den beiden Redenden hinüber. Doch keiner wusste eine Antwort. Gegen sechs Uhr eilte Remus über das Schlossgelände in Richtung See. Um Punkt sechs war er mit Erica, seiner Freundin, verabredet. Nach einem Blick auf die Uhr beschleunigte er seine Schritte noch ein wenig. Und dann sah er sie. Sie stand mit dem Rücken zu ihm gewandt, den Blick auf den See gerichtet. unverwandt blieb Remus stehen. Sei sah so wunderschön aus. Der Wind fuhr durch ihre volles, dunklen Harren und ließ sie wie eine Flagge im Wind wehen. Remus verspürte den spontanen Wunsch über dieses wunderbare Haar zu streichen. Langsam drehte sie sich um und ihre himmelblauen Augen, , strahlten ihn an. Sie lächelte. Hinter ihren Lippen, diesen schönen, markanten Lippen, konnte Remus ihre weißen Zähne strahlen sehen. "Da bist du ja!", sagte sie leise. Remus genoss es, den wundervollen Klang ihrer Stimme zu hören. Wie ein Engel!, dachte Remus bei sich. Langsam ging er auf sie zu. "Musstest du lange warten?", fragte er und strich ihr über das Haar. "Nicht zu lange!" Erica lächelt ihn an. In ihren Augen lag ein Funkeln , dass Remus die Ferien über so vermisst hatte. Heute war das erste mal, das die beiden ein wenig Zeit alleine verbrachten. Er schloss sie in die Arme und atmete tief ein. Wie wunderbar sie roch. Wie ein wunderschön duftender Blumengarten. "Sollen wir ein bisschen gehen?", fragt Remus endlich. Er fasste ihre Hand und sie bewegten sich langsam um den See. Ericas zarte, schlanke Finger umfassten seine Hand. Wie weich ihre Haut doch war. Sie gingen eine Zeit lang schweigend nebeneinander her. Irgendwann sagte Erica: "Du siehst mitgenommen aus. Wie geht es dir?" "Nicht so schlecht wie James!" Remus versuchte ein Lächeln. "Er spielt zwar den Unberührten, doch ich kenne ihn. Debbies Tod macht ihm schwer zu schaffen. Er ist nach außen hin ausgelassen, aber er ist auch oft still und ich sehe ihm an, dass er traurig ist. Ich mache mir wirklich Sorgen.", meint Remus, während sein Blick über die Felder streifte. "Remus!" Erica blieb stehen und zog an seinem Arm, sodass er sich zu ihr drehen musste. "Das ist so typisch für dich!" sie legte ihre Arme um seinen Hals und gab ihm einen flüchtigen Kuss. Er spürte ihre weichen Lippen auf den seinen und fühlte ihren sanften Atem auf seiner Haut. Sofort wurde Remus klar: Das war, was er am meisten vermisst hatte. "Du machst dir immer nur sorgen um die Anderen.", sagte sie liebevoll. "Ich möchte wissen wie es dir damit geht! Debbie war auch eine Freundin von dir. Wie geht es dir jetzt?" Remus nahm seine Hände von ihren Hüften und senkte den Blick. "Es ist, als wäre ein schreckliches Loch in mir entstanden und keiner vermag es zu füllen." Erica legte einen ihrer zarten Finger unter sein Kinn und zog es zu sich hin. Sie blickte in sein kummerverzerrtes Gesicht und auch ihre Gesichtszüge wurden ernst: "Du musst dich dafür nicht schämen. Das ist doch ganz normal. Du weißt doch, dass du mir alles anvertrauen kannst. Du musst vor mir nicht den mutigen Held mimen. Das weist du doch. Ich liebe dich so wie du bist. Mit deinen Schwächen und deinen Mängeln. Denn erst die machen diesen wunderbaren Menschen aus dir." Remus musste lächeln. "Ich weiß!", flüsterte er. In diesem Moment war er nur glücklich, glücklich, diesen herrlichen Menschen an seiner Seite zu wissen. Langsam gingen sie weiter. "Und? Wie geht es dir?", fragt Remus schließlich. "Ich bin glücklich. Ich sehe nach drei Monaten endlich meinen Freund wieder und freue mich nun auf ein ganzes Jahr mit ihm." Remus legte einen Arm um ihre Schulter und Erica schmiegte ihren Kopf auf seine Brust. Gemeinsam schauten sie auf den See hinaus. Die wenige Sonnenstrahlen glitzerten auf dem leicht bewegten Wasser. Weit hinten am Horizont zeichneten sich große dunkle Bäume am rosa farbendem Himmel ab. Die letzten Sonnenstrahlen färbten die Wolken in ein wärmendes Gold. "Ist das nicht wunderschön?", wisperte das Mädchen.Remus lächelte: Weiß du eigentlich wie glücklich ich bin, dass es dich gibt?" Statt einer Antwort legte sie ihre Hand in seinen Nacken, zog seinen Kopf zu sich herunter und küsste ihn. Nicht so flüchtig, wie kurze Zeit vorher. Ein langer leidenschaftlicher Kuss, voller Liebe und Sehnsucht. Später sagte Erica: "Ich hab nicht mehr viel Zeit. Meine Zaubertrankhausaufgabe wartet noch darauf gemacht zu werden. Gehen wir langsam zurück?" Remus nickte. "Und? Wisst ihr inzwischen mit wem Lily ausgeht?", fragte Erica leichthin. "Woher weißt du denn davon schon wieder?", Remus blickte sie fragend an. "Ich habe vorhin mit Ann Rolfs gesprochen.", das Mädchen grinste vielsagend. "Dann weißt du wahrscheinlich mehr als ich.", auch Remus grinste. "Ob du es glaubst oder nicht. Sie wusste es nicht." Remus schaute sie erstaunt an: "Ich dachte sie wäre Lilys beste Freundin." "Würdest du einer solchen Klatschtante wie Ann Rolfs Geheimnisse anvertrauen?", Erica zog eine Augenbraue hoch. "Ist es denn ein Geheimnis mit wem sie ausgeht?" "Jetzt denk doch mal nach Remus.", meinte Erica und knuffte ihm in die Rippen. "Sie hat es doch genossen es James auf die Nase zu binden oder?" "Ja!", sagte Remus nur, der immer noch nicht verstand wovon Erica sprach. "Sie geht also nur mit diesem Unbekannten aus um James eifersüchtig zu machen. Und das ist ihr wohl auch gelungen.", rückte das Mädchen endlich raus. "Aber sie kann ihn doch gar nicht leiden." Remus war verwirrt. "Das, mein Lieber, verstehen wohl nur Mädchen." "Solange du nie versuchen wirst mich eifersüchtig zu machen." Sie standen inzwischen vor dem Eichenportal der Schule. "Dazu habe ich gar keinen Grund." Erica drehte sich ein letztes Mal zu ihm, stellte sich auf Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss. "Wann sehen wir uns wieder?", fragte Remus zärtlich. "Mittwoch Abend?", schlug Erica vor. Remus lief ein Schauer über den Rücken. Mittwoch würde er als unberechenbares Monster in der Heulenden Hütte sitzen. "Hast du nicht schon früher Zeit für mich?", versuchte er sich aus der Affäre zu ziehen. "Leider nicht. Morgen muss ich Nymphadora Tonks Nachhilfe geben." "Kann die kleine Hexe nicht warten?", entgegnete Remus frustriert. "Und so etwas bekomme ich von dir zu hören? Freu dich doch, dass die Kleine etwas für die Schule tut.", Erica grinste. "Der kann man doch nicht mehr helfen. Ich verstehe sowieso nicht wie du es jede Woche Stunden lang mit der aushalten kannst." "Bis Mittwoch dann." Erica drehte sich um und lief ins Schloss davon. Remus ging noch eine Runde um den See. Was sollte er Mittwoch machen? Du kannst mir vertrauen, hatte Erica gesagt, ich mag dich mit deinen Mängeln und Schwächen. Wenn du von diesem Mangel wüsstest, würdest du anders denken., dachte Remus verbittert. Er war seit sechs Monaten mit Erica zusammen und bisher hatte er es geschafft ihr seine Werwolf Identität zu verschweigen. Doch was sollte er ihr am Mittwoch sagen. Wieder einmal stellte er sich die Frage, die ihn schon seit der schrecklichen Begegnung mit dem Werwolf durch den Kopf ging: Warum musste es gerade mich treffen? Warum gerade ich? Doch wie immer wusste er keine Antwort. Am Dienstag Abend saßen außer den Rumtreibern nur wenige Leute im Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Remus war in ein Buch vertieft, James und Sirius spielten mit einem kleinen Publikum Zauberschach und Peter war mit Hausaufgaben beschäftigt. "Das war unfair!", rief James aus als Sirius Läufer einen seiner Springer vom Feld zog. "Du hast mich abgelenkt, ich konnte gar nicht darauf achten." "Das, mein lieber Jamie ist die Kunst des Schachs!", entgegnete Sirius altklug, verschränkte die hinter dem Kopf und schaute in die Runde seiner Bewunderer. Doch diese war inzwischen recht klein geworden. Die meisten drängten sich dicht um den Kamin. "Was ist da los?", fragte James und stand auf um zu sehen was da vor sich ging. Sirius tat es ihm gleich. "Mach noch mal die Schweinsnase, Tonks!", rief ein Erstklässler aus. Sofort wurde den beiden klar wer der Mittelpunkt dieses Schülerauflaufs war. "Nymphy, meine Freundin!", rief James strahlend. "Man erkennt dich ja fast gar nicht in diesem Haufen Erstklässler. Wie viel bis du denn gewachsen?" Eine Zweitklässlerin mit pink farbendem Haar, die recht klein für ihr Alter wirkte, drehte sich zu ihnen um. Sobald sie die Gesichter der beiden Sechstklässler sah verdunkelte sich ihre Miene. "Was willst du, du schwarzhaariger Struwwelpeter?" "Was bist du so aggressiv, meine kleine pinke Freundin?", grinste James. Dann wandte er sich an Sirius: " Steht ihr diese Farbe nicht wunderbar?" "Ich weiß nicht.", meinte Sirius stirnrunzelnd. "Dunkle Farben stehen ihr viel besser." Doch James hielt an seinem Ende fest: "Ich finde dieses Pink ganz hinreißend." Das kleine Mädchen warf ihm einen strafenden Blick zu und sofort verwandelte sich das Pink ihrer Haare in ein pechfarbendes Schwarz. "Sieh mal Sirius sie gehorcht dir aufs Wort.", neckte sie Remus, der inzwischen auch von seinem Buch aufschaute. "Ich gehorche niemandem,", konterte sie. "und schon gar nicht so einem aufgeblasenen Windbeutel wie dem da." "He, he, he! Wie soll mein Freund Tatze den damit klarkommen, dass du ihn einen Windbeutel nennst.", stichelte Krone weiter. "Das ist mir ganz egal!", erwiderte Nynphadora hochnäsig. "Hast du heute Abend nicht Nachhilfe bei Erica?", fragte Remus grinsend. "Woher willst du das denn wissen?", patzte Tonks. "Willst du mir etwa verbieten mit meiner Freundin zu reden?", fragte Moony mit gespieltem Entsetzen. "Ich versteh sowieso nicht wieso sich Erica mit so einem hässlichen Kauz wie dir abgibt." Mit diesen Worten stolzierte sie in Richtung Portraitloch davon. Remus schüttelte mit offenem Mund den Kopf. "Diese kleine Hexe!", sagte er, während von draußen ein lautes Scheppern zu hören war. "Ja! Da hast du recht, sie ist wohl kein Squib." James setzte sich grinsend auf Moonys Sessellehne. "Obwohl sie den Reparo langsam mal lernen sollte. Das ist nicht gut für ihre Umwelt." Auch Remus musste grinsen während Peter in begeistertes Gelächter ausbrach. Am Mittwoch Abend, gegen fünf Uhr saß Sirius im Gemeinschaftsraum und langweilte sich. James hatte Quiddichtraining, Peter schaute ihm dabei zu und kollabierte wahrscheinlich gerade vor Begeisterung und Remus musste wohl schon in der heulenden Hütte sein. Heute Nacht war Vollmond und die vier Freunde würden endlich mal wieder ungestört über die Ländereien des Schlosses streifen können. Sirius wusste, dass es Remus gegenüber unfair war, aber er konnte nicht anders als sich auf die Nacht zu freuen. Plötzlich stand Moony wie aus dem nichts vor ihm. Eine Falte hatte sich auf seiner Stirn gebildet, wie sie es immer tat, wenn er sich wegen irgendetwas besorgt war. Verwundert sprang Sirius auf. "Was machst du denn hier? Heute ist Vollmond. Du musst in die heulende Hütte!" "Schrei doch noch lauter!", zischte Remus und schaute sich besorgt um. "Keine Sorge!", entgegnete Sirius gelassen. "Von denen hört keiner zu. Was machst du denn jetzt hier?" Remus schaute sich nervös um. "Kannst du gleich runter zum See gehen und das hier Erica geben." Er reichte Sirius einen Brief. "Wieso?" fragte dieser direkt heraus. "Ich bin gleich mit ihr verabredet und kann ja wohl schlecht kommen." Jetzt grinste Sirius. "Wie kann man nur so doof sein, Moony? Das du mal den Vollmond vergisst. Wurmschwanz oder Krone, na gut aber du..." "Ich hab ihn nicht vergessen!", blaffte Remus. "Was hätte ich denn sagen sollen. Entschuldigung, aber am Mittwoch kann ich nicht. Da sitz ich im Wolfspelz in der heulenden Hütte und beiß alles was mir unter die Schnauze kommt?!" Remus schaute grimmig zu Boden. "Und wie entschuldigst du dich?", fragte Sirius ungerührt. "Ich bin krank.", sagte der Werwolf monoton. "Was fehlt dir denn?", fragte der dunkelhaarige Junge belustigt. "Magendarm!", antwortete er tonlos. "Gut", grinste Sirius und setzte sich wieder in den Sessel. Remus schaute ihn nervös an: "Und? Machst du es?" Sirius' Grinsen wurde breiter: "Klar! Wann seit ihr verabredet?" "Um sechs!", Remus dachte einen Moment nach und wollte gerade ansetzen, als Sirius ihn unterbrach. "Nun geh schon in die heulende Hütte. Das ist nicht das erste Mal, dass ich ein Mädchen treffe." Moony schaute seinen Freund bestürzt an. Dieser brach in Lachen aus und japste: "Das war ein Scherz. Und nun verschwinde." Nun endlich ging Remus und Sirius schaute ihm grinsend nach. Was er immer für Probleme hatte! Sie würde es doch wohl überleben mal versetzt zu werden. So würde Sirius das Problem lösen. Aber er wollte sein Versprechen nicht brechen. Also nah Sirius kurz vor sechs den Brief und schlenderte in Richtung See. Dort sah er Erica schon von weitem. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er sich zehn Minuten verspätet hatte. Er rief von weitem: "Hi Erica! Na, wie geht's?" "Hast du Remus gesehen? Wir sind verabredet.", fragte das Mädchen zurück. "Wenn du auf den wartest, kannst du lange warten.", entgegnete der Junge gelassen. "Was meinst du damit?" Erica sah ihn verwirrt an. "Er kommt heute nicht mehr.", sagte Sirius "Aber ich bin ja jetzt da!", setzte er grinsend hinzu. Erica riss die Augen auf und schaute ihn an als hätte er ihr gerade veröffnet, als müsste sie den Rest ihres Lebens an Schniefelus Seite verbringen. "Ein bisschen mehr Begeisterung bitte.", setzte Sirius nach. Sein Grinsen wurde immer breiter. Erica öffnete den Mund, als wolle sie etwas sagen, doch kam vor lauter entsetzen kein Laut hervor. "Keine Sorge!", beruhigte Sirius sie endlich. "Ich werde dir schon nichts tun. Moony schickt mich." "Was geht hier eigentlich vor?", brachte Erica endlich hervor. Wieder huschte ein breites Grinsen über das Gesicht des Jungens. "Remus ist krank. Er hat mich mit diesem Brief zu dir geschickt." Er reicht Erica den Brief. Diese riss ihm den sofort aus der Hand, doch dann sah sie ihn besorgt an und fragte: "Wie geht es ihm?" "Wie wohl? Er ist krank." Erica verdrehte die Augen. "Wenn es dich beruhigt,", ergänzte Sirius. "Er lebt noch. Er hat eine Margendarmgrippe." Erica entfaltete den Brief und begann zu lesen. Da Sirius sich nun überflüssig vorkam verabschiedete er sich und ging zurück ins Schloss. Das wars erst mal. Ich weiß nicht. Mir hats nicht so gut gefallen. Das nächste wird auf jeden Fall wieder besser. Schreibt mir doch trotzdem bitte eure Meinung. Nick Kapitel 6: Vollmond ------------------- Heyho, es geht weiter! Ein ganz großes Dankeschön an darknessfalls, Annemie, sternchen1234 und Trully, die so gut waren und mir einen Kommentar geschrieben haben. *knuddel* Und jetzt, los gehts: Vollmond Später am Abend gingen drei Gestalten über das Schlossgelände. Der volle Mond zeichnete ihre Schatten lang auf dem Gras ab. Es waren drei Tiere: Ein großer, schwarzer Hund, ein majestätischer Hirsch mit langem, zerzaustem Fell um das Geweih, und eine graue Ratte. Sie steuerten auf die peitschende Weide zu. James, der die Gestalt des Hirsches angenommen hatte, konnte es gar nicht mehr erwarten über das Schlossgelände zu streifen und die Karte des Rumtreibers, die er zusammen mit seinen Freunden erstellt hatte, zu erweitern. Peter, die Ratte, huschte an den peitschenden Zweigen der Weide vorbei und berührte einen Wurzelknoten. Sofort erstarrten die Zweige und die anderen beiden folgten ihm in einen geheimen Eingang, der in einen unterirdischen Gang führte. Sie folgten dem Gang bis ans Ende und kamen in eine kleine Hütte. Auf einem Bett konnte James die Silhouette eines Wolfes ausmachen. Nur bei näherem Hinsehen konnte man erkennen, dass es kein gewöhnlicher Wolf war. Seine Rute war buschiger und seine Schnauze um einiges länger als die eines gewöhnlichen Wolfes. "Da seid ihr ja!" Der Wolf sprang elegant vom Bett und kam auf die anderen drei zu. "Gehen wir?", knurrte Sirius aus seinem Hundepelz. Also machten sich die vier Freunde auf den Weg. Remus, der Werwolf, zwischen Sirius und James. Peter lief hintendrein. "Warst du am See?", platzte es irgendwann aus Remus heraus. Sirius blieb stehen. "Ich wusste doch, dass ich irgendetwas vergessen hatte...", bellte er. Remus Augen glühten auf. Dann setzte er zum Sprung an, stürzte sich auf den Hund und verbiss sich in seinem Rücken. Der Hund heulte auf vor Schmerz und versuchte den Wolf abzuwehren. Doch dieser ließ nicht ab. Sirius schlug mit der Tatze nach hinten aus, doch verfehlte er den Werwolf. Endlich überwandt James den ersten Schock und stürzte sich auf Remus. Seine Hufe trafen direkt die Schnauze. Heulend fiel der Wolf zu Boden. Doch sofort war er wieder auf den Beinen und sprang erneut auf Sirius zu. Doch dieses mal war dieser vorbereitet und schmiss den Werwolf zu Boden. "Mensch, Moony!", hechelte er. "Natürlich war ich am See. Glaubst du etwa ich würde dich hängen lassen?" das kampfeslustige Funkeln verschwand aus Remus Wolfsaugen und Sirius ließ ihn wieder aufstehen. James schaltete sich ein: "Wie kannst du auch so doof sein, Tatze? Du weißt doch wie Moony als Wolf ist." Sirius versuchte immer noch vergeblich seine Wunden auf dem Rücken zu lecken. Remus jaulte: "Es tut mir, Leid. Was hat sie gesagt?" "Sie hat sich Sorgen um dich gemacht.", antwortete Tatze nun, wie James schien, wahrheitsgetreu. James konnte seinen besten Freund einfach nicht verstehen. Er hätte damit rechnen müssen, dass Remus ausrastet, besonders, wenn es um Erica ging. Selbst als Mensch regte er sich manchmal darüber auf. Aber Sirius konnte es auch einfach nicht lassen. Er ließ wirklich keine Gelegenheit aus, um Remus mit seiner Beziehung zu Erica aufzuziehen, sodass das Thema wirklich nicht mehr lustig war. Insgeheim glaubte James, dass Sirius nur eifersüchtig war. Er selbst ertappte sich oft dabei den beiden mit neidischen Blicken nachzusehen, wenn sie Händchenhaltend durch die Gänge schlenderten. Es wäre doch zu schön, wenn er eines Tages das gleiche mit Lily tun würde. Aber dafür müsste er es erst mal schaffen mit ihr auszugehen. Ja, Moony hatte schon großes Glück gehabt, und das musste wohl auch Sirius so sehen. Nachdem sie das Schloss halb umrundet hatten, betraten sie es durch einen Geheimgang in einer Nische, die selbst bei Vollmond vollkommen im dunkeln lag. Die Tiere standen in einem geheimen Flur im ersten Stock. Beim letzten Vollmond hatten sie diesen entdeckt und wollten ihn nun erkunden. "Wir müssten in der Nähe des Gemeinschaftsraum der Rawenclaws sein.", knurrte Remus. "Woher weißt du wo der Gemeinschaftsraum der Rawenclaws ist?", piepste Peter verwundert. "Mensch Wurmschwanz!", entgegnete James genervt. "Wann hast du das letzte Mal auf die Karte geguckt?" "Weiß nicht.", antwortete die Ratte kleinlaut. "Und woher wisst ihr das?" "Erstens:", bellte Sirius. "Moonys Freundin ist in Rawenclaw." "Und Zweitens:", ergänzte James. "Ist Tatzes Ex-Freundin in Rawenclaw." "Mehrere!", fügte der Werwolf noch hinzu. "Genau wie von James." "Gehen wir weiter?", kam es von Sirius und James wie aus einem Maul. Sie gingen gemütlich weiter, bis sie zu einem Wandvorhang kamen. Der Hund steckte seinen Kopf hindurch. "Wir sind jetzt direkt neben dem Gemeinschaftsraum. Und..." schnell kam sein Kopf wieder zum Vorschein. "Was ist los?" James sah seinen Freund fragend an. "Mrs. Norris!", knurrte dieser leise. Schnell bewegten sich die Freunde weiter. James hoffte nur, dass Mrs. Norris, die Katze des Hausmeisters, sie nicht gesehen hatte. Denn wo diese Katze war, konnte Filch nicht weit sein. Die drei großen Tiere hetzten so lautlos wie möglich weiter, während Wurmschwanz lautlos hinter ihnen her flitzte. Plötzlich hörte James ein lautes Fiepen ein Stück weit hinter ihnen. Wiederstrebend drehte er sich um und sah in zwei glühend gelbe Augen. Mrs. Norris hatte sie eingeholt! Er wollte schon wieder umdrehen und davon springen, als er erkannte, was die Katze unter ihren Vorderpfoten gepackt hatte. Es traf ihn wie ein Schlag. Unter den Katzenkrallen war eine kleine, graue Ratte zu erkennen, die fiepend, fast kreischend, versuchte sich aus dem Griff zu winden. "Lass ihn los, du zerlumpte, heimtückische Bestie!", knurrte Tatze bedrohlich und machte einen Sprung auf die Katze zu. Diese nahm, wie zur Antwort, Wurmschwanz zwischen die Zähne und huschte davon. Peter fuchtelte mit seinen kurzen Beinen unbeholfen in der Luft herum und ließ ein markerschütterndes Quieken hören. James hetzte ihm nach. Er hatte nur noch eins im Sinn: Er musste seinem Freund helfen, egal wie! Er musste ihn vor dem Tod bewahren. Er musste ihn davor dieses Scheusal sich überlegte ihn zu fressen. Mit einem kurzen Seitenblick erkannte James, dass Tatze direkt neben ihm war und den Geräuschen zufolge musste Moony genau hinter ihm sein. Bei dem Wandvorhang hatten sie die Katze eingeholt und Tatze sprang mit einem lauten Kläffen auf sie. James bäumte sich auf und stieß zu ihm. Mrs. Norris hob eine Pfote und zog ihre scharfen krallen durch James Schnauze. Sie hinterließen einen brennenden Schmerz. James sah wie die Katze nun mit der Tatze nach Tatze schlug und drei tiefe Blutspuren auf seinem vermeintlichen Hals hinterließ. Ein schreiartiger Laut hallte in seinem Ohr wider. Doch der stammte nicht nur von seinem Freund. James