Black and White von abgemeldet (Baldrinmagie (HxD)) ================================================================================ Kapitel 5: Baldrinmagie I ------------------------- Hoi Leutz! Ich danke euch allen sooooooooooooooo sehr, dass ihr meiner Geschichte bis hierher gefolgt seid und mir so superfleissig soooo supertolle, liebe und unterstützende Kommis hinterlassen habt! Ich drück euch alle superlieb! *anflausch* Ohne euch hätte ich längst aufgehört. *froifroifroi* Und jetzt hoffe ich, dass euch das nächste Kappi gefällt und auch ein paar der Fragen um den Begriff Baldrin löst. Die Lösung ist viel einfacher, als es den Anschein hat... *schäm* Hoffe, ich enttäusch euch nicht! *versteck* Ich geb mein Bestes! Liebe Grüße, viele Kekse und ein fettes Flausch, dat Amy Baldrinmagie I Langsam hörte Harry auf zu zittern und Draco zu schwitzen. Der Schwarzhaarige spürte einen kleinen Stich der Enttäuschung, als der Ex-Slytherin sich langsam von ihm löste. Doch ein tiefer Blick seines Gegenübers lenkte ihn davon ab. Sie waren höchstens einen halben Meter voneinander entfernt und schauten sich einfach nur an, wortlos. Schließlich hob Harry erneut seine Hand und ließ sie in Dracos seidiges Haar gleiten. Dieser lächelte nur leicht, doch im gleichen Augenblick drehte er sich um und verließ den Raum, ohne sich noch einmal umzusehen, so wie Harry es zuvor getan hatte. Der Schwarzhaarige schaute ihm paralysiert nach. Gefühle pulsierten in seinem Inneren, von denen er nicht mehr gewusst hatte, dass er sie empfinden konnte. Sehnsucht. Nach Berührung. Und zwar nach seiner und keiner anderen. Er wollte dieses Gefühl zurückholen, das er noch vor ein paar Minuten gespürt hatte, wie die Kälte, die in seine Glieder gekrochen war, was zugegebener Maßen auch sehr angenehm gewesen war, wieder daraus verschwand. Wie sich der sehnige Körper des Slytherin Wärme spendend an ihn geschmiegt hatte. Er schüttelte wieder den Kopf und räusperte sich, um sich zu zwingen, an etwas anderes zu denken. Es konnte nicht wahr sein, dass dies hier passiert war. Und dann diese Gedanken. Plötzlich vernahm er Merediths Stimme vom anderen Ende des Raumes: "Eindrucksvoll. Das hätte ich nicht erwartet." Er funkelte sie wütend an, doch die Hitze blieb, bemerkenswerter Weise, aus. Mit festen, bedrohlichen Schritten kam er auf sie zu und fixierte sie zornig. "Du hast überhaupt nichts mehr von mir zu erwarten, Meredith, Königin der Sidhe. Ich wurde noch nie so enttäuscht. Ich dachte, du würdest mir helfen und dann versteckst du dich hinter diesem elenden Schild. Mein Vertrauen hast du gründlich verspielt." schrie er wütend und verließ, Frost und Doyle mit einem ebenso wütenden Blick bedenkend, den Raum. In Merediths Augen standen Tränen. "Was - ich wollte ihm doch nur helfen." meinte sie leise. Als eine Antwort ertönte Dumbledores Stimme hinter ihr: "Vielleicht hättest du ihm dann vertrauen sollen. Und ihn auch mal wissen lassen, warum er sich überhaupt mit seinem Erzfeind auseinandersetzen sollte. So geht das auch nicht, Merry." Vorsichtig schlang er sein Arme um sie und tätschelte ihr väterlich den Rücken, als sie sich hilfesuchend an ihn lehnte und verzweifelt ins Leere starrte. Draco war derweil mit langen Schritten auf dem Weg in seine Räume. Sie befanden sich im Kerker, wie eh und je. Hastig stieß er die Tür zu seinem Schlafraum auf, schlug sie sofort wieder hinter sich zu und ließ sich mit dem Rücken dagegen sinken, um dann bis auf den Boden daran hinunter zu rutschen. Mit zitternden Fingern fuhr er sich durch die Haare, hielt dann gedankenverloren einige Strähnen fest und starrte sie an. Durch seinen Kopf rasten hundert Gedanken, doch