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A Hellsing Story

und Sterben gelernt im Geduldigsein
von

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To see the suffering

Hallo ihr Lieben. Vielen, schönen Dank an die Kommentare. Ich habe mich sehr gefreut. Vor allem darüber, dass ihr sagtet, so eine Geschichte gäbe es noch nicht. Das hat Spuren hinterlassen, da ich meine Art von der Beziehung schreiben wollte. Eigentlich mag ich Beziehungen, die nur auf Sex auslaufen. Wenigstens wenn ich sie beschreibe. Ich selbst würde mich an eine solche Beziehung wohl nicht heranwagen. Da ich lange nicht mehr geschrieben habe, dachte ich schon fast, ich hätte es verlernt. Viele aus meinem Bekanntenkreis meinten, mein Stil hätte sich sehr geändert. Vor allem zum Positiven hin, was mich noch einmal mehr dazu ermunterte, weiter zuschreiben. Ich möchte vor allem meiner Schwester, Dominik, Florian und Nicki danken, denn einige Sätze wären ohne diese sicher ziemlich verhunzt gewesen.
 


 

Kapitel 1: to see the suffering
 

Walter hatte ihr um sieben eine Tasse Kaffee gebracht. Sie stand noch immer auf dem Mahagoni des Schreibtisches und ihr Inhalt hatte aufgehört zu dampfen. Es war bereits zehn Uhr abends und noch immer saß Integra an ihrem Tisch und blätterte in dem Stapel Unterlagen, welchen ein Bote ihr heute brachte. Sie war müde, hinter ihrer Stirn pochte der Schmerz, die Lider waren schwer und die Haut bleich. Sie hatte Mühe noch immer die Maske aufrecht zu erhalten, die ihr Ernsthaftigkeit und Respekt verlieh. Sie löste die Manschettenknöpfe, während sie weiterlas und die Worte vor ihren Augen kaum mehr verstehen, geschweige denn, ihnen einer Kaste zuordnen konnte.

Sie hatte die Vorhänge zugezogen, als der Mond aufging und der Himmel unter der sterbenden Sonne blutrot wurde. Das leise Ticken ihrer Uhr war das einzige Geräusch in dem großen Raum gemeinsam mit dem Rascheln von Papier, wenn sie die nächste Seite in die Hand nahm. Der Kauz unter dem Fenster hinter ihrem Rücken kam, als der Tag der Nacht wich und behelligte sie nun mit seinen leisen Schreien und Fiepen. Sie dachte an die letzte Nacht zurück, als sie seine Rufe zum ersten Mal hörte und löschte leise seufzend die Lampe auf ihrem Schreibtisch.

Augenblicklich umhüllte sie tiefschwarze Dunkelheit. Integra gähnte leise, als sie den Kopf auf ihre Arme legte, die Augen jedoch nicht schloss. Der Geruch von kaltem Kaffee drang in ihre Nase und vermischte sich mit dem kalten Rauch, welcher durch das Zimmer waberte wie ein unsichtbarer Schatten.

Sie sollte Urlaub machen, ans Meer fahren, sei es nur für ein paar Tage. Der Gedanke kam so schnell, wie sie ihn wieder verscheuchte. In all den Jahren, in denen sie die Hellsing-Organisation nun führte, hatte sie jeden Tag gearbeitet und sich nie einen Tag Ruhe gegönnt. Selbst an Sonntagen sorgte sie dafür, dass alles in geordneten Bahnen verlief.

Sie löste ihre Krawatte, legte das kleine Kreuz neben sich auf das Holz, und dachte an die Worte ihres Hausarztes zurück. Er hatte einmal gemeint, es wäre ein Wunder, dass sie bis jetzt niemals in Ohnmacht fiel oder sonstige Ermüdungserscheinungen hätte. Sie hatte ihn angelogen. Eine Ohnmacht war in der letzten Zeit kein seltenes Bild gewesen. Viel zu oft, wenn sie in ihr Zimmer ging, wurde es schwarz um sie herum. Es hielt nie lange an, zumeist berührte sie nicht einmal den Boden, ehe ihr wieder klar vor Augen wurde.

Integra erhob sich und tastete sich in der Dunkelheit durch das Zimmer. Sie erreichte die Tür, öffnete diese und verschwand im Zwielicht des Korridors.