wandte sein Geweih um und sah ein hübsches, junges Mädchen mit schwarzem Haar. Ihre hohen Wangenknochen zeichneten sich in dem Dämmerlicht deutlich ab. Ihre himmelblauen Augen weiteten sich angstvoll. Es war Erica und sie stand einem Werwolf gegenüber. James konnte wieder die Kampfeslust in den Werwolfaugen erkennen. Er knurrte bedrohlich. Alle starrten nun auf das Pärchen, das sich nun wie Feinde gegenüberstand. Peter hatte sich gerade von Mrs. Norris befreit, doch anstatt zu flüchten, schaute er wie gebannt auf die beiden. Remus setzte zum Sprung an. Doch James war schneller. Wie eine Art Reflex war er gesprungen und stieß das Mädchen unsanft zu Boden. So verfehlte Moony sein Ziel und landete ungeschickt auf dem Boden. Sofort war Sirius bei ihm und drückte ihn zu Boden. Doch der Werwolf warf ihn mit Leichtigkeit von sich. Er wurde getrieben von dem Geruch menschlichen Blutes. Der Gedanke an das frische Fleisch eines Menschen verlieh ihm Bärenkräfte. James war entsetzt. Dieses Untier erinnerte nicht im geringsten an den sonst so ruhigen und besonnenen Remus Lupin, den er kannte. Schützend stellte er sich vor Erica, die wie gelähmt am Boden lag. Doch der Wolf stürzte sich mit solcher Gewalt auf ihn, dass er ihm nicht standhalten konnte. James stürzte zu Boden. Dann sah er wie der Wolf sich auf das Mädchen stürzte, seine Freundin. James rappelte sich auf und versuchte noch einmal auf Remus loszugehen. Aber es war zu spät. Die langen Reißzähne des Werwolfes bohrten sich tief in den Hals des Mädchens. Wie angewurzelt blieb James stehen. Gedanken schossen wie spitze Pfeile durch seinen Kopf. Wie konnte das nur passieren? Wieso hatte er es nicht geschafft ihn aufzuhalten? Erica! Er musste Erica helfen! Doch schon sprang ein großer Hund an ihm vorbei, packte den Wolf im Nacken und zerrte ihn weg. James stand immer noch und starrte auf das Mädchen. Nun ja, ein Mädchen konnte man dieses Häufchen Elend nicht mehr nennen. Sie lag zusammengekauert am Boden. Eine riesige rote Lache hatte sich um ihren Kopf gebildet. Ihre Haare waren ganz verklebt und immer mehr Blut sickerte aus ihrem Hals. Ihr ganzer Körper zitterte. Langsam wurden die Haare an ihren Armen und Beinen länger und verwandelten sich in ein dichtes Fell. Ihr Gesicht verzog sich und ihre Augen glühten gelb auf. James konnte und wollte seinen Augen nicht trauen. Zu seinen Hufen lag ein stark verwundeter Wolf. Ein Werwolf! Er regte sich nicht. War er tot? So, das wars leider schon wieder. Ein bisschen kurz, ich weiß. Aber ich bin froh, dass ich meine Schreibblockade überwunden habe und es jetzt (hoffentlich) schneller weiter geht. Nick Kapitel 7: Probleme ------------------- Probleme Und es geht weiter... Danke an sternchen1234, nami110 und Annemie. *knuddel* "Krone!" der Ruf seines Namens riss James aus den Gedanken. Er schaute Sirius an, der mit aller Kraft einen sich windenden Werwolf zu Boden drückte. In diesem Moment freute sich James, dass sein bester Freund da war. Er hatte einen kühlen Kopf bewahrt. Wäre er nicht gewesen, sähe Erica mit Sicherheit anders aus. "Hör mir zu!", bellte der Hund. "Ich gehe mit Wurmschwanz und Moony zurück in die Hütte. Die legst die hier still und holst Dumbledore. Vielleicht ist es noch nicht zu spät für sie. Tu so, als hättest du sie zufällig gefunden." Dann packte er Remus wieder im Nacken und zerrte ihn mit sich. Sirius hatte seine Probleme den sich sträubenden Werwolf nach draußen zu befördern. Immer widere versuchte Moony sich loszureißen und der Hund musste einige Hiebe und Bisse einstecken. Dann hatte er es endlich geschafft auf die Wiese hinaus zu kommen und wagte Remus loszulassen. Sirius starrte seinen Freund an. Er konnte einfach nicht glauben was dieser getan hatte. Hoffentlich lebte Erica noch. Er hatte James gesagt es solle dafür sorgen, dass sie niemandem etwas tut. Aber Sirius bezweifelte, dass sie dazu noch in der Lage sei. Es wäre schon ein Wunder, wenn sie den Biss überhaupt überlebt. Remus starrte ihn an. Das gefährliche Funkeln von eben war aus seinen Augen verschwunden. Der Wolf, der im Schloss noch groß und gefährlich gewirkt hatte sah hier draußen, mit den eingeknickten Beinen, beinah erbärmlich aus. "Was ist passiert?", knurrte Remus. "Ich habe plötzlich den Drang verspürt etwas zu beißen. So stark war es glaube ich noch nie. War ein Mensch in der Nähe? Ich kann mich nicht mehr erinnern." Sirius sah ihn fassungslos an. Konnte das möglich sein? Wusste Remus von alle dem nicht mehr? "Wir waren in dem Gang, und Mrs Norris hat sich Peter geschnappt." "Daran kann ich mich noch erinnern.", wurde Sirius von seinem Freund unterbrochen. "Dann war plötzlich Erica da.", fuhr Sirius bedrückt fort. "Wir, Krone und ich, haben versucht dich aufzuhalten, aber du hattest plötzlich eine Kraft der wir beide nicht gewachsen waren." Sirius schaute zu Boden, doch fühlte er trotzdem den entsetzten Blick seines Freundes auf seinem schwarzen Fell. "Wir konnten nichts mehr tun", knurrte er monoton. Remus heulte laut vernehmlich auf. Sirius glaubte ein "Nein" verstanden zu haben, war sich dessen aber nicht sicher. "Nicht Erica!", jaulte der Wolf. "Warum? Warum sie?" dann rannte er in die Dunkelheit davon. Sirius überlegte erst ob er ihm nachlaufen sollte. Was könnte er sich alles in diesem Zustand antun? Doch dann besann er sich eines anderen und beschloss so schnell wie möglich in den Turm der Gryffindors zurück zu gelangen, um ja kein Aufsehen zu erregen. James rannte durch die Korridore des Schlosses. Vollkommen außer Atem kam er vor dem steinernen Wasserspeier zum Stehen, hinter dem sich das Büro des Schulleiters befand. "Quabbel-Wabbel", keuchte James . Der Wasserspeier bewegte sich zur Seite und gab eine schmale Wendeltreppe frei. Ohne auch nur einen Moment nachzudenken stürmte James die Wendeltreppe nach oben und schlug die Tür zum Büro ohne anzuklopfen auf. "Professor Dumbledore!", japste er. Albus Dumbledore saß hinter seinem Schreibtisch, seine lange Nase über einige Papiere gebeugt und schaute zu dem schnaubenden James auf. "Wie bist du hier hereingekommen, James?", fragte der Schulleiter ruhig und erhob sich. "Später!", rief James. "Da ist ein verletzter Wolf. Im ersten Stock. Ich war auf der Toilette, da habe ich ihn gesehen." Dumbledore war zur Tür geeilt und bedeutete James ihm zu folgen. "Schnell! Führ mich zu ihm!" James hastete den Gang entlang und der Schulleiter folgte ihm. James war erleichtert, dass er nicht mehr Fragen gestellt hatte. "Was hast du mit ihm gemacht?", fragte Dumbledore. "Seine Rute war so buschig. Ich dachte, vielleicht ist es ein Werwolf, schließlich haben wir Vollmond. Also habe ich ihn gefesselt.", erklärte James während er neben dem Schulleiter herhastete. "Sein ganzer Hals ist blutig. Er...er hat sich nicht mehr bewegt." Dumbledore zog sein Tempo noch weiter an. Endlich kamen sie an dem Wandvorhang an. James schob ihn zur Seite und gab so den Blick auf einen mit dünnen Seilen gefesselten Werwolf frei. Die Blutlache um seinen Kopf hatte sich noch weiter ausgebreitet. Dumbledore zückte seinen Zauberstab und rief: "Locomotor!" der Wolf erhob sich in die Luft und schwebte neben den beiden her. So schritten sie in Richtung Krankenflügel davon. Als sie diesen betraten kam Madam Pomfrey schon auf sie zugewuselt. "Professor Dumbledore?", rief sie erstaunt aus. "Was ist passiert?" "Dieser junge Werwolf braucht deine Hilfe, Poppy." "Wie ist er denn aus der heulenden Hü... Oh!" Madam Pomfreys Blick fiel auf James und jäh brach sie ab. Sie warf einen Blick auf Dumbledore, als erwarte sie, dass er sie für das Gesagte schelten würde. Doch Dumbledore schien die Bemerkung überhaupt nicht zu beachten. Er sagte: "Dieser Patient muss versorgt werden. Ich kann mich auf dich verlassen?" "Aber natürlich, Professor.", erwiderte sie sofort und machte sich an Erica zu schaffen. Nun wandte Dumbledore sich an James. "Du gehst am besten zurück ins Bett, James. Wir werden uns später noch einmal unterhalten müssen. Komm doch bitte am Samstag, wenn du aus Hogsmeade zurückkehrst in mein Büro." Das ließ James sich nicht zweimal sagen. Doch eine Frage brannte ihm noch auf der Nägeln: "Professor? Wird er das überleben?" Dumbledore lächelte milde:"Ja ich denke schon!" James hatte das Gefühl als hätte der alte Mann ihm eine große Last von den Schultern genommen. Erleichtert atmete der Junge auf. Er verabschiedete sich und eilte kurz darauf die Gänge in Richtung Gryffindorturm entlang. Im Gemeinschaftsraum warteten Peter und Sirius schon auf ihn. Sie saßen in den Sesseln am Kamin und schwiegen. Als James durch das Portraitloch stieg sprangen sie beide auf. James erkannte in ihren Gesichtern die gleiche Besorgnis, die er bis gerade eben noch gespürt hatte. "Sie lebt, und Dumbledore meint sie wird es schaffen!", gab James die Antwort auf eine ungestellt Frage. Sofort entspannten sich die Gesichtszüge seiner beiden Freunde und Sirius ließ sich erleichtert in den Sessel zurückfallen. Doch gleich darauf begann er James mit Fragen zu löchern. James erzählte ihnen alles was er erlebt hatte, als seine drei Freunde das Schloss verlassen hatten und Sirius tat es seinerseits genauso. "Und Dumbledore hat dir keine Fragen gestellt?", quiekte Peter. "Noch nicht, Wurmschwanz!", James wirkte nun ein wenig besorgt. "Das habe ich noch vor mir." Am nächsten Morgen marschierten drei der vier Rumtreiber gemeinsam über den Rasen des Schlossgeländes. Alle Schüler, starrten sie überrascht an. Sie boten aber auch einen sehr eigenwilligen Anblick. Peter hatte blutige Bissspuren im Nacken und sein ganzer Bauch war mit Kratzspuren überzogen (was man natürlich nicht sehen konnte), Sirius Hals war zerkratzt und er lief gebückt, da sein gesamter Rücken zerbissen war. James war noch am glimpflichsten davon gekommen. Außer ein paar Kratzern im Gesicht hatte er nichts zu beklagen. Remus hatten sie heute Morgen noch nicht gesehen, doch Sirius vermutete nichts gutes. Da kam er auch schon über den Rasen auf sie zu gelaufen. Sirius Vermutung bestätigte sich. Remus humpelte, seine Haare waren zerfetzt und sein ganzes Gesicht war blau und lila angeschwollen und verkratzt. Aber auch abgesehen davon machte er keinen glücklichen Eindruck. Die Teile seines Gesichts, die noch normal aussahen waren mit tiefen Sorgenfalten durchzogen und seine Schultern hingen schlaff herunter. Als er sie einholte fragte er sofort: "Wie geht es Erica?" Er stellte die Frage so, als wolle er nicht zulassen, dass einer seiner Freunde ihm sagte, dass es ihr weder gut noch schlecht ginge. Seine drei Freunde machten ratlose Gesichter. "Sie lebt.", sagte James vorsichtig. "Mehr wissen wir auch nicht." Remus schien noch weiter in sich zusammen zu sacken. Sirius dachte nach. Er wollte irgendetwas sagen, dass seinen Freund aufheitern konnte. Ohne zu wissen was er eigentlich sagen wollte setzte er an: "Moony.... Ihr ist bestimmt nichts passiert." Noch während er zu Ende sprach, wurde Sirius klar, dass er unrecht hatte. Remus schnaubte. "Nein! Sie wird sich nur für den Rest ihres Lebens zu jedem Vollmond in einen Werwolf verwandeln. Wisst ihr überhaupt was das bedeutet sich alle vier Wochen in eine Bestie zu verwandeln? Du kannst dich selbst nicht mehr kontrollieren. Du bist aggressiv, ohne Grund, und wütend auf alles was sich bewegt und kannst nichts dagegen ausrichten. Wie konnte ich ihr das nur antun?" Remus Gesicht hatte sich schmerzhaft verzogen. Sirius schaute betroffen zu Boden. Nein! Er wusste nicht wie es war. Er hatte bisher auch noch nie darüber nachgedacht. In diesem Moment schämte er sich dafür. Er hatte die nächtlichen Ausflüge mit seinen Freunden immer nur genossen. Nie hatte er daran gedacht wie es Remus dabei ging. "Madam Pomfrey kriegt sie bestimmt wieder hin. Krone hat sie gestern zu ihr gebracht. Vielleicht kann Madam Pomfrey sie ja heilen.", piepste Peter hoffnungsvoll. Doch Remus Gesicht hellte sich nicht auf. "Ach Wurmschwanz!", sagte er grimmig. "Hast du denn in Verteidigung gegen die dunklen Künste überhaupt nicht aufgepasst? Wenn ein Werwolf einen Menschen beißt wird dieser ebenfalls zum Werwolf. Da kann auch Madam Pomfrey nichts dran retten" Schweigend gingen die vier weiter. Irgendwann gingen Remus und Peter in Richtung Verbotenen Wald zum Unterricht zur Pflege Magischer Geschöpfe und James und Sirius machten sich allein auf den Weg zu den Gewächshäusern. Sirius fühlte sich furchtbar. Wie konnte ihn nur so etwas passieren? Hatten sie nicht immer vorgehabt aufzupassen? Wie furchtbar sich Remus erst fühlen musste. Er hatte nicht einfach nur das Leben eines Menschen zerstört, er hatte das Leben des Menschen zerstört, der ihm wichtiger war als alles andere. Sie alle hatten ihr Leben zerstört. Sirius erschauderte bei diesen schrecklichen Gedanken. Verzweifelt versuchte er das Schuldgefühl aus seinem Kopf zu verbannen. Er wollte nicht länger darüber nachdenken. Er musste jetzt stark sein. Remus brauchte Freunde, die ihn unterstützen und das furchtbare vergessen ließen, und keine, die in Selbstmitleid vergingen. Sirius straffte seine Haltung, fuhr jedoch gleich wieder schmerzhaft zusammen. Der Biss in seinem Rücken machte ihm mehr zu schaffen, als er gestern Nacht erwartet hatte. aber das zählte jetzt nicht. Ob aufrecht oder gebückt, er würde sich nichts anmerken lassen. Er würde weitermachen wie bisher. James schien sich ähnliche Gedanken gemacht zu haben, denn auch er wirkte plötzlich entspannter, obwohl er für sich sehr untypische tiefe Ringe unter den Augen hatte. Aber Sirius wusste, oder ahnte zumindest, dass Erica nicht der einzige Grund für seine Sorge war. Auch wenn James es nicht zugab, litt er noch immer stark unter dem Verlust seiner Cousine. Auch er musste aufgemuntert werden. Vor den Gewächshäusern blieben sie stehen und ließen sich von den anderen mit neugierigen Blicken betrachten. "Man könnte fast denken irgendetwas stimmt nicht mit uns.", meinte James mit einem verschmitzten Grinsen an Sirius gewandt. "Ach, Krone!", entgegnete dieser ebenfalls grinsend. "Die gucken mich nicht dich an. Die sind wie immer hin und weg. Ich weiß du kennst dieses Gefühl nicht, aber..." Sein bester Freund knuffte ihm in die Seite. "Glaubst du im ernst Mädchen stehen auf Buckelige, halb zerfetzte Typen, die.." Doch dann brach James ab. Sirius folgte seinem Blick und entdeckte ein Mädchen mit feuerroten Haaren, das sich gerade mit einem Mädchen mit Hochsteckfrisur unterhielt. Sirius verdrehte genervt die Augen als James rief: "Hey Evans!" Das Mädchen drehte sich um und zog ein ähnliches Gesicht wie Sirius. "Was willst du, Potter?" "Dich fragen ob du am Wochenende nicht doch lieber mit mir ausgehen willst.", grinste James. "Wieso sollte ich mein Date wegen dir absagen?", blaffte sie zurück und wollte sich schon wieder umdrehen. Doch James hatte sich noch nicht genug zum Affen gemacht: "Na, weil ich charmanter, intelligenter, attraktiver, sportlicher und besser bin als er.", rühmte er sich und strich sich dabei mit der Hand durch das struppige Haar. Lily schnaubte :"Und woher willst du das wissen?" Dann fügte sie mit zuckersüßer Stimme hinzu: "Oder hast du es inzwischen geschafft zu erfahren mit wem ich ausgehe?" Sirius sah wie Hilflosigkeit in seinem Freund hochstieg. Er hoffte schon, James würde endlich aufhören sich lächerlich zu machen, doch zu Sirius Missgefallen sprach er weiter: "Wozu soll ich wissen mit wem du vorhast auszugehen? Es reicht doch wenn ich weiß mit wem du ausgehen wirst." "Nenne mir auch nur einen Grund warum ich mit so einem Schlägertypen wie dir ausgehen sollte... Nein! Lass es lieber. Ich will es gar nicht hören.", schimpfe Lily wüten und drehte sich wieder zu ihrer Freundin um. Was versprach sich Krone nur davon sie immer wieder zur Weißglut zu bringen? Er konnte doch nicht ernsthaft glauben, dass sie auch nur mit ihm zusammen in den Speisesaal gehen würde, wenn er sie immer wieder wütend machte. Sirius schaute James an. Er war wirklich ein hoffnungsloser Fall. Gerade hatte er Evans mit verständnislosem Blick gefragt, was sie denn mit ,Schlägertyp' meine. Wütend drehte das Mädchen sich wieder um. "Lass mich nachdenken. Ihr beiden seht aus als wärt ihr an die peitschende Weide geraten. Und da sich kein Schüler aus Furcht vor irgendwelchen Gemeinheiten traut es mit euch auf zu nehmen, schließe ich daraus, dass ihr zwei Hornochsen aufeinander losgegangen seid." James schaute etwas verdattert aus der Wäsche und versuchte etwas zu sagen, brachte jedoch keine Ton heraus. Um James Ruf auch nur ein klein wenig zu retten musste er wohl eingreifen. Lässig legte Sirius einen Arm um James Schulter und grinste: "Da irrst du dich Evans! Glaubst du etwa ich habe so lange Fingernägel?" er zeigte auf die Kratzer in Krones Gesicht. "Unser lieber Jamie hat eine abenteuerliche Nacht hinter sich." Lily zog überrascht eine Augenbraue hoch und Sirius grinste siegessicher. Dann sagte sie mit einem erstaunten Unterton: "Eine abenteuerliche Nacht?" "Richtig. Wenn du verstehst was ich meine...", ergänzte Sirius. "Mit wem denn? Mit dir?", fragte das Mädchen und zog die Augenbraue noch ein Stückchen höher und betrachtete argwöhnisch die Kratzer an seinem Hals. "Äh...", entgegnete Siris sichtlich aus der Fassung gebracht. Doch bevor er diese Aussage differenzieren konnte erschien Professor Sprout, die Lehrerin für Kräuterkunde und führte sie in eines der Gewächshäuser. "Na super!", schimpfte James kurze Zeit später, als sie sich an die Arbeit gemacht hatten. "Jetzt glaubt sie ich und du..." "Weißt du was Krone?", blaffte Sirius seinen Freund an. "So wie mir das scheint bist du ihr ziemlich egal." "Wie kommst du denn darauf?" James ließ vor Schreck seine Gartenschere fallen mit der er verbrannte Zweige von Brennnesseln abkniff. "Wie komme ich darauf?" Sirius machte eine Miene als würde er nachdenken "Sie will nicht mit dir ausgehen, sie redet nicht mit dir und wenn sie es doch tut, dann beschimpft sie dich." James machte einen Augenblick ein nachdenkliches Gesicht als wolle er seinem Freund widersprechen. Doch dann sagte er nur: "Vielleicht!" hob seine Gartenschere auf und machte sich wieder an die Brennnesseln. "Hör zu!", sagte Sirius "Du bist doch mit Liza verabredet. Was macht du dir denn dann für Sorgen? Mach dir doch einfach ein schönes Wochenende. Sie wird dich schon ablenken. Ich such mir auch noch ein Date und dann genießen wir einfach mal unsere Beliebtheit." Sirius grinste erwartungsvoll. James nickte, wenn auch nicht so begeistert wie sein Freund. Kapitel 8: Hogsmeade -------------------- Hogsmeade Am nächsten Morgen gingen Sirius und James zusammen die Marmortreppe hinunter. "Hi Sirius! Was ist dir denn passiert?", sprach sie ein hübsches Mädchen an. "Hi Marie?", antwortete Sirius zögernd. Da das Mädchen nicht wiedersprach sagte er: "Das ist nichts. Mir geht's gut." zum bestimmt hundertsten Mal. James musste grinsen. Das hatte Sirius eben davon, wenn er sich die Mädchen nicht vom Hals hielt. Ein blondes Mädchen winkte am Absatz der Treppe zu ihnen hinauf. Ein gefälliges Grinsen machte sich auf James Gesicht breit. "Hi Liza!", rief er ihr entgegen. Ein anderes Mädchen empfing Sirius unten mit einem siegessicheren Blick zu ihrer Freundin "Hast du schon die ,Alte Runen' Hausaufgabe fertig? Also ich fand die echt schwer.", brabbelte Liza sofort los. "Ja, ja!", antwortete James nur beiläufig und reckte seinen Hals. Irgendwo hier musste sie doch sein. "Krone!" Sirius stieß ihm seinen Ellenbogen unsanft zwischen die Rippen. "Was ist denn, Tatze?" James rieb sich seinen schmerzende Brust und blickte in die andere Richtung. "Ich wusste gar nicht, dass du Hausaufgaben für Fächer machst die du gar nicht belegt hast." "Was?" James sah seinen besten Freund verständnislos an. "Oder besuchst du seit neustem auch den ,Alte Runen-Unterricht'?" James senkte beschämt den Blick und begann endlich mit Liza zu reden, wenn seinen Augen auch immer wieder den Raum absuchten. Wie konnte ein einziger Mensch nur so langweilig sein?, fragte sich James, als er gerade Lizas Ausführungen über den neusten Klatsch lauschte. Mit Evans wäre das bestimmt etwas anderes. Warum hatte er sich auch von Sirius zu diesem Date überreden lassen? Er hätte auch einfach im Schloss bleiben können. Aber wie hätte er dann erfahren sollen, mit wem sie ausging? Und alleine nach Hogsmeade gehen? Nein, also das wäre nun wirklich unter seiner Würde! Als Liza sich noch einmal kurz "Frischmachen" wollte, entdeckte James sie endlich. Da stand sie, Lily Evans! Das trübe Sonnenlicht, dass durch die Fensterscheiben kam glitzerte auf ihrem rubinrotem Haar und ihre grünen Augen suchten wachsam die Halle ab. Suchte sie jemanden? Hatte dieser Vollidiot, mit dem sie verabredet war, sie etwa versetzt? Wie konnte er es nur wagen das klügste, attraktivste und hübscheste Mädchen auf ganz Hogwarts zu versetzten? Wütend ballte James die Fäuste. Wenn er den in die Finger bekommen würde, dann gnade ihm Gott. "James! Darf ich dich daran erinnern, dass du ein Date hast. Vergiss sie einfach!", überraschte ihn Sirius von hinten. "Spionierst du hinter mir her oder so?", fragte James