Die Rumtreiber von Nick_the_Ripper (Kapitel 15 is on!!) ================================================================================ Kapitel 12: Held der Schule --------------------------- Held der Schule Im Gemeinschaftsraum der Slytherins ging es an diesem Abend um einiges unbekümmerter zu. "Hey, Sleenon!", rief Avery Jennyfer zu, die allein am Kamin saß und vergeblich versuchte die anderen zu ignorieren. "Was ist?", fragte sie kalt und drehte sich zu ihm um. "Ich wollte nur mal sehen ob dir die Tränen in den Augen stehen.", frotzelte er und brach gleich darauf in Lachen aus. "Sollte mich deine Doofheit so entsetzten?", fragte sie zurück und wandte sich wieder einem Blatt Pergament zu, dass vor ihr lag. Eigentlich wollte sie Hausaufgaben machen, doch sie konnte sich einfach nicht darauf konzentrieren. Ihr Innerstes war viel zu aufgewühlt. Heute hatte sie mit angesehen, wie eine ihrer Mitschülerinneren umgebracht wurde. Sie hatte sie nicht besonders gut gekannt, aber die Grausamkeit der Tat hatte sie hart getroffen. Es war beeindruckend gewesen, wenn auch auf grausame Art und Weise. Sirius und James hatte es schwer getroffen. Die beiden war schließlich im selben Haus wie Jessy Curtain. Erneut versuchte sie Jenny auf ihrer Hausaufgaben zu konzentrieren, doch immer wieder erschien das Bild des Mädchen vor ihr und lenkte sie ab. "Vermisst du deine kleine Freundin?", stichelte Regulus Black weiter, der mit Avery und einigen anderen Slytherins in der anderen Ecke des Saales saßen. "Sah sie schlimm aus?" "Hättest du sie gesehen, hättest du dir bestimmt in die Hosen gemacht.", antwortete sie und versuchte ihr aufgewühltes Inneres so gut es ging zu verbergen. "Musst wohl noch ein bisschen an dir arbeiten, wenn du dir in ein paar Jahren auch eine Kapuze über den Kopf ziehen willst. Ein heulender Todesser wirkt nicht sehr angsteinflößend." Jenny musste mit sich kämpfen all diese Dinge zu sagen, doch sie wusste, das war die einzige Möglichkeit um in Ruhe gelassen zu werden. Sie musste ihnen zeigen, dass ihr das, was heute passiert war, egal war. Auch wenn ihr das sehr schwer fiel. Sie hatte den jungen Black an seinem wunden Punkt getroffen. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen: "Ich frage mich ob es wirklich Curtains Tod ist, der dich so mitnimmt. Vielleicht macht dich ja etwas ganz anders fertig. Vielleicht kannst du es einfach nicht ertragen, dass mein geliebter Bruder ein anderes Mädchen im Arm hielt." Jenny sah ihn entsetzt an. "Hab ich recht? Er hat ihre Freundin im Arm gehalten und getröstet und dich gar nicht beachtet." Jenny konnte nicht glauben war sie da hörte. "Du hast ja keine Ahnung.", flüstere sie und stieg hinauf in ihr Schlafgemach. Nicht nur sie verstand es den wunden Punkt anderer zu treffen. Es war einfach furchtbar eine Slytherin zu sein. Alle verachteten sie. Anfangs waren selbst die Schüler der anderen Häuser ihr gegenüber misstrauisch gewesen, doch dass hatte sie zum Glück mit der Zeit gegeben. Sie hatten erkannt, dass sie nicht wie die anderen Schlangen war. Aber Jenny waren diese Abende zuwider, an denen die Slytherins gute Laune hatte. Dann konnte sie nicht zu Mira( für alle die es vergessen haben: Ihre beste Freundin aus Hufflepuff) oder den Rumtreibern fliehen. Sie wurde gehänselt und beschimpft. Es kam nicht selten vor, dass ihr jemand einen Fluch auf den Hals hetzte. Jenny hatte mit der Zeit gelernt, dass sie ihnen Stolz und unnahbar gegenübertreten musste. Sie hasst es eine Slytherin zu sein. Alles wäre so viel einfacher, wäre sie in eines der anderen Häuser gekommen. Aber der Hut war überzeugt