Black and White von abgemeldet (Baldrinmagie (HxD)) ================================================================================ Kapitel 15: Familienbande ------------------------- Hallo meine Süßen! Ich bitte euch inständig, mir nicht böse zu sein, dass ich mal wieder keine einzelnen Antworten schreibe zu euren Kommis *michversteck*, aber ich bin sowas von knapp dran mit der Zeit und habe gerade wirklich ernste Probleme mit meinem Praktikumsplatz. Also: Bittebitte habt Nachsicht! Trotzdem habe ich etwas weiter geschrieben, kann aber nicht sagen, wann ich wieder dazu komme! Ich drück euch! Vielen vielen Dank! dat Amy Blutdurst und Familienbande Derweil stapfte Harry festen, zügigen Schrittes zum Tor des Schlosses, stieß kraftvoll die altehrwürdigen Torflügel auf und trat zwei Schritte in die kühle Nacht. Er atmete tief durch. Seine bessere Hälfte hatte ihn also rausgeworfen. Und das nur, wegen ein paar kleiner Bedenken.. "Kleine Bedenken ist ja wohl eine eindeutige Untertreibung!" schalt er sich in Gedanken und ließ sich kraftlos auf die Stufen fallen. "Abweis würde es eher treffen. Oder sagen wir mal, Abweis seiner Gefühle. Ihn direkt habe ich ja nicht mal abgewiesen." Er vergrub das Gesicht in den Händen und seufzte ein weiteres Mal tief. "Noch schlimmer." dachte er grimmig und lies die Hände sinken. Gedankenverloren starrte er sie im Licht des fast vollen Mondes an und grübelte. Er spürte das Verlangen wieder aufwallen. Er erinnerte sich nur zu gut an den Moment im Wald. Er schnaubte bitter und ballte seine Hände zu Fäusten. Alles, was er wirklich wollte in diesem Moment, war Draco. Langsam stand er wieder auf. Er fühlte sich angefüllt mit Energie, die ihn beinahe zum Bersten brachte. Es war gleichzeitig eine Sehnsucht und ein unstillbares Verlangen, dass ihn wieder hineinriefen, doch genauso sehr fühlte er sich auch in den Wald gezogen. Er erschauerte, als er begriff, dass ihn reine Blutlust soweit trieb. Er hatte so lange nicht mehr gekämpft und sein Kampfeswille wurde mit jeder Minute stärker. Er spürte die Kraft und das Feuer des Schattenlöwen in sich wüten, das herausgelassen werden wollte. Unruhig und ein wenig zittrig nahm er die lange Treppe nach unten, doch mit jedem Schritt zitterten seine Beine mehr und mehr. Schließlich ließ er sich auf die Knie fallen und keuchte heiser. Seine Muskeln gehorchten ihm nicht mehr. Panik überflutete ihn von innen nach außen, lief über seine Haut und kribbelte in seinen Haarwurzeln. "Lass es geschehen." grollte eine tiefe, ihm wohlbekannte Stimme leise in seinem Ohr und in diesem Moment gab er es auf. Er kämpfte nicht mehr gegen das Grollen in sich an, sondern ließ sich einfach fallen. Dass er erst zehn Stufen weiter unten wieder aufschlug, spürte er überhaupt nicht. Er war viel zu sehr mit den Wirbeln beschäftigt, die vor seinen Augen tanzten in einem endlosen Kaleidoskop von Farben. Und dann fühlte er ein leichtes Ziehen in seinen Knochen, begleitet von einem widerlichen, gleitenden und irgendwie fleischigen Geräusch. Er biss die Zähne zusammen und stellte überrascht fest, dass sie vorne seine Unter- und Oberlippe berührten. Und plötzlich war es vorbei. Er hörte das Gras unter sich rascheln, die Bäume in der Entfernung, den Schrei eines Vogels hoch über den Zinnen von Hogwarts. Unendlich vorsichtig öffnete er die Augen. Sein Blick fiel auf die Nacht, doch sie wirkte eher grau und weniger schwarz. Er konnte sogar noch die Ausläufer des verbotenen Waldes erkennen und die Katze, die gerade zwischen zwei Büschen dort verschwand, wittern. Er schüttelte den Kopf und wollte sich mit der Hand gegen die Stirn schlagen