genervt. "Nein! Wieso?", Sirius schaute unschuldig. "Ich ignoriere mein Date ja nicht." Er deutete auf das Mädchen, dass wie ein Hund an der Leine neben ihm stand. Wieso ging Sirius eigentlich mit ihr aus? Sie war weder außergewöhnlich hübsch noch unterhaltsam. Während James das Mädchen noch musterte, stöhnte Sirius überrascht auf. "Was ist denn, Tatze?", James schaute seinen Freund fragend an."Ich glaube, du willst gar nicht wissen mit wem deine geliebte Lily ausgeht." "Wieso?", mit diesem Wort drehte der Junge sich um und seine Augen fanden Lily. Und direkt neben ihr stand niemand anders als Peter Pettigrew. Einen Moment lang wusste James nicht was er denken sollte. Doch dann brach er in schallendes Gelächter aus. Es artete beinah in eine Hysterie aus. Erstaunt über den Lärm drehten sich die umstehenden Schüler um und starrten James an. "Peter ist dein Date?", brachte er endlich hervor und bekam einen neuen Lachkrampf. Lily sah in zweifelnd an, ob sie überhaupt antworten sollte. "Wieso hast du das denn nicht gesagt, Peter?", sagte er nachdem er sich ein bisschen beruhigt hatte. "Ich dachte schon Evans hätte ein richtiges Date." Wieder brach er in schallendes Gelächter aus, in das nun, nachdem sie wussten worum es ging, auch einige andere Schüler mit einstimmten. James wischte sich gerade die Lachtränen aus den Augen, als er erkannte das Lily direkt vor ihm stand. "Wie würdest du diese Date denn nennen?", zischte sie gefährlich. James konnte nicht anders als Grinsen. Während er sich locker mit einer Hand durch die Haare fuhr sagte James: "Du willst mir doch nicht erzählen das ein Date mit Peter ein richtiges Date ist?" "Oh doch!" Lily kniff die Augen zusammen. "Genau das will ich. Er ist nämlich, im Gegensatz zu dir, ein einfühlsamer und freundlicher Mensch." Sie drehte sich abrupt um. "Komm Peter, wir gehen!", sagte sie und hakte sich bei Peter ein. "Hier sind mir zu viele Idioten!" Während sie weggingen warf Peter noch einen unsicheren Blick auf James zurück. Dieser erwiderte seinen Blick sauer und knurrte: "Verräter!" Severus saß an einem kleinen Tisch in den drei Besen und schlürfte an seinem Butterbier. Vor ihm lag ein Rolle Pergament. Sein Blick lag zufrieden auf diesem Stück Papier. In der Hand hielt er einen Federkiel mit dem er gelegentlich etwas verbesserte. Es war der Aufsatz für Professor Warner. Drei Meter lang! Severus hätte nie gedacht, dass er das innerhalb einer Woche schaffen würde. Doch nun lag der fertige Aufsatz vor ihm. Zufrieden begann er noch einmal ihn zu lesen. Er war viel besser geworden, als der erste. Ein kalter Windhauch streifte seinen Nacken. Überrascht schaute Severus auf. Sein Blick fiel auf die Tür, die sich gerade geöffnet hatte und den Weg für vier Leute freigab. Severus' Hochgefühl war mit einem Mal verflogen. Er sackte auf seinem Stuhl zusammen und hoffte nur, sie würden ihn nicht bemerken. "Hey Rosmerta! Bringst du uns Getränke?", rief ein dunkelhaariger Junge der Bedienung zu. Diese lächelte hingerissen und rief kokett: "Sicher! Kommt sofort!" Severus wäre am liebsten auf der Stelle aufgestanden und gegangen, doch dann würden sie ihn erst recht bemerken und sofort angreifen. Die Vier setzten sich an einen Tisch in der anderen Ecke des Pubs. Erleichtert atmete Severus auf. Doch es war noch nicht aller Tage Abend. Black, der Junge mit den langen Haaren stand auf und entdeckte Severus. "Hey Krone, sieh mal wer da vorne sitzt. Komm, wir statten unserem Freund Schniefelus einen kleinen Besuch ab." Dann fügte er noch hinzu: "Du solltest unbedingt ein wenig Frust ablassen." Die beiden kamen, gefolgt von ihren Begleitungen, direkt auf Severus zu. Dieser rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. "Hallo Schniefelus!", rief Black breit grinsend. Er setzte sich zu ihm an den Tisch. "Was willst du dreckiger Hund?", fauchte Severus ihn an. "Wer ist den gleich so unfreundlich?", blaffte Potter. Severus erhaschte einen kurzen Blick in seine Augen, die zornig und bösartig funkelten. Warum? Warum konnten sie sich kein anderes Opfer aussuchen? "Dein Aufsatz?", Black griff nach der Pergamentrolle, doch Severus war vorbereitet. Er hatte seinen Zauberstab gezückt und richtete ihn auf Blacks Hand. "Wag es nicht!", brachte er hervor. "Was ist denn, Schniefie? Sirius wollte doch nur mal lesen.", entgegnete James gehässig. "Niemand liest meinen Aufsatz oder verbessert ihn.", schrie Severus und sprang auf. Das würde er nicht zulassen. Das würde er kein zweites Mal zulassen. "Keine Sorge!", entgegnete Potter ruhig, funkelte den Slytherin aber gefährlich an. Severus sah förmlich wie eine neue Idee in seinem Kopf zu wachsen begann. Was hatte dieser Bastard nun schon wieder vor? "Hey Rosmerta!", rief er plötzlich, "Ihr habt heute nicht zufällig Kuchen im Angebot?" "Nein!", Rosmerta kam mit einen Tablett voller Gläser zu ihnen hinüber gestöckelt. "Noch nicht um diese Zeit." "Ich bin aber schon so hungrig!", schmollte Potter mit einer übertreibenden Kinderstimme und einem heuchlerischen Dackelblick. Die Bedienung und Black fingen unwillkürlich an zu lachen. Severus hoffte schon sie hätten ihn vergessen, doch da drehte Potter sich wieder zu ihm um. "Tut mir Leid, Schniefelus, aber ich bin am verhungern." Severus wollte seinen Augen nicht trauen als Potter nach seiner Pergamentrolle Griff und herzhaft hineinbiss. Blacks Kiefer klappte beeindruckt nach unten und die Mädchen fingen hemmungslos an zu kichern. Doch das alles merkte Severus nicht er war aufgesprungen und versuchte vergeblich an den Rest seines Aufsatzes zu kommen. "Haltet ihn auf! Er ist verrückt!", schrie er verzweifelt. "Der Typ frisst meine Hausaufgabe auf." Wie konnte er nur? Das ging zu weit. Das war eindeutig zu viel. Mit einem Hechtsprung kam er auf Potter zu. Sein Angriff wäre wahrscheinlich gelungen, hätte Potter nicht just in diesem Moment den Rest des Papiers in seinen Rachen gestopft und einen Schritt nach hinten gemacht. "Er hat meine Hausaufgabe aufgefressen!", kreischte Severus und rappelte sich vom Boden auf, auf dem er gelandet war. Eine fürchterliche Wut hatte ihn ergriffen. "Er hat meine Hausaufgaben gefressen!", schrie er immer wieder und seine Stimme wurde mit jedem Mal schriller. Was dachte dieser Typ eigentlich, wer er war? Der größte Zauberer, den Hogwarts je gesehen hatte? Der Grund für die schlaflosen Nächte aller Mädchen? Der beste Quiddichspieler aller Zeiten? Oh nein! Das war er nicht! Er war nur ein dreckiger, kleiner, überheblicher, alles was sich bewegt verfluchender, Hausaufgaben fressender Angeber. Mehr nicht! Severus wollte auf ihn losgehen. Ihm Schmerzen zufügen. Ihn demütigen! So wie er es unzählige Male mit ihm gemacht hatte. Doch als der Slytherin in seiner Raserei auf den Gryffindor zurannte machte dieser nur gelassen einen Schritt zur Seite. Severus stolperte über seine eigenen Füße und landete wieder auf dem Boden. Doch sofort war er wieder auf den Beinen. "Spuck sie aus!", kreischte er, wobei sich seine Stimme beinah überschlug. Die Vierergruppe lachte nur. Das machte Severus noch wütender. Er holte mit dem Arm aus und fuhr damit über einen nah gelegenen Tisch. Die Gläser, die darauf standen fielen klirrend und scheppernd zu Boden und die Scherben stoben durch den ganzen Raum. Die Leute blickten irritiert auf und empörten sich über das unmögliche Betragen dieses Jungen. Doch Severus war das egal. Ihm war alles egal. Er wollte nur seine Hausaufgabe wieder haben. "Spuck sie aus, hab ich gesagt.", schrie Severus noch einmal und warf dieses Mal einen ganzen Tisch um. Potter würde dafür büßen! Er würde ihm seine Hausaufgabe zurück beschaffen, egal wie. Plötzlich stand Rosmerta die Kellnerin vor ihm und rief: "He! Was tust du hier eigentlich? Raus hier!" Doch Severus interessierte das gar nicht. Er schlug um sich, sodass keiner sich ihm nähern konnte. "Schmeiß ihn raus!", kreischte Severus verzweifelt "Er hat meine Hausaufgabe gefressen! Er ist verrückt." "Der einzige Verrückte hier bist du!", rief Black lachend. "Ich will sie wiederhaben! Ich werde sie mir wiederholen.", rief er immer wieder. "Gib sie mir!" Mit einen Satz hatte er sich umgedreht und sah James drohend an. "Das reicht jetzt!", rief Rosmerta wieder. "Raus hier! Aber schnell!" Als Severus nicht reagierte griff sie nach einen riesigen Wasserzuber und schleuderte den Inhalt in Severus Richtung. "Ich werd dir Beine machen. Hier! Bestes Spülwasser!" doch Severus reagierte rechtzeitig. Mit einem heftigen Satz sprang er zur Seite und die Wassermassen verfehlten ihn, wenn auch nur knapp. Stattdessen trafen sie Black mitten ins Gesicht. Dieser hatte hinter Severus gestanden und hatte daher zu spät realisiert, was passierte. Severus verbiss sich den Kommentar, der ihm auf der Zunge brannte. Black hatte seine Rache bekommen. An Potter würde er sich später rächen. Mit großen Schritten spurtete der Slytherin auf die Tür zu und verschwand nach draußen. Lily und Peter hatten sich gerade entschieden ein Butterbier im Drei Besen zu trinken und traten auf die Tür zu. Im selben Moment flog diese auf und Severus Snape stürmte mit hochrotem Kopf und wutverzerrtem Gesicht an ihnen vorbei. Als Lily den kurzen Schock überwunden hatte, hätte sie am liebsten auf dem Absatz kehrt gemacht und wäre wieder gegangen. Sie ahnte schlimmes: Das, oder besser gesagt der einzige, der Snape so wütend machen konnte war nun einmal James Potter. Doch Peter hielt ihr bereits die Tür auf und wartete, dass sie eintrat. Lily überlegte wirklich warum sie der Verabredung zugesagt hatte. Immer wieder hatte sie versucht ein Gespräch zu beginnen, doch Peter hatte nur einsilbige Antworten von sich gegeben. Nicht das Lily Peter nicht mochte, er war freundlich, zurückhaltend und, vor allem nicht arrogant und unverschämt, doch wäre es sicher unterhaltsamer mit einem stück Holz auszugehen. Dann müsste sie zumindest nicht... "Willst du doch nichts trinken?", fragte Peter zögerlich. Lily schaute auf und lächelte. Mit einem freundlichen "Doch, natürlich!" betrat sie den Pub. Was sie drinnen sah verschlug ihr wirklich die Sprache. Tische waren umgestoßen worden, Scherben waren über den ganzen Boden verteilt, dieser schwamm förmlich und mitten in diesem Chaos standen, wie hätte es auch anders sein können, Potter und Black. Black war über und über durchnässt. "Das hätte der gute Schniefelus aber um einiges nötiger gehabt!", bemerkte Black und schüttelte sein nasses Haar wie ein nasser Hund sein Fell. "Hi Evans!", rief Potter als er sie entdeckte. Lily fragte sich, warum sie nicht auf ihre innere Stimme gehört hatte und den Pub gar nicht erst betreten hatte. Wahrscheinlich war sie einfach ein zu guter Mensch. Potter hätte seine Liza doch auch einfach stehen lassen und wäre gegangen, wenn ihm danach gewesen wäre. Lily zuckte zusammen. Nahm sie sich Potter jetzt schon als Vorbild? Womöglich ginge sie bald auch noch mit ihm aus. Nein! So weit würde sie es nun wirklich nicht kommen lassen. "Ist es dir mit Peter zu langweilig, dass du jetzt doch zu mir kommst?", fragte Potter. Wie immer, wenn er mit ihr sprach, wurde Lily sauer. Sie konnte seine eingebildete und von sich selbst überzeugte Art einfach nicht ertragen. "Um ehrlich zu sein, habe ich die Ruhe und Ordnung genossen und mich auf ein friedliches Wochenende gefreut. Aber dann bin ich hier reingekommen und habe dich gesehen.", seufzte sie. "Was habe ich jetzt schon wieder falsch gemacht?", fragte Potter ein wenig empört. "Das fragst du noch?" Jetzt war es um Lilys Geduld geschehen. "Wenn irgendwo in der Nähe irgendwelche Leute beleidigt werden, wenn irgendwer verhext wird, wenn irgendwo geprahlt wird, wenn irgendwo ein Menschenauflauf entsteht, wenn irgendwo Chaos herrscht, kann James Potter nicht weit sein. Was du falsch machst? Lass mich endlich in Ruhe!" Potter wollte gerade etwas sagen, als Black ihm seine nasse Hand auf die Schulter legte. "Krone, ich will ja nicht spießig sein. Aber solltest du mit dem flirten nicht warten, bis dein momentanes Date vorbei ist?" Potter sah seinen Freund verständnislos an. Dieser verdrehte die Augen und richtete sie dann auf zwei Mädchen die in eine der hinteren Ecken standen. Um das zu unterstreichen fügte er noch ein geflüstertes: "Liza!" hinzu. Potter schien wütend zu werden. "Was interessiert mich dieses dumme, oberflächliche Mädchen?" Eines der Mädchen kam wütend auf Potter zu, dieser starrte sie desinteressiert an. "Was fällt dir eigentlich ein, so über mich zu sprechen?", schrie sie leicht hysterisch. "Ich sage nur die Wahrheit!", bemerkte Potter grimmig. Das Mädchen holte aus und gab ihm eine saftige Ohrfeige. Lily musste sich mit viel Mühe ein Grinsen unterdrücken. Auch wenn sie Potter leider zustimmen musste, war diese Geste wirklich bitter nötig gewesen. Black sah ihn stirnrunzelnd an: "Musste das sein? Da versuche ich dich aufzumuntern und du schaffst es, das dich am Ende des Tages alle hassen!" Potter schenkte ihm einen entrüsteten Blick. "Was musste sein? Hab ich sie geschlagen oder sie mich?" Lily wurde mal wieder klar vor Augen geführt, warum sie Potter verachtete. Er war einfach... "AAAAAAAAAAAhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr!!!!!!!" Ein markerschütternder Schrei zerriss Lilys Gedanken. Er kam von außerhalb der Pubs. Lily kam die Stimme unheimlich bekannt vor. Aber nein! Das konnte nicht sein! Die schlimmsten Vorahnung spukten in ihrem Kopf herum. Lily rannte los und hoffte verzweifelt, nicht zu spät zu kommen. So, das wars erst mal. Ich hoffe es hat euch gefallen. Vielen Dank an meine Kommi-Schreiber: --V--, Itako, nami110 und Annemie. Ihr seid echt super! Nick Kapitel 9: Leben oder Tod ------------------------- Leben oder Tod Hier ist also mein nächstes Kapitel. Ich weiß, es hat mal wieder lange gedauert. Danke an: sternchen1234 nami110 Itako Annemie "Hiiiiiiiilfe!", ertönte die Stimme von neuem. "Jessy. Ich komme!", schrie Lily und rannte verzweifelt weiter. Immer den Schreien nach. Dem Schrei ihrer besten Freundin. Was konnte nur passiert sein? Lily wusste nicht was sie erwarten würde, wenn sie ihre Freundin finden würde. Sie wusste nur, dass Jessy sie brauchte. So angstverzerrt und verzweifelt hatte die Stimme ihrer Freundin noch nie geklungen. Ihre Stimme hatte sich förmlich überschlagen. Ein solch grauenvolles Kreischen hatte Lily noch nie gehört. Sie musste sich beeilen. Lily erreichte keuchend den Marktplatz von Hogsmeade. In einer Mitte stand ein Standbild eines Zauberers, der seinen spitzen Zauberstab in die Höhe hielt, inmitten eines Springbrunnens. Und über diesem drei Meter hohen Denkmal schwebte Jessy. Ihre Augen waren weit aufgerissen, wie die eines verschreckten Kanninchen. Ihre ganzer Körper zitterte unter ihren leisen Schluchzern. Dann öffnete sie den Mund und ließ einen weiteren verzweifelten Schrei hören. Eine Menschentraube hatte sich um das Schauspiel gebildet. Doch alle standen in einigem Abstand zum Brunnen und keiner sagte ein Wort oder rührte sich. Lily wollte schreien. Sie auffordern zu helfen. Doch ihre Stimme versagte bei dem Versuch kläglich. Ihr war schlecht und schwindelig. Ein Knoten hatte sich in ihr gebildet und drohte sie zu ersticken. Am liebsten hätte sie sich auf den Boden fallen lassen und angefangen zu weinen, aber wenigstens sie musste Jessy doch helfen. Sie drängte nach vorne und schaffte es nur mit viel Mühe ein Durchkommen zu finden. Vorn angekommen stockte dem Mädchen fast der Atem. Um den Brunnen verteilt stand einen Hand voll schwarz vermummter Gestalten mit gezückten Zauberstäben, die sie auf die Menge richteten. Todesser! Hier in Hogsmeade! Einer war auf den Brunnenrand gesprungen, stützte sich lässig an der Statue ab und hatte seinen Zauberstab auf Lilys Freundin gerichtet. "Nein!", ertönte die verzweifelte Stimme des Mädchens in der Luft. "Schnauze!", brüllte der Todesser auf der Brüstung. "Bitte!", flehte sie. "Ich hab' doch gesagt, du sollst still sein!", fuhr sie der Maskierte an. "Damit du in Zukunft besser gehorchst." Er ließ ein kaltes , höhnisches Lachen hören, richtete sich auf und rief: "Vulno!" Ein Blitz schoss nach oben und traf Jessy mitten im Gesicht. "Nein!" jetzt war es Lily, die geschrieen hatte. Der Knoten in ihrem Inneren zog sich zusammen. Sie stürmte nach vorne und wollte sich auf dieses maskierte Monster stürzen. Sie wollte ihm Schmerzen zufügen. Ihn leiden lassen, wie er Jessy leiden ließ. Wie er sie leiden ließ. Doch jemand hielt sie am Arm fest. Sie drehte sich um und blickte in ein haselnussbraunes Augenpaar. "Lass mich los, Potter!", fauchte sie und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. "Soll ich etwa zulassen, dass sie dich umbringen?" "Hilfe! Ich kann nichts mehr sehen. Warum ist alles so dunkel?", meldete sich Jessy wieder. Lily schaute zu ihr hinauf. Wieder spürte sie wie die Übelkeit in ihr aufstieg und sich ihr Magen verkrampfte. Jessys Gesicht war nicht wiederzuerkennen. Alles war blutüberströmt. Anstelle ihrer Augen waren nur tiefe schwarze Höhlen zu erkennen. Wie konnte ein Mensch nur so grausam sein? Wie konnte man anderen Mensch nur so etwas antun? Sie musste ihrer Freundin helfen. Ihr durfte doch nichts zustoßen. "Jessy! Ich bin hier! Ich hol dich da runter!", versuchte sie ihre verstörte und vor Schmerz wimmernde Freundin zu beruhigen. "Ach ja? Und wie?", lachte ein Todesser in der Nähe. "Willst du dir Flügel wachsen lassen und wie ein Engel zu ihr herauffliegen?" "Lass sie runter du widerliches Monster, oder...", setzte Lily aufgebracht an. "Oder was?", wurde sie jedoch unterbrochen. Der Todesser kam langsam einige Schritte auf sie zu. "Hör gut zu, Süße. Sei still oder du kannst ihr dort oben Gesellschaft leisten." James versuchte Lily mit sanfter Gewalt hinter sich zu drücken, doch diese bewegte sich nicht und starrte den Maskierten nur hasserfüllt an. Dieser wich ihrem Blick aus und verkündete laut: "Und das gilt auch für jeden anderen, der versucht sich einzumischen." Dann begab er sich mit federnden Schritten zurück auf seinen Posten. Doch Lily konnte und wollte nicht aufgeben. Sie war schuld daran, dass ihrer Freundin dies wiederfuhr. Sie allein traf die Schuld! Sie kannte nicht den Grund, aber die Briefe! "Ihr lasst euch doch von dem nicht einschüchtern!", wandte Lily sich hilfesuchend an die Menge. "Los! Wir müssen ihr helfen!" Doch die Umstehenden machten nur einen erschreckten Schritt zurück. Waren sie denn alle zu feige? War keiner bereit, anderen zu helfen? Die Todesser konnten sie doch unmöglich alle besiegen. u Lilys Verzweiflung kam ein Gefühl der Verachtung hinzu. Sie war allein! Wild entschlossen zückte sie ihren Zauberstab und rief: "Accio Je..." Doch einer der Maskierten unterbrach sie: "Expiliarmus!" Lily rutschte der Zauberstab aus den Fingern und sie wurde von einer starken Kraft nach hinten in die Menschenmenge geworfen. Sie sah gerade noch wie Potter in die Luft sprang und ihren Zauberstab auffing. Schnell rappelte sie sich wieder auf und stürmte auf den Jungen zu. "Gib mir meinen Zauberstab!", schrie sie. Doch der Junge machte keine Anstalten ihrem Befehl Folge zu leisten. "Wir müssen ihr helfen!", brüllte sie ihm ins Gesicht." Lily merkte nicht, dass auch Potter wütend wurde. Sie nahm gar nicht war, wie sauer es ihn machte von ihr angeschrieen zu werden, obwohl er nur ihr Leben retten wollte. "Du kannst ihr nicht helfen!", donnerte er zurück. "Keiner von uns kann das." Er fasste sie an den Schultern. "Peter ist schon unterwegs zum Schloss und holt Dumbledore." Lily atmete auf. Sie fühlte sie zwar nicht wirklich besser, doch keimte endlich Hoffnung in ihr auf. Dumbledore könnte bestimmt helfen. "Neeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiin!" Zum zweiten Mal an diesem Tag ließ ein panischer Schrei die Luft erzittern. Doch gehörte er dieses mal nicht dem Opfer. Lily wandte sich verwundert um und sah ihre Freundin Ann direkt auf das Spektakel zurennen. Nein!, dachte sie verzweifelt. Nicht auch noch du, Ann! Doch bevor die Rothaarige irgendetwas unternehmen konnte hatte sich Black dem schreienden Mädchen in den Weg gestellt und hielt sie fest. Das Mädchen wehrte sich mit Händen und Füßen. Lily konnte ihre Freundin schreien und jammern hören, doch Black ließ sie nicht los. Lily konnte sie nur zu gut verstehen. Wie gern würde sie schreien, toben, all ihre Wut, all ihre Angst herauslassen. Doch sie konnte einfach nicht. Ihr ganzer Tatendrang war erloschen. Das alles erschien ihr plötzlich so unwirklich und fern. Ihre schreiende Freundin war wie auf einen anderen Planeten versetzt, all die Menschen, die das Spektakel beobachteten, schienen durch einen unsichtbare Wand von ihr getrennt zu sein. Und die Hände, des schwarzhaarigen Jungen, die sich immer noch in ihre Schultern krallten, berührten sie gar nicht. "Dumbledore!", schrie eine Stimme und brachte Lily in die Realität zurück. "Er kommt!" Dumbledore kommt! Alles wird gut! Dieser Gedanke setzte sich in Lilys Hirn fest und ließ von neuem Hoffnung in ihr keimen, noch während sie sich wieder zu ihrer schwebenden Freundin umdrehtet und die krallenden Hände von ihren Schultern abschüttelte. "Halte durch, Jessy!", rief