Bisher hatte sie niemanden von den Streichen erzählt, welche ihr Körper ihr spielte und niemand wusste davon.

Wenigstens dachte sie so.
 

Unsichtbare Augen ruhten auf ihr schon seitdem sie die Vorhänge vorgezogen hatte. Stillschweigend stand er da und beobachtete sie in ihrem Tun, welches schon viel zu lange an ihren bescheidenen Kräften zehrte. Und er folgte ihr ungesehen durch den dunklen Korridor, auf dem sie keine Menschenseele antraf. Er beobachtete ihre Bewegungen, welche nach langer Zeit der Arbeit und des Sitzens, steif und unbeholfen wirkten. Kurz vor ihrem Zimmer blieb sie abrupt stehen und lehnte sich an die leere, schmucklose Wand hinter ihr. Sie hielt die Augen geschlossen, ihre Brust hob und senkte sich schneller als gewöhnlich, eine Hand hatte sie an ihre Stirn gelegt. Ungesehen blieb er direkt vor ihr stehen, eine Armeslänge trennte sein Gesicht von dem ihren; noch immer war er für sie unsichtbar. Sie schnappte nach Luft, wie ein kleines Mädchen, wenn es aus einem Alptraum erwacht, und ging weiter, sich an der Wand abstützend.

Er wiederholte diese Prozedur jeden Abend. Immer, wenn sie von ihrer Arbeit zurück in ihre Zimmer ging, folgte er ihr. Er sah die Abgründe ihrer Gesundheit, das regelmäßige Schwinden ihrer Sinne und die makellose Haut, welche danach immer etwas blasser aussah.

Integra erreichte die Tür und schickte innerlich ein Stoßgebet an den Herren, dass sie es doch wenigstens bis zu ihrem Bett schaffte.

Amen.

Gnädige Dunkelheit umhüllte sie, als ihr die Sinne schwanden und ihr Körper schlaff wie ein Leichnam zum Boden glitt. Noch bevor ihre Knie die kalten Fliesen erreichten, löste sich ihr Zimmer in schwarze Spiegelscherben auf; den Aufschlag auf dem Boden spürte sie nicht mehr.

Alucard löste die Verbergung auf, sah auf seine Herrin hinab, wie sie auf dem kühlen Boden lag, einem schlafenden Kätzchen gleich. Er zählte innerlich bis sechzig, wartete eine Regung ihres schlaffen Körpers ab. Erst als diese nicht kam, kniete er sich zu ihr hinab, hob sie auf seine Arme und schließlich auf ihr Bett.

Der Übergang von Ohnmacht zu Schlaf kam fließend. Irgendwann begann sie leise Dinge zu murmeln. Kurz darauf öffnete sie die Augen und sah zu ihm hin, er, der neben ihrem Bett auf einem Stuhl sass, die Arme überkreuzt, die Augen geschlossen. Zu ihrer Überraschung grinste er wie ein zufriedenes Kind im Schlaf.

"Verschwinde", keuchte sie und wenige Herzschläge später war sie wieder alleine.
 


 

"Eine Aushilfe?" Integras Stimme schwoll zu einem Schreien an. "Für wen halten Sie sich? Mein Vater hat mir die Organisation nicht vermacht, um sie einem Stümper anzuvertrauen!"

"Bleiben Sie ruhig, Lady Hellsing. Ihr gesundheitlicher Zustand macht mir große Sorgen. Sie sollten sich schonen oder es könnte sein, dass sie in fünf Jahren ihren ersten Herzinfarkt bekommen."

Der Arzt versuchte seine Stimme ruhig klingen zu lassen, um seine Patientin nicht noch mehr aufzuregen.

"Es müsste ja nur für eine kurze Zeit sein. Einen oder zwei Monate", fuhr er fort, als Integra nach seinen letzten Worten schwieg. "Und nach dieser Kur sollten sie vielleicht jemanden einstellen, der ihre Buchhaltung übernimmt."

Noch immer keine Reaktion von ihrer Seite aus. Langsam fühlte er sich sicherer. Seit fast dreißig Jahren war er nun schon praktizierender Arzt und hatte ihren vorigen Hausarzt ersetzt, nachdem dieser im vorigen Jahr nach einem Schlaganfall starb. Und noch nie hatte er eine so störrische Patientin gehabt wie die Lady Hellsing.