gewesen, dass Slytherin das beste Haus für sie wäre. Am liebsten würde sie in Dumbledores Büro laufen und ihn in tausend Stücke zerreißen. Er hatte ihr ihre Schulzeit zur Hölle gemacht. Aber sie hatte schon so oft darüber nachgedacht und war es eindeutig Leid. Auch wenn sie es nicht zugeben wollte, die Szene von Sirius, der das weinende Mädchen in den Armen hielt und sie tröstend hin und her wiegte, hatte sie traurig gemacht. Sie mochte Sirius schon lange Zeit und die beiden waren gute Freunde. Doch oft war Jenny sich nicht sicher, ob ihr das reichte. Aber Regulus hatte unrecht. Das Bild, das Sirius mit anderen Mädchen ausging, war nichts neues für sie. Gerade eben hatte sie nicht an ihn gedacht. In einer solchen Situation erschienen ihr solche Gedanken gerade zu verboten. Nein! Ihre Probleme waren bei weitem nicht so wichtig wie Sirius. Montag Morgen machten sich alle Schüler mit resignierten Gesichtern auf den Weg zum Unterricht. Nur die Slytherins wirkten recht gut gelaunt. Am Abend zuvor hatte Dumbledore einen Ansprache zu Ehren Jessy Curtains gehalten. Alle Schüler waren entsetzt und verängstigt gewesen. Diejenigen, die Curtain näher kannten, hatten sogar weinen müssen. Selbst die Slytherins hatten sich zurück gehalten mit hämischen Kommentaren und Gelächter. Der Schulleiter hatte sie alle daran erinnert, wie wichtig es war, zusammen zu halten, dass sie nur gemeinsam eine Chance hatten, das Böse zu bekämpfen. Dann hatte er mit einigem Nachdruck noch hinzugefügt, dass jeder Fehler beginge, doch das es nie zu spät sei, sie zuzugeben. Dabei schaute er in Richtung des Slytherintisches, was nicht weiter verwunderlich war, doch dann schaute er überraschender Weise auch noch in Richtung des Tisches der Gryffindors und lächelte milde. Das alles war sehr ergreifend gewesen und hatte vielen jüngeren Schüler Angst gemacht. Doch Sirius machte sich an diesem Morgen wegen anderen Dingen Sorgen. Die Anderen mochten es vielleicht bei der ganzen Aufregung vergessen haben, doch Sirius wusste genau, was ihm heute Morgen bevorstand. Warner erwartete seinen Entschuldigung, und zwar vor der gesamten Klasse. Sich mit Warner zu streiten, wenn er aufgebracht und sauer war, war das eine. Sich jedoch einer direkten Aufforderung von ihm zu widersetzen, wenn er ruhig und gelassen war, etwas ganz anders. Sirius würde sich nie vor der ganzen Klasse bei ihm entschuldigen, soviel war klar. Diese Blöße würde er sich nicht geben. Diesen Triumph würde er Warner nicht vergönnen. Doch was dann? Auch wenn Sirius es niemals zugeben würde, hatte er Angst. Er hatte sich Warner gegenüber zuviel herausgenommen, musste er zugeben, auch wenn es ihm schwer fiel. Was würde Warner tun, wenn Sirius sich weigere? Er würde vermutlich zu Dumbledore gehen. Und dann? Warum war das alles nur so schief gegangen? Hätte Warner nicht wie jeder andere normale Mensch Debbies Tod nicht an die große Glocke hängen können? Würde Dumbledore das berücksichtigen, wenn Sirius mit ihm sprechen würde? Vermutlich nicht! Er und James waren schon zu oft mit irgendwelchen Streichen schlecht aufgefallen. Da könnte selbst Dumbledore ihn nicht retten. Falls er mich überhaupt retten will!, dachte Sirius düster und machte sich auf den Weg zum Zauberkunst Klassenzimmer. Schon von weitem sah er seine Klassenkameraden lachend vor dem Klassenzimmer warten. In diesem Moment war für Sirius eins klar: Nie und nimmer würde er sich vor ihnen bei Warner entschuldigen! Sollte Warner doch zu Dumbledore rennen. Er würde das schon irgendwie hinkriegen. Das war immer noch besser als sich mit den Sticheleien der Slytherins