sie. "Dumbledore!", rief nun auch einer der Todesser. Panik schwamm in seiner Stimme mit, was Lily mit Genugtuung hörte. Ihr werdet für das büßen, was ihr getan hab, dachte sie insgeheim. "Wir verschwinden!", entgegnete ein anderer. Und mit schnell aufeinanderfolgenden Plopps verschwand einer nach dem anderen, bis kein Maskierter mehr zu sehen war. Doch Lily konnte sich nicht darüber freuen.. Der Knoten, der die ganze Zeit schwer in ihrem Inneren gelegen hatte zog sich noch enger zusammen und nahm ihr die Luft. Sie wollte schreien und schreien und schreien. Doch kein Laut entrann ihrer Kehle. Ein Schatten aus unendlicher Verzweiflung hatte sich über sie gelegt und drohte sie zu ersticken. Wie eine Welle eiskalten Wassers war er über ihr zusammenbebrochen und hatte jeden Funken Hoffnung, der sich je in ihr entzündet hatte, erloschen. Dort hing ihre Freundin. Der Zauberstab des Messingzauberers hatte sich durch ihren Leib gebohrt, wie der Giftzahn einer Schlang in ihr wehrloses Opfer. Ihre Arme und Beine hingen schlaff herunter, wie die einer Marionette, der man die Fäden durchschnitten hatte. Obwohl dieser Anblick Lily erzittern ließ, konnte sie den Blick nicht von diesem furchtbaren Bild abwenden, das irgendwer ohne ihren Willen vor ihre Augen geschoben hatte. "Ich bitte die Schüler sich zurück zur Schule zu begeben und sich in den Gemeinschaftsräumen ihrer Häuser zu versammeln. Ihre Hauslehrer werden sie in Kürze dort aufsuchen." Nur undeutlich konnte Lily die Stimme des Schulleiters hören. Wieder hatte sie ein eigenartiges Gefühl von Distanz. Sie nahm nichts um sich wahr. Es gab nur noch sie und ihre erdolchte Freundin. Auch als man sie schon zurück in die Schule gebracht hatte und sie allein in einem kreisrunden Büro saß, konnte sie an nichts anderes denken. Immer wieder spielten sich vor ihren Augen die gleichen schrecklichen Szenen ab. Sie sah in das verzweifelte, blutüberströmte Gesicht ihrer Freundin. Sie hörte ihre angsterfüllten Schreie wie ein Echo in ihren Ohren widerklingen. Sie spürte den Atem, des Maskierten auf ihrer Haut, der sie warnte nichts zu tun. Stumme Tränen rannen über ihre Wangen. Warum hatte sie die Todesser nicht aufhalten können? Warum war sie nicht viel eher zu Dumbledore gegangen? Warum nur hatte sie diesen Brief bekommen müssen? Warum sie? So... Das war's erst mal. Ich weiß, etwas kurz, aber an dieser Stelle geht es gerade nicht anders. Das musste ein Cut hin. Ich hoffe ihr habt Verständnis dafür *g* Nick Kapitel 10: Wahrheit -------------------- Wahrheit Ich weiß ihr hasst mich alle, weil es mal wieder so lange gedauert hat. *sich weg duck* Aber es tut mir furchtbar leid und ich verspreche mich zu bessern. Als kleine Entschädigung: Hier das nächste Kapitel *g* Danke an meine lieben Review-Schreiber: Itako nami110 Annemie sternchen1234 Jetzt aber genug. Viel Spaß beim lesen! Die Bürotür öffnete sich und Dumbledore trat hinein. Doch Lily fühlte sich nicht in der Lage sich zu erheben um ihn zu begrüßen. Sie blieb stumm auf dem Stuhl sitzen und blickte zu Boden. Vage bekam das Mädchen mit, wie Dumbledore sich auf der anderen Seite des Schreibtisches nieder ließ. Ein langes Schweigen trat ein in dem Lily ein weiteres Mal mit den furchtbaren Bildern in ihrem Kopf kämpfte. "Nun,", sagte Dumbledore schließlich. "Ich frage mich, ob Sie mir vielleicht etwas erzählen möchten, Miss Evans." Verwirrt schaute Lily auf. Woher konnte er wissen...? Hatte ihm jemand etwas erzählt? Sie suchte in seinem Gesicht nach einem Hinweis. Die blauen Augen schauten aber nur durchdringend zurück und auch der Rest seines Gesichtes zeigte keinerlei Regung. Als habe er ihren verwirrten Blick verstanden fügte er hinzu. " Ich frage mich, warum die Todesser, dir nichts zu leide gefügt haben, obwohl du nicht gerade höflich warst.", fuhr die ruhige Stimme des Schulleiters fort. Erneut musste Lily gegen einen Strom von Tränen ankämpfen. Sie versuchte die Bilder aus ihrem Kopf zu verscheuchen und konzentrierte sich auf Dumbledores Worte. Worauf wollte er hinaus? Bis jetzt hatte Lily sich noch keine Gedanken gemacht, warum der Todesser ihr nichts getan hatte. Sicher, er hatte ihr gedroht. Aber es war bekannt, dass Todesser keine Gnade kannten, schon gar nicht gegenüber Muggelgeborenen. Warum haben sie sie also nicht auch umgebracht? Ihre Augen trafen Dumbledores erwartenden Blick und ihr wurde bewusst, dass sie noch immer nichts gesagt hatte. Sie musste ihm von den Briefen erzählen, bevor noch mehr Menschen sterben müssten. Sie zögerte. Wo sollte sie anfangen? "In den Sommerferien,", sagte sie schließlich. "Zwei Wochen vor Schuljahres Beginn, habe ich einen Brief bekommen..." Lily brach ab und schaute verunsichert in die strahlend blauen Augen des Schulleiters. Dieser munterte sie mit einem kaum merklichen Nicken dazu auf, fort zu fahren. Lily erzählte ihm von dem Brief von ihrer Angst und von ihrem Entschluss es niemandem zu erzählen. Während sie sprach hatte sie das Gefühl, als würde der große Stein, der schwer in ihrem Magen lag, leichter. Dann erzählte sie von dem zweiten Brief, ließ aber aus, dass sie zuvor James von der schrecklichen Nachricht erzählt hatte. "Ich bin nachmittags ins Schloss zurück gegangen. Da ist wieder der kleine Kauz auf mich zugeflogen und hatte eine neue Nachricht am Bein. Es war der gleiche Schreiber. Sie lautete: KLEINES SCHLAMMBLUT, BALD IST ES SO WEIT MEINE FREUNDE, SIE STEHEN BEREIT WIR WERDEN GEWINNEN DU KANNST NICHT ENTRINNEN DENN DU BIST AUSERWÄHLT..." Lilys Stimme versagte für einen Augenblick. Dann sprach sie weiter: "Ich habe in der Bibliothek nachgesehen, ob ich etwas finde, das mir weiterhilft. Ich habe aber nicht gefunden. Und jetzt... hätte ich doch schon früher etwas gemacht!" Brach es schließlich aus ihr heraus. Verzweiflung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Dumbledore erhob sich und schritt langsam auf und ab. Nach einiger Zeit wandte er sich noch einmal an Lily: "Auserwählt sagst du?" Lily nickte stumm. Wieder setzte sich der Schulleiter in Bewegung. Dann setzt er sich wieder hinter seinen Schreibtisch und fragte ruhig: "Hast du die Briefe noch?" Wieder nickte Lily und zog zwei zerknitterte Blätter Papier aus ihrer Umhangtasche. Mit zitternden Knien erhob sie sich und reichte Dumbledore die Zettel. In diesem Moment klopfte es stürmisch an der Tür. "Bitte!", sagte Dumbledore ruhig und ließ die Zettel sinken. Die Bürotür öffnete sich und herein kam James Potter. "Guten Tag, Professor!", entgegnete er und schlug die Tür hinter sich zu. "Ich bin hier wegen der Sache mit...Oh, hi Evans!" Potter schaute sie verdutzt an. Noch bevor der Junge seine Sprache wiedergefunden hatte entgegnete Dumbledore ruhig: "Es erstaunt mich, Mr Potter, dass Sie sich Zugang zu meinem Büro verschafft haben, obwohl ich noch gestern das Passwort geändert habe, aufgrund Ihres überraschenden Besuches letzten Mittwoch." Anstatt beschämt zu Boben zu schauen, wie es Lilys Meinung nach angebracht gewesen wäre, schaute Potter Dumbledore unverhohlen in die Augen und entgegnete: "Ich hätte das Passwort nicht geknackt, wenn ich nicht diesen Termin bei ihnen gehabt hätte, denn ich ja wohl auf keinen Fall verpassen darf." Lily erwartete, der Schulleiter wurde Potter rügen, stattdessen lächelte dieser nur und sagte: "So muss ich mir wohl für die Zukunft eine bessere Methode ausdenken dich von meinem Büro fernzuhalten. Was hältst du von einem Eimer voll stinkender Socken, die dir auf den Kopf fallen würden." Dumbledore schmunzelte belustig. Doch dann wurde seine Miene wieder ernst. "Es tut mir leid, aber heute ist mein Sinn für Pünktlichkeit nicht so vorbildlich wie deiner, James. Ich muss noch etwas wichtiges mit Miss Evans besprechen und es würde mich freuen, wenn du solange warten würdest." "Dann hat sie Ihnen also endlich von dem Brief erzählt?!" Dumbledore schaute erstaunt auf. "Miss Evans hat Ihnen also auch von ihren anonymen Briefen erzählt.", sprach er langsam und schaute nun Lily in ihre feuchten, grünen Augen. Sie fühlte sich unwohl, fast schuldig. Nicht nur, dass sie dem Schulleiter nicht alles erzählt hatte förderte ihr Unbehagen. Auch dieser durchdringende Blick, als würde er ihre Gedanken lesen können. Beschämt schaute sie zu Boden. "Ja!", entgegnete Potter, "Aber wieso ,Briefen'? Das war doch nur ...? Hast du etwa noch einen...?" Er suchte Lilys Blick, diese schaute aber weiterhin zu Boden. "Wenn du erlaubst, Lily, würde ich die Briefe gerne behalten und genauer untersuchen. Vielleicht finde ich noch ein paar Hinweise, die du bedauerlicherweise übersehen hast." Lily nickte dem Boden zu. "Dann kannst du nun gehen. Ich denke, du möchtest ein wenig allein sein." Lily schaute auf und erkannte aufrichtiges Mitleid in dem alten Gesicht des Schulleiters. Wieder schossen ihr Tränen in die Augen als sie das Büro verlies. James stand noch immer gespannt im Büro des Schulleiters. Er war mit einem deutlichen Unbehagen zu dem Büro des Schulleiters gegangen, wohl wissend, dass er ihn über Remus und Erica befragen würde. Hinzu kam, dass er gerade eben mit angesehen hatte, wie eine seiner Mitschülerinnen brutal ermordet wurde. Aber nun schien er vielleicht etwas über Evans Briefe in Erfahrung bringen zu können. "Haben sie eine Ahnung, wer diese Briefe geschrieben hat, Professor?", fragte er als er sich auf einen Stuhl sinken ließ. "Bis jetzt hatte ich noch nicht die Möglichkeit sie mir genauer anzusehen.", erwiderte Dumbledore nur. "Aber ich vermute, dass nicht nur Miss Curtan heute ein Opfer dieses Planes war. Ich vermute, das die Täter schon vor Beginn des Schuljahres anfingen ihren Plan in die Tat umzusetzen." James verstand. Dumbledore spielte auf Debbie und die anderen Schülerinnen an. Unwillkürlich spürte der Junge einen Stich in der Brust. Dann sagte Dumbledore: "Leider hatte ich seit Beginn des Schuljahres noch keine Zeit mit dir zu sprechen. Ich hoffe du nimmst mir dies nicht übel. Aber ich musste mich um die Sicherheit der verbliebenden Schüler bemühen. Doch dieser Versuch ist mir anscheint nicht geglückt." Dumbledore hielt inner. Der sonst so starke Schulleiter machte plötzlich einen alten und resignierten Eindruck, der James völlig fremd war. Doch als er weitersprach, war dieser Ausdruck aus seinem Gesicht verschwunden: "Ich weiß, dass dich Debbies Verlust schwer getroffen hat. Und ich bin überrascht, wie, ich möchte sagen, überzeugend, du es überspielst." "Ich überspiele nichts!", entgegnete James. "Ich versuche nur nicht andauernd daran zu denken. Ich würde sie auch nicht wieder lebendig machen, oder?" Dumbledore sagte nichts. Er schaute ihn nur mit seinem durchdringenden Blick an. James war froh, dass er einmal aus Langeweile mit Sirius Okklumentik gelernt hatte, denn bei Dumbledore hatte er jedes Mal wieder das Gefühl, er würde jeden seiner Gedanken kennen, noch bevor er ihn überhaupt gedacht hatte. Also konzentrierte er sich darauf seinen Geist vor dem Schulleiter zu verschließen und fragte schließlich: "Wollten sie nicht eigentlich mit mir über den Werwolf sprechen, Sir?" Sicher, dieses Thema war ihm unangenehm und er musste all seine Fähigkeiten als Okklumentor einsetzten, um all die Lügen, die er erzählen würde, glaubhaft klingen zu lassen, aber das war James immer noch lieber als über Debbie nachzudenken. Dumbledore schloss für einen Moment die Augen, dann sagte er: "Mittwoch Nacht ist ein Unglück geschehen, dessen gesamter Auswirkungen sich einige Betroffenen bestimmt noch nicht voll bewusst sind. Ich denke nur, das dies uns allen die Augen geöffnet habe sollte, wie gefährlich das Schloss zu später Stunde sein kann und das wir in Zukunft vorsichtiger handeln werden." James war überrascht. Er hatte mit einer Befragung gerechnet. Vielleicht hatte er geahnt, dass Dumbledore ihm nicht alles glauben würde, und vielleicht auch, dass Dumbledore eine gewisse Idee hätte, die der Wahrheit wohl recht nahe käme. Aber das hier hätte er auf keinen Fall erwartet. Verdattert starrte er den alten Mann an, der lächelte und ihm durch ein Nicken bedeutete, dass das Gespräch beendet war. Remus war auf dem Weg zum Kraknenflügel. Nun war es so weit. Die Stunde der Wahrheit war gekommen. Seit Mittwoch Nacht hatte Remus Erica nicht mehr gesehen. Am Donnerstag hatte er das Mittagessen ausfallen lassen und war sofort zum Krankenflügel gelaufen. Doch Madame Pomfrey hatte ihn nicht zu ihr lassen wollen. Sie hatte gemeint, Erica brauche Ruhe und könne erst in zwei Tagen Besuch empfangen. Seitdem hatte Remus seine Zeit damit verbracht sich Vorwürfe zu machen. Wie konnte er nur so verantwortungslos sein und als Wolf im Schloss rumschleichen? Immer wieder hatte Remus sich von seinen Freunden zu irgendetwas überreden lassen, aber dies mal hätte er einfach erkennen müssen, dass es zu weit ging. Er hatte auf James und Sirius vertraut, doch die beiden hatten ihn nicht zurückhalten können. Er hatte sich auf sie gestürzt. Er hatte Ericas Leben zerstört. Das Leben des Menschen, der ihm am wichtigsten war, den er liebte. Dieser Gedanke quälte Remus immerzu. Was sollte er nur tun? Sollte er ihr die Wahrheit sagen? Ihr gestehen, das er es war, der alles kaputt gemacht hatte? Gestern abend war entschlossen gewesen das zu tun. Aber jetzt? Er könnte es nicht ertragen sie zu verlieren. Er muss ihr beistehen. Nervös klopfte Remus an die Tür des Krankenflügels. Er trat ein und sah Erica bereits mit einem dicken Verband um den Hals in einem Krankenbett liegen. Sie hatte tiefe Ringe unter den Augen und sah sehr blass aus. Mit einem nervösen Lächeln trat er an ihr Bett. "Hallo!", begrüßte er sie mit leicht zitternder Stimme. Sie lächelte matt und bedeutete ihm mit einer Handbewegung sich zu setzen. "Wie geht es dir?", fragte er besorgt. "Nun ja. Madam Pomfrey sagt, ich werde es überleben." Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. "Haben sie dir erzählt, das ein Wolf mich gebissen hat?", fragte sie leise. Remus nickte. "Das stimmt auch.", fuhr das Mädchen fort. "Nur war es ein ganz besonderer Wolf." Sie hielt kurz inne und schaute ihm direkt in die Augen. "Remus, ich wurde von einem Werwolf gebissen." Am liebsten hätte Remus den Blick beschämt zu Boden gerichtet, doch er wagte es nicht. "Sie haben mir gesagt, sie würden den anderen Schülern sagen, ein ganz gewöhnlicher Wolf habe mich gebissen und ich sollte es dabei belassen. Viele Schüler wollten wahrscheinlich nichts mit einem Werwolf zu tun haben. Ich werde mich zu jedem Vollmond auch in einen Werwolf verwandeln, weißt du? Dann werde ich nicht mehr klar denken können und alle Menschen beißen wollen, die mir zu nah kommen. Ich werde in den Nächten vor Vollmond schlecht schlafen. Die Verwandlung wird sehr schmerzhaft sein und ich werde mich mein ganzes Leben lang von Menschen fernhalten müssen. Das wird vielen Angst machen." Sie hielt für einen Moment inne, als würde ihr die Verletzung am Hals Schmerzen bereiten. Ihre Stimme war ernst, aber kalt und unnahbar. Remus machte dieser sachliche Tonfall, mit dem sie über ihr Schicksal sprach, Angst. "Ich sollte es geheim halten, aber ich habe dir trotzdem davon erzählt, weil ich weiß, dass du mich deswegen nicht verachten wirst. Ich weiß, dass du es verstehen wirst und versuchen wirst mich zu unterstützen. Ich weiß, dass du mich trotzdem lieben wirst." Ihre Stimme versagte, doch diesmal, wie es Remus erschien, nicht aus Schmerz an der Wunde sondern aus einem viel tiefer sitzenden Schmerz. Wieder schaute sie ihm tief in die Augen. Er sah, das ihre Augen feucht geworden waren und eine kleine Träne im rechten Augenwinkel glitzerte. Dieses Mal gelang es ihm nicht ihrem Blick standzuhalten. Er schaute zu Boden um seine eigene Traurigkeit zu verbergen. Sie hatte es gewusst. Sie hatte sein Geheimnis gelüftet. Sie wusste, dass er sie belogen hatte. "Warum?", flüsterte sie schließlich. "Hast du denn geglaubt ich würde dich im Stich lassen?" "Nein!", erwiderte der Junge widerstrebend und unterdrückte seine eigenen Tränen. "Ich wollte nur nicht, dass du dich vor mir fürchten musst. Dass du immer wenn du mich anschaust daran denken musst, was ich in Wirklichkeit bin." "Hast du wirklich geglaubt, ich würde mich vor dir fürchten? Meinst du wirklich ich hätte nicht erkannt, dass du nicht dieses Untier bist?.", sie suchte wieder seinen Blick. "Es tut mir so Leid.", brach es aus Remus heraus. Sie hatte ja so recht. Warum war er nur so misstrauisch? Sie hatte ihn geleibt und er sie. Doch nun war wohl alles zu spät. "Mein Leben ist zerstört worden.", flüsterte Erica. Remus hörte beinah wie Tränen über ihre Wangen flossen. "Aber ich weiß, dass das nicht allein deine Schuld ist. Ich habe es selbst gemerkt, in der Nacht. Ich wusste nicht mehr wer ich war. Die Schmerzen waren mir egal. Ich wollte nur meine Zähne in das Fleisch eines Menschen versenken. Ich hatte keinen plausiblen Grund. Es war einfach da. Ein furchtbares Verlangen...", Erica musste schluchzen. Remus traute sich endlich sie wieder anzusehen. All das was sie gerade gesagt hatte, kannte er nur zu gut. Wie oft hatte er selbst gegen dieses unerklärlichen Drang angekämpft? Wie oft hatte er versucht ihn sich zu erklären? Immer erfolglos? Erica verstand ihn. Sie war der einzige Mensch, den er kannte, der seine Gefühle kannte. Bestand vielleicht doch noch Hoffnung? Doch dann sprach Erica weiter: "Aber du hast mich belogen! Die ganze Zeit hat du mir nicht vertraut. Weißt du wie sich das anfühlt?" Ihre Stimme war voller Verzweiflung. Remus konnte nicht länger gegen die Tränen ankämpfen. Er wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht und schüttelte stumm den Kopf. "Wie soll ich dir je wieder vertrauen können?" Remus wollte es nicht hören, doch er verstand, was sie meinte. Er hatte ihr nicht verschwiegen, dass er heimlich Teufelsschlingen züchtet, oder den Klitterer ließt. Er hatte ihr verschwiegen, wer er war, und damit ihr Leben ruiniert. Eine Zeit lang schwiegen beide. Dann sagte Erica matt: "Ich werde zu meinem Onkel ziehen. Dumbledore meinte zwar, es gäbe eine Möglichkeit mich hier zu behalten, aber ich will kein Risiko eingehen. Er wohnt allein auf dem Land. Da wird es keiner merken." Remus erhob sich steif. "Auf Wiedersehen." Mehr brachte er nicht heraus. In seiner Kehle hatte sich ein Kloß gebildet, der alle unausgesprochenen Wörter erstickte. "Auf Wiedersehen.", antwortete auch Erica Doch beiden war klar, dass es kein Wiedersehen mehr geben würde. Ihr Abschied galt für immer. So, das reicht erst mal. Ich verspreche euch, dass das nächste Kapitel schon ganz bald kommen wird. Das ist ja mal echt was Neues^^ Bis dann Nick Kapitel 11: Die Auserwählte --------------------------- Die Auserwählte Ich hab mich diesmal mal beeilt und präsentiere stolz: Das nächste Kapitel!!! Danke an: nami110 sternchen1234 Itako Kizuna Nekoi Es tut mir leid, aber mit dem Glück müsst ihr noch bis zum nächsten Kapitel warten. Das passte hier einfach nicht rein. Nächstes Mal kommt es dann aber! Versprochen! Los geht's! Lily saß allein im Schlafsaal der Gryffindormädchen der sechsten Klasse auf ihrem Bett. All die Gefühle, die sie zuvor in Dumbledores Büro unterdrückt hatte kamen nun mit einer neuen Gewalt und Grausamkeit zu ihr zurück. Wieder und wieder musste sie an ihre wehrlose Freundin denken. All dies war schon furchtbar genug. Doch in ihrem Unterbewusstsein hatte sich etwas gebildet, dass immer weiter wuchs und sich festigte. Eine Gewissheit so schrecklich und grausam, dass Lily daran verzweifelte. Jessys Tod war allein ihre Schuld! Jemand hatte versucht sie zu erschrecken, doch anstatt zuzugeben, das es gelungen war, spielte sie die Starke und hatte versucht alleine eine Lösung zu finden. Mein Stolz hat dich umgebracht!, dachte sie grimmig. Wieder liefen Tränen wie in Sturzbächen über ihre Wangen und tropften auf ihren Umhang. Ein lautes, verzweifeltes, unkontrolliertes Schluchzen entrann ihrer Kehle. Es war zu spät. Sie hatte eine ihrer besten Freundinnen verloren. Für immer. Die Tür öffnete sich und Ann trat ein. Auch sie wirkte furchtbar traurig. Ihre Augen waren rot und geschwollen und sie hatte rote Flecken im Gesicht. Sie ließ sich neben Lily aufs Bett sinken. "Oh Ann!", schluchzte Lily. "Wir hätte ihr helfen müssen!" Ann nahm Lily in ihre Arme und drückte sie an sich. "Was hätten wir denn tun sollen?", flüsterte sie. "Wir sind doch nur Schüler." Nur Schüler, dachte Lily verzweifelt, Jessy war doch auch nur ein Schüler. Und ich auch. Die beiden Mädchen hielten einander noch lange in den Armen. Lily hatte das Gefühl nicht allein zu sein. Ann teilte ihre Trauer. Sie war wohl die einzige die sie wirklich verstand. Die Wärme der Arme ihrer Freundin gaben ihr Kraft. Sie hatte das Gefühl als würde sie die Trauer in ihr auftauen. Sie hielten sie und würden sie immer halten. Sie war nicht allein. "Hast du gesehen?", fragte Ann plötzlich. "Er hat mich in den Arm genommen." Lily schaute überrascht in die Augen ihrer Freundin. Wovon, in aller Welt, sprach sie? "Was?", fragte sie daher. "Wer?" "Er hat mich im Arm gehalten, als ich zu ihr laufen wollte.", wiederholte sie. "Sirius." "WAS?" abrupt löste sich Lily aus der Umarmung ihrer