um ihn einigermaßen klar zu kriegen, doch seine Anatomie verhinderte dies und voll Entsetzen blickte er auf seine schwarzen Pfoten. Nun, Pranken traf es wohl eher. Doch obwohl er nun völlig geschockt hätte dasitzen müssen, paralysiert und unfähig, etwas zu tun, befahl ihm die Stimme in seinem Inneren: "Lauf!" Und wie ein Hund (so kam er sich jedenfalls vor), gehorchte er den Anweisungen seines Totems, dessen Gestalt er nun angenommen hatte. Er richtete sich mühevoll auf alle vier Beine auf, taumelte ein paar Schritte, denn noch tat ihm jeder Knochen weh und im nächsten Augenblick setzte er sich bereits in einen leichten Trab. Mit einer kindlichen Verwunderung verfolgte er, wie seine neuen vier Beine ihn nun schneller über Land trugen, als er sich jemals hatte träumen lassen. Gras und gräuliche Landschaft flogen unter und an ihm vorbei, er hörte das Prasseln seiner Pranken auf Land, spürte den weichen Untergrund und schließlich die Äste des Unterholzes vom verbotenen Wald, die ihm in sein Gesicht schlugen, er sie aber kaum wahr nahm. Sie verletzten ihn nicht. Nach einer ganzen Weile bemerkte er wieder die Blutlust in sich aufsteigen, wie ein nagender Hunger, der an seiner Seele fraß. Und er beschloss, ihm nach zu gehen. Langsam aber sicher nahm er verschiedene Fährten auf, wurde langsamer, kühlte ein wenig ab und hielt die Nase in die Luft. Schließlich erreichte ihn ein fantastischer Geruch. Weiß und rein, klar und leicht schwebte er durch die Luft zu ihm und setzte sich in seiner Nase fest. Sofort folgte er dem Geruch. Als er schließlich, nach einer ganzen Zeit des fast lautlosen Pirschens, die Quelle des Geruchs erkannte, schrillten sämtliche seiner inneren Alarmglocken. Es war ein Einhorn. Weiß und rein, mit einem überirdischen Glanz und einem langen, geraden, in sich gedrehten Horn stand es zwischen dem Gestrüpp und rupfte kleine, hellblau blühende Blümchen ab, um sie dann genüsslich zu zerkauen. In Harrys Innerem schien die Blutlust überzuschäumen. Eine unstillbare Gier nach der Reinheit und dem Glanz dieses Wesens überkam ihn, durchflutete ihn mir jedem Herzschlag. Und der Löwe in ihm lechzte nur danach, sich auf es zu stürzen und seine kräftigen Kiefer in das weiche, warme Fleisch des Tieres zu schlagen. Doch anstatt sich auch nur einen Schritt weiter auf das Einhorn zu zu bewegen, verharrte der riesenhafte Löwe im Schatten und starrte es einfach nur an. Harry weigerte sich standhaft, diesem Jagdtrieb nachzugehen. Er wollte das Einhorn nicht verletzen. Zu real und gegenwärtig war noch die Erinnerung, als der Schatten Voldemorts sich an seinem silbernen Blut vergriffen hatte. Er trat samten und weich einen Schritt zurück. Der Geruch war atemberaubend und einfach verlockend, doch während er spürte, wie ihm das Wasser im Maul zusammenlief, beherrschte er seine Beine und Glieder noch soweit, dass er sie zitternd und weich zurücksetzen konnte. Noch immer war er wie hypnotisiert von dem Wesen vor sich, doch nach wenigen, zittrigen, überzeugten Schritten nach hinten, fuhr er herum und verlor das Pferd aus den Augen. Und obwohl der Geruch noch viele hundert Meter zu ihm drang, hetzte er Richtung Waldrand, ohne von irgendetwas um sich Notiz zu nehmen. Er wollte nur fort von diesem unschuldigen, mystischen Wesen und jeder Schritt hämmerte ihm nur einen Gedanken ein: Soweit lasse ich es nicht kommen! Er hatte sich beherrschen lassen von dem blutrünstigen Totem und ohne zu zögern seinen Befehlen gehorcht. Doch das Einhorn hatte eine Grenze gezogen, die er niemals übertreten würde. In seinem Kopf vernahm er ein leises, dunkles, raues Lachen. Er lief langsamer und lauschte. Es wurde etwas lauter, schien irgendwie näher zu kommen und plötzlich hörte er sein Totem sprechen: "Gut, gut. Dann nicht. Du bist mein Meister." Und genauso schnell, wie dieser Satz in seinen Ohren geklungen hatte, herrschte auch wieder Stille. Der Blutdurst war verschwunden. Erschöpft ließ Harry sich zu Boden fallen. Diese Gestalt hatte durchaus Vorteile, doch dieser Kampf war einfach nur anstrengend gewesen. Er atmete schwer und erschöpft und legte seinen Kopf auf die Pranken. Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie groß er sein musste. Er kannte die peitschende Weide und als er das letzte Mal davor gestanden hatte, war er gerade mal auf Augenhöhe mit dem großen Astloch gewesen. Irritiert hob er den Kopf und richtete sich ganz auf. Auch jetzt war das Astloch auf Augenhöhe. Ein löwisches Grinsen umspielte seine Lefzen. Er musste mindestens einen Meter neunzig Schulterhöhe haben. Ein wohliges Knurren entwich seiner Kehle und der Harry im Löwen verstummte irritiert. Diese Laute waren einfach noch zu ungewohnt. Er seufzte tief, holte Luft und spürte, wie sie rein und kühl seine Lungen flutete. Erschöpft ließ er sich wieder sinken. Langsam und ein wenig müde legte er seinen Kopf zurück auf die Pranken und seufzte noch einmal tief, während er schläfrig die Augen schloss. Er lag einen ganzen Augenblick mit geschlossenen Augen im Gras, als er plötzlich ein Geräusch vernahm. Oder eher die Stille, die nun eingetreten war, als die peitschende Weide sich plötzlich nicht mehr bewegte. Er richtete seine Ohren automatisch in die Richtung vor sich und vernahm nach einem Wimpernschlag sogar Schritte. Irritiert öffnete er die Augen und hob den Kopf. Sein Atem und sein Herzschlag setzten für einen Augenblick aus. Dann begann sein Herz laut und heftig zu pochen, wütend, ungestüm und wild. Die Blutlust erwachte. In der Dunkelheit erkannte er blondes, langes Haar, arrogante Züge und einen schimmernden, schwarzen Umhang aus teuerster Seide, dessen riesige Kapuze ebenso arrogant - unbesorgt auf den Rücken des hochgewachsenen Mannes fiel. Er schien ihn nicht zu bemerken. Harry kämpfte innerlich gegen die Lust an, sich einfach auf diesen Boten zu stürzen, ihn bei lebendigem Leibe zu zerfetzen und seine Einzelteile in einem Paket an den dunklen Lord zurückzuschicken, doch er beherrschte sich mühsam. "Du wirst deine Kleider tragen." hörte er nur den beiläufigen Kommentar seines Totem. Ein löwisches Grinsen überzog sein Gesicht und er versuchte, die Gestalt des Tieres zu verlassen. Er ließ die innerlich angestaute Macht fließen, versuchte, sie weich werden zu lassen und seine Knochen und den Rest seines Körpers wieder kleiner, zierlicher und irgendwie auch schwächer werden zu lassen und nur eine Sekunde später hörte er wieder dieses fleischige, gleitende Geräusch und spürte das Gras unter seinen nackten Händen und die kalte Luft an seinen Armen. Er hatte den Mantel liegen gelassen. Der Ankömmling bemerkte ihn und für einen Augenblick erkannte der Schwarzhaarige Überraschung in seinen Augen und erst recht, als sich der Ex-Gryffindor aufrichtete und den ungebetenen Gast fast einen Kopf überragte, obwohl dieser noch gut zwanzig Meter entfernt war. "Potter. Sieh an, sieh an." Harry grinste süffisant. In diesem Moment stimmte der Spruch, wie der Vater so der Sohn, auch wenn dies in diesem Falle sonst eher ein Witz war. "Lucius Malfoy." knurrte er leise, aber abwartend. Dann herrschte einen Augenblick nur gespannte Stille, in der Harry feststellte, wie lächerlich diese Figur vor ihm wirklich war. Ein kleiner Lakai mit Organisationsaufgaben. Er war nicht einmal