rumzuärgern. Er hatte schließlich einen Ruf zu verlieren! Kurz bevor er die wartende Gruppe erreicht hatte rief hinter ihm jemand: "Hey Sirius, warte mal!" Sirius drehte sich um und sah Remus auf sich zu rennen. "Was gibt's, Moony?", fragte er und versuchte dabei möglichst heiter zu klingen, wobei er kläglich versagte. Remus blieb japsend stehen. Er sah schlecht aus, obwohl kein Vollmond bevor stand. Doch Sirius schenkte dem keine weitere Beachtung. Er hatte andere Sorgen. "Du hast doch nicht vergessen, dass du dich heute bei Warner entschuldigen musst, oder?", fragte er noch immer außer Atem. Sirius nickte. War das der Grund warum Remus ihn aufgehalten hatte? Was dachte er sich eigentlich dabei? Moony musste immer so korrekt sein. Wollte er ihm jetzt auch noch Vorwürfe machen? Darauf konnte Sirius nun wirklich verzichten. "Wenn du mir nichts neues zu sagen hast, kann ich ja jetzt gehen, oder?", fuhr Sirius seinen Freund an und wandte sich von ihm ab. "Warte, Tatzte!", wiederholte Remus ruhig, aber auf eine bestimmende Art, die Sirius tatsächlich dazu brachte, sich wieder umzudrehen. "Du musst wissen, dass ich so etwas eigentlich nicht richtig finde!", begann Remus. Also doch eine Strafpredigt. Sirius wollte gerade wiedersprechen, als Moony fortfuhr: "Aber ich weiß ja, dass du das in diesem Fall für James getan hast. Und ehrlichgesagt: Hättest du es nicht gesagt... hätte ich es wahrscheinlich getan." Bei den letzten Worten betrachte Remus angestrengt den Boden. Was war das? Der sonst so pflichtbewusste Moony konnte sich tatsächlich vorstellen, einen Lehrer zu beleidigen. Sirius musste unwillkürlich grinsen: "Das unser Vertrauensschüler einmal etwas so kriminelles sagen würde hätte ich nicht gedacht." "Vielleicht solltest du es mal mit ein wenig Pflichtgefühl versuchen.", meinte Remus ebenfalls grinsend. Sirius verzog angewidert das Gesicht. Remus hätte also das Gleiche getan wie er. Aber warum erzählte er ihm davon? Das machte die Situation schließlich auch nicht besser. Sirius war verwirrt. Darum fragte er: "Warum erzählst du mir das!" Wieder begann Remus zu grinsen: " Im Gegensatz zu dir habe ich mir ein paar Gedanken gemacht." Kurze Zeit später stand Sirius breit grinsend vor dem Kassenzimmer für Zauberkunst. Der Tag war gerettet, mehr als das. Weiter hinten schritt Warner den Korridor entlang. Ein selbstgefälliges Lächeln umspielte seine Lippen. Das wird dir noch vergehen!, dachte Sirius siegessicher. Du wirst es noch bereuen, dass du dich mit einem Rumtreiber angelegt hast. Zu dumm, dass Remus auf diese Idee gekommen war, und nicht er selbst. Die Klasse betrat schwatzend einer nach dem anderen das Klassenzimmer. Sirius wartete bis zuletzt. Als Warner ihn mit einem selbstgefälligen Blick aufforderte die Klasse zu betreten antworte Sirius: "Könnte ich hier kurz mit ihnen sprechen?" Dabei klang er so unschuldig, wie seine optimistische Laune es zuließ. Warner nickte verwirrt und schloss die Tür, sodass die beiden alleine auf dem Korridor standen. Eine Zeit lang schwiegen beide. Sirius genoss es seinen Lehrer so verwirrt und unwissend zu sehen. Als dieser es nicht mehr aushielt, räusperte er sich: "Nun, Mr Black! Was wollen sie mit mir besprechen?" "Ach richtig!", setzte Sirius an "Sie haben doch in der letzten Stunde von mir verlangt, dass ich vor der Klasse bei ihnen entschuldige." Warner nickte kampfbereit. "Nun,", fuhr Sirius fort. "Wir befinden uns hier vor der Klasse, also: Es tut mir leid, sie beleidigt zu haben!" Er machte eine übertrieben unterwürfige Verbeugung und schaute dann in das hochrote Gesicht seines Lehrers. "Stimmt etwas