alle kreisten nur um den schwarzhaarigen Gryffindor mit den glühenden Smaragdaugen. Wie konnte das passieren? Warum hatte er sich wieder so berühren lassen? Und warum brachte ihn das alles so durcheinander? Warum klopfte sein Herz, wenn er sich wieder das Bild vor Augen rief, als der Sturm begonnen hatte. Die zerzausten, mitternachtsschwarzen Haare und dazu die dunkle Haut und leuchtende, smaragdgrüne Augen. Draco fuhr sich wieder durch die Haare, stützte seinen Kopf in die Hand und den Ellenbogen auf das angezogene Knie. Konnte das alles die Magie sein, die sie verband? Er schüttelte langsam den Kopf. Nein, das war es nicht. Nicht alles. Harry war unterdessen in der großen Halle angekommen und entdeckte Ron und Hermine am alten Gryffindortisch sitzen und ihr Frühstück mümmeln. "Morgen." muffelte Ron durch seinen Toast. Hermine musterte den Schwarzhaarigen nur schweigend einige Sekunden, dann stellte sie ihren Kürbissaft ab, lehnte sich etwas vor und meinte ernst: "Harry, bitte sprich mit uns." Dieser grinste breit und seufzte tief, bevor er knurrte: "Wenns sein muss." Doch nach Hermines vorwurfsvollem Blick und einem energischen: "Ich meine das ernst!" ihrerseits, meinte er kühl: "Meredith ist heute morgen angekommen. Sie hat mich in eine Halle gesteckt, weil sie und Dumbledore irgend eine Vermutung haben, was Draco und mich angeht. Ihr wisst schon, diese Fieber-Geschichte." Ron musterte ihn argwöhnisch. Er hasste es schon genug, wenn Harry allein alles aufheizte. Und jetzt kam der Malfoyische auch noch dazu, das konnte ja nichts werden. "Jedenfalls", fuhr Harry fort, "wurde ich ziemlich hitzig, weil sie mir nicht alles erzählt hat, aber Malfoy in den Plan eingeweiht wurde." "Und?" hakte Hermine nach und griff wieder nach ihrem Kürbissaft. "Nun, sie hielt es für nötig, einen Schild zu beschwören." meinte Harry resigniert und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, die fassungslosen Gesichter seiner Freunde musternd. "Echt jetzt?" meinte Ron ungläubig. Harry nickte bestätigend. "Und ich dachte, sie vertraut dir!" setzte Hermine hinzu und wechselte einen verstörten Blick mit Ron. "Eben. Ich meine: Klar, wenn du sauer bist, bist du wirklich mit Vorsicht zu genießen, aber wir haben es bis jetzt doch auch ohne Probleme überlebt." sagte Ron mit leichtem Entsetzen. Harry nickte wieder. "Auch, wenn man mich dann vielleicht nicht umarmen sollte, kann ich noch kontrollieren, ob ich euch röste oder nicht.." knurrte er sauer. Seine beiden Freunde nickten zustimmend. Dann herrschte Stille, bis Hermine schließlich meinte: "Iss was. Du müsstest eigentlich Hunger haben." Harry musterte argwöhnisch den Marmeladentoast, den Hermine ihm reichte. "Ich denke nicht." "Warum? Was hast du wieder gemacht, dass dein Appetit so unnatürlich rar ist?" seufzte Hermine ungehalten und ließ das Brot auf seinen Teller fallen. "Mit Malfoy gekuschelt." knurrte Harry sarkastisch und beobachtete, wie zumindest Ron der Kiefer herunterfiel. "Verarsch uns nicht." murrte Hermine nur und deutete mit dem Finger auf den Toast auf seinem Teller. "Das tue ich nicht." meinte Harry sachlich. "Wir hatten ein kleines Intermezzo, weil Merediths Plan daraus bestand, uns zur Zusammenarbeit zu bewegen. Das Ende vom Lied war dann, dass er heißlief und mich auskühlte. Also haben wir die Temperaturen wieder ausgeglichen." Seine beiden Freunde runzelten die Stirn. "Aha." kam es von Hermine. Jetzt griff Harry doch nach dem Toast und biss herzhaft hinein. "Soso." meinte Ron. "Wusste ich's doch, ihr glaubt mir sowieso nicht." grummelte Harry während des Kauens und griff nach Hermines Kürbissaft, die daraufhin aus ihrer Starre erwachte und ihr Glas