"Wohin sollte diese ,Kur' denn gehen?" Integra setzte sich auf den Stuhl hinter ihrem Schreibtisch, von dem sie aufgesprungen war, als er das Thema anschnitt. Sie trommelte ungeduldig mit dem Bleistift in ihrer Hand auf der Tischplatte herum und bemerkte zu ihrer Freude, dass es den schlanken Mann mit dem grauen Haar vor ihr nervös machte.

"Sehen Sie, es gibt eine Menge Kurorte. Die meisten liegen am Mittelmeer." Er schwieg einige Sekunden, ehe er fortfuhr. "Ich würde Ihnen empfehlen nach Italien oder Spanien zu fahren."

Integra schwieg ehe sie in ein hysterisches Lachen ausbrach.

"Mr. Dolneaz wird sie zur Tür begleiten, Dr. Traney", sagte sie schließlich. "Einen schönen Tag wünsche ich Ihnen noch."
 


 

Es war wieder einer dieser Abende, an denen sie wusste, was kommen wird. Der Tag war an sich ziemlich ruhig und hatte ihr kaum Überraschungen offenbart - wenn man vom Besuch des Arztes und seiner wenig zufriedenstellenden Diagnose absieht. Alucard hatte sich ihr den ganzen Tag lang nicht offenbart - es hat keinen Grund dafür gegeben - und dennoch hatte sie seine unsichtbare Präsenz dann und wann gespürt; als der Arzt bei ihr war ganz besonders stark.

Die Sonne war schon vor wenigen Stunden untergegangen, als Integra ihr Zimmer betrat und die Tür hinter sich verschloss. Die Vorhänge waren zugezogen, auf ihrem Nachttisch brannte eine Kerze. Weißer Wachs lief an ihr herunter auf das dunkle Holz, wo es kleine Pfützen bildete.

Integra begann, ihre Krawatte zu lösen, legte das Kreuz auf den Tisch neben ihr, ehe sie ihr Jackett auszog. Es war dieser leichte Wechsel zwischen Schatten und tatsächlichem Sein, welchen sie jeden Abend herbeisehnte. Sie spürte den leichten Windhauch auf ihrer Haut, als er aus dem Schatten trat und langsamen Schrittes zu ihr ging. Er nahm den roten Schlapphut ab, legte ihn auf einen Stuhl, ebenso wie seinen Mantel, welchen er kurz davor auszog. Integra blieb ruhig stehen, wartete ab, dass er zu ihr kam.

"Du hättest auf ihn hören sollen, Herrin", flüsterte Alucard leise zwischen einem Kuss, nachdem er vor ihr stehen blieb und ihre Lippen voll zärtlicher Begierde liebkoste.

Ihre schlanken Hände hatten sich gerade einen Weg zu seinem Nacken gebahnt, um ihn näher an sich zu ziehen und in seinen Armen die Einsamkeit der letzten Tage zu vergessen, als sie seine Worte vernimmt und einen Schritt zurückweicht.

"Das hast Du nicht zu entscheiden!" Ihre Stimme klang bitter, wenngleich sie jedes Wort, was in den nächsten Stunden über ihre Lippen dringt, voller Begierde sagen wollte.

"Ich wollte Dir keine Entscheidungen abnehmen. Das gehört nicht zu meinen Aufgaben." Er sagte die letzten Worte mit einem Unterton, der ihr ganz und gar nicht gefiel. Er wollte wohl auf die geheime Liaison der Beiden anspielen. "Aber ich bin verpflichtet Dich zu schützen, selbst wenn es vor Dir selbst ist, meine Herrin", fuhr er fort und nahm ihr Handgelenk zwischen seine Finger, hob es zu seinen Lippen und begann, ihre Fingerkuppen mit Küssen zu bedecken.

Sie stand da und schwieg, schloss langsam die Augen und blieb noch immer stumm, als er sie wieder an sich zog, sie küsste und langsam auf das Bett hob. Irgendwann verlor sie sich in seinen Küssen, den zärtlichen Berührungen seiner Hände, seiner Lippen auf ihrer Haut und dem Keuchen ihrer Stimme.

Sie erwachte erst aus dieser Trance, als er von ihr ging und die Einsamkeit wieder ihre Kehle hoch kroch, wie das Kind in ihr, welches sie tief verschlossen hält.
 