Freundin und sprang auf. Wie hatte sie nur glauben können Ann würde sie verstehen? "Jessy ist tot," Lilys Stimme zitterte vor Entsetzten "Und du kannst an nichts anders als Sirius Black denken?" "Es hat etwas mit Jessy zu tun.", verteidigte sich Ann. "Schließlich hat er mich getröstet, weil ich so traurig war." Lily hatte es vor Fassungslosigkeit die Sprache verschlagen. Sollte das wirklich ihre Freundin sein? Dieses oberflächliche Mädchen, dem Jungen wichtiger waren als ihre beste Freundin? Lily schüttelte fassungslos den Kopf. "Ist dir Jessy denn komplett egal?", brachte sie schließlich hervor. "Natürlich nicht.", entgegnete Ann mit vorwurfsvollem Gesicht. "Aber sie hätte bestimmt nicht gewollt, dass wir wegen ihr so viel weinen." "Das glaub' ich einfach nicht." Lily hatte ihre Fassung immer noch nicht zurück gewonnen. "Was hältst du davon, wenn wir runtergehen und ein bisschen mit den anderen reden. Vielleicht bringt uns das auf andere Gedanken.", meinte Ann, die die Bestürzung ihrer Freundin anscheint nicht mal bemerkt hatte. "Nein danke!", entgegnete Lily kalt, "Ich gehe schlafen!" Abrupt drehte sie sich um und begann sich auszuziehen. Kurze Zeit später hörte sie wie die Tür ins Schloss fiel. Sie drehte sich um und sah, dass Ann gegangen war. Noch immer schäumend vor Wut und Trauer legte sie sich in ihr Bett. Noch lange Zeit wälzte sie sich unruhig hin und her. Die Bilder wollten ihren Kopf einfach nicht verlassen. Hinzu kam die Wut auf Ann, die so herzlos und unbeteiligt gewesen war. Sie konnte aber auch nicht aufhören, sich über Dumbledores Worte Gedanken zu machen. "Auserwählt, sagst du?" Er hatte dies auf eine Art und Weise gesagt, die Lily glauben ließ, er wisse, was damit gemeint war. Aber wozu sollte sie auserwählt sein? Sie hatte nie etwas besonderes getan. Und auch ihre Vorfahren nicht, schließlich waren ihre Eltern Muggel. Das Mädchen konnte sich einfach nicht erklären, was mit diesen Worten gemeint war. Nach langem Überlegen ohne zu einem Ergebnis zu kommen schlief sie schließlich ein... Lily saß auf einem kleinen Chintzsessel vor einem niedrigen Tisch. Vor ihr stand eine Kristallkugel, aber dafür interessierte sich das Mädchen nicht. Gedankenverloren starrte sie aus einem der hohen Fenster des Klassenzimmers. Sie sollten heute die Zukunft daraus lesen. Ein paar Minuten lang hatte Lily in den wirbelnden Nebel im Inneren der Kugel gestarrt und versucht etwas zu erkennen, doch es war zwecklos. Irgendwann hatte sie aufgegeben Anns Zukunft in der Kugel zu finden und starrte aus dem Fenster. Nicht das Professor Morenga, die Lehrerin für Wahrsagen, eine untersetzte, buckelige Frau, deren Statur stark an einen Olivenbaum erinnerte, das in irgendeiner Weise gestört hätte. Ihr Unterricht bestand darin, das Thema der Stunde zu verkünden und sich dann hinter ihre Kristallkugel zu verziehen. Es war ihr vollkommen gleich ob die Schüler sich mit der Wahrsagerei oder irgendwelchen anderen Dingen beschäftigten, solange sie sie in Ruhe ließen. Lily wurde durch ein unterdrücktes Kichern zu ihrer Rechten aus den Gedanken gerissen. Es kam von Jennyfer Sleenon, die dort an einem Tisch gemeinsam mit Sirius Black saß. Er hatte wahrscheinlich gerade mal wieder einen dummen Witz gemacht. Breit grinsend lehnte er sich zu Potter herüber und flüsterte ihm etwas zu. Dieser blickte nach vorn und begann ebenfalls zu kichern. Konnten sich die beiden nicht einmal im Unterricht zusammenreißen? Doch dann bemerkte Lily, dass sie nicht die einzigen waren, die kicherten. Im ganzen Klassenzimmer war plötzlich ein leises Tuscheln zu hören. Lily schaute nach vorne und entdeckte die Ursache für die Unruhe. Professor Morenga schaute nicht wie sonst, gebannt in ihre Kristallkugel. Ihr Augen waren in Richtung Klasse gerichtet, doch ihr Blick war auf seltsame Art und Weise nach Innen gerichtet. Angespannt und gestrafft saß sie in ihrem Stuhl, was die alte Frau um einiges imposanter erscheinen ließ. Ihre Finger zitterten stark, und sie wippte sanft vor und zurück. Eine Schülerin in der ersten Reihe kreischte auf. Lily konnte das gut nachvollziehen. Der eigenartige Anblick ihrer Lehrerin war erschreckend. Plötzlich begann sie mit tiefer und rauer Stimme zu sprechen. Sofort verstummte die Klasse. "Die Mutter der Macht ist gekommen... Vor fünfzehn Lenzen ward sie Muggeln geboren... Ihr Sprössling wird großes vollbringen. Er wird kämpfen gegen einen der Großen, noch ungewiss ob Gut oder Böse... Ihm wird eine Macht geschenkt, stärker als jede Macht zuvor...gegeben von der einen Mutter. Eine Macht, den Feinden unbekannt, doch lieblicher und grausamer als alles... Er wird zu uns kommen zum Tode eines siebten Monats... Geboren der Mutter der Macht mit dem flammenden Haar." Dann brach die Stimme ab und der Professor sackte förmlich in sich zusammen. Ihr Kopf fiel auf die Brust und ihr Gesichtszüge entspannten sich, fast als würde sie schlafen. Lily starrte sie verwirrt an. Was hatte sie da gesagt? Das Mädchen versuchte den Sinn ihrer Worte zu verstehen, doch es wollte ihr nicht gelingen. Langsam beschlich sie das unangenehme Gefühl beobachtet zu werden. Sie spürte ein unbehagliches Prickeln im Nacken und ein Schauer lief ihr den Rücken herunter. Als Lily sich umschaute merkte sie, dass tatsächlich alle Augenpaar im Raum auf sie gerichtet waren. Was hatte das zu bedeuten?, fragte sie sich und wurde immer verwirrter. Eine Angst machte sich in ihre breit, von der sie selbst nicht wusste woher sie stammte. "Professor?", fragte ein Mädchen aus der ersten Reihe zaghaft. Sofort richteten sich alle Blicke auf sie und Morenga, die nun aufschreckte und das Mädchen fragend anschaute. "Was haben sie gerade gesagt?" "Was soll ich gesagt haben, Mädchen?", fragte Morenga in ihrer gewohnten Stimme, doch sie schaute sie genauso verwirrt an, wie Lily sich fühlte. "Aber sie haben doch gerade etwas über Lily Evans erzählt!?", hakte das Mädchen weiter nach. "Solch ein Unsinn!", entgegnete der Lehrer, doch Lily hörte ihm nicht mehr zu. Ihre Angst hatte sich in Panik verwandelt. Was meinte sie damit, sie habe von Lily Evans, ihr, gesprochen? "Wovon sprichst du da?", fragte sie laut. "Er hat kein Wort über mich gesagt." "Er sagte sie sei fünfzehn Jahre alt und habe rotes Haar.", verteidigte sich das Mädchen. "Du bist die einzig rothaarige in unserem Jahrgang." Die Einzige...Die Auserwählte... Schweißgebadet schreckte Lily auf. Schwer atmend setzte sie sich auf. Was war das gewesen? Ein Traum? Nein! Lily erinnerte sich noch genau. Ihr Traum, war eine Erinnerung, die sie beinah vergessen hatte. All das hatte sich wirklich so ereignet! Letztes Jahr! Damals hatte Lily sich keine Gedanken mehr darüber gemacht. Sie hatte sich gesagt, Morenga rede oft wirr. Außerdem gäbe es auch außerhalb von Hogwarts viele rothaarige, fünfzehnjährige Mädchen. Dann waren die ZAGs näher gerückt und sie hatte sich auf die Stoffwiederholung konzentrieren müssen, sodass in ihrem Kopf kein Platz für nebulöse Prophezeiungen gewesen wart. Und ,die Mutter der Macht'? Was sollte das schon sein? Die Lehrerin hatte bestimmt nur versucht sie alle zu beeindrucken. Doch Morenga versuchte nie, ihre Schüler zu beeindrucken. Ihr war egal, ob sie ihren Unterricht lehrreich oder sinnlos fanden., gestand Lily sich nun ein. Gab es wirklich Leute die glaubten, sie sei ,die Mutter der Macht'? War es das was mit dem Wort auserwählt in den Briefen gemeint war? Lily lief ein Schauer über den Rücken. Fröstelnd zog sie ihre Bettdecke bis über die Schultern. Sollte sie wirklich einmal ein Kind bekommen, das großes vollbringen würde? Oder war alles vielleicht nur ein Irrtum? Oh bitte!, hoffte Lily verzweifelt. Lass sie sich geirrt haben! Man muss doch erkennen, dass ich die Falsche bin! Ich bin doch nur Lily, eine einfache, muggelstämmige Schülerin, ohne besondere Fähigkeiten. Ich habe keine Macht, die ich irgendeinem Kind schenken könne. An mir ist nichts Besonders! Meine Freunde müssen leben! Lass sie leben! Wie sollte das alles nur weiter gehen? Und wieder stellte sich ihr die Frage: Warum? Fortsetzung folgt... Kapitel 12: Held der Schule --------------------------- Held der Schule Im Gemeinschaftsraum der Slytherins ging es an diesem Abend um einiges unbekümmerter zu. "Hey, Sleenon!", rief Avery Jennyfer zu, die allein am Kamin saß und vergeblich versuchte die anderen zu ignorieren. "Was ist?", fragte sie kalt und drehte sich zu ihm um. "Ich wollte nur mal sehen ob dir die Tränen in den Augen stehen.", frotzelte er und brach gleich darauf in Lachen aus. "Sollte mich deine Doofheit so entsetzten?", fragte sie zurück und wandte sich wieder einem Blatt Pergament zu, dass vor ihr lag. Eigentlich wollte sie Hausaufgaben machen, doch sie konnte sich einfach nicht darauf konzentrieren. Ihr Innerstes war viel zu aufgewühlt. Heute hatte sie mit angesehen, wie eine ihrer Mitschülerinneren umgebracht wurde. Sie hatte sie nicht besonders gut gekannt, aber die Grausamkeit der Tat hatte sie hart getroffen. Es war beeindruckend gewesen, wenn auch auf grausame Art und Weise. Sirius und James hatte es schwer getroffen. Die beiden war schließlich im selben Haus wie Jessy Curtain. Erneut versuchte sie Jenny auf ihrer Hausaufgaben zu konzentrieren, doch immer wieder erschien das Bild des Mädchen vor ihr und lenkte sie ab. "Vermisst du deine kleine Freundin?", stichelte Regulus Black weiter, der mit Avery und einigen anderen Slytherins in der anderen Ecke des Saales saßen. "Sah sie schlimm aus?" "Hättest du sie gesehen, hättest du dir bestimmt in die Hosen gemacht.", antwortete sie und versuchte ihr aufgewühltes Inneres so gut es ging zu verbergen. "Musst wohl noch ein bisschen an dir arbeiten, wenn du dir in ein paar Jahren auch eine Kapuze über den Kopf ziehen willst. Ein heulender Todesser wirkt nicht sehr angsteinflößend." Jenny musste mit sich kämpfen all diese Dinge zu sagen, doch sie wusste, das war die einzige Möglichkeit um in Ruhe gelassen zu werden. Sie musste ihnen zeigen, dass ihr das, was heute passiert war, egal war. Auch wenn ihr das sehr schwer fiel. Sie hatte den jungen Black an seinem wunden Punkt getroffen. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen: "Ich frage mich ob es wirklich Curtains Tod ist, der dich so mitnimmt. Vielleicht macht dich ja etwas ganz anders fertig. Vielleicht kannst du es einfach nicht ertragen, dass mein geliebter Bruder ein anderes Mädchen im Arm hielt." Jenny sah ihn entsetzt an. "Hab ich recht? Er hat ihre Freundin im Arm gehalten und getröstet und dich gar nicht beachtet." Jenny konnte nicht glauben war sie da hörte. "Du hast ja keine Ahnung.", flüstere sie und stieg hinauf in ihr Schlafgemach. Nicht nur sie verstand es den wunden Punkt anderer zu treffen. Es war einfach furchtbar eine Slytherin zu sein. Alle verachteten sie. Anfangs waren selbst die Schüler der anderen Häuser ihr gegenüber misstrauisch gewesen, doch dass hatte sie zum Glück mit der Zeit gegeben. Sie hatten erkannt, dass sie nicht wie die anderen Schlangen war. Aber Jenny waren diese Abende zuwider, an denen die Slytherins gute Laune hatte. Dann konnte sie nicht zu Mira( für alle die es vergessen haben: Ihre beste Freundin aus Hufflepuff) oder den Rumtreibern fliehen. Sie wurde gehänselt und beschimpft. Es kam nicht selten vor, dass ihr jemand einen Fluch auf den Hals hetzte. Jenny hatte mit der Zeit gelernt, dass sie ihnen Stolz und unnahbar gegenübertreten musste. Sie hasst es eine Slytherin zu sein. Alles wäre so viel einfacher, wäre sie in eines der anderen Häuser gekommen. Aber der Hut war überzeugt gewesen, dass Slytherin das beste Haus für sie wäre. Am liebsten würde sie in Dumbledores Büro laufen und ihn in tausend Stücke zerreißen. Er hatte ihr ihre Schulzeit zur Hölle gemacht. Aber sie hatte schon so oft darüber nachgedacht und war es eindeutig Leid. Auch wenn sie es nicht zugeben wollte, die Szene von Sirius, der das weinende Mädchen in den Armen hielt und sie tröstend hin und her wiegte, hatte sie traurig gemacht. Sie mochte Sirius schon lange Zeit und die beiden waren gute Freunde. Doch oft war Jenny sich nicht sicher, ob ihr das reichte. Aber Regulus hatte unrecht. Das Bild, das Sirius mit anderen Mädchen ausging, war nichts neues für sie. Gerade eben hatte sie nicht an ihn gedacht. In einer solchen Situation erschienen ihr solche Gedanken gerade zu verboten. Nein! Ihre Probleme waren bei weitem nicht so wichtig wie Sirius. Montag Morgen machten sich alle Schüler mit resignierten Gesichtern auf den Weg zum Unterricht. Nur die Slytherins wirkten recht gut gelaunt. Am Abend zuvor hatte Dumbledore einen Ansprache zu Ehren Jessy Curtains gehalten. Alle Schüler waren entsetzt und verängstigt gewesen. Diejenigen, die Curtain näher kannten, hatten sogar weinen müssen. Selbst die Slytherins hatten sich zurück gehalten mit hämischen Kommentaren und Gelächter. Der Schulleiter hatte sie alle daran erinnert, wie wichtig es war, zusammen zu halten, dass sie nur gemeinsam eine Chance hatten, das Böse zu bekämpfen. Dann hatte er mit einigem Nachdruck noch hinzugefügt, dass jeder Fehler beginge, doch das es nie zu spät sei, sie zuzugeben. Dabei schaute er in Richtung des Slytherintisches, was nicht weiter verwunderlich war, doch dann schaute er überraschender Weise auch noch in Richtung des Tisches der Gryffindors und lächelte milde. Das alles war sehr ergreifend gewesen und hatte vielen jüngeren Schüler Angst gemacht. Doch Sirius machte sich an diesem Morgen wegen anderen Dingen Sorgen. Die Anderen mochten es vielleicht bei der ganzen Aufregung vergessen haben, doch Sirius wusste genau, was ihm heute Morgen bevorstand. Warner erwartete seinen Entschuldigung, und zwar vor der gesamten Klasse. Sich mit Warner zu streiten, wenn er aufgebracht und sauer war, war das eine. Sich jedoch einer direkten Aufforderung von ihm zu widersetzen, wenn er ruhig und gelassen war, etwas ganz anders. Sirius würde sich nie vor der ganzen Klasse bei ihm entschuldigen, soviel war klar. Diese Blöße würde er sich nicht geben. Diesen Triumph würde er Warner nicht vergönnen. Doch was dann? Auch wenn Sirius es niemals zugeben würde, hatte er Angst. Er hatte sich Warner gegenüber zuviel herausgenommen, musste er zugeben, auch wenn es ihm schwer fiel. Was würde Warner tun, wenn Sirius sich weigere? Er würde vermutlich zu Dumbledore gehen. Und dann? Warum war das alles nur so schief gegangen? Hätte Warner nicht wie jeder andere normale Mensch Debbies Tod nicht an die große Glocke hängen können? Würde Dumbledore das berücksichtigen, wenn Sirius mit ihm sprechen würde? Vermutlich nicht! Er und James waren schon zu oft mit irgendwelchen Streichen schlecht aufgefallen. Da könnte selbst Dumbledore ihn nicht retten. Falls er mich überhaupt retten will!, dachte Sirius düster und machte sich auf den Weg zum Zauberkunst Klassenzimmer. Schon von weitem sah er seine Klassenkameraden lachend vor dem Klassenzimmer warten. In diesem Moment war für Sirius eins klar: Nie und nimmer würde er sich vor ihnen bei Warner entschuldigen! Sollte Warner doch zu Dumbledore rennen. Er würde das schon irgendwie hinkriegen. Das war immer noch besser als sich mit den Sticheleien der Slytherins rumzuärgern. Er hatte schließlich einen Ruf zu verlieren! Kurz bevor er die wartende Gruppe erreicht hatte rief hinter ihm jemand: "Hey Sirius, warte mal!" Sirius drehte sich um und sah Remus auf sich zu rennen. "Was gibt's, Moony?", fragte er und versuchte dabei möglichst heiter zu klingen, wobei er kläglich versagte. Remus blieb japsend stehen. Er sah schlecht aus, obwohl kein Vollmond bevor stand. Doch Sirius schenkte dem keine weitere Beachtung. Er hatte andere Sorgen. "Du hast doch nicht vergessen, dass du dich heute bei Warner entschuldigen musst, oder?", fragte er noch immer außer Atem. Sirius nickte. War das der Grund warum Remus ihn aufgehalten hatte? Was dachte er sich eigentlich dabei? Moony musste immer so korrekt sein. Wollte er ihm jetzt auch noch Vorwürfe machen? Darauf konnte Sirius nun wirklich verzichten. "Wenn du mir nichts neues zu sagen hast, kann ich ja jetzt gehen, oder?", fuhr Sirius seinen Freund an und wandte sich von ihm ab. "Warte, Tatzte!", wiederholte Remus ruhig, aber auf eine bestimmende Art, die Sirius tatsächlich dazu brachte, sich wieder umzudrehen. "Du musst wissen, dass ich so etwas eigentlich nicht richtig finde!", begann Remus. Also doch eine Strafpredigt. Sirius wollte gerade wiedersprechen, als Moony fortfuhr: "Aber ich weiß ja, dass du das in diesem Fall für James getan hast. Und ehrlichgesagt: Hättest du es nicht gesagt... hätte ich es wahrscheinlich getan." Bei den letzten Worten betrachte Remus angestrengt den Boden. Was war das? Der sonst so pflichtbewusste Moony konnte sich tatsächlich vorstellen, einen Lehrer zu beleidigen. Sirius musste unwillkürlich grinsen: "Das unser Vertrauensschüler einmal etwas so kriminelles sagen würde hätte ich nicht gedacht." "Vielleicht solltest du es mal mit ein wenig Pflichtgefühl versuchen.", meinte Remus ebenfalls grinsend. Sirius verzog angewidert das Gesicht. Remus hätte also das Gleiche getan wie er. Aber warum erzählte er ihm davon? Das machte die Situation schließlich auch nicht besser. Sirius war verwirrt. Darum fragte er: "Warum erzählst du mir das!" Wieder begann Remus zu grinsen: " Im Gegensatz zu dir habe ich mir ein paar Gedanken gemacht." Kurze Zeit später stand Sirius breit grinsend vor dem Kassenzimmer für Zauberkunst. Der Tag war gerettet, mehr als das. Weiter hinten schritt Warner den Korridor entlang. Ein selbstgefälliges Lächeln umspielte seine Lippen. Das wird dir noch vergehen!, dachte Sirius siegessicher. Du wirst es noch bereuen, dass du dich mit einem Rumtreiber angelegt hast. Zu dumm, dass Remus auf diese Idee gekommen war, und nicht er selbst. Die Klasse betrat schwatzend einer nach dem anderen das Klassenzimmer. Sirius wartete bis zuletzt. Als Warner ihn mit einem selbstgefälligen Blick aufforderte die Klasse zu betreten antworte Sirius: "Könnte ich hier kurz mit ihnen sprechen?" Dabei klang er so unschuldig, wie seine optimistische Laune es zuließ. Warner nickte verwirrt und schloss die Tür, sodass die beiden alleine auf dem Korridor standen. Eine Zeit lang schwiegen beide. Sirius genoss es seinen Lehrer so verwirrt und unwissend zu sehen. Als dieser es nicht mehr aushielt, räusperte er sich: "Nun, Mr Black! Was wollen sie mit mir besprechen?" "Ach richtig!", setzte Sirius an "Sie haben doch in der letzten Stunde von mir verlangt, dass ich vor der Klasse bei ihnen entschuldige." Warner nickte kampfbereit. "Nun,", fuhr Sirius fort. "Wir befinden uns hier vor der Klasse, also: Es tut mir leid, sie beleidigt zu haben!" Er machte eine übertrieben unterwürfige Verbeugung und schaute dann in das hochrote Gesicht seines Lehrers. "Stimmt etwas nicht, Sir?", fragte er besorgt, als der Lehrer wütend schnaubte. "Ich lass mich nicht zum Narren halten!", stieß er hervor. "Ich halte sie nicht zum Narren!", erwiderte Sirius aufgesetzt empört. Das wurde ja noch viel besser, als er erwartet hatte. "Ich folge lediglich ihrer Aufforderung!" "Unter diesen Umständen!", brachte Warner nur schwer hervor. "Werde ich auf die Entschuldigung verzichten." "Wenn sie meine!", sagte Sirius nur und öffnete die Tür. Sofort hechten mehrere Schüler zu ihren Plätzen, die an der Tür gelauscht hatten. Wie ein Held schritt Sirius durch den Gang bis zur ersten Reihe und ließ sich dort neben James nieder, wobei ihm alle Blicke bewundernd folgten. Wie kam es nur, dass er immer so viel Glück hatte. Das Leben schien ihn wirklich zu lieben. Es konnte seinem Charme wahrscheinlich einfach nicht wiederstehen. Er war einfach unschlagbar. Sirius Black, der gerissenste, durchtriebenste und noch dazu attraktivste und intelligenteste der Rumtreiber. Genial! Das war das einzige Wort, das ihn wirklich beschreiben konnte. Kein Wunder, dass die Mädchen ihm einfach nicht wiederstehen konnten. Er war einfach perfekt. Alle würden ihn bewundern für das, was er gerade getan hatte. Er hatte Warner ausgetrickst, der normalerweise nicht so leicht zu hintergehen war. Er war einfach ein Genie. Breit und selbstzufrieden grinsend verbrachte Sirius den Rest der Stunde damit, sich selbst zu loben. Doch er behielt recht. Schon zur Mittagszeit hatte sich die Nachricht in der ganzen Schule verbreitet und Sirius wurde wie ein Held gefeiert. "Tatze, hör auf zu grinsen! Das macht mich noch wahnsinnig!", schimpfte James wenige Minuten später beim Essen. "Du bist doch nur neidisch, weil ausnahmsweise mal niemand dich beachtet!", erwiderte Sirius nur und lächelte einem Mädchen aus dem fünften Jahrgang zu. James verzog das Gesicht. Dann wandte er sich an Remus: "Was ist eigentlich mit Erica? Konntest du sie inzwischen besuchen?" Sirius wandte seinen Blick von seinem Publikum ab und beobachtete seinen Freund aufmerksam. Während des ganzen Tumultes am Wochenende hatte er Erica völlig vergessen. Remus entspannte Gesichtszüge verkrampften sich schlagartig. Sirius hatte den Eindruck, als hätte sich ein Schatten über Remus Gesicht gelegt. Was war nur geschehen? "Sie verlässt die Schule!", entgegnete Moony mit