nicht, Sir?", fragte er besorgt, als der Lehrer wütend schnaubte. "Ich lass mich nicht zum Narren halten!", stieß er hervor. "Ich halte sie nicht zum Narren!", erwiderte Sirius aufgesetzt empört. Das wurde ja noch viel besser, als er erwartet hatte. "Ich folge lediglich ihrer Aufforderung!" "Unter diesen Umständen!", brachte Warner nur schwer hervor. "Werde ich auf die Entschuldigung verzichten." "Wenn sie meine!", sagte Sirius nur und öffnete die Tür. Sofort hechten mehrere Schüler zu ihren Plätzen, die an der Tür gelauscht hatten. Wie ein Held schritt Sirius durch den Gang bis zur ersten Reihe und ließ sich dort neben James nieder, wobei ihm alle Blicke bewundernd folgten. Wie kam es nur, dass er immer so viel Glück hatte. Das Leben schien ihn wirklich zu lieben. Es konnte seinem Charme wahrscheinlich einfach nicht wiederstehen. Er war einfach unschlagbar. Sirius Black, der gerissenste, durchtriebenste und noch dazu attraktivste und intelligenteste der Rumtreiber. Genial! Das war das einzige Wort, das ihn wirklich beschreiben konnte. Kein Wunder, dass die Mädchen ihm einfach nicht wiederstehen konnten. Er war einfach perfekt. Alle würden ihn bewundern für das, was er gerade getan hatte. Er hatte Warner ausgetrickst, der normalerweise nicht so leicht zu hintergehen war. Er war einfach ein Genie. Breit und selbstzufrieden grinsend verbrachte Sirius den Rest der Stunde damit, sich selbst zu loben. Doch er behielt recht. Schon zur Mittagszeit hatte sich die Nachricht in der ganzen Schule verbreitet und Sirius wurde wie ein Held gefeiert. "Tatze, hör auf zu grinsen! Das macht mich noch wahnsinnig!", schimpfte James wenige Minuten später beim Essen. "Du bist doch nur neidisch, weil ausnahmsweise mal niemand dich beachtet!", erwiderte Sirius nur und lächelte einem Mädchen aus dem fünften Jahrgang zu. James verzog das Gesicht. Dann wandte er sich an Remus: "Was ist eigentlich mit Erica? Konntest du sie inzwischen besuchen?" Sirius wandte seinen Blick von seinem Publikum ab und beobachtete seinen Freund aufmerksam. Während des ganzen Tumultes am Wochenende hatte er Erica völlig vergessen. Remus entspannte Gesichtszüge verkrampften sich schlagartig. Sirius hatte den Eindruck, als hätte sich ein Schatten über Remus Gesicht gelegt. Was war nur geschehen? "Sie verlässt die Schule!", entgegnete Moony mit rauer Stimme. "WAS?", entfuhr es Sirius. Das konnte doch nicht sein. "Du hast richtig gehört!" Remus lächelte grimmig. "Sie wusste, wer ich bin. In der Nacht, wollte sie rausfinden, ob sie recht hat..." "Aber woher konnte sie das wissen?", fragte Peter bestürzt. "Ach Peter!", meinte Remus traurig. "Ihr habt es doch auch herausgefunden, oder? Ihr muss aufgefallen sein, dass ich an Vollmondtagen nie Zeit hatte und es mir vorher dreckig ging. Sie war meine Freundin!" "War?", fragte James entsetzt. "Aber, ...ihr beiden...ihr", stammelte er. "James ich habe ihr Leben zerstört! Glaubst du wirklich, dass sie mir das jemals verzeihen kann?", erklärte Moony mit soviel Ernst in der Stimme, das es Sirius Angst machte. Betrübt ließ er den Kopf hängen. Sein Hochgefühl war verschwunden. Wie hatten sie nur so verantwortungslos sein können? Sie waren zu weit gegangen. An diesem Abend schritt Sirius allein über das Schlossgelände. Er war aus dem Gemeinschaftsraum der Gryffindors geflohen, wo sich der Rest der Rumtreiber gerade ausgiebig stritten. James war nach dem ganzen Trubel wieder eingefallen, dass Peter mit "seiner" Lily in Hogsmeade gewesen war. Peter war inzwischen natürlich untröstlich und bat James auf Knien um Vergebung, die dieser natürlich nicht annahm. Sirius