besonders mächtig. Jedenfalls nicht an seinen Maßstäben bemessen. Sein Sohn war da völlig anders... Der Schwarzhaarige funkelte ihn an, bedrohlich, mit all dem Grün, das seine Augen hergaben. So schien es jedenfalls dem anderen Mann. Der junge Potter wirkte gefährlich, düster und außer seinen Augen konnte er nichts wirklich erkennen. "Appariert?" meinte der Blonde in einem Plauderton. Harry grinste breit: "Nein. Keine Kindereien mehr." grollte er beinahe und Lucius verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. "Gut." knurrte auch er dunkel und hob seinen Zauberstab, "dann überbring dem lieben Albus doch mal eine kleine Nachricht. Avada Kedavra!" Der Schwarzhaarige hob die Hand, abwehrend und versuchte einen Schild zu formen, doch er war nicht stark genug. Ein kleiner Teil des grünen Lichtes wob sich um seine Hand und sank in seine Adern und augenblicklich wurde der Arm, den der Malfoy getroffen hatte, taub und kalt. Harry verzog das Gesicht zu einer wütenden, schmerzvollen Grimasse und knurrte tief. Und in diesem Moment spürte er einen schneidenden Schmerz auf seiner Stirn. "Das - wirst du bereuen." keuchte er heiser, denn auch seine Luft wurde langsam knapp. Doch Lucius lächelte nur, mechanisch und spöttisch. Über Harrys Gesicht lief ein warmes, dunkles Rinnsal. Er blinzelte kurz. Dann hörte er die Stimme des Totems: "Ruf nach ihm." Harry schloss kurz die Augen und konzentrierte sich. Er wusste, nach wem er rufen musste. Und er wusste nicht, was ihm weniger gefiel: Sich mit demjenigen zerstritten zu haben, vor seinem Vater zu stehen und ihn damit zu konfrontieren, oder allein nicht die Kraft gehabt zu haben, sich vor diesem zu schützen. Er ließ ein wenig seiner Macht ausströmen und augenblicklich verschwand das taube Gefühl und wurde durch ein fieses Prickeln ersetzt, welches aber in jedem Falle besser war. Lucius musterte ihn misstrauisch, als er sich wieder aufrichtete. Und in Gedanken formte Harry nur ein Wort in seinem Kopf, klar und deutlich und fast so stark, als würde er nach ihm rufen: "Draco." Und nur einen Wimpernschlag später hörte er seine leise, weiche Stimme: "Ja." Ein weiteres, triumphales Grinsen zog sich über Harrys Gesicht und Lucius fixierte ihn leicht irritiert. Harry fixierte ihn zurück, beobachtete ihn, nicht mehr als Gegner, sondern beinahe nur als Beute, deren Verhalten interessant werden könnte. Mit dem Handrücken wischte er sich über das Gesicht, um die feine Blutspur los zu werden, doch so richtig klappte dies nicht und er fühlte, wie sie auf seiner Stirn und ein wenig auf seiner Wange antrocknete. Doch dann hielt er inne. Er spürte, wie eine feine Kühle über ihn zog. Und plötzlich wurde er förmlich hineingetaucht. Sie kroch unter seine Haut, in jede seiner Venen, verdrängte die letzten Spuren des Fluchs und ließ das Stechen in seiner Stirn abklingen. Er fühlte sich angefüllt mit weicher, gleißender Kühle. Und dann spürte er Windstöße, kräftig und stark, von oben auf sich herabwehen und wandte den Blick gen Himmel, genauso wie auch sein Gegner. Eine langgezogenen, weiße, schuppige Gestalt stand mit kräftigen, Federflügelschlägen über ihm in der Luft und schaute nun interessiert nach unten. Der kräftige Drachenschädel war teilweise mit Federn bedeckt und aus seinen Nüstern kamen feine, weiße Stoßwölkchen. Harrys Augen weiteten sich in Erstaunen. Der Drache sank tiefer und setzte sanft auf, während er bereits im Flug langsam wieder menschliche Gestalt annahm. Als er schließlich landete, wirkte es, als sein Draco neben ihn gesprungen. Der Weißblonde faltete seine Flügel ein und auch sie verschwanden langsam. Harry staunte