festhielt. "Nix, der gehört mir!" beanspruchte sie das Getränk und nahm einen weiteren tiefen Schluck. Murrend goss Harry sich einen eigenen ein. Doch schließlich hielt Ron es nicht mehr aus und meinte: "Das musst du mir aber noch mal erklären, das mit den Temperaturen und so." Harry grinste und begann zu erklären: "Also, da ich ja heißlaufe und er augenscheinlich alles um sich abkühlt, wenn er sauer ist oder einfach nur alles laufen lässt, kam Meredith auf die Idee, dass wir irgendwie zusammenarbeiten sollten. Warum, weiß ich auch nicht. Also steckte sie uns zusammen in den Raum der Wünsche, der allerdings eher wie eine Trainingshalle aus Stein aussah. Draco kam im Zuge der Ereignisse dazu, half mir vom Boden auf und - simsalabim - unsere Energien haben so stark aufeinander reagiert, dass ich am Ende schockgefrostet war und er Fieber zu haben schien. Um mich etwas aufzuwärmen und ihn etwas abzukühlen," er lehnte sich vertraulich über den Tisch, damit nicht alle um sie etwas davon mitbekamen: "Haben wir uns umarmt." Der Schock stand den anderen beiden ins Gesicht geschrieben. "So nah seid ihr aneinander geraten, ohne euch umzubringen?" meinte Hermine schließlich völlig baff. "Ich habe mich auch gewundert, als er mir plötzlich aufhalf..." flüsterte Harry mehr zu sich, als zu den anderen. "Warum musste er dir eigentlich aufhelfen?" mampfte Ron jetzt, der überraschender Weise den Schock schon überwunden zu haben schien, aber trotzdem noch recht neugierig fragte. Harrys Miene verfinsterte sich und er knurrte leise: "Weil Meredith es nicht für nötig hielt. Ich war eben so enttäuscht, dass ich mich erst mal in eine Ecke setzen musste." Ron grinste. "Das ist aber untypisch für dich. Normalerweise bist du doch gefasst auf Verrat. Ist doch schon oft genug passiert." Harry musterte ihn leicht genervt: "Aber nicht von IHR. Und nicht auf diese Weise. Sie ist ja nicht mal übergelaufen, damit hätte ich vielleicht noch umgehen können.." Ron grinste noch etwas breiter und auch Hermines Gesicht verzog sich zu einem sarkastischen Grinsen, als sie meinte: "Ja, du hättest sie in Staub verwandelt, wie die anderen auch." Harry zuckte mit den Schultern. "Was soll ich auch sonst machen?" Es wirkte kalt, doch wer ihn kannte, sah, dass er sich so sehr wünschte, etwas anderes machen zu können. Die Nacht wurde dunkel und kalt. Harry hatte den Tag über vermieden, Meredith über den Weg zu laufen. Einmal begegnete er Frost, als er von seinem Zimmer auf dem Weg war zu Professor McGonnagall, doch als dieser ihn ansprach, winkte er nur ab und setzte seinen Weg fort, ohne zurückzusehen. Frost schaute ihm noch nach, wie er hinter der nächsten Ecke verschwand und schüttelte dann in trauriger Resignation den Kopf. Jetzt war es schon weit nach Mitternacht und der Ex-Gryffindor saß in seinem Zimmer, starrte auf den kleinen Stein, der jetzt vor ihm auf dem Schreibtisch lag und dachte an alte Zeiten. Als Meredith ihm beigebracht hatte, seine Mächte zu kontrollieren, sie in eine bestimmte Richtung zu lenken, zu beherrschen. Wie sie ihm immer wieder mit einer Handbewegung dazwischen gefahren war und das komplizierteste magische Gebilde zum Einstürzen bringen konnte, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Sie war die Königin der Sidhe. Sie durfte einfach keine Angst haben. Jedenfalls nicht vor ihm. Er vergrub das Gesicht in den Händen und atmete tief durch. Diese Verfassung hing ihm zum Hals raus. Er hasste es, hier zu sitzen, jede Nacht, nicht zu schlafen und damit auch noch zurecht zu kommen. Er hatte eigentlich gedacht, er würde irgendwann in einen tiefen Schlaf fallen, wie jeder normale, übermüdete Mensch, doch er schlief höchstens eine Nacht in der Woche. Und den Rest hatte er Zeit nachzudenken. Über sich, die Welt, die anderen. Meredith. Draco. Was auch immer ihm einfiel. Er dachte an ein Mädchen, das er mal kennen gelernt hatte, als er in Schweden gewesen war, aber sie hatte bald die Flucht ergriffen, als sie bemerkt hatte, wie "heiß" er wirklich werden konnte. 