war sich sicher gewesen, dass er jeden Augenblick angefangen hätte zu heulen, hätte Moony nicht eingegriffen. Er hatte James gesagt, er solle Peter in Ruhe lassen. Krone war natürlich sofort beleidigt gewesen und hatte behauptet, Moony würde ihm Evans nicht gönnen und möge Peter sowieso viel mehr als ihn. Als er dann auch noch Sirius dazu auffordern wollte für ihn Partei zu ergriffen, war es ihm eindeutig zu viel geworden und er hatte das Schloss verlassen. Außerdem war Ann gerade die Wendeltreppe vom Mädchenschlafsaal mit einer derart theatralischen Trauermiene hinuntergeschritten, dass Sirius nur noch reis aus nehmen konnte. Sicher, das Mädchen tat ihm Leid. Sie hatte ihre beste Freundin verloren. Aber was konnte er dafür? Hatte er die Todesser eingeladen? Hatte er Jessy aufgespießt? Nein! Warum wurde er also bestraft? Nur weil er sie davon abgehalten hatte sich ebenfalls umbringen zu lassen, lief sie ständig, wie ein Hund an der Leine hinter ihm her. Sirius hier! Sirius da! Sirius, ich bin so traurig! Nimm mich in den Arm, Sirius! Sirius, alle sind so böse zu mir! Er konnte es nicht mehr hören! Kein Wunder, dass Evans nicht mehr mit ihr sprach. Aber die trauerte ja sowieso nur noch. Überhaupt hatte Sirius das Gefühl seit dem Wochenende kein glückliches Gesicht mehr gesehen zu haben. Diese dauerhafte schlechte Laune überall im Schloss machte ihn schon ganz aggressiv. Man konnte nicht einmal lachen, ohne böse Blicke auf sich zu ziehen. Aber half es irgendwem nur noch mit Trauermienen durch die Gegend zu schleichen? Bald würden sie wohl alle Trauerkleidung tragen, sich schwarze Schleier vors Gesicht hängen und regelmäßig morgens und abends Trauerzeremonien abhalten. Die Vorstellung entlockte Sirius ein grimmiges Grinsen. Er wollte einfach mal wieder unbeschwert lachen, mit seinen Freunden Streiche aushecken und sich mal keine Sorgen machen. Mit düsterer Miene ließ sich Sirius am Seeufer nieder. Jetzt war er selbst schon schlecht gelaunt, ohne einen ersichtlichen Grund dafür zu haben. "Was macht denn Sirius Black, seit heute Morgen der Held der Schule, ganz allein am See?", fragte eine Stimme hinter ihm. "Wenn das der weibliche Teil der Schüler wüsste." Sirius wandte sich um und erblickte Jenny einige Meter hinter sich an einem Baum sitzend. "Jenny!" Er erhob sich grinsend und setzte sich zu ihr. "Hoffentlich nicht!", meinte er. "Ich bin gerade Ann Rolfs entflohen." "Die Freundin von Jessy Curtan?", fragte Jenny. "Wie geht es ihr?" Sirius verzog das Gesicht, wie ein geprügelter Hund und jammerte mit unerträglich hoher Quietschstimme: "Ganz furchtbar! Ich vermisse sie sooo sehr, Sirius!" Dann fügte er in seiner normalen Stimme hinzu: "Die macht Myrthe bald Konkurrenz!" Jennyfer lachte, doch dann wurde sie ernst: "Es muss ihr wirklich schlecht gehen!" "Aber kann sie das nicht für sich behalten? Evans sitzt doch auch still in der Ecke und behellig uns nicht alle mit ihrem Kummer!", schimpfte Sirius. "Evans sitzt in der Ecke?", fragte die Slytherin. "Stumm und traurig!", bestätigte Sirius "Sei isst kaum noch, beteiligt sich ausnahmsweise mal nicht am Unterricht, beschimpft Krone nicht. Man könnte fast meinen sie wäre ebenfalls tot." , endete er trocken. "James macht sich doch bestimmt furchtbare Sorgen." "Bei Merlin, ja!" Sirius raufte sich die Haare. "Ich kann das ganze Gejammer nicht mehr hören!" "Dann solltest du mal mitkommen in den Gemeinschaftsraum der Slytherins.", meinte Jenny trocken. Sirius ließ die Hände sinken. Er konnte sich lebhaft vorstellen, wie die Slytherins den Todesfall aufgenommen hatten. Er hörte seinen Bruder förmlich