rauer Stimme. "WAS?", entfuhr es Sirius. Das konnte doch nicht sein. "Du hast richtig gehört!" Remus lächelte grimmig. "Sie wusste, wer ich bin. In der Nacht, wollte sie rausfinden, ob sie recht hat..." "Aber woher konnte sie das wissen?", fragte Peter bestürzt. "Ach Peter!", meinte Remus traurig. "Ihr habt es doch auch herausgefunden, oder? Ihr muss aufgefallen sein, dass ich an Vollmondtagen nie Zeit hatte und es mir vorher dreckig ging. Sie war meine Freundin!" "War?", fragte James entsetzt. "Aber, ...ihr beiden...ihr", stammelte er. "James ich habe ihr Leben zerstört! Glaubst du wirklich, dass sie mir das jemals verzeihen kann?", erklärte Moony mit soviel Ernst in der Stimme, das es Sirius Angst machte. Betrübt ließ er den Kopf hängen. Sein Hochgefühl war verschwunden. Wie hatten sie nur so verantwortungslos sein können? Sie waren zu weit gegangen. An diesem Abend schritt Sirius allein über das Schlossgelände. Er war aus dem Gemeinschaftsraum der Gryffindors geflohen, wo sich der Rest der Rumtreiber gerade ausgiebig stritten. James war nach dem ganzen Trubel wieder eingefallen, dass Peter mit "seiner" Lily in Hogsmeade gewesen war. Peter war inzwischen natürlich untröstlich und bat James auf Knien um Vergebung, die dieser natürlich nicht annahm. Sirius war sich sicher gewesen, dass er jeden Augenblick angefangen hätte zu heulen, hätte Moony nicht eingegriffen. Er hatte James gesagt, er solle Peter in Ruhe lassen. Krone war natürlich sofort beleidigt gewesen und hatte behauptet, Moony würde ihm Evans nicht gönnen und möge Peter sowieso viel mehr als ihn. Als er dann auch noch Sirius dazu auffordern wollte für ihn Partei zu ergriffen, war es ihm eindeutig zu viel geworden und er hatte das Schloss verlassen. Außerdem war Ann gerade die Wendeltreppe vom Mädchenschlafsaal mit einer derart theatralischen Trauermiene hinuntergeschritten, dass Sirius nur noch reis aus nehmen konnte. Sicher, das Mädchen tat ihm Leid. Sie hatte ihre beste Freundin verloren. Aber was konnte er dafür? Hatte er die Todesser eingeladen? Hatte er Jessy aufgespießt? Nein! Warum wurde er also bestraft? Nur weil er sie davon abgehalten hatte sich ebenfalls umbringen zu lassen, lief sie ständig, wie ein Hund an der Leine hinter ihm her. Sirius hier! Sirius da! Sirius, ich bin so traurig! Nimm mich in den Arm, Sirius! Sirius, alle sind so böse zu mir! Er konnte es nicht mehr hören! Kein Wunder, dass Evans nicht mehr mit ihr sprach. Aber die trauerte ja sowieso nur noch. Überhaupt hatte Sirius das Gefühl seit dem Wochenende kein glückliches Gesicht mehr gesehen zu haben. Diese dauerhafte schlechte Laune überall im Schloss machte ihn schon ganz aggressiv. Man konnte nicht einmal lachen, ohne böse Blicke auf sich zu ziehen. Aber half es irgendwem nur noch mit Trauermienen durch die Gegend zu schleichen? Bald würden sie wohl alle Trauerkleidung tragen, sich schwarze Schleier vors Gesicht hängen und regelmäßig morgens und abends Trauerzeremonien abhalten. Die Vorstellung entlockte Sirius ein grimmiges Grinsen. Er wollte einfach mal wieder unbeschwert lachen, mit seinen Freunden Streiche aushecken und sich mal keine Sorgen machen. Mit düsterer Miene ließ sich Sirius am Seeufer nieder. Jetzt war er selbst schon schlecht gelaunt, ohne einen ersichtlichen Grund dafür zu haben. "Was macht denn Sirius Black, seit heute Morgen der Held der Schule, ganz allein am See?", fragte eine Stimme hinter ihm. "Wenn das der weibliche Teil der Schüler wüsste." Sirius wandte sich um und erblickte Jenny einige Meter hinter sich an einem Baum sitzend. "Jenny!" Er erhob sich grinsend und setzte sich zu ihr. "Hoffentlich nicht!", meinte er. "Ich bin gerade Ann Rolfs entflohen." "Die Freundin von Jessy Curtan?", fragte Jenny. "Wie geht es ihr?" Sirius verzog das Gesicht, wie ein geprügelter Hund und jammerte mit unerträglich hoher Quietschstimme: "Ganz furchtbar! Ich vermisse sie sooo sehr, Sirius!" Dann fügte er in seiner normalen Stimme hinzu: "Die macht Myrthe bald Konkurrenz!" Jennyfer lachte, doch dann wurde sie ernst: "Es muss ihr wirklich schlecht gehen!" "Aber kann sie das nicht für sich behalten? Evans sitzt doch auch still in der Ecke und behellig uns nicht alle mit ihrem Kummer!", schimpfte Sirius. "Evans sitzt in der Ecke?", fragte die Slytherin. "Stumm und traurig!", bestätigte Sirius "Sei isst kaum noch, beteiligt sich ausnahmsweise mal nicht am Unterricht, beschimpft Krone nicht. Man könnte fast meinen sie wäre ebenfalls tot." , endete er trocken. "James macht sich doch bestimmt furchtbare Sorgen." "Bei Merlin, ja!" Sirius raufte sich die Haare. "Ich kann das ganze Gejammer nicht mehr hören!" "Dann solltest du mal mitkommen in den Gemeinschaftsraum der Slytherins.", meinte Jenny trocken. Sirius ließ die Hände sinken. Er konnte sich lebhaft vorstellen, wie die Slytherins den Todesfall aufgenommen hatten. Er hörte seinen Bruder förmlich grölen: "Ein Schlammblut weniger!" Er verzog angeekelt das Gesicht. Warum erkannte Regulus nicht, wie feige und falsch die Einstellung ihrer Familie war? Er selbst hatte es doch auch erkannt! Schon mehr als einmal hatte Sirius sich für seine Familie geschämt, doch in diesem Moment überkam ihn eine so tiefe Abneigung, dass er einen Würgreiz unterdrücken musste. "Lass mich raten: Sie feiern ein Fest nach dem anderen?" "Ein Hoch auf unsere Väter , Onkel, Cousins und Brüder!" Jenny reckte sarkastisch die Hände in die Höhe. Dann schaute sie Sirius an und fing aus vollem Hals zu lachen an. Sirius sah irritiert zurück: "Was ist so witzig?" "Mit der Frisur könntest du James Konkurrenz machen!" Verblüfft fühlte Sirius nach seinem Haar und musste feststellen, dass seine Haarpracht, auf die er für gewöhnlich sehr stolz war, wirr in alle Himmelsrichtungen von seinem Kopf abstand. Mit einem Lachen, dass einem Bellen gar nicht so unähnlich war, stimmte Sirius mit ein. Dann setzte er einen Gesichtsausdruck auf als wäre er besessen und säuselte: "Oh Lily, ich werde alles für dich tun! Du hasst mich, aber dass will ich nicht wahrhaben, darum mach ich mich für dich zum Affen!" Jenny stieß ihm grinsend einen Ellbogen zwischen die Rippen. "Hat dir denn niemand beigebrach, dass man nicht über seine Freunde lästert? "Ich lästere nicht!", empörte sich der Gryffindor. "Wie viele Tausend Mae glaubst du habe ich ihm das schon gesagt? Und außerdem,", fügte er noch hinzu, "wärst du wohl blind, wenn dir das nicht selbst aufgefallen wäre." "Ja ja, du biegst dir die Dinge ganz schön zurecht!", meinte die Slytherin nur. "Aber hasst sie ihn immer noch? Letzte Woche habe ich die beiden hier draußen gesehen. Ich habe sie blöderweise gestört, aber Evans sah ziemlich verheult aus und James wirkte aus später noch recht besorgt. Hat er dir gegenüber etwas erwähnt?" Sirius legte nachdenklich die Stirn in Falten. Auch ihm war aufgefallen, dass sich James in der letzten Zeit seltsam verhalten hatte. Er hatte dies aber auf Debbies Tod zurückgeführt. Er wäre gar nicht auf die Idee gekommen, dass etwas anders dahinter steckte. Aber der Gedanke, sein bester Freund würde Geheimnisse vor ihm haben, versetzte Sirius einen Stich. Er und James hatten sich immer alles erzählt. Seit sie sich in der ersten Klasse angefreundet hatte, gab es nichts, was der andere nicht wusste. Sirius hatte manchmal sogar dass Gefühl James schon ewig zu kennen, weil er einfach alles über sein Leben wusste. Die Vorstellung, das James plötzlich jemand anderem all diese Dinge erzählen würde, traf Sirius schwer. Auf eine seltsame Art und Weise machte sie ihn eifersüchtig. Aber was dachte er da. Es war bestimmt nur eine Lappalie gewesen, die es nicht wert gewesen war, erzählt zu werden. Außerdem sprachen sie von Evans. Evans hasste James. Er konnte tun und sagen was er wollte, Evans würde ihn niemals mögen. Sie würde ihn niemals so nah an sich heranlassen, dass sie für James wichtiger sein würde als Sirius, sein bester Freund. Das hoffte Sirius zumindest. Jennys fragender Blick erinnerte Sirius daran, dass er ihr noch nicht geantwortet hatte. "Nein! Eigentlich nicht! Seltsam! Normalerweise..." Doch was normalerweise der Fall war bekam Jenny nicht mehr zu hören, denn eine hohe Mädchenstimme, die stark an eine Trillerpfeife erinnerte, schallte über das Schlossgelände: "SIIIRIIIIUS!" "Oh nein!", stöhnte der Gerufene. "Kann man die nicht abstellen?" "Bist du hier irgendwo?", ertönte die Stimme erneut. Sirius schaute sich hektisch um. "Ich muss mich verstecken!" "Hinter die Büsche!", rief Jenny und zeigte auf ein dichtes Gestrüpp direkt hinter ihnen. Sirius war schon aufgesprungen, doch dann beäugte er den Busch misstrauisch. "Da findet sie mich sofort." Das Mädchen sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. "Die hat mich selbst gefunden, als ich mich hin der Rüstung neben der Statue von Boris dem Bekloppten versteckt habe.", rechtfertigte sich Sirius. "SIIRIIIUS!!!", die Stimme kam näher. "In den See!", rief Jenny sofort. Sirius starrte sie ungläubig an. Hatte sie den Verstand verloren? Sie erwartete doch nicht ernsthaft, das er freiwillig in dieses trübe und dazu noch kalte Gewässer springen würde?! Anscheint doch. Denn im nächsten Moment war sie auf die Beine gesprungen und gab ihm mit den Worten "Nun mach schon!" einen kräftigen Stoß. Dieser kam so unerwartet, dass er das Gleichgewicht verlor und kurz darauf im Wasser landetet. Das Wasser war wirklich verdammt kalt. Sirius hatte das Gefühl als würde seine Haut mit Tausenden kleinen Nadeln traktiert, die unbarmherzig seine Haut durchbohrten und erfieren ließen. Aber da er nun einmal drin war konnte er das gute Versteck ja auch nutzen, denn das war es allemal. Er murmelte eine Zauberformel und spürte gleich darauf wie sich eine riesige Luftblase um seinen Kopf bildete. Dann tauchte er vorsichtig unter. Überrascht stellte Sirius fest, dass das Wasser noch dreckiger als kalt war. Er war noch keinen halben Meter unter der Oberfläche und konnte schon seine Hand vor Augen nicht mehr erkennen. Kurze Zeit später hörte er gedämpft Anns Stimme: "Du hast nicht zufällig Sirius Black gesehen?" "Das letzte mal heute Morgen im Zauberkunstunterricht.", drang Jennys Stimme zu ihm in die Tiefe. Dann hörte er kurze Zeit gar nichts bis Jenny wieder sagte: "Sammelst du Käfer?" Ann hatte vermutlich, wie Sirius befürchtet hatte, angefangen das Gebüsch zu durchsuchen. Er musste grinsen. Jenny sprach weiter: "Glaubst du ernsthaft Sirius sitzt irgendwo im Gestrüpp? Ich dacht ihr beiden versteht euch so gut, wieso sollte er sich verstecken?" Von dem was Ann dann sagte konnte Sirius nur die Worte "Du Schlange!" verstehen, wobei er fand, dass dies, ihrer Stimme nach, viel eher zu ihr passte. Sirius musste nur noch wenige Augengeblicke warten, bis ihn eine Hand an der Schulter und nach oben zog. Ein furchtbaren Augenblick war er sich sicher es sei Ann, doch dann schaute er in Jennys grinsendes Gesicht. Schnell entfernte er die Blase um seinen Kopf. "Ist die Luft rein?", fragte er und schaute sich suchend um. "Wenn du diese Parfumwolke rein nennt, dann ja." Lachend kletterte Sirius aus dem See. "Weißt du eigentlich wie kalt das Wasser ist?" Jenny überging seine Frage und meinte: "Sie ist jetzt bei den Gewächshäusern. Wenn du nicht noch mal in das furchtbar kalte Wasser willst, solltest du dich vielleicht beeilen." "Gute Idee!", bestätigte Sirius stapfte so schnell es sein triefend nasser Umhang zuließ in Richtung Schloss davon. So, das war's erst mal. Ich hoffe, dass das überhaupt jemand gelesen hat. Die meisten von euch begnügen sich wahrscheinlich gerade mit dem Original *g* Aber ich hätte es ja gern anders gemacht: Eigentlich wollte ich schon vor einer Woche posten. Nur leider ließ sich letzten Mittwoch die Fanfiktion-Seite nicht öffnen und dann habe ich mich erst mal in den Urlaub verabschiedet. Also musstet ihr ein wenig länger warten als geplant. Danke für eure Reviews: Itako, Annemie, nami110, sternchen1234, Kizuna Nekoi, Milaan, Ajanee, Ranmausi Also, bis dann und schöne Ferien! Und viel Spaß beim Lesen von unserem lang ersehnten 6. Band. ^^ Bis bald, Nick. Kapitel 13: Kann es wirklich Liebe sein? ---------------------------------------- Kann es wirklich Liebe sein? Hallo alle miteinander! Ich weiß, es hat mal wieder Jahr gedauert. Ich hoffe ich konntet alle so lange warten und habt meine Story noch nicht ganz vergessen. Ein großes Dank an dieser Stelle an meine fleißigen Reviewer: Itako Ranmausi sternchen1234 Annemie KizunaNekoi nami110 Ajanee Nikorre Danke für eure Unterstützung. Und jetzt, wie immer, viel Spaß beim Lesen! Sirius schritt scharf auf das Schlossportal zu. Obwohl er sich vorkam wie eine aufgedunsene und zu Eis erstarrte Wasserleiche, durchströmte ich ein eigenartiges Glücksgefühl. Er fühlte sich so leicht und beschwingt, fast schwerelos. Was war das für ein eigenartiges Gefühl? Seltsam! So etwas hatte Sirius noch nie zuvor gefühlt. Seine Knie fühlten sich an wie warme Butter und in seinem Bauch was ein eigenartiges Kribbeln zu spüren. Hatte er Hunger? Das konnte nicht sein. Er hatte doch vorhin noch gegessen. Nein, er hatte dieses Gefühl erst seit er Jenny getroffen hatte. Ja, es hatte gut getan, mal wieder mit jemanden unbeschwert zu reden, zu lachen und seine Meinung offen zu sagen, ohne gleich mit mörderischen Blicken bedacht zu werden. War dieses Gefühl vielleicht einfach nur die Erleichterung, die zum Vorschein kam, nach der langen Zeit des Schweigens und Trauerns? Sirius war verwirrt. Was hatte das nur zu bedeuten? Und warum rief er sich die ganze Zeit jede Einzelheit aus dem Gespräch mit Jenny wieder ins Gedächtnis? Dabei fühlte er eine solch derartige Woge an Glück, dass er meinte er müsse zerplatzten. Leichtfüßig schritt Sirius durch die Korridore. Er war so sehr in seine Gedanken vertieft, das er kaum darauf achtete, wohin er ging, noch was um ihn herum passierte. Plötzlich beförderte ihn eine heisere Stimme in die Realität zurück: "Stehn bleiben! Sofort!" Sirius blieb perplex stehen und wandte sich um. Der Hausmeister Argus Filch kam, dicht gefolgt von seiner Katze Mrs. Norris den Gang entlang geschlurft. "Ich habe heute morgen gewischt, und jetzt das!", röchelte er. Einen Moment lang überlegte Sirius was Filch meinte, doch dann sah er die nass matschigen Fußspuren, die er hinterlassen hatte. "Ich arbeite, und arbeite! Aber das ist euch dreckigem Schülerpack ja egal.", schimpfte Filch weiter. Bei der Betrachtung dieses untersetzten Mannes, dem sein fettiges Haar strähnig ins Gesicht hing und mit dessen Katzenflöhen man bestimmt einen ganzen Zirkus hätte versorgen können, hätte Sirius beinah gefragt, wer hier dreckig sei. Doch er verkniff sich den Kommentar. "Jetzt muss ich alles von vorne beginnen!" schrie Filch, wobei Speichel aus seinem Mund spie. "Wo ist das Problem?", fragte Sirius, der sich nicht länger zurückhalten konnte. "Ein Schwenker mit dem Zauberstab und alles ist wieder in Ordnung!" Filch schien beinah zu explodieren. Er atmete einige Male tief ein. Sirius war bewusst, dass er zu weit gegangen war. Letztes Jahr hatten er und James durch Zufall herausgefunden, dass Filch ein Squib ist. Seitdem hatten die beiden immer auf den richtigen Moment gewartet, ihn damit aufzuziehen. Doch jetzt war Sirius bewusst, das er besser daran getan hätte, es für sich zu behalten. "Mitkommen!", stieß Filch schließlich hervor und der Gryffindor ahnte nichts Gutes, als er dem Hausmeister zu seinem Büro folgte. "Wenn Dumbledore nicht wäre, würde ich dich an den Füßen aufhängen!", murmelte Filch. "Die Schandmaske würde ich dir aufsetzten und Daumenschrauben anlegen." Dann wandte er sich an seine Katze. "Bis das die Knochen knacken, nicht war meine Süße? Und das Blut fließt." Filch lachte leise und Sirius war Dumbledore dankbar, wie noch nie zuvor in seinem Leben. Sirius folgte Filch in einen schäbigen, heruntergekommenen Raum, nicht größer als eine Abstellkammer, den der Hausmeister sein Büro nannte. Neben den Regalen, die bist unter die Decke reichten, und einem Holzwurmzerfressenen Schreibtisch prangten noch immer Filch Folterinstrumente an der Mauer. Der Hausmeister warf ihnen einen sehnsüchtigen Blick zu und Sirius musste Schlucken. Hoffentlich kam Filch nicht auf die Idee eine Ausnahme oder so etwas zu machen. Zuzutrauen war ihm alles. Doch Filch wandte glücklicherweise seinen Blick von der völlig verdreckten und Spinnweben überwucherten Mauer ab und begann in einer Schublade seines Schreibtisches zu wühlen. "Da hab ich es!" Filch zog eines seiner Formblätter, die Sirius inzwischen zur Genüge kannte, hervor. Eigentlich sollte Sirius diese Situation keine Angst mehr machen, doch bisher hatte er es nie gewagt Filch auf sein Nichtmagier-Dasein anzusprechen. Außerdem konnte er für gewöhnlich immer auf James' Gesellschaft bauen. Zu zweit war dieser düstere Kabuff um einiges weniger furchteinflößend. "Name Sirius Black", nuschelte Filch während er mit einer Feder über das Pergament kratzte. "Verbrechen...Verschmutzung des Schlosses... vorgeschlagene Strafe..." Filch hielt inne und begutachtete seine Werkzeuge. Dann fuhr er kichernd fort: "Daumenschrauben." Er vollendete das Wort und sah zu Sirius auf. "Und jetzt verschwinde hier. Ich werde Dumbledore das Formblatt so schnell wie möglich bringen. Vielleicht gibt er ja endlich nach." Filch ließ ein dreckiges Lachen hören und Sirius drehte schnellstmöglich um und verließ den Raum. James saß schlecht gelaunt in einem Sessel am Kamin im Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Er war sauer auf Peter. Peter, der versucht hatte ihm Lily Evans wegzunehmen. Und so was nannte sich sein Freund! Jeden Tag bemühte er sich aufs Neue Evans Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, sie zu beeindrucken, nur ein einziges freundliches Wort von ihr zu hören. Es war schon so schlimm genug, dass ihm das alles vergönnt blieb. Aber wie konnte Peter, der ihn doch wohl Tag für Tag leiden sah, es ihm antun, mit ihr auszugehen? Zugegeben, James hatte den Vorfall beinah vergessen bei der ganzen Aufregung, hätte Evans seinen Gruß heute nicht ignoriert und stattdessen Peter gegrüßt. Peter! Diesen kleinen, pummeligen Jungen, der weniger Grips als die Ratte hatte, in die er sich verwandeln konnte. Pah! Ohne seine, James, Hilfe hätte er selbst das niemals geschafft. Was wäre Peter schon ohne ihn und die anderen Rumtreiber? Er hätte keine Freunde, würde von allen verspottet und hätte nicht mehr von dieser Schule gesehen als die Klassenzimmer, den Gemeinschaftsraum und die große Halle. Peter würde keine Prüfung bestehen und Stundenlang an seinen Hausaufgaben sitzen, würden seine Freunde ihm nicht helfen (das es meist nur Remus war, der bereit war Peter zu helfen ließ James hierbei außer Acht). Und das war also der Dank dafür! Peter saß ihm gegenüber. Er hatte die Schultern hochgezogen und zitterte am ganzen Leib. Soll er ruhig leiden!, dachte James wütend. Dann weiß er wie ich mich gefühlt habe! Daneben saß Remus und funkelte James böse an. Er war natürlich auf Peters Seite. Immer musste er Peter in Schutz nehmen. Und wer half ihm, James? Sirius war gegangen als James ihn um Hilfe gebeten hatte. Tolle Freunde hatte er! Wirklich! "Es-Es wird ganz bestimmt nie wieder vorkommen James! W-wirklich!", stotterte Peter mit feuchten Augen. James schnaubte verächtlich. "Natürlich! Noch einen Nachmittag wird Evans es mit so einem Langweiler, wie dir, bestimmt nicht aushalten." "Hörst du dir eigentlich selbst zu, James?", fragte Remus entsetzt und legte Peter tröstend eine Hand auf die Schulter. "Mach doch die Augen auf Remus!", rief James. "Peter ist klein, fett und langweilig!" "Aber Evans ist mit ihm ausgegangen, nicht mit dir!", meinte Remus kalt. James fühlte sich wie vom Schlag getroffen. Es kam selten vor, dass Remus einen von ihnen beschimpfte. Meist beschränkte es sich darauf sie dazu aufzufordern, sich zu vertragen. Hiermit hatte James nicht gerechnet. Es tat ihm weh, dass Remus so mit ihm redete. Und noch schlimmer war, er spürte, dass sein Freund recht hatte. aber das wollte und konnte er nicht zugeben. Nicht hier! Nicht jetzt! "Darum, geht es gar nicht!", konterte er daher erbost. "Peter wusste das ich sie mag, aber das war ihm anscheinend ja egal. Ich war ihm anscheinend egal!" "Sie will dich aber nicht!", antwortete Remus so ruhig wie möglich. "Woher willst du das wissen?" James war aufgesprungen und funkelte seinen Freund böse an. Peter ließ ein ersticktes Schluchzen hören. "Bitte James! Es tut mir furchtbar leid!", wimmerte Peter. Er war von seinem Sessel gerutscht und kniete nun vor James. "Weißt du, sie hat sowieso die meiste Zeit von dir geredet." Sowohl James als auch Remus starrten Peter überrascht an. James hatte sich zu erst wieder unter Kontrolle. Er ließ sich wieder auf seinem Sessel nieder und säuselte in einem überheblichen Tonfall: "Na, da siehst du's!" Moony schnaubte nur. Für einige Zeit herrschte Stille. Dann fragte Peter zaghaft: "Spielen wir 'ne Runde Zauberschach, James?" Glaubte Peter etwa wirklich James hätte ihm hiermit verziehen? "Willst du wieder verlieren?", fragte er daher abschätzig. Peter wäre beinah aufs Neue in Tränen ausgebrochen. "Es reicht, James!", entfuhr es dem Werwolf. "Peter hat gemerkt, dass dich seine Verabredung geärgert hat. Er hat sich entschuldigt und mehr noch. Du hast aller Welt bewiesen wie sehr du leidest. ( er warf dabei einen unauffälligen Blick auf die restlichen Schüler im Gemeinschaftsraum, die die Auseinandersetzung interessiert verfolgten) Du kannst dich jetzt wieder beruhigen und die Sache vergessen!" "Er hat meine Gefühle verletzt!", bemerkte James theatralisch. "Ach, und was hast du getan, als du ihn fett und langweilig genannt hast?", fragte Moony mit hochgezogener Augenbraue. James schnappte empört nach Luft, doch bevor er etwas erwidern konnte redete Remus weiter: "Hör zu, James! Ich will mich nicht mit dir streiten. Ich habe auch gar keinen Grund dazu. Aber siehst du denn nicht was du Peter antust?" Am liebsten hätte James mit Ja! geantwortet, genau das ist meine Absicht. Doch als er Remus ansah verkniff er sich das. Er hasste es, wenn Remus diesen Mauleselblick aufsetzte. Immer musste er recht haben! Immer, immer, immer! Im stillen beneidete James ihn um seine innere Ruhe und sein faires Urteilsvermögen, auch wenn er das nie zugeben würde. Schon oft genug wäre James am liebsten mit dem Kopf vor die Wand gelaufen, weil seine Zunge zu lose gewesen war. Leider passierte das meist im Beisein von Evans. Evans... Warum war sie nur mit Peter ausgegangen? James konnte das einfach nicht verstehen. James wurde von dem Geräusch des zur Seite klappenden Portraits aus seinen Gedanken gerissen. Ein vollkommen durchnässter Sirius klettere in den Gemeinschaftsraum. Sofort war James' Wut, wie es für ihn typisch war, der Neugierde gewichen. "Was ist passiert?", rief er seinem besten Freund, von dem er noch vor kurzer Zeit schrecklich enttäuscht gewesen war, schon von weitem entgegen. Sirius kam zähneklappend zum Kamin herüber getrottet. "Bist du in den See gefallen?", fragte Remus grinsend. Ein paar Erstklässler begannen zu kichern, was dazu führte, dass Sirius ihm einen vernichtenden Blick zuwarf. James ließ sich davon allerdings nicht beirren und fügte seinerseits hinzu: "Oder hattest du ein kleines Geplänkel mit der maulenden Myrthe?" Diesmal setzte der andere keinen bösen Blick auf sondern erwiderte grinsend: "Wer von uns beiden hätte das wohl eher nötig?", er machte eine kurze Pause als würde er angestrengt nachdenken, dann fuhr er fort: "Also mir hat noch kein Mädchen, dass ich um ein Date gebeten habe, an den Kopf geworfen: Ich hasse dich Potter...