'Ich kann der Welt nicht ihren Retter wegnehmen' hatte sie gesagt, doch Harry bezweifelte ganz stark, dass das die Wahrheit war, denn immer wieder hatte er die Angst in ihren Augen gesehen, wenn sie hatten kämpfen müssen. Nicht Angst vor den Todessern, sondern vor ihm. Vor den wirbelnden Flammen, die ihn umgaben, vor seinen vernichtenden Flüchen, vor seiner Zerstörungskraft. Er lächelte bitter. Wie hätte er es ihr verübeln können. Sie war nur eine junge Hexe, er hätte sie mit einem Schwenk seines Zauberstabes töten können. Aber sie glaubte offensichtlich nicht an seine Liebe oder seine Fähigkeiten. Ruckartig stand er auf, stieß den Stuhl zurück, auf dem er gesessen hatte, griff nach seinem Mantel und verließ das Zimmer. Im Laufen zog er das schwarze Kleidungsstück über, fiel in einen Trab und wurde schließlich immer schneller. Er wollte raus aus diesem Gebäude. Hier lebten zu viele Erinnerungen, zu viele gute Tage, zu viele Tage mit Freunden, Lehrern, Quidditch. Ja, Quidditch, wie lange hatte er schon nicht mehr gespielt. Drei Jahre? Vier? Er hatte keine Ahnung. Die Mauern wirkten wie weiche, schwere Vorhänge, die ihn einfangen wollten. Ihn in glückliche Erinnerungen hüllen und verletzlich machen wollten. Die ihm zeigen wollten, was aus ihm geworden war. Ein schwarzer Todesengel. Verzweiflung ergriff ihn und während er durch die langen Gänge rannte, seinen eigenen Atem in den Ohren, die schweren Schritte von den Wänden widerhallend, wuchs sein Verlangen nach Freiheit, nach der Sorglosigkeit eines Kindes, nach etwas Gutem, nach dem Ende. Sehnsucht nach dem Ende dieses Krieges und aller damit verbundenen Entbehrungen. Er hatte es so satt, so satt zu kämpfen und zu töten und immer wieder zu enttäuschen und enttäuscht zu werden. Es schnürte ihm die Kehle zu, die Luft wurde ihm knapp, er beschleunigte noch einmal seine Schritte, rannte direkt die Treppen hinunter auf das Eingangstor zu und stieß es mit voller Kraft auf. Die schweren Flügel schwangen mit einem Knarzen auf und schlugen ohrenbetäubend gegen die Schlossmauern, doch Harry stolperte nach draußen und sprang mit großen Schritten die Treppe hinunter, hastig, gehetzt, atemlos. Auf dem letzten Absatz stolperte er, sah unter sich einen Teil der Stufen vorbeifliegen und schlug dann hart auf den letzten davon auf. Er rollte die letzten Stufen hinunter, barg seinen Kopf zwischen seinen Armen, um ihn sich nicht anzuschlagen und landete schließlich mit einem unsanften Aufschlag am Fuße der Treppen. Er ließ Luft ausströmen, die sich in seinen Lungen gesammelt hatte und versuchte, wieder einzuatmen, doch der stechende Schmerz in seinem Brustkorb ließ ihn nur flach hecheln. Er krümmte sich zusammen. Alles war verloren. Nicht nur seine Freundschaft zu Meredith und damit seine Mentorin, auch sein Körper war am Ende. Und sein Geist sowieso seit langem. Und dann spürte er endlich, endlich wie all die Verzweiflung in ihm aufstieg, seinen Hals und seine Augen brennen ließ und feine Spuren sich über seine Wangen zogen. Er sehnte sich so sehr nach einem Ende. Er versank so sehr in seiner Verzweiflung, dass er keinen Willen aufbringen konnte, sich aufzuraffen. So bemerkte er auch nicht wie eine schneeweiße Gestalt die Treppen hinunterkam. Langsam, zögerlich auf ihn zutrat und schließlich neben ihm stehen blieb. Harry war nur halb