Fortsetzung folgt

Selbst wenn ich noch nicht konkret weiß, wie eigentlich genau die Geschichte fortlaufen soll. Ich dachte an eine Integra, die ihre braune Haut dem spanischen Sommer aussetzt und ihren Sonnenbrand vom Alucard einschmieren lässt. *lacht* Nein, nein. Auf diesem Kitschtripp bin ich dann doch (zum Glück) nicht.

Als Alucard an ihrem Bett saß, musste ich kurz der Versuchung widerstehen, ihm ein Comicheftchen in die Hand zu drücken. Ich denke, dass das passen würde: Alucard mit einem Comic. Naja ... Soetwas entspringt eben meiner Phantasie. *weigert sich gegen die neue Rechtschreibung* Also... Kommentare sind herzlich gerne erwünscht. Die Socke



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Traumfaengero_-
2007-01-05T00:14:22+00:00 05.01.2007 01:14
*seufz* *Augen kaum noch aufhalten kann* Jede Nacht bis mindestens zwei Uhr wach sein, ist ganz schön anstrengend.
Ach ja, ich muss Blutdrache Recht geben. *nick nick* Ganz toll, dein FF. Ich zittere auch gerade, sebst wenn es momentan mehr Müdigkit ist. *lol* -.- Und ich langsam Probleme bekomme, richtig zu schreiben. Na ja, dein Stil mag ich auch bsonders gerne! ^^

Hm, noch lustiger wäre es gewesen, dann hätte es auch wunderbar in die Geschichte gepasst, ohne übertrieben zu wirken, wenn Alucard Dracula von Stocker gelesen hätte! ^^ Das wär doch mal was. ^^

Gruß Traumfänger
Von: abgemeldet
2005-05-22T17:32:38+00:00 22.05.2005 19:32
Ein super Kapitel. Ich habe allerdings das Gefühl, dass beide eigentlich mehr wollen. xD"(ich bin wohl viel zu sehr an den üblichen Kitsch gewohnt...-.-)
Interessante Geschichte. Bin mal gespannt wie sich das entwickeln wird. ^^
snow
Von: abgemeldet
2005-01-12T15:43:41+00:00 12.01.2005 16:43
Du bist ein Genie... *anbet* Is eine der besten FF die ich je gelesen habe! Ohne Fortsetzung kann ich nich leben ^^
Von: abgemeldet
2004-09-15T20:58:54+00:00 15.09.2004 22:58
LOL die Vorstellung ist ja zu genial! XD Aber nicht annähend zu genial wie deine FF ... also soll es zwischen den beiden eine reine Sex Beziehung sein? Mmhh... könnte ich mir vorstellen .. wie alt ist Integra denn in deiner FF? Wenn sie jetzt so alt wie im Anime/Manga wäre, sprich 23, kann ich es mir nicht vorstellen, aber so einige Jahre später, um die 30 oder so ... warum nicht? Ich meine, irgendwan braucht JEDER Mensch .. ähm.. Zährtlichkeiten, selbst Integra! Und Alucard ... naja für absolut gefühllos halte ich ihn ja nicht... fände es interessant, wenn es doch einw enig mehr werden würde, keine romantische Liebesbeziehung, aber eine ... eben ganz besondere, vertrauensvolle Beziehung. o_O
Du bingst das alles so toll rüber, ich bin SO gespannt wie es weiter geht, dass glaubst du nicht. *zitterndvormpcsitz*
Von: abgemeldet
2004-09-14T18:20:42+00:00 14.09.2004 20:20
ich freu mich auf die Fortsetzung ;)
Von:  das-schrecken
2004-09-13T18:55:29+00:00 13.09.2004 20:55
Super! Einfach klasse!
Wäre bestimmt lustig Alu und ein Comicheft oder Alu und Int ihn Urlaub *das vorstellt* ^.^
Weiter bittte, so schnell wie es geht! ^o^
Von: abgemeldet
2004-09-13T10:04:55+00:00 13.09.2004 12:04
*schwärm* ich kann nur sagen da ist dir mal wieder echt was gelungen^^
hab schon lange nich mehr so gespannt auf etwas zu lesen gewartet, gefällt mir echt suuuuupi doll....
freu mich auf ne fortsetzung
hab dich lieb^^


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