grölen: "Ein Schlammblut weniger!" Er verzog angeekelt das Gesicht. Warum erkannte Regulus nicht, wie feige und falsch die Einstellung ihrer Familie war? Er selbst hatte es doch auch erkannt! Schon mehr als einmal hatte Sirius sich für seine Familie geschämt, doch in diesem Moment überkam ihn eine so tiefe Abneigung, dass er einen Würgreiz unterdrücken musste. "Lass mich raten: Sie feiern ein Fest nach dem anderen?" "Ein Hoch auf unsere Väter , Onkel, Cousins und Brüder!" Jenny reckte sarkastisch die Hände in die Höhe. Dann schaute sie Sirius an und fing aus vollem Hals zu lachen an. Sirius sah irritiert zurück: "Was ist so witzig?" "Mit der Frisur könntest du James Konkurrenz machen!" Verblüfft fühlte Sirius nach seinem Haar und musste feststellen, dass seine Haarpracht, auf die er für gewöhnlich sehr stolz war, wirr in alle Himmelsrichtungen von seinem Kopf abstand. Mit einem Lachen, dass einem Bellen gar nicht so unähnlich war, stimmte Sirius mit ein. Dann setzte er einen Gesichtsausdruck auf als wäre er besessen und säuselte: "Oh Lily, ich werde alles für dich tun! Du hasst mich, aber dass will ich nicht wahrhaben, darum mach ich mich für dich zum Affen!" Jenny stieß ihm grinsend einen Ellbogen zwischen die Rippen. "Hat dir denn niemand beigebrach, dass man nicht über seine Freunde lästert? "Ich lästere nicht!", empörte sich der Gryffindor. "Wie viele Tausend Mae glaubst du habe ich ihm das schon gesagt? Und außerdem,", fügte er noch hinzu, "wärst du wohl blind, wenn dir das nicht selbst aufgefallen wäre." "Ja ja, du biegst dir die Dinge ganz schön zurecht!", meinte die Slytherin nur. "Aber hasst sie ihn immer noch? Letzte Woche habe ich die beiden hier draußen gesehen. Ich habe sie blöderweise gestört, aber Evans sah ziemlich verheult aus und James wirkte aus später noch recht besorgt. Hat er dir gegenüber etwas erwähnt?" Sirius legte nachdenklich die Stirn in Falten. Auch ihm war aufgefallen, dass sich James in der letzten Zeit seltsam verhalten hatte. Er hatte dies aber auf Debbies Tod zurückgeführt. Er wäre gar nicht auf die Idee gekommen, dass etwas anders dahinter steckte. Aber der Gedanke, sein bester Freund würde Geheimnisse vor ihm haben, versetzte Sirius einen Stich. Er und James hatten sich immer alles erzählt. Seit sie sich in der ersten Klasse angefreundet hatte, gab es nichts, was der andere nicht wusste. Sirius hatte manchmal sogar dass Gefühl James schon ewig zu kennen, weil er einfach alles über sein Leben wusste. Die Vorstellung, das James plötzlich jemand anderem all diese Dinge erzählen würde, traf Sirius schwer. Auf eine seltsame Art und Weise machte sie ihn eifersüchtig. Aber was dachte er da. Es war bestimmt nur eine Lappalie gewesen, die es nicht wert gewesen war, erzählt zu werden. Außerdem sprachen sie von Evans. Evans hasste James. Er konnte tun und sagen was er wollte, Evans würde ihn niemals mögen. Sie würde ihn niemals so nah an sich heranlassen, dass sie für James wichtiger sein würde als Sirius, sein bester Freund. Das hoffte Sirius zumindest. Jennys fragender Blick erinnerte Sirius daran, dass er ihr noch nicht geantwortet hatte. "Nein! Eigentlich nicht! Seltsam! Normalerweise..." Doch was normalerweise der Fall war bekam Jenny nicht mehr zu hören, denn eine hohe Mädchenstimme, die stark an eine Trillerpfeife erinnerte, schallte über das Schlossgelände: "SIIIRIIIIUS!" "Oh nein!", stöhnte der Gerufene. "Kann man die nicht abstellen?" "Bist du hier irgendwo?", ertönte die Stimme erneut. Sirius schaute sich hektisch um. "Ich muss mich verstecken!" "Hinter die Büsche!", rief Jenny und zeigte auf ein dichtes