bei Bewusstsein, als Draco ihn vorsichtig an der Schulter berührte und einen der Arme wegzog, die er auf sein Gesicht gelegt hatte. Die Augen den Blonden weiteten sich in Überraschung und Schock, als er die vielen kleinen Abschürfungen in der bronzenen Haut des Ex-Gryff sah. Und die Tränenspuren auf seinen Wangen. Die zusammengekrümmte Haltung voller Schmerz. Kraftlos ließ er sich neben ihm auf eine Stufe fallen und beobachtete ihn einen Moment. Dann legte er sanft eine Hand auf Harrys Rücken und den Teil seines Brustkorbes, an den er herankam und begann, leise Formeln zu flüstern. In Gedanken dankte er den Krinmas ein weiteres Mal, auch wenn sie ihn nicht wirklich nett behandelt hatten, hatten sie ihn gut ausgebildet. Er spürte, wie ein Teil seiner Energie in Harry überging und ihn wieder stärkte. Vor Harrys Augen verschwamm alles. Nur ein helles Licht hob sich ab von der allgemeinen Dunkelheit. Seine Schmerzen ließen nach. Wärme und Leben floss in ihn, füllte ihn an und beseitigte den Schmerz. Als sich seine Sicht langsam klärte, erkannte er wage Umrisse einer hellen Gestalt neben ihm. Er blinzelte ein paar Male und erkannte dann Draco, der sich wieder auf die Stufe gesetzt hatte und ihn nun aufmerksam musterte. "Na, Narbengesicht. Wolltest du uns wegsterben?" meinte er, ungewöhnlich leise. Harry richtete sich mühevoll auf und knurrte: "Hätte dich das denn gestört?" Draco ließ seinen Blick nun abschweifen und schien einen Punkt in weiter Ferne zu fixieren, bevor er meinte: "Ja. Hätte es." Harry stutzte. Keine fiese Antwort, keine Beleidigungen und eine tiefe Ehrlichkeit in dieser hellen, weichen Stimme. Das war absolut neu. Er musterte den Blonden einen Moment, die weichen, fast weißen Haare, die helle, ebenmäßige Haut, die sturmgrauen Augen. Seine Hände, die locker in der Luft hingen, die nach vorn gefallenen Schultern, die Ellenbogen auf die aufgestellten Knie gelegt. Sein helles Haar bewegte sich leicht im Wind. Er sah ein wenig aus, wie eine Lichtgestalt. Als Harry jedoch nichts erwiderte, fügte Draco hinzu: "Diese Sidhe hat mir erzählt, was sie denken. Sie glauben, wir wären Baldrin." Harry zog die Stirn kraus. "Was ist das schon wieder?" knurrte er genervt und richtete sich ganz auf, um sich neben Draco auf die Treppe zu setzen. Der Blonde fixierte ihn fest und meinte: "Zwillingsmagier. Zwei Seiten einer Medaille. Erst zusammen sind wir stark, Licht und Dunkel, hart und weich, gut und böse, blablabla. Du kennst den ganzen Scheiß." Harry nickte leicht. "Sowas gibt es?" Draco nickte bestätigend. "Und wie es aussieht, haben sie sogar Recht." Harry starrte ihn einen Moment abwägend an, dann meinte er: "Warum? Wie kommen sie darauf? Gibt es nicht noch mehr, bei denen diese Art von" , er stutzte und hielt inne. Was sollte er jetzt sagen? Doch Draco nahm ihm dies ab: "Anziehung gibt?" und lächelte leicht. Ein echtes, etwas neckisches Lächeln, als würde er damit auf etwas Vertrautes anspielen, ein Geheimnis, das nur sie beide teilten. Ein sehr positives, wohlgemerkt. "Ja." bestätigte Harry und spürte eine leichte Hitze in sein Gesicht aufsteigen. Er war gefesselt von den so sehr veränderten Zügen des Blonden. Dieser sanfte, vertrauliche Ausdruck, ohne Maske, war ihm noch nie untergekommen. "Nein, es gibt nicht noch mehr davon. Unsere Energien sind selten. Zauberer, die eine solche Macht aufbauen, vor allem so konzentriert auf ein Element - das ist ungewöhnlich. Etwa ein Mal in vierhundert Jahren. Und dass es dann noch ein passendes Gegenstück gibt", jetzt geriet auch Draco ins Stocken und eine leichte Röte überzog seine Wangen, also fuhr er hastig fort: "Ist auch nicht selbstverständlich. Häufig ist