noch immer mit offenem Mund. Draco lächelte nur triumphierend, doch im nächsten Moment verwandelte sich sein Ausdruck in reine Besorgnis und Irritation, als er die aufgebrochene Narbe und das Blutrinnsal auf Harrys Stirn sah und er fuhr wie nebensächlich über darüber, ohne ein Wort zu sagen, doch der Schwarzhaarige fühlte das Blut verschwinden. Sofort wandte der Blonde sich dem anderen zu. Seine Züge erstarrten augenblicklich zu Eis. "Vater." sagte er nüchtern mit einer Grabesstimme und Harry hatte noch nie so viel Hass darin gehört. "Draco." keuchte dieser nur und brabbelte danach nur unverständliche Silben, bis er sich nach einem Augenblick wieder gefangen hatte. Sie meinten beide, etwas wie Animagus herausgehört zu haben, doch Harry schaute nur seine zweite Hälfte an und wartete auf die Reaktion. Er wollte wissen, wie es ihm ging, es in seinen Zügen lesen, doch alles, was er bis jetzt erkennen konnte war ein WARUM? Als Lucius sich wieder aus seiner Starre löste, erkannte man förmlich einen Plan in ihm reifen, bis er schließlich meinte: "Mein Sohn! Du - bist gewachsen!" Doch Dracos Miene änderte sich nicht ein bisschen. Sie war genauso eisig und ablehnend, wie zuvor. "Dass du diesen Eindruck hast, könnte daran liegen, dass du mich sieben Jahre nicht gesehen hast." erwiderte er kühl. Lucius schien sich nach und nach immer weiter in Rage zu reden: "Du weißt doch, man muss der Sache dienen, dafür muss man Opfer bringen! Es war besser so! Aber du kannst dir nicht vorstellen, wie oft ich mir manchmal gewünscht habe, dich wieder bei mir zu haben. Wir hätten so viel bewegen können." Harry fixierte den Blonden und entdeckte ein winziges Zucken und ein leichtes Flackern in seinen Augen. Ein Flackern der Zuwendung. Er verengte die Augen zu Schlitzen. Dies war also Dracos schwacher Punkt. "Und dann sagst du mir gleich, wie sehr du mich liebst, nicht wahr? Nachdem du mich verstoßen und ausgesetzt hast, um zu sterben. Weil ich nicht werden wollte, wie du." Der Blonde spuckte den letzten Satz vor seinem Vater aus und in seinen Augen züngelte ein zorniges Glimmen. Sein Atem wurde weiß und Harry spürte eine Eiseskälte von ihm ausgehen, die er so noch nie verspürt hatte. "Draco! Du weißt, dass ich diese Lösung gewählt habe, weil du eine Chance hattest, zu überleben!" Lucius wirkte beinahe ehrlich und wieder schien Draco zu schwanken. Diesen Moment nutzte der Älteste und sprach weiter, leise, fast beschwörend: "Du musst nicht hier bleiben und kämpfen mein Sohn ! Sie benutzen dich doch auch nur, wie sie Potter benutzen. Ihr werdet ausgebeutet und sollt für sie sterben, aber das musst du nicht!" Der Blonde schaute auf, seinem Vater ins Gesicht, als suchte er dort nach der Wahrheit hinter diesen Worten. Harry sah, wie sehr er litt und mit sich kämpfte. Dies war sein Vater . Der, um dessen Anerkennung er immer gekämpft und sie nie bekommen hatte. Derjenige, der ihn verfolgte. Der, den er irgendwo, tief in sich, immer noch liebte und dessen Anerkennung er noch immer wollte. Und das wusste auch Lucius, denn siegessicher und fest meinte er: "Ich wäre unglaublich stolz auf dich." Harry verzog angewidert das Gesicht. Draco sah und hörte nichts mehr. Der eigentliche Kampf tobte in seinem Inneren. Harry beobachtete, wie seine Augen zu glitzern begannen. Und im gleichen Moment wusste er: Er musste etwas tun. Er musste die ganzen Unsicherheiten und Qualen beenden, wenn er Draco halten wollte. Denn dieser warf ihm nun einen tränenerfüllten, hilflosen und irgendwie entschuldigenden Blick zu und setzte sich in Bewegung. Sofort erschien ein triumphales, süffisantes, Harry verhöhnendes Lächeln