äh...Black!" Peters verängstigter Gesichtsausdruck verriet Remus, dass der Kleine befürchtete, Sirius habe das Thema wieder zu seinem Ausgangspunkt zurück geführt. Aber Remus vertraute lächelnd auf James Neugier. Und tatsächlich hakte James, sobald Sirius sich hingesetzt und mit einem Schwenker seines Zauberstabs seine Kleidung getrocknet hatte, noch einmal nach: "Was ist denn jetzt wirklich passiert?" Für einen Moment lächelte Sirius nur versonnen, doch dann berichtete er kurz und knapp, er sei vor Ann nach draußen geflohen, wo er Jenny am See getroffen habe. Und als Ann ihm gefolgt sei, habe Jenny ihn kurzer Hand in den See gestoßen um ihn zu verstecken. Danach habe er noch Filch getroffen, der ihn wegen Verschmutzung der Schule eine Strafe aufgebrummt habe. "Ich dachte schon es wäre etwas Interessantes passiert.", schmollte James. Nun sah Remus wirklich die Gefahr, James könnte sich an ihr vorheriges Gesprächsthema erinnern. Er hatte keine Lust auf eine weitere, aussichtslose Debatte. Also gab er vor, müde zu sein, und verschwand in den Jungenschlafsaal. Peter folgte ihm dankbar. Nun saßen James und Sirius allein am Kamin. James schaute in das versonnen lächelnde Gesicht seines besten Freundes und musste unwillkürlich grinsen. "Nun erzähl schon.", drängte er Sirius. Es schien als hätte er ihn aus einer Art Trance gerissen. Sirius zuckte zusammen und wandte seine verklärten Blick James zu. "Was hast du gesagt?" James' Grinsen wurde breiter. Das alles war typisch für Sirius. Immer wenn er etwas angestellt hatte, was ihm dazu noch gelungen war, lag dieser selbstgefällige Ausdruck auf seinem Gesicht. Er genoss es immer wieder James auf die Folter zu spannen, bis er beinah platzte. Doch diesmal würde James ihm zuvorkommen. "Nun sag schon!"; wiederholte er. "Moony ist im Bett. Du kannst also alles erzählen, was du willst, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Hast du Filch mit seinen eigenen Folterinstrumenten an die Decke gehängt, oder..." Sirius brach in lautes Gelächter aus. "Was reimst du dir da zusammen, Krone?" James war verstört. Was hatte das zu bedeuten? Als Sirius sich wieder beruhigt hatte, fügte er ernst hinzu: "Es ist rein gar nichts vorgefallen, abgesehen von dem, was ich euch eben erzählt habe." "Aber..", stammelte James verwirrt. War das jetzt ein weiterer Trick? Wollte Sirius ihn ablenken um mit seinem Streich gleich ganz groß rauszukommen? Nein! Was er gerade gesagt hatte, hatte sehr ernst geklungen und James wusste, das Sirius es hasste zu lügen. Also fragte er: "Was macht dich dann so glücklich?" Der verklärte Ausdruck trat wieder auf Sirius' Gesicht. So hatte James seinen besten Freund wirklich noch nie erlebt. War ihm das Wasser zu Kopf gestiegen? Oder war er womöglich krank? "Ich weiß auch nicht so genau.", meinte Sirius zögerlich. "Es ist einfach... ich weiß auch nicht... ich meine..." Sirius brach ab. Es war nicht seine Art zu zögern. James verstand die Welt nicht mehr. Normalerweise hielt Sirius nie mit etwas zurück. Er sagte gerade heraus, was ihn beschäftigte und nannte die Dinge beim Namen. James war noch nie aufgefallen, dass er sich für etwas schämte, aber jetzt erkannte er eine leichte Rotfärbung in dem Gesicht seines Freundes. "Mann, Tatze! Ich bin's, James! Dein bester Freund!" Bei diesen Worten schien Sirius sich sichtlich zu entspannen. "Sie...", setzte er erneut an. "Sie... geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf." "Wer?", fragte James überrascht. Für einen Moment sah es aus, als würde Sirius mit sich selbst ringen. Doch dann sagte er leise: "Jenny." James hatte ihn noch nie so zurückhaltend erlebt. Sollte das was Ernstes sein? James strahlte seinen besten Freund an. "Was hast du denn? Das ist doch wunderbar." James Ermutigung schien ihm die Zunge gelöst zu haben. Versonnen starrte er in das prasselnde Feuer im Kamin und begann zu erzählen: "Sie ist einfach nicht mehr aus meinem Kopf zu kriegen. Seit den Ferien erwische ich mich immer wieder dabei, dass sie sich plötzlich in meine Gedanken schiebt. Dann denke ich Sachen wie: ,Was würde Jenny wohl davon halten?' oder ,Wäre es nicht lustig, wenn Jenny das gesehen hätte?' Ist das nicht merkwürdig?", Sirius schaute seinen besten Freund ungläubig an. Doch James sagte nichts. Er forderte ihn nur durch ein kaum merkliches Kopfnicken auf fortzufahren. "Und als ich sie dann im Zug wiedersah, war das irgendwie ein schönes Gefühl. Ich meine,", fügte er hinzu. "ich war nicht begeistert oder euphorisch oder so. Es war einfach nur ...ein schönes Gefühl.", versuchte er unschlüssig zu erklären. James' Grinsen wurde breiter, doch Sirius starrte schon wieder verträumt in die tanzenden Flammen. "Und als ich sie heute am See getroffen habe, war es so befreiend mit ihr zu reden. Jenny hat mich einfach verstanden, verstehst du? Ich konnte ihr einfach sagen, was ich dachte und sie hat es verstanden. Weißt du was das bedeutet? Ich meine... es ist schon komisch, dass... Was ist so lustig?" Die letzten Worte hatten nicht sehr freundlich geklungen. Sirius hatte sich vom Kamin abgewandt und schaute direkt in James' Honigkuchengesicht. "Nichts.", James tat Sirius bösen Blick mit einer Handbewegung ab. "Du bist verliebt, Mann!" Für einen kurzen Moment konnte James nur kalte Abneigung auf Sirius' Gesicht erkennen, doch dann wurde er ernst. Diese kurzen, unfreundlichen Ausbrüche Sirius' ignorierte James inzwischen gekonnt. Früher hatte es ihn oft erschreckt, wenn sein bester Freund plötzlich kühl und herablassend reagierte. Doch er hatte mit der Zeit verstanden, dass es nicht Tatzes Absicht war ihn zu beleidigen. Er war von seiner Familie, seit er ein Kind war, nichts anderes gewöhnt. James wusste das er sie alle mit samt ihrem Verhalten verachtete, doch manchmal färbte es eben doch noch auf ihn ab. Doch zum Glück gab es auch andere Zeiten, wie jetzt, in denen er ,wie ein Trottel, versuchte seine Gefühle in Worte zu fassen. Sirius runzelte die Stirn: "Das ist absurd. Ich kenne sie schon seit Jahren." James verdrehte die Augen. "Musstest du sechszehn Jahre alt werden um zu merken, das es nicht nur Liebe auf den ersten Blick gibt?" Sirius blieb ernst: "Nein! Aber ich habe mich noch nie so gefühlt." "Dann warst du eben noch nie verliebt.", stellte James trocken fest. Sirius wirkte noch nicht wirklich überzeugt. Seine Stirn lag noch immer in Falten. Doch bevor er eine weitere Überlegung äußern konnte, klopfte James ihm auf die Schulter und meinte: "Glaub mir, Tatze! Ich weiß wovon ich spreche. Dich hat's ganz schön erwischt, bei dem ganzen Schwachsinn, den du von dir gibst." Dann gähnte er ausgiebig und sagte: "Lass uns Morgen weiterreden, ja? Ich bin totmüde." Sirius nickte nur. Als James sich in sein Bett verzogen hatte, saß Sirius noch eine ganze Zeit allein im Gemeinschaftsraum. In Gedanken versunken starrte er in das heruntergebrannte Feuer. Jenny und Sirius! Das klang gar nicht so schlecht. Sollte James recht haben? War er wirklich richtig verliebt? Vor seinem inneren Augen stellte er sich vor, wie er sie in den Armen hielt und an sich drückte. Ja, mit dem Gedanken konnte er sich anfreunden. Jenny und Sirius! Kapitel 14: Schuldig -------------------- Schuldig So, an dieser Stelle erst mal eine große Entschuldigung, dass ich euch so lange hab warten lassen. Das wird, wie ich an dieser Stelle hoch und heilig verspreche^^, bestimmt das letzte mal sein. Vielen Dank an meine lieben und treuen Reviewer: Neve sternchen1234 Ajanee Ranmausi Nikorre Itako nami110 Der nächste Monat verging schleppend. Die warmen Tage wurden immer weniger, dafür hingen immer öfter dunkle Regenwolken über dem Schloss. Die Blätter der Bäume des verbotenen Waldes färbten sich gelb, rot und braun, als wollten sie kurz vor ihrer langen Winterruhe noch einmal ihre ganze Pracht beweisen. Im Schloss wurde es zugig und man sah immer öfter Schüler, die ihre warmen Schals aus dem Koffer gekramt und sich fest um den Hals gewickelt hatten. Und wie jedes Jahr, wenn es auf den Winter zuging, blühte ein erstaunlicher Markt für tragbare Öfen, geheizte Pullover, selbstwärmende Kaffeetassen und andere bemerkenswerte Dinge unter den Schülern auf. Auf Hogwarts war wieder Normalität eingekehrt. Nur noch selten sah man Slytherins, die die Ereignisse in Hogsmeade feierten. Und auch die eingeschüchterten und traurigen Blicke der restlichen Bewohner der Schule wurden immer weniger. Nach und nach regierten wieder die üblichen Gerüchte und Neuigkeiten, gemischt mit viel Gelächter, den Schulalltag. Dumbledore hatte inzwischen Filchs Schreiben bettrefflich Sirius erhalten und natürlich keine Ausnahme gemacht. Sirius wartete nun darauf, dass Warner ihm seine alternative Strafe mitteilte. Dieser hatte inzwischen auch den dritten Aufsatz von Snape erhalten und ihn missbilligend mit einem E bewertet. Das erste Quidditchspiel hatten die Slytherins nur knapp gegen die Ravenclaws für sich entscheiden können, was bei allen, abgesehen von den Siegern, allgemeinen Unmut hervorrief. Nur Lily konnte sich für rein gar nichts begeistern oder empören. Meist saß sie allein in der Bibliothek und lernte für die Schule. Weniger aus Fleiß, als um die schrecklichen Gefühle der Einsamkeit und Trauer nicht zuzulassen. Doch selbst, wenn sie abends in ihrem Bett lag und keine Barriere aus Ablenkung sie mehr vor diesen Gefühlen schützen konnte, musste sie feststellen, dass dieser sie nicht mehr erreichen konnte. All ihre Empfindungen waren wie abgetötet. Lily wollte schreien und zetern und weinen, doch es passierte nichts. Nicht eine Träne bahnte sich den Weg über ihr Gesicht. Nicht ein unterdrücktes Schluchzen entrann nachts ihrer Kehle. Lily hatte das Gefühl, nur noch als leere Hülle zu existieren. Ausgebrannt von zuviel Leid und Schrecken. Wenn sie etwas gefragt wurde, war ihre Antwort nicht mehr als eine belanglose Floskel, die sie mechanisch von sich gab, ohne zu fühlen, was sie da sagte; ohne es zu wissen. Jeden Morgen stand sie mit dem gleichen hohlen Gefühl auf, sodass es langsam gewöhnlich wurde. So auch an dem Morgen, als sie, wie gewöhnlich, in der großen Halle saß und ohne wirklichen Appetit ihr Frühstück aß und mit der alltäglichen Morgenpost ein kleiner, brauner Kauz in die große Halle geflogen kam. Lily bemerkte ihn erst, als er vor ihr in ihren Cornflakes landete und ihr auffordernd sein linkes Bein entgegenstreckte. Mit zitternden Händen löste sie den Brief von seinem Bein. Lily spürte wie der kleine Brief in ihrer Hand ihre Empfindungen wachrüttelte. Doch sie spürte keine Angst, oder Verzweiflung. Nein! Sie spürte nichts als nackte Panik, die sie wie eine Welle eiskalten Wassers übermannte. Wie schon zweimal zuvor starrte sie auf den kleinen Zettel und vermochte mit dem Verstand nicht zu begreifen, was da stand. "Hey Evans, was hat man dir denn in den Kaffee geschüttet?", fragte Black verwundert, der ihre erschreckte Miene entdeckt hatte. Doch Lily hörte ihn nicht. Sie nahm nichts um sich her wahr. Nichts, außer einem kleinen, weißen Stück Pergament, dass mit einer feinen, sauberen Handschrift beschrieben war. Dumbledore! Sie musste zu Dumbledore! Der Gedanke schoss durch ihren Kopf, wie ein Blitz, der die dunkelste Nacht erhellte. Dumbledore war ihre letzte Hoffnung. Nur er konnte noch helfen. Sie musste zu ihm, bevor es zu spät sein würde, bevor... Lily mochte den Gedanken nicht zu Ende denken. Hastig sprang sie auf und rannte aus der Halle. "Ist der ein Flubberwurm in die Cornflakes gefallen?", murrte Sirius. James zuckte die Achseln. Bis gerade eben, war er noch damit beschäftigt gewesen, die Kakaotassen einiger Erstklässer heimlich explodieren zu lassen und sich dafür von Peter feiern zu lassen. Doch jetzt starrte er Evans mit gerunzelter Stirn hinterher. Was war los mit ihr? Natürlich war sie in letzter Zeit sehr verschlossen und abweisend gewesen, nicht dass das James gegenüber je anders gewesen wäre, aber so hatte sie sich noch nie verhalten. Für gewöhnlich verspottete sie die Mädchen, die wie von der Tarantel gestochen aus der Halle rannten, nur um die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. "Hey! Seht mal!" Sirius griff quer über den Tisch und hielt ein kleines Stück Pergament in Händen, das auf Evans' Platz liegen geblieben war. "Zeig mal her!", rief Peter aufgeregt. Remus hingegen meinte: "Lass es lieber liegen, Sirius! Es ist Evans private Post. Sie wird dir den Kopf abreißen." "Ach was, und wenn schon.", meinte Sirius unbekümmert und begann den kleinen, zerknüllten Zettel zu entfalten. Plötzlich fiel es James wie Schuppen von den Augen. Aber natürlich! Post! Ein Brief! Wieso fiel ihm das erst jetzt ein? Schnell entriss er Sirius den Zettel und faltete ihm hektisch auseinander. Tatzes lautstarken Protest, er habe den Zettel zuerst gesehen, überhörte er gänzlich. Er achtete darauf, dass Sirius keinen Blick auf den Zettel erhaschen konnte und begann zu lesen: KLEINES SCHLAMMBLUT, LANGE ISTS HER DOCH UNSERE OPFER WERDEN BALD MEHR ZWEI MAL SCHON HABEN WIR ZUGESCHLAGEN DOCH GLAUB MIR, DU WIRST WEITER KLAGEN DENN DU BIST AUSERWÄHLT... James musste schlucken. So hatte er sich das ganze nicht vorgestellt. Kein Wunder, dass es Evans derart mitnahm. Wo war sie hin? Bestimmt würde sie Dumbledore aufsuchen. Ja, jetzt wo er alles wusste, musste sie einfach zu ihm gehen. Ruckartig sprang James auf, wobei ein paar Zweitklässler erschrocken die Köpfe einzogen. Doch James achtete nicht weiter auf sie. Wie in Raserei spurtete James durch die Gänge. Noch eine Treppe und ein Korridor. Er wusste selbst nicht, was er sich davon versprach ihr nachzulaufen. Er wusste nicht, was es nützen sollte, trotzdem blieb er keinen Moment lang stehen. Er wollte ihr beistehen, irgendwie. Er wusste, was es hieß einen Menschen zu verlieren. Seit langer Zeit kochte wieder der Schmerz über Debbies Tod in ihm hoch, doch er konnte ihn nicht wirklich erreichen. Es war, als hätte jemand in aller Stille eine unsichtbare Mauer um ihn gezogen, an der all das Böse abprallte. All der Schmerz und die Verzweiflung. James wünschte sich nur, dass es ihr nicht erging wie ihm. Er konnte sich diesen Wunsch nicht wirklich erklären. Er erschien ihm abwegig und trotzdem konnte er in diesem Moment an nichts anderes denken. "Evans!" endlich hatte er sie erreicht. Wie ein Häufchen Elend kauerte sie vor dem steinernen Wasserspeier, der zu dem Büro des Schulleiters führte auf dem Boden. Bei dem Klang ihres Namens zuckte sie zusammen und schaute sich hektisch wie ein erschrecktes Tier um. Als sie James entdeckte, sprang sie sofort auf die Füße, streckte sich und wischte sich mit dem Ärmel ihres Umhangs übers Gesicht. "Was willst du, Potter?" James hörte, dass sie versuchte sicher und kühl zu klingen, wie immer, doch am Zittern ihrer Stimme merkte er, dass sie geweint hatte. "Ich will dir helfen." James versuchte so vertrauenserregend wie möglich zu klingen, doch Evans fragte nur abweisend: " "Wovon redest du?" Es tat James weh, dass sie so mit ihm sprach. Was hatte er falsch gemacht? Er konnte tun und lassen was er wollte. Sie verabscheute ihn. Aber jetzt wollte er nicht den Schwanz einziehen und klein beigeben. "Der Brief!", sagte er, wobei seine Stimme einiges an Freundlichkeit verloren hatte. "Du musst ihn verloren haben. Sirius hat ihn entdeckt." "Was?" Evans stand die Panik ins Gesicht geschrieben. "Mach dir keine Sorgen.", versuchte James sie zu beruhigen. "Ich habe ihn Tatze abgenommen, bevor er ihn lesen konnte." Falls James nun ein Lob, oder wenigstens ein anerkennendes Wort, erwartet hatte, hatte er sich geirrt. Evans' Augen verengten sich. "Ach spiel nicht den Moralapostel, Potter!", fuhr sie ihn gehässig an. "Was versuchst du mir eigentlich zu sagen? Nachdem dein dreister Freund Black, der anscheint noch nie das Wort Privatsphäre gehört hat, versucht hat meinen Brief zu lesen, hast du ihm diesen gütigerweise abgenommen, um ihn dann selbst zu lesen?" "Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.", startete James einen letzten verzweifelten Versuch. "Du wirktest so verstört, als du die Halle verlassen hast." Evans lachte auf, doch ihr Lachen war hoch und schrill und hatte nichts Freundliches an sich. "Was hat es dich zu interessieren, wie es mir geht?" Die Schärfe in Evans Stimme erschreckte James, doch er wollte nicht aufgeben. Sie war allein. Er konnte es einfach nicht ertragen, sie leiden zu sehen. Wen hatte sie denn sonst noch? "Bitte Evans!", sagte er leise. "Ich will dir nur helfen. Ich weiß wie du dich fühlst. Als Debbie..." Doch Evans unterbrach ihn: "Du weißt wie ich mich fühle?", wieder lachte sie hysterisch auf, doch dann schwang in ihrer Stimme eine Wut und Verachtung mit, die James einen kalten Schauer über den Rücken trieb. "Wenn du wirklich wüsstest wie ich mich fühle, hättest du mich da draußen auf dem Marktplatz nicht zurückgehalten. Du hättest mich nicht tatenlos zusehen lassen, wie sie meine Freundin umgebracht haben. Wenn du mich verstanden hättest, hättest du mich für sie kämpfen lassen. Nein, du verstehst gar nichts! Wenn du nicht gewesen wärst, wäre Jessy vielleicht noch am Leben!" Evans verstummte jäh. Ihre Worte trafen James wie Peitschenhiebe. Ja, sie hatte gewonnen, Er würde gehen. James zog ein altes Stück Pergament aus seinem Umhang und murmelte ein paar unverständliche Worte. In der anderen Hand hielt er seinen Zauberstab, mit dem er sachte gegen den Wasserspeier klopfte. "Was tust du da?", fragte das Mädchen gereizt. "Du brauchst doch das Passwort, oder?", entgegnete James nur und starrte weiter auf den Fetzten in seiner Hand. "Schokoladeneis!" Bei James Worten sprang der Wasserspeier zur Seite und gab den Weg zu Dumbledores Büro frei. "Was zum Teufel ist das?", fragte Evans missbilligend und starrte den Fetzten Papier an. Doch James ließ die Karte sofort wieder in seinem Umhang verschwinden. Anstatt einer Antwort machte er einen Schritt auf Evans zu und legte ihr den zerknüllten Brief in die kalten, linke Handfläche. Dann drehte er sich um und ging davon. Kapitel 15: Drei Probleme ------------------------- Drei Probleme Hallo, alle miteinander. Ich weiß, es hat eine kleine Ewigkeit gedauert, bis ihr das hier lesen könnt. Aber diesmal hab ich eine wirksame Ausrede. *tada* Ich hab seit 2 Monaten kein Internet mehr. Glaubt mir, dass ist die Hölle. Selbst das ihr ist gerade nur Möglich wegen der überaus grooooßen Großzügigkeit eines großen Freundes. Also, ein großes Dankeschön an dieser Stelle. *g* Ich hoffe es wird euch gefallen. Und danke an alle Reviewschreiber. Ihr seid mir echt eine große Hilfe. *knuddel* James lief mit schnellem Schritt den Korridor entlang. Er