es so, dass wenn einer auftaucht, auch ein zweiter dazu existiert, aber wir sind schon irgendwie ein Glücksgriff." Er seufzte und lehnte sich nach hinten, stützte sich mit den Armen nach hinten ab, bevor er noch hinzusetzte: "Und Dumbledore hatte schon in unserer Schulzeit so einen Verdacht. Beim Abschlussspiel in der Siebten. Als wir dieses Kopf an Kopf Rennen um den Schnatz hatten. Erinnerst du dich noch daran, wie das kleine Ding am Ende in meiner Hand von Rauhreif überzogen war?" Harry nickte und meinte: "Und wie es danach glühend heiß wurde, weil ich so sauer war." Er grinste leicht. Draco erwiderte das Grinsen. Dann begannen beide zu lachen. Als sie schließlich wieder verstummten, schüttelte Harry leicht den Kopf und schaute seinen Erzfeind lange an. Dieser erwiderte den Blick ruhig. "Du bist gar nicht mehr so ein Arschloch, wie ich immer dachte." meinte Harry, schaute weg und räusperte sich um seine Verlegenheit zu überspielen. "Und du bist gar nicht mehr so brav, wie ich immer dachte." erwiderte Draco grinsend. Sein Herzschlag beschleunigte sich, als Harry ihn wieder ansah. Er war wie gefesselt von dem dunklen Wesen, das vor ihm saß. Der Ex-Slytherin prägte sich seine glühenden Smaragde ein, die dunkle Haut, die feine Narbe auf der Stirn, die schwarzen Haare und den schwarzen Bart an seinem Kinn. Er ließ seinen Blick über Harrys Gesicht wandern, dann huschte er wieder zu den grünen Augen. Die Luft um sie schien wieder zu knistern, heiß und kalt breiteten sich gleichermaßen aus. Doch dann unterbrach Harry seufzend, als wäre nichts gewesen, den Blickkontakt und Draco spürte einen Stich der Enttäuschung. Der Schwarzhaarige stand auf und drehte sich Richtung Schloss. "Wir sollten wieder reingehen." bemerkte er heiser, ohne Draco anzusehen. Dieser musterte ihn aus dem Augenwinkel, überrascht durch den ungewöhnlichen Klang seiner Stimme. Dann stand auch er auf und meinte, ebenso leise: "Und was wirst du heute Nacht noch machen? An Schlaf ist wohl nicht zu denken, oder?" Harry schaute ihn aus dem Augenwinkel kurz an, was das Herz des Blonden wieder leicht hüpfen ließ, und meinte dann: "Nein. Ich schlafe kaum noch." Draco nickte und erwiderte leise: "Ich auch nicht." Jetzt musterte ihn der Ex-Gryffindor direkt und mit gerunzelter Stirn: "Du auch nicht?" "Nein. Schon lange nicht mehr jede Nacht." Er senkte den Blick und fügte hinzu: "Dafür denke ich umso mehr nach." "Draco." Der Ex-Slytherin schaute Harry überrascht an. Er hatte seinen Namen noch nie aus dem Mund des Gryffindor gehört, jedenfalls nie ohne Spott oder Hohn. Umso überraschter war er, als er auf dem Gesicht des Schwarzhaarigen reine Hilflosigkeit sah. "Was passiert mit uns?" Draco lächelte leicht und meinte: "Nichts weiter. Wir sind nur etwas besonderes. So, wie wir es schon immer waren." "Und was kommt jetzt?" meinte Harry und fuhr fort: "Ich meine unsere Kräfte. Brauchen wir eine Ausbildung? Oder welche Vorteile hat dieser Baldrin-Zirkus? Bis jetzt habe ich eher die Nachteile erlebt." Draco lachte auf. "Soso, Zirkus, hm? Natürlich müssen wir in Zukunft versuchen, unsere Kräfte irgendwie zu koordinieren. So klappt es ja eher gegeneinander." Er seufzte tief und mit einem schalkhaften Funkeln in den Augen meinte er: "Obwohl es ja hinterher mit dem Kräfteaustausch durchaus geklappt hat.." und begann, die Treppen zum Haupteingang wieder empor zu steigen. Harry schaute ihm einen Moment nach und versuchte, seine merkwürdigen Worte zu verstehen, aber als ihm dann bewusst wurde, dass der Blonde auf ihre Umarmung anspielte, überzog sein Gesicht ein leichtes Grinsen und er folgte ihm langsam. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)