auf Lucius' Zügen und er streckte die Hand nach seinem Sohn aus, der sich langsam von Harry entfernte. Doch ein peitschender Schlag Höllenfeuer hielt Draco zurück. Er brannte sich in sein Herz wie glühende Kohle und die silbernen Zeichnungen auf seiner Schulter begannen, schmerzhaft zu Prickeln, während sie feine, heiße Impulse durch seinen Körper schickten und im nächsten Augenblick sah er nur noch, wie ein Crucio seinen Vater traf. Dann wurde er am Oberarm gepackt, herumgerissen, von kräftigen, warmen Armen umfangen und an einen ihm sehr bekannten Körper gepresst. Er sah direkt in Harrys leuchtend grüne Augen, die ihn flehend ansahen, voller Angst und Verzweiflung. Dann spürte er nur noch die weichen, ein wenig rissigen Lippen des Ex-Gryffindor auf seinen, war umfangen von seinem Duft, eingehüllt von seiner Wärme und sofort wurde er wieder klar im Kopf und erkannte, was er bereit gewesen war, zu tun. Der Schmerz übermannte ihn augenblicklich. Er war bereit gewesen, alles aufzugeben, ihre Magie zu opfern, all die Jahre, die er sich gewehrt hatte, einfach fallen zu lassen, um einem Blender, Lügner und kleinem Sklaven zu folgen, dessen Anerkennung egal war - jedenfalls fast. Eine heiße Träne löste sich aus seinem Augenwinkel und lief über seine weiße Wange. Die weichen, ein wenig zu warmen Lippen des Schwarzhaarigen auf seinen machten ihn taumelig. Er schloss die Augen. Sein Herz schmerzte mit jedem Schlag, sein ganzer Körper kribbelte unaufhörlich und die Sehnsucht, die er schon in den letzten Tagen verspürt hatte, wurde sogar noch stärker. Mit einem leisen, fast ersticken Laut schlang er seine Arme um den Nacken des Ex-Gryffindor und presste sich noch fester gegen ihn, wollte ihn nie wieder loslassen, und wenn es das letzte war, was er tat. Sie fügten sich ineinander, nahtlos, einfach perfekt. Auch Harry schien dies zu spüren, denn Draco fühlte ein kleines, erleichtertes Lächeln an seinem Mund, bevor eine weiche, vorwitzige Zunge um Einlass flehte. Er gewährte ihn gern, öffnete den Mund und empfing sie mit seiner eigenen, was weitere, elektrisierende Wellen durch seinen Körper sandte. Harry spürte, wie der Blonde sich fallen ließ, wie sehr der andere ihm vertraute, fühlte eine unendliche Erfüllung und das Kribbeln der Erregung, die über ihn hinwegspülte, bestärkten ihn nur. Er küsste ihn innig und fest, liebevoll, fast ein wenig flehend und ein bisschen gierig. Als er sich schließlich zurückzog und Draco noch einen weichen, warmen Kuss auf die Lippen drückte, um ihm dann ins Gesicht zu sehen, klopfte sein Herz noch immer wie wild. Er fühlte sich mutiger, als jemals zuvor. Der Blonde öffnete langsam und paralysiert die Augen und blinzelte ihn kurz an, bevor er wieder ganz zu sich kam und ihn fest ansah. Harry erkannte nur Hoffnung in seinem Blick und vielleicht ein klein wenig Angst, dass es wieder nicht klappen würde. Der Schwarzhaarige musterte ihn einen Augenblick. Die seidigen, im Mondschein glänzenden Haare, die hellen, aristokratischen Züge, die sturmgrauen Augen, die in der Dunkelheit zu leuchten schienen, und der ehrliche, flehende Blick darin. Sein Herz schien zerspringen zu wollen. "Draco." flüsterte er leise und er meinte, ein feines Aufblitzen in den grauen Sturmwirbeln gesehen zu haben. "Bitte." flehte der Blonde fast unhörbar. "Ich liebe dich." flüsterte der Schwarzhaarige und küsste ihn wieder, weich und warm. Draco schmolz leise seufzend in seine Arme. Alles, was er sich gewünscht hatte, worum er gebetet hatte in den letzten Tagen war wahr geworden. Er wollte Klarheit vor dem Kampf. Die letzte, alles entscheidende Klarheit. Er spürte den