fühlte sich gekrängt und missverstanden. Wie konnte sie ihn nur für das Geschehene verantwortlich machen? Er spürte einem tiefen Stich in seiner Brust. Er hatte nur versucht zu helfen. Aber wie es aussah, machte seine Hilfe alles immer nur noch schlimmer. James fühle sich ausgelaugt und allein. Am Ende des Korridors würde er die Treppe nach unten nehmen und sich leise aus dem Schloss schleichen. Er wollte jetzt allein sein. Allein mit seinem Schmerz und einem anderen Gefühl, das ihm bisher fremd gewesen war. James hatte das Gefühl versagt zu haben. Diese Gewissheit übermannte ihn wie eine Wogen eiskalten Wassers, die alles aus seinem Inneren spülte. Er fühle sich leer und allein, schrecklich allein. Seit er am See mit Evans gesprochen hatte, hatte James die Hoffnung entwickelt, sie würden einander verstehen. Aufgrund dieses gemeinsamen Empfindens hatte er gehofft, sie würde aufhören ihn zu verachten und vielleicht sogar beginnen ihn ein wenig zu mögen. Doch in eben diesem Moment hatte sie all seine Hoffnungen und Wünsche zunichte gemacht. Sie hatte den dünnen Faden, der sich zwischen den beiden gesponnen hatte, und der sich in James Träumen zu einem festen Band entwickelt hätte, zerstört. Seit langer Zeit verspürte James zum ersten Mal den Wunsch, seine Freunde nicht zu sehen. Er fühlte sich betrogen und verletzt. Er würde es jetzt nicht ertragen können auf Sirius' neugierige Fragen zu antworten, Remus' besorgtem Blick standzuhalten und den aufgeregten Peter zu beruhigen. Nein, er wollte allein sein. So allein, wie er sich fühlte. Gerade als James das Ende des Ganges erreichte und die Treppe hinab steigen wollte, hörte er unweit eine Tür knarren. Er drehte sich um und erkannte schemenhaft, wie eine dunkle Gestalt den Korridor in die entgegengesetzte Richtung entlang eilte. Schnell machte James ein paar Schritte zurück in den Gang und rief: "Hey!" Der flüchtende wandte nur kurz den Kopf um und rannte schnell weiter. Obwohl James nur einen kurzen Blick auf das Gesicht des Anderen erhaschen konnte, reichte es doch aus, um eine ihm gut bekannte Hakennase zu erkennen. "Snape!", zischte er und rannte dem anderen nach. Ihm war klar, dass der Slytherin von seinem Standpunkt aus alles gehört haben musste, was er und Evans geredet hatten. Jedes Wort, jede Beleidigung, jede Demütigung, die er soeben zu hören bekommen hatte, war auch zu Snapes dreckigem Ohr vorgedrungen. Eine Wut kochte in ihm hoch, die er nicht zu zügeln vermochte. Blitzschnell zog der Gryffindor seinen Zauberstab aus dem Umhang, richtete ihn auf Snape und rief "Stupor!". Der rote Blitz verfehlte den anderen nur um Zentimeter. Der missglückte Angriff ließ Snape allerdings stehen bleiben. Er drehte sich mit seinem Zauberstab in der Hand und einem spöttischen Grinsen auf dem Gesicht zu seinem Feind um. Dieser Gesichtsausdruck trieb James zur Raserei. Was dachte sich dieser Wurm nur dabei ihn so anzugrinsen? All die Wut und Enttäuschung, die James eben erfahren hatte, entlud sich in diesem Moment auf Snape. James richtete seinen Zauberstab auf ihn und rief: "CR-" doch Snape war schneller. Ehe James sich versah, flog sein Zauberstab durch die Luft und landete laut scheppernd auf dem Steinboden. James wollte keinen Augenblick verstreichen lassen in dem Snape ihm überlegen war. Er setzte zu einem Hechtsprung an, doch sofort wurden ihm die Füße unter dem Körper weggerissen und er baumelte Kopfüber in der Luft. "Du bist jämmerlich, Schniefelus!", schrie James. Seine Stimme hatte verächtlich klingen sollen, doch seine Angst ließ sie Purzelbäume schlagen. Mit erhobenem Zauberstab schritt Snape auf James zu. Dieser gab sich Mühe, seine Angst herunterzuschlucken. Der Slytherin lachte hinterlistig. "Ich bin jämmerlich, ja?", zischte er dem anderen ins Gesicht. "Ich habe mich nicht von einer Schlammblüterin verspotten und beschuldigen lassen." "Nenn sie nicht so!", knurrte James. Seine Wut hatte wieder die Oberhand gewonnen. "Hast du nicht gehört, was sie gesagt hat , Potter?", spottete Snape. "Sie will dich nicht. Sie hat mit Füßen nach dir getreten , wie nach einem räudigen Köter." Er spuckte James die Worte mit soviel Hass und Abscheu entgegen, dass ihm ein Schauer über den Rücken lief. "Oder sollte ich besser ,Hirsch' sagen?", fügte Snape leise hinzu. James erschauderte. Hier war er seinem Widersacher ausgeliefert. Er konnte rein gar nichts tun, außer warten und hoffen. "Du hast versagt, Potter!", entgegnete Schniefelus und näherte sich James' Gesicht mit dem seinen. "Na, wie fühlt es sich an zu verlieren? Heute scheint nicht dein Tag zu sein. Erst gibt dieses schmutzige Schlammblut dir den Laufpass und dann musst du auch noch die Rache von Severus Snape ertragen. Wie fühlt es sich an allein zu sein? Wo sind deine räudigen Freunde? Keiner von ihnen ist dir nachgelaufen. Sie haben dich einfach im Stich gelassen. Du bist allein, Verlierer!" Am liebsten hätte James den anderen angeschrieen, beschimpft, geschlagen, verhext, verflucht, doch er konnte nicht. Die Worte des Anderen hatten zu tief gebohrt, hatten zu viele Wunden aufgerissen. Er musste sich zusammenreißen. Nicht hier! Nicht jetzt! Er durfte jetzt nicht schwach werden. Nicht vor dem elenden, stinkenden Schniefelus! Keine Tränen! Keine Schwäche! Kämpfe James!, forderte er sich immer wieder selbst in Gedanken auf. "Hat es dem beliebten Mister Potter die Sprache verschlagen?", frotzelte der Slytherin amüsiert. "Haben das Schlammblut und der dumme Schniefelus den großen, arroganten Quidditchspieler etwa kleingekriegt?" Snapes Gesicht war nun kaum noch einen Zentimeter von James' entfernt, sodass dieser jede fettige Pore der blassen, fahlen Haut erkennen konnte. James kratzte all seine in diesem Augenblick vorhandene Selbstsicherheit zusammen und sagte abschätzig: " Hör auf zu träumen Schniefelus. Uns beide trennen Welten. Ich müsste schon tot sein, damit du überhaupt eine Chance hättest etwas auszurichten, also nimm deine stinkende Visage aus meinem Gesicht." James hatte nicht viel Bewegungsfreiheit, doch sie reichte aus, um mit dem Oberkörper ein wenig nach hinten zu schwingen und Snape eine gewaltige Kopfnuss zu verpassen. Der Junge stolperte rücklings zu Boden, wobei er seinen Zauberstab aus der Hand verlor. James fiel mit rudernden Armen zurück auf den Boden. Mit dem Gefühl sich sämtliche Knochen gebrochen zu haben, rappelte er sich wieder auf. Sein Angriff war geglückt, doch jetzt musste er schneller sein als Snape, sonst hätte er alles nur noch schlimmer gemacht. Hecktisch schaute er sich nach seinem Zauberstab um. Doch Snape hielt bereits seinen Zauberstab in der Hand und richtete ihn vom Boden aus auf James. "Komm keinen Schritt näher!", rief er mit schmerzverzerrter Stimme und rieb sich den Kopf. Sein am Boden liegender Feind gab James seltsamerweise ein Gefühl von Überlegenheit. Verächtlich sagte er: "Wer ist nun der Verlierer, Snape? Du bist jämmerlich. Du bist allein. Wer will schon einen stinkenden, kleinen Schniefelus zum Freund haben? Du kannst nichts! Du bist nichts! Du-" Es gab einen lauten Knall und James flog rücklings durch die Luft. "Nein, Potter!", keifte Snape. "Du weißt rein gar nichts. In deiner Blindheit hast du nie bemerkt, wozu ich fähig bin. Aber warte ab. Ich werde es dir nun beweisen. Ich habe einen Fluch. Nur für dich." James Augen weiteten sich vor Schreck. Was redete Snape da? Unweigerlich musste James zugeben, dass sein Mitschüler ihm Angst einjagte. Eine Angst, die James befiehl und von innen aufzufressen drohte; wie ein gefräßiges Insekt hatte sie sich festgesetzt und ließ ihn nicht mehr aus ihren Klauen. Snape schien nicht mehr bei Sinnen zu sein. Seine Augen waren weit aufgerissen und ein gehässiges Lächeln umspielte seinen Mund. So hatte James den sonst so um Fassung bemühten Jungen noch nie erlebt. Nie hätte James gedacht, dass von dem mickrigen kleinen Schniefelus eine Gefahr ausgehen könnte. Dem Gryffindor lief ein Schauer über den Rücken, als der Andere mit rauer Stimme ansetzte: "Sectumsempr-" Er wurde allerdings mit dem Wort "Expelliarmus!" unterbrochen, das vom anderen Ende des Korridors zu ihnen herüberhallte. Snapes Zauberstab segelte durch die Luft und landete ein paar Meter entfernt scheppernd auf dem Boden. Verärgert schaute Snape sich um und auch James schaute auf um zu sehen, wer ihn vor, was auch immer Snape gerade im Stande war zu tun, gerettet hatte. Am Ende des Ganges stand ein großgewachsenes, schmalgesichtiges Mädchen mit langem blonden Haar. Ihr Umhang trug die Farben von Slytherin. Sie hielt ihren Zauberstab angriffslustig auf Snape gerichtet. "Verschwinde!", schrie sie ihn an. Der Angesprochene griff nach seinem Zauberstab und eilte mit wehendem Umhang davon. James meinte noch gehört zu haben, wie er "Blutsverräter!" zischte, doch er achtete nicht weiter darauf. Nicht jetzt! Schnell rappelte er sich auf. "Jenny! Was bin ich froh, dass du gekommen bist.", begrüße James das Mädchen, das ihn zu seinem Unbehagen fast um einen halben Kopf überragte. "Wie konnte das passieren?", fragte Jenny linkisch. "James Potter lässt sich von dem kleinen, triefenden Schniefelus in die Enge treiben? Na, wenn ich damit nicht die Königin des Klatsches werde." "Hüte dich!", meinte James und grinste zu ihr hoch. "Was wird denn dann aus meinem Ruf." "Welcher Ruf?", fragte Jenny mit hochgezogener Augenbraue. James lachte, wobei er sich zwang, wie immer zu sein. "Was machst du eigentlich hier?", fragte er schließlich. "Frühstückst du nicht?" "Das selbe könnte ich dich fragen.", antwortete das Mädchen. James fuhr sich nervös durch die Haare. Was sollte er sagen? "Ich ...ähm...", stotterte er. "Ich hatte keinen Hunger mehr." "Aha!", entgegnete Jenny unschuldig. "Aber dein Sättigungsgefühl hatte nicht zufällig etwas mit dem überstürzten Verschwinden einer gewissen rothaarigen Gryffindor zu tun?" James riss die Augen auf. Konnte Jenny etwas mitbekommen haben? Hatte nicht nur Snape die beiden gehört? Wüsste morgen womöglich die ganze Schule von Evans Gefahr? Perplex fragte er: "Wie kommst du darauf?" "Nun ja, du bist ihr eben nachgelaufen, als ginge es um Leben und Tod." James schaute sie immer noch an, als hätte er das erste Mal in seinem Leben einen Geist gesehen. Mit verwirrtem Gesichtsausdruck fügte Jenny hinzu: "Wenn ich mich recht erinnere bist du schon seit ein paar Jahren ein bisschen auf das Mädchen fixiert." "Ja, richtig.", entgegnete James erleichtert. Wie konnte er nur so dumm gewesen sein? Natürlich wusste Jenny von nichts. Wie denn auch? Sie hatte einfach nur gesehen, dass er Evans gefolgt war. Jetzt ist es aber genug!, schalt er sich selbst. Jetzt fing er selbst an seine eigenen Freunde zu verdächtigen genauso hinterlistig und verschlagen zu sein, wie Schniefelus. Ein erleichtertes Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. Jenny schüttelte den Kopf: "Also irgendwie bist du heute komisch." "Und was hattest du gerade vor?", fragte James, weniger aus Interesse, als um vom Thema abzulenken. "Ich wollte in die Bibliothek.", antwortete Jenny knapp. "Ich habe bis heute Mittag frei und wollte mich schon mal an meinen Aufsatz für Pflege Magischer Geschöpfe setzten." "Bin ich froh, dass ich das Fach abgewählt habe.", seufzte James. "Ja, manchmal bereue ich auch, dass ich es nicht gemacht hab.", stimmte Jenny ihm zu. "Ich muss los. Man sieht sich." James nickte ihr zu und machte sich auf den Weg nach draußen. Nach seinem Zusammentreffen mit Snape hatte sich sein Wunsch ein wenig allein zu sein und nachzudenken noch verstärkt. Lily verließ das Büro des Schulleiters mit gemischten Gefühlen. Sie hatten lange miteinander geredet. Das Mittagessen musste inzwischen vorbei sein. Sie war aufgewühlt und verängstig gewesen, doch Dumbledore hatte sie beruhigt und hatte ihr versichert, dass er alles tun würde, was in seiner Macht stände, um sie und ihre Freunde zu schützen. Langsam hatte Lily sich beruhigt und Vertrauen geschöpft. Das letzte Mal hatte Dumbledore nichts tun können, weil er nichts wusste, doch dieses Mal würde er Schlimmeres verhindern können. Der Schulleiter schien inzwischen einen Ahnung zu haben, wer die Briefe schrieb, doch als Lily ihn direkt danach gefragt hatte, hatte er, wie es seine Art war, eine ausweichende Antwort gegeben und Lily hatte nicht gewagt, tiefer in ihn einzudringen. Auch über ihre Auseinandersetzung mit Potter hatten sie gesprochen. Eigentlich hatte Lily nichts davon erzählen wollen, da sie inzwischen ein nagendes Schuldgefühl befallen hatte. Doch sie hatte bei Dumbledore immer das Gefühl, er würde direkt in ihr Innerstes blicken und, vor allem, verstehen, was sich dort verbarg. So hatte sie ihm ohne Umschweife und Beschönigungen erzählt, was vor seinem Büro vorgefallen war. Der Schulleiter hatte ihr keine Vorwürfe gemacht. Er hatte nur geschmunzelt und lange aus dem Fenster gesehen. Als Lily das Schweigen kaum noch hatte ertragen können, hatte er sich umgewandt und mit bedachter Stimme zu ihr gesagt: "Manchmal ist es schwer Menschen zu erkennen. Besonders, wenn sie in ihrer Erkenntnis überlegen sind." Lily verstand nicht wirklich, was Dumbledore ihr damit sagen wollte. Doch unmittelbar wuchsen ihre Schuldgefühle. Sie schämte sich für das, was sie da getan hatte. Lily spürte, wie ihr die Schamesröte ins Gesicht schoss. Sie hatte Potter unrecht getan. Sie gab ihm nicht wirklich die Schuld an dem, was passiert war. Da war nur diese bodenlose Verzweiflung gewesen, die sie nicht anders hatte verscheuchen können, als ihm alles anzuhängen. Aber würde sie sich bei ihm entschuldigen können? Bei Potter? Lily musste lachen, auch wenn es kein fröhliches Lachen war. Der Gedanke war einfach lächerlich. Potter würde schon darüber hinwegkommen, wie all die Anderen, die er leiden ließ. Sirius kletterte durch das Portraitloch in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Er kam gerade vom Mittagessen. Zu seiner Verwunderung war keiner seiner Freunde dort gewesen. Er hatte schnell einen Teller Auflauf verdrückt, um sich dann eilends auf die Suche nach den verbliebenen Rumtreibern zu machen. Als er jetzt den Gemeinschaftsraum betrat, entdeckte er seine drei Freunde gleich. Sie saßen in den großen Sesseln neben dem Kamin und sagten kein Wort. "Hey!", rief Sirius in die Grabesstimmung. "Ihr seht ja aus, als ob Weihnachten und Voldemorts Geburtstag in diesem Jahr auf den selben Tag gefallen sind." Peter sah ihm mit erschreckten, großen Augen an. Remus und James reagierten überhaupt nicht. "Bei Merlin!", schnauzte Sirius. "Bei eurer Stimmung wäre das wohl eher ein Freudentag." Erneut wartete Sirius, doch niemand reagierte. "Willst du mich nicht zurechtweisen, Moony?", fragte er herausfordernd. "Ich war unvorsichtig." Doch Remus schenkte ihm nur ein klägliches Lächeln. "Hallo?! Kann mir mal einer sagen, was hier los ist?", forderte Sirius seine Freunde ärgerlich auf. "Ich habe vorzeitig mein Mittagessen abgebrochen und habe nach euch gesucht. Was wusste ich denn, was passiert ist. Ich habe mir schon die schlimmsten Dinge ausgemalt. Ich..." Sirius brach sauer ab. "Ich habe ein "T" in Wahrsagen bekommen.", meinte Peter kleinlaut und schob Sirius ein krakelig beschriebene und mit Tintenflecken übersäte Pergamentrolle zu. "Oh!", meinte Sirius nur. Er hatte Mühe sich ein Lachen zu verkneifen. Bisher war Sirius sich nicht mal sicher gewesen, ob es diese Note überhaupt wirklich gab, oder ob sie nur eine Erfindung der Lehrer war, die Schüler zu besseren Leistungen anzuspornen. Das war also der Grund für diese Grabesstimmung? Erwartungsvoll schaute Sirius in die Runde, als erwarte er, sie würden auflachen, doch keiner regte sich. "Ich hatte schon zwei "S" und jetzt das.", klagte Peter. "Warum hast du Wahrsagen nicht abgewählt, so wie wir auch?", fragte Sirius gereizt. Er hasste es, wenn die Stimmung unter dem Nullpunkt schwankte, und vor allem hasste er es, nicht zu wissen, was wirklich los war. "Ich dachte, wenn ich Alte Runen nicht packe,...", stammelte Peter. "Dann hab ich wenigstens noch Wahrsagen." "Ach, natürlich packst du Alte Runen, Wurmschwanz.!", fuhr Sirius auf. "Jeder kann das, sogar du." "Meinst du wirklich?", fragte Peter mit einem kleinen Hoffnungsschimmer in der Stimme. "Würd' ich es sonst sagen?", meinte Sirius nur. "Aber von euch macht doch auch keiner Runen.", stellte Peter fest, dem die Verzweiflung erneut ins Gesicht geschrieben stand. "Weil wir alle Aritmantik machen.", entgegnete Sirius geduldig. "Wir brauchen nicht auch noch Alte Runen, so wie du kein Wahrsagen brauchst." "Wenn du meinst.", antwortete Peter etwas überzeugter. "Na los. Das Problem ist gelöst. Ihr könnt wieder anfangen zu sprechen." Doch keiner rührte sich. Die drückende Stille hing weiterhin über den Freunden. Sirius wurde wütend. Er war es nicht gewohnt, die anderen zu belustigen und wieder aufzubauen. Für gewöhnlich war er es, der sich langweilte und von den anderen Ablenkung erhoffte. Diese neue Rolle war ihm fremd. Und sie gefiel ihm überhaupt nicht. Nach einiger Zeit meinte Peter vorsichtig: "James hat sich wieder mit Evans gestritten." James warf Peter einen bösen Blick zu. Dieser rutschte unruhig auf seinem Sessel hin und her. Sirius Wut war mit einem Mal verflogen. "Ach James!", seufzte er. Was fand sein bester Freund nur and diesem hysterischen, rothaarigen Weibsbild. Sie war arrogant, demütigend und brachte es immer wieder fertig James bis kurz vor den Selbstmord zu treiben. Anfangs hatte er sich über James' Leidenschaft lustig gemacht. Doch inzwischen hatte er begriffen, wie viel Evans ihm bedeutete. Auch wenn er nicht nachvollziehen konnte, wie James einen Menschen mögen konnte, der ihn mit Füßen trat. Doch das würde er wohl nie verstehen könne. Also atmete er geduldig durch und fragte um Ruhe bemüht: "Was hat sie diesmal gesagt?" "Frag doch Schniefelus!", schnaubte James. Sirius wusste, dass James nur darauf wartete, bis er alles harkklein aus ihm herauskitzeln würde, doch Sirius hatte in diesem Moment keine Lust auf das alte Frage-und-Antwort-Spiel. Stattdessen wandte er sich an Moony. Sirius hat das Gefühl zu so etwas wie einem Seelsorger mutiert zu sein. Und wenn er sich James und Peter Gesichter anschaute, schien er darin verdammt schlecht zu sein. Remus saß zusammengesunken auf seinem Sessel und starrte ins Leere. Seine Gesichtszüge wirkten emotionslos und in gewisser Weise vergessen. Nur die tiefe Falte auf seiner Stirn verriet Sirius, dass sein Freund in Sorge war. "Was ist los mit dir, Moony?", fragte Sirius vorsichtig. Remus' Augen schlossen sich für eine Augenblick, als würde er seine Gedanken vertreiben. Dann wandte er seinen Blick Sirius zu. "Sie fährt heute Abend.", sagte er leise. "Was?", fragte Sirius, der im ersten Moment nicht wusste, wovon sein Freund sprach. "Erica fährt zu ihrem Onkel!", erklärte Remus. "Ihre Wunde ist soweit verheilt, dass sie reisen kann. Ihre Freundin hat es mir eben erzählt. Nicht nur Sirius, auch James und Peter, starrten Remus entsetzt an. Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern gewesen, und doch hatten die drei Freunde die Worte mit beängstigender Klarheit aufgenommen. Doch keiner von ihnen wusste, was er sagen sollte. Sie hatten miterlebt, wie die beiden sich ineinander verleibt hatten. Beide waren zu schüchtern gewesen um mit dem anderen mehr als ein paar Worte oder ein Lächeln zu wechseln. Es hatte ein halbes Jahr gedauert, bis sie es schafften miteinander auszugehen. Wie, das allen drei Rumtreibern bis heute ein Rätsel. Doch damals hatten die drei das Gefühl gehabt, Remus würde zum ersten Mal in seinem Leben wirklich leben. Er lachte unbekümmert, sprach laut, ohne darauf zu achten, wer ihm zuhörte. Er freute sich am Leben, ohne die stetige Sorgenfalte auf der Stirn, die nun wieder deutlich auszumachen war. Keiner der drei hätte sich vorstellen könne, dass diese Beziehung einfach so auseinander brechen könnte. Als Remus ihnen von der Trennung erzählt hatte, hatte keiner von ihnen wirklich daran glauben können. Sie waren sich sicher gewesen, dass die beiden sich wieder versöhnen würden. Erica konnte einfach keinem Menschen böse sein, und schon gar nicht Remus. Warum konnte sie ihm also nicht verzeihen? Plötzlich kochte Wut in Sirius hoch. Remus würde an der Trennung zerbrechen, da war er sich sicher. Erst durch sie hatte er gelernt, dass Leben zu genießen, ohne ständig auf der Hut zu sein. Was würde passieren, wenn sie nicht mehr da war? Erregt sprang Sirius auf. "Gib mir die Karte!", forderte er James auf. Dieser schaute ihn nur verdattert, mit großen, traurigen Augen an. "Du hast sie doch, oder?", fragte Sirius ungeduldig nach. "Ja, aber...", fing James ungläubig an. "Dann gib sie mir!", rief Sirius und streckte demonstrativ seine Hand aus. Mit zusammengekniffenen Augenbrauen griff James in seinen Umhang und zog die Karte des Rumtreibers hervor. Sirius entriss sie ihm und spurtete davon. Kurz darauf kletterte er durch das Portraitloch und war verschwunden. "Was ist denn mit dem los?", fragte Peter verwirrt. James schüttelte unmerklich den Kopf und starrte seinem Freund hinterher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)