Gestrüpp direkt hinter ihnen. Sirius war schon aufgesprungen, doch dann beäugte er den Busch misstrauisch. "Da findet sie mich sofort." Das Mädchen sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. "Die hat mich selbst gefunden, als ich mich hin der Rüstung neben der Statue von Boris dem Bekloppten versteckt habe.", rechtfertigte sich Sirius. "SIIRIIIUS!!!", die Stimme kam näher. "In den See!", rief Jenny sofort. Sirius starrte sie ungläubig an. Hatte sie den Verstand verloren? Sie erwartete doch nicht ernsthaft, das er freiwillig in dieses trübe und dazu noch kalte Gewässer springen würde?! Anscheint doch. Denn im nächsten Moment war sie auf die Beine gesprungen und gab ihm mit den Worten "Nun mach schon!" einen kräftigen Stoß. Dieser kam so unerwartet, dass er das Gleichgewicht verlor und kurz darauf im Wasser landetet. Das Wasser war wirklich verdammt kalt. Sirius hatte das Gefühl als würde seine Haut mit Tausenden kleinen Nadeln traktiert, die unbarmherzig seine Haut durchbohrten und erfieren ließen. Aber da er nun einmal drin war konnte er das gute Versteck ja auch nutzen, denn das war es allemal. Er murmelte eine Zauberformel und spürte gleich darauf wie sich eine riesige Luftblase um seinen Kopf bildete. Dann tauchte er vorsichtig unter. Überrascht stellte Sirius fest, dass das Wasser noch dreckiger als kalt war. Er war noch keinen halben Meter unter der Oberfläche und konnte schon seine Hand vor Augen nicht mehr erkennen. Kurze Zeit später hörte er gedämpft Anns Stimme: "Du hast nicht zufällig Sirius Black gesehen?" "Das letzte mal heute Morgen im Zauberkunstunterricht.", drang Jennys Stimme zu ihm in die Tiefe. Dann hörte er kurze Zeit gar nichts bis Jenny wieder sagte: "Sammelst du Käfer?" Ann hatte vermutlich, wie Sirius befürchtet hatte, angefangen das Gebüsch zu durchsuchen. Er musste grinsen. Jenny sprach weiter: "Glaubst du ernsthaft Sirius sitzt irgendwo im Gestrüpp? Ich dacht ihr beiden versteht euch so gut, wieso sollte er sich verstecken?" Von dem was Ann dann sagte konnte Sirius nur die Worte "Du Schlange!" verstehen, wobei er fand, dass dies, ihrer Stimme nach, viel eher zu ihr passte. Sirius musste nur noch wenige Augengeblicke warten, bis ihn eine Hand an der Schulter und nach oben zog. Ein furchtbaren Augenblick war er sich sicher es sei Ann, doch dann schaute er in Jennys grinsendes Gesicht. Schnell entfernte er die Blase um seinen Kopf. "Ist die Luft rein?", fragte er und schaute sich suchend um. "Wenn du diese Parfumwolke rein nennt, dann ja." Lachend kletterte Sirius aus dem See. "Weißt du eigentlich wie kalt das Wasser ist?" Jenny überging seine Frage und meinte: "Sie ist jetzt bei den Gewächshäusern. Wenn du nicht noch mal in das furchtbar kalte Wasser willst, solltest du dich vielleicht beeilen." "Gute Idee!", bestätigte Sirius stapfte so schnell es sein triefend nasser Umhang zuließ in Richtung Schloss davon. So, das war's erst mal. Ich hoffe, dass das überhaupt jemand gelesen hat. Die meisten von euch begnügen sich wahrscheinlich gerade mit dem Original *g* Aber ich hätte es ja gern anders gemacht: Eigentlich wollte ich schon vor einer Woche posten. Nur leider ließ sich letzten Mittwoch die Fanfiktion-Seite nicht öffnen und dann habe ich mich erst mal in den Urlaub verabschiedet. Also musstet ihr ein wenig länger warten als geplant. Danke für eure Reviews: Itako, Annemie, nami110, sternchen1234, Kizuna Nekoi, Milaan, Ajanee, Ranmausi Also, bis dann und schöne Ferien! Und viel Spaß beim Lesen von unserem lang ersehnten 6. Band. ^^ Bis bald, Nick. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)