warmen, muskulösen Körper des anderen, seine weichen Lippen, ihre Nähe, seinen Geruch. Vorsichtig löste er sich von dem Schwarzhaarigen, und lächelte bei dem enttäuschten Aufblitzen in dessen Augen. "Darüber reden wir gleich noch mal." flüsterte er fies, löste sich ganz und schaute hinüber zu seinem Vater. Dieser wand sich noch immer in unerträglichen Krämpfen und stummen Schreien am Boden und schien viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt zu sein, als dass er hätte etwas hören können. Draco streckte die Hand aus und meinte kühl: "Finite Incantatum." Die Krämpfe hörten augenblicklich auf und Lucius Körper fiel kraftlos zu Boden. Er zitterte noch ein wenig nach, doch nur einen Moment später richtete er sich unter Ächzen auf, fixierte die beiden Magier mit einem feindseligen Blick und presste mit einiger Anstrengung zwischen den Zähnen hindurch: "Das werdet ihr bereuen!" Beide grinsten nur spöttisch. "Werden wir sicher." bemerkte Harry trocken. "Denk an deine Narbe, Potter. Alleine bist du ein kleiner Schwächling." fuhr Lucius mühsam fort, während er sich auf alle Viere hochkämpfte. "Das werden wir noch sehen." warf nun Draco ein und meinte dann feindselig: "Für leere Drohungen bist du ja sicher nicht hier. Also, was hast du uns zu sagen, Lakai Voldemorts." Draco schleuderte ihm die letzten Worte vor die Füße. Er war nichts weiter als das. Ein Untergebener in einer Hierarchie. Und dies machte es nur noch einmal so deutlich. Diese Witzfigur vor sich, die sich aufquälte mit einem zu einer hässlichen Grimasse verzogenen Gesicht, auf dem nichts mehr von der Würde und dem Stolz zu sehen war, den er früher so an seinem Vater bewundert hatte. Lucius verzog kurz das Gesicht, kämpfte sich dann auf zwei Beide hoch und richtete sich unter Schmerzen und dem Knacken einiger Gelenke wieder ganz auf. Er versuchte, eine halbwegs würdevolle Haltung einzunehmen. Und im nächsten Moment glich sein Gesicht wieder einer Maske. Gleichgültig, kühl, berechnend. Draco musterte ihn kritisch. "Der dunkle Lord richtet euch Grüße aus. Eigentlich sollte ich jemanden töten, aber da das ja offensichtlich nicht möglich ist, wenn Albus solche Schoßhündchen hält, beschränke ich mich auf Worte. Der Waffenstillstand ist aufgehoben. Ab jetzt gilt keine Gnade mehr." Er machte eine kurze Pause und fixierte dann feindselig den Ex-Gryffindor, bevor er beißend ergänzte: "Und ab jetzt erst recht nicht mehr." Damit machte er ein paar Schritte rückwärts und fuhr mit einer Hand in seine Umhangtasche. Einen Augenblick später war er mit einem leisen "Plopp" verschwunden. Beide Magier starrten noch einen Augenblick lang gedankenverloren an die Stelle, an der Lucius Malfoy, Oberlakai des dunklen Lords, noch vor einer Sekunde gestanden hatte, dann seufzte Harry leise. Draco schaute ihn von der Seite forschend an. Harry wandte sich ihm zu und lächelte sanft. Dann meinte er leise und ein wenig belustigt: "Da muss erst dieser Bastard auftauchen, damit ich mal ehrlich bin." Auch Dracos Züge durchzog ein Grinsen, obwohl sich seine Wangen leicht röteten. "Lass uns den anderen Bescheid geben." meinte er dann und in seiner Stimme schwang Traurigkeit. Harry nickte gefasst, doch als der Blonde einfach gehen wollte, griff er nach seiner kühlen Hand und schaute ihn liebevoll an. Der Ex-Slytherin blickte überrascht ihre ineinander verschlungenen Finger an und dann in Harrys glitzernde Smaragde. Auch sein Gesicht verzog sich zu einem kleinen Lächeln und schließlich machte Harry eine Kopfbewegung in Richtung Schloss, als er den anderen an der Hand mit sich zog Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)